Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Arnis, Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Arnis, Schleswig-Holstein

Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Arnis, Dienstleister für Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 für die Region

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Umweltmanagement

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Das Umweltmanagement ist der Teilbereich des Managements einer Organisation (Unternehmen, Behörde, etc.), der sich mit den betrieblichen und behördlichen Umwelt(schutz)belangen der Organisation beschäftigt. Es dient zur Sicherung einer nachhaltigen Umweltverträglichkeit der betrieblichen Produkte und Prozesse einerseits sowie der Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Stakeholder andererseits. Hierzu gehören u. a.

  • die Umweltpolitik der Organisation, z. B. eine Identifizierung und Aktivierung der Schnittmengen aus ökologisch und ökonomisch vorteilhaften Maßnahmen
  • der Umweltschutz, z. B. technische Maßnahmen zur Verringerung der Umwelteinwirkungen, Vermeidung von nicht vertretbaren Umweltschädigungen und -inanspruchnahmen, Beiträge zur Vorsorge und Sanierung
  • die Umweltleistung (die messbaren Ergebnisse bzgl. der Umweltauswirkung(en), also z. B. Emissionen, Abwasser, Bodenverunreinigungen, etc.)
  • die Einhaltung der behördlichen Auflagen bzw. der gesetzlichen Grenzwerte
  • die Normierungsverantwortung, das heißt eine Unterstützung einer Ökologie gerechten Verhaltensnormierung der Stakeholder

Inhaltsverzeichnis

Schnittstellen zwischen Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem

Das Umweltmanagement setzt mit Hilfe des Umweltmanagementsystems die Vorgaben der Leitung einer Organisation (und damit auch die behördlichen/gesetzlichen Anforderungen) hinsichtlich des Umweltschutzes um. Hierzu werden entsprechende Anforderungen (Vorgaben) im Managementhandbuch, in diversen Anweisungen und/oder in Prozessbeschreibungen festgelegt, deren Umsetzung und Überwachung dann durch das Umweltmanagementsystem erfolgt.

Das Umweltmanagementsystem wiederum kann frei oder gemäß einer Vorgabe, z. B. der Umweltmanagementnorm ISO 14001 oder der EMAS-Verordnung aufgebaut sein. Empfehlungen für das Umweltmanagement (und für das Umweltmanagementsystem) finden sich in der als Leitfaden konzipierten Norm ISO 14004 (Umweltmanagementsysteme: Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente). Sowohl die ISO 14001 als auch die ISO 14004 sind im November 2004 in einer überarbeiteten Fassung veröffentlicht worden. Das Umweltmanagement und das Umweltmanagementsystem sind eng miteinander verzahnt. In der im November 2004 veröffentlichten Umweltmanagementnorm EN ISO 14001:2004 wird nur der Begriff Umweltmanagementsystem verwendet.

Die Umweltmanagementnormen ISO 14001: 2004 (bzw.EMAS) sind sehr ähnlich strukturiert wie die (ISO 9001) Norm für Qualitätsmanagementsysteme (Qualitätsmanagement). Qualitätsmanagementsysteme können daher vergleichsweise einfach um das Umweltmanagement ergänzt werden. Man spricht dann von „Integrierten Managementsystemen“ (Integriertes Managementsystem). Gleiches gilt für Regelungen zur Arbeitssicherheit wie z. B. der Standard OHSAS 18001 (Occupational Safety and Health Administration).

Wie im Management generell üblich, beinhaltet das Umweltmanagement Planung, Ausführung, Kontrolle und ggfs. Optimierung (PDCA: Plan-Do-Check-Act):

  • Planung (Plan): Festlegung der Zielsetzungen und Prozesse, um die Umsetzung der Umweltpolitik der Organisation zu erreichen
  • Ausführung (Do): die Umsetzung der Prozesse
  • Kontrolle (Check): Überwachung der Prozesse hinsichtlich rechtlichen und anderen Anforderungen sowie Zielen der Umweltpolitik der Organisation; ggfs. Veröffentlichung der Umweltleistung (des Erfolgs der Organisation in Bezug auf ihre Umweltschutzmaßnahmen)
  • Optimierung (Act): Falls notwendig müssen die Prozesse korrigiert (angepasst) werden; die Norm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung sprechen von einer ständigen Verbesserung der Prozesse, d. h. die Organisation sollte ihre Prozesse laufend optimieren


Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, sie ist für die Unternehmen eine wichtige Managementaufgabe.

Auf folgenden fünf Wegen lassen sich diese unterscheiden:

  • Politik: Restriktionen (v. a. in Bereichen Energie, Abfälle, Gefahrenstoffe, Risiken und Verkehr) oder Anreize (ökologische Ausgleichszahlungen in der Landwirtschaft)
  • Öffentlichkeit: Übt Druck aus und kann ein Umdenken bewirken (Bsp: FCKW-freie Kühlschränke, Asbest)
  • Umweltrisiken: Versicherungen achten auf Umwelteinflüsse, versichern nicht mehr alles, Vergabe von Krediten
  • Kunden: Offensive und defensive ökologische Aktivität, Lieferantenaudits, Konsumenten wollen saubere Technologie im Produktionsprozess eines Produktes etc.
  • Offensive Ökologiestrategie: Substitution von Öl, Differenzierung, Eröffnung neuer Marktsegmente, Umweltschutz ist nicht nur reiner Kostenfaktor

Kostenfaktor versus Produktivitätsfaktor (operative Ebene):

