Software für Internet in Flensburg, Software für Internet in Flensburg, Schleswig-Holstein

Software für Internet in Flensburg, Software für Internet Region

Auch wenn Sie nicht aus Flensburg kommen, wir sind Ihr Partner rund um das Thema Software Development, Softwareentwicklung, Software Engineering, Software Entwicklung, Software Entwickler, IT Beratung und IT Consulting, Software für Internet, Organisation Software, Qualitätsmanagement QM Quality Management ISO EN, Konstruktion CAD, Borland DBE, MDE Mobile Datenerfassung Software

 

 

Softwaretechnik

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Die Softwaretechnik ist eine deutschsprachige Übersetzung des engl. Begriffs software engineering und beschäftigt sich mit der Herstellung bzw. Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Eine Definition von Helmut Balzert beschreibt das Gebiet als

Zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von Prinzipien, Methoden und Werkzeugen für die arbeitsteilige, ingenieurmäßige Entwicklung und Anwendung von umfangreichen Softwaresystemen.“ (Lit.: Balzert, S.36)

Softwaretechnik umfasst eine Vielzahl von Teilgebieten, die in ihrer Gesamtheit die Softwareentwicklung begleiten. Wichtig ist auch die experimentelle Untersuchung von Softwaretechnik, um ihren praktischen Nutzen zu messen und zu verbessern. Zur Beschreibung des „Standes der Technik“ des Fachgebiets gibt es verschiedene Ansätze, unter anderem den „Guide to the Software Engineering Body of Knowledge“ (SWEBOK) der IEEE Computer Society.

In erweitertem Sinn umfasst die Softwaretechnik – neben dem Entwickeln – auch das Betreiben der Software unter Nutzung der Informationstechnik.

Inhaltsverzeichnis

Aufgrund des hohen Aufwandes zur Erstellung und Wartung komplexer Software erfolgt die Entwicklung durch Softwareentwickler anhand eines strukturierten (Projekt-)Planes. Dieser Plan (das Vorgehensmodell) unterteilt den Entwicklungsprozess in überschaubare, zeitlich und inhaltlich begrenzte Phasen. Die Software wird somit Schritt für Schritt fertiggestellt. Die Phasen sind während des ganzen Entwicklungsprozesses eng miteinander verzahnt. In der Praxis werden auch Verfahren eingesetzt, welche die Mehrstufigkeit von Systemanalyse, Systemdesign/Konzept und anschließender Implementierung und Testen aufgeben, siehe z. B. unter Prototyping, Agile Softwareentwicklung.

Die Softwaretechnik beinhaltet den gesamten Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme einer konkreten IT-Lösung, zum Teil auch darüber hinaus. Hauptgegenstand ist die Bereitstellung und Einführung einer Anwendungssoftware, teilweise zzgl. der benötigten Hardware und Netzwerke.

Die zu implementierende Software kann entweder eine Individualsoftware oder eine Kombination und Konfiguration von Standardsoftware sein.

Projekte werden oftmals von oder mit externen Dienstleistungsunternehmen, häufig aber auch als Eigenentwicklung geleistet. Dementsprechend vielfältig, auch abhängig von der Projektart, sind auch die Vorgehensweisen bei der Projektentwicklung: Von einer sehr strukturierten Herangehensweise, siehe Wasserfallmodell, über verschiedene Mischformen bis hin zu sehr flexiblen, offenen Methoden wie der Agilen Softwareentwicklung. Entsprechend wird auch zwischen Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen unterschieden.

Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte und typische Stufen/Phasen der Projektentwicklung beschrieben, die in der Praxis mehr oder weniger ausgeprägt zum Tragen kommen.

Die Phasen und ihre Aufgabenstellungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Kernprozesse

1. Planung

  • Anforderungserhebung
  • Lastenheft (Anforderungsdefinition)
  • Pflichtenheft (Mit technischen Ansätzen verfeinertes Lastenheft)
  • Aufwandsschätzung (z. B. mittels Function-Point-Verfahren oder COCOMO)
  • Vorgehensmodell

2. Analyse

  • Auswertung
  • Mock-up
  • Prozessanalyse / Prozessmodell
  • Systemanalyse
  • Strukturierte Analyse (SA)
  • Objektorientierte Analyse (OOA)

3. Entwurf

  • Softwarearchitektur
  • Strukturiertes Design (SD)
  • Objektorientiertes Design (OOD)
  • Unified Modeling Language (UML)
  • Fundamental Modeling Concepts (FMC)

4. Programmierung

  • Normierte Programmierung
  • Strukturierte Programmierung
  • Objektorientierte Programmierung (OOP)
  • Funktionale Programmierung

5. Validierung und Verifikation

  • Modultests (Low-Level-Test)
  • Integrationstests (Low-Level-Test)
  • Systemtests (High-Level-Test)
  • Akzeptanztests (High-Level-Test)

Unterstützungsprozesse

6. Anforderungsmanagement

7. Projektmanagement

  • Risikomanagement
  • Projektplanung
  • Projektverfolgung und -steuerung
  • Management von Lieferantenvereinbarungen

8. Qualitätsmanagement

  • Capability Maturity Model
  • Spice (Norm) (Software Process Improvement and Capability Determination)
  • Incident Management
  • Problem Management
  • Softwaremetrik (Messung von Softwareeigenschaften)
  • statische Analyse (Berechnung von Schwachstellen)
  • Softwareergonomie

9. Konfigurationsmanagement

  • Versionsverwaltung
  • Änderungsmanagement / Veränderungsmanagement
  • Release Management
  • Application Management (ITIL)

10. Softwareeinführung

11. Dokumentation

  • Technische Dokumentation
  • Softwaredokumentation
  • Software-Dokumentationswerkzeug
  • Betriebsdokumentation (Betreiber/Service)
  • Bedienungsanleitung (Anwender)
  • Geschäftsprozesse (Konzeption der Weiterentwicklung)
  • Verfahrensdokumentation (Beschreibung rechtlich relevanter Softwareprozesse)

Die oben genannten Teilschritte der Softwareentwicklung werden nicht zwangsläufig bei jedem Projekt komplett durchlaufen. Vielmehr werden einzelne Prozesse spezifisch für die jeweilige Anforderung gewählt. Dies ist aus Sicht der Kosten- und Verwaltungsreduzierung notwendig.

Der gesamte Prozess einer Projektentwicklung unterliegt meist einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektmanagement. Im Falle der Realisierung durch einen IT-Dienstleister wird meist sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmer-Seite ein jeweils eigenständiges Projektmanagement betrieben. Um Konflikte zwischen den beiden Projektleitern aufzulösen, wird dem übergeordnet oftmals noch ein aus dem Management von Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengesetztes Kontrollgremium (Project Board) eingesetzt.

Typischerweise wird für größere Projekte auch ein größerer Projektmanagement-Aufwand betrieben, während mittlere oder kleinere Projekte häufig „nebenbei“ abgewickelt werden.

In allen Phasen der Projektentwicklung ist das IT-Consulting (oder auf Deutsch „Konzeptionen und Beratung“) durch externe Beraterfirmen üblich.

Das Qualitätsmanagement innerhalb des Projekts wird als Teilbereich des Projektmanagements verstanden.[1] Es umfasst die Teilgebiete:

  • Qualitätsplanung, das heißt Identifizierung der für das Projekt relevanten Qualitätskriterien und der Methoden, mit denen sie erfüllt werden können.
  • Qualitätssicherung, das heißt regelmäßige und regelgerechte Bewertung der Projektleistung, damit das Projekt die Qualitätsstandards erfüllt.
  • Qualitätslenkung, das heißt Überwachen der Projektergebnisse, um festzustellen, ob die Qualitätsstandards erfüllt werden, und um die Ursachen unzureichender Leistungen zu beseitigen.

Das Qualitätsmanagement im Projekt muss sowohl die Leistung des Projekts als auch die Qualität des Projektprodukts ansprechen. Modernes Qualitätsmanagement und modernes Produktmanagement ergänzen sich. Beide Disziplinen erkennen die Bedeutung von

  • Kundenzufriedenheit
  • Prävention geht vor Überprüfung
  • Managementverantwortung

an. Qualitätsverbesserungsprogramme, die von der Trägerorganisation durchgeführt werden, beispielsweise nach TQM oder nach ISO 9000, können integriert werden, um die Qualität des Projekts und die des Produkts zu verbessern.[1]

Magisches Dreieck

Wie generell im Projektmanagement ist dem permanenten Zielkonflikt zwischen Qualität, Kosten und Zeit Rechnung zu tragen.[2]. Speziell in Softwareprojekten steht die Projektleitung häufig unter hohem Termindruck und ist einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, die Qualität zu vernachlässigen.[3]

Aufgrund der Komplexität von Informationssystemen sind „absolute“ Sicherheit bzw. Qualität nicht ökonomisch realisierbar. Daher werden zur Kategorisierung und Priorisierung häufig Methoden des Risikomanagements eingesetzt, um für das jeweilige Projekt ein adäquates Maß an Systemsicherheit und -qualität zu gewährleisten.

Aspekte des Risikomanagements sollten über den gesamten System-Lebenszyklus, also beginnend mit dem Konzept, über die Entwicklung oder Programmierung, Implementierung und Konfiguration und während des Betriebes bis hin zur Stilllegung des Systems berücksichtigt werden.

Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung ist hier die Systemanalyse zur Projektvorbereitung gemeint. Gegenstand ist die inhaltliche Erfassung der Anforderungen durch Befragung künftiger Anwender sowie die systematische Untersuchung weiterer sachlicher und technischer Anforderungen und Randbedingungen (Schnittstellen zu Drittsystemen, gesetzliche Anforderungen u.dgl.). Ergebnis ist meist ein Fachkonzept, oftmals auch gleich ein Lastenheft.

Ein Pflichtenheft enthält sämtliche Funktionen und Anforderungen an ein Programm. Darin wird festgelegt, welche Funktionen verlangt sind und was diese genau tun. Anhand dieser Übersicht werden die grundlegenden technischen Entwurfsentscheidungen getroffen, und daraus wird die Systemarchitektur abgeleitet. Im Falle einer Beauftragung eines Dienstleistungsunternehmens ist das Pflichtenheft die vertragliche Grundlage für die vereinbarten Leistungen. Deshalb ist die Vollständigkeit und Richtigkeit der darin getroffenen Festlegungen und Anforderungen von besonderer Bedeutung für den Auftraggeber.

Ein Systemanalytiker bzw. -designer, bei kleineren Projekten auch der Programmierer, legt anhand des Pflichtenhefts die Programmarchitektur fest. Soweit Standardsoftwareprodukte zum Einsatz kommen, erfolgt in dieser Phase auch eine Spezifikation der geplanten Produkteinbindung bzw. -anpassung. Für neu zu entwickelnde Software erfolgt der Entwurf des Datenmodells und der einzelnen Funktionen und Algorithmen bzw. der Objekt- und Klassenstruktur. Falls bereits vorhandene Software angepasst (adaptiert) werden muss, so wird in dieser Phase festgelegt, welche Veränderungen und Erweiterungen erforderlich sind. Das Ergebnis des Systemdesigns wird auch DV-Konzept genannt.

In der Implementierungsphase wird die zuvor konzipierte Anwendungslösung technisch realisiert, indem Softwareprodukte konfiguriert, vorhandene Software angepasst oder Programme bzw. Programmteile vollständig neu erstellt werden.

Eine Neuerstellung von Software erfolgt meist durch Programmierung, d. h. die einzelnen Funktionen, Objekte, Klassen u.s.w. werden in einer Programmiersprache mit Hilfe einer Integrierten Entwicklungsumgebung codiert.

Die Software wird im Softwaretest in zweierlei Hinsicht getestet, zum einen

  • technisch, d. h. auf eine korrekte Umsetzung des DV-Konzepts und auf Programmfehler, und zum anderen
  • inhaltlich, d. h. auf Vollständigkeit bezüglich des Pflichtenhefts und Eignung für den vorgesehenen Zweck.

Während der Systemtest eine alleinige Angelegenheit des Auftragnehmers ist, erfolgt der Verfahrenstest meist in Zusammenarbeit mit den Endanwendern des Auftraggebers.

Es gilt in der Softwareentwicklung als normal, dass Programme fehlerhaft sind. Gelegentlich müssen sogar ganze Teile vollständig neu umgesetzt, also neu programmiert werden. Da in komplexeren Applikationen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass geänderte Programmteile nicht etwa andere Programmfunktionen beeinflussen können (Nebeneffekte), sollte nach der Fehlerbeseitigung ein erneuter vollständiger Test des Gesamtsystems erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Software sind meist mehrere Test- und Fehlerbeseitigungszyklen (iteratives Vorgehen) erforderlich.

Die fertiggestellte Software nebst eventuell erforderlicher Standardsoftwareprodukte, Hardware u. ä. wird sodann im Zuge der Installation auf den Computersystemen des Auftraggebers oder des Betreibers (eines Application Service Providers) aufgespielt und betriebsbereit gemacht. Hierbei wird oftmals zwischen parallelen „Produktiv“-, „Test“-, „Schulungs“- und „Entwicklungs“-Installationen unterschieden.

Je nach technischer Plattform erfolgt die Installation auf Zentralrechnern (Server) oder auf den Arbeitsplatzrechnern oder beides. Bei Datenbankanwendungen erfolgt ggf. noch ein Tuning der Datenbank. In einigen Fällen erfolgt noch eine Migration aus älteren Anwendungslösungen.

Bei größeren Projekten erfolgt oftmals zunächst nur eine Installation auf einem Testsystem bzw. bei wenigen Pilot-Anwendern. Die nachfolgende Ausweitung (Installation und Inbetriebnahme) auf weitere Standorte nennt man Rollout.

Wesentlicher Teil des Projekts ist die Einführungsunterstützung, insbesondere in Form von Schulung bzw. Einweisung der Endanwender, Power User und Administratoren.

Nach der Inbetriebnahme einer Softwarelösung ist eine kontinuierliche Weiterbetreuung erforderlich und üblich. Diese umfasst sowohl eine Unterstützung der Anwender z. B. per Hotline im laufenden Betrieb als auch Erweiterungen der Software bei Bedarf. Bei externer Softwareerstellung / Projektabwicklung wird beides in einem Support-Vertrag geregelt.

Dabei wird zwischen einem First-level-Support und einem Second-level-Support unterschieden. Der First-level Support (auch Helpdesk) ist erste Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen und nimmt alle Problemmeldungen entgegen. Er leitet aber nur schwerwiegende Probleme an den Second-level-Support, bei Standardsoftware z. B. beim Produkthersteller, weiter.

Die laufende Anpassung der Software an sich ändernde Anforderungen oder Umgebungsbedingungen, z. B. an neue Versionen verwendeter Standardsoftware, wird als „Softwarepflege“ bezeichnet. Größere Veränderungen werden über eigene Wartungsprojekte bearbeitet, kleinere Anpassungen häufig als Wartungsaufgaben mit einfacheren Prozessregeln. Das Management des nachträglichen Einbringens von Änderungen in ein laufendes System nennt man Veränderungsmanagement.

  • ISBN 3-8274-0480-0.
  • ISBN 3-89864-268-2.
  • ISBN 3-446-22429-7.
  • ISBN 0-321-21026-3.
  • Thomas Grechenig, Mario Bernhart, Roland Breiteneder, Karin Kappel: Softwaretechnik – Mit Fallbeispielen aus realen Projekten Pearson Studium, München 2009, ISBN 3-86894-007-3.
  1. ISBN 978-1-930699-21-2, S. 95–103
  2. Kessler, Heinrich; Winkelhofer, Georg: Projektmanagement. 4. Auflage. Heidelberg 2004, Springer. S. 55–56
  3. Wendt, Dierk (Sprecher der Arbeitsgruppe): Klassische Fehler in der Software-Entwicklung, TU Ilmenau, Version vom 6. Oktober 2005, abgerufen am 9. Februar 2011


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Software

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Software (Begriffsklärung) aufgeführt.

Software ['s?f(t)w??] (dt. = weiche Ware [von] soft = leicht veränderbare Komponenten [...], Komplement zu 'Hardware' für die physischen Komponenten)[1] ist ein Sammelbegriff für ausführbare Programme und die zugehörigen Daten.[2] Sie dient dazu, Aufgaben zu erledigen, indem sie von einem Prozessor ausgewertet wird und so softwaregesteuerte Geräte in ihrer Arbeit beeinflusst.[3]

In diesem Sinne wurde der Begriff erstmals 1958 von John W. Tukey benutzt.[4] Durch das softwaregesteuerte Arbeitsprinzip kann eine starre Hardware individuell arbeiten.[3] Es wird heutzutage nicht nur in klassischen Computern angewendet, sondern auch in vielen anderen Systemen, wie beispielsweise in Waschmaschinen, Handys, Navigationssystemen und modernen Fernsehgeräten.

Inhaltsverzeichnis

Als Terminus wird 'Software' in zwei typischen Entgegensetzungen gebraucht:

Eine uneingeschränkte Definition beschreibt Software als 'Gegenstück zu Hardware', wobei Software hier jede Art von digitalen Daten umfasst, die auf einer Hardware gespeichert sein können,[5] von der Firmware (z. B. dem BIOS), dem Betriebssystem, den Anwendungsprogrammen bis hin zu allen (möglichen) Dateien eines softwaregesteuerten Gerätes.

