Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Neubrandenburg, Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorp.

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Umweltmanagement

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Das Umweltmanagement ist der Teilbereich des Managements einer Organisation (Unternehmen, Behörde, etc.), der sich mit den betrieblichen und behördlichen Umwelt(schutz)belangen der Organisation beschäftigt. Es dient zur Sicherung einer nachhaltigen Umweltverträglichkeit der betrieblichen Produkte und Prozesse einerseits sowie der Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Stakeholder andererseits. Hierzu gehören u. a.

  • die Umweltpolitik der Organisation, z. B. eine Identifizierung und Aktivierung der Schnittmengen aus ökologisch und ökonomisch vorteilhaften Maßnahmen
  • der Umweltschutz, z. B. technische Maßnahmen zur Verringerung der Umwelteinwirkungen, Vermeidung von nicht vertretbaren Umweltschädigungen und -inanspruchnahmen, Beiträge zur Vorsorge und Sanierung
  • die Umweltleistung (die messbaren Ergebnisse bzgl. der Umweltauswirkung(en), also z. B. Emissionen, Abwasser, Bodenverunreinigungen, etc.)
  • die Einhaltung der behördlichen Auflagen bzw. der gesetzlichen Grenzwerte
  • die Normierungsverantwortung, das heißt eine Unterstützung einer Ökologie gerechten Verhaltensnormierung der Stakeholder

Inhaltsverzeichnis

Schnittstellen zwischen Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem

Das Umweltmanagement setzt mit Hilfe des Umweltmanagementsystems die Vorgaben der Leitung einer Organisation (und damit auch die behördlichen/gesetzlichen Anforderungen) hinsichtlich des Umweltschutzes um. Hierzu werden entsprechende Anforderungen (Vorgaben) im Managementhandbuch, in diversen Anweisungen und/oder in Prozessbeschreibungen festgelegt, deren Umsetzung und Überwachung dann durch das Umweltmanagementsystem erfolgt.

Das Umweltmanagementsystem wiederum kann frei oder gemäß einer Vorgabe, z. B. der Umweltmanagementnorm ISO 14001 oder der EMAS-Verordnung aufgebaut sein. Empfehlungen für das Umweltmanagement (und für das Umweltmanagementsystem) finden sich in der als Leitfaden konzipierten Norm ISO 14004 (Umweltmanagementsysteme: Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente). Sowohl die ISO 14001 als auch die ISO 14004 sind im November 2004 in einer überarbeiteten Fassung veröffentlicht worden. Das Umweltmanagement und das Umweltmanagementsystem sind eng miteinander verzahnt. In der im November 2004 veröffentlichten Umweltmanagementnorm EN ISO 14001:2004 wird nur der Begriff Umweltmanagementsystem verwendet.

Die Umweltmanagementnormen ISO 14001: 2004 (bzw.EMAS) sind sehr ähnlich strukturiert wie die (ISO 9001) Norm für Qualitätsmanagementsysteme (Qualitätsmanagement). Qualitätsmanagementsysteme können daher vergleichsweise einfach um das Umweltmanagement ergänzt werden. Man spricht dann von „Integrierten Managementsystemen“ (Integriertes Managementsystem). Gleiches gilt für Regelungen zur Arbeitssicherheit wie z. B. der Standard OHSAS 18001 (Occupational Safety and Health Administration).

Wie im Management generell üblich, beinhaltet das Umweltmanagement Planung, Ausführung, Kontrolle und ggfs. Optimierung (PDCA: Plan-Do-Check-Act):

  • Planung (Plan): Festlegung der Zielsetzungen und Prozesse, um die Umsetzung der Umweltpolitik der Organisation zu erreichen
  • Ausführung (Do): die Umsetzung der Prozesse
  • Kontrolle (Check): Überwachung der Prozesse hinsichtlich rechtlichen und anderen Anforderungen sowie Zielen der Umweltpolitik der Organisation; ggfs. Veröffentlichung der Umweltleistung (des Erfolgs der Organisation in Bezug auf ihre Umweltschutzmaßnahmen)
  • Optimierung (Act): Falls notwendig müssen die Prozesse korrigiert (angepasst) werden; die Norm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung sprechen von einer ständigen Verbesserung der Prozesse, d. h. die Organisation sollte ihre Prozesse laufend optimieren


Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, sie ist für die Unternehmen eine wichtige Managementaufgabe.

Auf folgenden fünf Wegen lassen sich diese unterscheiden:

  • Politik: Restriktionen (v. a. in Bereichen Energie, Abfälle, Gefahrenstoffe, Risiken und Verkehr) oder Anreize (ökologische Ausgleichszahlungen in der Landwirtschaft)
  • Öffentlichkeit: Übt Druck aus und kann ein Umdenken bewirken (Bsp: FCKW-freie Kühlschränke, Asbest)
  • Umweltrisiken: Versicherungen achten auf Umwelteinflüsse, versichern nicht mehr alles, Vergabe von Krediten
  • Kunden: Offensive und defensive ökologische Aktivität, Lieferantenaudits, Konsumenten wollen saubere Technologie im Produktionsprozess eines Produktes etc.
  • Offensive Ökologiestrategie: Substitution von Öl, Differenzierung, Eröffnung neuer Marktsegmente, Umweltschutz ist nicht nur reiner Kostenfaktor

Kostenfaktor versus Produktivitätsfaktor (operative Ebene):

Unternehmen sehen Umweltschutz oftmals nur als Kostenfaktor. Aktives Umweltmanagement kann jedoch Kosten einsparen und Produktivität steigern. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich der Ansatz von Cleaner Production bewährt. Hier werden die Ursachen für den Abfall und Emissionen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Risikopotential versus Differenzierungspotential (strategische Ebene)

Risiken für bestehende Produkte und Technologien, bietet jedoch Differenzierungs- und Profilierungsmöglichkeiten

Ökologischer Transformationsprozess:

Ökologische Belastungen

werden transformiert durch

Ökologische Ansprüche

Markt / Politik / Öffentlichkeit

führen zu

Ökologischen Wettbewerbsfeldern

Aktuelle: Kosten und Ressourcen sparen, sind sichtbar für alle

Latente: Nicht direkt sichtbar, nur bei genauem Hinsehen

Potentielle: Noch nicht auf Markt erkennbar, zukunftsträchtige Möglichkeiten

Fazit: Im Sinne eines kurzen Fazits kann abschließend festgehalten werden: Die ökologischen Probleme von heute werden zu ökologischen Wettbewerbsfeldern von morgen. Ungewiss ist, wie schnell dies passiert und durch wen dieser Transformationsprozess angestoßen und vorangetrieben wird. Innovative Unternehmen erkennen dies: Sie identifizieren ökologische Wettbewerbsfelder rechtzeitig, fördern aktiv ihre Ausweitung und nutzen sie mit geeigneten Strategien aus. Damit sind ökologisch bedingte Veränderungen kein Schicksal mehr für Unternehmen, sondern eine Managementaufgabe mit eigenen Chancen und Risiken.

  • ISO 14001 DIN-EN-ISO-Norm zum Umweltmanagement
  • EMAS-Verordnung Eco-Management and Audit Scheme (EU-Öko-Audit)
  • Ökoprofit ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik ÖKOPROFIT
  • ökologieorientierte Betriebswirtschaftslehre
  • Ökologistik
  • Grüner Gockel
  • Paul de Backer: Umweltmanagement im Unternehmen. Springer, Berlin 1996, ISBN 3-540-60510-X
  • Annett Baumast, Jens Pape (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – Nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen. Lehrbuch des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften e. V. 4., korr. Aufl., Eugen Ulmer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8001-5995-6
  • Johannes Fresner, Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. 2. Auflage. vdf, Zürich 2009, ISBN 3-7281-3034-6
  • Martin Jänicke, Philip Kunig, Michael Stitzel: Umweltpolitik. Dietz, Bonn 1999, ISBN 3-8012-0283-6
  • Matthias Kramer, Maria Urbaniec, Liane Möller (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 1: Interdisziplinäre Rahmenbedingungen einer umweltorientierten Unternehmensführung. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12317-2
  • Matthias Kramer, Jana Brauweiler, Klaus Helling (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 2: Umweltmanagementinstrumente und -systeme. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12318-0
  • Matthias Kramer, Heinz Strebel, Gernot Kayser (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 3: Operatives Umweltmanagement im internationalen und interdisziplinären Kontext. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12319-9
  • Annett Baumast, Jens Pape: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Georg Müller-Christ: Umweltmanagement, Vahlen, München 2001, ISBN 3-8006-2646-2
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Greenleaf, Sheffield 2003, ISBN 1-874719-65-9
  • Jörn-Axel Meyer, Alexander Tirpitz, Dietmar Laß: Energie- und Umweltmanagement im Mittelstand. Lohmar 2009, ISBN 978-3-89936-763-8
  • René Gastl: Zehn Jahre ISO 14001: Stimmt die Richtung?. In: Qualität und Zuverlässigkeit 10/06, S. 18–19, 2006, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • René Gastl: Wider den toten Punkt im Umweltmanagement. In: Umweltperspektiven 4/10, 2010
  • Sven Gembrys, Dirk Juhre, Jürgen Krühn: Alles unter einem Dach: Umfassendes umweltschutz- und prozeßorientiertes Managementsystem in der praktischen Umsetzung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 44(7), S. 866–872, 1999, ISSN 0720-1214
  • M. Tobias: Umweltmanagement auf Abwegen? Naturschutzbehörden als Dienstleistungsunternehmen. In: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht 24(3), 2001, S. 443–454, ISSN 0343-7167
  • R. Kuhn, I. Varela: Zum Wohl von Umwelt und Unternehmen – Synergien bei der Einführung eines Umweltmanagement-Systems nutzen. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(4), 2001, S. 420–423, ISSN 0720-1214
  • Schritt für Schritt: Umweltmanagement für KMU. In: Umwelt-Magazin 34(12), 2004, S. 32–33, ISSN 0173-363X
  • T. Pfeifer, R. Schmitt, R. Greshake: Konzept für ein präventives Umweltmanagement. In: Qualität und Zuverlässigkeit 49(9), 2004, S. 80–81, ISSN 0720-1214
  • Weitere Umweltmanagement-Systeme izu.bayern.de – Informationsseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt zum Umweltmanagement
  • umweltmanagement.at Umfangreiche Datenbank zum Thema mit Bezug auf österreichische Organisationen (Betriebe, Verwaltungen, Umweltgutachter, etc.)
  • Umweltmanagement und Zertifizierung bafu.ch – Informationsseite des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zum Umweltmanagement
  • Betrieblicher Umweltschutz mit Umweltmanagementsystemen (PDF; 406 kB) UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt


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Umweltmanagementsystem

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Ein Umweltmanagementsystem (UMS) ist das Managementsystem einer Organisation (Unternehmen, Behörde usw.), in dem die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik der Organisation strukturiert festgelegt sind. Dieses wird in der Regel von dem Umweltmanagementbeauftragten (UMB) geführt und betreut.

