Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Neustrelitz, Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Neustrelitz, Mecklenburg-Vorpommern

Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Neustrelitz, Dienstleister für Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 für die Region

Auch wenn Sie nicht aus Neustrelitz kommen, wir sind Ihr Partner rund um das Thema Software Development, Softwareentwicklung, Software Engineering, Software Entwicklung, Software Entwickler, IT Beratung und IT Consulting, Software für Internet, Organisation Software, Qualitätsmanagement QM Quality Management ISO EN, Konstruktion CAD, Borland DBE, MDE Mobile Datenerfassung Software

 

 

Umweltmanagement

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Die Seiten Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der ⇔ 10:10, 11. Jul. 2007 (CEST)

Das Umweltmanagement ist der Teilbereich des Managements einer Organisation (Unternehmen, Behörde, etc.), der sich mit den betrieblichen und behördlichen Umwelt(schutz)belangen der Organisation beschäftigt. Es dient zur Sicherung einer nachhaltigen Umweltverträglichkeit der betrieblichen Produkte und Prozesse einerseits sowie der Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Stakeholder andererseits. Hierzu gehören u. a.

  • die Umweltpolitik der Organisation, z. B. eine Identifizierung und Aktivierung der Schnittmengen aus ökologisch und ökonomisch vorteilhaften Maßnahmen
  • der Umweltschutz, z. B. technische Maßnahmen zur Verringerung der Umwelteinwirkungen, Vermeidung von nicht vertretbaren Umweltschädigungen und -inanspruchnahmen, Beiträge zur Vorsorge und Sanierung
  • die Umweltleistung (die messbaren Ergebnisse bzgl. der Umweltauswirkung(en), also z. B. Emissionen, Abwasser, Bodenverunreinigungen, etc.)
  • die Einhaltung der behördlichen Auflagen bzw. der gesetzlichen Grenzwerte
  • die Normierungsverantwortung, das heißt eine Unterstützung einer Ökologie gerechten Verhaltensnormierung der Stakeholder

Inhaltsverzeichnis

Schnittstellen zwischen Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem

Das Umweltmanagement setzt mit Hilfe des Umweltmanagementsystems die Vorgaben der Leitung einer Organisation (und damit auch die behördlichen/gesetzlichen Anforderungen) hinsichtlich des Umweltschutzes um. Hierzu werden entsprechende Anforderungen (Vorgaben) im Managementhandbuch, in diversen Anweisungen und/oder in Prozessbeschreibungen festgelegt, deren Umsetzung und Überwachung dann durch das Umweltmanagementsystem erfolgt.

Das Umweltmanagementsystem wiederum kann frei oder gemäß einer Vorgabe, z. B. der Umweltmanagementnorm ISO 14001 oder der EMAS-Verordnung aufgebaut sein. Empfehlungen für das Umweltmanagement (und für das Umweltmanagementsystem) finden sich in der als Leitfaden konzipierten Norm ISO 14004 (Umweltmanagementsysteme: Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente). Sowohl die ISO 14001 als auch die ISO 14004 sind im November 2004 in einer überarbeiteten Fassung veröffentlicht worden. Das Umweltmanagement und das Umweltmanagementsystem sind eng miteinander verzahnt. In der im November 2004 veröffentlichten Umweltmanagementnorm EN ISO 14001:2004 wird nur der Begriff Umweltmanagementsystem verwendet.

Die Umweltmanagementnormen ISO 14001: 2004 (bzw.EMAS) sind sehr ähnlich strukturiert wie die (ISO 9001) Norm für Qualitätsmanagementsysteme (Qualitätsmanagement). Qualitätsmanagementsysteme können daher vergleichsweise einfach um das Umweltmanagement ergänzt werden. Man spricht dann von „Integrierten Managementsystemen“ (Integriertes Managementsystem). Gleiches gilt für Regelungen zur Arbeitssicherheit wie z. B. der Standard OHSAS 18001 (Occupational Safety and Health Administration).

Wie im Management generell üblich, beinhaltet das Umweltmanagement Planung, Ausführung, Kontrolle und ggfs. Optimierung (PDCA: Plan-Do-Check-Act):

  • Planung (Plan): Festlegung der Zielsetzungen und Prozesse, um die Umsetzung der Umweltpolitik der Organisation zu erreichen
  • Ausführung (Do): die Umsetzung der Prozesse
  • Kontrolle (Check): Überwachung der Prozesse hinsichtlich rechtlichen und anderen Anforderungen sowie Zielen der Umweltpolitik der Organisation; ggfs. Veröffentlichung der Umweltleistung (des Erfolgs der Organisation in Bezug auf ihre Umweltschutzmaßnahmen)
  • Optimierung (Act): Falls notwendig müssen die Prozesse korrigiert (angepasst) werden; die Norm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung sprechen von einer ständigen Verbesserung der Prozesse, d. h. die Organisation sollte ihre Prozesse laufend optimieren


Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, sie ist für die Unternehmen eine wichtige Managementaufgabe.

Auf folgenden fünf Wegen lassen sich diese unterscheiden:

  • Politik: Restriktionen (v. a. in Bereichen Energie, Abfälle, Gefahrenstoffe, Risiken und Verkehr) oder Anreize (ökologische Ausgleichszahlungen in der Landwirtschaft)
  • Öffentlichkeit: Übt Druck aus und kann ein Umdenken bewirken (Bsp: FCKW-freie Kühlschränke, Asbest)
  • Umweltrisiken: Versicherungen achten auf Umwelteinflüsse, versichern nicht mehr alles, Vergabe von Krediten
  • Kunden: Offensive und defensive ökologische Aktivität, Lieferantenaudits, Konsumenten wollen saubere Technologie im Produktionsprozess eines Produktes etc.
  • Offensive Ökologiestrategie: Substitution von Öl, Differenzierung, Eröffnung neuer Marktsegmente, Umweltschutz ist nicht nur reiner Kostenfaktor

Kostenfaktor versus Produktivitätsfaktor (operative Ebene):

Unternehmen sehen Umweltschutz oftmals nur als Kostenfaktor. Aktives Umweltmanagement kann jedoch Kosten einsparen und Produktivität steigern. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich der Ansatz von Cleaner Production bewährt. Hier werden die Ursachen für den Abfall und Emissionen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Risikopotential versus Differenzierungspotential (strategische Ebene)

Risiken für bestehende Produkte und Technologien, bietet jedoch Differenzierungs- und Profilierungsmöglichkeiten

Ökologischer Transformationsprozess:

Ökologische Belastungen

werden transformiert durch

Ökologische Ansprüche

Markt / Politik / Öffentlichkeit

führen zu

Ökologischen Wettbewerbsfeldern

Aktuelle: Kosten und Ressourcen sparen, sind sichtbar für alle

Latente: Nicht direkt sichtbar, nur bei genauem Hinsehen

Potentielle: Noch nicht auf Markt erkennbar, zukunftsträchtige Möglichkeiten

Fazit: Im Sinne eines kurzen Fazits kann abschließend festgehalten werden: Die ökologischen Probleme von heute werden zu ökologischen Wettbewerbsfeldern von morgen. Ungewiss ist, wie schnell dies passiert und durch wen dieser Transformationsprozess angestoßen und vorangetrieben wird. Innovative Unternehmen erkennen dies: Sie identifizieren ökologische Wettbewerbsfelder rechtzeitig, fördern aktiv ihre Ausweitung und nutzen sie mit geeigneten Strategien aus. Damit sind ökologisch bedingte Veränderungen kein Schicksal mehr für Unternehmen, sondern eine Managementaufgabe mit eigenen Chancen und Risiken.