Unternehmen sehen Umweltschutz oftmals nur als Kostenfaktor. Aktives Umweltmanagement kann jedoch Kosten einsparen und Produktivität steigern. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich der Ansatz von Cleaner Production bewährt. Hier werden die Ursachen für den Abfall und Emissionen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Risikopotential versus Differenzierungspotential (strategische Ebene)

Risiken für bestehende Produkte und Technologien, bietet jedoch Differenzierungs- und Profilierungsmöglichkeiten

Ökologischer Transformationsprozess:

Ökologische Belastungen

werden transformiert durch

Ökologische Ansprüche

Markt / Politik / Öffentlichkeit

führen zu

Ökologischen Wettbewerbsfeldern

Aktuelle: Kosten und Ressourcen sparen, sind sichtbar für alle

Latente: Nicht direkt sichtbar, nur bei genauem Hinsehen

Potentielle: Noch nicht auf Markt erkennbar, zukunftsträchtige Möglichkeiten

Fazit: Im Sinne eines kurzen Fazits kann abschließend festgehalten werden: Die ökologischen Probleme von heute werden zu ökologischen Wettbewerbsfeldern von morgen. Ungewiss ist, wie schnell dies passiert und durch wen dieser Transformationsprozess angestoßen und vorangetrieben wird. Innovative Unternehmen erkennen dies: Sie identifizieren ökologische Wettbewerbsfelder rechtzeitig, fördern aktiv ihre Ausweitung und nutzen sie mit geeigneten Strategien aus. Damit sind ökologisch bedingte Veränderungen kein Schicksal mehr für Unternehmen, sondern eine Managementaufgabe mit eigenen Chancen und Risiken.

  • ISO 14001 DIN-EN-ISO-Norm zum Umweltmanagement
  • EMAS-Verordnung Eco-Management and Audit Scheme (EU-Öko-Audit)
  • Ökoprofit ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik ÖKOPROFIT
  • ökologieorientierte Betriebswirtschaftslehre
  • Ökologistik
  • Grüner Gockel
  • Paul de Backer: Umweltmanagement im Unternehmen. Springer, Berlin 1996, ISBN 3-540-60510-X
  • Annett Baumast, Jens Pape (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – Nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen. Lehrbuch des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften e. V. 4., korr. Aufl., Eugen Ulmer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8001-5995-6
  • Johannes Fresner, Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. 2. Auflage. vdf, Zürich 2009, ISBN 3-7281-3034-6
  • Martin Jänicke, Philip Kunig, Michael Stitzel: Umweltpolitik. Dietz, Bonn 1999, ISBN 3-8012-0283-6
  • Matthias Kramer, Maria Urbaniec, Liane Möller (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 1: Interdisziplinäre Rahmenbedingungen einer umweltorientierten Unternehmensführung. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12317-2
  • Matthias Kramer, Jana Brauweiler, Klaus Helling (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 2: Umweltmanagementinstrumente und -systeme. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12318-0
  • Matthias Kramer, Heinz Strebel, Gernot Kayser (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 3: Operatives Umweltmanagement im internationalen und interdisziplinären Kontext. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12319-9
  • Annett Baumast, Jens Pape: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Georg Müller-Christ: Umweltmanagement, Vahlen, München 2001, ISBN 3-8006-2646-2
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Greenleaf, Sheffield 2003, ISBN 1-874719-65-9
  • Jörn-Axel Meyer, Alexander Tirpitz, Dietmar Laß: Energie- und Umweltmanagement im Mittelstand. Lohmar 2009, ISBN 978-3-89936-763-8
  • René Gastl: Zehn Jahre ISO 14001: Stimmt die Richtung?. In: Qualität und Zuverlässigkeit 10/06, S. 18–19, 2006, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • René Gastl: Wider den toten Punkt im Umweltmanagement. In: Umweltperspektiven 4/10, 2010
  • Sven Gembrys, Dirk Juhre, Jürgen Krühn: Alles unter einem Dach: Umfassendes umweltschutz- und prozeßorientiertes Managementsystem in der praktischen Umsetzung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 44(7), S. 866–872, 1999, ISSN 0720-1214
  • M. Tobias: Umweltmanagement auf Abwegen? Naturschutzbehörden als Dienstleistungsunternehmen. In: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht 24(3), 2001, S. 443–454, ISSN 0343-7167
  • R. Kuhn, I. Varela: Zum Wohl von Umwelt und Unternehmen – Synergien bei der Einführung eines Umweltmanagement-Systems nutzen. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(4), 2001, S. 420–423, ISSN 0720-1214
  • Schritt für Schritt: Umweltmanagement für KMU. In: Umwelt-Magazin 34(12), 2004, S. 32–33, ISSN 0173-363X
  • T. Pfeifer, R. Schmitt, R. Greshake: Konzept für ein präventives Umweltmanagement. In: Qualität und Zuverlässigkeit 49(9), 2004, S. 80–81, ISSN 0720-1214
  • Weitere Umweltmanagement-Systeme izu.bayern.de – Informationsseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt zum Umweltmanagement
  • umweltmanagement.at Umfangreiche Datenbank zum Thema mit Bezug auf österreichische Organisationen (Betriebe, Verwaltungen, Umweltgutachter, etc.)
  • Umweltmanagement und Zertifizierung bafu.ch – Informationsseite des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zum Umweltmanagement
  • Betrieblicher Umweltschutz mit Umweltmanagementsystemen (PDF; 406 kB) UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt


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Umweltmanagementsystem

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Ein Umweltmanagementsystem (UMS) ist das Managementsystem einer Organisation (Unternehmen, Behörde usw.), in dem die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik der Organisation strukturiert festgelegt sind. Dieses wird in der Regel von dem Umweltmanagementbeauftragten (UMB) geführt und betreut.