Inhaltsverzeichnis

Managementsysteme sollen unternehmerische Aktivitäten systematisieren, steuern und kontrollieren. Dies wird durch Strukturen, Zielsetzungen, Prozeduren und anschließendes Controlling zur Erfolgskontrolle angestrebt. Es bestehen seit längerem die klassischen Managementsysteme aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, Risiko oder Qualitätssicherung. Ausgehend von den Anforderungen Umweltkrisen zu begegnen und gesetzliche Vorschriften und Grenzwerte einzuhalten hat sich der Fokus hin zu einem vorbeugendem und vorausschauendem betrieblichen Umweltmanagement verschoben. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich die Anwendung des Ansatzes von Cleaner Production im Rahmen der internen Audits oder der Umweltprüfung bewährt. Hier werden die Ursachen für die Entstehung von Abfall und Emissionen durch die Aufstellung von Stoff- und Energiebilanzen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Umweltmanagementsysteme koordinieren und steuern umweltrelevante Aktivitäten eines Unternehmens, reduzieren die Umwelteinwirkungen des Unternehmens und garantieren somit langfristig den Unternehmenserfolg. Die Basis stellt hier das Anstreben eines zertifizierbaren Umweltmanagementsystem-Standards (z.B. nach EMAS, ISO 14001) dar.

Das Umweltmanagementsystem wird in der Regel nach den individuellen Bedürfnissen der Organisation aufgebaut. Beim Aufbau können Vorgaben und Normen Hilfestellung geben. Die bekanntesten sind die Umweltmanagementnorm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung. Diese Vorgaben stellen Mindestanforderungen an das Umweltmanagementsystem, wie z. B. die schriftliche Festlegung einer betrieblichen Umweltpolitik, die die Einhaltung von Anforderungen des Umweltrechts beinhalten muss. Zudem sollen mit Umweltzielen die Verantwortlichkeiten für umweltrelevante Aufgaben und Abläufe festgelegt werden.

Viele Organisationen, die ihr Umweltmanagementsystem entsprechend den Vorgaben der ISO 14001 und/oder der EMAS-Verordnung aufgebaut haben, lassen ihr UMS von externen Auditoren oder Umweltgutachtern zertifizieren (ISO 14001) bzw. validieren (EMAS), um die ökologische Glaubwürdigkeit[1] des UMS in der Öffentlichkeit und bei Kunden zu erhöhen und dadurch einen strategischen Geschäftsvorteil zu erzielen.

  • A. Drews, Gabi Förtsch, Helmut Krinn, Gabriela Mai, Heinz Meinholz, Michael Pleikies, Esther Seifert: Realisierung eines Integrierten Umweltmanagementsystems. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung, 8(4), S. 227 – 235, 1996, ISSN 0934-3504
  • Baumast, A.; Pape, J.: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Fresner, J., Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • Gastl, R.: "Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis". vdf, Zürich, 2005, ISBN 3-7281-3034-6
  • Müller, M.: Stand und Perspektiven normierter Umweltmanagementsysteme, in: Zabel, H.-U. (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – nachhaltig und interdisziplinär, Berlin, 2002, S. 211-226
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Sheffield: Greenleaf, 2003 ISBN 1874719659
  • Tibor, T. & Feldman, I.: ISO 14000: A Guide to the New Environmental Management Standards. Chicago: Irwin Professional Publisher, 1996
  1. ISBN 3-8006-2646-2
  • Umweltmanagement
  • Managementsystem
  • ISO 14001
  • EMAS-Verordnung
  • Nachhaltigkeitsmanagement


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Qualitätsmanagement

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Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


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Umweltmanagementnorm

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Eine Umweltmanagementnorm ist eine allgemeine Anleitung, mit deren Hilfe Organisationen (Unternehmen, Behörden etc.) ein systematisches Umweltmanagement betreiben bzw. ein strukturiertes Umweltmanagementsystem aufbauen können.

Inhaltsverzeichnis

Basierend auf internationalen Übereinkünften wird von dem Technischen Komitee „Umweltmanagement“ (ISO/TC 207), einem Gremium der Internationalen Organisation für Normung (ISO), der Normungsbedarf im Bereich des Umweltmanagements festgestellt und in Normen umgesetzt.

Mittlerweile wurden eine ganze Reihe von Umweltmanagementnormen, die sogenannten ISO 14000er-Normen, entwickelt. Die ISO 14000er-Normen werden, wie alle anderen ISO-Normen auch, innerhalb von fünf Jahren nach dem Erscheinen einer Überprüfung unterzogen und ggf. aktualisiert.

  • ISO 14001: Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung
    • Sie ist die bekannteste Umweltmanagementnorm und wurde 1996 erstmals und am 15. November 2004 in einer aktualisierten Fassung von der ISO veröffentlicht. Sie ist eine der wenigen Normen dieser Reihe, auf deren Basis eine Zertifizierung durch einen unabhängigen Umweltgutachter möglich ist. Die meisten Normen der 14000er-Familie sind Leitfäden mit empfehlendem Charakter, d. h. sie sollen beim Aufbau und bei der Pflege des Umweltmanagements bzw. des Umweltmanagementsystems Hilfestellung geben ohne Anforderungen festzuschreiben.
  • ISO 14004: Umweltmanagementsysteme – Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente
    • Eine aktualisierte Fassung dieser Norm wurde Ende 2004 von der ISO veröffentlicht.
  • ISO 14015: Umweltmanagement – Umweltbewertung von Standorten und Organisationen
  • ISO 14020: Umweltkennzeichnungen und -deklarationen – Allgemeine Grundsätze
  • ISO 14031: Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung – Leitlinien
  • ISO 14040: Umweltmanagement – Ökobilanz – Prinzipien und allgemeine Anforderungen
  • ISO 14051: Umweltmanagement — Materialflusskostenrechnung — Allgemeine Rahmenbedingungen
  • ISO 14064: Umweltmanagement – Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen

Die Normen der 14000er Reihe können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

  • Organisationsorientierte Normen
  • Produktorientierte Normen

Tabelle 1: Beispiele für organisations- und produktorientierte Normen

Norm Gilt für / bezieht sich auf Organisationsorientiert Produktorientiert
ISO 14001 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14004 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14010 (a) Umweltaudit ja nein
ISO 14020 Umweltkennzeichnungen / -deklarationen nein ja
ISO 14031 Umweltleistungsbewertung ja nein
ISO 14040 Ökobilanz nein ja
ISO 14051 Materialflusskostenrechnung nein ja
ISO 14064 (b) Umweltmanagementsystem ja nein

(a) Ersetzt durch ISO 19011 (Leitfäden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen)

(b) Diese Norm ist noch im Entwurfsstadium (Stand: Februar 2005). Sie behandelt die Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen


Da in vielen Organisationen mittlerweile Integrierte Managementsysteme, also Managementsysteme die zumindest Umwelt- und Qualitätsanforderungen zusammen abdecken, aufgebaut worden sind, wurden einige Leitfäden der 14000er-Familie durch die ISO 19011 ersetzt.

  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement. Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. vdf-Verlag, Zürich 2005, cmrg.ch
  • René Gastl: Zum Wohl von Umwelt und Organisation. Leitfaden für die praktische Umsetzung der ISO 14001. Qualität und Zuverlässigkeit 48(6), 2003, S. 608–609, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • Stephan Volkwein: Methodisch bilanzieren. Neue Umweltmanagement-Normen schließen Lücke. Qualität und Zuverlässigkeit, 44 (12), 1999, S. 1511–1515, ISSN 0720-1214
  • Anonymus: ISO 14001 geliftet: Begriffliche und systematische Unschärfen beheben. Umwelt Magazin, 34 (12), 2004, S. 30–31, ISSN 0173-363X


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Integriertes Managementsystem

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Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


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Neubrandenburg

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Wappen Deutschlandkarte
53.55713.26120Koordinaten: 53° 33′ N, 13° 16′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Höhe: 20 m ü. NN
Fläche: 85,65 km²
Einwohner:

65.282 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 762 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 17033, 17034, 17036
Vorwahl: 0395
Kfz-Kennzeichen: NB
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 107
Stadtgliederung: 10 Stadtgebiete
Adresse der
Stadtverwaltung:
Friedrich-Engels-Ring 53
17033 Neubrandenburg
Webpräsenz: www.neubrandenburg.de
Oberbürgermeister: Paul Krüger (CDU)
Lage von Neubrandenburg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Über dieses Bild

Neubrandenburg ist eine Mittelstadt und die Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern, etwa 135 Kilometer nördlich von Berlin. Neubrandenburg ist die drittgrößte Stadt sowie eines der vier Oberzentren des Bundeslandes. Wegen der vier erhaltenen Stadttore trägt Neubrandenburg den Beinamen „Stadt der vier Tore“ oder „Vier-Tore-Stadt“.[2]

Inhaltsverzeichnis

Neubrandenburg liegt im Südosten Mecklenburgs in etwa 19 m Höhe über NN (Stadtzentrum) am Nordufer des zur Stadt gehörenden Tollensesees und in den Flusstälern der hier beginnenden Tollense und Datze und der in den Tollensesee mündenden Linde sowie den umliegenden Erhebungen der Grundmoränenplatten auf etwa halbem Wege zwischen Berlin und der Insel Rügen.

Altes Rathaus auf dem Marktplatz (1945 zerstört)

(Stadtgebiete und Stadtgebietsteile nach der amtlichen Stadtgebietseinteilung vom 5. Oktober 1995)

Stargarder Tor (Vortor)
Treptower Tor (Vortor)

Die heute als Innenstadt bezeichnete historische Altstadt von Neubrandenburg, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (von wenigen Ausnahmen abgesehen) der gesamten Stadtbevölkerung Wohnraum bot, ist auch heute das kulturelle und touristische Herz Neubrandenburgs. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die ursprüngliche, überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammende Bausubstanz der Altstadt durch systematische Brandlegung durch die Rote Armee[3] zu mehr als 80 Prozent zerstört. Dem Großbrand Ende April 1945 fielen sämtliche öffentlichen Gebäude der Altstadt und der überwiegende Teil der Wohn- und Geschäftshäuser innerhalb der Stadtmauer zum Opfer.

Vom einstigen Stadtbild sind heute nur noch die mittelalterliche Wehranlage mit Stadtmauer, vier gotischen Stadttoren und einigen rekonstruierten Wiekhäusern, die ehemaligen Klosteranlage mit Klosterkirche St. Johannis, die einstige Hauptpfarrkirche St. Marien (nach dem Wiederaufbau heute als Konzertkirche genutzt), das Schauspielhaus sowie im Süden der Altstadt einige Straßenzüge mit letzten, eher bescheidenen Bürgerhäusern erhalten. Der Wieder- oder besser Neuaufbau der Innenstadt seit den 1950er Jahren veränderte das Stadtbild grundlegend. Die meisten Wohngebäude stammen heute aus der Zeit der DDR (Stadthäuser aus den 1950er und 1960er Jahren sowie einige Plattenbauten der 1980er Jahre), wie auch das „Haus der Kultur und Bildung“ (HKB) mit dem stadtbildprägenden Hochhausturm. Nach der Wende wurden nach und nach alle Wohnhäuser von Grund auf saniert.

Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Innenstadt mit dem 1998 neu errichteten Marktplatzcenter an der westlichen Marktplatzseite und zwei Kaufhäusern (Kaufhof und C&A) sowie mit kleinen Geschäften, die sich vor allem in der Fußgängerzone Turm-/Wartlaustraße und entlang der Stargarder und Treptower Straße befinden.

Der Marktplatz wurde bis 2009 komplett saniert und mit einer Springbrunnenanlage und einem preisgekrönten Beleuchtungskonzept ausgestattet. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt die Innenstadt auch eine zusätzliche Tiefgarage unter dem Marktplatz.

In direkter Nachbarschaft zur Innenstadt befinden sich im Norden der Bahnhof und der Busbahnhof, im Osten das Rathaus und im Süden der Eingang zum Kulturpark mit dem angrenzenden Tollensesee.

Im westlich und nordwestlich angrenzenden Jahnviertel (von den Neubrandenburgern gern als Nachtjackenviertel bezeichnet) dominieren imposante Bürgerbauten des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ergänzt durch Neubauten aus der Nachwendezeit. Der offizielle Name des Viertels leitet sich von der zentral gelegenen Jahnstraße ab, die mitsamt dem dort stehenden Jahn-Denkmal an die Hauslehrerzeit von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Neubrandenburg erinnert. Der Begriff Nachtjackenviertel hingegen weist darauf hin, dass diese Gegend der Stadt zu früheren Zeiten als Wohngegend wenig attraktiv gewirkt haben muss und sich hier das lokale Nachtleben abgespielt hat.[4]

Zwischen dem Stadtzentrum und dem Reitbahnviertel, direkt nördlich des Bahnhofs, erstreckt sich das Vogelviertel. Hauptsächlich prägen rote Backstein-Reihenhäuser und sanierte Neubaublöcke das Bild des beschaulichen Stadtteils. Die Straßen tragen, bis auf wenige Ausnahmen, die Namen von Vogelarten, wie beispielsweise die zentral gelegene „Kranichstraße“. Das Albert-Einstein-Gymnasium, das größte Gymnasium der Stadt, befindet sich im Osten des Stadtgebiets. Unweit davon entfernt hat die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde „St. Michael“ ihren Sitz.

[Bearbeiten] Stadtgebiet Süd (mit Südstadt, Fünfeichen)

Die Südstadt ist ein südlich der Innenstadt gelegener Stadtgebietsteil. Ihr Erscheinungsbild wird von Altneubauten der frühen 1960er Jahre sowie durch eine Reihe von Hochhäusern aus den 1970er und 1980er Jahren (direkt an der B 96 Richtung Berlin) geprägt. In dem ca. 7000 Einwohner zählenden Stadtgebiet befinden sich u.a. das Sportgymnasium, weitere Schulen und Kindergärten, die städtische Schwimmhalle sowie der Sitz der Neubrandenburger Stadtwerke. Zur Südstadt gehört auch ein Teil des Kulturparks.

Der Stadtgebietsteil Fünfeichen ist aus einem früheren Gutshof entstanden und beherbergt heute neben einigen Wohnhäusern vor allem die Kasernenanlage des dort stationierten Fernmeldebataillons der Bundeswehr. — Zur Thematik des Kriegsgefangenen- bzw. Speziallagers Fünfeichen bitte den entsprechenden Artikel beachten.

Die Oststadt ist der mit rund 16.000 Einwohnern größte Stadtgebietsteil von Neubrandenburg. Sie ist ein Wohnviertel mit über 8.700 Wohnungen in größtenteils sanierten Plattenbauten (1970 bis 1989 gebaut) und Eigenheimsiedlungen. In der Oststadt befinden sich mehrere Schulen, das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, das Einkaufszentrum Lindetalcenter, die beiden städtischen Friedhöfe (Neuer Friedhof und Waldfriedhof) und, im Randgebiet der Stadt, größere Industriegebiete. Mit dem Ihlenpool hat die Oststadt sogar einen eigenen kleinen Teich, der Einwohnern und Besuchern als Naherholungsgebiet dient.

An die Oststadt grenzen die ehemaligen Ausbauten (heute Eigenheimsiedlungen) Carlshöhe und Fritscheshof sowie das eingemeindete Dorf Küssow, ein kleiner Ort mit idyllischer Kirchenruine. In Küssow befindet sich eine der größten Kleingartenanlagen Neubrandenburgs, die von fünf verschiedenen Kleingartenvereinen betrieben wird.

Das Datzeviertel, zu dem vor allem der „Datzeberg“ gehört, liegt auf einem nördlich der Innenstadt gelegenen Hügel und ist nach einem kleinen Flüsschen am Fuße des Berges benannt. Gegen Ende der 1970er Jahre (Fertigstellung des ersten Wohnblocks 6. März 1978) entstand hier ein typisches DDR-Neubaugebiet mit sieben Hochhäusern mit 14 Stockwerken sowie vorwiegend fünfstöckigen Plattenbauten mit zusammen 3.474 Wohnungen für ca. 10.000 Menschen. Es umfasste weiterhin drei Polytechnische Oberschulen (19., 20. und 21. POS), eine HO-Kaufhalle und diverse Dienstleistungseinrichtungen. Mit der Innenstadt und den weiteren Stadtteilen war es durch einige Buslinien verbunden. Seit 1993 wurden das Wohnumfeld im Viertel im Rahmen der Städtebauförderung verbessert und Wohnungen saniert. Es folgte ein weiterer Stadtumbau ab 2003. Viele Plattenbauten wurden und werden abgerissen oder zurückgebaut.

Nördlich vom Stadtzentrum liegt das Reitbahnviertel. Hier entstanden in den 1980er Jahren 3.033 Wohnungen in Plattenbauweise für über 7500 Menschen. Seit 1993 wurde das Wohnumfeld im Viertel im Rahmen der Städtebauförderung verbessert und die Wohnungen saniert. Es folgte ein weiterer Stadtumbau ab 2003.

Direkt östlich der Innenstadt liegt das Katharinenviertel. Es ist mit 2.951 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2008) das kleinste Viertel der Stadt. In diesem Stadtgebiet befinden sich u.a. das kommunale Kino „Latücht“, die Musikschule und die Neue katholische Kirche. Vom Katharinenviertel aus kommt man direkt in das Waldgebiet Mühlenholz im Landschaftsschutzgebiet Lindetal. Dort befindet sich auch die Hinterste Mühle, ein historisches Gelände inmitten der Natur mit einem Streichelzoo, Naturlehrpfaden, Pferdehof und Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche, das als Ausflugsziel sehr beliebt ist.

Das Stadtgebiet West ist neben dem Stadtgebiet Ost und dem Reitbahnviertel eines der größten Stadtgebiete. Hier leben ca. 9.000 Menschen in zum Teil siebenstöckigen, größtenteils sanierten Plattenbauten aber auch in Ein- oder Mehrfamilienhäusern (Broda, Weitin). In der Weststadt gibt es das Einkaufscenter Oberbach-Zentrum und weitere Geschäfte. Die Hochschule Neubrandenburg hat hier ihren Sitz. Das in diesem Stadtgebiet liegende Rostocker Viertel liegt in der Nähe des Tollensesees direkt am Oberbach, einem der größeren dem See entspringenden Flüsse. Im Stadtgebiet West ist der Sportclub Neubrandenburg (SCN) ansässig. Die Kanuten trainieren regelmäßig auf dem Oberbach und dem Tollensesee.

Zum Stadtgebiet West gehören die ehemaligen Dörfer Weitin und Broda. Broda (westslawisch: Furt, Ort an der Furt) ist ein mittelalterlicher Fährort am Nordufer des Tollensesees und war zugleich Bezeichnung für ein Kloster (Kloster Broda) des Prämonstratenser-Ordens. Nach der Säkularisation des Klosters Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt, das kurz vor 1800 aufgelöst wurde. Jetzt werden die Wohngebiete unterteilt in Broda Dorf, Broda Höhe und Broda Holz.

Gemäß der Entscheidung des Landtags am 5. April 2006 sollte es im Zuge der Kreisgebietsreform Mecklenburg Vorpommern 2009 ab dem 1. Oktober 2009 einen „Großkreis Mecklenburgische Seenplatte“ mit der Kreisstadt Neubrandenburg geben. Dieser Großkreis sollte die bisherigen Landkreise Müritz, Demmin und Mecklenburg-Strelitz sowie die bisherige kreisfreie Stadt Neubrandenburg umfassen. Nach dem Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007 konnte das Reformgesetz als mit der Verfassung des Landes unvereinbar nicht umgesetzt werden.[5] Mit Beschluss den Landtages vom 7. Juli 2010 wurde das „Gesetz zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Kreisstrukturgesetz)“ angenommen, das die Bildung eines Landkreises Mecklenburgische Seenplatte mit dem Kreissitz in Neubrandenburg anordnete.[6] (Siehe dazu: Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011)

Teilweise frei komponierte Stadtansicht Neubrandenburgs von Nordosten[7], Caspar David Friedrich, um 1816–1817

Namensgebend für die Stadt waren die Mutterstadt Brandenburg an der Havel sowie die ehemalige Mark Brandenburg, deren Name sich von Brennaburg (939) Brendanburg (948) zu Brandenburg (965) wandelte. Die von Widukind überlieferte Namensform könnte gedeutet werden für das altpolabische Wort Brenna, also für Schlamm, Ton oder Lehm. Aber auch das niederdeutsche Wort brennen in der Form Brand(e) als Brand(e)(en)burg kann die Bedeutung des Namens erklären.

Latinisiert wurde die Stadt 1248 als Brandenborch Nova gegründet und 1259/1261 als Brandenburg Nowa erwähnt. Als niederdeutsche Namensform ist von 1299 Nygen Brandenburg, von 1304 Nyen Brandenborch und von 1439 Nyenbrandenborch überliefert.[8] Im niederdeutschen Sprachgebrauch sind Nigen-Bramborg oder verkürzt Bramborg überliefert.[9]

Der Ortsname wird in historischen Dokumenten bis ins frühe 20. Jahrhundert häufig als Neu-Brandenburg, N. Brandenburg oder Brandenburg genannt.

Am 18. August 1170 wurde bei der Wiederherstellung des Havelberger Domstifts von Herzog Kasimir I. von Pommern im jetzigen Stadtgebietsteil Broda ein Kloster gegründet, um die Christianisierung der ansässigen slawischen Bevölkerung zu beschleunigen. Baubeginn der Klosteranlage kann nach neuesten Forschungen jedoch kaum vor 1240 gewesen sein, er geht der Stadtgründung von Neubrandenburg also unmittelbar voraus.

