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Softwaretechnik

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Die Softwaretechnik ist eine deutschsprachige Übersetzung des engl. Begriffs software engineering und beschäftigt sich mit der Herstellung bzw. Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Eine Definition von Helmut Balzert beschreibt das Gebiet als

Zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von Prinzipien, Methoden und Werkzeugen für die arbeitsteilige, ingenieurmäßige Entwicklung und Anwendung von umfangreichen Softwaresystemen.“ (Lit.: Balzert, S.36)

Softwaretechnik umfasst eine Vielzahl von Teilgebieten, die in ihrer Gesamtheit die Softwareentwicklung begleiten. Wichtig ist auch die experimentelle Untersuchung von Softwaretechnik, um ihren praktischen Nutzen zu messen und zu verbessern. Zur Beschreibung des „Standes der Technik“ des Fachgebiets gibt es verschiedene Ansätze, unter anderem den „Guide to the Software Engineering Body of Knowledge“ (SWEBOK) der IEEE Computer Society.

In erweitertem Sinn umfasst die Softwaretechnik – neben dem Entwickeln – auch das Betreiben der Software unter Nutzung der Informationstechnik.

Inhaltsverzeichnis

Aufgrund des hohen Aufwandes zur Erstellung und Wartung komplexer Software erfolgt die Entwicklung durch Softwareentwickler anhand eines strukturierten (Projekt-)Planes. Dieser Plan (das Vorgehensmodell) unterteilt den Entwicklungsprozess in überschaubare, zeitlich und inhaltlich begrenzte Phasen. Die Software wird somit Schritt für Schritt fertiggestellt. Die Phasen sind während des ganzen Entwicklungsprozesses eng miteinander verzahnt. In der Praxis werden auch Verfahren eingesetzt, welche die Mehrstufigkeit von Systemanalyse, Systemdesign/Konzept und anschließender Implementierung und Testen aufgeben, siehe z. B. unter Prototyping, Agile Softwareentwicklung.

Die Softwaretechnik beinhaltet den gesamten Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme einer konkreten IT-Lösung, zum Teil auch darüber hinaus. Hauptgegenstand ist die Bereitstellung und Einführung einer Anwendungssoftware, teilweise zzgl. der benötigten Hardware und Netzwerke.

Die zu implementierende Software kann entweder eine Individualsoftware oder eine Kombination und Konfiguration von Standardsoftware sein.

Projekte werden oftmals von oder mit externen Dienstleistungsunternehmen, häufig aber auch als Eigenentwicklung geleistet. Dementsprechend vielfältig, auch abhängig von der Projektart, sind auch die Vorgehensweisen bei der Projektentwicklung: Von einer sehr strukturierten Herangehensweise, siehe Wasserfallmodell, über verschiedene Mischformen bis hin zu sehr flexiblen, offenen Methoden wie der Agilen Softwareentwicklung. Entsprechend wird auch zwischen Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen unterschieden.

Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte und typische Stufen/Phasen der Projektentwicklung beschrieben, die in der Praxis mehr oder weniger ausgeprägt zum Tragen kommen.

Die Phasen und ihre Aufgabenstellungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Kernprozesse

1. Planung

  • Anforderungserhebung
  • Lastenheft (Anforderungsdefinition)
  • Pflichtenheft (Mit technischen Ansätzen verfeinertes Lastenheft)
  • Aufwandsschätzung (z. B. mittels Function-Point-Verfahren oder COCOMO)
  • Vorgehensmodell

2. Analyse

  • Auswertung
  • Mock-up
  • Prozessanalyse / Prozessmodell
  • Systemanalyse
  • Strukturierte Analyse (SA)
  • Objektorientierte Analyse (OOA)

3. Entwurf

  • Softwarearchitektur
  • Strukturiertes Design (SD)
  • Objektorientiertes Design (OOD)
  • Unified Modeling Language (UML)
  • Fundamental Modeling Concepts (FMC)

4. Programmierung

  • Normierte Programmierung
  • Strukturierte Programmierung
  • Objektorientierte Programmierung (OOP)
  • Funktionale Programmierung

5. Validierung und Verifikation

  • Modultests (Low-Level-Test)
  • Integrationstests (Low-Level-Test)
  • Systemtests (High-Level-Test)
  • Akzeptanztests (High-Level-Test)

Unterstützungsprozesse

6. Anforderungsmanagement

7. Projektmanagement

  • Risikomanagement
  • Projektplanung
  • Projektverfolgung und -steuerung
  • Management von Lieferantenvereinbarungen

8. Qualitätsmanagement

  • Capability Maturity Model
  • Spice (Norm) (Software Process Improvement and Capability Determination)
  • Incident Management
  • Problem Management
  • Softwaremetrik (Messung von Softwareeigenschaften)
  • statische Analyse (Berechnung von Schwachstellen)
  • Softwareergonomie

9. Konfigurationsmanagement

  • Versionsverwaltung
  • Änderungsmanagement / Veränderungsmanagement
  • Release Management
  • Application Management (ITIL)

10. Softwareeinführung

11. Dokumentation

  • Technische Dokumentation
  • Softwaredokumentation
  • Software-Dokumentationswerkzeug
  • Betriebsdokumentation (Betreiber/Service)
  • Bedienungsanleitung (Anwender)
  • Geschäftsprozesse (Konzeption der Weiterentwicklung)
  • Verfahrensdokumentation (Beschreibung rechtlich relevanter Softwareprozesse)

Die oben genannten Teilschritte der Softwareentwicklung werden nicht zwangsläufig bei jedem Projekt komplett durchlaufen. Vielmehr werden einzelne Prozesse spezifisch für die jeweilige Anforderung gewählt. Dies ist aus Sicht der Kosten- und Verwaltungsreduzierung notwendig.

Der gesamte Prozess einer Projektentwicklung unterliegt meist einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektmanagement. Im Falle der Realisierung durch einen IT-Dienstleister wird meist sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmer-Seite ein jeweils eigenständiges Projektmanagement betrieben. Um Konflikte zwischen den beiden Projektleitern aufzulösen, wird dem übergeordnet oftmals noch ein aus dem Management von Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengesetztes Kontrollgremium (Project Board) eingesetzt.

Typischerweise wird für größere Projekte auch ein größerer Projektmanagement-Aufwand betrieben, während mittlere oder kleinere Projekte häufig „nebenbei“ abgewickelt werden.

In allen Phasen der Projektentwicklung ist das IT-Consulting (oder auf Deutsch „Konzeptionen und Beratung“) durch externe Beraterfirmen üblich.

Das Qualitätsmanagement innerhalb des Projekts wird als Teilbereich des Projektmanagements verstanden.[1] Es umfasst die Teilgebiete:

  • Qualitätsplanung, das heißt Identifizierung der für das Projekt relevanten Qualitätskriterien und der Methoden, mit denen sie erfüllt werden können.
  • Qualitätssicherung, das heißt regelmäßige und regelgerechte Bewertung der Projektleistung, damit das Projekt die Qualitätsstandards erfüllt.
  • Qualitätslenkung, das heißt Überwachen der Projektergebnisse, um festzustellen, ob die Qualitätsstandards erfüllt werden, und um die Ursachen unzureichender Leistungen zu beseitigen.

Das Qualitätsmanagement im Projekt muss sowohl die Leistung des Projekts als auch die Qualität des Projektprodukts ansprechen. Modernes Qualitätsmanagement und modernes Produktmanagement ergänzen sich. Beide Disziplinen erkennen die Bedeutung von

  • Kundenzufriedenheit
  • Prävention geht vor Überprüfung
  • Managementverantwortung

an. Qualitätsverbesserungsprogramme, die von der Trägerorganisation durchgeführt werden, beispielsweise nach TQM oder nach ISO 9000, können integriert werden, um die Qualität des Projekts und die des Produkts zu verbessern.[1]

Magisches Dreieck

Wie generell im Projektmanagement ist dem permanenten Zielkonflikt zwischen Qualität, Kosten und Zeit Rechnung zu tragen.[2]. Speziell in Softwareprojekten steht die Projektleitung häufig unter hohem Termindruck und ist einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, die Qualität zu vernachlässigen.[3]

Aufgrund der Komplexität von Informationssystemen sind „absolute“ Sicherheit bzw. Qualität nicht ökonomisch realisierbar. Daher werden zur Kategorisierung und Priorisierung häufig Methoden des Risikomanagements eingesetzt, um für das jeweilige Projekt ein adäquates Maß an Systemsicherheit und -qualität zu gewährleisten.

Aspekte des Risikomanagements sollten über den gesamten System-Lebenszyklus, also beginnend mit dem Konzept, über die Entwicklung oder Programmierung, Implementierung und Konfiguration und während des Betriebes bis hin zur Stilllegung des Systems berücksichtigt werden.

Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung ist hier die Systemanalyse zur Projektvorbereitung gemeint. Gegenstand ist die inhaltliche Erfassung der Anforderungen durch Befragung künftiger Anwender sowie die systematische Untersuchung weiterer sachlicher und technischer Anforderungen und Randbedingungen (Schnittstellen zu Drittsystemen, gesetzliche Anforderungen u.dgl.). Ergebnis ist meist ein Fachkonzept, oftmals auch gleich ein Lastenheft.

Ein Pflichtenheft enthält sämtliche Funktionen und Anforderungen an ein Programm. Darin wird festgelegt, welche Funktionen verlangt sind und was diese genau tun. Anhand dieser Übersicht werden die grundlegenden technischen Entwurfsentscheidungen getroffen, und daraus wird die Systemarchitektur abgeleitet. Im Falle einer Beauftragung eines Dienstleistungsunternehmens ist das Pflichtenheft die vertragliche Grundlage für die vereinbarten Leistungen. Deshalb ist die Vollständigkeit und Richtigkeit der darin getroffenen Festlegungen und Anforderungen von besonderer Bedeutung für den Auftraggeber.

Ein Systemanalytiker bzw. -designer, bei kleineren Projekten auch der Programmierer, legt anhand des Pflichtenhefts die Programmarchitektur fest. Soweit Standardsoftwareprodukte zum Einsatz kommen, erfolgt in dieser Phase auch eine Spezifikation der geplanten Produkteinbindung bzw. -anpassung. Für neu zu entwickelnde Software erfolgt der Entwurf des Datenmodells und der einzelnen Funktionen und Algorithmen bzw. der Objekt- und Klassenstruktur. Falls bereits vorhandene Software angepasst (adaptiert) werden muss, so wird in dieser Phase festgelegt, welche Veränderungen und Erweiterungen erforderlich sind. Das Ergebnis des Systemdesigns wird auch DV-Konzept genannt.

In der Implementierungsphase wird die zuvor konzipierte Anwendungslösung technisch realisiert, indem Softwareprodukte konfiguriert, vorhandene Software angepasst oder Programme bzw. Programmteile vollständig neu erstellt werden.

Eine Neuerstellung von Software erfolgt meist durch Programmierung, d. h. die einzelnen Funktionen, Objekte, Klassen u.s.w. werden in einer Programmiersprache mit Hilfe einer Integrierten Entwicklungsumgebung codiert.