Inhaltsverzeichnis

Managementsysteme sollen unternehmerische Aktivitäten systematisieren, steuern und kontrollieren. Dies wird durch Strukturen, Zielsetzungen, Prozeduren und anschließendes Controlling zur Erfolgskontrolle angestrebt. Es bestehen seit längerem die klassischen Managementsysteme aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, Risiko oder Qualitätssicherung. Ausgehend von den Anforderungen Umweltkrisen zu begegnen und gesetzliche Vorschriften und Grenzwerte einzuhalten hat sich der Fokus hin zu einem vorbeugendem und vorausschauendem betrieblichen Umweltmanagement verschoben. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich die Anwendung des Ansatzes von Cleaner Production im Rahmen der internen Audits oder der Umweltprüfung bewährt. Hier werden die Ursachen für die Entstehung von Abfall und Emissionen durch die Aufstellung von Stoff- und Energiebilanzen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Umweltmanagementsysteme koordinieren und steuern umweltrelevante Aktivitäten eines Unternehmens, reduzieren die Umwelteinwirkungen des Unternehmens und garantieren somit langfristig den Unternehmenserfolg. Die Basis stellt hier das Anstreben eines zertifizierbaren Umweltmanagementsystem-Standards (z.B. nach EMAS, ISO 14001) dar.

Das Umweltmanagementsystem wird in der Regel nach den individuellen Bedürfnissen der Organisation aufgebaut. Beim Aufbau können Vorgaben und Normen Hilfestellung geben. Die bekanntesten sind die Umweltmanagementnorm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung. Diese Vorgaben stellen Mindestanforderungen an das Umweltmanagementsystem, wie z. B. die schriftliche Festlegung einer betrieblichen Umweltpolitik, die die Einhaltung von Anforderungen des Umweltrechts beinhalten muss. Zudem sollen mit Umweltzielen die Verantwortlichkeiten für umweltrelevante Aufgaben und Abläufe festgelegt werden.

Viele Organisationen, die ihr Umweltmanagementsystem entsprechend den Vorgaben der ISO 14001 und/oder der EMAS-Verordnung aufgebaut haben, lassen ihr UMS von externen Auditoren oder Umweltgutachtern zertifizieren (ISO 14001) bzw. validieren (EMAS), um die ökologische Glaubwürdigkeit[1] des UMS in der Öffentlichkeit und bei Kunden zu erhöhen und dadurch einen strategischen Geschäftsvorteil zu erzielen.

  • A. Drews, Gabi Förtsch, Helmut Krinn, Gabriela Mai, Heinz Meinholz, Michael Pleikies, Esther Seifert: Realisierung eines Integrierten Umweltmanagementsystems. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung, 8(4), S. 227 – 235, 1996, ISSN 0934-3504
  • Baumast, A.; Pape, J.: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Fresner, J., Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • Gastl, R.: "Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis". vdf, Zürich, 2005, ISBN 3-7281-3034-6
  • Müller, M.: Stand und Perspektiven normierter Umweltmanagementsysteme, in: Zabel, H.-U. (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – nachhaltig und interdisziplinär, Berlin, 2002, S. 211-226
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Sheffield: Greenleaf, 2003 ISBN 1874719659
  • Tibor, T. & Feldman, I.: ISO 14000: A Guide to the New Environmental Management Standards. Chicago: Irwin Professional Publisher, 1996
  1. ISBN 3-8006-2646-2
  • Umweltmanagement
  • Managementsystem
  • ISO 14001
  • EMAS-Verordnung
  • Nachhaltigkeitsmanagement


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Qualitätsmanagement

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Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


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Umweltmanagementnorm

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Eine Umweltmanagementnorm ist eine allgemeine Anleitung, mit deren Hilfe Organisationen (Unternehmen, Behörden etc.) ein systematisches Umweltmanagement betreiben bzw. ein strukturiertes Umweltmanagementsystem aufbauen können.

Inhaltsverzeichnis

Basierend auf internationalen Übereinkünften wird von dem Technischen Komitee „Umweltmanagement“ (ISO/TC 207), einem Gremium der Internationalen Organisation für Normung (ISO), der Normungsbedarf im Bereich des Umweltmanagements festgestellt und in Normen umgesetzt.

Mittlerweile wurden eine ganze Reihe von Umweltmanagementnormen, die sogenannten ISO 14000er-Normen, entwickelt. Die ISO 14000er-Normen werden, wie alle anderen ISO-Normen auch, innerhalb von fünf Jahren nach dem Erscheinen einer Überprüfung unterzogen und ggf. aktualisiert.