Die Gründung von Neubrandenburg erfolgte am 4. Januar 1248 per Stiftungsbrief von Markgraf Johann I. von Brandenburg.[10] Ob dabei tatsächlich ein Mitglied des uradeligen Geschlechts von Raven beteiligt oder gar ein sächsischer Ritters Ehrhardt Rave der Initiator gewesen ist, wie es eine uralte Legende behauptet[11], bleibt ungewiss. Als Name des Lokators nennt die Gründungsurkunde lediglich einen markgräflichen Vasallen Herbord, dem man erst Jahrhunderte später den Geschlechtsnamen von Raven zuordnete, ohne dass es dafür irgendwelche stichhaltigen Belege gegeben hätte. Die Ansiedlung des Franziskanerordens in Neubrandenburg bald nach der Jahrhundertmitte wird neuerdings als ein Indiz für eine besondere Funktion oder herausragende Stellung der Stadt unter den askanischen Markgrafen gewertet.

Nach der Gründung der Stadt blieben die Bürger Neubrandenburgs knapp sechs Jahre lang abgabenfrei und hatten verschiedene andere Vergünstigungen. Von einer Stadtbefestigung ist zunächst keine Rede. Die erste Nachricht über eine provisorische, hölzerne Wehranlage oder die Absicht der Neubrandenburger, eine solche zu errichten, findet sich in einer Urkunde von Markgraf Otto III. von Brandenburg aus dem Jahre 1261. Man nutzte dafür, was zur Verfügung stand: Holz, Erde und Wasser. Ein palisadenähnlicher Zaun, umgeben von Erdwällen und Wallgräben bildete den ersten Schutzgürtel. Da diese hölzerne Wehranlage schon bald nicht mehr ausreichenden Schutz bot, ersetzte man später den eichenen Plankenzaun durch eine steinerne Stadtmauer. Der genaue Zeitpunkt von deren Baubeginn ist jedoch nicht überliefert. Man vermutet in Anlehnung an Überlieferungen aus Friedland, dass mit dem Bau bald nach 1300 begonnen wurde. Gestützt wird diese Vermutung durch Ergebnisse dendrochronologischer Untersuchungen von Hölzern aus verschiedenen Stadttoren.

Das Friedländer Tor, hier die Feldseite des Vortores, gilt als älteste Toranlage der Stadt

Ab etwa 1300 wurde auch der Bau von drei als Dipylon ausgelegten steinernen Stadttoren in Angriff genommen, die vermutlich schrittweise ältere Holzkonstruktionen ersetzten. Die Backsteinbauten der älteren drei Tore sind alle nach gleicher Art angelegt: Im Verlauf der Stadtmauer steht auf annähernd quadratischem Grund ein Torturm ohne Seitenbauten, im Zuge des äußeren Walles steht ein Außentor, mit dem Innentor durch Verbindungsmauern zu einer in sich allseitig geschlossenen Torburg zusammengefasst. Die Wehranlagen bestehen aus einem annähernd kreisrunden, doppelten System aus Erdwällen und Gräben, die allerdings nur teilweise geflutet werden konnten, und der steinernen Mauer, welche mit 54 (in der Literatur schwankt die Zahl zwischen 52 und 56) Wiekhäusern besetzt war. Später versuchte man die Wehrhaftigkeit der Stadt durch zwei Türme zu verstärken, die die Mauer überragten (einer stürzte 1899 ein). Anfangs führten nur drei Tore in die Stadt, später erbaute man aus verkehrstechnischen Gründen ein viertes Stadttor. Um den natürlichen Schutz zu erhöhen und die früher so lebenswichtige Wasserversorgung der Stadt zu sichern und Mühlen vor den Toren der Stadt anlegen zu können, wurden zusätzlich umfangreiche Wasserbauten ausgeführt.

Neubrandenburg – Detail der Stadtmauer mit Resten eines Wiekhauses

Wichtiger Zentralort blieb Neubrandenburg auch, als die Stadt 1298 mit der Herrschaft Stargard in die Hand der Mecklenburger gelangte und mit dieser ab 1347 schließlich als Reichslehen zum Besitz der Fürsten, Herzöge, zuletzt Großherzöge zu Mecklenburg zählte. Seit dem Spätmittelalter gehörte Neubrandenburg neben Güstrow und Parchim zu den wichtigsten Verwaltungszentren des mecklenburgischen Binnenlandes. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Stadt Hauptresidenz des (Teil-) Herzogtums Mecklenburg-Stargard. Als Vorderstadt des Stargardischen Kreises hatte die Stadt im Rahmen der landständischen Verfassung Mecklenburgs unmittelbaren Einfluss auf die Landesverwaltung, ihre Bürgermeister zählten im altmecklenburgischen Ständestaat zu den ranghöchsten Politikern.

Bereits 1523 predigte der Stralsunder Johann Berckmann mit herzoglicher Hilfe in Neubrandenburg die lutherische Lehre. Das bedeutende und seit Stadtgründung bestehende Franziskanerkloster hielt sich bis etwa 1552 in der Stadt. Selbst der Guardian war übergetreten.

1631 wurde die befestigte Stadt von kaiserlichen Truppen der katholischen Allianz unter General Tilly erobert und verwüstet. Hunderte Menschen wurden gefoltert, gequält und ermordet, Kirchen und Wohnhäuser ausgeraubt und zerstört. Selbst das Kircheninnere bot der wehrlosen Bevölkerung keinen Schutz. Noch Jahrhunderte später waren diese Ereignisse als Schreckenstage der Stadtgeschichte im Lebensalltag der Menschen präsent. Infolge des Dreißigjährigen Krieges musste Neubrandenburg 1671 als einzige mecklenburgische Stadt den Stadtkonkurs anmelden. Es brauchte mehr als eineinhalb Jahrhunderte, ehe sich Neubrandenburg von den Kriegsfolgen allmählich erholt hatte. Noch im 18. Jahrhundert lagen in Hauptverkehrsstraßen der Altstadt einzelne Hausgrundstücke wüst oder wurden temporär als Gärten genutzt.

Palais Neubrandenburg, um 1900 (1945 zerstört)

Verheerende Stadtbrände vernichteten 1676 und 1737 große Teile der historischen Bausubstanz. Seit Ende der 1730er Jahre entstanden nunmehr alle markanten Gebäude, die neben den mittelalterlichen Wehrbauten das Bild der Altstadt bis 1945 prägten. Dazu gehörte ein spätbarockes Rathaus als Mittelpunkt des zentralen Marktplatzes nach Entwürfen des herzoglichen Hofbaumeisters Christoph Julius Löwe. Nachdem die Wahl zur fürstlichen Hauptresidenz des 1701 neu gebildeten (Teil-) Herzogtums Mecklenburg-Strelitz noch am Bürgerstolz der Neubrandenburger gescheitert war, belebte Herzog Adolf Friedrich IV. die mittelalterliche Residenzstadtfunktion Neubrandenburgs in der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit neu. Ab 1774 entstand direkt auf dem Marktplatz ein fürstliches Residenzschloss (in Neubrandenburg traditionell als „Palais“ bezeichnet, seit den 1920ern in städtischem Besitz und vor der Zerstörung 1945 teilweise museal genutzt).

Alljährlich während der Sommermonate wurde die Stadt fortan zum Mittelpunkt des höfischen Lebens im kleinen Landesteil Mecklenburg-Strelitz. Der landestypisch bescheidene Glanz monarchischer Prachtentfaltung endete dann allerdings mit dem Tod des Herzogs. Heute kündet nur noch das Schauspielhaus, der älteste erhaltene Theaterbau in Mecklenburg-Vorpommern, von dieser Glanzzeit der Stadtgeschichte.

Trotz äußerem Schein blieb die wirtschaftliche Grundlage des Lebens dürftig. Der Niedergang des Landes im Dreißigjährigen Krieg, die Lage in einem der am dünnsten besiedelten Gebiete Deutschlands, vor allem aber der Fortbestand der landständischen Verfassung in Mecklenburg bis 1918 hemmten die Entwicklung der Stadt nachhaltig. Neben der Eigenversorgung beschränkte sich die wirtschaftliche Bedeutung Neubrandenburgs in der Folgezeit im Wesentlichen auf Nahmarktfunktionen für das Umland. Die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert nur zögernd ein. Verarbeitungsbetriebe für landwirtschaftliche Erzeugnisse entstanden, Eisengießereien und Maschinenbaufabriken produzierten für Agrarbetriebe aus dem Umland. Weithin berühmt waren jedoch Neubrandenburger Pferde- und Wollmärkte.

Seit Beginn des 18. Jahrhunderts festigte sich die Rolle Neubrandenburgs als Vorderstadt und politisches Zentrum innerhalb des Verfassungssystems des altmecklenburgischen Staates. Die förmliche Inthronisation neuer Herrscher im Strelitzschen Landesteil, vollzogen nach alten Gebrauch durch den „Handschlag“ (d. h. den Treueeid) der Ritter- und Landschaft, wurde traditionell in Neubrandenburg zelebriert. Hier trafen sich auch die parlamentarischen Gremien und es blieb bis zum Ende der Monarchie der Sitz ihrer Kreisbehörde.

1770 fand in Neubrandenburg die letzte öffentliche Hinrichtung statt (Goethe war 21 Jahre alt, als man in Neubrandenburg noch immer „räderte“).

Den Anschluss an die Moderne ermöglichte der Beitritt beider mecklenburgischer Landesteile zum Norddeutschen Bund. 1863 wurde die Tor- und Zollsperre aufgehoben. 1864 erhielt Neubrandenburg Bahnanschluss, 1867 begann der Betrieb auf der Linie Lübeck-Stettin, 1877 folgte die Linie Berlin-Stralsund. In der Stadt erwachte eine rege Bautätigkeit. In der Altstadt wurden vielfach alte Fachwerkbauten saniert oder durch Neubauten ersetzt. Zugleich wuchs die Stadt zügig über den mittelalterlichen Mauerring hinaus. Mit besonderer Sorgfalt bemühte man sich im 19. Jahrhundert, die längst schadhaft gewordenen mittelalterlichen Wehrbauten instand zu setzen und ganz nach dem historistischen Zeitgeschmack noch schöner erstrahlen zu lassen als je zuvor. Vor allem diese Leistungen früher Denkmalpflege in Neubrandenburg haben die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Stadt heute die am besten und vollständigsten erhaltenen mittelalterlichen Wehranlagen in ganz Norddeutschland präsentieren kann.

Eine jüdische Gemeinde bildete sich in Neubrandenburg um 1864. Die rasch steigende Mitgliederzahl führte 1877 zum Bau einer aufwändig orientalisch gestalteten Synagoge in der (heutigen) Poststraße. Bis zur Jahrhundertwende hatte die traditionelle Ausgrenzung der Juden in Neubrandenburg aufgehört und jüdische Mitbürger – vor allem Kaufleute – unterschieden sich nicht mehr von anderen Bewohnern der Stadt. Seit 1914 war Neubrandenburg Sitz der israelitischen Landesgemeinde von Mecklenburg-Strelitz, jedoch blieb der Anteil jüdischer Mitbürger an der Stadtbevölkerung, wie überall in Mecklenburg, gering.