Die Software wird im Softwaretest in zweierlei Hinsicht getestet, zum einen

  • technisch, d. h. auf eine korrekte Umsetzung des DV-Konzepts und auf Programmfehler, und zum anderen
  • inhaltlich, d. h. auf Vollständigkeit bezüglich des Pflichtenhefts und Eignung für den vorgesehenen Zweck.

Während der Systemtest eine alleinige Angelegenheit des Auftragnehmers ist, erfolgt der Verfahrenstest meist in Zusammenarbeit mit den Endanwendern des Auftraggebers.

Es gilt in der Softwareentwicklung als normal, dass Programme fehlerhaft sind. Gelegentlich müssen sogar ganze Teile vollständig neu umgesetzt, also neu programmiert werden. Da in komplexeren Applikationen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass geänderte Programmteile nicht etwa andere Programmfunktionen beeinflussen können (Nebeneffekte), sollte nach der Fehlerbeseitigung ein erneuter vollständiger Test des Gesamtsystems erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Software sind meist mehrere Test- und Fehlerbeseitigungszyklen (iteratives Vorgehen) erforderlich.

Die fertiggestellte Software nebst eventuell erforderlicher Standardsoftwareprodukte, Hardware u. ä. wird sodann im Zuge der Installation auf den Computersystemen des Auftraggebers oder des Betreibers (eines Application Service Providers) aufgespielt und betriebsbereit gemacht. Hierbei wird oftmals zwischen parallelen „Produktiv“-, „Test“-, „Schulungs“- und „Entwicklungs“-Installationen unterschieden.

Je nach technischer Plattform erfolgt die Installation auf Zentralrechnern (Server) oder auf den Arbeitsplatzrechnern oder beides. Bei Datenbankanwendungen erfolgt ggf. noch ein Tuning der Datenbank. In einigen Fällen erfolgt noch eine Migration aus älteren Anwendungslösungen.

Bei größeren Projekten erfolgt oftmals zunächst nur eine Installation auf einem Testsystem bzw. bei wenigen Pilot-Anwendern. Die nachfolgende Ausweitung (Installation und Inbetriebnahme) auf weitere Standorte nennt man Rollout.

Wesentlicher Teil des Projekts ist die Einführungsunterstützung, insbesondere in Form von Schulung bzw. Einweisung der Endanwender, Power User und Administratoren.

Nach der Inbetriebnahme einer Softwarelösung ist eine kontinuierliche Weiterbetreuung erforderlich und üblich. Diese umfasst sowohl eine Unterstützung der Anwender z. B. per Hotline im laufenden Betrieb als auch Erweiterungen der Software bei Bedarf. Bei externer Softwareerstellung / Projektabwicklung wird beides in einem Support-Vertrag geregelt.

Dabei wird zwischen einem First-level-Support und einem Second-level-Support unterschieden. Der First-level Support (auch Helpdesk) ist erste Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen und nimmt alle Problemmeldungen entgegen. Er leitet aber nur schwerwiegende Probleme an den Second-level-Support, bei Standardsoftware z. B. beim Produkthersteller, weiter.

Die laufende Anpassung der Software an sich ändernde Anforderungen oder Umgebungsbedingungen, z. B. an neue Versionen verwendeter Standardsoftware, wird als „Softwarepflege“ bezeichnet. Größere Veränderungen werden über eigene Wartungsprojekte bearbeitet, kleinere Anpassungen häufig als Wartungsaufgaben mit einfacheren Prozessregeln. Das Management des nachträglichen Einbringens von Änderungen in ein laufendes System nennt man Veränderungsmanagement.

  • ISBN 3-8274-0480-0.
  • ISBN 3-89864-268-2.
  • ISBN 3-446-22429-7.
  • ISBN 0-321-21026-3.
  • Thomas Grechenig, Mario Bernhart, Roland Breiteneder, Karin Kappel: Softwaretechnik – Mit Fallbeispielen aus realen Projekten Pearson Studium, München 2009, ISBN 3-86894-007-3.
  1. ISBN 978-1-930699-21-2, S. 95–103
  2. Kessler, Heinrich; Winkelhofer, Georg: Projektmanagement. 4. Auflage. Heidelberg 2004, Springer. S. 55–56
  3. Wendt, Dierk (Sprecher der Arbeitsgruppe): Klassische Fehler in der Software-Entwicklung, TU Ilmenau, Version vom 6. Oktober 2005, abgerufen am 9. Februar 2011


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Software

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Software (Begriffsklärung) aufgeführt.

Software ['s?f(t)w??] (dt. = weiche Ware [von] soft = leicht veränderbare Komponenten [...], Komplement zu 'Hardware' für die physischen Komponenten)[1] ist ein Sammelbegriff für ausführbare Programme und die zugehörigen Daten.[2] Sie dient dazu, Aufgaben zu erledigen, indem sie von einem Prozessor ausgewertet wird und so softwaregesteuerte Geräte in ihrer Arbeit beeinflusst.[3]

In diesem Sinne wurde der Begriff erstmals 1958 von John W. Tukey benutzt.[4] Durch das softwaregesteuerte Arbeitsprinzip kann eine starre Hardware individuell arbeiten.[3] Es wird heutzutage nicht nur in klassischen Computern angewendet, sondern auch in vielen anderen Systemen, wie beispielsweise in Waschmaschinen, Handys, Navigationssystemen und modernen Fernsehgeräten.

Inhaltsverzeichnis

Als Terminus wird 'Software' in zwei typischen Entgegensetzungen gebraucht:

Eine uneingeschränkte Definition beschreibt Software als 'Gegenstück zu Hardware', wobei Software hier jede Art von digitalen Daten umfasst, die auf einer Hardware gespeichert sein können,[5] von der Firmware (z. B. dem BIOS), dem Betriebssystem, den Anwendungsprogrammen bis hin zu allen (möglichen) Dateien eines softwaregesteuerten Gerätes.

Die physischen Bestandteile eines Computersystems (die Geräte selbst, zuzüglich Kabel, etc.) werden unter dem Begriff 'Hardware' zusammengefasst. Ein Datenträger ist Teil der Hardware. Auf ihm wird Software zu Informationszwecken gespeichert. Sie ist dafür gedacht, von einem Prozessor interpretiert zu werden: Sie beschreibt in Form von Anweisungen, was der Prozessor tun soll (z. B. "x + y") und konkretisiert darüber hinaus den genauen Verlauf der Abarbeitung anhand weiterer Daten (z. B. "5 + 3"). In diesem vollen Umfang wird Software von einem Prozessor interpretiert, weshalb in der Veranschaulichung von Software als Gegenstück zur Hardware der Programmcode und die zur Verarbeitung bestimmten Daten zusammen als Software betrachtet werden.

Je nach Zusammenhang ist bei der Entgegensetzung eine oder mehrere der folgenden Bedeutungen gemeint:

  • Leicht veränderbare Komponente (Software) vs. schwer veränderbare Komponente (Hardware) in einem Computerdesign[1]
  • Universelle Maschine (Hardware) vs. Instruktionskode (Software)
  • Nicht-greifbar im Sinne von Funktionsbestandteilen eines Computersystems, die sich „nicht anfassen lassen[6] (Software) im Gegensatz zu den greifbaren Komponenten (Hardware). Software ließe sich über eine Telefonleitung übertragen, Hardware dagegen nicht.

Die Gegensätze sind in der englischsprachigen Begriffprägung (soft=weich, hard=hart) beabsichtigt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Literatur zu Softwaretechnik wird die Definition von 'Software' eingeschränkt auf Computerprogramme und die mit ihnen eng verbundenen Ressourcen, wie z. B. Konfigurationsdaten neben Icons und Schriftarten, die zum Betrieb notwendig sind.[7] Die zur Verarbeitung bestimmten Daten (z. B. digitalisierte Musikstücke) werden hier meist nicht als Software verstanden.[8] Nach dieser Definition wird Software auch als Softwaresystem oder Softwareprodukt bezeichnet,[9] das als Beiwerk zusätzlich Bestandteile wie z. B. die Softwaredokumentation in der digitalen oder gedruckten Form eines Handbuchs enthalten kann.[10]

Auch die Begriffe Programm und Daten können einander entgegensetzt gebraucht werden, wobei 'Programm' dann die Funktion des Programms im Sinne als ausführende Instanz meint, 'Daten' das Bearbeitete.

Diese Rollen können ggfls. je nach Lage der Dinge vertauscht werden. Ein Quellprogramm, das von einem Übersetzer in ein Maschinenprogramm umgewandelt wird, tritt wie das erzeugte Binärprogramm als Daten auf. Ähnlich wie Hardware ein (als Daten aufgefasstes) Binärprogramm in dessen Funktion (Aktivität) umwandelt, kann dies auch ein Interpreter mit einem Quellprogramm oder ein Emulator mit dem Binärprogramm.

Dieser Zusammenhang, dass ein Programm sowohl als Daten als auch als Funktion auftreten kann, ist zentral in verschieden Disziplinen der Informatik, darunter die theoretische Informatik (u. a. Rekursionstheorie, Automatentheorie, Domaintheorie), und die technische Informatik (z. B. Von-Neumann-Architektur).

In den 1950er Jahren waren Software und Hardware noch verbunden und als Einheit wahrgenommen. Die Software war dabei Teil der Hardware und wurde als Programmcode bezeichnet. 1958 prägte der Statistiker John W. Tukey den Begriff Software erstmalig.[4]

Später sorgte dann die Entscheidung der US-Regierung in den 1970er Jahren für eine Neuheit, dass IBM auf Rechnungen Software und Hardware getrennt zu berechnen und aufzuführen habe. Dies entsprach einer Anerkennung der Einzelhaftigkeit von Software von offizieller Seite und einer endgültigen Aufspaltung von Hardware und Software bzw. einer Abgrenzung der Software von der Hardware.

Dieser Entwicklung folgte dann in den 1970er Jahren die Gründung von Firmen, die erstmalig nur mit Software handelten und nur Software und keine Hardware entwickelten. Zu diesen Firmen gehörte in den USA Microsoft und in Deutschland SAP. Die Existenz solcher Firmen erscheint im 21. Jahrhundert als Selbstverständlichkeit, stellte damals jedoch eine erhebliche Neuentwicklung dar.

Der logische Übergang zwischen Hard- und Software lässt sich an den ersten Spielhallenspielen verdeutlichen, wie das Spiel Breakout. Einstmals bestand deren komplettes Programm (der Ablauf, die Logik) bildlich gesehen aus „vorverdrahteten Schalttafeln“.[11] Sie verwendeten keinen Prozessor. Erst später, als solche Spiele für Computer programmiert wurden, und man anfing bei prozessorgesteuerten Geräten zwischen den Begriffen 'Hardware' und 'Software' zu unterscheiden, gab es diese Spiele als Software. Das Spiel bestand nicht mehr aus „vorverdrahteten Schalttafeln“, sondern aus Anweisungen für einen Prozessor inklusive der für die Abarbeitung notwendigen weiteren Informationen, die gemeinsam auf einem Datenträger hinterlegt wurden.