  • ISO 14001: Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung
    • Sie ist die bekannteste Umweltmanagementnorm und wurde 1996 erstmals und am 15. November 2004 in einer aktualisierten Fassung von der ISO veröffentlicht. Sie ist eine der wenigen Normen dieser Reihe, auf deren Basis eine Zertifizierung durch einen unabhängigen Umweltgutachter möglich ist. Die meisten Normen der 14000er-Familie sind Leitfäden mit empfehlendem Charakter, d. h. sie sollen beim Aufbau und bei der Pflege des Umweltmanagements bzw. des Umweltmanagementsystems Hilfestellung geben ohne Anforderungen festzuschreiben.
  • ISO 14004: Umweltmanagementsysteme – Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente
    • Eine aktualisierte Fassung dieser Norm wurde Ende 2004 von der ISO veröffentlicht.
  • ISO 14015: Umweltmanagement – Umweltbewertung von Standorten und Organisationen
  • ISO 14020: Umweltkennzeichnungen und -deklarationen – Allgemeine Grundsätze
  • ISO 14031: Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung – Leitlinien
  • ISO 14040: Umweltmanagement – Ökobilanz – Prinzipien und allgemeine Anforderungen
  • ISO 14051: Umweltmanagement — Materialflusskostenrechnung — Allgemeine Rahmenbedingungen
  • ISO 14064: Umweltmanagement – Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen

Die Normen der 14000er Reihe können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

  • Organisationsorientierte Normen
  • Produktorientierte Normen

Tabelle 1: Beispiele für organisations- und produktorientierte Normen

Norm Gilt für / bezieht sich auf Organisationsorientiert Produktorientiert
ISO 14001 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14004 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14010 (a) Umweltaudit ja nein
ISO 14020 Umweltkennzeichnungen / -deklarationen nein ja
ISO 14031 Umweltleistungsbewertung ja nein
ISO 14040 Ökobilanz nein ja
ISO 14051 Materialflusskostenrechnung nein ja
ISO 14064 (b) Umweltmanagementsystem ja nein

(a) Ersetzt durch ISO 19011 (Leitfäden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen)

(b) Diese Norm ist noch im Entwurfsstadium (Stand: Februar 2005). Sie behandelt die Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen


Da in vielen Organisationen mittlerweile Integrierte Managementsysteme, also Managementsysteme die zumindest Umwelt- und Qualitätsanforderungen zusammen abdecken, aufgebaut worden sind, wurden einige Leitfäden der 14000er-Familie durch die ISO 19011 ersetzt.

  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement. Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. vdf-Verlag, Zürich 2005, cmrg.ch
  • René Gastl: Zum Wohl von Umwelt und Organisation. Leitfaden für die praktische Umsetzung der ISO 14001. Qualität und Zuverlässigkeit 48(6), 2003, S. 608–609, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • Stephan Volkwein: Methodisch bilanzieren. Neue Umweltmanagement-Normen schließen Lücke. Qualität und Zuverlässigkeit, 44 (12), 1999, S. 1511–1515, ISSN 0720-1214
  • Anonymus: ISO 14001 geliftet: Begriffliche und systematische Unschärfen beheben. Umwelt Magazin, 34 (12), 2004, S. 30–31, ISSN 0173-363X


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Integriertes Managementsystem

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Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


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Arnis

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Dieser Artikel behandelt die Stadt Arnis. Zur philippinischen Kampfsportart Arnis siehe Arnis (Kampfkunst).
Wappen Deutschlandkarte
54.639.93138888888892Koordinaten: 54° 38′ N, 9° 56′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Amt: Kappeln-Land
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 0,45 km²
Einwohner:

283 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 629 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24399
Vorwahl: 04642
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 002
Adresse der Amtsverwaltung: Reeperbahn 2
24376 Kappeln
Webpräsenz: www.stadt-arnis.de
Bürgermeister: Bernd Kugler (BfA)
Lage der Stadt Arnis im Kreis Schleswig-Flensburg

Arnis (dänisch: Arnæs) ist mit rund 300 Einwohnern die nach der Einwohnerzahl und mit 0,45 km² auch die nach der Fläche kleinste Stadt Deutschlands. Sie befindet sich in Schleswig-Holstein auf einer Halbinsel in der Schlei in der Landschaft Angeln im Kreis Schleswig-Flensburg.

Die Stadt wies sich 50 Jahre lang (bis 2009) auf dem Ortsschild als „Bad Arnis“ aus, zur Erinnerung an eine frühere Badeanstalt im Ort. Seit 1988 kann dort wieder gebadet werden, eine Kurtaxe wird nicht erhoben.

Inhaltsverzeichnis

Zur Zeit der Ortsgründung war Arnis eine schon 200 Jahre früher durch Abtrennung vom Festland entstandene künstliche Insel in der Schlei, 800 Meter lang und 200 Meter breit. Die 220 m zum Schwansener Ufer sind seit den 1960er Jahren mit einer Motorfähre passierbar. Diese Fährverbindung besteht seit 1826, obwohl das Recht dazu bereits 1667 eingeräumt worden war.

Die Schleiperle an der „Dampferbrücke“ in Arnis wurde 1995 nach 100 Jahren angehoben und neu auf Pfählen gegründet.

Bis 1796 gab es keine Straßenverbindung nach Arnis. Der erste Damm wurde vom Kirchplatz zum Grödersbyer Ufer aufgeschüttet, das dafür verwendete Material wurde durch Abtragung der ehemaligen Schanze auf dem Kirchberg gewonnen. Der auf die Mitte der Insel gerichtete Chausseedamm wurde 1866/69 erbaut, das Gebiet zwischen beiden Dämmen daraufhin trockengelegt. Aus der Insel wurde so wiederum die Halbinsel Arnis, die heute zur Landschaft Angeln gehört.

Die namensgebende Landzunge („Nis“) am „Aar“, die das Arnisser Noor eingrenzt, hat seit den 1970er Jahren im Rahmen einer Neubebauung etwas von ihrer charakteristischen Form verloren.