Luftbild der unzerstörten Altstadt von Neubrandenburg (Blick von Südwesten), um 1943

Obwohl die Nationalsozialisten im landwirtschaftlich geprägten Norden schon seit den 1920ern eine wachsende Anhängerschaft verzeichnen konnten, setzte antisemitische Propaganda in Neubrandenburg vergleichsweise spät ein, erst nach dem Wahlsieg der NSDAP als führende politische Kraft. Sie unterschied sich fortan jedoch kaum von zeittypischen Vorgängen wie überall im Reich. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1933 fand auf dem Marktplatz eine Bücherverbrennung statt, die in Nachahmung der „Aktion wider den undeutschen Geist“ der Deutschen Studentenschaft von der örtlichen NSDAP organisiert wurde, deren Ortsgruppenführer auch die Hauptrede hielt. Nach Abwanderungen zahlreicher Familien lebten 1938 noch 15 Einwohner jüdischer Herkunft in Neubrandenburg. In der Reichspogromnacht (1938) steckte der SA-Mann Klaus Reinke die Synagoge in Brand. Die Feuerwehr ließ sie ausbrennen und verhinderte lediglich ein Übergreifen der Flammen auf die anliegenden Häuser. Auch die Neubrandenburger Presse trug zur antisemitischen Hetze bei, indem sie unter anderem Schilder an Eingangstüren von Geschäften forderte, die Juden den Zutritt untersagten. Unter nationalsozialistischem Druck verzichtete die jüdische Gemeinde schließlich 1940 auf das Erbpachtrecht an ihrem Bestattungsplatz am Ende der Scheunenstraße vor dem Friedländer Tor und stimmte dessen Auflassung zu. Die nationalsozialistische Presse bejubelte die Verlegung des jüdischen Friedhofs mit den Worten: „Damit verschwindet ein Schandfleck im Stadtbild!“. Die vorhandenen Gräber wurden auf den sogenannten Alten Friedhof umgebettet, später baubedingt nochmals in einen anderen Friedhofsteil verlegt und mit ihm in den 1980er Jahren schließlich ganz aufgelassen. Während bei der Beräumung des Friedhofs nahezu alle erhaltenen Grabmale Neubrandenburger Bürgerfamilien vernichtet wurden, sorgte der um die Stadtgeschichte sehr verdiente Steinmetzmeister Dassow dafür, dass wenigstens die noch vorhandenen jüdischen Grabsteine erhalten blieben.[12]

Ab 1933 wurde Neubrandenburg zunehmend als Militärstandort ausgebaut; 1936 entstand der Fliegerhorst Trollenhagen, 1938 die Panzerkasernen im Süden der Stadt und 1940/41 eine Torpedoversuchsanstalt auf dem Tollensesee. Auch konnten sich diverse Rüstungsbetriebe etablieren wie z.Bsp. ab 1935 die ursprünglich in Berlin-Britz ansässige Firma Curt Heber (später Mechanische Werkstätten Neubrandenburg (MWN)), die u. a. Bombenabwurfgeräte produzierte. Im Zuge dieser Entwicklung stieg die Einwohnerzahl Neubrandenburgs auf 20.000.[13] Seit 1939 war Neubrandenburg, aus dem Landkreis Stargard ausgegliedert, kreisfreie Stadt mit Sonderstatus.

Im April 1943 wurden die ersten 200 weiblichen Gefangenen aus dem KZ Ravensbrück zur Zwangsarbeit in die Mechanische Werkstätten deportiert. Die Gefangenen wurden nachts zunächst in einer leer stehenden Fabrikhalle eingesperrt. Das Barackenlager Ost in der Ihlenfelder Vorstadt, in dem osteuropäische Zwangsarbeiter der MWN untergebracht waren, wurde nun schrittweise geräumt und zu dem größten Außenlager des KZ Ravensbrück ausgebaut. Im August 1944 waren circa 5.000 weibliche KZ-Gefangene in diesem so genannten Stadtlager interniert. Es wurde nun geteilt, und ein zweites Außenlager entstand in einem Waldgebiet zwischen Neubrandenburg und Neustrelitz, das so genannte Waldbau-Lager. Am Kriegsende waren ca. 7.000 weibliche Gefangene in diesen beiden Lager interniert.[14] Im Januar 1945 wurden außerdem 200 männliche KZ-Häftlinge in der Fabrik eingesperrt. In dem unterirdischen Waldbau-Lager sollte die Produktion der MWN vor Alliierten Luftangriffen geschützt werden. In den letzten Kriegswochen musste die Produktion aber eingestellt werden, und die Gefangenen wurden zu Schanzarbeiten rund um Neubrandenburg gezwungen. Misshandlungen durch SS-Aufseherinnen und die Wachmannschaften waren alltäglich. Bis heute liegen keinerlei genaue Zahlen darüber vor, wie viele Gefangene in Neubrandenburg verstarben. Ein Großteil der kranken KZ-Häftlinge wurde in das KZ Ravensbrück deportiert und verstarb dort.[15]

Am 29. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde Neubrandenburg ohne Widerstand oder nennenswerte Kampfhandlungen von der Roten Armee eingenommen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde die Stadt Opfer von Zerstörung und Brandschatzung, welche die historische Altstadt zu mehr als 80 Prozent vernichteten. Ein ähnliches Schicksal erlebten fast alle Städte im östlichen Mecklenburg und der angrenzenden Uckermark (z. B. Malchin, Friedland, Woldegk, Neustrelitz, Prenzlau, Gartz (Oder)). Etwa 600 Menschen begingen in dieser Zeit Selbstmord.

Die Verantwortung der Roten Armee für die Brandschatzung versuchte die SED-Propaganda in der Nachkriegszeit durch vielfältige Legenden zu vertuschen. So hieß es beispielsweise, dass sich in der Innenstadt einige Einheiten der Wehrmacht verschanzt hätten und die Stadt eine Kapitulation verweigerte (die Verteidigung der Stadt erfolgte durch das SS-Fallschirmjägerbataillon 600) oder dass der Umstand maßgeblich gewesen sei, dass Neubrandenburg die Geburtsstadt von Otto Ernst Remer war. Die moderne Stadtgeschichtsforschung konnte all diese Aussagen inzwischen zweifelsfrei als mehr oder weniger frei erfundene Propagandalügen belegen.

Die Geschichte der kriegsbedingten Lager in Fünfeichen bei Neubrandenburg zählt zu den schwärzesten Kapiteln der Stadtgeschichte. 1939 entstand auf dem Gelände des Gutes Fünfeichen ein Kriegsgefangenenlager „Stalag II A“. Geplant und gebaut für 10.000 Gefangene waren 1944 im Lager 20.000 Kriegsgefangene untergebracht.

Nach Kriegsende und Auflösung des Kriegsgefangenenlagers wurde Stammlager Neubrandenburg-Fünfeichen als Internierungs- und Speziallager des NKWD unter dem Namen „Speziallager Nr. 9“ weitergenutzt. Interniert waren fast ausschließlich Deutsche, die meist ohne Untersuchung festgenommen wurden, keine Verurteilten und keine Kriegsgefangenen. Darunter waren viele Jugendliche, die meist unschuldig unter dem Vorwurf standen, zum „Werwolf“ zu gehören. Bis zur Schließung des Lagers 1948 zählte man ca. 18.000 Internierte, von denen über 5.000, d. h. mehr als ein Viertel, an den Haftbedingungen gestorben sind. Der Höchststand lag im September 1946 bei 10.679 registrierten Häftlingen. Das sowjetische Lager gehörte zu den Tabuthemen in der DDR. 1993 wurde ein Mahnmal eingeweiht, zwei Gräberfelder sind zugänglich.[16]

Neubauten an der östlichen Marktplatzseite, 1959

Der Wieder- oder richtiger Neuaufbau des Stadtzentrums ab 1952 erfolgte in Neubrandenburg bis in die frühen 1960er Jahre hinein mit besonders hohem ästhetischem Anspruch. Das historische Straßenraster wurde weitgehend beibehalten. Die Neubebauung dieser Zeit nahm besondere Rücksicht auf die Wehrbauten des Mittelalters. Man bemühte sich, herausragende Bauformen aus dem historischen Stadtbild in den Neubauten zu zitieren und damit die Erinnerung an das zerstörte alte Stadtbild wach zu halten. Der Neubrandenburger Stadtkern erhielt im Zuge dieses Neuaufbaus ein völlig neues Gesicht. Gleichwohl findet diese Neubrandenburger Aufbauleistung in der Fachwelt zunehmend mehr Anerkennung und Wertschätzung.

Ab 1957 befand sich der Sitz des Kommandos des Militärbezirkes V (auch Militärbezirk Nord genannt) der Landstreitkräfte der NVA in Neubrandenburg.

Von 1952 bis 1990 war Neubrandenburg wiederum Verwaltungszentrum und Behördensitz – nunmehr des gleichnamigen Bezirkes der DDR, (bis 1968) zugleich als Kreisstadt des gleichnamigen Kreises Neubrandenburg sowie seit dem 1. Januar 1969 als kreisfreie Stadt mit einem Oberbürgermeister als Stadtoberhaupt (seit den 1930er Jahren bis 1946 besaß Neubrandenburg schon einmal einen Oberbürgermeister als Stadtoberhaupt).

Ziel war es, die Stadt weiter zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum im Norden der DDR auszubauen. Dazu war ein Ausbau auf mindestens 100.000 Einwohner sowie die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe vorgesehen. Als große Neubaugebiete mit typischen Plattenbauten entstanden seit Mitte der 1960er Jahren die Stadtgebiete Ost und West, der Datzeberg mit rund 3500 Wohnungen, das Reitbahnviertel mit rund 3000 Wohnungen sowie die Erweiterungen des Stadtgebiets Süd, u. a. um den Stadtgebietsteil Lindenberg. Industrieanlagen wurden erweitert oder neu errichtet, darunter ein Reifenwerk und ein Reparaturwerk für Militärtechnik sowie ein Containerbahnhof mit entsprechenden Abfertigungsanlagen.

Neubrandenburg wuchs zum Ende der 1980er auf etwas mehr als 90.000 Einwohner und ist trotz heute sinkender Einwohnerzahlen noch immer Oberzentrum und drittgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. 1989 wurde in Neubrandenburg eine Pädagogische Hochschule eröffnet, die in der darauf folgenden Zeit zur Fachhochschule umprofiliert wurde.

Nach 1991 wurde im Rahmen der Städtebauförderung mit der Sanierung des historischen Stadtkerns mit dem Schauspielhaus begonnen und der seit den 1970er Jahren laufende Wiederaufbau der Konzertkirche mit geänderten Prämissen fortgesetzt und zum Abschluss gebracht. Auch die Plattenbausiedlungen – vor allem das Reitbahnviertel und der Datzeberg sowie die Nordstadt mit der Ihlenfelder Vorstadt – wurden seit 1993 bzw. 1999 durch Programme zum Stadtumbau und zur „Sozialen Stadt“ erheblich verbessert.

Durch die Kreisgebietsreform 2011 verlor Neubrandenburg seine Kreisfreiheit und wurde am 4. September 2011 Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.