Software ist immateriell[6] und besteht aus den Sprachen und Notationen, in denen sie formuliert ist.[3] Software kann zwar auf bestimmten Medien gespeichert, gedruckt, angezeigt oder transportiert werden. Diese sind aber nicht die Software, sondern enthalten sie nur.

Auch physisch gesehen können sogar die Bits, die die Software abbilden, immateriell sein. So weisen Datenträger als der Teil der Hardware eine bestimmte Beschaffenheit auf. In einem für Computer üblichen Binärsystem manifestiert sich die gemeinte Beschaffenheit in Form von gesetzten oder gelöschten Bits (den digitalen Daten), die darauf gespeichert werden. Elektronisch gesetzte Bits haben für sich keine Substanz und lassen sich somit „nicht anfassen“. Zur Veranschaulichung lässt sich ein Computer vorstellen, auf dem eine andere Variante des Betriebssystems installiert wird. Dafür muss die Hardware nicht erweitert oder ausgetauscht werden, was bedeutet, dass das Gerät äußerlich unverändert wirkt. Tatsächlich wird nur die Eigenschaft der Datenträger verändert; es werden Bits elektronisch gesetzt beziehungsweise gelöscht. Dennoch arbeitet das System dank der aktualisierten Software anders als zuvor, weil die gesetzten (geänderten) Eigenschaften vom Prozessor interpretiert werden.

Es ist zwar vorstellbar, Bits sichtbar und greifbar auf einem Trägermedium zu hinterlegen, doch grundsätzlich ist 'Software' ein abstrakter, von Trägermedien unabhängiger Begriff. Das trifft für den Gattungsbegriff ohnehin zu, aber auch für konkrete Ausprägungen wie ein bestimmtes Anwendungsprogramm.[12] Als Analogie dazu ist es für den Begriff 'Oper' oder 'Zauberflöte' nicht begriffsbestimmend, ob sie im Theater aufgeführt, über Radio/TV übertragen oder als CD verkauft oder gehört wird, ob sie im Opernführer beschrieben oder in der Partitur aufgezeichnet ist.

Innerhalb der Softwaretechnik wird eine einheitliche solide, konsistente und systematische Begriffsbildung durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und Praxisnähe behindert.[13] So wird je nach gegebenem Zusammenhang unter 'Software' Unterschiedliches verstanden, zum Beispiel:

  • Im Zusammenhang mit der Ausführung auf einem Computer wird unter Software primär alles verstanden, was auf dem Rechner ausgeführt werden kann (das Programm im engeren Sinn, bestehend aus Befehlen und Datendefinitionen). Hinzu kommen die „mit [den Programmen] eng verbundenen Ressourcen, die zum Betrieb der Software zwingend erforderlich sind“.[14] Dies sind zum Beispiel Konfigurationsdateien, Schriftart-Dateien, Lookup-Tabellen, Datenstrukturen für Datenbanken und Datenbestände.
  • In engstem Sinn wäre unter 'Software' nur von der Hardware ausführbarer Maschinencode zu verstehen. Jedoch fällt darunter auch alles, was durch beliebige 'interpretierende Systeme', die Teil der Systemsoftware sind, ausgeführt werden kann, wie das bei Verwendung höherer Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen nahezu immer der Fall ist.[3]
  • Weiterhin können mit 'Software' unterschiedliche Mengen gemeint sein: Im engeren Sinn ist einzelnes Programm 'Software'. Jedoch wird etwa eine aus einer Vielzahl von Einzelprogrammen bestehende Buchhaltungsanwendung ebenfalls 'Software' genannt. Ebenso ein (nicht selbstständig lauffähiges) Unterprogramm, alle Anwendungen eines Unternehmens als Gesamtheit, die zum Betrieb der Programme gehörenden Daten(bank)strukturen und die verschiedensten Komponenten der Systemsoftware inkl. dem Betriebssystem.[15]
  • Im Zusammenhang mit dem Urheberrechtsschutz für Software gilt i. d. R. der 'Quellcode' als Schutzgegenstand.[16]
  • Im Kontext Erwerb von Software (als 'Softwareprodukt') gehört auch die Dokumentation zur 'Software'.[17]
  • Im weitesten Sinn und aus der Entstehungsgeschichte abgeleitet, ist Software alles, was nicht Hardware ist.[3] In diesem Zusammenhang gilt zum Beispiel auch jede Form von Daten als Software.

Der Begriff 'Software' wird also sowohl für konkrete einzelne Aspekte benutzt, als Gattungsbegriff für unterschiedliche Arten von Software und als Sammelbegriff für beliebige Mengen.

Software kann aus vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, zum Beispiel:

Softwar: Typisierung, Zusammenhänge, Überblick

„Zwischen Hard- und Software besteht eine gewisse Aufgabenverteilung: Die Hardware garantiert [...] Quantität, also Tempo und Speicherkapazität, die Software sorgt für [...] die Abbildung der Anforderungen [...] auf die strukturell primitive Hardware“.[3]

Obwohl dem Begriff 'Software' teilweise Attribute wie Flexibilität, Individualität, Leistungsfähigkeit etc. zugeschrieben werden, wird letztlich alles, was der Computer 'tatsächlich tut', nicht von der Software, sondern ausschließlich durch die Hardware ausgeführt. Software 'beschreibt' lediglich, was getan werden soll und in welcher Form dies geschieht.

Dazu wird auf unterster Ebene der Maschinencode der Software über das Betriebssystem (d. h. ebenfalls durch dessen Maschienbefehle) in den Hauptspeicher des Computers geladen und dem Rechenwerk Schritt für Schritt (siehe Befehlszähler) zur Ausführung zugeführt.

Der Maschinencode muss hierzu in einer Form/Struktur vorliegen, die von der Hardware über deren darin implementierte Schnittstelle interpretiert und ausgeführt werden kann.[18] Inhalt und Struktur der Befehle zeigen an, was zu tun ist, welche Datenbereiche im Hauptspeicher dabei benutzt oder verändert werden sollen (über die im Befehlscode enthaltenen Registerangaben) und ggf. an welcher Stelle das Programm fortzusetzen ist.

Dieses Arbeitsprinzip gilt für jede Art von Software, auch wenn sie z. B. von Interpretern ausgeführt wird: Diese sind ebenfalls Software, die über ihren Maschinencode an der Hardwareschnittstelle wie beschrieben ausgeführt wird, was auch für Compiler und jede andere Systemsoftware gilt. Bei der Ausführung wirken also viele Schichten zusammen und führen als Gesamtheit zu Zustandsänderungen in der Hardware bzw. final zu den vorgesehenen Ergebnissen, etwa der Ausgabe einer Druckzeile, einem Datenzugriff oder der Anzeige eines Feldinhalts am Bildschirm. Bei in höheren Programmiersprachen entwickelten Anwendungen können so schon für relativ einfache Funktionen (wie Lesen aus der Datenbank) oft Hunderttausende oder Millionen von Maschinenbefehlen durchlaufen werden.

Das in modernen Computern mögliche parallele Ausführen mehrerer Programme/Prozesse wird im Wesentlichen durch das Betriebssystem bewirkt, das bei bestimmten Ereignissen den Wechsel von einer zur anderen 'Task einleitet und verwaltet. Siehe auch Multitasking.

Im systematischen Zusammenwirken vieler Komponenten, das nur unter Anwendung klar definierter Schnittstellen möglich ist, „gehört Software also zu den komplexesten Artefakten, die Menschen bislang geschaffen haben“.[3]

Hauptartikel: Softwaretechnik
  • Software wird unter Nutzung bestimmter Verfahren, Methoden und 'Werkzeuge' entwickelt. Dabei werden unterschiedliche Entwicklungsstadien durchlaufen, in denen jeweils unterschiedliche Zwischenstände der Software entstehen: Analysetätigkeiten (zahlreiche Entwicklungsdokumente) > Programmierung (Quellcode) > im Betrieb (Maschinencode oder ausführbarer Code). Im engeren Sinn der Ausführung auf dem Computer gilt lediglich Letzteres als 'Software'. Siehe auch Softwareentwicklung.
  • In diesem Zusammenhang ist Software Bearbeitungsgegenstand von Systemprogrammen: Wenn z. B. ein Compiler den Quellcode eines Programms liest, verarbeitet und einen Maschinen- oder Zwischencode erzeugt, so sind das aus dessen Sicht 'Daten'.
  • Einmal erzeugte Software kann mit verhältnismäßig geringen Kosten vervielfältigt werden, die meist durch Datenträger, Werbung und dem Herstellen von Verpackung und zu Papier gebrachten Dokumentationen anfallen.
  • Software verschleißt nicht durch Nutzung, unterliegt jedoch mit der Zeit der Softwarealterung.
  • Software ist meist austauschbar, fähig zur Aktualisierung, korrigierbar und erweiterbar, insbesondere dann, wenn bestehende Richtlinien eingehalten werden und der Quelltext verfügbar ist.
  • Software tendiert dazu, umso mehr Fehler zu enthalten, je komplexer sie ist. Fehler werden in aktualisierten Softwareversionen oder mithilfe eines Patches und i.d.R. nach Durchführung von Softwaretests behoben. Softwarefehler bezeichnet man auch als Bugs.
  • Weil Software unter Einsatz vieler unterschiedlicher Programmiersprachen und in vielen unterschiedlichen Betriebssystemen und Systemumgebungen entwickelt werden kann, sind Softwarestandards erforderlich, um Informationen system- und unternehmensübergreifend 'verstehbar' und austauschbar zu machen. Siehe auch Elektronischer Datenaustausch (Beispiele), Programmierstil.
Hauptartikel: Software-Akquisition

In der Entscheidung zur Anschaffung von Software lässt sich i. W. der Einsatz von Standardsoftware oder die eigene Herstellung (Individualsoftware) unterscheiden. Besonders im betrieblichen Umfeld zieht diese Entscheidung häufig hohe Kosten nach sich. Auch können solche Entscheidungen Grundlage zur Umsetzung der Unternehmensstrategie sein oder sollen Unternehmensprozesse maßgeblich verbessern. Zur Vermeidung von Fehlinvestitionen sollte der Anschaffung ein systematischer Entscheidungsprozess vorausgehen.

Hauptartikel: IT-Service-Management
  • Der Einsatz von Software erfordert je nach Einsatzbereich ein gewisses Maß an Organisation, um die zusammengehörenden Teile richtig einzusetzen und durch neue Versionen abzulösen (zum Beispiel in größeren Unternehmen im Releasemanagement).
  • Mitunter kann Software vorkonfiguriert werden, um so eine Neuinstallation zu beschleunigen und um Fehler bei der Konfiguration zu minimieren.