Die physischen Bestandteile eines Computersystems (die Geräte selbst, zuzüglich Kabel, etc.) werden unter dem Begriff 'Hardware' zusammengefasst. Ein Datenträger ist Teil der Hardware. Auf ihm wird Software zu Informationszwecken gespeichert. Sie ist dafür gedacht, von einem Prozessor interpretiert zu werden: Sie beschreibt in Form von Anweisungen, was der Prozessor tun soll (z. B. "x + y") und konkretisiert darüber hinaus den genauen Verlauf der Abarbeitung anhand weiterer Daten (z. B. "5 + 3"). In diesem vollen Umfang wird Software von einem Prozessor interpretiert, weshalb in der Veranschaulichung von Software als Gegenstück zur Hardware der Programmcode und die zur Verarbeitung bestimmten Daten zusammen als Software betrachtet werden.

Je nach Zusammenhang ist bei der Entgegensetzung eine oder mehrere der folgenden Bedeutungen gemeint:

  • Leicht veränderbare Komponente (Software) vs. schwer veränderbare Komponente (Hardware) in einem Computerdesign[1]
  • Universelle Maschine (Hardware) vs. Instruktionskode (Software)
  • Nicht-greifbar im Sinne von Funktionsbestandteilen eines Computersystems, die sich „nicht anfassen lassen[6] (Software) im Gegensatz zu den greifbaren Komponenten (Hardware). Software ließe sich über eine Telefonleitung übertragen, Hardware dagegen nicht.

Die Gegensätze sind in der englischsprachigen Begriffprägung (soft=weich, hard=hart) beabsichtigt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Literatur zu Softwaretechnik wird die Definition von 'Software' eingeschränkt auf Computerprogramme und die mit ihnen eng verbundenen Ressourcen, wie z. B. Konfigurationsdaten neben Icons und Schriftarten, die zum Betrieb notwendig sind.[7] Die zur Verarbeitung bestimmten Daten (z. B. digitalisierte Musikstücke) werden hier meist nicht als Software verstanden.[8] Nach dieser Definition wird Software auch als Softwaresystem oder Softwareprodukt bezeichnet,[9] das als Beiwerk zusätzlich Bestandteile wie z. B. die Softwaredokumentation in der digitalen oder gedruckten Form eines Handbuchs enthalten kann.[10]

Auch die Begriffe Programm und Daten können einander entgegensetzt gebraucht werden, wobei 'Programm' dann die Funktion des Programms im Sinne als ausführende Instanz meint, 'Daten' das Bearbeitete.

Diese Rollen können ggfls. je nach Lage der Dinge vertauscht werden. Ein Quellprogramm, das von einem Übersetzer in ein Maschinenprogramm umgewandelt wird, tritt wie das erzeugte Binärprogramm als Daten auf. Ähnlich wie Hardware ein (als Daten aufgefasstes) Binärprogramm in dessen Funktion (Aktivität) umwandelt, kann dies auch ein Interpreter mit einem Quellprogramm oder ein Emulator mit dem Binärprogramm.

Dieser Zusammenhang, dass ein Programm sowohl als Daten als auch als Funktion auftreten kann, ist zentral in verschieden Disziplinen der Informatik, darunter die theoretische Informatik (u. a. Rekursionstheorie, Automatentheorie, Domaintheorie), und die technische Informatik (z. B. Von-Neumann-Architektur).

In den 1950er Jahren waren Software und Hardware noch verbunden und als Einheit wahrgenommen. Die Software war dabei Teil der Hardware und wurde als Programmcode bezeichnet. 1958 prägte der Statistiker John W. Tukey den Begriff Software erstmalig.[4]

Später sorgte dann die Entscheidung der US-Regierung in den 1970er Jahren für eine Neuheit, dass IBM auf Rechnungen Software und Hardware getrennt zu berechnen und aufzuführen habe. Dies entsprach einer Anerkennung der Einzelhaftigkeit von Software von offizieller Seite und einer endgültigen Aufspaltung von Hardware und Software bzw. einer Abgrenzung der Software von der Hardware.

Dieser Entwicklung folgte dann in den 1970er Jahren die Gründung von Firmen, die erstmalig nur mit Software handelten und nur Software und keine Hardware entwickelten. Zu diesen Firmen gehörte in den USA Microsoft und in Deutschland SAP. Die Existenz solcher Firmen erscheint im 21. Jahrhundert als Selbstverständlichkeit, stellte damals jedoch eine erhebliche Neuentwicklung dar.

Der logische Übergang zwischen Hard- und Software lässt sich an den ersten Spielhallenspielen verdeutlichen, wie das Spiel Breakout. Einstmals bestand deren komplettes Programm (der Ablauf, die Logik) bildlich gesehen aus „vorverdrahteten Schalttafeln“.[11] Sie verwendeten keinen Prozessor. Erst später, als solche Spiele für Computer programmiert wurden, und man anfing bei prozessorgesteuerten Geräten zwischen den Begriffen 'Hardware' und 'Software' zu unterscheiden, gab es diese Spiele als Software. Das Spiel bestand nicht mehr aus „vorverdrahteten Schalttafeln“, sondern aus Anweisungen für einen Prozessor inklusive der für die Abarbeitung notwendigen weiteren Informationen, die gemeinsam auf einem Datenträger hinterlegt wurden.

Software ist immateriell[6] und besteht aus den Sprachen und Notationen, in denen sie formuliert ist.[3] Software kann zwar auf bestimmten Medien gespeichert, gedruckt, angezeigt oder transportiert werden. Diese sind aber nicht die Software, sondern enthalten sie nur.

Auch physisch gesehen können sogar die Bits, die die Software abbilden, immateriell sein. So weisen Datenträger als der Teil der Hardware eine bestimmte Beschaffenheit auf. In einem für Computer üblichen Binärsystem manifestiert sich die gemeinte Beschaffenheit in Form von gesetzten oder gelöschten Bits (den digitalen Daten), die darauf gespeichert werden. Elektronisch gesetzte Bits haben für sich keine Substanz und lassen sich somit „nicht anfassen“. Zur Veranschaulichung lässt sich ein Computer vorstellen, auf dem eine andere Variante des Betriebssystems installiert wird. Dafür muss die Hardware nicht erweitert oder ausgetauscht werden, was bedeutet, dass das Gerät äußerlich unverändert wirkt. Tatsächlich wird nur die Eigenschaft der Datenträger verändert; es werden Bits elektronisch gesetzt beziehungsweise gelöscht. Dennoch arbeitet das System dank der aktualisierten Software anders als zuvor, weil die gesetzten (geänderten) Eigenschaften vom Prozessor interpretiert werden.

Es ist zwar vorstellbar, Bits sichtbar und greifbar auf einem Trägermedium zu hinterlegen, doch grundsätzlich ist 'Software' ein abstrakter, von Trägermedien unabhängiger Begriff. Das trifft für den Gattungsbegriff ohnehin zu, aber auch für konkrete Ausprägungen wie ein bestimmtes Anwendungsprogramm.[12] Als Analogie dazu ist es für den Begriff 'Oper' oder 'Zauberflöte' nicht begriffsbestimmend, ob sie im Theater aufgeführt, über Radio/TV übertragen oder als CD verkauft oder gehört wird, ob sie im Opernführer beschrieben oder in der Partitur aufgezeichnet ist.

Innerhalb der Softwaretechnik wird eine einheitliche solide, konsistente und systematische Begriffsbildung durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und Praxisnähe behindert.[13] So wird je nach gegebenem Zusammenhang unter 'Software' Unterschiedliches verstanden, zum Beispiel:

  • Im Zusammenhang mit der Ausführung auf einem Computer wird unter Software primär alles verstanden, was auf dem Rechner ausgeführt werden kann (das Programm im engeren Sinn, bestehend aus Befehlen und Datendefinitionen). Hinzu kommen die „mit [den Programmen] eng verbundenen Ressourcen, die zum Betrieb der Software zwingend erforderlich sind“.[14] Dies sind zum Beispiel Konfigurationsdateien, Schriftart-Dateien, Lookup-Tabellen, Datenstrukturen für Datenbanken und Datenbestände.
  • In engstem Sinn wäre unter 'Software' nur von der Hardware ausführbarer Maschinencode zu verstehen. Jedoch fällt darunter auch alles, was durch beliebige 'interpretierende Systeme', die Teil der Systemsoftware sind, ausgeführt werden kann, wie das bei Verwendung höherer Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen nahezu immer der Fall ist.[3]
  • Weiterhin können mit 'Software' unterschiedliche Mengen gemeint sein: Im engeren Sinn ist einzelnes Programm 'Software'. Jedoch wird etwa eine aus einer Vielzahl von Einzelprogrammen bestehende Buchhaltungsanwendung ebenfalls 'Software' genannt. Ebenso ein (nicht selbstständig lauffähiges) Unterprogramm, alle Anwendungen eines Unternehmens als Gesamtheit, die zum Betrieb der Programme gehörenden Daten(bank)strukturen und die verschiedensten Komponenten der Systemsoftware inkl. dem Betriebssystem.[15]
  • Im Zusammenhang mit dem Urheberrechtsschutz für Software gilt i. d. R. der 'Quellcode' als Schutzgegenstand.[16]
  • Im Kontext Erwerb von Software (als 'Softwareprodukt') gehört auch die Dokumentation zur 'Software'.[17]
  • Im weitesten Sinn und aus der Entstehungsgeschichte abgeleitet, ist Software alles, was nicht Hardware ist.[3] In diesem Zusammenhang gilt zum Beispiel auch jede Form von Daten als Software.

Der Begriff 'Software' wird also sowohl für konkrete einzelne Aspekte benutzt, als Gattungsbegriff für unterschiedliche Arten von Software und als Sammelbegriff für beliebige Mengen.

Software kann aus vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, zum Beispiel:

Softwar: Typisierung, Zusammenhänge, Überblick

„Zwischen Hard- und Software besteht eine gewisse Aufgabenverteilung: Die Hardware garantiert [...] Quantität, also Tempo und Speicherkapazität, die Software sorgt für [...] die Abbildung der Anforderungen [...] auf die strukturell primitive Hardware“.[3]

Obwohl dem Begriff 'Software' teilweise Attribute wie Flexibilität, Individualität, Leistungsfähigkeit etc. zugeschrieben werden, wird letztlich alles, was der Computer 'tatsächlich tut', nicht von der Software, sondern ausschließlich durch die Hardware ausgeführt. Software 'beschreibt' lediglich, was getan werden soll und in welcher Form dies geschieht.

Dazu wird auf unterster Ebene der Maschinencode der Software über das Betriebssystem (d. h. ebenfalls durch dessen Maschienbefehle) in den Hauptspeicher des Computers geladen und dem Rechenwerk Schritt für Schritt (siehe Befehlszähler) zur Ausführung zugeführt.

Der Maschinencode muss hierzu in einer Form/Struktur vorliegen, die von der Hardware über deren darin implementierte Schnittstelle interpretiert und ausgeführt werden kann.[18] Inhalt und Struktur der Befehle zeigen an, was zu tun ist, welche Datenbereiche im Hauptspeicher dabei benutzt oder verändert werden sollen (über die im Befehlscode enthaltenen Registerangaben) und ggf. an welcher Stelle das Programm fortzusetzen ist.

Dieses Arbeitsprinzip gilt für jede Art von Software, auch wenn sie z. B. von Interpretern ausgeführt wird: Diese sind ebenfalls Software, die über ihren Maschinencode an der Hardwareschnittstelle wie beschrieben ausgeführt wird, was auch für Compiler und jede andere Systemsoftware gilt. Bei der Ausführung wirken also viele Schichten zusammen und führen als Gesamtheit zu Zustandsänderungen in der Hardware bzw. final zu den vorgesehenen Ergebnissen, etwa der Ausgabe einer Druckzeile, einem Datenzugriff oder der Anzeige eines Feldinhalts am Bildschirm. Bei in höheren Programmiersprachen entwickelten Anwendungen können so schon für relativ einfache Funktionen (wie Lesen aus der Datenbank) oft Hunderttausende oder Millionen von Maschinenbefehlen durchlaufen werden.

Das in modernen Computern mögliche parallele Ausführen mehrerer Programme/Prozesse wird im Wesentlichen durch das Betriebssystem bewirkt, das bei bestimmten Ereignissen den Wechsel von einer zur anderen 'Task einleitet und verwaltet. Siehe auch Multitasking.

Im systematischen Zusammenwirken vieler Komponenten, das nur unter Anwendung klar definierter Schnittstellen möglich ist, „gehört Software also zu den komplexesten Artefakten, die Menschen bislang geschaffen haben“.[3]

Hauptartikel: Softwaretechnik
  • Software wird unter Nutzung bestimmter Verfahren, Methoden und 'Werkzeuge' entwickelt. Dabei werden unterschiedliche Entwicklungsstadien durchlaufen, in denen jeweils unterschiedliche Zwischenstände der Software entstehen: Analysetätigkeiten (zahlreiche Entwicklungsdokumente) > Programmierung (Quellcode) > im Betrieb (Maschinencode oder ausführbarer Code). Im engeren Sinn der Ausführung auf dem Computer gilt lediglich Letzteres als 'Software'. Siehe auch Softwareentwicklung.
  • In diesem Zusammenhang ist Software Bearbeitungsgegenstand von Systemprogrammen: Wenn z. B. ein Compiler den Quellcode eines Programms liest, verarbeitet und einen Maschinen- oder Zwischencode erzeugt, so sind das aus dessen Sicht 'Daten'.
  • Einmal erzeugte Software kann mit verhältnismäßig geringen Kosten vervielfältigt werden, die meist durch Datenträger, Werbung und dem Herstellen von Verpackung und zu Papier gebrachten Dokumentationen anfallen.
  • Software verschleißt nicht durch Nutzung, unterliegt jedoch mit der Zeit der Softwarealterung.
  • Software ist meist austauschbar, fähig zur Aktualisierung, korrigierbar und erweiterbar, insbesondere dann, wenn bestehende Richtlinien eingehalten werden und der Quelltext verfügbar ist.
  • Software tendiert dazu, umso mehr Fehler zu enthalten, je komplexer sie ist. Fehler werden in aktualisierten Softwareversionen oder mithilfe eines Patches und i.d.R. nach Durchführung von Softwaretests behoben. Softwarefehler bezeichnet man auch als Bugs.
  • Weil Software unter Einsatz vieler unterschiedlicher Programmiersprachen und in vielen unterschiedlichen Betriebssystemen und Systemumgebungen entwickelt werden kann, sind Softwarestandards erforderlich, um Informationen system- und unternehmensübergreifend 'verstehbar' und austauschbar zu machen. Siehe auch Elektronischer Datenaustausch (Beispiele), Programmierstil.
Hauptartikel: Software-Akquisition

In der Entscheidung zur Anschaffung von Software lässt sich i. W. der Einsatz von Standardsoftware oder die eigene Herstellung (Individualsoftware) unterscheiden. Besonders im betrieblichen Umfeld zieht diese Entscheidung häufig hohe Kosten nach sich. Auch können solche Entscheidungen Grundlage zur Umsetzung der Unternehmensstrategie sein oder sollen Unternehmensprozesse maßgeblich verbessern. Zur Vermeidung von Fehlinvestitionen sollte der Anschaffung ein systematischer Entscheidungsprozess vorausgehen.

Hauptartikel: IT-Service-Management
  • Der Einsatz von Software erfordert je nach Einsatzbereich ein gewisses Maß an Organisation, um die zusammengehörenden Teile richtig einzusetzen und durch neue Versionen abzulösen (zum Beispiel in größeren Unternehmen im Releasemanagement).
  • Mitunter kann Software vorkonfiguriert werden, um so eine Neuinstallation zu beschleunigen und um Fehler bei der Konfiguration zu minimieren.

Im Wesentlichen für betriebliche Anwendungssoftware geltend kann Software aus (betriebs-)wirtschaftlicher Sicht als 'im Voraus geleistete geistige Arbeit', also als Investition betrachtet werden. Zum Beispiel erarbeiten die Programmautoren ein Lösungsverfahren für die korrekte Trennung aller deutschen Wörter in einem Textverarbeitungsprogramm. Damit ist im Voraus, also bevor diese Tätigkeit tatsächlich anfällt, schon für alle Schreiber, die mit diesem Textverarbeitungsprogramm arbeiten, die geistige Arbeit „korrektes Trennen deutscher Wörter“ geleistet. Dabei wird die Eigenschaft von Computern genutzt, auf sie verlagerte Aufgaben erheblich schneller und zuverlässiger ausführen zu können als dies bisher Menschen möglich war. Besonders auch in der Softwareentwicklung wird intensiv auf „im Voraus“ entwickelte Algorithmen und Codeteile zurückgegriffen werden ('Software-Wiederverwendung').