Nur mit der Gemeinde Grödersby (Kreis Schleswig-Flensburg) hat die Stadt Arnis eine gemeinsame Landgrenze. Am anderen Ufer der Schlei liegt als zweite unmittelbare Nachbarkommune die Gemeinde Winnemark (Kreis Rendsburg-Eckernförde).

Arnis war auch ursprünglich eine Halbinsel in der Schlei. An deren Nordzipfel, dem sogenannten Aar wurden Steingeräte und Feuersteinabschläge aus der Jungsteinzeit (ca. 4300–2300 v. Chr.) gefunden. Urkundlich erwähnt wurde der Ort zum ersten Mal 1472 als „Arnytze“. Dieser Name leitet sich vom altdänischen ari für „Adler“ und dem dänischen næs für „Nase“ ab und bedeutet demnach „Landvorsprung, wo Adler sind“.

Die ovale Erhebung des heutigen Friedhofs ist in der östlichen Hälfte mit einer Trockenmauer, in der westlichen mit einem Erdwall befestigt. Dabei handelt es sich um die Reste einer spätmittelalterlichen Burg, von der aus, zusammen mit der auf dem südlichen Schleiufer liegenden Schwonsburg, die Schlei-Enge bei Arnis-Sundsacker gut überwacht werden konnte. Die Burg wurde um 1415 von König Erich von Pommern errichtet, der als sogenannter „Unionskönig“ bis zu seiner Absetzung 1439 über die drei nordischen Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden herrschte. Dabei wurde mit einem aufwendigen Durchstich der Landverbindung nach Angeln die Festung mit der Schlei als natürlichem Burggraben sicherer gemacht. Arnis wurde damit zur Insel. Die Festungsanlagen waren Teil eines größeren, in Schleimünde mit der Oldenburg beginnenden Systems, um die Schlei als wichtigsten Abschnitt des damaligen ost-westlichen Handelsweges gegen von der Ostsee eindringende Seeräuber zu schützen. Bis wann diese Verteidigungsanlagen genutzt worden sind, ist unklar.

Im 17. Jahrhundert war die nahe gelegene Stadt Kappeln den Herren von Rumohr auf Gut Roest unterstellt. 1666 forderte Detlef von Rumohr von den etwa 750 Einwohnern des Fleckens den Homagial-Eid, der sie quasi Leibeigenen gleichgestellt hätte. 64 Familien weigerten sich, ihre Freiheit aufzugeben. Sie wandten sich an den Landesherrn Herzog Christian Albrecht von Gottorf, der ihnen die südlich von Kappeln in der Schlei gelegene, inzwischen nicht mehr als Verteidigungsanlage genutzte Insel Arnis zuwies. Am Morgen des 11. Mai 1667 leisteten sie vor Ort dem Herzog den Huldigungseid und hatten sich damit der drohenden Leibeigenschaft entzogen.

Postkarte 1907: Blick auf das noch unbebaute Ufer im Bereich der heutigen Schleiperle, im Hintergrund der Kirchturm.

Die Neusiedler auf der Insel Arnis betrieben neben dem Fischfang vor allem mit zunehmenden Erfolg Handel im Bereich der westlichen Ostsee. Von der Prosperität dieser Zeit zeugen heute noch reich verzierte Grabsteine der Kapitänsfamilien auf dem Arnisser Friedhof. Erste Schwierigkeiten hatte der kleine Flecken Arnis während der Kontinentalsperre gegen Napoleon, als die traditionellen Handelswege abgesperrt waren. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt später dennoch eine bescheidene Blüte. 1860 hatte der Ort über 1000 Einwohner und 88 Handelsschiffe. Es wurde eine große Mühle gebaut (in den 1970er Jahren wurde sie abgerissen, der dazugehörige Getreidespeicher wird heute noch als Ferienappartement-Haus genutzt), es gab ein Gildehaus und eine Meierei. Der wirtschaftliche Niedergang begann mit dem Deutsch-Dänischen Krieg. Auch in Arnis war die Loslösung von der dänischen Herrschaft zwar erwünscht, im Ergebnis verlor man jedoch über die Trennung von Dänemark die Absatzgebiete im skandinavischen Raum. Die Arnisser Segelflotte verlor ihre Bedeutung endgültig mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt.

Arnis hatte nach 1866 wie 24 andere Gemeinden Schleswig-Holsteins den Status eines Fleckens. Nach der Volkszählung von 1885 hatte Arnis 572 Einwohner. Bis 1920 verloren alle anderen Gemeinden den Status des Marktfleckens oder wurden zu Städten, einzig Arnis behielt ihn. Im Zuge der 1934 unter den Nationalsozialisten durchgeführten Gebietsreform wurde aus dem Flecken Arnis die Stadt Arnis, was sie der Hartnäckigkeit ihres Bürgermeisters Holstein zu verdanken hatte. Aus der Zeit dieses Bürgermeisters stammt auch die endgültige Durchsetzung der Eigenbezeichnung „Bad“ Arnis. Obwohl der Ort nie die Kriterien eines Kurbades erfüllt hat, wird diese Bezeichnung heute immer noch mit Stolz auf dem Ortsschild vorgezeigt.

Direkt zu Ende des Zweiten Weltkrieges nahm die Stadt eine große Zahl von Flüchtlingen vor allem aus Ostpreußen und hierbei vor allem aus dem Samland auf. In den Jahren bis zum Ende der 1940er Jahre wurde beinahe jeder Raum in den kleinen Häusern von je einer kompletten Familie bewohnt. Unter den Flüchtlingen waren etliche Fischerfamilien, von denen einige in Arnis geblieben sind.