Im Wesentlichen für betriebliche Anwendungssoftware geltend kann Software aus (betriebs-)wirtschaftlicher Sicht als 'im Voraus geleistete geistige Arbeit', also als Investition betrachtet werden. Zum Beispiel erarbeiten die Programmautoren ein Lösungsverfahren für die korrekte Trennung aller deutschen Wörter in einem Textverarbeitungsprogramm. Damit ist im Voraus, also bevor diese Tätigkeit tatsächlich anfällt, schon für alle Schreiber, die mit diesem Textverarbeitungsprogramm arbeiten, die geistige Arbeit „korrektes Trennen deutscher Wörter“ geleistet. Dabei wird die Eigenschaft von Computern genutzt, auf sie verlagerte Aufgaben erheblich schneller und zuverlässiger ausführen zu können als dies bisher Menschen möglich war. Besonders auch in der Softwareentwicklung wird intensiv auf „im Voraus“ entwickelte Algorithmen und Codeteile zurückgegriffen werden ('Software-Wiederverwendung').

Ein ähnlicher Zusammenhang wird in der Arbeitssoziologie gesehen: Derartige softwarebasierte Maßnahmen sind geeignet, Arbeitsinhalte und -Abläufe erheblich zu verändern. Die Bandbreite reicht dabei vom Bereitstellen einfacher Hilfsmittel (etwa zur Summierung oder Durchschnittsermittlung) bis hin zur völligen Umgestaltung von Prozessen (durch Konzentration früher getrennter oder durch Zerlegung früher zentralisierter Arbeitsabläufe) – oder gar bis zu deren vollständigen Ersatz durch IT-Lösungen. Brödner et al nennen dies in[19] »materialisierte« Kopfarbeit. Siehe auch Rationalisierung, Optimierung, Taylorismus.

Software lässt sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden.

Unterteilung nach der Nähe zur Hardware beziehungsweise Anwender
  • Systemsoftware, die für grundlegende Funktionen des Computers erforderlich ist. Hierzu zählen insbesondere das Betriebssystem sowie Gerätetreiber.
  • systemnahe Software, der Bereich zwischen Betriebssystem und Anwendungssoftware z. B. Dienstprogramme, Datenbank-Verwaltungswerkzeuge, Programmierwerkzeuge und Middleware.
  • Anwendungssoftware, die den Benutzer bei der Ausführung seiner Aufgaben unterstützt und ihm dadurch erst den eigentlichen, unmittelbaren Nutzen stiftet
Unterteilung nach Art der Herstellung
  • Standardsoftware: Wird von einem Softwareanbieter erstellt, und kann von Kunden erworben werden
  • Individualsoftware: für einen (oder von einem) einzelnen Anwender individuell erstellt

Rechtlich wird beim Erwerb von Software zwischen Individualsoftware und Standardsoftware unterschieden: Für Individualsoftware wird ein Werkvertrag bzw. Werklieferungsvertrag abgeschlossen, der Erwerb von Standardsoftware gilt als Sachkauf.

Siehe auch: Seriennummer, Spyware, Langzeitarchivierung, Gebraucht-Software

Software nach der Art der Einbettung
  • nicht eingebettete Software (Software, die installiert wird)
  • fest in einem Gerät zu dessen Steuerung untergebrachte Software (z. B. in einem ROM), bezeichnet man als Firmware oder auch Eingebettete Software.
Einstufung nach Nutzungsrecht (Lizenz)
  • Adware
  • Beerware
  • Cardware (auch Postcardware)
  • Careware
  • Crippleware
  • Donationware
  • Freeware
  • Nagware
  • Shareware
  • Freie Software
Unterteilung nach Quellcode-Veränderbarkeit
  • Freie Software
  • Open Source
  • Proprietäre Software
Einstufung nach Verfügbarkeit
  • Abandonware
  • Vaporware
Andere Unterteilungen
  • Portable Software
  • Bananenware (unausgereifte Software)
  • Schlangenöl (Programm ohne echte Funktion, wird aber als Wundermittel angepriesen)
  • Shovelware (Sammlung von Software, wobei die Quantität zählt)
  • Riskware
  • Bloatware (mit Funktionen ohne synergetischen Nutzen überladene Software)

Die Verbreitung und Nutzung von Software unterliegt dem Urheberrecht. Es gibt in diesem Zusammenhang mehrere typische Überlassungsmodelle:

Verkauf
Der vollständige Verkauf von Software, inklusive der Überlassung von Weiterverbreitungsrechten, kommt praktisch nur zwischen Unternehmen vor, in der Regel im Rahmen von Auftragsprogrammierung oder beim Verkauf eines Softwareentwicklungsunternehmens.
Nutzungsrecht
Bei der meisten Software, die zum Beispiel für PCs „gekauft“ werden kann, wird in Wirklichkeit nur ein Nutzungsrecht überlassen. Dieses Modell ist auch bei der Auftragsprogrammierung üblich, bei der ein Unternehmen ein Programm für den Eigengebrauch eines anderen Unternehmens speziell entwickelt. Bei Freeware ist dieses Recht kostenlos, was nicht mit freier Software verwechselt werden darf.
Software as a Service
Die Software wird bei einem Dienstleister gehostet, die eigentliche Nutzung der Software kann entweder pro Zeitraum oder pro Nutzungseinheit berechnet werden und kann oft mit einem einfachen PC und z. B. per Webbrowser genutzt werden.
Freie Software/Open Source/GPL
Freie Software darf von jedem genutzt, beliebig verändert und weiterverbreitet werden. Oft unterliegt dieses Recht gewissen Einschränkungen, wie zum Beispiel der Nennung des Autors oder die Verpflichtung, veränderte Versionen unter die gleiche Lizenz zu stellen (GPL). Software, die nicht zu dieser Gruppe zählt, wird proprietär genannt.

Zwischen den oben genannten Hauptformen der Softwareverbreitung gibt es zahlreiche Zwischen- und Mischstufen.

Siehe auch: Lizenzen der freien Software, Lizenzmanagement

Hauptartikel: Freie Software und Open Source

‚Freie Software’ ist eine soziale Bewegung, die unfreie Software als gesellschaftliches Problem begreift.[20] Wobei „frei“ hier nicht „kostenlos“ bedeutet (‚Freie Software’ ist nicht dasselbe wie ‚Freeware’), sondern die Freiheiten für die Gesellschaft meint, die ein derart lizenziertes (auch kommerzielles) Produkt bietet. In den Augen der von Richard Stallman 1985 gegründeten Free Software Foundation (FSF) ist die Entscheidung für oder gegen freie Software deshalb primär eine ethische und soziale Entscheidung.

Dagegen begreift die 1998 gegründete Open Source Initiative (OSI) quelloffene Software als bloßes Entwicklungsmodell, wobei die Frage, ob Software quelloffen sein sollte, dort eine rein praktische und keine ethische Frage ist. Die FSF wirft der OSI daher eine Ablenkung von den wesentlichen Punkten vor.[21] Eric S. Raymond hat den Begriff ‚Open Source’ in der Annahme eingeführt, dass das unpopuläre Thema ‚Freiheit’ Geldgeber für solche Projekte abschrecken könne.

Auch wenn es sich heute um zwei unterschiedliche Bewegungen mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen handelt, verbindet sie die gemeinsame Wertschätzung für quelloffenen Code, was in zahlreichen Projekten mündet, in denen sie zusammenarbeiten.

Hauptartikel: Softwaretechnik

Die Entwicklung von Software ist ein komplexer Vorgang. Dieser wird durch die Softwaretechnik, einem Teilgebiet der Informatik, systematisiert. Hier wird die Erstellung der Software schrittweise in einem Prozess von der Analyse über die Softwaremodellierung bis hin zum Testen als wiederholbarer Prozess beschrieben.

In aller Regel wird die Software nach der Entwicklung mehrfach angepasst und erweitert. Der Software-Lebenszyklus kann durchaus mehrere Jahre betragen.

  • Softwareunternehmen
  • Softwarekrise
  • Softwarequalität, Softwarequalität nach ISO
  • John W. Tukey: The Teaching of Concrete Mathematics. In: The American Mathematical Monthly. Vol. 65, no. 1 (Jan. 1958), pp 1–9. (Erstmalige Verwendung des Begriffs Software im heutigen Sinn)
  • F. R. Shapiro: Origin of the term software: Evidence from the JSTOR electronic journal archive. In: IEEE Annals of the History of Computing. 22 (April–June 2000), 69.
  • Sebastian von Engelhardt: Die ökonomischen Eigenschaften von Software. In: Jenaer Schriften zur Wirtschaftswissenschaft. 14/2006, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, ISSN 1611-1311.
  1. ISBN 3-411-05232-5
  2. ISBN 978-3-409-12725-7
  3. [1]
  4. a b linfo.org – Software Definition, 1958, Januar-Ausgabe des American Mathematical Monthly (Titel: The Teaching of Concrete Mathematics). Tukey schreibt: „Today the "software" comprising the carefully planned interpretive routines, compilers, and other aspects of automative programming are at least as important to the modern electronic calculator as its "hardware" of tubes, transistors, wires, tapes and the like.“
  5. linfo.org – Software Definition, Zitat: „[…] In a broader sense it can also refer to all information (i.e., both programs and data) in electronic form, and it can provide a distinction from hardware, which refers to media and systems on which software can exist and be used […]“
  6. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 9: „Software ist ein immaterielles Produkt. Software kann man nicht anfassen und nicht sehen.“
  7. http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/technik/computer/index,page=1207964.html
  8. Auszug aus lexikon.meyer.de: „[...] Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Software meist nur auf Programme bezogen, nicht aber auf andere Daten [...]“ (eine Verlinkung dahin ist nicht mehr möglich, da „Meyers Lexikon Online“ zum 23. März 2009 eingestellt wurde).
  9. ISBN 978-3-8350-0197-8.
  10. Lehr- und Übungsbuch Informatik 1. Hanser Verlag, 2003, Seite 311
  11. ISBN 978-3-423-34507-1, S. 144-149
  12. ISBN 978-3-941875-29-6, S. 35: „Weil Software Gegenstand einer schöpferischen Leistung ist, die man nicht anfassen kann, wird ihr zum Teil die Sachqualität abgesprochen.“
  13. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 3
  14. Wissen.de [2]
  15. dpunkt.de, in Kap. "Software spiegelt die Realität": Software-Systeme werden nicht monolithisch gebaut, sondern bestehen aus Modulen oder Komponenten, die miteinander die Gesamtfunktionalität des Systems bieten.
  16. softwarepatents.eu, "Programmcode in seiner linguistischen Form als Sprachwerk"
  17. Hanser Verlag Lehr- und Übungsbuch Informatik 1.' 2003, Seite 311
  18. Klaus Wüst Mikroprozessortechnik Kap. 7.5.4 ISA - Instruction Set Architecture [3] Die ISA [Diese Form] ist genau das, was für die Erstellung von Maschinenprogrammen bekannt sein muss.
  19. ISBN 3-8031-2082-9
  20. The Selected Essays of Richard Stallman (aktualisierte Fassung): "Open Source ist ein Entwicklungsmodell. Freie Software ist eine soziale Bewegung. Für die Open-Source-Bewegung ist nicht-freie Software eine suboptimale Lösung. Für die Freie-Software-Bewegung ist nicht-freie Software ein soziales Problem und freie Software ist die Lösung."; ursprüngliche Fassung: "Für die Freie-Software-Bewegung ist freie Software ein ethisches Gebot ... nicht-freie Software ist ein gesellschaftliches Problem ..."
  21. http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.de.html