Ein ähnlicher Zusammenhang wird in der Arbeitssoziologie gesehen: Derartige softwarebasierte Maßnahmen sind geeignet, Arbeitsinhalte und -Abläufe erheblich zu verändern. Die Bandbreite reicht dabei vom Bereitstellen einfacher Hilfsmittel (etwa zur Summierung oder Durchschnittsermittlung) bis hin zur völligen Umgestaltung von Prozessen (durch Konzentration früher getrennter oder durch Zerlegung früher zentralisierter Arbeitsabläufe) – oder gar bis zu deren vollständigen Ersatz durch IT-Lösungen. Brödner et al nennen dies in[19] »materialisierte« Kopfarbeit. Siehe auch Rationalisierung, Optimierung, Taylorismus.

Software lässt sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden.

Unterteilung nach der Nähe zur Hardware beziehungsweise Anwender
  • Systemsoftware, die für grundlegende Funktionen des Computers erforderlich ist. Hierzu zählen insbesondere das Betriebssystem sowie Gerätetreiber.
  • systemnahe Software, der Bereich zwischen Betriebssystem und Anwendungssoftware z. B. Dienstprogramme, Datenbank-Verwaltungswerkzeuge, Programmierwerkzeuge und Middleware.
  • Anwendungssoftware, die den Benutzer bei der Ausführung seiner Aufgaben unterstützt und ihm dadurch erst den eigentlichen, unmittelbaren Nutzen stiftet
Unterteilung nach Art der Herstellung
  • Standardsoftware: Wird von einem Softwareanbieter erstellt, und kann von Kunden erworben werden
  • Individualsoftware: für einen (oder von einem) einzelnen Anwender individuell erstellt

Rechtlich wird beim Erwerb von Software zwischen Individualsoftware und Standardsoftware unterschieden: Für Individualsoftware wird ein Werkvertrag bzw. Werklieferungsvertrag abgeschlossen, der Erwerb von Standardsoftware gilt als Sachkauf.

Siehe auch: Seriennummer, Spyware, Langzeitarchivierung, Gebraucht-Software

Software nach der Art der Einbettung
  • nicht eingebettete Software (Software, die installiert wird)
  • fest in einem Gerät zu dessen Steuerung untergebrachte Software (z. B. in einem ROM), bezeichnet man als Firmware oder auch Eingebettete Software.
Einstufung nach Nutzungsrecht (Lizenz)
  • Adware
  • Beerware
  • Cardware (auch Postcardware)
  • Careware
  • Crippleware
  • Donationware
  • Freeware
  • Nagware
  • Shareware
  • Freie Software
Unterteilung nach Quellcode-Veränderbarkeit
  • Freie Software
  • Open Source
  • Proprietäre Software
Einstufung nach Verfügbarkeit
  • Abandonware
  • Vaporware
Andere Unterteilungen
  • Portable Software
  • Bananenware (unausgereifte Software)
  • Schlangenöl (Programm ohne echte Funktion, wird aber als Wundermittel angepriesen)
  • Shovelware (Sammlung von Software, wobei die Quantität zählt)
  • Riskware
  • Bloatware (mit Funktionen ohne synergetischen Nutzen überladene Software)

Die Verbreitung und Nutzung von Software unterliegt dem Urheberrecht. Es gibt in diesem Zusammenhang mehrere typische Überlassungsmodelle:

Verkauf
Der vollständige Verkauf von Software, inklusive der Überlassung von Weiterverbreitungsrechten, kommt praktisch nur zwischen Unternehmen vor, in der Regel im Rahmen von Auftragsprogrammierung oder beim Verkauf eines Softwareentwicklungsunternehmens.
Nutzungsrecht
Bei der meisten Software, die zum Beispiel für PCs „gekauft“ werden kann, wird in Wirklichkeit nur ein Nutzungsrecht überlassen. Dieses Modell ist auch bei der Auftragsprogrammierung üblich, bei der ein Unternehmen ein Programm für den Eigengebrauch eines anderen Unternehmens speziell entwickelt. Bei Freeware ist dieses Recht kostenlos, was nicht mit freier Software verwechselt werden darf.
Software as a Service
Die Software wird bei einem Dienstleister gehostet, die eigentliche Nutzung der Software kann entweder pro Zeitraum oder pro Nutzungseinheit berechnet werden und kann oft mit einem einfachen PC und z. B. per Webbrowser genutzt werden.
Freie Software/Open Source/GPL
Freie Software darf von jedem genutzt, beliebig verändert und weiterverbreitet werden. Oft unterliegt dieses Recht gewissen Einschränkungen, wie zum Beispiel der Nennung des Autors oder die Verpflichtung, veränderte Versionen unter die gleiche Lizenz zu stellen (GPL). Software, die nicht zu dieser Gruppe zählt, wird proprietär genannt.

Zwischen den oben genannten Hauptformen der Softwareverbreitung gibt es zahlreiche Zwischen- und Mischstufen.

Siehe auch: Lizenzen der freien Software, Lizenzmanagement

Hauptartikel: Freie Software und Open Source

‚Freie Software’ ist eine soziale Bewegung, die unfreie Software als gesellschaftliches Problem begreift.[20] Wobei „frei“ hier nicht „kostenlos“ bedeutet (‚Freie Software’ ist nicht dasselbe wie ‚Freeware’), sondern die Freiheiten für die Gesellschaft meint, die ein derart lizenziertes (auch kommerzielles) Produkt bietet. In den Augen der von Richard Stallman 1985 gegründeten Free Software Foundation (FSF) ist die Entscheidung für oder gegen freie Software deshalb primär eine ethische und soziale Entscheidung.

Dagegen begreift die 1998 gegründete Open Source Initiative (OSI) quelloffene Software als bloßes Entwicklungsmodell, wobei die Frage, ob Software quelloffen sein sollte, dort eine rein praktische und keine ethische Frage ist. Die FSF wirft der OSI daher eine Ablenkung von den wesentlichen Punkten vor.[21] Eric S. Raymond hat den Begriff ‚Open Source’ in der Annahme eingeführt, dass das unpopuläre Thema ‚Freiheit’ Geldgeber für solche Projekte abschrecken könne.

Auch wenn es sich heute um zwei unterschiedliche Bewegungen mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen handelt, verbindet sie die gemeinsame Wertschätzung für quelloffenen Code, was in zahlreichen Projekten mündet, in denen sie zusammenarbeiten.

Hauptartikel: Softwaretechnik

Die Entwicklung von Software ist ein komplexer Vorgang. Dieser wird durch die Softwaretechnik, einem Teilgebiet der Informatik, systematisiert. Hier wird die Erstellung der Software schrittweise in einem Prozess von der Analyse über die Softwaremodellierung bis hin zum Testen als wiederholbarer Prozess beschrieben.

In aller Regel wird die Software nach der Entwicklung mehrfach angepasst und erweitert. Der Software-Lebenszyklus kann durchaus mehrere Jahre betragen.

  • Softwareunternehmen
  • Softwarekrise
  • Softwarequalität, Softwarequalität nach ISO
  • John W. Tukey: The Teaching of Concrete Mathematics. In: The American Mathematical Monthly. Vol. 65, no. 1 (Jan. 1958), pp 1–9. (Erstmalige Verwendung des Begriffs Software im heutigen Sinn)
  • F. R. Shapiro: Origin of the term software: Evidence from the JSTOR electronic journal archive. In: IEEE Annals of the History of Computing. 22 (April–June 2000), 69.
  • Sebastian von Engelhardt: Die ökonomischen Eigenschaften von Software. In: Jenaer Schriften zur Wirtschaftswissenschaft. 14/2006, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, ISSN 1611-1311.
  1. ISBN 3-411-05232-5
  2. ISBN 978-3-409-12725-7
  3. [1]
  4. a b linfo.org – Software Definition, 1958, Januar-Ausgabe des American Mathematical Monthly (Titel: The Teaching of Concrete Mathematics). Tukey schreibt: „Today the "software" comprising the carefully planned interpretive routines, compilers, and other aspects of automative programming are at least as important to the modern electronic calculator as its "hardware" of tubes, transistors, wires, tapes and the like.“
  5. linfo.org – Software Definition, Zitat: „[…] In a broader sense it can also refer to all information (i.e., both programs and data) in electronic form, and it can provide a distinction from hardware, which refers to media and systems on which software can exist and be used […]“
  6. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 9: „Software ist ein immaterielles Produkt. Software kann man nicht anfassen und nicht sehen.“
  7. http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/technik/computer/index,page=1207964.html
  8. Auszug aus lexikon.meyer.de: „[...] Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Software meist nur auf Programme bezogen, nicht aber auf andere Daten [...]“ (eine Verlinkung dahin ist nicht mehr möglich, da „Meyers Lexikon Online“ zum 23. März 2009 eingestellt wurde).
  9. ISBN 978-3-8350-0197-8.
  10. Lehr- und Übungsbuch Informatik 1. Hanser Verlag, 2003, Seite 311
  11. ISBN 978-3-423-34507-1, S. 144-149
  12. ISBN 978-3-941875-29-6, S. 35: „Weil Software Gegenstand einer schöpferischen Leistung ist, die man nicht anfassen kann, wird ihr zum Teil die Sachqualität abgesprochen.“
  13. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 3
  14. Wissen.de [2]
  15. dpunkt.de, in Kap. "Software spiegelt die Realität": Software-Systeme werden nicht monolithisch gebaut, sondern bestehen aus Modulen oder Komponenten, die miteinander die Gesamtfunktionalität des Systems bieten.
  16. softwarepatents.eu, "Programmcode in seiner linguistischen Form als Sprachwerk"
  17. Hanser Verlag Lehr- und Übungsbuch Informatik 1.' 2003, Seite 311
  18. Klaus Wüst Mikroprozessortechnik Kap. 7.5.4 ISA - Instruction Set Architecture [3] Die ISA [Diese Form] ist genau das, was für die Erstellung von Maschinenprogrammen bekannt sein muss.
  19. ISBN 3-8031-2082-9
  20. The Selected Essays of Richard Stallman (aktualisierte Fassung): "Open Source ist ein Entwicklungsmodell. Freie Software ist eine soziale Bewegung. Für die Open-Source-Bewegung ist nicht-freie Software eine suboptimale Lösung. Für die Freie-Software-Bewegung ist nicht-freie Software ein soziales Problem und freie Software ist die Lösung."; ursprüngliche Fassung: "Für die Freie-Software-Bewegung ist freie Software ein ethisches Gebot ... nicht-freie Software ist ein gesellschaftliches Problem ..."
  21. http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.de.html


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Internet

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Das Internet (von englisch interconnected network), kurz das Netz, ist ein weltweites Netzwerk, bestehend aus vielen Rechnernetzwerken, durch das Daten ausgetauscht werden. Es ermöglicht die Nutzung von Internetdiensten wie E-Mail, Telnet, Usenet, Dateiübertragung, WWW und in letzter Zeit zunehmend auch Telefonie, Radio und Fernsehen. Im Prinzip kann dabei jeder Rechner weltweit mit jedem anderen Rechner verbunden werden. Der Datenaustausch zwischen den einzelnen Internet-Rechnern erfolgt über die technisch normierten Internetprotokolle. Die Technik des Internets wird durch die RFCs der Internet Engineering Task Force (IETF) beschrieben. Umgangssprachlich wird „Internet“ häufig synonym zum World Wide Web verwendet, da dieses einer der meistgenutzten Internetdienste ist und wesentlich zum Wachstum und der Popularität des Mediums beigetragen hat. Im Gegensatz dazu sind andere Mediendienste wie Telefonie, Fernsehen und Radio erst kürzlich über das Internet erreichbar geworden und haben parallel dazu ihre ursprüngliche Verbreitungstechnik.[1] Das Internet hat durch seine neuartige Technik und Verwendung eine eigene Sprachlichkeit hervorgebracht.

Visualisierung der verschiedenen Routen durch Teile des Internets.

Inhaltsverzeichnis

Der Begriff ‚Internet‘ ist ein Anglizismus, der sich aus der ursprünglich rein fachbezogenen Benutzung im Rahmen der gesellschaftlichen Durchdringung unverändert in der Alltagssprache als Eigenname zusammen mit der Kurzform Netz etabliert hat. Er wurde aus der Beschreibung „Interconnected Networks“, also „mit-/untereinander verbundene Netzwerke“, auch „Zusammengeschaltete Netzwerke“, gebildet, da das Internet aus einem Zusammenschluss zahlreicher Teilnetze mittels der technischen Standards des sehr dezentral strukturierten ARPANETs entstand.

Sprachkritiker, wie beispielsweise verschiedene Sprachvereine verwenden selber für Internet deutsche Synonyme wie Weltnetz, Zwischennetz oder Internetz. Obwohl seit Mitte der 1990er Jahre bekannt, sind diese Synonyme zwar in diversen sprachkritischen Publikationen zu finden[2], haben aber in der Alltagssprache keine praktische Bedeutung erlangt.[3] Weder Weltnetz[4] noch Zwischennetz[5] sind – im Gegensatz zu Internet – bis heute in den Duden (24. Auflage) aufgenommen worden. Eine besondere Verbreitung findet der Begriff Weltnetz in rechtsextremen Kreisen.[6][7]

Der Begriff Internet kann auch nach den Methoden der wissenschaftlichen Definitionslehre definiert werden. Danach handelt es sich beim Internet um ein Kommunikationsmittel, das durch die weltweite Verknüpfung von Computern zwecks Austausch von Text-, Bild-, Musik- und Videodateien gekennzeichnet ist.

Hauptartikel: Geschichte des Internets und Chronologie des Internets

Das Internet ging aus dem im Jahr 1969 entstandenen ARPANET hervor, einem Projekt der Advanced Research Project Agency (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums. Es wurde zur Vernetzung von Universitäten und Forschungseinrichtungen benutzt. Ziel des Projekts war zunächst, die knappen Rechenkapazitäten sinnvoll zu nutzen, erst in den USA, später weltweit. Die anfängliche Verbreitung des Internets ist eng mit der Entwicklung des Betriebssystems Unix verbunden. Nachdem das Arpanet im Jahr 1982 TCP/IP adaptierte, begann sich auch der Name Internet durchzusetzen.

Nach einer weit verbreiteten Legende bestand das ursprüngliche Ziel des Projektes vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in der Schaffung eines verteilten Kommunikationssystems, um im Falle eines Atomkrieges eine störungsfreie Kommunikation zu ermöglichen.[8][9] In Wirklichkeit wurden vorwiegend zivile Projekte gefördert, auch wenn die ersten Knoten von der ARPA finanziert wurden.

Die wichtigste Applikation in den Anfängen war die E-Mail. Bereits im Jahr 1971 überstieg das Gesamtvolumen des E-Mail-Verkehrs das Datenvolumen, das über die anderen Protokolle des Arpanet, Telnet und FTP, abgewickelt wurde. Im Jahr 1990 beschloss die US-amerikanische National Science Foundation, das Internet für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen, wodurch es über die Universitäten hinaus öffentlich zugänglich wurde. Tim Berners-Lee entwickelte um das Jahr 1989 am CERN die Grundlagen des World Wide Web. Am 6. August 1991 machte er dieses Projekt eines Hypertext-Dienstes im Internet mit einem Beitrag zur Newsgroup alt.hypertext öffentlich und weltweit verfügbar.[10]

Erster Web-Server am CERN

Rasanten Auftrieb erhielt das Internet seit dem Jahr 1993, als der erste grafikfähige Webbrowser namens Mosaic veröffentlicht und zum kostenlosen Download angeboten wurde, der die Darstellung von Inhalten des WWW ermöglichte. Schließlich konnten auch Amateure auf das Netz zugreifen, was mit der wachsenden Zahl von Nutzern zu vielen kommerziellen Angeboten im Netz führte. Der Webbrowser wird deswegen auch als die „Killerapplikation“ des Internets bezeichnet. Das Internet ist ein wesentlicher Katalysator der Digitalen Revolution.

Neue Techniken verändern das Internet und ziehen neue Benutzerkreise an: IP-Telefonie, Groupware wie Wikis, Blogs, Breitbandzugänge (zum Beispiel für Vlogs und Video-on-Demand), Peer-to-Peer-Vernetzung (vor allem für File Sharing) und Online-Spiele (z. B. Rollenspiele oder Taktikshooter).

Das rasante Wachstum des Internets sowie Unzulänglichkeiten[11] für immer anspruchsvollere Anwendungen bringen es jedoch möglicherweise in Zukunft an seine Grenzen[12], so dass inzwischen Forschungsinitiativen begonnen haben, das Internet der Zukunft zu entwickeln.

Siehe auch: Web 2.0
Ein kleiner Ausschnitt des World Wide Web, dargestellt durch Hyperlinks.

Das Internet gilt bei vielen Experten als eine der größten Veränderungen des Informationswesens seit der Erfindung des Buchdruckes mit großen Auswirkungen auf diverse Bereiche des alltäglichen Lebens.

Schon Anfang der 1980er Jahre waren Mailbox-Netze entstanden, basierend auf Datenfernübertragung über das Telefonnetz oder auf Netzen wie Datex-P. Diese Technik blieb aber Experten vorbehalten, wie auch der Zugang zu weltweiten TCP/IP-Netzen lange Zeit nur über Universitäten möglich war. Erst mit kommerziellen Verbreitung der Internet E-Mail Anfang der 1990er und durchgreifend dann mit dem World Wide Web etablierte sich das Internet seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend als Standard für die Verbreitung von Informationen jeder Art.