  • ISO 14001 DIN-EN-ISO-Norm zum Umweltmanagement
  • EMAS-Verordnung Eco-Management and Audit Scheme (EU-Öko-Audit)
  • Ökoprofit ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik ÖKOPROFIT
  • ökologieorientierte Betriebswirtschaftslehre
  • Ökologistik
  • Grüner Gockel
  • Paul de Backer: Umweltmanagement im Unternehmen. Springer, Berlin 1996, ISBN 3-540-60510-X
  • Annett Baumast, Jens Pape (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – Nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen. Lehrbuch des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften e. V. 4., korr. Aufl., Eugen Ulmer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8001-5995-6
  • Johannes Fresner, Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. 2. Auflage. vdf, Zürich 2009, ISBN 3-7281-3034-6
  • Martin Jänicke, Philip Kunig, Michael Stitzel: Umweltpolitik. Dietz, Bonn 1999, ISBN 3-8012-0283-6
  • Matthias Kramer, Maria Urbaniec, Liane Möller (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 1: Interdisziplinäre Rahmenbedingungen einer umweltorientierten Unternehmensführung. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12317-2
  • Matthias Kramer, Jana Brauweiler, Klaus Helling (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 2: Umweltmanagementinstrumente und -systeme. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12318-0
  • Matthias Kramer, Heinz Strebel, Gernot Kayser (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 3: Operatives Umweltmanagement im internationalen und interdisziplinären Kontext. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12319-9
  • Annett Baumast, Jens Pape: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Georg Müller-Christ: Umweltmanagement, Vahlen, München 2001, ISBN 3-8006-2646-2
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Greenleaf, Sheffield 2003, ISBN 1-874719-65-9
  • Jörn-Axel Meyer, Alexander Tirpitz, Dietmar Laß: Energie- und Umweltmanagement im Mittelstand. Lohmar 2009, ISBN 978-3-89936-763-8
  • René Gastl: Zehn Jahre ISO 14001: Stimmt die Richtung?. In: Qualität und Zuverlässigkeit 10/06, S. 18–19, 2006, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • René Gastl: Wider den toten Punkt im Umweltmanagement. In: Umweltperspektiven 4/10, 2010
  • Sven Gembrys, Dirk Juhre, Jürgen Krühn: Alles unter einem Dach: Umfassendes umweltschutz- und prozeßorientiertes Managementsystem in der praktischen Umsetzung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 44(7), S. 866–872, 1999, ISSN 0720-1214
  • M. Tobias: Umweltmanagement auf Abwegen? Naturschutzbehörden als Dienstleistungsunternehmen. In: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht 24(3), 2001, S. 443–454, ISSN 0343-7167
  • R. Kuhn, I. Varela: Zum Wohl von Umwelt und Unternehmen – Synergien bei der Einführung eines Umweltmanagement-Systems nutzen. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(4), 2001, S. 420–423, ISSN 0720-1214
  • Schritt für Schritt: Umweltmanagement für KMU. In: Umwelt-Magazin 34(12), 2004, S. 32–33, ISSN 0173-363X
  • T. Pfeifer, R. Schmitt, R. Greshake: Konzept für ein präventives Umweltmanagement. In: Qualität und Zuverlässigkeit 49(9), 2004, S. 80–81, ISSN 0720-1214
  • Weitere Umweltmanagement-Systeme izu.bayern.de – Informationsseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt zum Umweltmanagement
  • umweltmanagement.at Umfangreiche Datenbank zum Thema mit Bezug auf österreichische Organisationen (Betriebe, Verwaltungen, Umweltgutachter, etc.)
  • Umweltmanagement und Zertifizierung bafu.ch – Informationsseite des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zum Umweltmanagement
  • Betrieblicher Umweltschutz mit Umweltmanagementsystemen (PDF; 406 kB) UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Umweltmanagementsystem

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Die Seiten Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der ⇔ 10:11, 11. Jul. 2007 (CEST)

Ein Umweltmanagementsystem (UMS) ist das Managementsystem einer Organisation (Unternehmen, Behörde usw.), in dem die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik der Organisation strukturiert festgelegt sind. Dieses wird in der Regel von dem Umweltmanagementbeauftragten (UMB) geführt und betreut.

Inhaltsverzeichnis

Managementsysteme sollen unternehmerische Aktivitäten systematisieren, steuern und kontrollieren. Dies wird durch Strukturen, Zielsetzungen, Prozeduren und anschließendes Controlling zur Erfolgskontrolle angestrebt. Es bestehen seit längerem die klassischen Managementsysteme aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, Risiko oder Qualitätssicherung. Ausgehend von den Anforderungen Umweltkrisen zu begegnen und gesetzliche Vorschriften und Grenzwerte einzuhalten hat sich der Fokus hin zu einem vorbeugendem und vorausschauendem betrieblichen Umweltmanagement verschoben. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich die Anwendung des Ansatzes von Cleaner Production im Rahmen der internen Audits oder der Umweltprüfung bewährt. Hier werden die Ursachen für die Entstehung von Abfall und Emissionen durch die Aufstellung von Stoff- und Energiebilanzen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Umweltmanagementsysteme koordinieren und steuern umweltrelevante Aktivitäten eines Unternehmens, reduzieren die Umwelteinwirkungen des Unternehmens und garantieren somit langfristig den Unternehmenserfolg. Die Basis stellt hier das Anstreben eines zertifizierbaren Umweltmanagementsystem-Standards (z.B. nach EMAS, ISO 14001) dar.

Das Umweltmanagementsystem wird in der Regel nach den individuellen Bedürfnissen der Organisation aufgebaut. Beim Aufbau können Vorgaben und Normen Hilfestellung geben. Die bekanntesten sind die Umweltmanagementnorm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung. Diese Vorgaben stellen Mindestanforderungen an das Umweltmanagementsystem, wie z. B. die schriftliche Festlegung einer betrieblichen Umweltpolitik, die die Einhaltung von Anforderungen des Umweltrechts beinhalten muss. Zudem sollen mit Umweltzielen die Verantwortlichkeiten für umweltrelevante Aufgaben und Abläufe festgelegt werden.

Viele Organisationen, die ihr Umweltmanagementsystem entsprechend den Vorgaben der ISO 14001 und/oder der EMAS-Verordnung aufgebaut haben, lassen ihr UMS von externen Auditoren oder Umweltgutachtern zertifizieren (ISO 14001) bzw. validieren (EMAS), um die ökologische Glaubwürdigkeit[1] des UMS in der Öffentlichkeit und bei Kunden zu erhöhen und dadurch einen strategischen Geschäftsvorteil zu erzielen.

  • A. Drews, Gabi Förtsch, Helmut Krinn, Gabriela Mai, Heinz Meinholz, Michael Pleikies, Esther Seifert: Realisierung eines Integrierten Umweltmanagementsystems. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung, 8(4), S. 227 – 235, 1996, ISSN 0934-3504
  • Baumast, A.; Pape, J.: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Fresner, J., Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • Gastl, R.: "Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis". vdf, Zürich, 2005, ISBN 3-7281-3034-6
  • Müller, M.: Stand und Perspektiven normierter Umweltmanagementsysteme, in: Zabel, H.-U. (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – nachhaltig und interdisziplinär, Berlin, 2002, S. 211-226
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Sheffield: Greenleaf, 2003 ISBN 1874719659
  • Tibor, T. & Feldman, I.: ISO 14000: A Guide to the New Environmental Management Standards. Chicago: Irwin Professional Publisher, 1996
  1. ISBN 3-8006-2646-2
  • Umweltmanagement
  • Managementsystem
  • ISO 14001
  • EMAS-Verordnung
  • Nachhaltigkeitsmanagement


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Qualitätsmanagement

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Umweltmanagementnorm

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Eine Umweltmanagementnorm ist eine allgemeine Anleitung, mit deren Hilfe Organisationen (Unternehmen, Behörden etc.) ein systematisches Umweltmanagement betreiben bzw. ein strukturiertes Umweltmanagementsystem aufbauen können.

Inhaltsverzeichnis

Basierend auf internationalen Übereinkünften wird von dem Technischen Komitee „Umweltmanagement“ (ISO/TC 207), einem Gremium der Internationalen Organisation für Normung (ISO), der Normungsbedarf im Bereich des Umweltmanagements festgestellt und in Normen umgesetzt.

Mittlerweile wurden eine ganze Reihe von Umweltmanagementnormen, die sogenannten ISO 14000er-Normen, entwickelt. Die ISO 14000er-Normen werden, wie alle anderen ISO-Normen auch, innerhalb von fünf Jahren nach dem Erscheinen einer Überprüfung unterzogen und ggf. aktualisiert.