Ab den 1960er Jahren hat Arnis sehr viele Einwohner verloren. In den späten 1960er Jahren wurde die zweiklassige Schule der Stadt zugunsten einer „Dörfergemeinschaftsschule“ in Habertwedt geschlossen. Etliche Eltern schickten damals aus Protest ihre Kinder auf die noch verbliebene dänische Schule, die auf diese Weise bis in die 1980er Jahre überlebte.

Aus dem Fischer- und Schifferort wurde in den Folgejahren zunehmend ein Schmuckstück des Tourismus. Nachdem eine Zeit lang die verkauften Arnisser Häuser von ihren neuen Eigentümern überwiegend als Feriendomizile benutzt wurden, siedelten sich schließlich in den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts jüngere Familien an, die vor Ort wieder eine neue auf den Segelsport bezogene Geschäftstätigkeit begannen. Heute hat u. a. ein Seekartenverlag seinen Sitz in Arnis. Die Werften spielen nach wie vor eine große Rolle im ökonomischen wie im täglichen Leben.

Die Einwohnerzahl dieser kleinen Stadt bietet seit etlichen Jahren Anlass, sich mit Hilfe unterschiedlicher Zahlenangaben trefflich zu streiten. Auch im Jahr 2006 konnte die regionale Zeitung, der Schleibote, in mehreren Artikeln darüber berichten, dass Arnis nach Angaben des Einwohnermeldeamtes in Kappeln im Jahr 2005 354, nach Angaben des Statistischen Landesamtes jedoch im selben Jahr nur 314 Einwohner habe. Nach Aussagen des Arnisser Bürgermeisters können die Daten dieser beiden Zahlenwerke aufgrund von Bestimmungen des Datenschutzes nicht abgeglichen werden. Die Spekulation über die tatsächliche Einwohnerzahl der kleinsten Stadt in Deutschland kann deshalb fortgeführt werden. Unbestritten ist aber der Rang als kleinste Stadt Deutschlands. Zudem hat Arnis unter den 100 kleinsten Städten Deutschlands mit 669 Einwohnern pro Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte.

Arnis ist einer der Drehorte für die ZDF-Serie „Der Landarzt“.

Das Mühlenhaus heute: Blick auf den von 1970 bis 1972 vollständig sanierten Getreidespeicher. Die dazugehörige Mühle konnte nicht mehr saniert werden.
Lange Straße 13 – das älteste Haus
Lange Straße 19 – das erste massiv errichtete Haus – 1764

Nach der Rodung des Baumbestandes wurde die neue Siedlung nach einem strengen Plan angelegt. Die Mittelachse der Insel wurde als Straße (heute Lange Straße) geplant, an der dann die Häuser giebelseitig auf gleich großen Grundstücken gebaut werden sollten. Die Breite der Grundstücke betrug (und beträgt heute noch immer) 10 Meter, die Länge ergab sich aus der jeweiligen Entfernung zum Wasser. Jede Familie sollte damit ein annähernd einheitlich großes Grundstück erhalten.

In den ersten Jahren wurden die Häuser unzusammenhängend an verschiedenen Plätzen errichtet, erst allmählich ergab sich das heute bekannte Bild mit dicht an dicht stehenden Häusern. Ausnahmen von dieser Regel befinden sich noch heute vor allem an den Enden der Langen Straße sowie im Bereich des Ortzuganges von der Angelner Seite. Am westlichen Ende, oder oberen Ende wie in Arnis gesagt wird, stehen kurz vor der Verzweigung zur Schul- und Parkstraße mehrere Häuser traufständig zur Straße, u. a. das Pastorat.

Die Häuser des 17. und 18. Jahrhundert waren Fachwerkhäuser, von denen einige wenige noch heute vorhanden sind (meist mit späteren Umbauten und Sanierungseingriffen). Die Größe der ersten Häuser kann heute an den Grundstücken Lange Straße 13 und 26 erahnt werden. Ein typisches Merkmal dieser Fachwerkhäuser sind die Utluchten, Anbauten am Wohnzimmer des Hauses über die eigentliche Fassadenfront hinaus zur Straße hin. Die Utluchten gibt es an einigen Häusern sowohl doppelt, zu beiden Seiten der Eingangstür, wie auch einseitig, asymmetrisch zur Achse des Hauses. Hinter den Fenstern der Utluchten befanden sich die begehrtesten Plätze im Wohnzimmer des Hauses, da man von hier aus das Treiben auf der Straße zu beobachten konnte. Im 17. und 18. Jahrhundert blieb neben den Häusern ein breiter Gang als Zugang zu Hof und Garten bestehen, der sich bei im späten 18. und im 19. Jahrhundert errichteten Häusern auf äußerst schmale, im Charakter städtische Laufgänge reduzierte.

Im 19. Jahrhundert setzte sich als Bautyp allmählich das voll gemauerte Haus auf einem Fundament aus Felssteinen durch (z. B. Lange Str. 79). Typisch für diese Zeit sind die halbmondförmigen, vielfach unterteilten Giebelfenster im 2. Obergeschoss, das als Dachboden zu Lagerzwecken genutzt wurde, sowie die großen mit Holzarbeiten reich verzierten Eingangstüren in der Mittelachse der Häuser. Innerhalb dieser Häuser führte ein zentraler Flur bis zum rückwärtigen Teil. Die vorderen Räume wurden meist als Wohnräume, die rückwärtigen als Wirtschaftsräume genutzt. Innerhalb der oberen Etage wurde höchstens der zur Straße hin gewandte Teil als Wohnraum genutzt, da es in dieser Zeit noch keine geeigneten Isoliertechniken für die Einkleidung der Dachschrägen gab. Das obere Geschoss wurde deshalb meist als Lagerplatz genutzt.