  • 1. Juli 1950: Gemeinde Broda
  • 1. April 1959: Gemeinde Küssow
  • 1. Juli 1961: Gemeinde Weitin
Einwohnerentwicklung als Diagramm dargestellt

Im Jahre 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Neubrandenburg mit über 90.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs bis 2008 mehr als 23.000 Einwohner verloren. Am 31. Dezember 2008 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Neubrandenburg nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Mecklenburg-Vorpommern 65.526 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Nach einem verminderten Rückgang 2009 konnte Neubrandenburg von Januar bis Dezember 2010 einen leichten Zuwachs von 264 Bürgern verzeichnen, von 64.962 auf 65.226 Einwohner. [17] [18]

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1829 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. Die Einwohner waren überwiegend evangelisch.[19][20]

Jahr Einwohner
1800 4.711
1829 6.002
1. Dezember 1875 ¹ 7.495
1. Dezember 1880 ¹ 8.406
1. Dezember 1885 ¹ 9.134
1. Dezember 1890 ¹ 9.323
1. Dezember 1900 ¹ 10.559
1. Dezember 1905 ¹ 11.443
1. Dezember 1910 ¹ 12.348
1. Dezember 1916 ¹ 10.828
5. Dezember 1917 ¹ 11.062
8. Oktober 1919 ¹ 12.606
16. Juni 1925 ¹ 13.675
16. Juni 1933 ¹ 15.181
17. Mai 1939 ¹ 21.833
1. Dezember 1945 ¹ 16.007
Jahr Einwohner
29. Oktober 1946 ¹ 20.446
31. August 1950 ¹ 22.412
31. Dezember 1955 26.995
31. Dezember 1960 33.369
31. Dezember 1964 ¹ 37.939
1. Januar 1971 ¹ 46.087
31. Dezember 1975 64.011
31. Dezember 1981 ¹ 79.813
31. Dezember 1985 84.654
31. Dezember 1988 90.471
31. Dezember 1990 89.284
31. Dezember 1995 80.483
31. Dezember 2000 73.318
31. Dezember 2005 68.188
31. Dezember 2006 67.517
31. Dezember 2007 66.373
Jahr Einwohner
31. Dezember 2008 65.869
31. Dezember 2009 65.137
31. Dezember 2010 65.282

¹ Volkszählungsergebnis

Kommunalwahl 2009[21]
Wahlbeteiligung: 39,1 %
 %
40
30
20
10
0
30,6 %
29,2 %
21,4 %
7,0 %
4,4 %
3,3 %
2,7 %
1,5 %
keine
CDU
Linkeb
SPD
FDP
Grüne
NPD
Sonst.
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-1,0 %p
-0,8 %p
+1,3 %p
+1,5 %p
+1,5 %p
+3,3 %p
+2,7 %p
+0,1 %p
-8,4 %p
CDU
Linkeb
SPD
FDP
Grüne
NPD
Sonst.
Anmerkungen:
b 2004: PDS

Die Stadtvertretung der Stadt Neubrandenburg besteht aus 43 Abgeordneten. Seit der Wahl vom 7. Juni 2009 setzt sie sich wie folgt zusammen:

Partei Sitze
CDU 13
Die Linke 13
SPD 9
FDP 3
Grüne 2
NPD 1
Einzelbewerber 2

Die Stadt (Wahlkreisnummer 2) besteht aus 47 Wahlbezirken mit 56.902 Wahlberechtigten. Zur Wahl gingen 22.263 (39,1 %)(alle Daten aus 2009).

Näheres zum Wahlverfahren und zu rechtlichen Bestimmungen: Kreistag (Mecklenburg-Vorpommern)

Das Wappen wurde am 11. Mai 1966 durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung bestätigt und unter der Nr. 40 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Silber ein rotes zweipfortiges, spitzbogiges Stadttor, bekrönt durch sechs Zinnen und zwei Spitztürme, zwischen denen ein blauer Kübelhelm mit rotem Adlerfluge steht.“

Das Wappen wurde 1994 neu gezeichnet.

Flagge

Die Stadtflagge zeigt auf silbernem (weißem) Untergrund die Figuren des Stadtwappens, die durch zwei senkrechte rote Streifen eingefasst werden. Die roten Streifen nehmen je ein Fünftel der Flaggenlänge ein. Die Länge der Flagge verhält sich zur Höhe wie 5:3.

Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg ist Paul Krüger. Die letzten Wahlen fanden am 18. Mai 2008 statt. Die Stichwahl zwischen Krüger und Hans-Joachim Schröder fand am 1. Juni 2008 statt, in welcher sich der Amtsinhaber mit 52 % zu 48 % gegen den Herausforderer durchsetzte.

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister seit 1889

  • 1889–1923: Adolf Pries, Bürgermeister
  • 1923–1933: Hubert Exss, Bürgermeister
  • 1933–1933: (N.N.) Lüder, Staatskommissar
  • 1933–1934: Ernst Retzlaff, Bürgermeister
  • 1934–1945: Walter Hamann, Bürgermeister, ab 1939 Oberbürgermeister
  • 1945–1945: Kurt Mücklisch, Oberbürgermeister
  • 1945–1950: Friedrich Schwarzer, Oberbürgermeister, ab 1946 Bürgermeister
  • 1950–1952: Charlotte Schlundt, Bürgermeisterin
  • 1952–1961: Walter Rösler, Bürgermeister
  • 1961–1963: Otto Prix, Bürgermeister
  • 1963–1967: Horst Jonas, Bürgermeister
  • 1967–1968: Ilse Höwe, Bürgermeisterin
  • 1968–1990: Heinz Hahn, Oberbürgermeister
  • 1990–1994: Klaus-Peter Bolick, Oberbürgermeister
  • 1994–2001: Gerd zu Jeddeloh, Oberbürgermeister
  • seit 2001: Paul Krüger, Oberbürgermeister

→ siehe auch Liste der Baudenkmale in Neubrandenburg

  • Neubrandenburg besitzt mit seiner Stadtmauer und den vier spätgotischen Toren eine nahezu vollständig erhaltene mittelalterliche Wehranlage aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Eingebettet in einen Stadtmauerring von etwa 2.300 Meter Länge und bis zu sieben Meter Höhe sind die vier Stadttore (Friedländer Tor, Stargarder Tor, Treptower Tor und Neues Tor), zahlreiche Wiekhäuser (Weich-, Wachhäuser) und der Fangelturm. Die aus rotem Backstein errichteten Tore gaben Neubrandenburg den Beinamen Stadt der vier Tore. Vor dem Zweiten Weltkrieg galt Neubrandenburg als Rothenburg des Nordens.
  • Die Hauptpfarrkirche St. Marien, 1298 geweiht, nach etlichen Bränden im 19. Jahrhundert durch Friedrich Wilhelm Buttel überformt, im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt und seit den 1970ern zum Konzertsaal umgebaut, ist heute als Konzertkirche international renommiert.
  • Das Franziskanerkloster mit Klosterkirche St. Johannis.
  • Das Schauspielhaus stammt von 1794 und ist das älteste erhaltene Theatergebäude Mecklenburg-Vorpommerns.
  • Die Vierrademühle, die seit der Stilllegung in den 1990er Jahren Ausstellungsräume des Regionalmuseums Neubrandenburg, Firmen und mehrere gastronomische Einrichtungen beherbergt.
  • Die Ravensburg im Burgholz, nahe dem Stadtteil Monckeshof, ist eine slawische Wehranlage.
  • Im Wohngebiet Oststadt befindet sich der erste jemals gebaute WBS 70-Block des Neubrandenburger Wohnungsbau-Kombinates, der inzwischen unter Denkmalschutz steht.

siehe Liste der Denkmäler, Brunnen und Skulpturen in Neubrandenburg

In der Innenstadt kann man von zwei hohen Aussichtsplattformen ganz Neubrandenburg überblicken:

  • vom Turm der Konzertkirche
  • von der obersten Etage des HKB-Turms

Lohnende Ausflugsziele in der näheren Umgebung erlauben Ausblicke auf die gesamte Stadt und die Landschaft der Umgebung:

  • das großherzogliche Belvedere am Westufer des Tollensesees
  • der Aussichtsturm Behmshöhe am Ostufer des Tollensesees
  • die Aussichtsplattform im Landschaftsgarten Broda im Westen der Stadt
  • Der Kulturpark Neubrandenburg südwestlich der Innenstadt hält vielfältige gastronomische und touristische Angebote bereit (Hotels, Gaststätten, Eisdielen, Gokart, Streichelzoo, Zirkus, Volksfeste) und ist die Verbindung von Innenstadt und Tollensesee (Fahrgastschiffahrt, Bademöglichkeiten am Strandbad Broda oder Augustabad, Bootsverleih).
  • Der Landschaftsgarten Brodaer Teiche ist ein ca. 40 ha großes Areal im Westen der Stadt, das als Ausflugsziel und Erholungsstätte sehr beliebt ist und Informationstafeln zur Botanik und Geologie, verschiedene Themenbereiche und eine Aussichtsplattform enthält. Im Jahr 2003 war hier ein Außenstandort der Internationalen Gartenschau Rostock.
  • Der Modellpark Mecklenburgische Seenplatte zeigt zahlreiche Modelle von Schlössern, Kirchen und anderen Bauwerken der Mecklenburgischen Seenplatte im Maßstab 1:25.
Konzertkirche (St. Marien)
Schauspielhaus Neubrandenburg
Stadtmauer mit Wiekhäusern
Fangelturm (Mönchenturm)
  • Regionalmuseum Neubrandenburg, eines der ältesten bürgerlichen Museen in Mecklenburg-Vorpommern (gegründet 1872)
  • Kunstsammlung Neubrandenburg (gegründet 1982)
  • Das wahrscheinlich kleinste Versicherungsmuseum der Welt wurde 2007 von der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe eröffnet.[22]
  • Das Schauspielhaus Neubrandenburg ist eine Spielstätte der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz. Auf dem Spielplan stehen vor allem Schauspiele aller Epochen und Genres, aber auch Musiktheaterinszenierungen mit kleiner Orchesterbesetzung, szenische Liederabende, Kammerkonzerte, Lesungen und vieles mehr. Der Theatersaal bietet 180 Zuschauern Platz, außerdem gibt es auch Kindervorstellungen auf der Probebühne und Soiréen im Theaterfoyer. Das 1787 als „Neues Komödienhaus“ erbaute Schauspielhaus ist das älteste erhaltene Theatergebäude in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2006 ist es Teil des von der EU anerkannten schützenswerten kulturellen Erbes und Mitglied von PERSPECTIV, der „Gesellschaft der historischen Theater Europas“.
  • Die Konzertkirche Neubrandenburg gilt seit der Eröffnung 2001 als einer der modernsten Konzertsäle des Landes. Sie ist die Stammspielstätte der Neubrandenburger Philharmonie, die hier jede Saison an die dreißig Konzerte gibt. Außerdem ist die Konzertkirche ein fester Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Viele international renommierte Künstler und Orchester waren hier bereits zu Gast, wie etwa Kent Nagano, Hélène Grimaud oder Alfred Brendel. Seit einigen Jahren findet hier im Sommer das „NB JOT“ statt, ein Jugendorchesterfestival, zu dem junge Musiker aus ganz Europa in Neubrandenburg zu Gast sind. Im Jahr 2011 war die Konzertkirche einer der zentralen Veranstaltungsorte des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ in Neubrandenburg und Neustrelitz.
  • Jährlich stattfindende musikalisch-kulturelle Veranstaltungen in Neubrandenburg sind:
    • der Neubrandenburger Jazzfrühling - Im gesamten Stadtgebiet finden im März und April Konzerte und Veranstaltungen rund um den Jazz statt. Künstler und Bands treten sowohl im großen Konzertformat als auch in kleinen Sessions auf.
    • die Neubrandenburger Orgeltage - Die Kirchenmusik der St. Johanniskirche richtet jedes Jahr im Mai (2012 bereits zum 20. Mal) ein Orgelfestival aus, zu dem Organisten und andere Musiker eingeladen sind und in verschiedenen Ensembles und Projekten geistliche und weltliche Musik präsentieren.
    • das Neubrandenburger Jugendorchestertreffen („NB JOT“) - Seit 2004 sind im Juli Jugendorchester aus ganz Europa in der Konzertkirche zu Gast und musizieren gemeinsam mit berühmten Solisten und Dirigenten. Zum Abschluss gibt es jedes Jahr ein Gemeinschaftskonzert mit zuweilen mehr als 150 Musikern auf der Bühne.
  • Die Veranstaltungszentrum Neubrandenburg GmbH betreibt neben der Konzertkirche und dem Latücht drei weitere Veranstaltungsorte:
    • In der Stadthalle Neubrandenburg im Kulturpark finden zahlreiche, vielfältige Veranstaltungen statt, unter anderem wird sie für Musik-, Theater-, Tanz- und Sportveranstaltungen, festliche Bälle, Tagungen, Messen und Ausstellungen genutzt. Das Gebäude wurde im Jahr 1969 im Stil einer Hyparschalen-Konstruktion nach Plänen des zu DDR-Zeiten sehr renommierten Bauingenieurs Ulrich Müther errichtet.
    • Das Jahnsportforum im Kulturpark als größte Sporthalle der Stadt bietet neben sportlichen Großereignissen wie Leichtathletik-Meisterschaften, national im Fernsehen übertragenen Boxkämpfen oder Fußballturnieren auch Platz für Konzertveranstaltungen und Gastspiele berühmter Künstler, die die bis zu 5000 Plätze der Halle füllen.
    • Das Haus der Kultur und Bildung (HKB) direkt am Marktplatz wurde 1965 eröffnet und beherbergt neben der Regionalbibliothek und mehreren Vereinen und gastronomischen Einrichtungen auch einen großen Theatersaal, in dem bis Juni 2011 Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen stattfanden. Der gesamte Gebäudekomplex wird seit Ende 2011 umgebaut, sodass unter anderem zwei neue Mehrzwecksäle für Ausstellungen, Messen und andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen werden.
  • Das Literaturzentrum Neubrandenburg im Brigitte-Reimann-Literaturhaus beherbergt ein Archiv und eine Ausstellung zum Leben und Werk der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die ihre letzten Lebensjahre in Neubrandenburg verbrachte, und verwaltet die literarischen Nachlässe weiterer Autoren der Region. Außerdem finden hier Lesungen, Buchpremieren und literarische Diskussionsrunden statt.
  • Die Fritz Reuter Gesellschaft widmet sich dem Leben und Werk des niederdeutschen Literaten Fritz Reuter, der einige Jahre seines Lebens in Neubrandenburg verbrachte und hier seine wichtigsten Werke schuf. Mit wechselnden Ausstellungen, Lesungen und Gesprächsrunden im Neuen Tor bemüht sich die Gesellschaft um die Pflege der niederdeutschen Sprache und Literatur.
  • Jährlich im September und Oktober finden die von der Mecklenburgischen Literaturgesellschft und dem Nordkurier ausgerichteten Uwe-Johnson-Tage statt, in deren Rahmen Lesungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge veranstaltet werden und der Uwe-Johnson-Literaturpreis vergeben wird.
  • Die Regionalbibliothek Neubrandenburg im Haus der Kultur und Bildung beherbergt neben einem großen Bestand an Belletristik, Sachbüchern, Magazinen und Non-Print-Medien einen Fachbereich für Kinder- und Jugendliteratur, eine Notenbibliothek sowie die größte Präsenzbibliothek mit Druckwerken und Zeitungen zur Landeskunde von Mecklenburg und Vorpommern nach den beiden Universitätsbibliotheken des Landes und der Landesbibliothek MV in Schwerin.
  • Im kommunalen Kino Latücht laufen Programme der anspruchsvollen Filmunterhaltung, mit Filmreihen wie etwa den Deutsch-Deutschen Filmwelten, Veranstaltungen zum Thema Gourmet und Film oder den DEFA-Filmreihen. Im Latücht findet jedes Jahr im Herbst das internationale Dokumentarfilmfestival "dokumentART" statt. Das Gebäude ist eine ehemalige katholische Kirche aus dem Jahr 1907 und wurde 1996 zum Kino- und Veranstaltungssaal ausgebaut.
  • Der Cinestar Neubrandenburg mit acht Kinosälen zeigt überwiegend aktuelle Filme.
  • Jedes Jahr am letzten Wochenende im August findet das Vier-Tore-Fest statt mit zahlreichen Veranstaltungen, Aktivitäten, gastronomischen Angeboten und Ausstellungen. Anlässlich des Stadtfestes ist traditionell die NDR-Sommertour mit einer abendfüllenden Open-Air-Show und musikalischen Gästen in Neubrandenburg zu Gast.
  • Traditionell wird jedes Jahr im Kulturpark zu Osterfest, zum Pfingstfest und zum Oktoberfest eingeladen.
  • Der Weberglockenmarkt ist der Neubrandenburger Weihnachtsmarkt und findet alljährlich von der ersten bis zur vierten Adventswoche in der Turmstraße und angrenzenden Bereichen auf dem Rathausvorplatz statt. Der Name des Weberglockenmarktes reflektiert die Sage von einem Weber, der am Weihnachtsabend nur durch den Klang einer Kirchenglocke von St. Marien den Weg durch den Schneesturm nach Neubrandenburg fand. Für die Vorweihnachtszeit wird außerdem auf dem Marktplatz eine Eislaufhalle errichtet.
  • Mehrere festliche Bälle finden alljährlich im Herbst in der Stadthalle statt. Neben dem Ball der Polizei ist vor allem der Philharmonieball ein festes Kulturereignis der Stadt, zu dem die Neubrandenburger Philharmonie in die zu wechselnden Themen geschmückte Stadthalle einlädt.

Neubrandenburg ist das Oberzentrum eines ca. 400.000 Einwohner zählenden Einzugsgebietes. In Bezug auf Bruttoinlandsprodukt (Quelle: Eurostat, 2007), Arbeitsplatzdichte (Quelle: IHK zu Schwerin, 2007) und Pro-Kopf-Steuereinnahmen nimmt die Stadt eine führende Position unter den kreisfreien Städten Mecklenburg-Vorpommerns ein. Neubrandenburg verfügt über eine Geothermische Heizzentrale und den weltweit modernsten geothermischen Wärmespeicher.[23] In Neubrandenburg sind namhafte Unternehmen des Fahrzeug- und Maschinenbaus ansässig. Als Beispiele für überregional bzw. international tätige Unternehmen aus Neubrandenburg seien hier genannt: De Mäkelbörger, SMW, Spheros, Telegate, Webasto, Weber-Maschinenbau, Weka-Holzbau. Eine wachsende Branche stellen Callcenter dar, die Stadt ist das Zentrum der Branche im Nordosten.[24] Neubrandenburg liegt innerhalb einer strukturschwachen Region. Die Arbeitslosigkeit ist vergleichsweise hoch, daraus folgend hat es in den Jahren seit der deutschen Wiedervereinigung große Abwanderungsbewegungen gegeben.

Neubrandenburg liegt 135 Kilometer nördlich von Berlin, 150 Kilometer östlich von Schwerin und 100 Kilometer südöstlich von Rostock. Bis zur Ostseeküste beträgt der kürzeste Abstand nur 60 Kilometer Luftlinie.

Östlich und nördlich von Neubrandenburg verläuft die A 20. Um die Innenstadt laufen die Bundesstraßen B 96 (Sassnitz – Stralsund und Neubrandenburg – Berlin – Zittau) und B 104 (Lübeck – Neubrandenburg – Stettin) in einem ca. vier Kilometer langen Kreisverkehr um das Stadtzentrum (Friedrich-Engels-Ring) zusammen. Im Westen der Stadt beginnt die B 192 (Neubrandenburg – Wismar) und acht Kilometer östlich der Stadt die B 197 (Neubrandenburg – Anklam).

In Neubrandenburg kreuzen die beiden Eisenbahnlinien Berlin – Stralsund in Nord-Süd-Richtung und Lübeck – Stettin in Ost-West-Richtung, wodurch der Neubrandenburger Bahnhof ein Umsteigepunkt von überregionaler Bedeutung ist. Weiterhin gibt es eine Nebenstrecke nach Friedland, auf der seit der Einstellung des regulären Personenverkehrs im Jahr 1994 noch gelegentlich Sonderzugfahrten angeboten werden. Bis 1945 war Neubrandenburg außerdem der Ausgangspunkt der Mecklenburgischen Südbahn Richtung Waren/Müritz – Parchim.

Das gesamte Stadtgebiet ist mit den Linienbussen gut zu erreichen. Vom zentralen Busbahnhof in direkter Nachbarschaft des Bahnhofs fahren elf Linien in alle Stadtviertel. Ebenfalls am Busbahnhof starten die regionalen Buslinien, die das Oberzentrum Neubrandenburg mit den Städten und Dörfern der Umgebung verbinden.

Auf dem Tollensesee wird von Mai bis September Fahrgastschifffahrt angeboten, als Rundfahrten und im Linienverkehr. Besonders beliebt ist die Fahrt bis in die benachbarte Lieps im Süden des Tollensesees, die inmitten des Naturschutzgebiets Nonnenhof liegt.

An der nördlichen Stadtgrenze, an der Landesstraße 35, befindet sich der Flughafen Neubrandenburg-Trollenhagen.

Neubrandenburg ist Garnisonsstadt. In der Tollensekaserne sind das Feldjägerbataillon 151 und das Wehrbereichsmusikkorps 1 der Bundeswehr stationiert. Das Fernmeldebataillon 801 der Bundeswehr ist in der Kaserne Fünfeichen stationiert. Mit dem Sozialgericht und dem Arbeitsgericht sind zwei Fachgerichte in der Stadt ansässig, außerdem sind mit dem Amtsgericht und dem Landgericht zwei Instanzen der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Neubrandenburg vertreten. Alle Gerichte befinden sich im Justizzentrum in der Nähe des Bahnhofs.