  • ISO 14001: Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung
    • Sie ist die bekannteste Umweltmanagementnorm und wurde 1996 erstmals und am 15. November 2004 in einer aktualisierten Fassung von der ISO veröffentlicht. Sie ist eine der wenigen Normen dieser Reihe, auf deren Basis eine Zertifizierung durch einen unabhängigen Umweltgutachter möglich ist. Die meisten Normen der 14000er-Familie sind Leitfäden mit empfehlendem Charakter, d. h. sie sollen beim Aufbau und bei der Pflege des Umweltmanagements bzw. des Umweltmanagementsystems Hilfestellung geben ohne Anforderungen festzuschreiben.
  • ISO 14004: Umweltmanagementsysteme – Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente
    • Eine aktualisierte Fassung dieser Norm wurde Ende 2004 von der ISO veröffentlicht.
  • ISO 14015: Umweltmanagement – Umweltbewertung von Standorten und Organisationen
  • ISO 14020: Umweltkennzeichnungen und -deklarationen – Allgemeine Grundsätze
  • ISO 14031: Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung – Leitlinien
  • ISO 14040: Umweltmanagement – Ökobilanz – Prinzipien und allgemeine Anforderungen
  • ISO 14051: Umweltmanagement — Materialflusskostenrechnung — Allgemeine Rahmenbedingungen
  • ISO 14064: Umweltmanagement – Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen

Die Normen der 14000er Reihe können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

  • Organisationsorientierte Normen
  • Produktorientierte Normen

Tabelle 1: Beispiele für organisations- und produktorientierte Normen

Norm Gilt für / bezieht sich auf Organisationsorientiert Produktorientiert
ISO 14001 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14004 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14010 (a) Umweltaudit ja nein
ISO 14020 Umweltkennzeichnungen / -deklarationen nein ja
ISO 14031 Umweltleistungsbewertung ja nein
ISO 14040 Ökobilanz nein ja
ISO 14051 Materialflusskostenrechnung nein ja
ISO 14064 (b) Umweltmanagementsystem ja nein

(a) Ersetzt durch ISO 19011 (Leitfäden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen)

(b) Diese Norm ist noch im Entwurfsstadium (Stand: Februar 2005). Sie behandelt die Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen


Da in vielen Organisationen mittlerweile Integrierte Managementsysteme, also Managementsysteme die zumindest Umwelt- und Qualitätsanforderungen zusammen abdecken, aufgebaut worden sind, wurden einige Leitfäden der 14000er-Familie durch die ISO 19011 ersetzt.

  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement. Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. vdf-Verlag, Zürich 2005, cmrg.ch
  • René Gastl: Zum Wohl von Umwelt und Organisation. Leitfaden für die praktische Umsetzung der ISO 14001. Qualität und Zuverlässigkeit 48(6), 2003, S. 608–609, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • Stephan Volkwein: Methodisch bilanzieren. Neue Umweltmanagement-Normen schließen Lücke. Qualität und Zuverlässigkeit, 44 (12), 1999, S. 1511–1515, ISSN 0720-1214
  • Anonymus: ISO 14001 geliftet: Begriffliche und systematische Unschärfen beheben. Umwelt Magazin, 34 (12), 2004, S. 30–31, ISSN 0173-363X


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Integriertes Managementsystem

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Neustrelitz

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Neustrelitz (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
53.36472222222213.06361111111175Koordinaten: 53° 22′ N, 13° 4′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Höhe: 75 m ü. NN
Fläche: 138,15 km²
Einwohner:

21.207 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 154 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17235
Vorwahl: 03981
Kfz-Kennzeichen: MST
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 110
Stadtgliederung: 13 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
17235 Neustrelitz
Webpräsenz: www.neustrelitz.de
Bürgermeister: Andreas Grund
Lage der Stadt Neustrelitz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Über dieses Bild

Neustrelitz ist eine Mittelstadt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die frühere Residenzstadt ist heute eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Neustrelitz liegt inmitten der wald- und wasserreichen Mecklenburgischen Seenplatte am Zierker See, der über den Kammerkanal und den Woblitzsee mit der Oberen Havel-Wasserstraße verbunden ist. Innerhalb oder nahe der Stadt liegen 29 größere und kleinere Seen, wie der Glambecker See, Zierker See, Großer Fürstenseer See, Langer See, Krebssee, Domjüchsee, Kluger See und Buttersee.

Stadtgliederung
Dorfkirche von Zierke

Neben der Kernstadt gehören zum Stadtgebiet:

  • Domjüch
  • Drewin
  • Fürstensee (am 22. April 1992 eingemeindet)
  • Groß Trebbow
  • Hohenlanke
  • Klein Trebbow (am 22. April 1992 eingemeindet)
  • Langhagen
  • Lindenberg
  • Prälank
  • Rudow
  • Sophienhof
  • Strelitz-Alt
  • Tannenhof
  • Torwitz
  • Wiesenthal und
  • Zierke
Zur Geschichte der bis 1931 und 1945-1946 selbstständigen Stadt Strelitz – siehe dort!

Der Name Neustrelitz (in älteren Schriften auch: Neu-Strelitz, N. Strelitz oder missverständlich einfach nur Strelitz) wurde vom Ortsnamen der 1931 eingemeindeten Mutterstadt Strelitz abgeleitet. Als Name tauchte Neuenstrelitz bereits am 20. März 1732 in einer Quittung auf, die der Hofgärtner und herzogliche Baumeister Christoph Julius Löwe einem Arbeiter ausstellte.[2] Seit dem Entstehen der sich entwickelnden neuen Residenz Neustrelitz wurde die alte Mutterstadt Strelitz zur besseren Unterscheidung umgangssprachlich immer häufiger als Alt-Strelitz bezeichnet, ohne dass es jedoch zu einer offiziellen Umbenennung gekommen wäre.[3] Strelitz trägt seit 1994 offiziell den Stadtteilnamen Strelitz-Alt.[4][5]

Die Entstehung von Neustrelitz ist in gewisser Weise eine Folge politischer Entwicklungen innerhalb des mecklenburgischen Ständestaates seit Beginn des 18. Jahrhunderts. 1701 hatte die dritte mecklenburgische Hauptlandesteilung die (Teil-) Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz formiert. Damit war die Notwendigkeit entstanden, für Mecklenburg-Strelitz, den kleineren der beiden Landesteile, eine fürstliche Residenz und Hauptstadt zu finden. Nachdem die ursprünglich beabsichtigte Übertragung der Residenzstadtfunktion an Neubrandenburg am dortigen Bürgerstolz gescheitert war, erfolgte zunächst der Ausbau der Stadt Strelitz zur Residenz. Dort hatte Herzog Adolf Friedrich II., der erste Regent des neuen Landesteils, in einer jahrhundertealten Burganlage schon vorher seinen Wohnsitz gehabt. Die Ansiedlung der notwendig werdenden neuen Hofbehörden des neuen mecklenburgischen Landesteils an diesem Ort war folgerichtig. Die Lage änderte sich jedoch, als 1712 in Strelitz das alte Residenzschloss abbrannte und die selbstbewussten Bürger auch dort ihre Unterstützung für einen Wiederaufbau verweigerten. Damit setzte eine Entwicklung ein, die ab den 1730er Jahren zum Entstehen einer neuen Residenzstadt – eines neuen Strelitz wenige Kilometer nördlich der Stadt Strelitz führte.

Zwischenzeitig bewohnte der Herzog mit seiner Familie verschiedene seiner kleineren Schlösser. Eines von ihnen war das von Herzog Adolf Friedrich III. auf dem Gelände der Meierei Glienecke errichtete Jagdhaus. Schließlich wurde dieses Jagdhaus schrittweise zu einem Schloss erweitert und anschließend aus praktischen Gründen in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue Siedlung für Hofbedienstete angelegt, wohin man bald auch die Verwaltungsbehörden des Strelitzer Landesteils verlagerte.

Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Neustrelitzer Residenzschloss auf einer Postkarte von 1912

Da die Entwicklung der neuen Stadt (Neu-Strelitz) dem Herzog Adolf Friedrich III. nicht zügig genug voranschritt, erließ er am 20. Mai 1733 einen Aufruf an alle, die gewillt waren, sich dort anzusiedeln und gewährte jedem Bauwilligen einen kostenfreien Bauplatz, kostenloses Bauholz und Steuerfreiheit für zehn Jahre. Diese Urkunde wird seit langem als Gründungsurkunde für Neustrelitz angesehen, obwohl die ersten Wohngebäude schon Jahre zuvor entstanden waren. Noch um die Jahrhundertmitte gab man sich unentschlossen, ob Neustrelitz nur ein Stadtteil von Strelitz werden sollte oder eine eigene Stadt. Auf die Ursprungsidee eines neuen Stadtteils deutet hin, dass für Neustrelitz die sonst im Stadtgründungsakt übliche Übertragung von kommunalen Selbstbestimmungs- und Selbstverwaltungsrechten an die neugegründete Stadt unterblieben war. Damit blieb Neustrelitz auch weiterhin Teil des fürstlichen Grundbesitzes (des Domaniums), es gab keine gewählten Repräsentanten und die Bürger hatten auch sonst keinerlei Mitspracherechte. Folge davon war auch, dass Neustrelitz im politischen System des mecklenburgischen Staates bis zum Ende der Monarchie 1918 bedeutungslos blieb, während die benachbarte Mutterstadt Strelitz landtagsfähig war und damit (wenigstens de jure) an politischen Entscheidungen mitwirken konnte.

Besonders baufreudige Landesherren waren Herzog Adolf Friedrich IV. und Großherzog Georg. In Georgs Diensten konnte der von der Schinkelschule geprägte Friedrich Wilhelm Buttel von 1821 bis 1869 seine architektonischen und landschaftsgestalterischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das Stadtbild wurde von ihm im Stil des Klassizismus und der Neogotik entscheidend geprägt.