Die Verbreiterung der Langen Straße an der Stelle des früheren Teiches
Fischer in Arnis

Genau wie in Maasholm wurde das Stadtbild, das den Zweiten Weltkrieg noch vollständig überlebt hatte, im Ortszentrum mit Beginn der Umbauten in den 1960er und 1970er Jahren arg in Mitleidenschaft gezogen. Teilweise wurden die Fachwerkhäuser komplett mit Rotklinker-Fassaden umbaut. Da auch die Größe und Proportionen der Fenster verändert wurden, unterschied sich das Ergebnis eines solchen Umbaus dann kaum von einem Siedlungsbau der Nachkriegszeit. Weitaus häufiger als ein Umklinkern kam jedoch das Einsetzen neuer, breiter Fenster vor, deren Proportionen sich grundlegend von denen der historischen Fenster unterschieden. Auf diese Weise wurde in diesen Jahrzehnten ein großer Teil der Häuser missgestaltet – die Verwendung von Mahagoniholz anstelle der meist zweifarbig gestrichenen alten Fenster tat ein übriges.

Im Ortszentrum ging die Neugestaltung soweit, dass mehrere für das Erscheinungsbild wichtige Häuser komplett abgerissen und durch in Material und Proportionen ungeeignete Neubauten ersetzt wurden. Im Zuge dieser Umbauten wurde unter anderem die historische Gaststätte „Schifferhaus“ abgerissen.

Dieser negativen Entwicklung stellten sich ab den späten 1970er Jahren zugezogene Neu-Arnisser entgegen, die teilweise den baufälligen bzw. verbauten Häusern wieder ihre historischen Details (u. a. Lange Str. 19) zurückgaben.

Das äußere Bild der Stadt hat sich als (positive) Folge des wirtschaftlichen Niederganges im 19. und frühen 20. Jahrhundert bis heute relativ gut erhalten. Zwei nicht in das Siedlungsraster eingefügte Wohnbauten am nördlichen Ende der Halbinsel, dem Aar, stören zwar, sind aber noch im traditionellen Siedlungsbereich errichtet. Die für Arnis sehr hohe Reparaturhalle der Schiffswerft Otto Eberhard sorgte zur Zeit ihres Neubaus für heftige Debatten und wirkt auch heute von Angeln aus gesehen überdimensioniert. Gleichwohl hat auch dieser Eingriff zwar die Akzente verschoben, das Siedlungsbild aber nicht zerstört.

Ein zerstörerischer Eingriff durch eine Reihe von Wohnneubauten am „alten Damm“ konnte nach erregten Debatten in der Stadtvertreterversammlung Ende der 1960er Jahre verhindert werden. Diese Veränderung hätte den auf die Fläche der ehemaligen Insel beschränkten Siedlungsbereich endgültig aufgelöst. Ein Schritt hierhin bedeuten schon die Bauten entlang der Zufahrtsstraße von Angeln her, wo seit dem Bau (1949) des Villa genannten Hauses des „Kohlenkönigs“ Nissen (Firma Hania) eine Reihe von Wohn- und Geschäftsbauten entstanden sind, u. a. der Stützpunkt am Segelhafen der heutigen WSG auf dem Gemeindegebiet der Nachbargemeinde Grödersby (s. u.).

Nachdem sich der Bau von weit in die Schlei hinausragenden Bootsanlegern, abgesehen von der genannten Anlage der WSG im Arnisser Noor, bislang auf den Bereich parallel zur Langen Straße beschränkt hat, wurde im Herbst 2005 in Arnis ein Projekt für eine neue Seebrücke diskutiert, die diesen Rahmen gesprengt hätte. Eine private Investorengruppe hatte beabsichtigt, vorgelagert vor der Anlage des Arnisser Friedhofs eine Seebrücke in die Schlei hinein zu bauen, um u. a. eine Anlegestelle für die sich wieder im Aufwind befindliche Fahrgastschifffahrt zu schaffen. Dieses zu 50 % aus öffentlichen Mitteln zu fördernde Projekt wurde vom Bürgermeister Jan Willi Degen unterstützt, jedoch im November 2005 von der Stadtvertreterversammlung abgelehnt.

Von den acht Sitzen in der Stadtvertretung haben der SSW und die Wählergemeinschaft BfA seit der Kommunalwahl 2008 je drei Sitze und die Wählergemeinschaft AWG hat zwei Sitze.

Blasonierung: „Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende blaue Netznadel zwischen zwei aufrechten blauen Lindenblättern, in Blau ein einmastiges goldenes Segelschiff mit voller Besegelung, Flagge und Wimpel.“[2]

In der Stadt gibt es heute nur noch einen dänischen Kindergarten im Gebäude der ehemaligen dänischen Schule. Die nächste Vor- und Grundschule befindet sich in Habertwedt, einem Ortsteil der Nachbargemeinde Grödersby, die weiterführenden Schulen im etwa 5 km entfernten Kappeln. Ebenfalls in Kappeln findet sich die nächste dänische Schule.

Die Schifferkirche ist evangelisch.