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Internet

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Das Internet (von englisch interconnected network), kurz das Netz, ist ein weltweites Netzwerk, bestehend aus vielen Rechnernetzwerken, durch das Daten ausgetauscht werden. Es ermöglicht die Nutzung von Internetdiensten wie E-Mail, Telnet, Usenet, Dateiübertragung, WWW und in letzter Zeit zunehmend auch Telefonie, Radio und Fernsehen. Im Prinzip kann dabei jeder Rechner weltweit mit jedem anderen Rechner verbunden werden. Der Datenaustausch zwischen den einzelnen Internet-Rechnern erfolgt über die technisch normierten Internetprotokolle. Die Technik des Internets wird durch die RFCs der Internet Engineering Task Force (IETF) beschrieben. Umgangssprachlich wird „Internet“ häufig synonym zum World Wide Web verwendet, da dieses einer der meistgenutzten Internetdienste ist und wesentlich zum Wachstum und der Popularität des Mediums beigetragen hat. Im Gegensatz dazu sind andere Mediendienste wie Telefonie, Fernsehen und Radio erst kürzlich über das Internet erreichbar geworden und haben parallel dazu ihre ursprüngliche Verbreitungstechnik.[1] Das Internet hat durch seine neuartige Technik und Verwendung eine eigene Sprachlichkeit hervorgebracht.

Visualisierung der verschiedenen Routen durch Teile des Internets.

Inhaltsverzeichnis

Der Begriff ‚Internet‘ ist ein Anglizismus, der sich aus der ursprünglich rein fachbezogenen Benutzung im Rahmen der gesellschaftlichen Durchdringung unverändert in der Alltagssprache als Eigenname zusammen mit der Kurzform Netz etabliert hat. Er wurde aus der Beschreibung „Interconnected Networks“, also „mit-/untereinander verbundene Netzwerke“, auch „Zusammengeschaltete Netzwerke“, gebildet, da das Internet aus einem Zusammenschluss zahlreicher Teilnetze mittels der technischen Standards des sehr dezentral strukturierten ARPANETs entstand.

Sprachkritiker, wie beispielsweise verschiedene Sprachvereine verwenden selber für Internet deutsche Synonyme wie Weltnetz, Zwischennetz oder Internetz. Obwohl seit Mitte der 1990er Jahre bekannt, sind diese Synonyme zwar in diversen sprachkritischen Publikationen zu finden[2], haben aber in der Alltagssprache keine praktische Bedeutung erlangt.[3] Weder Weltnetz[4] noch Zwischennetz[5] sind – im Gegensatz zu Internet – bis heute in den Duden (24. Auflage) aufgenommen worden. Eine besondere Verbreitung findet der Begriff Weltnetz in rechtsextremen Kreisen.[6][7]

Der Begriff Internet kann auch nach den Methoden der wissenschaftlichen Definitionslehre definiert werden. Danach handelt es sich beim Internet um ein Kommunikationsmittel, das durch die weltweite Verknüpfung von Computern zwecks Austausch von Text-, Bild-, Musik- und Videodateien gekennzeichnet ist.

Hauptartikel: Geschichte des Internets und Chronologie des Internets

Das Internet ging aus dem im Jahr 1969 entstandenen ARPANET hervor, einem Projekt der Advanced Research Project Agency (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums. Es wurde zur Vernetzung von Universitäten und Forschungseinrichtungen benutzt. Ziel des Projekts war zunächst, die knappen Rechenkapazitäten sinnvoll zu nutzen, erst in den USA, später weltweit. Die anfängliche Verbreitung des Internets ist eng mit der Entwicklung des Betriebssystems Unix verbunden. Nachdem das Arpanet im Jahr 1982 TCP/IP adaptierte, begann sich auch der Name Internet durchzusetzen.

Nach einer weit verbreiteten Legende bestand das ursprüngliche Ziel des Projektes vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in der Schaffung eines verteilten Kommunikationssystems, um im Falle eines Atomkrieges eine störungsfreie Kommunikation zu ermöglichen.[8][9] In Wirklichkeit wurden vorwiegend zivile Projekte gefördert, auch wenn die ersten Knoten von der ARPA finanziert wurden.

Die wichtigste Applikation in den Anfängen war die E-Mail. Bereits im Jahr 1971 überstieg das Gesamtvolumen des E-Mail-Verkehrs das Datenvolumen, das über die anderen Protokolle des Arpanet, Telnet und FTP, abgewickelt wurde. Im Jahr 1990 beschloss die US-amerikanische National Science Foundation, das Internet für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen, wodurch es über die Universitäten hinaus öffentlich zugänglich wurde. Tim Berners-Lee entwickelte um das Jahr 1989 am CERN die Grundlagen des World Wide Web. Am 6. August 1991 machte er dieses Projekt eines Hypertext-Dienstes im Internet mit einem Beitrag zur Newsgroup alt.hypertext öffentlich und weltweit verfügbar.[10]

Erster Web-Server am CERN

Rasanten Auftrieb erhielt das Internet seit dem Jahr 1993, als der erste grafikfähige Webbrowser namens Mosaic veröffentlicht und zum kostenlosen Download angeboten wurde, der die Darstellung von Inhalten des WWW ermöglichte. Schließlich konnten auch Amateure auf das Netz zugreifen, was mit der wachsenden Zahl von Nutzern zu vielen kommerziellen Angeboten im Netz führte. Der Webbrowser wird deswegen auch als die „Killerapplikation“ des Internets bezeichnet. Das Internet ist ein wesentlicher Katalysator der Digitalen Revolution.

Neue Techniken verändern das Internet und ziehen neue Benutzerkreise an: IP-Telefonie, Groupware wie Wikis, Blogs, Breitbandzugänge (zum Beispiel für Vlogs und Video-on-Demand), Peer-to-Peer-Vernetzung (vor allem für File Sharing) und Online-Spiele (z. B. Rollenspiele oder Taktikshooter).

Das rasante Wachstum des Internets sowie Unzulänglichkeiten[11] für immer anspruchsvollere Anwendungen bringen es jedoch möglicherweise in Zukunft an seine Grenzen[12], so dass inzwischen Forschungsinitiativen begonnen haben, das Internet der Zukunft zu entwickeln.

Siehe auch: Web 2.0
Ein kleiner Ausschnitt des World Wide Web, dargestellt durch Hyperlinks.

Das Internet gilt bei vielen Experten als eine der größten Veränderungen des Informationswesens seit der Erfindung des Buchdruckes mit großen Auswirkungen auf diverse Bereiche des alltäglichen Lebens.

Schon Anfang der 1980er Jahre waren Mailbox-Netze entstanden, basierend auf Datenfernübertragung über das Telefonnetz oder auf Netzen wie Datex-P. Diese Technik blieb aber Experten vorbehalten, wie auch der Zugang zu weltweiten TCP/IP-Netzen lange Zeit nur über Universitäten möglich war. Erst mit kommerziellen Verbreitung der Internet E-Mail Anfang der 1990er und durchgreifend dann mit dem World Wide Web etablierte sich das Internet seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend als Standard für die Verbreitung von Informationen jeder Art.

Waren dies in der Anfangszeit vor allem Kommunikation per E-Mail und der Selbstdarstellung von Personen und Firmen, folgte im Zuge der New Economy zum Ende des letzten Jahrtausends der Online-Handel. Mit steigenden Datenübertragungsraten und sinkenden Preisen und nicht zuletzt durch die Verfügbarkeit von DSL-Flatrates dient es auch der Verbreitung größerer Datenmengen. Hiermit verbunden sind vor allem massenhafte Urheberrechtsverletzungen, deren Bekämpfung heute einen Großteil der Internet-Gesetzgebung ausmachen.

Eine zunehmende Bedeutung erhält auch der Online-Journalismus, der heute zu einem großen Konkurrenten der klassischen Medienlandschaft geworden ist. Aktuell sehen Beobachter zudem einen Wandel des Nutzers vom „surfenden“ (passiven) Medienkonsumenten zum aktiven User Generated Content-Autor, der sich zu vielerlei Themen in Online-Communitys mit Gleichgesinnten vernetzt, die die klassische, bisher eher techniklastige Netzkultur ergänzt. Örtlich bedingte Grenzen sind im Internet völlig aufgehoben und werden durch themenbezogene Gruppen ersetzt. Durch die Vielzahl der Informationsquellen stellt der sinnvolle Umgang mit dem Internet größere Anforderungen an die Medienkompetenz der Benutzer als klassische Medien.

Das Internet wird häufig in politischen Kontexten als rechtsfreier Raum bezeichnet, da nationale Gesetze durch die internationale Struktur des Netzes und durch Anonymität als schwer durchsetzbar angesehen werden. Bei Anwendungen wie E-Mail zeigt sich, dass die Technik auf das Phänomen des Spam überhaupt nicht vorbereitet ist. Dienste wie MySpace oder Facebook sollen den Aufbau Sozialer Netzwerke ermöglichen; Funktionen wie Instant Messaging erlauben online nahezu verzögerungsfreie Kommunikation. Mit der steigenden Verbreitung des Internets wird in den Medien der Begriff Internetsucht immer wieder thematisiert, der wissenschaftlich jedoch umstritten ist. Ob und wann die exzessive Nutzung des Internets einen „schädlichen Gebrauch“ oder Missbrauch darstellt und zur Abhängigkeit führt, wird in verschiedenen Studien aktuell untersucht.

Staatliche Stellen hatten lange Zeit von der Funktion des Internets wenig Kenntnisse und wenig Erfahrung mit der Anwendung der Gesetze. Bis zur New Economy-Entwicklung ab dem Jahr 1998 war zudem die Bedeutung des Internets seitens der Politik unterschätzt worden. Dies änderte sich erst danach, Gesetze wurden angepasst und die Rechtsprechung hat eine Reihe von Unsicherheiten zumindest de jure beseitigt. Der zunehmende Einfluss des Staates wird dabei teils als Steigerung der Rechtssicherheit begrüßt, teils als Fortschreiten in Richtung auf einen Überwachungsstaat kritisiert, etwa durch das am 1. Januar 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung, das am 3. März 2010 vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig eingestuft wurde. Auch international wird die Kontrolle des Internets durch den Staat aufmerksam beobachtet, etwa beim Internet in der Volksrepublik China.