Nach dem Ende der Monarchie war Neustrelitz von 1919 bis 1933 Landeshauptstadt des gleichnamigen Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Nach Eingemeindung der Stadt Strelitz (1931) war Neustrelitz bis 1945 kreisfreie Stadt.[6]

Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 begann in Deutschland die Zeit des Nationalsozialismus.

Am 1. Januar 1934 wurden die bis dahin selbstständigen Länder Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg vereinigt. Mit der Vereinigung verlor Neustrelitz die Funktion einer Landeshauptstadt. Die Aufgaben ehemaliger Landesbehörden wurden nach Schwerin verlagert und das Hauptarchiv des früheren Landes Mecklenburg-Strelitz nach Schwerin überführt. Dort überstand es den Zweiten Weltkrieg (1939–1945) und bildet bis heute im Landeshauptarchiv Schwerin einen eigenen Bestand. Die Kultureinrichtungen – das erst in den 1920ern entstandene Neustrelitzer Landesmuseum und die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Neustrelitzer Landesbücherei – gerieten immer mehr ins Abseits.

Seit 1935 war Neustrelitz wieder Garnisonsstadt für das ehemalige Infanterieregiment Döberitz (später Infanterieregiment 48). Dafür wurden neue Kasernen am Ende der Penzliner Straße sowie ein neues Offizierskasino (später Haus der Werktätigen) im Gelände der Schlosskoppel errichtet.

Neustrelitz gehörte zu den Städten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, in denen es 1933 Bücherverbrennungen gab. Die Bücherverbrennung fand auf dem heutigen Buttelplatz statt.

Die Heil-und Pflegeanstalt Domjüch war während der Zeit des Nationalsozialismus in die Aktion T4 involviert.[7][8] Für die Opfer gibt es kein Erinnerungszeichen.

Nichts in der Stadt erinnert an die Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg. In Fürstensee (heute ein Ortsteil von Neustrelitz) befand sich eine Lufthauptmunitionsanstalt, in der einheimische Arbeiterinnen beschäftigt waren und Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück arbeiten mussten.

Gedenkstein zur Erinnerung an die Synagoge der Jüdischen Gemeinde von Strelitz

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann im Deutschen Reich die Verfolgung der Juden. Der Antisemitismus in Deutschland nahm existenzbedrohliche Formen an. Die Juden – wer im Deutschen Reich ab 1935 als „Jude “ galt, definierte die Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz – waren nach Inkrafttreten des Reichsbürgergesetzes (1935) zunehmend nationalsozialistischen Terror ausgesetzt. In den Frühstunden des 10. November 1938 – während der von den Nationalsozialisten organisierten Reichsprogromnacht.[9] – wurde die jüdische Synagoge in Strelitz-Alt in Brand gesetzt.[10][11] „Allmählich sickerte die Wahrheit über die Brandstiftung durch. Danach waren drei jugendliche NS-Fanatiker von der NSDAP-Leitung Neustrelitz angefeuert worden, in ihrem Heimatort Strelitz mit Unterstützung der SA ein Exempel der „Volksempörung“ zu statuieren.“– schrieb der Zeitzeuge und Heimatforscher Klaus Giese.[10] Am Vormittag aber auch noch am nächsten Tag wurden auf Veranlassung der Gestapo von der Neustrelitzer Polizei elf jüdische Frauen und acht Männer verhaftet, in das Altstrelitzer Gefängnis gebracht und vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen.[9][12][13] Daraufhin setzte eine Auswanderungswelle ein. Mit dem 15. Oktober 1941 begann die systematische Deportation deutscher Juden in den Osten;[14] nur wer in „Mischehe“ lebte, blieb vorerst verschont.[15] Ab 23. Oktober 1941 war allen Juden die Auswanderung aus Deutschland verwehrt.[16]Am 12. November 1942 wurden die letzten 20 bis 24 jüdischen Einwohner – darunter auch Großstadtflüchtlinge – von Sammelpunkten in Alt- und Neustrelitz abgeholt und mit einem Eisenbahntransport in das KZ Theresienstadt gebracht.[17] Hier und nach weiterer Deportation starben 85,85 % (36.848 Tote) der deportierten Deutschen.[18] Die Ruine der Altstrelitzer Synagoge wurde abgerissen.[11] Nur der Jüdische Friedhof blieb erhalten. „[...] In ganz Mecklenburg haben kaum mehr als 5 Juden den Holocaust überlebt. Sie sind nicht imstande alle Friedhöfe zupflegen. [...]“ schrieb Helmut Sakowski.[19]


Am 29. April 1945 besetzte die Rote Armee Neustrelitz. Durch Brandstiftung wurden in der Nacht 29./30. April 1945 das Residenzschloss teilweise, das Theater, ein Pavillon auf dem Schlossplatz, das Alte Palais und das Kollegiengebäude zerstört. Strelitz wurde durch Kampfhandlungen und Brandstiftung zu etwa 85 % vernichtet, womit sämtliche ursprünglich wirkende Bausubstanz im alten Stadtkern ein Opfer der Flammen wurde.

Mit Inkrafttreten der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.

Der Osten Deutschlands wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Sowjetische Besatzungszone (1945−1949). Die Alliierten – darunter die Sowjetunion − schufen zunächst handlungsfähige Gemeindeverwaltungen. Strelitz wurde für wenige Monate nochmals selbstständige Stadt (1945–1946).

Das vom sowjetischen NKWD genutzte Altstrelitzer Gefängnis kam am 7. August 1947 wieder in deutsche Hände und war bis zur Schließung 2001 Justizvollzugsanstalt (JVA).[20]

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden nach dem II. Weltkrieg die Truppen der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) dauerhaft stationiert – insgesamt sollen es ca. 25.000 Personen gewesen sein. Neustrelitz wurde Standort der 16. Panzerdivision und Strelitz-Alt Standort des 66. Garde Fla Raketenregiments.

Nach der ergebnislosen Berliner Außenministerkonferenz (1954) über die Deutschlandfrage erfolgte durch die Sowjetunion die ausdrückliche Anerkennung der DDR als „souveräner Staat“. Die sowjetischen Truppen wurden aber nicht abgezogen, sondern verblieben als „Schutztruppen“ auf dem Staatsgebiet der DDR.[21]

Erst im Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde am 12. September 1990 zwischen den beiden deutschen Staaten und den Siegermächten des II. Weltkrieges der Abzug der GSSD bis spätestens 1994 vereinbart. 1993 erfolgte der Abzug der sowjetischen Truppen aus Neustrelitz.

In der Mitte des Neustrelitzer Marktplatzes erinnerte ein weithin sichtbares, von einem Soldatenstandbild gekröntes Ehrenmal an die im II. Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten. Die Demontage des Sowjetischen Ehrenmals erfolgte am 22. Mai 1995. Das Soldatenstandbild wurde auf einen Lagerplatz der Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen Mecklenburg GmbH nach Neustrelitz/Kiefernheide überführt und die umgebenden Soldatengräber in den Schlossgarten verlegt.[22][23][24][25]

Am 7. Oktober 1949 wurde auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone einschließlich des sowjetischen Sektors von Berlin die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.

Bis in die 1970er Jahre hinein blieb Neustrelitz Sitz verschiedener Behörden des 1952 gebildeten Bezirkes Neubrandenburg.

Von 1952–1990 war Neustrelitz Kreisstadt des Kreises Neustrelitz im Bezirk Neubrandenburg. Am 17. Mai 1990 wurde aus dem Kreis der Landkreis Neustrelitz.[26]

In mehreren Abschnitten wurden bis 1952 die Reste des zuletzt 1907 erweiterten Residenzschlosses der strelitzschen (Groß-) Herzöge auf dem Schlossberg gesprengt, von dem nach dem Großbrand bei Kriegsende nur die Umfassungsmauern übrig geblieben waren. Die Keller des Schlosses dienten der Neustrelitzer Kreisverwaltung als Lager und als Müllkippe; sie sind noch heute vorhanden.

Durch den Neubau einer Großwohnsiedlung abseits der Stadt, der erst 1989 seinen Abschluss fand, wurden über 2650 Wohnungen zumeist in Plattenbauweise für rund 7000 Menschen geschaffen. Da etwa hier vordem nur brachliegende Flächen mit unregelmäßig vorhandenen Kiefernbeständen die Landschaft prägten, nannte man dies Neubaugebiet Kiefernheide. Auch eine angrenzende, in den 1930er Jahren entstandene Straße trägt diesen Namen. Außerdem entstand innerhalb der Stadt in nördlicher Richtung am Rande eines großen, alten Kasernenkomplexes das Wohngebiet Dr.-Schwentner-Straße mit circa 630 Wohnungen.