  • In Neubrandenburg erscheint montags bis samstags die regionale Tageszeitung Nordkurier, die hier auch ihren Hauptsitz (unweit der Innenstadt) und Druckort (auf dem Datzeberg) unterhält. Die Lokalredaktion (Neubrandenburger Zeitung) befindet sich ebenfalls in der Innenstadt, direkt im Marktplatzcenter. Weiterhin erscheinen in Neubrandenburg die kostenlosen Wochenblätter Anzeigenkurier (mittwochs) und Vier-Tore-Blitz (sonntags) sowie einige in größeren Abständen erscheinende Zeitungen und Magazine.
  • Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist mit einem Regionalstudio in der Stadt vertreten, dem Haff-Müritz-Studio Neubrandenburg, in einer Villa nahe der Innenstadt.
  • In Neubrandenburg ist der Empfang des Fernsehsenders neu'eins - Dein Regionalfernsehen möglich, einem regionalen TV-Programm, das in Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren (Müritz), Burg Stargard, Röbel und Umgebung über das Kabelnetz zu empfangen ist. Weiterhin betreiben die Neubrandenburger Stadtwerke seit 1992 den Stadt- und Infokanal tele.n.
  • Das Haff-Müritz-Studio Neubrandenburg des NDR ist auch für lokale Nachrichten auf dem Radiosender NDR 1 Radio MV verantwortlich.
  • Neubrandenburg hat einen eigenen Offenen Radiokanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, den Sender NB-Radiotreff 88,0. Der Sender hat seinen Sitz in der Innenstadt gegenüber dem Marktplatzcenter und ist auf der Frequenz 88,0 zu empfangen.
  • Grundschule Mitte „Uns Hüsung” (Europaschule), im Katharinenviertel
  • Grundschule West „Am See”, im Rostocker Viertel
  • Grundschule Ost „Hans Christian Andersen“ (Europaschule), in der Oststadt
  • Grundschule Nord am Reitbahnsee, im Reitbahnviertel
  • Grundschule Süd, in der Südstadt
  • Grundschule Datzeberg
  • BIP-Kreativitätsgrundschule, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Regionale Schule Mitte „Fritz Reuter“, im Katharinenviertel
  • Regionale Schule Ost „Johann Heinrich Voß“, in der Oststadt
  • Regionale Schule Nord, im Reitbahnviertel
  • Albert-Einstein-Gymnasium, im Vogelviertel
  • Sportgymnasium, Eliteschule des Sports (mit dem 2009 angegliederten ehemaligen Lessing-Gymnasium), im Kulturpark
  • Abendgymnasium, im Vogelviertel
  • Gymnasiale Klassenzüge an den Gesamtschulen (s. dort)
  • Integrierte Gesamtschule „Vier Tore“ (Europaschule), in der Südstadt
  • Evangelische Schule St. Marien, in der Innenstadt
  • Kooperative Gesamtschule „Stella“, im Reitbahnviertel
  • Landesschule für Körperbehinderte, im Nachtjackenviertel
  • Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache - Sprachheilpädagogisches Förderzentrum, am Lindenberg
  • Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung „Kranichschule“, im Vogelviertel
  • Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung „Pestalozzischule“, im Katharinenviertel
  • Berufliche Schule für Wirtschaft & Verwaltung, auf dem Datzeberg
  • Berufliche Schule Wirtschaft, Handwerk und Industrie mit sonderpädagogischem Zweig, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Berufliche Schule am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, in der Oststadt
  • Evangelische Schule St. Marien, in der Innenstadt
  • BIP-Kreativitätsgrundschule, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Kooperative Gesamtschule mit Grundschule „Stella“, im Reitbahnviertel
  • Landesschule für Körperbehinderte, im Nachtjackenviertel
  • Berufliche Schule am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, in der Oststadt
  • Leistungsorientiertes Schulzentrum RegioGym „das andere gymnasium“ Neubrandenburg, in der Ihlenfelder Vorstadt
  • Schulstation „Das Boot“, in der Oststadt
  • Bildungsinstitut für Umweltschutz und Wasserwirtschaft Neubrandenburg e. V. (BUW), in der Oststadt
  • Hochschule Neubrandenburg, im Rostocker Viertel
  • Volkshochschule Neubrandenburg, im Katharinenviertel
  • Musikschulzweckverband „Kon.centus“ Neubrandenburg/Neustrelitz, im Katharinenviertel
  • Das Jahnsportforum ist Neubrandenburgs größte Sporthalle. Viele große Sportereignisse, darunter auch das jährlich stattfindende Fußball-Knabenturnier, werden hier ausgetragen.
  • Das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion (10.000 Zuschauer) ist das größte Stadion in Neubrandenburg. Vorwiegend finden darin Leichtathletikveranstaltungen statt. Am 6. Juni 1986 stellte Jürgen Schult hier mit einer Weite von 74,08 m einen Weltrekord im Diskuswerfen auf. Am 9. Juli 1988 erreichte Gabriele Reinsch mit 76,80 m ebenfalls einen neuen Weltrekord.
  • Dem SC Neubrandenburg (SCN) gehören einige Olympiasieger und Top-Athleten an, wie der Kanadierfahrer Andreas Dittmer (mehrfacher Olympiasieger), Kajakfahrer Martin Hollstein (Goldmedaille im Kajak-Zweier in Peking 2008), die Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss, die Diskuswerferin Franka Dietzsch (mehrfache Weltmeisterin), die Läuferin Katrin Krabbe, die Siebenkämpferin Sonja Kesselschläger und der Kugelstoßer Ralf Bartels.
  • Der 1. FC Neubrandenburg 04 spielt derzeit in der Fußball-Oberliga Nordost. In der Saison 1964/65 spielte der Club unter dem Namen SC Neubrandenburg ein Jahr in der höchsten Spielklasse der DDR, der DDR-Oberliga. Zudem unterhält der Verein eine Frauenmannschaft, die seit der Saison 2009/2010 aus dem FFV Neubrandenburg heraus eingegliedert wurde. Nach Jahren in der 2. Bundesliga, kicken die Damen momentan in der Regionalliga.
  • Der SV Motor Süd Neubrandenburg wurde 1953 als BSG Motor Süd Neubrandenburg gegründet. 1990 wurde er in SV Motor Süd Neubrandenburg e. V. umbenannt. 1988 gab es zehn Sportsektionen mit fast 1.000 Mitgliedern, z. Zt. gibt es die drei Abteilungen Fußball, Kanu, Badminton sowie die allgemeine Sportgruppe mit insgesamt etwa 300 Mitgliedern.
  • Der SV Turbine Neubrandenburg bietet u. a. Cheerleading, Turnen, Le Parkour, Schach, Tischtennis, Klettern, Streetdance und Volleyball an.
  • Zu DDR-Zeiten existierten weitere Fußballvereine, wie z. B. die ASG Vorwärts Neubrandenburg, der LSV Neubrandenburg oder die ASG Vorwärts Fünfeichen.
  • In der Landesschule für Körperbehinderte Neubrandenburg trainiert die Rollstuhltanzgruppe Neubrandenburg.[25]
  • Der Freizeit- und Sportverein für Behinderte e.V. FSVB[26]
Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Neubrandenburg
  • Gottlob von Hacke: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg. Band I: Vom Jahr 1248 bis 1711 (kein weiterer Band erschienen). Neubrandenburg 1783. (Digitalisat)
  • Franz Boll: Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubrandenburg 1875. [Mehrfach nachgedruckt]
  • Wilhelm Ahlers: Historisch-topographische Skizzen aus der Vorzeit der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubrandenburg 1876. [Mehrfach nachgedruckt]
  • Karl Wendt: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg in Einzeldarstellungen. Neubrandenburg 1922. [1984 nachgedruckt]
  • Eleonore Wolf: Neubrandenburg. Chronologische Stadtgeschichte und Firmenportraits. (1995, 1997)
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. www.neubrandenburg.de
  3. Nicht durch Kampfhandlungen oder einen Luftangriff, wie die DDR-Propaganda und nach ihr neuere Quellen die tatsächlichen Ereignisse irreführend zu rechtfertigen suchte.
  4. https://de.wiktionary.org/wiki/Nachtjackenviertel
  5. Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007
  6. Gesetz zur Neuordnung der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern, 12. Juli 2010, http://mv.juris.de/mv/LNOG_MV_2010_rahmen.htm
  7. Das Gemälde zeigt die Stadtsilhouette Neubrandenburgs von Nordosten mit einigen markanten Gebäuden (Marienkirche im Bauzustand des frühen 19. Jahrhunderts) vor einer fiktiven Landschaftskulisse. In der Literatur allgemein bekannt ist es unter dem irrigen Titel „Neubrandenburg im Morgennebel“ (die Sonne würde demnach in Neubrandenburg im Westen aufgehen!).
  8. Ernst Eichler, Werner Mühlner: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Kochverlag, Rostock 2002.
  9. MUB, Nr. 600
  10. Gottlob von Hacke: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg. Band I: Vom Jahr 1248 bis 1711. Neubrandenburg 1783 , S. 2
  11. MAUBACH, Peter ; KRÜGER, Dieter: Geschmäht und verfolgt : Juden in Neubrandenburg. - In: Neubrandenburger Mosaik Nr. 13 (1991), S. 36-45.
  12. Landkreis Mecklenburg-Strelitz (Hrsg.): Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region. Friedland, 2001. S. 220 u. 297-298.
  13. Agnieszka Sieradzka: Vestiges of History. In: „Oś – Oświęcim, Ludzie, Historia, Kultura” 21, Sept. 2010, S. 13; Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau. Zeugnisse von Gefangenen. It was found in a glass jar buried 60 cm underground. It was buried by Polish doctors from the hospital in Stalag II A in Neubrandenburg. (Staatl. Museum Auschwitz)
  14. SCHWARTZ, Johannes; MEYER, Angelika: Neubrandenburg (Lager Ihlenfelder Straße und Lager Waldbau), in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück, Verlag C.H. Beck oHG, München 2006, S. 575-582.
  15. A. Kaminsky: Orte des Erinnerns, Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, Bonn 2007, 257ff.
  16. NB verzeichnet zartes Wachstum (Nordkurier)
  17. Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistisches Amt MV)
  18. Vgl. z.B. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig und Wien 1908, S. 539--540.
  19. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 13, Leipzig 1932, S. 290.
  20. Landeswahlleiter: Endgültiges Ergebnis - Stadt Neubrandenburg
  21. http://www.mecklenburgische.de/unternehmen/versicherungs-museum/
  22. Geothermie Neubrandenburg
  23. heise resale - Weiterer Callcenter-Betreiber siedelt sich in Neubrandenburg an
  24. Landesschule für Körperbehinderte LfK: Rollstuhltanzgruppe, abgerufen am 6. Dezember 2011
  25. Freizeit- und Sportverein für Behinderte e.V. abgerufen am 6. Dezember 2011
  • Literatur über Neubrandenburg in der Landesbibliographie MV
  • Literatur von Neubrandenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


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