Die EU-Kommission plante 1998 die Erstellung einer globalen Internet-Charta. Die Regeln sollten zuerst von den Teilnehmerländern und von Vertretern der Industrie und der Verbraucher innerhalb der EU besprochen werden und dann auf einer internationalen Konferenz als Grundlage einer Beratung dienen. Die Regelungen sollten nicht rechtsgültig verpflichtend sein, sondern nur als Leitlinie dienen. Vorgeschlagene Themenbereiche waren Sicherheit, Datenschutz und die Verschlüsselung. Dies solle internationale Geschäfte erleichtern.[13]

Das Internet besteht aus Netzwerken unterschiedlicher administrativer Verwaltung, welche zusammengeschaltet werden. Darunter sind hauptsächlich:

  • Providernetzwerke, an die die Rechner der Kunden eines Internetproviders angeschlossen sind,
  • Firmennetzwerke (Intranets), über welche die Computer einer Firma verbunden sind, sowie
  • Universitäts- und Forschungsnetzwerke.
Typische Verbindung zum Internet bei Heimanwendern
Typische Verbindung zum Internet bei Firmen

Physikalisch besteht das Internet im Kernbereich (in den Backbone-Netzwerken) sowohl kontinental als auch interkontinental hauptsächlich aus Glasfaserkabeln, die durch Router zu einem Netz verbunden sind. Glasfaserkabel bieten eine enorme Übertragungskapazität und wurden vor einigen Jahren zahlreich sowohl als Land- als auch als Seekabel in Erwartung sehr großen Datenverkehr-Wachstums verlegt. Da sich die physikalisch mögliche Übertragungsrate pro Faserpaar mit fortschrittlicher Lichteinspeisetechnik (DWDM) aber immens vergrößerte, besitzt das Internet hier zur Zeit teilweise Überkapazitäten. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2005 nur etwa 3 % der zwischen europäischen oder US-amerikanischen Städten verlegten Glasfasern benutzt[14]. Auch Satelliten und Richtfunkstrecken sind in die globale Internet-Struktur eingebunden, haben jedoch einen geringen Anteil.

Auf der sogenannten letzten Meile, also bei den Hausanschlüssen, werden die Daten oft auf Kupferleitungen von Telefon- oder Fernsehanschlüssen und vermehrt auch über Funk, mittels WLAN oder UMTS, übertragen. Glasfasern bis zum Haus (FTTH) sind in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet. Privatpersonen greifen auf das Internet entweder über einen Schmalbandanschluss, zum Beispiel per Modem oder ISDN (siehe auch Internet by Call), oder über einen Breitbandzugang, zum Beispiel mit DSL, Kabelmodem oder UMTS, eines Internetproviders zu. Firmen oder staatliche Einrichtungen sind häufig per Standleitung auf Kupfer- oder Glasfaserbasis mit dem Internet verbunden, wobei Techniken wie Kanalbündelung, ATM, SDH oder - immer häufiger - Ethernet in allen Geschwindigkeitsvarianten zum Einsatz kommen.

In privaten Haushalten werden oft Computer zum Abrufen von Diensten ans Internet angeschlossen, die selbst wenige oder keine solche Dienste für andere Teilnehmer bereitstellen und welche nicht dauerhaft erreichbar sind. Solche Rechner werden als Client-Rechner bezeichnet. Server dagegen sind Rechner, welche in erster Linie Internetdienste bereitstellen. Sie stehen meistens in sogenannten Rechenzentren, sind dort schnell angebunden und die klimatisierten Räumlichkeiten sind gegen Strom- und Netzwerkausfall sowie Einbruch und Brand gesichert. Peer-to-Peer-Anwendungen versetzen auch obige Client-Rechner in die Lage zeitweilig selbst Dienste anzubieten, die sie bei anderen Rechnern dieses Verbunds abrufen und so wird hier die strenge Unterscheidung des Client-Server-Modells aufgelöst.

An Internet-Knoten werden viele verschiedene Backbone-Netzwerke über leistungsstarke Verbindungen und Geräte (Router und Switches) miteinander verbunden. Darauf wird der Austausch von Erreichbarkeitsinformationen zwischen jeweils zwei Netzen vertraglich und technisch als Peering, also auf der Basis von Gegenseitigkeit organisiert und somit der Datenaustausch ermöglicht. Am DE-CIX in Frankfurt am Main, dem größten deutschen Austauschpunkt dieser Art, sind beispielsweise mehr als hundert Netzwerke zusammengeschaltet. Eine solche Übergabe von Datenverkehr zwischen getrennten administrativen Bereichen, sogenannten autonomen Systemen, kann auch an jedem anderen Ort geschaltet werden, es ist meist jedoch wirtschaftlich sinnvoller, dies gebündelt an Internet-Knoten vorzunehmen. Da in der Regel ein autonomes System, wie z. B. ein Internetprovider, nicht alle anderen auf diese Art erreichen kann, benötigt es selbst mindestens einen Provider, der den verbleibenden Datenverkehr gegen Bezahlung zustellt. Dieser Vorgang ist technisch dem Peering ähnlich, nur stellt der sog. Upstream- oder Transitprovider dem Kunden alle im Internet verfügbaren Erreichbarkeitsinformationen zur Verfügung, auch diejenigen, bei denen er selbst für die Zustellung des zu ihnen führenden Datenverkehrs bezahlen muss. Es gibt derzeit neun sehr große, sogenannte Tier-1-Provider, die ihren gesamten Datenverkehr auf Gegenseitigkeit abwickeln oder an ihre Kunden zustellen können, ohne einen Upstreamprovider zu benötigen.

Da das Arpanet als dezentrales Netzwerk möglichst ausfallsicher sein sollte, wurde schon bei der Planung beachtet, dass es keinen Zentralrechner sowie keinen Ort geben sollte, an dem alle Verbindungen zusammenlaufen. Diese Dezentralität wurde jedoch auf der politischen Ebene des Internets nicht eingehalten. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), ist die hierarchisch höchste Organisation zuständig für die Vergabe von IP-Adressen, die Koordination des Domain Name Systems (DNS) und der dafür nötigen Root-Nameserver-Infrastruktur, sowie die Festlegung anderer Parameter der Internetprotokollfamilie, welche weltweite Eindeutigkeit verlangen. Sie untersteht wenigstens indirekt dem Einfluss des US-Wirtschaftsministeriums. Um diesen Einfluss zumindest auf das DNS einzugrenzen, wurde das in erster Linie europäische Open Root Server Network aufgebaut, das jedoch mit dem Jahresende 2008 aus nachlassendem Interesse wieder abgeschaltet wurde.[15][16]

Die netzartige Struktur sowie die Heterogenität des Internets tragen zu einer hohen Ausfallsicherheit bei. Für die Kommunikation zwischen zwei Nutzern existieren meistens mehrere mögliche Wege über Router mit verschiedenen Betriebssystemen und erst bei der tatsächlichen Datenübertragung wird entschieden, welcher benutzt wird. Dabei können zwei hintereinander versandte Datenpakete, beziehungsweise eine Anfrage und die Antwort, je nach Auslastung und Verfügbarkeit verschiedene Pfade durchlaufen. Deshalb hat der Ausfall einer physikalischen Verbindung im Kernbereich des Internets meistens keine schwerwiegenden Auswirkungen, ein Ausfall der einzigen Verbindung auf der letzten Meile lässt sich jedoch nicht ausgleichen. Im Bereich der Katastrophenforschung werden flächendeckende Missbräuche oder Ausfälle des Internets, sog. D-Gefahren, sehr ernst genommen.

Hauptartikel: Internet Protocol und Domain Name System

Das Internet basiert auf der Internetprotokollfamilie, welche die Adressierung und den Datenaustausch zwischen verschiedenen Computern und Netzwerken in Form von offenen Standards regelt. Das Protokoll, in welchem die weltweit eindeutige Adressierung von angebundenen Rechnern festgelegt und benutzt wird, heißt Internetprotokoll (IP). Die Kommunikation damit geschieht nicht verbindungsorientiert, wie ein Telefonat, sondern paketorientiert. Das heißt, dass die zu übertragenden Daten in IP-Paketen einer Größe von bis zu ca. 65.000 Byte, meist aber nur 1500 Byte, übermittelt werden, welche jeweils IP-Adressen als Absende- und Zielinformation beinhalten. Der Empfänger setzt die Daten aus den Paketinhalten, auch Nutzdaten genannt, in festgelegter Reihenfolge wieder zusammen.

Die Netzwerkprotokolle sind je nach Aufgabe verschiedenen Schichten zugeordnet, wobei Protokolle höherer Schicht samt Nutzdaten in den Nutzdaten niederer Schichten transportiert werden. Die Standards und Protokolle des Internets werden in RFCs beschrieben und festgelegt. Ein großer Vorteil des Internetprotokolls ist, dass die Paketübertragung unabhängig von der Wahl der verwendeten Betriebssysteme und unabhängig von den Netzwerktechniken der Protokollschichten unterhalb von IP geschehen kann, so wie ein 40-Fuß-ISO-Container im Güterverkehr nacheinander per Schiff, Bahn oder Lastwagen transportiert werden kann, um an sein Ziel zu gelangen.

Um einen bestimmten Computer ansprechen zu können, identifiziert ihn das Internetprotokoll mit einer eindeutigen IP-Adresse. Dabei handelt es sich bei der heute üblichen Version IPv4 um 4 Byte (32 Bit), die als 4 Dezimalzahlen im Bereich von 0 bis 255 durch einen Punkt getrennt angegeben werden, beispielsweise 66.230.200.100. Bei der neuen Version IPv6 sind dies 16 Byte (128 Bit), die als 8 durch Doppelpunkt getrennte Blöcke aus je 4 hexadezimalen Ziffern angegeben werden, z. B. 2001:0db8:85a3:08d3:1319:8a2e:0370:7344. Man kann sich diese Adressen wie Telefonnummern für Computer mit dem Domain Name System (DNS) als automatischem Telefonbuch vorstellen.

Das DNS ist ein wichtiger Teil der Internet-Infrastruktur. Es ist eine über viele administrative Bereiche verteilte, hierarchisch strukturierte Datenbank, die einen Übersetzungsmechanismus zur Verfügung stellt: Ein für Menschen gut merkbarer Domänenname (zum Beispiel „www.ifq.de.de“) kann in eine IP-Adresse übersetzt werden und umgekehrt. Dies geschieht – vom Nutzer unbemerkt – immer dann, wenn er etwa im Webbrowser auf einen neuen Hyperlink klickt oder direkt eine Webadresse eingibt. Der Browser fragt dann zuerst mittels IP-Paket einen ihm bekannten DNS-Server nach der IP-Adresse des fremden Namens und tauscht dann IP-Pakete mit dieser Adresse aus, um die Inhalte der dort angebotenen Dienste wie beispielsweise Webseiten abzurufen. Zum Ermitteln der IP-Adresse befragt oft der DNS-Server selbst der Hierarchie folgend andere DNS-Server. Die Wurzel der Hierarchie, welche in den Namen durch die Punkte erkennbar wird, bilden die Root-Nameserver. So wird also das Erreichen der erwähnten Dienste mit IP-Paketen ermöglicht, durch die den Anwendern erst ein Nutzen aus dem Internet entsteht. Auch das DNS selbst ist genau genommen schon ein solcher, wenn auch sehr grundlegender Dienst, ohne den die Nutzer zum Verbinden mit anderen Rechnern IP-Adressen statt Namen angeben müssten.