Arnis hat drei Segelclubs, den seit 1907 bestehenden Arnisser Segelclub e. V. (ASC) mit Sitz und Segelhafen in Kappeln, die Wassersportgemeinschaft Arnis e. V. (WSG Arnis mit Sitz am Arnisser Noor (zu Grödersby gehörend) und den örtlich ansässigen Segel-Verein Arnis (SVA).

Der Arnisser Turn- und Sportverein spielt heute nur noch eine geringe Rolle, blickt aber auf eine lange Tradition zurück.

Die Schifferkirche in Arnis mit der Grabplatte einer Kapitänsfamilie
Der Kirchenraum mit einem der Votivschiffe

Arnis hat einen Segelhafen im natürlichen Schutz des Noores, vier Werften und eine Seilfähre über die Schlei. Die Stadt besitzt einen Fußweg entlang des Schleiufers, auf dem sich die Halbinsel in weniger als einer halben Stunde umrunden lässt. Die Mischung aus Gärten, Werften und Anlegern für Segelboote auf der Südostseite bietet eine in dieser Form seltene städtebauliche Durchdringung von Arbeiten, Wohnen und touristischer Nutzung. Sehenswert ist die Kirche (die Fachwerkwand stammt noch aus der Zeit des Baus von 1669) und die Anlage des Friedhofs auf einer Erhebung, die sich auf den Resten einer Verteidigungsanlage (s. Schwonsburg) aus der Zeit des Erich von Pommern gründen soll. Die Lange Straße bildet die Mittelachse und zugleich den größten Reiz der Stadt, mit den gekappten Linden und den noch verbliebenen Fischerhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Die nächste größere Stadt ist Kappeln.

In der Liste der Kulturdenkmale in Arnis stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Im Sommer finden das Stadtfest und das Sommerfest des DRK statt, am ersten Wochenende im September die „Speck-Regatta“, die vom Arnisser Segelclub, dem ASC, veranstaltet wird.

Die Speck-Regatta wird seit 1920 veranstaltet. Da die Wirtschaftskrise reguläre Preise für die Teilnehmer unmöglich machte, wurden damals gespendete Lebensmittel als Preise vergeben. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, der Sieger bekommt Speck und einen Erinnerungsteller, weitere Preise werden in der Form von Naturalien vergeben.

Die Regatta ist heute eine der wichtigsten auf der Schlei, die Zahl der teilnehmenden Boote ist von 15 im Jahr 1920 auf mehr als 100, die in verschiedenen Klassen fahren, gestiegen.

In Arnis gibt es neben Gastronomiebetrieben mehrere Gewerbebetriebe, die sich vor allem auf den Segelsport und die Schifffahrt spezialisiert haben. Einer dieser Betriebe erfüllt als produzierender Gewerbebetrieb (ohne Baubranche, Handel und Dienstleistung) mit mehr als 20 Beschäftigten die EU-Norm als Industriebetrieb (Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft mbh). Die Einkaufsinfrastruktur hat sich fast vollständig aufgelöst. Von den ehemals zwei Bäckereien ist eine zeitweilig geöffnete Verkaufsstelle übrig geblieben. Während in den 1950er Jahren Lebensmittel noch in sechs Geschäften gekauft werden konnten, reduziert sich das Angebot heute auf die Stände eines kleinen Wochenmarktes.

Von besonderer Bedeutung für den Ort sind mit jährlich rund 12.000 Übernachtungen der Fremdenverkehr und der Boots- und Schiffbau. Mit vier Werften auf 300 Einwohnern dürfte Arnis weltweit eine Rekordmarke halten. Die beiden Eberhardt-Werften sind auf die Reparatur und Wartung von Küstenmotorschiffen spezialisiert, die beiden Paulsen-Werften auf die Wartung und Reparatur von Segelbooten. Die Bootswerft Matthias Paulsen führt die Tradition des Yachtbootsbaus in Mahagoni fort, für die die frühere Werft Matthiesen & Paulsen berühmt war.

Arnis ist über die Bundesstraße 201 von Schleswig nach Kappeln oder über die Bundesstraße 199 von Flensburg nach Kappeln zu erreichen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Süderbrarup und der nächste Flughafen in Kiel-Holtenau.

Zum Bahnhof Süderbrarup gibt es eine Busverbindung, weitere Busverbindungen bestehen nach Schleswig, Kappeln, Flensburg und Eckernförde.

Im Sommerhalbjahr verkehrt über die Schleienge nach Schwansen hinüber eine seilgeführte Motorfähre.

  • Jacob Georg Christian Adler (1756–1834), Theologe und Orientalist
  • Nicolaus Schmidt (* 1953), Künstler
  • Deutscher Grenzverein (Hrsg): Biographie des Schiffscapitains Peter Hansen von Amalienburg bei Arnis im Herzogthum Schleswig. Deutscher Grenzverein, Flensburg 1989 (Nachdruck der Originalausgabe von 1859, Tönning).
  • Walter Luth: Arnis – Kleine Stadt mit großer Vergangenheit. Druck- und Verlagshaus, Arnis 1977.
  • Karl Müller: Die Schlei - Tochter der Ostsee. Rendsburg 1965, über Arnis S. 68 - 75.
  • H. D. Schurdel: Die Hoheitszeichen der Stadt Arnis. Zeitschrift Schleswig-Holstein 5, 1986, S. 18 ff
  • August Westphalen: Schifffahrt und Häfen von Tondern bis Brunsbüttel, von Hadersleben bis Schleswig. Ein geschichtlicher Überblick von den Anfängen bis heute. Flensburg 1971
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein


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