Waren dies in der Anfangszeit vor allem Kommunikation per E-Mail und der Selbstdarstellung von Personen und Firmen, folgte im Zuge der New Economy zum Ende des letzten Jahrtausends der Online-Handel. Mit steigenden Datenübertragungsraten und sinkenden Preisen und nicht zuletzt durch die Verfügbarkeit von DSL-Flatrates dient es auch der Verbreitung größerer Datenmengen. Hiermit verbunden sind vor allem massenhafte Urheberrechtsverletzungen, deren Bekämpfung heute einen Großteil der Internet-Gesetzgebung ausmachen.

Eine zunehmende Bedeutung erhält auch der Online-Journalismus, der heute zu einem großen Konkurrenten der klassischen Medienlandschaft geworden ist. Aktuell sehen Beobachter zudem einen Wandel des Nutzers vom „surfenden“ (passiven) Medienkonsumenten zum aktiven User Generated Content-Autor, der sich zu vielerlei Themen in Online-Communitys mit Gleichgesinnten vernetzt, die die klassische, bisher eher techniklastige Netzkultur ergänzt. Örtlich bedingte Grenzen sind im Internet völlig aufgehoben und werden durch themenbezogene Gruppen ersetzt. Durch die Vielzahl der Informationsquellen stellt der sinnvolle Umgang mit dem Internet größere Anforderungen an die Medienkompetenz der Benutzer als klassische Medien.

Das Internet wird häufig in politischen Kontexten als rechtsfreier Raum bezeichnet, da nationale Gesetze durch die internationale Struktur des Netzes und durch Anonymität als schwer durchsetzbar angesehen werden. Bei Anwendungen wie E-Mail zeigt sich, dass die Technik auf das Phänomen des Spam überhaupt nicht vorbereitet ist. Dienste wie MySpace oder Facebook sollen den Aufbau Sozialer Netzwerke ermöglichen; Funktionen wie Instant Messaging erlauben online nahezu verzögerungsfreie Kommunikation. Mit der steigenden Verbreitung des Internets wird in den Medien der Begriff Internetsucht immer wieder thematisiert, der wissenschaftlich jedoch umstritten ist. Ob und wann die exzessive Nutzung des Internets einen „schädlichen Gebrauch“ oder Missbrauch darstellt und zur Abhängigkeit führt, wird in verschiedenen Studien aktuell untersucht.

Staatliche Stellen hatten lange Zeit von der Funktion des Internets wenig Kenntnisse und wenig Erfahrung mit der Anwendung der Gesetze. Bis zur New Economy-Entwicklung ab dem Jahr 1998 war zudem die Bedeutung des Internets seitens der Politik unterschätzt worden. Dies änderte sich erst danach, Gesetze wurden angepasst und die Rechtsprechung hat eine Reihe von Unsicherheiten zumindest de jure beseitigt. Der zunehmende Einfluss des Staates wird dabei teils als Steigerung der Rechtssicherheit begrüßt, teils als Fortschreiten in Richtung auf einen Überwachungsstaat kritisiert, etwa durch das am 1. Januar 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung, das am 3. März 2010 vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig eingestuft wurde. Auch international wird die Kontrolle des Internets durch den Staat aufmerksam beobachtet, etwa beim Internet in der Volksrepublik China.

Die EU-Kommission plante 1998 die Erstellung einer globalen Internet-Charta. Die Regeln sollten zuerst von den Teilnehmerländern und von Vertretern der Industrie und der Verbraucher innerhalb der EU besprochen werden und dann auf einer internationalen Konferenz als Grundlage einer Beratung dienen. Die Regelungen sollten nicht rechtsgültig verpflichtend sein, sondern nur als Leitlinie dienen. Vorgeschlagene Themenbereiche waren Sicherheit, Datenschutz und die Verschlüsselung. Dies solle internationale Geschäfte erleichtern.[13]

Das Internet besteht aus Netzwerken unterschiedlicher administrativer Verwaltung, welche zusammengeschaltet werden. Darunter sind hauptsächlich:

  • Providernetzwerke, an die die Rechner der Kunden eines Internetproviders angeschlossen sind,
  • Firmennetzwerke (Intranets), über welche die Computer einer Firma verbunden sind, sowie
  • Universitäts- und Forschungsnetzwerke.
Typische Verbindung zum Internet bei Heimanwendern
Typische Verbindung zum Internet bei Firmen

Physikalisch besteht das Internet im Kernbereich (in den Backbone-Netzwerken) sowohl kontinental als auch interkontinental hauptsächlich aus Glasfaserkabeln, die durch Router zu einem Netz verbunden sind. Glasfaserkabel bieten eine enorme Übertragungskapazität und wurden vor einigen Jahren zahlreich sowohl als Land- als auch als Seekabel in Erwartung sehr großen Datenverkehr-Wachstums verlegt. Da sich die physikalisch mögliche Übertragungsrate pro Faserpaar mit fortschrittlicher Lichteinspeisetechnik (DWDM) aber immens vergrößerte, besitzt das Internet hier zur Zeit teilweise Überkapazitäten. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2005 nur etwa 3 % der zwischen europäischen oder US-amerikanischen Städten verlegten Glasfasern benutzt[14]. Auch Satelliten und Richtfunkstrecken sind in die globale Internet-Struktur eingebunden, haben jedoch einen geringen Anteil.

Auf der sogenannten letzten Meile, also bei den Hausanschlüssen, werden die Daten oft auf Kupferleitungen von Telefon- oder Fernsehanschlüssen und vermehrt auch über Funk, mittels WLAN oder UMTS, übertragen. Glasfasern bis zum Haus (FTTH) sind in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet. Privatpersonen greifen auf das Internet entweder über einen Schmalbandanschluss, zum Beispiel per Modem oder ISDN (siehe auch Internet by Call), oder über einen Breitbandzugang, zum Beispiel mit DSL, Kabelmodem oder UMTS, eines Internetproviders zu. Firmen oder staatliche Einrichtungen sind häufig per Standleitung auf Kupfer- oder Glasfaserbasis mit dem Internet verbunden, wobei Techniken wie Kanalbündelung, ATM, SDH oder - immer häufiger - Ethernet in allen Geschwindigkeitsvarianten zum Einsatz kommen.

In privaten Haushalten werden oft Computer zum Abrufen von Diensten ans Internet angeschlossen, die selbst wenige oder keine solche Dienste für andere Teilnehmer bereitstellen und welche nicht dauerhaft erreichbar sind. Solche Rechner werden als Client-Rechner bezeichnet. Server dagegen sind Rechner, welche in erster Linie Internetdienste bereitstellen. Sie stehen meistens in sogenannten Rechenzentren, sind dort schnell angebunden und die klimatisierten Räumlichkeiten sind gegen Strom- und Netzwerkausfall sowie Einbruch und Brand gesichert. Peer-to-Peer-Anwendungen versetzen auch obige Client-Rechner in die Lage zeitweilig selbst Dienste anzubieten, die sie bei anderen Rechnern dieses Verbunds abrufen und so wird hier die strenge Unterscheidung des Client-Server-Modells aufgelöst.

An Internet-Knoten werden viele verschiedene Backbone-Netzwerke über leistungsstarke Verbindungen und Geräte (Router und Switches) miteinander verbunden. Darauf wird der Austausch von Erreichbarkeitsinformationen zwischen jeweils zwei Netzen vertraglich und technisch als Peering, also auf der Basis von Gegenseitigkeit organisiert und somit der Datenaustausch ermöglicht. Am DE-CIX in Frankfurt am Main, dem größten deutschen Austauschpunkt dieser Art, sind beispielsweise mehr als hundert Netzwerke zusammengeschaltet. Eine solche Übergabe von Datenverkehr zwischen getrennten administrativen Bereichen, sogenannten autonomen Systemen, kann auch an jedem anderen Ort geschaltet werden, es ist meist jedoch wirtschaftlich sinnvoller, dies gebündelt an Internet-Knoten vorzunehmen. Da in der Regel ein autonomes System, wie z. B. ein Internetprovider, nicht alle anderen auf diese Art erreichen kann, benötigt es selbst mindestens einen Provider, der den verbleibenden Datenverkehr gegen Bezahlung zustellt. Dieser Vorgang ist technisch dem Peering ähnlich, nur stellt der sog. Upstream- oder Transitprovider dem Kunden alle im Internet verfügbaren Erreichbarkeitsinformationen zur Verfügung, auch diejenigen, bei denen er selbst für die Zustellung des zu ihnen führenden Datenverkehrs bezahlen muss. Es gibt derzeit neun sehr große, sogenannte Tier-1-Provider, die ihren gesamten Datenverkehr auf Gegenseitigkeit abwickeln oder an ihre Kunden zustellen können, ohne einen Upstreamprovider zu benötigen.

Da das Arpanet als dezentrales Netzwerk möglichst ausfallsicher sein sollte, wurde schon bei der Planung beachtet, dass es keinen Zentralrechner sowie keinen Ort geben sollte, an dem alle Verbindungen zusammenlaufen. Diese Dezentralität wurde jedoch auf der politischen Ebene des Internets nicht eingehalten. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), ist die hierarchisch höchste Organisation zuständig für die Vergabe von IP-Adressen, die Koordination des Domain Name Systems (DNS) und der dafür nötigen Root-Nameserver-Infrastruktur, sowie die Festlegung anderer Parameter der Internetprotokollfamilie, welche weltweite Eindeutigkeit verlangen. Sie untersteht wenigstens indirekt dem Einfluss des US-Wirtschaftsministeriums. Um diesen Einfluss zumindest auf das DNS einzugrenzen, wurde das in erster Linie europäische Open Root Server Network aufgebaut, das jedoch mit dem Jahresende 2008 aus nachlassendem Interesse wieder abgeschaltet wurde.[15][16]

Die netzartige Struktur sowie die Heterogenität des Internets tragen zu einer hohen Ausfallsicherheit bei. Für die Kommunikation zwischen zwei Nutzern existieren meistens mehrere mögliche Wege über Router mit verschiedenen Betriebssystemen und erst bei der tatsächlichen Datenübertragung wird entschieden, welcher benutzt wird. Dabei können zwei hintereinander versandte Datenpakete, beziehungsweise eine Anfrage und die Antwort, je nach Auslastung und Verfügbarkeit verschiedene Pfade durchlaufen. Deshalb hat der Ausfall einer physikalischen Verbindung im Kernbereich des Internets meistens keine schwerwiegenden Auswirkungen, ein Ausfall der einzigen Verbindung auf der letzten Meile lässt sich jedoch nicht ausgleichen. Im Bereich der Katastrophenforschung werden flächendeckende Missbräuche oder Ausfälle des Internets, sog. D-Gefahren, sehr ernst genommen.

Hauptartikel: Internet Protocol und Domain Name System

Das Internet basiert auf der Internetprotokollfamilie, welche die Adressierung und den Datenaustausch zwischen verschiedenen Computern und Netzwerken in Form von offenen Standards regelt. Das Protokoll, in welchem die weltweit eindeutige Adressierung von angebundenen Rechnern festgelegt und benutzt wird, heißt Internetprotokoll (IP). Die Kommunikation damit geschieht nicht verbindungsorientiert, wie ein Telefonat, sondern paketorientiert. Das heißt, dass die zu übertragenden Daten in IP-Paketen einer Größe von bis zu ca. 65.000 Byte, meist aber nur 1500 Byte, übermittelt werden, welche jeweils IP-Adressen als Absende- und Zielinformation beinhalten. Der Empfänger setzt die Daten aus den Paketinhalten, auch Nutzdaten genannt, in festgelegter Reihenfolge wieder zusammen.

Die Netzwerkprotokolle sind je nach Aufgabe verschiedenen Schichten zugeordnet, wobei Protokolle höherer Schicht samt Nutzdaten in den Nutzdaten niederer Schichten transportiert werden. Die Standards und Protokolle des Internets werden in RFCs beschrieben und festgelegt. Ein großer Vorteil des Internetprotokolls ist, dass die Paketübertragung unabhängig von der Wahl der verwendeten Betriebssysteme und unabhängig von den Netzwerktechniken der Protokollschichten unterhalb von IP geschehen kann, so wie ein 40-Fuß-ISO-Container im Güterverkehr nacheinander per Schiff, Bahn oder Lastwagen transportiert werden kann, um an sein Ziel zu gelangen.

Um einen bestimmten Computer ansprechen zu können, identifiziert ihn das Internetprotokoll mit einer eindeutigen IP-Adresse. Dabei handelt es sich bei der heute üblichen Version IPv4 um 4 Byte (32 Bit), die als 4 Dezimalzahlen im Bereich von 0 bis 255 durch einen Punkt getrennt angegeben werden, beispielsweise 66.230.200.100. Bei der neuen Version IPv6 sind dies 16 Byte (128 Bit), die als 8 durch Doppelpunkt getrennte Blöcke aus je 4 hexadezimalen Ziffern angegeben werden, z. B. 2001:0db8:85a3:08d3:1319:8a2e:0370:7344. Man kann sich diese Adressen wie Telefonnummern für Computer mit dem Domain Name System (DNS) als automatischem Telefonbuch vorstellen.

Das DNS ist ein wichtiger Teil der Internet-Infrastruktur. Es ist eine über viele administrative Bereiche verteilte, hierarchisch strukturierte Datenbank, die einen Übersetzungsmechanismus zur Verfügung stellt: Ein für Menschen gut merkbarer Domänenname (zum Beispiel „www.ifq.de.de“) kann in eine IP-Adresse übersetzt werden und umgekehrt. Dies geschieht – vom Nutzer unbemerkt – immer dann, wenn er etwa im Webbrowser auf einen neuen Hyperlink klickt oder direkt eine Webadresse eingibt. Der Browser fragt dann zuerst mittels IP-Paket einen ihm bekannten DNS-Server nach der IP-Adresse des fremden Namens und tauscht dann IP-Pakete mit dieser Adresse aus, um die Inhalte der dort angebotenen Dienste wie beispielsweise Webseiten abzurufen. Zum Ermitteln der IP-Adresse befragt oft der DNS-Server selbst der Hierarchie folgend andere DNS-Server. Die Wurzel der Hierarchie, welche in den Namen durch die Punkte erkennbar wird, bilden die Root-Nameserver. So wird also das Erreichen der erwähnten Dienste mit IP-Paketen ermöglicht, durch die den Anwendern erst ein Nutzen aus dem Internet entsteht. Auch das DNS selbst ist genau genommen schon ein solcher, wenn auch sehr grundlegender Dienst, ohne den die Nutzer zum Verbinden mit anderen Rechnern IP-Adressen statt Namen angeben müssten.

Im Kernbereich des Internets müssen die IP-Pakete durch ein weit verzweigtes Netz. Die Verzweigungsstellen sind Router, welche über den kürzesten Weg zur Ziel-IP-Adresse des Paketes entscheiden. Sie verwenden dazu Routingtabellen, die über Routingprotokolle automatisch erstellt und aktuell gehalten werden, so wird automatisch auf ausgefallene Verbindungen reagiert. In Routingtabellen werden mehrere mögliche Ziel-IP-Adressen mit Hilfe von Netzmasken, bei IPv6 spricht man von Präfixlängen, zu Zielnetzen zusammengefasst und diesen wird jeweils ein Ausgang des Routers, zum Beispiel in Form der Sprungadresse zum nächsten Router (Next Hop IP Address), zum Weiterleiten zugeordnet. Zwischen autonomen Systemen geschieht der Austausch dieser Erreichbarkeitsinformationen heute ausschließlich über das Border Gateway Protocol, innerhalb eines autonomen Systems stehen viele andere Routingprotokolle zu Verfügung. Für Computer und Router, die nicht im Kernbereich des Internets stehen, reicht eine statische, nicht durch Routingprotokolle erzeugte, Routingtabelle aus. Diese enthält dann eine Default-Route, oft auch Standard- oder Default-Gateway genannt, welche für alle Zielnetze, die nicht anders eingetragen sind, in Richtung des Kernbereichs des Internets weist, ähnlich dem französischen Wegweiser „Toutes Directions“ (Alle Richtungen) im Straßenverkehr. Die Router im Kernbereich verwalten zurzeit Routingtabellen mit bis zu 360.000 Zielnetzen für IPv4 und 5500 für IPv6.[17]

In den Nutzdaten des Internetprotokolls werden abhängig vom verwendeten Dienst immer noch Protokolle höherer Schichten (wie TCP oder UDP) übertragen, so wie ein ISO-Container im Güterverkehr Postpakete beinhalten kann, in denen wiederum Güter eingepackt sind. Die meisten Webseiten benutzen, aufbauend auf TCP, das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) und das Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS) für verschlüsselte Seiten. E-Mails benutzen das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP), ebenfalls aufbauend auf TCP, das DNS wird dagegen weitgehend mittels UDP abgewickelt.