Im Kernbereich des Internets müssen die IP-Pakete durch ein weit verzweigtes Netz. Die Verzweigungsstellen sind Router, welche über den kürzesten Weg zur Ziel-IP-Adresse des Paketes entscheiden. Sie verwenden dazu Routingtabellen, die über Routingprotokolle automatisch erstellt und aktuell gehalten werden, so wird automatisch auf ausgefallene Verbindungen reagiert. In Routingtabellen werden mehrere mögliche Ziel-IP-Adressen mit Hilfe von Netzmasken, bei IPv6 spricht man von Präfixlängen, zu Zielnetzen zusammengefasst und diesen wird jeweils ein Ausgang des Routers, zum Beispiel in Form der Sprungadresse zum nächsten Router (Next Hop IP Address), zum Weiterleiten zugeordnet. Zwischen autonomen Systemen geschieht der Austausch dieser Erreichbarkeitsinformationen heute ausschließlich über das Border Gateway Protocol, innerhalb eines autonomen Systems stehen viele andere Routingprotokolle zu Verfügung. Für Computer und Router, die nicht im Kernbereich des Internets stehen, reicht eine statische, nicht durch Routingprotokolle erzeugte, Routingtabelle aus. Diese enthält dann eine Default-Route, oft auch Standard- oder Default-Gateway genannt, welche für alle Zielnetze, die nicht anders eingetragen sind, in Richtung des Kernbereichs des Internets weist, ähnlich dem französischen Wegweiser „Toutes Directions“ (Alle Richtungen) im Straßenverkehr. Die Router im Kernbereich verwalten zurzeit Routingtabellen mit bis zu 360.000 Zielnetzen für IPv4 und 5500 für IPv6.[17]

In den Nutzdaten des Internetprotokolls werden abhängig vom verwendeten Dienst immer noch Protokolle höherer Schichten (wie TCP oder UDP) übertragen, so wie ein ISO-Container im Güterverkehr Postpakete beinhalten kann, in denen wiederum Güter eingepackt sind. Die meisten Webseiten benutzen, aufbauend auf TCP, das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) und das Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS) für verschlüsselte Seiten. E-Mails benutzen das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP), ebenfalls aufbauend auf TCP, das DNS wird dagegen weitgehend mittels UDP abgewickelt.

Bei IPv4 erhalten oft viele Arbeitsplatzrechner in dem Netzwerk einer Firma oder Organisation private IP-Adressen, die bei nach außen gerichteter Kommunikation per Network Address Translation (NAT) auf wenige öffentliche, global eindeutige, IP-Adressen übersetzt werden. Auf diese Rechner kann aus dem Internet nicht direkt zugegriffen werden, was meistens zwar aus Sicherheitsgründen erwünscht ist (siehe auch: Firewall), aber auch offensichtliche Nachteile hat. Für IPv6 stehen erheblich mehr öffentliche Adressen zur Verfügung, so kann laut RFC 4864 auf NAT verzichtet werden und es ist freier wählbar, wie die Filterung des Datenverkehrs erfolgen soll.

Siehe auch: Green IT

Der Strombedarf in den Privathaushalten für die Nutzung des Internets ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen und wird seriösen Schätzungen zufolge auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Im Jahr 2003 wurden in Deutschland etwa 6,8 Milliarden Kilowattstunden elektrischer Strom für den Betrieb des Internets benötigt, für das Jahr 2010 gehen Schätzungen von einem Energiebedarf des Internets von 31,3 Milliarden Kilowattstunden nur in Deutschland aus. Berücksichtigt wurden sowohl die Endgeräte von Privathaushalt und Gewerbe sowie der Energieaufwand zur Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur des Internets an Serverstandorten. Nicht in diese Rechnung eingegangen ist der Energiebedarf von Serverstandorten im Ausland.[18] Am Stromverbrauch eines Privathaushaltes ist die Nutzung des Internets zu einem großen Teil beteiligt.

Für das Jahr 2005 wird weltweit von einem Energieverbrauch von 123 Milliarden Kilowattstunden nur für den Betrieb der Infrastruktur für das Internet ausgegangen. Unberücksichtigt bleiben nach dieser Studie die Geräte der Endverbraucher.[19] Aufgrund der stetigen Vergrößerung des Netzes auch in den Entwicklungsländern ist mit einem weiteren Anstieg des Verbrauches zu rechnen, derzeit werden etwa 0,8 % der weltweiten Stromerzeugung für den Betrieb des Internets benötigt.[20]

Im Jahr 2012 beläuft sich das Datenaufkommen im festverkabelten, öffentlich zugänglichen, Internet auf mehr als 26,7 Exabyte (1 Exabyte = 1 Mrd. Gigabyte) pro Monat, was einem täglichen Datenaufkommen von annähernd einem Exabyte entspricht. Die Datenmenge von einem Exabyte ist vergleichbar mit der mehr als 2500-fachen Datenmenge aller Bücher, die jemals in jeder Sprache auf der Welt geschrieben wurden.[21] Das mobile Datenaufkommen (Datenaustausch über Mobilfunknetze) beläuft sich im Jahr 2012 auf über 1,1 Exabyte Daten monatlich.

Bis zum Jahr 2015 wird das Datenaufkommen im festverkabelten Internet voraussichtlich auf annähernd 60 Exabyte pro Monat wachsen. Im mobilen Internet wird ein Datenaufkommen von mehr als 6,2 Exabyte monatlich prognostiziert. Der größte Anteil der übertragenen Daten (über 50%) wird hierbei von Videodiensten (Video-on-Demand) ausgemacht. [22]

Verbreitung des Internets in Europa
Land Anteil der Internetnutzer
Island 91 %
Norwegen 87 %
Dänemark 83 %
Niederlande 82 %
Finnland / Luxemburg 81 %
Schweden 80 %
Schweiz 79 %
Österreich 74 %
England / Estland 69 %
Deutschland / Slowenien 66 %
Spanien 46 %
Italien 41 %
Russland 26 %
Ukraine 15 %

Dieser Abschnitt behandelt den Zugang zum Internet unter demographischen Aspekten; ein separater Artikel behandelt technische Prinzipien und Varianten des Internetzugangs.

Die Anzahl der Teilnehmer oder angeschlossenen Geräte im Internet ist nicht exakt bestimmbar, da Nutzer mit unterschiedlichen technischen Geräten (PC, Mobilgeräte) über verschiedene Anschlusstechniken kurzfristig Teil des Internets werden und dieses auch wieder verlassen. Laut IWS hatten im März 2007 etwa 16,9 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zum Internet.[23] Laut EITO nutzen Anfang 2008 1,23 Milliarden Menschen das Internet.[24] In der EU nutzen Anfang 2008 mehr als die Hälfte (51 Prozent) der 500 Millionen EU-Bürger regelmäßig das Internet, wobei 40 Prozent das Internet gar nicht benutzen. In Europa gibt es starke Unterschiede bei den regelmäßigen Internetbenutzern: siehe Tabelle. 80 Prozent der Haushalte mit Internetanschluss verfügen über einen Breitbandzugang.[25] In den USA sind es bereits 75 Prozent, skandinavische Länder 70 Prozent, osteuropäische Staaten teilweise bei 14 Prozent. Besonders verbreitet ist das Internet in Estland, da Estland per Gesetz den kostenlosen Zugang ins Internet garantiert.

In China hatten nach dem Report über die Entwicklung des Internets Mitte 2007 162 Millionen Menschen einen Internetzugang, davon besaßen 122 Millionen einen Breitbandanschluss.[26] Bei jungen Europäern verdrängt das Internet das Fernsehen und andere traditionelle Medien.[27] US-Amerikaner nutzen als Nachrichtenquellen vorwiegend (48 Prozent) das Internet.[28]

2011-05-12 Cornelia Rogall-Grothe Bundesinnenministerium.ogg
Die IT-Beauftragte der Bundesregierung Cornelia Rogall-Grothe über Netzstrategien, IPv6, Soziale Netzwerke und Datenschutz (Mai 2011)

Etwa 60 Prozent aller Deutschen nutzen regelmäßig das Internet, Tendenz steigend um 2 bis 3 Prozent jährlich. In etwa 75 Prozent der deutschen Haushalte stehen PCs mit Internetanschluss, die jedoch mehr von jungen Menschen als von alten Menschen genutzt werden. In Deutschland verfügen ungefähr 68 Prozent der Erwachsenen über einen Internetanschluss.[29] Etwa 80 Prozent der deutschen Jugendlichen (10-13 Jahre) nutzen das Internet.[30] Neben alten Menschen nutzen in Deutschland auch sozial Schwache und Arbeitslose das Internet weniger[31][32] (siehe auch Digitale Kluft). In Deutschland verfügen ca. 60 Prozent der Internetnutzer über einen Breitbandzugang.[33] In der Schweiz verfügen im Jahr 2006 67 Prozent der Bevölkerung über einen privaten Internetzugang.[34]

Deutsche besuchen statistisch gesehen regelmäßig acht Internet-Seiten. (Männer: durchschnittlich 9,4; Frauen: 6,4 Seiten / 14- bis 19-jährige: 5,8; 30 bis 39 Jahre alte: 9,1 Seiten). Die Jungen nutzen bevorzugt Unterhaltungsangebote.[35] Die deutschen Männer sind im Durchschnitt 1,3 Stunden am Tag online, bei den deutschen Frauen sind es durchschnittlich 0,8 Stunden.[36]

Dieser Abschnitt behandelt die parallele Nutzung von Internet und Fernsehen.

Inzwischen nutzen immer mehr Europäer Fernsehen und Internet gleichzeitig. Eine Studie von Anfang 2010, basierend auf der Forschung der EIAA Mediascope Studie, besagt, dass bereits 70 % der Fernsehzuschauer gleichzeitig surfen. 75 % der Briten und Dänen sowie 73 % der Deutschen und 71 % der Belgier nutzen mindestens einmal pro Woche beide Medien gleichzeitig. Die Umfrage hat außerdem ergeben, dass jeder Zweite nach Kontakt mit einer TV-Werbung im Internet danach surft.[37]

Das Internet hat eine eigene Art der Schriftlichkeit hervorgebracht. Ebenso haben soziale Netzwerke zur Entwicklung einer eigenen Netzkultur mit verschiedenen sprachlichen Ausprägungen beigetragen.

Das Internet eignet sich dafür, über zeitliche und räumliche Distanzen hinweg schriftlich zu kommunizieren. Es vereint dabei multimediale Aspekte und integriert diese in seine Schriftlichkeit (z. B. Emoticons – Symbole, die sich bewegen und bestimmte Gefühlszustände darstellen sollen). Außerdem unterliegt es einer beständigen Metamorphose und hat keinen Anspruch auf endgültigen Werkscharakter. Die Texte im Internet sind kodiert, somit immateriell und exteriorial. Die schriftlichen Produkte im Internet lassen sich schnell verändern und verlangen die Bereitschaft, sich beständig auf Neues einzustellen.