Seit der Wende in der DDR im Herbst 1989 nahm die Bevölkerung um etwa 5000 Einwohner ab – das sind etwa 25 Prozent der vormaligen Einwohnerzahl.

Laut Art. 1 Absatz 1 des Einigungsvertrags wurden mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland gemäß Art. 23 des Grundgesetzes[27] am 3. Oktober 1990 die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen („neue Bundesländer“) Länder der Bundesrepublik Deutschland.[28][29]

Bis 1994 war Neustrelitz Kreisstadt des Landkreises Neustrelitz und ab 1994 Kreisstadt des Landkreises Mecklenburg-Strelitz. Mit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 verlor Neustrelitz den Status einer Kreisstadt und gehört seit dem 4. September 2011 zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Ab 1990 wurden zahlreiche Neustrelitzer Betriebe und Einrichtungen geschlossen, wie Poliklinik, Elektroanlagenbau (EAB), Eisengießerei, Bekleidungswerke, Landtechnischer Anlagenbau (LTA), Maschinenfabrik Rogge, oder sie wurden in der Größe und Mitarbeiterzahl stark verkleinert wie das Bahnbetriebswerk von 1000 auf 70 Mitarbeiter. Einige Schulen mussten wegen Schülerrückgang geschlossen werden und wurden abgerissen, so die ehemalige Oberschule VII (Jawaharlal-Nehru-Oberschule) und die Schule der sowjetischen Garnison.

1991 wurde das Technikum von Strelitz-Alt – offiziell Ingenieurschule für Bauwesen Neustrelitz genannt – nach Neubrandenburg verlegt und in die Fachhochschule Neubrandenburg eingegliedert.

Das als Justizvollzugsanstalt − JVA Neustrelitz – genutzte Altstrelitzer Gefängnis wurde 2001 geschlossen. Die neue Jugendanstalt Neustrelitz nahm am 1. April 2001 ihren Betrieb auf.

Seit 1991 werden im Rahmen der Städtebauförderung große Teile des historischen Stadtkerns der Residenzstadt mit der sternförmigen Stadtanlage saniert. Restauriert wurden auch die Orangerie und die Schlosskirche. Das Wohnumfeld im Stadtteil Kiefernheide wird seit 1993 verbessert und durch einen Stadtumbau seit 2000 neu strukturiert. Gänzlich neue Wohnsiedlungen entstanden in Folge von staatlich gefördertem Eigenheimbau in den Jahren nach 1990 unter anderem zwischen Schlangenallee und Wesenberger Chaussee (Wohngebiet Kalkhorst), auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen der Woldegker Chaussee und Strelitz-Alt (Wohngebiet Woldegker Chaussee), in Zierke, am Heinrich-Schliemann-Weg und am Sandberg.

Der Tourismus hat nach 1989 wieder deutlich zugenommen. Das Hafengebiet bietet – nach dem Umbau des Hafen zum Wasserwanderrastplatz mit Hafenmeisterei – Liegeplätze für Boote, einen Reisemobilstellplatz, eine Anlegestelle für Ausflugsschiffe und gut ausgebaute Gastronomie direkt am Hafen oder in unmittelbarer Nähe am angrenzenden Zierker See.

Jahr Einwohner
1875
8.525
1880
9.407
1890
9.481
1925
12.260
1933
19.226
1939
23.807
1950
26.780
1971
27.806
1981
27.047
1988
27.168
Jahr Einwohner
1990
26.586
1992
25.652
1994
24.709
1996
24.544
1998
23.993
2000
23.333
2002
22.863
2004
22.453
2006
22.152
2008
21.669
Wappen der Stadt Neustrelitz

Das Wappen wurde unter der Nr. 216 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Gespalten; vorn in Rot ein aus einer silbernen Wolke am Spalt wachsender silberner Arm mit Ärmel, an dessen Saum eine fliegende Schleife, in der Hand ein goldener diamantenbesetzter Ring; hinten in Gold ein hersehender schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, abgerissenem Halsfell, dessen Randung bogenförmig ausgeschnitten ist und sieben Spitzen zeigt und mit silbernen Hörnern, auf der Stirn eine goldene Fürstenkrone, von der fünf mit Blattornamenten und Perlen abwechselnd besteckte Zinken sichtbar sind.“ [30]

  • Die älteste Partnerbeziehung besteht seit 1963 mit der finnischen Stadt Rovaniemi.
  • Seit 1987 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zu der polnischen Stadt Szczecinek (deutsch Neustettin).
  • 1988, noch vor der politischen Wende in der DDR, wurde eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg geschlossen.
  • Aus Anlass des Abzuges der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland folgte 1993 ein Freundschaftsvertrag mit der russischen Stadt Tschaikowski.[31]

In der Liste der Baudenkmale in Neustrelitz stehen die in der Denkmalliste des Kreises Mecklenburg-Strelitz eingetragenen Baudenkmale.

Das Rathaus am Marktplatz
Die Stadtkirche auf dem Marktplatz

Neustrelitz wurde als barocke Residenzstadt um einen quadratischen Marktplatz angelegt. Von diesem führen sternförmig acht gerade Straßen in die Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen ab. Im Jahr 1866 wurde das Rondell in der Mitte des Platzes angelegt und ein Denkmal für den Großherzog Georg errichtet. Das Denkmal wurde 1956 abgebaut und deponiert. Erst 1989 konnte es auf dem Wilhelm-Buttel-Platz neu aufgestellt werden. Der alte Standort auf dem Markt wurde für ein Ehrenmal für die Gefallenen der Sowjetischen Armee genutzt, welches im Mai 1995 wieder entfernt wurde. Der Marktplatz wurde 2003/4 neu gestaltet.

Das klassizistische Rathaus wurde nach Plänen des Schinkelschülers Friedrich Wilhelm Buttel von 1841 bis 1843 in spätklassizistischen, an den Tudorstil angelehnten Formen erstellt. Es befindet sich im Stadtkern direkt am Markt in unmittelbarer Nähe zur Stadtkirche.

Die Stadtkirche am Markt entstand als Saalbau zwischen 1768 und 1778. Der Kirchturm wurde erst 1831 nach Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm Buttel vollendet.

Orangerie
erbaut 1755, Umbau 1840 bis 1842
Schlosspark
Blick zum Hebetempel

Das ehemalige Residenzschloss von Neustrelitz existiert seit 1945 nicht mehr. Die Konturen des einstigen Baus auf dem Schlossberg am Rande des Stadtzentrums wurden vor einigen Jahren markiert.

Östlich des früheren Schlossbezirks findet sich die Schlosskirche, welche von 1855 bis 1859 nach Plänen von Friedrich Wilhelm Buttel entstand. Der kreuzförmige Backsteinbau, einschiffig ausgeführt im Stil der Neogotik, wurde 1982 von der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirchgemeinde aufgegeben[32] und bietet als Plastikgalerie Schlosskirche nach einer grundlegenden Sanierung seit 2001 Raum für Ausstellungen figürlicher Bildhauerei. Die hölzerne Decke und die Empore ergeben einen besonderen Rahmen. Von der Inneneinrichtung sind Reste der Grüneberg-Orgel aus dem Jahr 1859 vorhanden. Bemerkenswert sind die Figuren der vier Evangelisten am Portal, die von Albert Wolff für diese Kirche geschaffen wurden.

Die Orangerie, am östlichen Rand des Schlossgartens gelegen, wurde 1755 als eingeschossiger Bau errichtet und von 1840 bis 1842 zum Gartensalon ausgebaut. Das Gebäude dient heute als Konzertsaal und Restaurant. Dort ist ein Modell des ehemaligen Schlosses ausgestellt. Der angrenzende Schlossgarten mit der barocken Mittelachse, der Gedächtnishalle für Königin Luise von Preußen, dem Hebetempel und verschiedenen Statuen und Büsten ist ebenfalls sehenswert.

Südöstlich des Schlosses wurde 1721 ein Tiergarten angelegt. Der damalige Eingang führte durch das Hirschportal, das 1824 bis 1826 entstand und heute noch zu besichtigen ist.

Außerdem erhalten sind verschiedene, zum Schloss gehörende Gebäude wie der Marstall (Reitstall) (Entwurf von Buttel, vollendet von Baurat Richard) und das Carolinenstift (Krankenhaus als Stiftung der Herzogin Caroline 1860 erbaut), das Marienpalais (ehemaliger Wohnsitz der Großherzogin-Witwe Marie, ab April 1950 Erweiterte Oberschule EOS Clara Zetkin, 1997 bis 2009 leer stehend und teilweise vom Landestheater genutzt, jetzt in mehrere Wohneinheiten umgebaut) und das Carolinenpalais (1850 von Buttel im Tudorstil erbaut, gewidmet der Herzogin Caroline). Gegenüber dem Landestheater befindet sich das Hobe-Haus (auch „weißes Herrenhaus“ genannt, 1740 erbaut), in dessen Saal das Standesamt untergebracht ist.