Bei IPv4 erhalten oft viele Arbeitsplatzrechner in dem Netzwerk einer Firma oder Organisation private IP-Adressen, die bei nach außen gerichteter Kommunikation per Network Address Translation (NAT) auf wenige öffentliche, global eindeutige, IP-Adressen übersetzt werden. Auf diese Rechner kann aus dem Internet nicht direkt zugegriffen werden, was meistens zwar aus Sicherheitsgründen erwünscht ist (siehe auch: Firewall), aber auch offensichtliche Nachteile hat. Für IPv6 stehen erheblich mehr öffentliche Adressen zur Verfügung, so kann laut RFC 4864 auf NAT verzichtet werden und es ist freier wählbar, wie die Filterung des Datenverkehrs erfolgen soll.

Siehe auch: Green IT

Der Strombedarf in den Privathaushalten für die Nutzung des Internets ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen und wird seriösen Schätzungen zufolge auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Im Jahr 2003 wurden in Deutschland etwa 6,8 Milliarden Kilowattstunden elektrischer Strom für den Betrieb des Internets benötigt, für das Jahr 2010 gehen Schätzungen von einem Energiebedarf des Internets von 31,3 Milliarden Kilowattstunden nur in Deutschland aus. Berücksichtigt wurden sowohl die Endgeräte von Privathaushalt und Gewerbe sowie der Energieaufwand zur Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur des Internets an Serverstandorten. Nicht in diese Rechnung eingegangen ist der Energiebedarf von Serverstandorten im Ausland.[18] Am Stromverbrauch eines Privathaushaltes ist die Nutzung des Internets zu einem großen Teil beteiligt.

Für das Jahr 2005 wird weltweit von einem Energieverbrauch von 123 Milliarden Kilowattstunden nur für den Betrieb der Infrastruktur für das Internet ausgegangen. Unberücksichtigt bleiben nach dieser Studie die Geräte der Endverbraucher.[19] Aufgrund der stetigen Vergrößerung des Netzes auch in den Entwicklungsländern ist mit einem weiteren Anstieg des Verbrauches zu rechnen, derzeit werden etwa 0,8 % der weltweiten Stromerzeugung für den Betrieb des Internets benötigt.[20]

Im Jahr 2012 beläuft sich das Datenaufkommen im festverkabelten, öffentlich zugänglichen, Internet auf mehr als 26,7 Exabyte (1 Exabyte = 1 Mrd. Gigabyte) pro Monat, was einem täglichen Datenaufkommen von annähernd einem Exabyte entspricht. Die Datenmenge von einem Exabyte ist vergleichbar mit der mehr als 2500-fachen Datenmenge aller Bücher, die jemals in jeder Sprache auf der Welt geschrieben wurden.[21] Das mobile Datenaufkommen (Datenaustausch über Mobilfunknetze) beläuft sich im Jahr 2012 auf über 1,1 Exabyte Daten monatlich.

Bis zum Jahr 2015 wird das Datenaufkommen im festverkabelten Internet voraussichtlich auf annähernd 60 Exabyte pro Monat wachsen. Im mobilen Internet wird ein Datenaufkommen von mehr als 6,2 Exabyte monatlich prognostiziert. Der größte Anteil der übertragenen Daten (über 50%) wird hierbei von Videodiensten (Video-on-Demand) ausgemacht. [22]

Verbreitung des Internets in Europa
Land Anteil der Internetnutzer
Island 91 %
Norwegen 87 %
Dänemark 83 %
Niederlande 82 %
Finnland / Luxemburg 81 %
Schweden 80 %
Schweiz 79 %
Österreich 74 %
England / Estland 69 %
Deutschland / Slowenien 66 %
Spanien 46 %
Italien 41 %
Russland 26 %
Ukraine 15 %

Dieser Abschnitt behandelt den Zugang zum Internet unter demographischen Aspekten; ein separater Artikel behandelt technische Prinzipien und Varianten des Internetzugangs.

Die Anzahl der Teilnehmer oder angeschlossenen Geräte im Internet ist nicht exakt bestimmbar, da Nutzer mit unterschiedlichen technischen Geräten (PC, Mobilgeräte) über verschiedene Anschlusstechniken kurzfristig Teil des Internets werden und dieses auch wieder verlassen. Laut IWS hatten im März 2007 etwa 16,9 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zum Internet.[23] Laut EITO nutzen Anfang 2008 1,23 Milliarden Menschen das Internet.[24] In der EU nutzen Anfang 2008 mehr als die Hälfte (51 Prozent) der 500 Millionen EU-Bürger regelmäßig das Internet, wobei 40 Prozent das Internet gar nicht benutzen. In Europa gibt es starke Unterschiede bei den regelmäßigen Internetbenutzern: siehe Tabelle. 80 Prozent der Haushalte mit Internetanschluss verfügen über einen Breitbandzugang.[25] In den USA sind es bereits 75 Prozent, skandinavische Länder 70 Prozent, osteuropäische Staaten teilweise bei 14 Prozent. Besonders verbreitet ist das Internet in Estland, da Estland per Gesetz den kostenlosen Zugang ins Internet garantiert.

In China hatten nach dem Report über die Entwicklung des Internets Mitte 2007 162 Millionen Menschen einen Internetzugang, davon besaßen 122 Millionen einen Breitbandanschluss.[26] Bei jungen Europäern verdrängt das Internet das Fernsehen und andere traditionelle Medien.[27] US-Amerikaner nutzen als Nachrichtenquellen vorwiegend (48 Prozent) das Internet.[28]

2011-05-12 Cornelia Rogall-Grothe Bundesinnenministerium.ogg
Die IT-Beauftragte der Bundesregierung Cornelia Rogall-Grothe über Netzstrategien, IPv6, Soziale Netzwerke und Datenschutz (Mai 2011)

Etwa 60 Prozent aller Deutschen nutzen regelmäßig das Internet, Tendenz steigend um 2 bis 3 Prozent jährlich. In etwa 75 Prozent der deutschen Haushalte stehen PCs mit Internetanschluss, die jedoch mehr von jungen Menschen als von alten Menschen genutzt werden. In Deutschland verfügen ungefähr 68 Prozent der Erwachsenen über einen Internetanschluss.[29] Etwa 80 Prozent der deutschen Jugendlichen (10-13 Jahre) nutzen das Internet.[30] Neben alten Menschen nutzen in Deutschland auch sozial Schwache und Arbeitslose das Internet weniger[31][32] (siehe auch Digitale Kluft). In Deutschland verfügen ca. 60 Prozent der Internetnutzer über einen Breitbandzugang.[33] In der Schweiz verfügen im Jahr 2006 67 Prozent der Bevölkerung über einen privaten Internetzugang.[34]

Deutsche besuchen statistisch gesehen regelmäßig acht Internet-Seiten. (Männer: durchschnittlich 9,4; Frauen: 6,4 Seiten / 14- bis 19-jährige: 5,8; 30 bis 39 Jahre alte: 9,1 Seiten). Die Jungen nutzen bevorzugt Unterhaltungsangebote.[35] Die deutschen Männer sind im Durchschnitt 1,3 Stunden am Tag online, bei den deutschen Frauen sind es durchschnittlich 0,8 Stunden.[36]

Dieser Abschnitt behandelt die parallele Nutzung von Internet und Fernsehen.

Inzwischen nutzen immer mehr Europäer Fernsehen und Internet gleichzeitig. Eine Studie von Anfang 2010, basierend auf der Forschung der EIAA Mediascope Studie, besagt, dass bereits 70 % der Fernsehzuschauer gleichzeitig surfen. 75 % der Briten und Dänen sowie 73 % der Deutschen und 71 % der Belgier nutzen mindestens einmal pro Woche beide Medien gleichzeitig. Die Umfrage hat außerdem ergeben, dass jeder Zweite nach Kontakt mit einer TV-Werbung im Internet danach surft.[37]

Das Internet hat eine eigene Art der Schriftlichkeit hervorgebracht. Ebenso haben soziale Netzwerke zur Entwicklung einer eigenen Netzkultur mit verschiedenen sprachlichen Ausprägungen beigetragen.

Das Internet eignet sich dafür, über zeitliche und räumliche Distanzen hinweg schriftlich zu kommunizieren. Es vereint dabei multimediale Aspekte und integriert diese in seine Schriftlichkeit (z. B. Emoticons – Symbole, die sich bewegen und bestimmte Gefühlszustände darstellen sollen). Außerdem unterliegt es einer beständigen Metamorphose und hat keinen Anspruch auf endgültigen Werkscharakter. Die Texte im Internet sind kodiert, somit immateriell und exteriorial. Die schriftlichen Produkte im Internet lassen sich schnell verändern und verlangen die Bereitschaft, sich beständig auf Neues einzustellen.

Im Internet wird Literatur zur Verfügung gestellt und Literatur geschrieben. So entstanden etwa literarische Gattungen wie Digitale Poesie, Weblogs oder kollaboratives Schreiben im Netz. Literarische Produktion im Internet folgt anderen Kriterien als herkömmliche Literatur und Textproduktion. Literatur im Internet ist von Aspekten der Technik, Ästhetik und Kommunikation geprägt. So haben beispielsweise Neal Stephenson und sein Team mit dem Schreiben eines Romans („The Mongoliad”) im Internet begonnen, bei dem eine Community von Autoren interaktiv mitschreibt. Neben dem eigentlichen Text gibt es eine eigene E-Publishing-Plattform („Subutai“) mit Videos, Bildern, einer Art www.ifq.de und einem Diskussionsforum zum Roman.

  • Anonymität im Internet
  • Internetrecht
  • Internet Archive
  • Internet-Backbone
  • Internetkriminalität
  • Internetworking
  • Internet2
  • Internet Society
  • Netzneutralität
  • Zensur im Internet
  • Holger Bleich: Bosse der Fasern. Die Infrastruktur des Internet. In: c't 7/2005, S. 88–93 (21. März 2005)
  • Manuel Castells: Die Internet-Galaxie - Internet, Wirtschaft und Gesellschaft. Wiesbaden 2005, ISBN 3-8100-3593-9.
  • Ch. Meinel, H. Sack: WWW - Kommunikation, Internetworking, Web-Technologien. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2004.
  • Andreas Metzner-Szigeth: Internet & Gesellschaft: Ein Humanes Projekt?. In: Sic et Non – Zeitschrift für Philosophie und Kultur – im Netz, No. 8, 2007
  • Stefan Scholz: Internet-Politik in Deutschland. Vom Mythos der Unregulierbarkeit. Münster 2004, ISBN 3-8258-7698-5.
  • Andreas Schelske: Soziologie vernetzter Medien. Grundlagen computervermittelter Vergesellschaftung. Oldenbourg Verlag, München 2006, ISBN 3-486-27396-5 (Reihe: Interaktive Medien. Herausgeber: Michael Herczeg).
  • Philip Kiefer: Internet & Web 2.0 von A bis Z einfach erklärt. Data Becker, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-8158-2947-9.
  • Bridgette Wessels: Understanding the Internet : a socio-cultural perspective. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2010, ISBN 978-0-230-51733-2.
  • Christine Böhler: Literatur im Netz. Triton, Wien, 2001. ISBN 3-85486-103-6.
  • Johannes Fehr (Hg.): Schreiben am Netz. Haymon, Innsbruck, 2003. ISBN 3-85218-422-3.
  • Jannis Androutsopoulos: Neue Medien – neue Schriftlichkeit? In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 1/07, 2007, S. 72–97 (PDF).
  • Christiane Heibach: Literatur im Internet: Theorie und Praxis einer kooperativen Ästhetik. Dissertation, Heidelberg 1999, ISBN 3-89825-126-8.
  1. Vinton Cerf, Yogen Dalal, Carl Sunshine: RFC 675: (Internet Transmission Control Program, December 1974)
  2. ISBN 3-00-005949-0, S. 71
  3. Siehe Leipziger Wortschatz zu den Häufigkeitsklassen von Internet (HK 8), Weltnetz (HK 20), Zwischennetz (HK21) und Internetz (HK 22); bei 'Weltnetz' ein Verhältnis von 4096:1 bzw. ein Anteil von 0,0244 %, die anderen Begriffe entsprechend geringer
  4. Weltnetz
  5. Zwischennetz
  6. Neonazis im “Weltnetz”: Wenige Aktivisten - mit viel Raum, NPD-Blog, 7. März 2007
  7. Den Extremisten auf der Spur, Die Welt, 23. August 2000
  8. Stimmt's - Eine bombige Legende, Die Zeit, Drösser
  9. A Brief History of the Internet bei e-OnTheInternet von Barry Leiner, David D. Clark, Robert E. Kahn, Jonathan Postel, u.a.
  10. Tim Berners-Lee: WorldWideWeb - Executive Summary, 6. August 1991
  11. M. Handley: Why the Internet only just works BT Technology Journal, Vol 24, No 3, July 2006.
  12. RFC 4984 Report from the IAB Workshop on Routing and Addressing, September 2007
  13. Neue EU-Initiative für globale Internet-Regeln. Die Welt (5. Februar 1998). Abgerufen am 8. März 2011.
  14. Glasfasern sind nur zu 3 % beleuchtet
  15. Alternative DNS-Root-Server vor der Abschaltung
  16. https://lists.dns-oarc.net/pipermail/dns-operations/2008-October/003339.html
  17. BGP Analysis Reports
  18. Benedikt Ziegenfuss: Internet Grund für hohen Stromverbrauch. WinFuture.de, vom 27. Januar 2003]
  19. Schadet Surfen dem Klima?, WDR.de, Jörg Schieb, 19. Februar 2007
  20. Stephen Shankland: U.S. servers slurp more power than Mississippi. c|net news.com, vom 14. Februar 2007]
  21. Cisco Visual Networking Index - What is a Zettabyte?
  22. Cisco Visual Networking Index
  23. World Internet Users and Population Stats
  24. bitkom.de: Fast jeder fünfte Mensch auf der Welt ist online: 2010 werden voraussichtlich 1,5 Milliarden Menschen online sein
  25. golem.de: EU: Mehr als die Hälfte der EU-Bürger nutzt das Internet
  26. heise.de: China hat 162 Millionen Internetnutzer, 19. Juli 2007. Originalbericht (chinesisch)
  27. heise.de: Bei den jungen Europäern verdrängt das Internet das Fernsehen und andere Medien
  28. heise.de: Internet ist für die Hälfte der Amerikaner primäre Nachrichtenquelle
  29. heise.de: Studie: 68 Prozent der erwachsenen Deutschen sind online
  30. golem.de: Klassisches wird von elektronischem Spielzeug verdrängt: „Während schon 80 Prozent der 10- bis 13-jährigen mindestens ab und zu im Netz unterwegs sind, ist es bei den 6- bis 9-jährigen jeder Dritte.“
  31. spiegel.de: 60 Prozent der Deutschen sind online
  32. golem.de: Studie: Mehr als 40 Millionen Deutsche sind im Netz
  33. heise.de: Zahl der deutschen Internetnutzer wuchs um 5 Prozent
  34. heise.de: „… im Jahr 2006 verfügen 67 Prozent der Schweizer Bevölkerung über einen privaten Internetzugang.“
  35. http://www.sevenonemedia.de/web/sevenone/relevant-set Relevant Set 2011
  36. Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 2007: Durchschnittliche Internetnutzung am Tag, angeboten durch: statista.org
  37. wuv.de


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Flensburg

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der deutschen Stadt Flensburg; zu anderen gleichnamigen Begriffen siehe Flensburg (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
54.7819444444449.436666666666712Koordinaten: 54° 47′ N, 9° 26′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Höhe: 12 m ü. NN
Fläche: 56,38 km²
Einwohner:

88.759 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1574 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 24901–24944
Vorwahl: 0461
Kfz-Kennzeichen: FL
Gemeindeschlüssel: 01 0 01 000
Stadtgliederung: 13 Stadtteile mit 38 statistischen Bezirken
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
24937 Flensburg
Webpräsenz: www.flensburg.de
Oberbürgermeister: Simon Faber (SSW)
Lage der Stadt Flensburg in Schleswig-Holstein
Über dieses Bild

Flensburg (dänisch und niederdeutsch: Flensborg, nordfriesisch: Flansborj, Flensborag, südjütisch: Flensborre) ist eine kreisfreie Stadt im Norden Schleswig-Holsteins. Nach Kiel und Lübeck ist Flensburg die drittgrößte Stadt des Bundeslandes und die größte im Landesteil Schleswig. Flensburg ist die nördlichste kreisfreie Stadt Deutschlands und die nördliche Grenze der Halbinsel Angeln.

Nahegelegene Großstädte sind Kiel (86 km südöstlich), Odense in Dänemark (etwa 90 km nordöstlich) und Hamburg 158 km südlich.

Inhaltsverzeichnis

Flensburg, Ostufer

Flensburg befindet sich im äußersten Norden des Bundeslandes Schleswig-Holstein direkt an der deutsch-dänischen Grenze. Nach der Flensburger Nachbarstadt Glücksburg ist sie die zweitnördlichste Stadt in Deutschland. Flensburg liegt im inneren Winkel der Flensburger Förde, einer Ausbuchtung der Ostsee, teils in einem Tal, teils auf umliegenden Höhen wie dem Friesischen Berg und dem Marienberg. Das Ostufer Flensburgs wird bereits zur Halbinsel Angeln gerechnet.