Am neuen Hafen in Neustrelitz

Der Hafen am Zierker See wurde zwischen 1841 und 1846 angelegt. Die ersten Speichergebäude kamen 1842 und 1846, erbaut durch den Kornhändler Stüver und durch den Kaufmann Behn, dazu. Den dritten Speicher ließ Bentzien erbauen. Sie wurden zum Teil nach 1990 zu Wohnhäusern umgebaut. Auf dem Wasserweg wurde von hier aus vorwiegend Getreide und Holz transportiert. Ein Gleisanschluss an die Bahnstrecke Berlin–Stralsund verhalf dem Hafen zu erneutem Aufschwung. Nach einigen Jahren des Erliegens aller Verladetätigkeiten wurden um 1995 neue Anlagen erstellt. Der Hafen bietet nach dem Umbau zum Wasserwanderrastplatz 29 Liegeplätze für Boote, eine Hafenmeisterei mit Besucher-Infrastruktur und eine gut ausgerüstete Anlegestelle für Ausflugsschiffe. In Nachbarschaft des Hafens befindet sich ein Reisemobilstellplatz.

Neben der ehemaligen Dampferanlagestelle findet sich an der Weißen Brücke der Chinesische Pavillon, der 1821 als großherzogliches Wäschespülhaus für den Herzog errichtet wurde. Am Rande des Zierker Sees befindet sich außerdem das Slawendorf (Familienfreizeit- und Erlebnisstätte).

Luisenstift in Neustrelitz
Ehemalige Kaserne an der Strelitzer Straße von Neustrelitz
erbaut 1843 bis 1846 nach Plänen von F. W. Buttel
Die Katholische Kirche
erbaut 1871 bis 1875 nach Plänen des Landbaumeisters Rahne
  • ehem. Schliemann-Gymnasium an der Glambecker Straße, vorher Gymnasium Carolinum, erbaut 1803-1807 von Friedrich Wilhelm Dunckelberg (1773–1844), jetzt Musikschule kon.centus
  • ehem. Mädchenschule hinter der Stadtkirche von 1831
  • ehem. Lyzeum für Mädchen am Christian-Daniel-Rauch-Platz, jetzt evangelische Grundschule
  • Gebäude der ehemaligen Großherzoglichen Strelitzer Bank (ehem. Landeshypothekenbank, zu DDR-Zeiten zeitweilig Sitz der Staatsbank der DDR im Bezirk Neubrandenburg)
  • ehem. Postgebäude an der Schlossstraße, künftig Kulturhistorisches Zentrum Mecklenburg-Strelitz
  • ehem. Landgericht an der Töpferstraße, erbaut 1865 von Friedrich Wilhelm Buttel (1796–1869)
  • ehem. MfS-Untersuchungshaftanstalt im Hof des Amtsgerichts an der Töpferstraße
  • ehem. Luisenstiftung an der Mühlenstraße, erster Kindergarten in Mecklenburg-Strelitz, jetzt Privathaus
  • ehem. Kaserne mit Reithalle an der Strelitzer Straße
  • Katholische Kirche und Denkmal für den 1944 hingerichteten Neustrelitzer Pfarrer Bernhard Schwentner (1891–1944)
  • ehem. Haus der Werktätigen (HDW) unweit des Theaters, früher Offizierskasino, jetzt zum Wohnhaus umgebaut und baulich verändert
  • ehem. Bahnbetriebswerk mit fast original erhaltenem Ringlokschuppen
  • ehem. Wasserturm in Neustrelitz an der Friedrich-Wilhelm-Straße, zur Wohnung ausgebaut
  • ehem. Altstrelitzer Wasserturm, auf einer Anhöhe an der Fürstenberger Straße, 1997 restauriert, temporär für Besucher geöffnet
  • Großes Wandbild im Stil des Sozialistischen Realismus als Intarsienarbeit in der ehemaligen Kantine des Bahnbetriebswerks
Das Landestheater Neustrelitz – ehem. Friedrich-Wolf-Theater – bietet 400 Zuschauern Platz.

Das Landestheater Neustrelitz (ehemals Friedrich-Wolf-Theater) mit 400 Zuschauerplätzen im Großen Haus wird von der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz als Mehrspartenhaus betrieben. Während der Sommermonate bildet der benachbarte Schlossgarten die Kulisse für die beliebten Festspiele im Schlossgarten mit Freilicht-Operetten-Inszenierungen und Schauspielinszenierungen.
Am heutigen Standort befand sich seit 1755 ein Reithaus, erbaut von Martin Seydel, das 1775 zum Komödien- und Redoutenhaus umfunktioniert wurde und ab 1779 die Bezeichnung Mecklenburgisch-Strelitzsches Hoftheater trug. Am Morgen des 15. Januar 1924 brannte das 150 Jahre alte Neustrelitzer Hoftheater bis auf die Grundmauern ab.[33] Nach Plänen des Münchners Max Littmann wurde dann von 1925 bis 1928 ein neues Gebäude errichtet. 1945 brannte es erneut nieder. 1954 konnte das Theater unter dem Namen Friedrich-Wolf-Theater wiedereröffnet werden.
Vor dem Theater befindet sich eine Bronzeplastik zu Ehren Friedrich Wolfs. Seit 1991 wird das Theater wieder als Landestheater betrieben und ist seit 2000 Intendanzsitz der Theater und Orchester GmbH.

Ein kleines, privat betriebenes Theater befindet sich am Hafen von Neustrelitz – das Inseltheater Helgoland.

Das Museum der Stadt Neustrelitz dokumentiert die Geschichte der ehemaligen Residenzstadt Neustrelitz und die Regionalgeschichte von Mecklenburg-Strelitz. Es zeigt unter anderem Gemälde, Abbildungen und Einrichtungsgegenstände des Schlosses, Plastiken des Bildhauers Christian Daniel Rauch und im monatlichen Wechsel Expositionen von Künstler der Region.

Die Plastikgalerie in der Schlosskirche zeigt von April bis Oktober in jährlich wechselnden Ausstellungen Plastiken und Skulpturen.

  • Karbe-Wagner-Archiv, heimatkundliche Sammlung
  • Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz: Stiftung für traditionellen Tanz im Land Mecklenburg-Vorpommern
  • Frauenchor „Freundschaft“, Konzertchor Neustrelitz, Männerchor „Liedertafel 1846“, Singakademie Neustrelitz (gegr. 1840)
  • Hans-Fallada-Klub

Der Fanfarenzug des Feuerwehrvereins Neustrelitz e.V. wurde 1996 gegründet. Er nahm am Pokalwettkampf der Fanfaronade 2000, 2001 und 2002 und am Spielleutetreffen von Mecklenburg-Vorpommern 2000, 2001, 2002 und 2006 sowie seit 1998 am Feuerwehrmusiktag in Mecklenburg-Vorpommern teil.

Siehe auch: Liste der Denkmäler, Brunnen und Skulpturen in Neustrelitz

  • Sowjetischer Ehrenfriedhof für Soldaten der Roten Armee im ehemaligen Botanischen Garten des Schlossareals
  • Jüdischer Friedhof in der Kernstadt von Neustrelitz beim Hauptbahnhof sowie Jüdischer Friedhof (Strelitz Alt) am Kalkhorstweg im Stadtteil Strelitz-Alt mit Gedenkstein an die Opfer der Shoa
  • Friedhof aus der Zeit nach 1945 am Rande des Neubaugebietes Kiefernheide in der Nähe der Pestalozzistraße
  • Parkfriedhof (auch: „neuer“ Friedhof) Neustrelitz, mit verschiedenen Erbbegräbnissen, Ehrengräbern und einer Friedhofskapelle von Buttel
  • Mahnmal von 1949 an der Marienstraße für die Opfer des Faschismus
  • Zwei Gedenksteine an der Katholischen Kirche für den katholischen Pfarrer Bernhard Schwentner, der 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde
  • Gedenktafel von 1988 an der Schloßstraße 5 für den bürgerlichen Antifaschisten Hans-Jürgen Graf von Blumenthal, der zum Widerstandskreis des Attentats vom 20. Juli 1944 gehörte und in Berlin-Plötzensee ermordet wurde
  • Gedenktafel von 1992 am Parkhaus, einer Villa an der Parkstraße 3, für den militärisch widerständigen Generalleutnant Hans Graf von Sponeck, der 1944 ermordet wurde
  • Gedenkstein von 1968 am Bahnhofsvorplatz für den jüdischen Kommunisten Rudi Arndt, der 1940 im KZ Buchenwald ermordet wurde
  • Gedenkstein von 1988 am Alexanderplatz im Stadtteil Strelitz-Alt an die beim Novemberpogrom 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannte Synagoge
  • Gedenktafel am früheren Hotel Reichshof am Markt, letzter Aufenthalt Engelbert Humperdincks vor seinem Tod

Meist am letzten Maiwochenende findet seit dem Jahr 2000 jährlich das Indiefestival Immergut in Neustrelitz statt. Im Rahmen der Festspiele im Schlossgarten wurden seit 2001 jeden Sommer Freiluft-Operetten und Schauspielinszenierungen im Schlossgarten aufgeführt. Die Orangerie, die Schlosskirche und die Stadtkirche sind häufig Spielorte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. In der Plastikgalerie Schlosskirche sind in den Sommermonaten Ausstellungen figürlicher Bildhauerei zu sehen.

Neben dem Binnenhafen und der Landwirtschaft sind in Neustrelitz Fabriken des Maschinen- und Anlagenbaus ansässig. Die NETINERA Werke GmbH betreibt hier ein Instandhaltungswerk für Eisenbahnfahrzeuge[34]. Die Deutsche Post AG DHL betreibt hier das Frachtpostzentrum 17. Im Norden der Stadt hat die Firma IBC Solar einen 25 Hektar großen Solarpark errichtet.

Eine zunehmende Rolle im wirtschaftlichen Leben der Stadt spielt nach einer strukturellen Umwandlung der Einrichtungen seit 1989 wieder der Tourismus.

Ein weiterer namhafter Arbeitgeber in der Region ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (siehe unter Abschnitt "Bildung und Forschung").

Die zum Nordkurier gehörende Strelitzer Zeitung ist die Lokalzeitung der Stadt Neustrelitz und erscheint als Tageszeitung. Zweiwöchentlich erscheint das amtliche Bekanntmachungsblatt Strelitzer Echo.

Neustrelitz bildet für den Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschifffahrtsverkehr einen wichtigen Knotenpunkt im südlichen Mecklenburg-Vorpommern.

In Neustrelitz kreuzen sich die Bundesstraßen 96, 193 und 198. Die Bundesautobahn 20 (Rostock – Stettin) ist 36 km entfernt (Anschlussstellen Neubrandenburg-Ost und Neubrandenburg-Nord), die Bundesautobahn 19 (Berlin – Rostock) 52 km (Anschlussstelle Röbel/Müritz).

Neustrelitz ist über zahlreiche (teils stillgelegte) Eisenbahnstrecken mit den umliegenden Städten und Gemeinden verbunden. Diese treffen im Hauptbahnhof zusammen, an den ein Güterbahnhof (Südbahnhof) angegliedert ist. Im Einzelnen sind dies die Preußische Nordbahn Berlin - Neustrelitz - Neubrandenburg - Stralsund, die Lloydbahn Neustrelitz - Rostock sowie die nur noch auf dem Abschnitt bis Mirow betriebene Bahnstrecke Wittenberge–Strasburg. Seit dem 10. Juni 2007 hält außerdem ein ICE-Zugpaar der Linie 28 auf der Relation Rostock–Berlin im Neustrelitzer Hbf.

In Neustrelitz treffen am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) vor dem Hauptbahnhof eine Vielzahl regionalener Buslinien zusammen, welche Neustrelitz mit den abgelegeneren Stadtteilen und dem Umland verbinden. Fast alle Buslinien werden von der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Strelitz (VMS) mit Sitz in Neustrelitz betrieben, einige Linien dienen jedoch vor allem dem Schülerverkehr und verkehren in den Schulferien nur an bestimmten Tagen in der Woche.

Zudem verkehren in Neustrelitz vier Stadtbuslinien, welche von B.B.-Reisen, einem Tochterunternehmen der Netinera Deutschland GmbH, betrieben werden. Eine Linie ist jedoch nur eine Verstärkerlinie im Schülerverkehr.

Über den Kammerkanal besteht eine Verbindung an das überregionale Wasserstraßennetz.

Gymnasium Carolinum am Glambecker See

In Neustrelitz gibt es ein allgemein bildendes Gymnasium, das Gymnasium Carolinum, die Regionalschule (UNESCO-Schule) „Jawaharlal Nehru“, die Integrierte Gesamtschule „Walter Karbe“ und vier Grundschulen: Grundschule Kiefernheide, Grundschule Sandberg, Grundschule „Daniel Sanders“ und die Evangelische Grundschule. Des Weiteren befinden sich in Neustrelitz noch die Berufliche Schule und die Volkshochschule des Kreises Mecklenburg-Strelitz, ein sonderpädagogisches Förderzentrum, die Schule für geistig Behinderte „Tom Mutters“ und die Musikschule „Kon.centus“.

Das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Neustrelitz der Bundespolizei (Abkürzung: BPOLAFZ NZ) hat ca. 250 Mitarbeiter und ständig ca. 300 Auszubildende bzw. Seminarteilnehmer.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterhält in Neustrelitz Zweigstellen des in Oberpfaffenhofen ansässigen Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums sowie der Institute für Kommunikation und Navigation bzw. für Methodik der Fernerkundung. Annähernd 60 Wissenschaftler, Ingenieure und Angestellte sind am Neustrelitzer DLR-Standort beschäftigt, welcher unter anderem maßgeblich an der Entwicklung des europäischen Satellitennavigationsprogramms Galileo beteiligt ist.[35]

Als Landeshauptstadt war Neustrelitz zugleich Sitz der Landesbibliothek von Mecklenburg-Strelitz (in Neustrelitz traditionell "Landesbücherei" genannt), die mit dem Hauptarchiv und dem erst in den 1920er Jahren aus ehemals fürstlichen Sammlungen formierten Landesmuseum eine Verwaltungseinheit bildete. Die Landesbücherei war an der Schwelle des 19. Jahrhunderts aus verschiedenen fürstlichen Büchersammlungen formiert worden und fungierte lange als Regierungsbibliothek des Landesteils sowie als Adressat für Büchergeschenke von Verlagen und Autoren. Nach dem Ende der Monarchie verlor die Landesbibliothek in Neustrelitz zunehmend an Bedeutung. Die Bestandsergänzung stagnierte und die Benutzerzahlen waren stark rückläufig. Nachdem das Landesmuseum bereits 1945 beim Schlossbrand weitgehend untergegangen und das Hauptarchiv bereits 1934 ins heutige Landeshauptarchiv Schwerin überführt worden waren, wurde schließlich auch die Landesbücherei Neustrelitz 1950 aufgelöst und ihre Bestände auf verschiedene andere wissenschaftliche Bibliotheken aufgeteilt. Die regionalkundliche Sammlung verblieb dabei in Neustrelitz, gelangte zunächst in die Stadtbibliothek, später in die daraus formierte Bezirksbibliothek. Erhaltene Reste (ca. 2000 Bestandseinheiten) bilden heute den Grundstock der landeskundlichen Präsenzsammlung der Regionalbibliothek Neubrandenburg. Die auf mehr als 200 Positionen bezifferte Handschriftensammlung der Neustrelitzer Landesbücherei ist seit 1950 verschollen.

Das Karbe-Wagner-Archiv beherbergt eine heimatkundliche Sammlung über Geschichte, Kunst, Natur, Persönlichkeiten, Druck- und Literaturwesen der Region sowie die Nachlässe oder Nachlassteile einzelner südostmecklenburgischer Heimatforscher wie Walter Karbe, Annalise Wagner, Walter Gotsmann, Hermann Schüßler, Reinhard Barby, Konrad Hustaedt und Friedrich Winkel.

Neben dem Stadtarchiv befindet sich das Kreisarchiv Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz.

Carolinenstift

1855 wurde nach Renovierung eines vorhandenen Gebäudes die Krankenanstalt am Hafen mit 8 - 10 Betten eröffnet, nachdem das Haus zuvor von Herzogin Caroline zu Mecklenburg-Strelitz gekauft wurde. Rasch wurde ein Neubau mit 60 Betten notwendig. Weitere Ausbauten waren nötig, so dass Mitte der 1930er Jahre 150 Betten verfügbar waren.

Ab 1947 erfolgte die Aufteilung in eine Chirurgische und Innere Abteilung. Später wurde um Gynäkologie-Geburtshilfe und Kinderheilkunde erweitert. In den 1980er Jahren kam ein neues Bettenhaus mit einer Gesamtzahl von rund 160 dazu.