Die Stadt liegt etwa 20 m ü. NN. Die sich in einem Tal befindende Altstadt liegt bei 12 m und der höchste Punkt der Stadt bei 63,7 m ü. NN. Die Stadtgrenze ist 32,0 km lang. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt von Norden nach Süden 7,6 km und von Osten nach Westen 9,6 km.

Flensburger Hafen, Westufer, alter Kollund-Anleger mit Kompagnietor und Sankt Marien
Der Flensburger Hafen

Folgende Gemeinden des Kreises Schleswig-Flensburg und der Region Syddanmark grenzen an die Stadt Flensburg (sie werden im Uhrzeigersinn - beginnend im Nordosten - genannt):

Glücksburg (Amtsfreie Stadt), Wees (Amt Langballig), Maasbüll, Hürup, Tastrup und Freienwill (alle Amt Hürup), Handewitt (Amtsfreie Gemeinde), Harrislee (Amtsfreie Gemeinde) und Kommune Aabenraa (dt. Apenrade) auf dänischer Seite der Flensburger Förde.

Die Stadt Flensburg teilt sich in 13 Stadtteile, die sich wiederum in insgesamt 38 statistische Bezirke gliedern.

Die Stadtteile sind Altstadt, Neustadt (dän. Nystaden) (mit Duburg), Nordstadt (mit Klues), Westliche Höhe, Friesischer Berg (Friserbjerg), Weiche (Sporskifte), Südstadt, Sandberg (mit Adelbylund), Jürgensby (Jørgensby), Fruerlund, Mürwik (Mørvig), Engelsby und Tarup (mit Sünderup). Die Grenzen der Stadtteile und Stadtbezirke entsprechen dabei nur selten den Grenzen der früheren Landgemeinden bzw. den historischen Kirchspielgrenzen auf dem alten Stadtfeld.

Die Herkunft des erstmals 1248 erwähnten Stadtnamens Flensburg konnte noch nicht geklärt werden. Einer Sage nach gab Herzog Knud Lavard einem Ritter Fleno den Auftrag, am Ende der Förde eine Burg zu errichten. Diese Fleno-Burg soll der Stadt ihren Namen gegeben haben.[2] Eine neue Theorie besagt, dass sich der Name von einer kleinen Turmfestung ableite, deren Fundamente in der Nähe der Marienkirche gefunden wurden und die auf einer kleinen Insel lag.[3]

Spätestens Mitte des 12. Jahrhunderts[4] entstanden am inneren Teil der Flensburger Förde Siedlungen um die späteren Kirchen Sankt Johannis, Sankt Nikolai, Sankt Marien und Sankt Gertrud. Die erstgenannte und wohl älteste Siedlung war Teil der Husbyharde in Angeln. Die übrigens befanden sich westlich der Förde und des hier einmündenden Scherrebeks in der Wiesharde. Sie waren dänische Handels- und Fischersiedlungen. Historiker nehmen an, dass es mehrere Gründe für die Wahl dieses Standortes gab:

  • sicherer Hafen mit Schutz vor heftigen Winden (Flensburger Förde)
  • Handelsstraße in Jütland (Ochsenweg)
  • Handelsstraße zwischen Nordfriesland und Angeln (Angelbowege)
  • große Vorkommen von Heringen.

Nach der Vernichtung der wendischen Land- und Seeherrschaft durch die Dänen unter Waldemar I. und die Sachsen unter Heinrich dem Löwen erlangten die kleinen Handelsniederlassungen größere Bedeutung und wuchsen immer mehr zusammen. Zu dieser Zeit existierte bereits die Knudsgilde, die schon damals mit Vorrechten ausgestattet war und in der Folge auf das Stadtregiment Einfluss ausüben konnte.

Nachdem Flensburg in den Kämpfen 1248 zwischen dem dänischen König Erik Plovpenning und seinem Bruder und Nachfolger Abel zerstört wurde, förderte letzter den Wiederaufbau.

Die Stadtrechtsurkunde Flensburgs aus dem Jahr 1284

1284 wurde dem neuen Ort das Stadtrecht, dessen Inhalt auf einen sehr regen Handelsverkehr schließen lässt, vom dänischen König Erik Glipping verliehen und von Herzog Waldemar IV. von Schleswig bestätigt. Flensburg wurde rasch die bedeutendste Stadt des Herzogtum Schleswigs. Das Herzogtum Schleswig war ein dänisches Lehen mit dem dänischen König als Lehnsherr und gehörte im Gegensatz zum südlich angrenzenden Holstein nicht zum Heiligen Römischen Reich. Wie andere schleswigsche Städte war Flensburg auch nicht Mitglied der Hanse. Dennoch bestanden enge Handelskontakte zu deutschen und europäischen Hansestädten. Ein bedeutendes Handelsgut jener Zeit waren in Salz eingelegte Heringe. Sie wurden in viele europäische Länder verschickt. Die bestimmende Macht in Flensburg war noch bis in die Reformation die Knudsgilde, die aus wohlhabenden Kaufleuten bestand.

Vermutlich 1263 oder früher wurde das Minoritenkloster erbaut.

Ab 1409 begannen die Auseinandersetzungen zwischen Holsteinern und Dänen um die Vormacht in Schleswig (siehe auch Südjütland). 1411 erreichte Königin Margarethe I. im Vertrag von Kolding die Abtretung großer Teile des Herzogtums Schleswig an Dänemark. Im selben Jahr wurde die Duburg auf dem Marienberg errichtet.

Flensburger Hafen um 1783
Flensburger Hafen um 1833

Am 28. Oktober 1412 starb Margarethe I. an Bord eines Schiffes im Hafen von Flensburg an der Pest. Die Pest und andere infektiöse Krankheiten waren für mittelalterliche Städte ein großes Problem. In gewissen Abständen rafften Pocken, die vom Rattenfloh (Xenopsylla cheopis) verursachte Beulenpest, die Rote Ruhr oder andere Seuchen große Teile der Flensburger Bevölkerung dahin. Leprakranke wurden im St.-Jürgen-Hospital (vor 1290 errichtet) isoliert, das vor den Toren der Stadt (heute: St.-Jürgen-Kirche) lag. Um 1500 wurde die Syphilis eingeschleppt. Das kirchliche Hospital Zum Heiligen Geist (heute: Heiliggeistkirche) steht in der Großen Straße (heute Flensburger Fußgängerzone).

Der Alltag der Flensburger war hart, die Verkehrswege waren schlecht. Die Hauptstraßen waren nicht gepflastert und unbeleuchtet. Teilweise waren die Bürger verpflichtet, die mit Viehdung durchtränkten Wege mit Holzstegen passierbar zu machen. Fenster hatten nur wenige Patrizierhäuser. Jeder Bürgerhaushalt hielt Vieh im Haus und Hof. Bürger hatten zudem eigene Kuh- und Schweinehirten, die das Vieh tagsüber außerhalb der Stadt hüteten.

1485 kam es zu einem Großbrand in Flensburg. Auch von Sturmfluten blieb Flensburg nicht verschont. Am Kompagnietor lassen sich heute noch die Wasserstände früherer Sturmfluten ablesen.

Ab 1526 fasste, verbreitet auf den Handelswegen, die lutherische Lehre in Flensburg Fuß. Damals predigte der Husumer Reformator Hermann Tast in der Stadt. Unterstützt vom jungen Herzog Christian trieb der ehemalige Dominikanermönch Gerd Slewert die Reformation voran. In der Folge öffnete sich Flensburg immer mehr der deutschen Kultur und Sprache, während das Umland dänisch geprägt blieb.

Nach dem Niedergang der Hanse im 16. Jahrhundert galt Flensburg als eine der bedeutendsten Handelsstädte im skandinavischen Raum. Selbst bis ans Mittelmeer, bis nach Grönland und in die Karibik reichten die Aktivitäten Flensburger Kaufleute. Die wichtigsten Handelswaren waren neben den Heringen zunächst Zucker und Tran, der auf der so genannten Grönlandfahrt durch Walfang gewonnen wurde. Erst der Dreißigjährige Krieg beendete die Blütezeit. Der Einfall der Kaiserlichen unter Wallenstein 1627 und 1628, wie auch die dänisch-schwedischen Kriege 1643–1645 und 1657–1660 schlugen dem Wohlstand der Stadt erhebliche Wunden.

Ansicht von Flensburg (um 1830)

Im 18. Jahrhundert erlebte Flensburg dank des Rumhandels eine zweite Blüte. Der Rohrzucker wurde aus Dänisch-Westindien importiert und in Flensburg raffiniert. Es ist zu vermuten, dass dieser Handel ein Dreieckshandel war. Erst im 19. Jahrhundert, im Zuge der Industrialisierung, konnten sich die Flensburger Zuckerraffinerien nicht mehr gegen die Konkurrenz der benachbarten Metropolen Kopenhagen und Hamburg behaupten.

Der in Flensburg verschnittene Rum war dann ein Ausweichgeschäft im Westindienhandel, von wo er eingeführt und als Rum-Verschnitt in ganz Europa vertrieben wurde. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde das Zuckerrohr statt aus Dänisch-Westindien aus dem damals britischen Jamaika bezogen. Von einst weit über 20 Rumhäusern (unter anderem Hansen, Pott, Sonnberg, Asmussen und Detleffsen), die die Stadt geprägt haben, besteht heute noch das Rumhaus A. H. Johannsen in der Marienstraße.

Ostseebadweg im Stadtteil Klues

Zwischen 1460 und 1864 war Flensburg neben Kopenhagen der zweitgrößte Hafen im Dänischen Gesamtstaat und außerhalb des Königreiches Dänemark sogar der größte. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg (1864) kam die Stadt zu Preußen und deutsche Sprache und Kultur, die bereits seit der Reformation zunehmend Fuß im Flensburger Bürgertum gefasst hatten, prägten nun immer stärker das Leben der Stadt. Dennoch zählt sich bis heute eine große Minderheit der Flensburger zur dänischen Volksgruppe.

Der Arzt Dr. Peter Henningsen gründete 1875 mit Kaufleuten zusammen die Ostseebadgesellschaft und versuchte ein Freibad mit Kurbetrieb an der Flensburger Förde zu etablieren. Von den Plänen verblieb der heutige Strand Ostseebad.[5]

Am 1. April 1889 wurde Flensburg ein eigenständiger Stadtkreis (kreisfreie Stadt) innerhalb der Provinz Schleswig-Holstein, blieb aber Sitz des Landkreises Flensburg. 1920 wurde nach Beschluss des Völkerbundes über den Grenzverlauf in Schleswig (Südjütland) abgestimmt. In Nordschleswig stimmte die Landbevölkerung für Dänemark, während die zahlenmäßig unterlegene Bevölkerung der Städte für Deutschland stimmte. Das gemeindeweise abstimmende Südschleswig mitsamt Flensburg votierte mit großer Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland. Infolge der von Dänemark definierten Zuschnitte der Abstimmungszonen und Abstimmungsmodalitäten fielen jedoch große Teile des Umlandes, insbesondere der Landkreise Flensburg, der Kollunder Wald und Tondern an Dänemark; Flensburg wurde Grenzstadt.

Die Stadt Flensburg erhielt von der deutschen Reichsregierung als Dank für das pro-deutsche Stimmverhalten das Deutsche Haus. Borgerforeningen und Flensborghus entwickelten sich zu Zentren der dänischen Flensburger.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die Stadtverwaltung auch in Flensburg gleichgeschaltet und mit Wilhelm Sievers ein langjähriges NSDAP-Mitglied zum Oberbürgermeister ernannt. Dieser wurde nach einer parteiinternen Intrige Ende 1935 durch Ernst Kracht ersetzt. Im Zuge der Aufrüstung wuchs Flensburgs Bedeutung als Marinestützpunkt und Heeresgarnison. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt dennoch nur punktuell Kriegsschäden durch Bombenabwürfe. Am 19. Mai 1943 starben allerdings über 20 Kinder eines dänischen Kindergartens, als der Luftschutzkeller an der nahe von Werft und Kraftwerk gelegenen Batteriestraße einen Volltreffer erhielt. Kurz nach dem Krieg forderte die Explosion eines Munitionslagers zahlreiche Opfer.

1945 war Flensburg für einige Wochen Sitz der letzten Reichsregierung unter Admiral Karl Dönitz, die nach dem Suizid Adolf Hitlers am 30. April 1945 und der Eroberung von Berlin Quartier in der Marineschule Mürwik nahm. Dort wurden ihre Mitglieder am 23. Mai 1945 von britischen Truppen abgesetzt und verhaftet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Flensburg zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete in Flensburg zwei DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons. Die Mehrzahl von ihnen waren ehemalige Zwangsarbeiter aus Polen, der Ukraine, dem Baltikum und Jugoslawien.

In der Zeit nach dem Krieg gelangten viele Vertriebene in die Stadt, so dass die Einwohnerzahl 100.000 überschritt und Flensburg für einige Jahre Großstadt war. Wie im übrigen Landesteil Schleswig entwickelte sich nach 1945 auch in Flensburg eine relativ starke prodänische Bewegung, die an die Ideen der Eiderdänen anknüpfte. Ziel vieler Anhänger war der Anschluss der Stadt an Dänemark. Flensburg hatte so noch einige Jahre nach 1945 Bürgermeister aus der dänischen Minderheit.

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland profitierte Flensburg zunehmend von der Ansiedlung militärischer Einrichtungen, die auch die wirtschaftlichen Nachteile der Randlage der Stadt kompensieren sollten. Seit der deutschen Wiedervereinigung nahm die Zahl der Soldaten jedoch wieder um über 8.000 ab, da Militäreinrichtungen abgebaut oder in die östlichen Bundesländer verlagert wurden. Insbesondere die größeren schwimmenden Einheiten wurden zusammen mit den landgestützten Versorgungseinrichtungen nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt. So entfiel auch der zeitaufwändige Marsch der Flotteneinheiten durch die Flensburger Förde in ihre Einsatzgebiete in der Ostsee. Heute werden die ehemaligen Hafenanlagen der Bundesmarine durch Sportboote zivil genutzt (Marina Sonwik).

Eine große Rolle spielt bis heute der deutsch-dänische Grenzhandel. Einige dänische Unternehmen wie Danfoss siedelten sich aus steuerlichen Gründen direkt südlich der Grenze in Flensburg und seinen Nachbargemeinden an.

1970 wurde der Kreis Flensburg um die Gemeinden des Amtes Medelby im Kreis Südtondern erweitert und 1974 mit dem Kreis Schleswig zum neuen Kreis Schleswig-Flensburg vereinigt, dessen Kreissitz die Stadt Schleswig wurde. Damit verlor Flensburg seine Funktion als Kreisstadt, blieb selbst aber eine kreisfreie Stadt.

Heute ist Flensburg die größte Stadt im Landesteil Schleswig und Zentrum des deutsch-dänischen Grenzlandes. Die Stadt ist Universitäts- und Fachhochschulsitz und bis heute geprägt von Marine, Grenzhandel sowie ihrer Geschichte als Rumstadt. Aufgrund der schlechten Finanzlage der Stadt beschloss der Rat im Jahr 2006 den Verkauf des Kollunder Waldes an eine Privatperson.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste das Stadtgebiet von Flensburg eine Fläche von insgesamt 2639 Hektar. Ab 1874 wurden folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen in die Stadt Flensburg eingegliedert:

Jahr Orte Zuwachs in ha
23. Februar 1874 Süder- und Norder-St. Jürgen 36
27. Juni 1875 Fischerhof 3
27. Juli 1875 Duburg 10,5
27. Juli 1875 Hohlwege 5,5
1. Dezember 1900 Jürgensgaard 205
1. April 1909 Klues 19
1. April 1910 Twedt, Twedterholz/Fruerlund und Engelsby 1458
1916 Teil des Kluesrieser Forstes (incl. Wasserfläche) 146,5
26. April 1970 Adelbylund 132
10. Februar 1971 Ausgemeindung des Strandes von Wassersleben 147,5
22. März 1974 Sünderup und Tarup  ?

Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Flensburg

Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte in Flensburg ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten in der Stadt 1835 etwa 12.000 Menschen, so waren es 1900 bereits rund 50.000. Im Jahre 1945 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Flensburg die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1949 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 108.585 (mit Flüchtlingen) ihren historischen Höchststand. 1952 sank die Zahl wieder unter die Grenze von 100.000 und ist seitdem weiter gefallen. Am 31. Dezember 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Hamburg und Schleswig-Holstein 86.080 Einwohner. Der Großraum Flensburg, bestehend aus der Stadt und den sie umgebenden Ortschaften, zählt rund 131.000 Einwohner.

An der Spitze der Stadt Flensburg stand seit Jahrhunderten der Rat, mit zwei Bürgermeistern, je einer für die Nordstadt (Sankt Marien) und einer für die Südstadt (Sankt Nikolai und Sankt Johannis). Die Mitglieder des Rates und die Bürgermeister wurden vom Rat selbst bestimmt. Schieden Ratsmitglieder aus, wurden von den verbliebenen Ratsherren Nachfolger bestimmt, wobei jede der beiden Stadthälften gleich viele Mitglieder im Rat hatte. Die Ratsherren trugen meist den Titel „Senator“.

Der Rat bestand in Flensburg bis 1742, dann wurde der „Bürgermeister des Nordens“ zum „Dirigierenden Bürgermeister“ vom Landesherrn, also dem König von Dänemark ernannt. Aus diesem „Dirigierenden Bürgermeister“ wurde später der „Erste Bürgermeister“. Der „Zweite Bürgermeister“ trug lediglich den Titel „Bürgermeister“. Nach dem Übergang der Stadt an Preußen wurden ab 1870 die Bürgermeister von den Bürgern der Stadt gewählt, wobei der Erste Bürgermeister meist den Titel „Oberbürgermeister“ erhielt. Während der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte die Ernennung des Stadtoberhauptes direkt durch die NSDAP.

Stadtverwaltung Flensburg (2007)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nach britischem Vorbild eine zweiteilige Verwaltungsspitze eingeführt. An der Spitze der Stadt stand zunächst als Vorsitzender des Rates und des Magistrats der vom Rat gewählte Oberbürgermeister. Daneben gab es als Leiter der Verwaltung einen „Oberstadtdirektor“. 1950 trat die neue schleswig-holsteinische Gemeindeordnung in Kraft. Danach wurde der Titel „Oberbürgermeister“ (wieder) auf den Leiter der Verwaltung übertragen. Er wurde zunächst weiterhin vom Rat gewählt. Der Vorsitzende des Rates trägt seither den Titel „Stadtpräsident“. Dieser wird ebenfalls nach jeder Kommunalwahl vom Rat gewählt. Seit 1999 wird der Oberbürgermeister jedoch wieder von der Bevölkerung direkt gewählt.

Der erste direkt gewählte Oberbürgermeister Hermann Stell verstarb am 4. Mai 2004 in Hamburg während eines Handballspiels an den Folgen eines Schlaganfalls. Zu seinem Nachfolger wurde mit 59 Prozent der Stimmen am 14. November 2004 der parteilose, von der CDU vorgeschlagene Klaus Tscheuschner gewählt. Dieser konzentrierte sich auf Sparmaßnahmen, Infrastrukturprojekte wie den Abschluss der Osttangente und die Entbürokratisierung der Verwaltung.

Im Oktober 2010 wurde ein neuer Oberbürgermeister in Flensburg gewählt. Bei der Wahl am 31. Oktober 2010 traten insgesamt neun Kandidaten an.[6] Dabei qualifizierten sich Elfi Heesch (mit 25,1 Prozent, CDU/Grüne) und Simon Faber (19,4 Prozent, SSW) für die Stichwahl am 21. November 2010. In dieser siegte Faber mit 54,8 Prozent über Heesch (45,2 Prozent).

Eine vollständige Liste der Stadtoberhäupter bietet der Artikel Liste der Stadtoberhäupter von Flensburg.

Im Flensburger Rat sitzen heute Fraktionen der W.i.F. (Wir in Flensburg Wählergemeinschaft), des SSW, der CDU, der SPD, der Linken, von Bündnis 90/Die Grünen, der FDP, die durch Abspaltung von der W.i.F. entstandene AKOPOL-Fraktion („Arbeitskreis Kommunalpolitik in Flensburg“) sowie ein fraktionsloser Ratsherr.

Die Kommunalwahl in Flensburg fand am 25. Mai 2008 statt und brachte für den Stadtrat folgendes Ergebnis (siehe auch Ergebnisse der Kommunalwahlen in Flensburg):

Partei Stimmen Prozent Mandate
Wählergemeinschaft Wir in Flensburg 6.466 22,29 % 10
SSW 6.394 22,04 % 9
CDU 5.963 20,52 % 9
SPD 4.621 15,93 % 7
Die Linke 2.130 7,34 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 2.107 7,26 % 3
FDP 1.332 4,59 % 2

Knapp ein Jahr nach der Kommunalwahl kam es zu einem Zerwürfnis in der Wählergemeinschaft WiF. Der Ratsherr Hans Andersen trat aus der WiF aus und ist seitdem als fraktionsloser Ratsherr in der Ratsversammlung vertreten. Die WiF war in Folge der Trennung von Hans Andersen nicht mehr allein stärkste Fraktion im Flensburger Rathaus; CDU, SSW und WiF hatten jeweils 9 Mandate. Zwei Jahre nach der Kommunalwahl traten zwei weitere Ratsmitglieder aus der WiF-Fraktion aus und gründeten die AKOPOL-Fraktion. Alle drei Ratsmitglieder, die die WiF-Fraktion verlor, hatten das Mandat über die Wahlliste erlangt.

Ehemals befand sich das Rathaus in der Nähe des jetzigen Stadttheaters in der Rathausstraße. Später wurde das ehemalige Ständehaus am Holm als Rathaus genutzt. Beide Häuser stehen heute nicht mehr, Letzteres wich in den 1960er Jahren einem größeren Kaufhausbau.

Blasonierung: „In Gold über blauem Wellenschildfuß ein sechseckiger roter Turm mit blauem Spitzdach, aus dem übereinander zwei herschauende, rot gezungte blaue Löwen hervorbrechen; oben ein roter Schild mit silbernem Nesselblatt.“[7]

Die beiden Schleswigschen Löwen symbolisieren Schleswig. Das Nesselblatt steht für Holstein und wurde erstmals während der Pfandherrschaft der Schauenburger Grafen über Schleswig im 15. Jahrhundert eingeführt, doch erst in der Kaiserzeit wieder als fester Bestandteil des Wappens übernommen. Der Turm weist auf die alten Stadtrechte Flensburgs und auf die frühere Burg hin, die der Stadt ihren Namen gab. Die Wellen deuten auf die Lage der Stadt an der Flensburger Förde hin.

Das Wappen wurde durch König Wilhelm II. von Preußen im Jahre 1901 verliehen und in einer überarbeiteten Form am 19. Januar 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein neu genehmigt.

Blasonierung: „Auf blauem Flaggentuch das Stadtwappen, etwas zur Stange hin verschoben.“[7]

Flensburg unterhält Städtepartnerschaften mit Carlisle in England (Vereinigtes Königreich) (seit 1961), mit Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern (seit 1987) und mit Słupsk, dt. Stolp, in Polen (seit 1988).

Die Wirtschaft profitiert sehr vom Grenzhandel, Waren- und Dienstleistungsexport, der mit ihrem dänischen Nachbarn besteht. Dies führt zu stabilen Ergebnissen in diesem Bereich, so dass sich die Stadt auch 2006 den Titel „Exportmeister Schleswig-Holsteins“ sichern konnte. Das Technologiezentrum in Flensburg-Rude trägt seinen Teil dazu bei, indem es studierten Jungunternehmern Räumlichkeiten und Labors zur Entwicklung von Innovationen bereitstellt. Der Betreiber, die Wireg GmbH, übernimmt sämtliche Buchhaltungs- und Verwaltungsaufgaben der Jungfirmen. Bei Erfolg verlassen solche Unternehmen das Technologiezentrum und lassen sich in der Nähe nieder.

Vom südlich der Altstadt liegenden Bahnhof bestehen Intercity-Express-Verbindungen von Aarhus nach Hamburg, sowie InterCity-Verbindungen an Freitagen und Sonntagen nach Köln und Berlin. Täglich verkehren außerdem Intercity-Züge der Dänischen Staatsbahnen im Zwei-Stunden-Takt zwischen Kopenhagen bzw. Fredericia und Flensburg. Zusätzlich verbindet eine Nachtzugverbindung die Städte Prag, Basel und Amsterdam über Flensburg mit Kopenhagen.

Flensburg Hauptbahnhof
Flensburger ZOB

Regionalzüge fahren nach Kiel und Neumünster, Letztere auch mit Halt in Flensburg-Weiche. Ein RegionalExpress mit der Bezeichnung Schleswig-Holstein Express fährt nach Hamburg Hauptbahnhof. Als Ersatz für die früheren Bahnstrecken nach Niebüll und nach Husum und die früheren Strecken der Flensburger Kreisbahn nach Kappeln und Satrup fahren Schnellbusse.

Der Nahverkehr wird nach Stilllegung der letzten Linie der ehemaligen „Städtischen Straßenbahn Flensburg“ (elektrisch ab 1907, zuvor seit 1881 private Pferdebahn) am 2. Juni 1973 mit Bussen der Gesellschaften Aktiv Bus GmbH (früher Stadtwerke Flensburg), der AFAG und anderer Verkehrsgesellschaften wie der Autokraft realisiert. Sie sind in der Verkehrsgemeinschaft Flensburg zusammengeschlossen.

Die Fördeschifffahrt hat stark an Bedeutung verloren, da die früher häufig durchgeführten Butterfahrten mit ihren preisgünstigen Einkaufsmöglichkeiten an Bord der Schiffe aufgrund von EU-Beschlüssen entfallen sind. Eine regelmäßige Schiffsverbindung besteht in den Sommermonaten nach Glücksburg.

Im Westen von Flensburg befindet sich die Bundesautobahn 7, die in Dänemark als Europastraße 45 weitergeführt wird. Ferner führen die Bundesstraßen B 199 und B 200 (Westtangente) durch das Stadtgebiet. An die Abfahrt Flensburg-Süd der B 200 schließt die nach langer und zeitweise heftig umstrittener Planung 2006 eingeweihte Osttangente (B 199) an, welche am Schnittpunkt der Stadtteile Jürgensby, Fruerlund und Engelsby in die Nordstraße mündet.

Im Westen der Stadt liegt der Flugplatz Flensburg-Schäferhaus.

  • A.H. Johannsen, Flensburgs ältestes Rumhaus
  • Beate Uhse, Erotikversand
  • Flensburger Brauerei, Flensburger Bier
  • Flensburger Dragee-Fabrik (agilus dragees)
  • Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, Schiffswerft
  • GreyLogix GmbH, Automatisierungstechnik
  • Krones AG, Werk Flensburg, Maschinenbau für die Getränkeindustrie
  • Lufthansa Systems, IT-Dienstleistung
  • Mitsubishi HiTec Paper Flensburg GmbH (seit 1996 wird am gleichem Standort produziert, heute besonders Thermopapier)
  • Nord-Ostsee Sparkasse, regionales Kreditinstitut (vormals Flensburger Sparkasse)
  • Orion, Erotikversand
  • Robbe & Berking, Silbermanufaktur von 1874
  • Stadtwerke Flensburg GmbH, Energieversorger für Strom und Fernwärme
  • Queisser Pharma
  • Union-Bank, regionales Geldinstitut
  • Versatel, Telekommunikation

In Flensburg erscheinen mit dem Flensburger Tageblatt und der Flensborg Avis zwei Tageszeitungen. Die Flensborg Avis erscheint zweisprachig, in deutscher und dänischer Sprache. Daneben gibt es Anzeigenblätter wie MoinMoin und Wochenschau.

Das NDR-Studio in Flensburg

Der Norddeutsche Rundfunk betreibt in der Nähe des Deutschen Hauses ein Studio für Hörfunk und Fernsehen. Mit dem Offenen Kanal Flensburg gibt es in der Stadt auch ein Bürgerfernsehen.

Von 1990 bis 1996 sendete Förde Fetz Radio jeden Freitag Abend ein Programm mit Rockmusik und Szeneberichten aus Flensburg. Ausgestrahlt wurde es über ein Lokalradio im dänischen Gravenstein. Über dieselbe Station sendete von 1993 bis 1996 Radio Flensburg etwa drei Stunden am Tag. Ziel war, ein Stadtradio zu etablieren. Das Projekt musste jedoch aufgrund finanzieller Probleme des dänischen Senders wieder eingestellt werden. Seit dem 1. Oktober 2006 sendet Radio Flensburg als Internetradio.

Auf dem Fuchsberg in Flensburg-Engelsby betreibt der NDR den Sender Flensburg, eine Sendeanlage für UKW, TV und Mittelwelle. Daneben existiert in Freienwill (rund 4 km südlich von Flensburg) der Fernmeldeturm Freienwill, von dem Flensburg und Umgebung versorgt werden. Darüber hinaus senden vom nahen Sender Wassersleben einige Programme für Flensburg.

Weithin bekannt ist das Verkehrszentralregister, die sogenannte Flensburger Verkehrssünderdatei, die vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg geführt wird. Des Weiteren haben folgende Einrichtungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz in Flensburg:

  • IHK Flensburg
  • Handwerkskammer Flensburg
  • Landgericht Flensburg
  • Amtsgericht Flensburg
  • Arbeitsgericht Flensburg
  • Universität Flensburg mit rund 4.000 Studenten; gegründet 1946 als Pädagogische Hochschule, wurde sie 1994 zur Universität erhoben.
  • Fachhochschule Flensburg mit mehr als 3.500 Studenten; 1886 entstand eine Königliche Seedampf-Maschinisten-Schule, aus welcher sich eine Schiffsingenieurschule entwickelte. Aus dieser wiederum ging die Fachhochschule für Technik hervor, die 1973 in die Fachhochschule Flensburg umgewandelt wurde, nachdem auch der Fachbereich Wirtschaft gegründet worden war.
  • Die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein mit ihrem Hauptsitz in Kiel unterhält einen Standort in Flensburg in den Pekohöfen. Hier wird neben vielen beruflichen Weiterbildungen auch die theoretische Ausbildung der Flensburger Studenten der Berufsakademie durchgeführt.
  • Marineschule Mürwik hier wird der Offiziersnachwuchs der Deutschen Marine ausgebildet
  • Volkshochschule Flensburg bietet wie in anderen Städten ein breites Spektrum an Kursen innerhalb der Erwachsenenbildung an.
  • Voksenundervisning (zu deutsch Erwachsenenbildung) ist das Bildungsangebot der dänischen Volksgruppe. Die Voksenundervisning wird vom dänischen Schulverein für Südschleswig getragen.

Daneben gibt es in Flensburg das komplette Angebot an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen wie die Beruflichen Schulen des Kreises Schleswig-Flensburg. Darunter befinden sich auch mehrere dänische Schulen.

  • Abendgymnasium Flensburg (Unterabteilung des Fördegymnasiums Flensburg)
  • Altes Gymnasium, humanistisches Gymnasium, ältestes Gymnasium Flensburgs, 1566 vom König Frederik II. als Gymnasium trilingue (Latein, Altgriechisch, Hebräisch) gegründet; das jetzige Gebäude wurde 1914 erbaut
  • Auguste-Viktoria-Schule, benannt nach der letzten deutschen Kaiserin Auguste Viktoria
  • Duborg Skolen, dänisches Gymnasium
  • Fördegymnasium in Mürwik
  • Goethe-Schule, Gymnasium in Jürgensby
  • Kurt-Tucholsky-Schule
  • Fridtjof-Nansen-Schule, (Ganztagsschule) in Mürwik
  • Gemeinschaftsschule Flensburg-West
  • Jens Jessen-Skolen, Mürwik
  • Gustav Johannsen-Skolen
  • Cornelius Hansen-Skolen, Nordstadt
  • Comenius-Schule, Nordstadt
  • Jørgensby-Skole, Jürgensby
  • Käte-Lassen-Schule Flensburg
  • Städtische Handelslehranstalt Flensburg (Kaufmännische Berufsbildende Schule)
  • Hannah-Arendt Schule (Flensburg) (Berufsbildende Schule mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales)
  • Eckener-Schule (Flensburg) (Berufsfachschule Technik)
  • UNESCO - Schule Flensburg-Weiche (Regionalschule)
  • Ostsee Schule (vergleichbar mit Bodenseeschule)
  • Waldorf-Schule Flensburg

Flensburg ist Sitz mehrerer Krankenhäuser wie des Diakonissenkrankenhauses Flensburg und des Malteser Krankenhauses Sankt Franziskus. Den dänischen Flensburgern steht der Dänische Gesundheitsdienst für Südschleswig zur Verfügung.

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.
Der Oluf-Samsons-Gang mit Blick auf die Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig in der Norderstraße

In der Liste der Kulturdenkmale in Flensburg stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

  • Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester (im Stadttheater)
  • Niederdeutsche Bühne der Stadt Flensburg
  • Det lille Teater, dänisches Theater
  • Theaterwerkstatt Pilkentafel
  • Orpheus-Theater

Flensburg ist Sitz mehrerer Bibliotheken und Archive.