Der Krankenhausneubau in Trägerschaft des DRK an der Penzliner Straße umfasst die Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie-Geburtshilfe, Anästhesie, eine Intensivstation sowie Belegabteilungen für Urologie sowie HNO und wurde im April 2010 mit 144 Betten eröffnet. Seit 2012 hält das Haus 164 Betten vor.

In enger Nachbarschaft befindet sich seit 2003 eine Wachkomastation in der Trägerschaft des DRK mit 20 Betten.

Rettungshubschrauber

Neben dem Krankenhaus befindet sich seit 1996 ein Luftrettungsstandort. Zunächst wurde durch den Bundeswehrhubschrauber SAR 93, eine Bell UH-1D die Versorgung gesichert, seit 2006 werden die Einsätze durch Christoph 48, einen Eurocopter EC 135 des ADAC geflogen.

Die drei Stadien, Rudolf-Harbig-Stadion, Parkstadion und Jahnsportpark Strelitz-Alt werden von verschiedenen Sport- und Fußballvereinen genutzt. Folgende Vereine sind in Neustrelitz vertreten:

  • Die TSG Neustrelitz, welche in der Oberliga Nordost (Staffel Nord) vertreten ist.
  • Die Fußballvereine SpVgg Victoria Neustrelitz, WSV Einheit Neustrelitz, ESV Lok Neustrelitz, Blau-Weiß 93 und FSV Rot-Weiss Neustrelitz. Frauenfußball wird in Neustrelitz beim ESV Lok Neustrelitz gespielt.
  • Der PSV Neustrelitz (u. a. Volleyball)
  • Der Tennisverein TC Neustrelitz.
  • Der Wassersportverein WSV Einheit Neustrelitz.
  • Der ESV Lok Neustrelitz mit der Abteilung Leichtathletik .

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Neustrelitz

  • Kfz-Zeichen: 01/1991 bis 05/1994 NZ (für Neustrelitz), seitdem MST (für Mecklenburg-Strelitz); in der DDR: CT für Motorräder, CM für LKW, Busse und Traktoren, CL, CZ und später CIB bis CIZ für Pkw.
  • Im ehemaligen Kühlhaus sind ein Kino und eine Diskothek untergebracht. Es ist die größte Diskothek Mecklenburg-Vorpommerns.
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Am Rande von Neustrelitz, in der Kalkhorst, befand sich jahrzehntelang eine Satelliten-Bodenstation. Heute ist hier die Außenstelle Neustrelitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt angesiedelt.
  • Seit dem 25. Oktober 2008 trägt ein ICE 2 der Deutschen Bahn den Namen „Neustrelitz“[36]
  • Auf dem Gelände des Bahnbetriebswerks steht einer von drei Zügen der DB-Baureihe 403
  • Carolinum – Historisch-literarische Zeitschrift–Sonderheft: Neustrelitz Straßen-Häuser-Menschen. 63. Jg., Göttingen 1999
  • Carl August Endler: Die Geschichte der Landeshauptstadt Neustrelitz. 1733-1933. Rostock, 1933
  • Otto Wagner: Fremdenführer von Neustrelitz und Umgebung. 1926, S. 31 f.
  • Harald und Christiane Witzke: Strelitz-Alt und Neustrelitz. Sutton Verlag, Erfurt 2002, ISBN 978-3-89702-415-1
  • Harald Witzke: Neustrelitz. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-109-7
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. Annalise Wagner: Aus dem alten Neustrelitz. S. 7
  3. Museum der Stadt Neustrelitz (Hrsg.): Neustrelitz. Eine Stadtgründung des 18. Jahrhunderts. 1978
  4. Verlagsbeilage: 650 Jahre Strelitz-Alt. In: Nordkurier, 1999
  5. Künftig heißt es Strelitz-Alt. In: Amtsblatt der Stadt Neustrelitz 94/03 , 9. Februar 1994
  6. Aus der Geschichte von Strelitz und Neustrelitz In: Internetpräsentation der Stadt Neustrelitz. (21.02. 2012)
  7. Kathleen Haak, Ekkehard Kumbier, Sabine C. Herpertz: Erinnern - Betrauern - Wachrütteln, Zum Gedenken an die Opfer von Zwangssterilisationen und „Euthanasie“ in der Zeit des Nationalsozialismus ( PDF ) In Website: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität RostockZur Geschichte Gehlsheims und der KPP.
  8. Ernst Klee: „Eutanasie“ in Mecklenburg und Pommern, „Betroffene Familien mußten alleine mit dem Schmerz fertig werden“, Die Heil- und Pflegeanstalt Gehlsheim im Dritten Reich. ( PDF )
  9. ISBN 3442722489, S.21.
  10. a b Klaus Giese: Mit der Synagoge verbrannte eine ganze Kultur. In: Nordkurier, Strelitz vor dem 650jährigen Jubiläum (44).
  11. a b Harald Witzke: Die Synagoge zu Strelitz In: Mecklenburg-Strelitzer Kalender 1999 – Ein Jahrbuch, Hrsg.: Freundeskreis des Karbe-Wagner-Archivs e.V. Neustrelitz, 1998.
  12. Anett Wieking: Fast 30 Strelitzer Juden wurden verhaftet, Vor 60 Jahren wurden etwa 200 Mecklenburger in die Landesanstalt gebracht. In: Nordkurier, 1998. unter Bezug auf Unterlagen des Vereins für Jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg Vorpommern
  13. Fernschreiben von Reinhard Heydrich zur Reichspogromnacht ("Reichskristallnacht")] v. 10. November 1938 In: NS-Archiv, Dokumente zum Nationalsozialismus (19. März 2012)
  14. Wolf Gruner: Von der Kollektivausweisung zur Deportation., S. 57
  15. ISBN 3-486-54631-7, S. 52
  16. Grund war der Erlass von Heinrich Himmler vom 18. Oktober 1941 s. Gottwaldt / Schulle: Die Judendeportationen..., S. 61/62
  17. Klaus Giese: Sprengung setzte den Schlußpunkt. In: Nordkurier, Strelitz vor dem 650jährigen Jubiläum (46).
  18. Miroslav Karny: Deutsche Juden In Theresienstadt, In: Theresienstädter Studien und Dokumente. Hrsg. Sefer - Terezín Initiative Institute, Prag 1994.(s. Textauszug: KZ Theresienstadt → Theresienstadt und die „Endlösung der Judenfrage“)
  19. Helmut Sakowski: Neustrelitz und die Endlösung der Judenfrage. Zeitungsartikel...
  20. Chronik der JA Neustrelitz. In: Offizielle Website der JA Neustrelitz (30. März 2011).
  21. Siehe: Deutsche Demokratische Republik In: Lexikon der Deutschen Geschichte. Hrsg. Christian Zentner, Renningen 2005, S. 44.
  22. Eb/H. Witzke: Großherzog Georg in Stein gehauen, Aus der Geschichte des Neustrelitzer Marktplatzes. In: Nordkurier.
  23. Bildüberschrift: Abbruchfirma rückt Denkmal zu Leibe In: Sächsische Zeitung. Bild: dpa. 50. Jahrgang, Nr. 118, 22.Mai 1995.
  24. Bildüberschrift: Einsturz läßt in Neustrelitz Erde beben. In: Nordkurier . Bild : Foto Jung, Neustrelitz.
  25. André Gross: Stadtvvertreter besiegeln Schicksal des Sowjetmonuments.In: Nordkurier. Bild: Foto Jung.
  26. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
  27. Artikel 23 Satz 2 GG a.F.
  28. Bundesministerium der Justiz: Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands – Einigungsvertrag – vom 31. August 1990 (BGBl. 1990 II S. 889)
  29. Vgl. das Schreiben des deutschen Vertreters bei den UN vom 17. Dezember 1990 an den UN-Generalsekretär: „As a consequence of the accession of the German Democratic Republic to the Federal Republic of Germany, the former German Democratic Republic has ceased to exist as of October 3rd 1990, whereas the Federal Republic of Germany continues to exist as an identical subject of international law …“; ZaöRV 53 (1993), S. 1095.
  30. Hauptsatzung der Stadt Neustrelitz vom 28. April 2005 – § 1 Abs. 1
  31. Partnerstädte auf www.neustrelitz.de
  32. nach den Akten der Kirchgemeinde
  33. Kölnische Zeitung, (1924) Nr. 39 (16. Januar 1924, Abendausgabe)
  34. Webpräsenz der NETINERA Werke GmbH - Neustrelitz
  35. DLR: Standort Neustrelitz
  36. http://de.biz.yahoo.com/25102008/336/ice-zug-erhaelt-namen-stadt-neustrelitz-0.html


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.