  • Stadtarchiv, sehr umfangreiche Sammlungen, im Rathaus
  • Stadtbibliothek Flensburg
  • Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig mit Archiv der dänischen Volksgruppe und schleswigscher Buchsammlung
  • Leihverkehrs- und Ergänzungsbibliothek (LEB)
  • Zentrale Hochschulbibliothek Flensburg (ZHB)
  • Museumsberg - Museum für schleswigsche Kunst- und Kulturgeschichte
  • Schifffahrtsmuseum - Museum für Schifffahrt und Schiffbau
  • Rummuseum - Geschichte der Rumstadt Flensburg (im Schifffahrtsmuseum)
  • Naturwissenschaftliches Museum - Tier- und Pflanzenwelt des nördlichen Schleswig-Holsteins
  • Museumshafen Flensburg - 1979 gegründeter Verein zur Wiederherstellung und Infahrthaltung traditioneller Segelschiffe und anderer historischer Wasserfahrzeuge
  • Museumswerft Flensburg - Segelschiffbau wie im letzten Jahrhundert und „Werft für Kinder“
  • Salondampfer Alexandra - Verein zur Infahrthaltung und Betrieb des letzten seegehenden deutschen Salondampfers von 1908
  • Klassische Yachten Flensburg (KYF) - 2006 gegründeter Verein zur Präsentation klassischer Yachten als schwimmende und in Fahrt befindliche Anschauungsobjekte für die Öffentlichkeit
  • Fischereimuseum - Initiative des Fischereivereins am alten Fischereihafen
  • Phänomenta - Natur und Technik erleben und begreifen
  • Gerichtshistorische Sammlung - im Landgericht Flensburg
  • Bergmühle - Verein zur Erhaltung der historischen Windmühle von 1792
  • Johannesburger Heimatstube - Dokumente, Bilder und Schriften aus Ostpreußen
  • Wehrgeschichtliche Ausbildungszentrum der Marineschule Mürwik
Der Willy-Brandt-Platz
St. Nikolai-Kirche
Der Nordermarkt
Häuser am Südermarkt

Flensburg verfügt über eine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten früherer Jahrhunderte. Charakteristisch ist die Lage parallel zum Wasser. Drei der vier Altstadtkerne erstrecken sich entlang dieser Nord-Süd-Achse an der Förde. Der Bauboom der Kaiserzeit führte zwar zu einer teilweisen Verbauung der Altstadt, aber ohne deren Struktur zu zerstören, und führte bemerkenswerte Stadterweiterungen mit sich. Im Zweiten Weltkrieg fast unzerstört geblieben, setzte sich in Flensburg wie andernorts nach dem Zweiten Weltkrieg eine Baupolitik durch, die sich von den altstädtischen Strukturen lösen und die Innenstadt im Stil der Zeit neu gestalten und mit überdimensionierten Verkehrsbauten überziehen wollte. Dies konnte zwar wegen Geldmangels verhindert werden, doch führte die Planungsunsicherheit zum Verfall insbesondere der nördlichen und der östlichen Altstadt. Zahlreiche Altbauten verschwanden und wurden durch unangepasste Neubauten ersetzt. Dieser Trend wurde erst gegen Ende der 1970er Jahre gestoppt. Trotz erheblicher Verluste bietet Flensburg immer noch das Bild einer weitgehend geschlossen erhaltenen Altstadt im Tal, an die sich die Erweiterungen der Gründerzeit auf den Anhöhen gut anfügen.

  • Johanniskirche, älteste Kirche der Stadt, 12. Jahrhundert
  • Marienkirche, hochgotisch, barock umgestaltet, Turm von 1885, wertvolle Ausstattung
  • Nikolaikirche, gotische Hauptkirche, berühmter Orgelprospekt von Hinrich Ringeringk
  • Heiliggeistkirche, ehemalig Kapelle des Hospitals zum Heiligen Geist
  • Franziskanerkloster, Reste von 1263
  • Nordertor, Wahrzeichen der Stadt
  • Kompagnietor, erbaut 1602, Schifferkompagnie und Hafentor
  • Alt-Flensburger Haus, Elternhaus der Brüder Eckener, Norderstraße 8
  • Flensborghus, ein ehemaliges Waisenhaus, heute dänisches Kulturzentrum, Norderstraße 76
  • Zahlreiche Kaufmannshöfe, vom alten Hauptstraßenzug Holm-Große Straße-Norderstraße abgehend, die größte architektonische Besonderheit der Stadt
  • Südermarkt mit dem ältesten Haus der Stadt
  • Nordermarkt mit dem Schrangen und Neptunbrunnen
  • Rote Straße mit Handwerkerhöfen
  • Jürgenstraße mit dem Gängeviertel, frühere Vorstadt
  • Oluf-Samsons-Gang, Gasse mit kleinen Fachwerkhäusern, das historische „Rotlichtviertel“ Flensburgs
  • Speicherlinie
  • Schiffbrücke
  • geringe Reste der Stadtmauern, an der Nikolaikirche und am Franziskanerkloster
  • Bergmühle und Johannismühle
  • Deutsches Haus, Versammlungs- und Veranstaltungshalle im Zentrum
  • Hauptbahnhof, 1929 fertig gestellt
  • Rathaus, siebzehnstöckiger Kubus von 1964, 1997 totalrenoviert
  • Westindienspeicher
  • Zuckerspeicher
  • Wasserturm Flensburg-Mürwik
  • Idstedt-Löwe, auch Flensburger Löwe, Denkmal auf dem Alten Friedhof, 1862 enthüllt, 1866 nach Berlin abtransportiert, von 1945 - 2011 in Kopenhagen, seit September 2011 wieder in Flensburg auf dem alten Friedhof. Am Heckeshorn in Berlin-Wannsee steht eine Kopie aus dem Jahr 1869.
Idstedt Löwe, Alter Friedhof
  • Gertrudenkirche, Kirche der Ramsharde, nach Reformation eingegangen, Friedhof bis 1822 erhalten
  • Jürgen-Hospital, nach Reformation aufgegeben, heute steht dort die neue St. Jürgen-Kirche
  • Duburg, Stadtburg aus dem 15. Jahrhundert
  • Duburg Kaserne, erster Kasernenanlage der Stadt, 1872/76 - 1987/95
  • Altes Rathaus, 15. Jahrhundert, Rathausstraße, 1883 abgerissen
  • Ständehaus, Rathaus und Appellationsgericht, 1850–64 politisches Zentrum des Herzogtums Schleswig, 1964 einem Kaufhausneubau gewichen
  • Speicher Johannisstraße 78, 1945 durch Bombe zerstört
  • Tore und Stadtbefestigungen wie das Rote Tor oder das Friesische Tor
  • Bismarck-Brunnen, Südermarkt (1903 - 1937)
  • Indigohof, Angelburger Straße heute C&A, abgebrochen in den 1970er Jahren
  • Kattsund, Bebauung östlich und südlich der Nikolaikirche, abgebrochen um 1905
  • Englischer Bahnhof und Preußischer Staatsbahnhof, heute: ZOB
  • Flensburger Hafenbahn
Die Weiße Pforte, ehemaliges Hauptportal zur Marienhölzung, dem Flensburger Stadtwald
  • Flensburger Förde
  • Alter Friedhof, Parkanlage mit bemerkenswerten Grabdenkmälern des 19. Jahrhunderts
  • Christiansenspark, Überrest eines großen Landschaftsparks
  • Volkspark im Osten der Stadt
  • Marienhölzung (dänisch: Frueskov) im Westen der Stadt
  • Klueser Wald mit Verlauf nach Wassersleben
  • Hafenspitze
  • Rummelgang, Grüne Oase mit Fördeblick
  • Gnomenkeller historische Gaststube
  • Phänomenta Physik erkunden
Rumregatta
  • März : Flensburg unplugged (jährlich)
  • April/Mai: Folk Baltica (jährlich)
  • Mai/Juni: Rumregatta (jährlich)
  • Mai/Juni: Dänisches Jahrestreffen (Årsmøde) (jährlich)
  • Juni: Rote-Straße-Fest (jährlich)
  • Juli: Dampf-Rundum (alle zwei Jahre)
  • Juli/August: Flensburger Hofkultur (jährliches Sommerkulturprogramm)
  • August: Flensburg Nautics (seit 2004 alle zwei Jahre)
  • August: Drachenbootcup Flensburg (jährlich)
  • Oktober: Flensburger Kurzfilmtage (jährlich)
  • Oktober: Apfelfahrt des Museumshafen (jährlich)
  • Dezember: Weihnachtsmarkt (jährlich)

Seit 1986, dem Beginn der Dreharbeiten zur Serie Der Landarzt, dient Flensburg der Serie als Kulisse für Außen- und Stadtaufnahmen. Die Serie Da kommt Kalle spielt dagegen sogar überwiegend in Flensburg, häufig dient hier der Hafen, aber auch viele andere Bereiche von Flensburg, als Drehort. 2005 drehte der in Flensburg geborene Regisseur Till Franzen seinen ersten abendfüllenden Spielfilm Die blaue Grenze in Flensburg und in der angrenzenden Region Süddänemark.

Seit der Eingemeindung von Tarup ist die Adelbyer Kirche (oder Johanniskirche) aus dem 11. Jahrhundert die älteste Kirche Flensburgs.

Flensburgs Evangelisch-Lutherische Gemeinden sind Teil der Nordelbischen Landeskirche oder der Dänischen Kirche in Südschleswig. Zudem besteht eine kleine Gemeinde der altkonfessionellen Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Die Stadt und das Umland war traditionell Teil des bereits im Jahr 948 gegründeten Bistum Schleswig. 1526 wurde mit der ersten lutherischen Predigt in Sankt Nikolai die Reformation eingeführt. 1540 entstand in den Herzogtümern schließlich die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein, die sich im Jahre 1977 mit den Landeskirchen in Lübeck und Hamburg zur Nordelbischen Kirche vereinigte.

Flensburg ist Sitz[8] des am 1. Mai 2009 aus einer Fusion der bisherigen Kirchenkreise Flensburg, Schleswig und Angeln entstandenen Kirchenkreises Schleswig-Flensburg[9] innerhalb des Sprengel Schleswig und Holstein. Dem neuen Kirchenkreis Schleswig-Flensburg gehören 24 Kirchengemeinden innerhalb der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg an. Die deutschen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Flensburg sind:

  • Adelby
  • Engelsby
  • Fruelund
  • Mürwik (Christuskirche)
  • Paulus
  • St. Gertrud
  • St. Johannis
  • St. Jürgen
  • St. Marien
  • St. Michael
  • St. Nikolai
  • St. Petri
  • Weiche


Parallel zur deutschen Landeskirche entstand 1920 die Dänische Kirche in Südschleswig, die die kirchliche Arbeit innerhalb der dänischen Minderheit bündelt. Deren Hauptkirche ist die Heiliggeistkirche in der Altstadt. Die übrigen Kirchen der Altstadt (Sankt Nikolai, Sankt Marien und Sankt Johannes) gehören der Nordelbischen Kirche an. Die dänischen evangelisch-lutherischen Gemeinden der Stadt sind:[10]

  • Helligåndskirken (Altstadt)
  • Ansgar (Flensburg-Nord)
  • Sct. Jørgen-Mørvig
  • Sct. Hans og Adelby
  • Sporskifte

Im 19. Jahrhundert siedelten wieder Katholiken in der Stadt. Im Jahre 1899 wurde die katholische Pfarrkirche St. Marien erbaut. Nachdem das Bistum Schleswig bereits seit der Reformation nicht mehr existierte, gehörten die katholischen Gemeinden Flensburgs zum Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen. 1930 wurde das Gebiet Schleswig-Holsteins auf Grund des Preußischen Konkordates von 1929 dem Bistum Osnabrück eingegliedert. Aus den nördlichen Gebieten dieses Bistums entstand 1993 das neue Erzbistum Hamburg. Innerhalb des Erzbistums Hamburg gehören zum Dekanat Flensburg die 5 Pfarrgemeinden[11]

  • St. Marien Schmerzhafte Mutter (Flensburg)
  • St. Ansgar (Flensburg)
  • St. Martin (Tarp)
  • St. Anna (Harrislee)
  • St. Laurentius (Glücksburg)

Neben den genannten Kirchen bestehen in Flensburg auch Gemeinden evangelischer Freikirchen. Diese sind:

  • Baptisten, Mitglied im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
  • Methodisten, Mitglied der Evangelisch-methodistische Kirche
  • Siebenten-Tags-Adventisten
  • Die Freie Christengemeinde Flensburg, Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP)
  • Arche - Evangelische Freikirche in Flensburg-Weiche, Mitglied im Mülheimer Verband
  • Neuapostolische Kirche, seit 1899 und zurzeit mit zwei Gemeinden im Stadtgebiet vertreten
  • Die Christengemeinschaft
  • Urchristliche Gemeinde

Seit einigen Jahren besteht wieder auch eine kleine jüdische Gemeinde in der Stadt. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist mit einer Gemeinde in der Stadt vertreten. Die Zeugen Jehovas sind mit zwei Gemeinden vertreten. In Flensburg gibt es zwei islamische Gemeinden, die über eigene Moscheen verfügen.

Bekannteste Sportmannschaft der Stadt ist der deutsche Meister der Handball-Bundesliga der Herren von 2004 und mehrfache deutsche und europäische Pokalsieger, die SG Flensburg-Handewitt, die 1990 vom TSB Flensburg und dem Handewitter SV gegründet wurde.

Größter Sportverein ist der Turn- und Sport-Bund (TSB), der 1973 aus der Vereinigung des Flensburger Turnerbundes und des ATSV Vorwärts Flensburg hervorgegangen ist.

Der größte dänische Sportverein der Stadt ist Dansk Gymnastik Forening Flensborg (DGF).

Weitere Sportvereine sind:

  • Flensburg 08 (vor allem Fußball)
  • Flensburger Tanzclub e.V.
  • ETSV Weiche
  • Polizei SV Flensburg
  • Ruderclub Flensburg
  • LK-Weiche
  • DHK Flensburg (Dansk Håndboldklub Flensborg)
  • Sportverein Adelby
  • RRC Flying Saucers
  • VfB Nordmark
  • IF Stjernen
  • Roter Stern Flensburg
  • Dance Connection Flensburg e.V.
  • Tokai Sports (Aikido, Iaido, Capoeira)
  • TC Mürwik (Tennis)
  • Flensborg Yacht Club, Bootshaus und Steganlagen in Mürwik-Fahrensodde
  • Flensburger Schachklub von 1876
  • Flensburger Segel-Club (FSC), Bootshaus und Steganlagen in Glücksburg
  • Segler Vereinigung Flensburg (SVF), Bootshaus und Steganlagen in Mürwik-Fahrensodde
  • Flensburger Reitclub Engelsby/Twedt e. V.
  • Flensburger Betriebssportgemeinschaft e.V.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl kleinerer Vereine, die sich auf einzelne Sportarten spezialisiert haben. Dazu zählte auch Dansk Bokseklub (DBK) Sparta, der in den 1980/90er Jahren lange Zeit in der Bundesliga kämpfte.

So gehörte der Tischtennisverein TTC Ramsharde 1972 zu den Gründungsmitgliedern der zweiteiligen Damen-Bundesliga. 1974 wurde diese Mannschaft deutscher Pokalsieger in der Besetzung Kirsten Krüger, Monika Kneip und Magrit Trupkovic.

Ferner werden einige Randsportarten in Flensburg betrieben, so z. B.: American Football, Baseball, Billard, Darts, Eisstockschießen, Radball, Rhönrad.

Wintersport wird begrenzt in Flensburg angeboten. Möglich wird dies durch die Gletscherhalle in der Nachbargemeinde Harrislee. Hier kann man in den Wintermonanten Schlittschuhlaufen .Deutschlands nördlichster Eishockeyclub, der Flensburg-Harrisleer-Eissport-Club, existiert derzeit nur auf dem Papier, Eisstockturniere werden alljährlich durchgeführt.

In Flensburg werden verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen. Neben hochsprachlichem Deutsch (Standarddeutsch) sind dies der heimische niederdeutsche Dialekt des Niedersächsischen (Plattdeutsch), Dänisch und Sønderjysk (Plattdänisch). Nur wenige der aus Nordfriesland zugewanderten Friesen sprechen heute noch ihr Nordfriesisch. Die weit verbreitete Begüßungsanrede Moin Moin wird der friesischen Sprache zugerechnet.

Eine Besonderheit ist das Flensburger Petuh (auch Petu). Petuh verbindet Elemente von hochsprachlichem Deutsch, Niederdeutsch und Dänisch. Diese Mundart wird nur noch von wenigen Flensburgern gesprochen.

Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Flensburg

  • Flensburg – Geschichte einer Grenzstadt, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.), Flensburg 1966.
  • Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte Band I Nordostdeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1939.
  • Gert Uwe Detlefsen: Flensburg in alten Ansichten. Zaltbommel 1984, ISBN 90-288-2718-8.
  • ISBN 3-87890-088-0.
  • Uwe Carstens: Strohsack und Kekssuppe. Flüchtlinge und Vertriebene in Flensburg. In: Lange Schatten. Ende der NS-Diktatur und frühe Nachkriegsjahre in Flensburg. hrsg. vom Stadtarchiv Flensburg in Zusammenarbeit mit der Universität Flensburg, Flensburg 2000, ISBN 3-931913-05-8.
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Horst-Dieter Landeck: Flensburg. Boyens, Heide 2006, S. 8.
  3. Flensburgs Anfänge (abgerufen am 3. September 2010)
  4. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag: Seesperre in der Förde - Eingetaucht in die Anfänge Flensburgs. In: Flensburger Tageblatt, 1. September 2011
  5. http://www.flensburg.de/sport-freizeit/freizeitangebote/naherholung/foerdebaeder/index.php Flensburg - Fördebäder - Ostseebad
  6. shz.de: Sie alle wollen den OB ablösen
  7. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  8. Kirchen in Flensburg (abgerufen am 10. September 2010)
  9. Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
  10. Dansk Kirke i Sydslesvig: Flensborg-menigheder
  11. Kath. Pfarramt, St. Marien - Schmerzhafte Mutter, abgerufen am 7. September 2010


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.