Im Internet wird Literatur zur Verfügung gestellt und Literatur geschrieben. So entstanden etwa literarische Gattungen wie Digitale Poesie, Weblogs oder kollaboratives Schreiben im Netz. Literarische Produktion im Internet folgt anderen Kriterien als herkömmliche Literatur und Textproduktion. Literatur im Internet ist von Aspekten der Technik, Ästhetik und Kommunikation geprägt. So haben beispielsweise Neal Stephenson und sein Team mit dem Schreiben eines Romans („The Mongoliad”) im Internet begonnen, bei dem eine Community von Autoren interaktiv mitschreibt. Neben dem eigentlichen Text gibt es eine eigene E-Publishing-Plattform („Subutai“) mit Videos, Bildern, einer Art www.ifq.de und einem Diskussionsforum zum Roman.

  • Anonymität im Internet
  • Internetrecht
  • Internet Archive
  • Internet-Backbone
  • Internetkriminalität
  • Internetworking
  • Internet2
  • Internet Society
  • Netzneutralität
  • Zensur im Internet
  • Holger Bleich: Bosse der Fasern. Die Infrastruktur des Internet. In: c't 7/2005, S. 88–93 (21. März 2005)
  • Manuel Castells: Die Internet-Galaxie - Internet, Wirtschaft und Gesellschaft. Wiesbaden 2005, ISBN 3-8100-3593-9.
  • Ch. Meinel, H. Sack: WWW - Kommunikation, Internetworking, Web-Technologien. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2004.
  • Andreas Metzner-Szigeth: Internet & Gesellschaft: Ein Humanes Projekt?. In: Sic et Non – Zeitschrift für Philosophie und Kultur – im Netz, No. 8, 2007
  • Stefan Scholz: Internet-Politik in Deutschland. Vom Mythos der Unregulierbarkeit. Münster 2004, ISBN 3-8258-7698-5.
  • Andreas Schelske: Soziologie vernetzter Medien. Grundlagen computervermittelter Vergesellschaftung. Oldenbourg Verlag, München 2006, ISBN 3-486-27396-5 (Reihe: Interaktive Medien. Herausgeber: Michael Herczeg).
  • Philip Kiefer: Internet & Web 2.0 von A bis Z einfach erklärt. Data Becker, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-8158-2947-9.
  • Bridgette Wessels: Understanding the Internet : a socio-cultural perspective. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2010, ISBN 978-0-230-51733-2.
  • Christine Böhler: Literatur im Netz. Triton, Wien, 2001. ISBN 3-85486-103-6.
  • Johannes Fehr (Hg.): Schreiben am Netz. Haymon, Innsbruck, 2003. ISBN 3-85218-422-3.
  • Jannis Androutsopoulos: Neue Medien – neue Schriftlichkeit? In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 1/07, 2007, S. 72–97 (PDF).
  • Christiane Heibach: Literatur im Internet: Theorie und Praxis einer kooperativen Ästhetik. Dissertation, Heidelberg 1999, ISBN 3-89825-126-8.
  1. Vinton Cerf, Yogen Dalal, Carl Sunshine: RFC 675: (Internet Transmission Control Program, December 1974)
  2. ISBN 3-00-005949-0, S. 71
  3. Siehe Leipziger Wortschatz zu den Häufigkeitsklassen von Internet (HK 8), Weltnetz (HK 20), Zwischennetz (HK21) und Internetz (HK 22); bei 'Weltnetz' ein Verhältnis von 4096:1 bzw. ein Anteil von 0,0244 %, die anderen Begriffe entsprechend geringer
  4. Weltnetz
  5. Zwischennetz
  6. Neonazis im “Weltnetz”: Wenige Aktivisten - mit viel Raum, NPD-Blog, 7. März 2007
  7. Den Extremisten auf der Spur, Die Welt, 23. August 2000
  8. Stimmt's - Eine bombige Legende, Die Zeit, Drösser
  9. A Brief History of the Internet bei e-OnTheInternet von Barry Leiner, David D. Clark, Robert E. Kahn, Jonathan Postel, u.a.
  10. Tim Berners-Lee: WorldWideWeb - Executive Summary, 6. August 1991
  11. M. Handley: Why the Internet only just works BT Technology Journal, Vol 24, No 3, July 2006.
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  14. Glasfasern sind nur zu 3 % beleuchtet
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  28. heise.de: Internet ist für die Hälfte der Amerikaner primäre Nachrichtenquelle
  29. heise.de: Studie: 68 Prozent der erwachsenen Deutschen sind online
  30. golem.de: Klassisches wird von elektronischem Spielzeug verdrängt: „Während schon 80 Prozent der 10- bis 13-jährigen mindestens ab und zu im Netz unterwegs sind, ist es bei den 6- bis 9-jährigen jeder Dritte.“
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  32. golem.de: Studie: Mehr als 40 Millionen Deutsche sind im Netz
  33. heise.de: Zahl der deutschen Internetnutzer wuchs um 5 Prozent
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  37. wuv.de


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Elmshorn

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Wappen Deutschlandkarte
53.7547222222229.65361111111113Koordinaten: 53° 45′ N, 9° 39′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Pinneberg
Höhe: 3 m ü. NN
Fläche: 21,36 km²
Einwohner:

48.924 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 2290 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 25335, 25336, 25337
Vorwahl: 04121
Kfz-Kennzeichen: PI
Gemeindeschlüssel: 01 0 56 015
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulstraße 15–17
25335 Elmshorn
Webpräsenz: www.stadt-elmshorn.de
Bürgermeisterin: Brigitte Fronzek (SPD)
Lage der Stadt Elmshorn im Kreis Pinneberg
Über dieses Bild

Elmshorn (plattdeutsch: Elveshorn und Elmshoorn) ist eine Mittelstadt im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein und Sitz der Kreisverwaltung. Sie ist die größte Stadt des Kreises und die sechstgrößte des Bundeslands.

Elmshorn liegt etwa 32 Kilometer nordwestlich von Hamburg an der Krückau, einem Nebenfluss der Elbe. Die Stadt ist vorwiegend industriell geprägt.

Elmshorn besteht aus der Innenstadt sowie den Stadtteilen Sibirien, Siedlung, Langelohe, Hainholz, Klostersande, Köhnholz-Marsch, Fuchsberg, Ramskamp, Kaltenweide, Papenhöhe und Lieth.[2]

Inhaltsverzeichnis

Elmshorn liegt im Tidenbereich der Krückau

Elmshorn liegt auf 53° 45' 07" N, 09° 39' 04" O, ziemlich genau auf der Grenze von Marsch zur Geest. Der Höhenunterschied, der durch die Grenze zwischen den beiden Landschaftsformationen entsteht, ist an einigen Stellen im Stadtbild erkennbar. Der tiefste Punkt der Stadt liegt in den Marschwiesen bei -0,3 m, der höchste Punkt findet sich mit +14,0 m im Stadtpark (Butterberg). Das Gebiet des Stadtparks besteht geologisch aus Dünen, die in der ausgehenden Eiszeit am Rande des Urstromtals der Elbe lagen.

Wichtige Fließgewässer in Elmshorn sind die Krückau, die etwa 10 Kilometer westsüdwestlich der Stadt in die Elbe mündet, und die Offenau, die wiederum in die Krückau fließt. Da die Krückau bis Mitte des 20. Jahrhunderts von Seeschiffen befahrbar war, hatte sie eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt. Bis zur Fertigstellung des Krückausperrwerkes war sie jedoch gleichzeitig auch eine Bedrohung, da die gesamte Marsch oft bei Sturmfluten überschwemmt wurde. Noch heute finden sich kleine Teiche, die „Bracks“, an der Krückau, die bei den Sturmfluten von 1702 und 1792 entstanden sind.

In der Nachbargemeinde Klein Nordende befindet sich mit der durch den Elmshorner Salzstock geformten Liether Kalkgrube ein wichtiges geologisches Denkmal.

Folgende Umlandgemeinden grenzen direkt an die Stadt Elmshorn (im Uhrzeigersinn von der Krückau aus gesehen):

  • Raa-Besenbek
  • Horst (Holstein)
  • Klein Offenseth-Sparrieshoop
  • Bokholt-Hanredder
  • Kölln-Reisiek
  • Seeth-Ekholt
  • Klein Nordende
  • Seester

Klimatisch ist die Stadt von der Nordsee und damit von den Ausläufern des Golfstroms beeinflusst, womit das Klima durch milde Winter und feuchte Sommer gekennzeichnet ist. Durch die mit etwa 50 Kilometer nur geringe Entfernung zur Nordsee liegt die Stadt noch deutlich in einem Gebiet starker Winde, die in der Umgebung Elmshorns durch Windkraftanlagen zur Energiegewinnung genutzt werden. Der dort erzeugte Strom wird von den Stadtwerken Elmshorn ins Stromnetz der Stadt eingespeist.

Der Ort Elmshorn wurde urkundlich erstmals 1141 als Elmeshorne erwähnt, das Kirchspiel Elmshorn 1362.

Zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs schlugen die Truppen Wallensteins im Jahr 1627 ihr Lager in Elmshorn auf, um von hier aus gegen Glückstadt, Krempe und die Breitenburg vorzugehen. Im folgenden Jahr wurde der Ort von der Pest heimgesucht und von marodierenden kaiserlichen kroatischen Truppen gebrandschatzt. Während des Schwedischen Kriegs, der Spätphase des Dreißigjährigen Kriegs, zog 1643 eine schwedische Armee durch den Ort und verwüstete ihn. Auch kaiserliche Truppen hinterließen ihre Spuren.

Seit 1650 gehörten die nördlich der Krückau gelegenen Teil Elmshorns zur Grafschaft Rantzau. Im Jahr 1657, während des Ersten Nordischen Krieges (1655 bis 1660) wurde der Ort durch schwedische Truppen unter Karl X. Gustav zerstört, als dänische Truppen den hier gelegenen Krückauübergang und die Festungsanlage Kruckschanze verteidigten. Der Krückauübergang lag zwischen den Dörfern Elmshorn, das zum Herrschaftsgebiet der Reichsgrafschaft Rantzau gehörte und Vormstegen/Klostersande, die zum Kloster Uetersen gehörten, in einem breiten, von Nebenarmen der Krückau durchzogenen und sumpfigen Flusstal, das ein massives Hindernis für eine vorrückende Armee mit schweren Kanonen darstellte. Daher hatten die Dänen hier die Festung Kruckschanze errichtet, die ungefähr im Gebiet der heutigen alten Kläranlage lag. Noch heute sind „Kruck“ und „Vormstegen“ als Straßennamen erhalten.

Das 18. Jahrhundert brachte einen bescheidenen Aufschwung nach Elmshorn. 1736 wurde der Ort zu einem zunftberechtigten Flecken ernannt und ab dem 26. August 1741 durfte offiziell Wochenmarkt gehalten werden. Er fand rund um die Nikolaikirche statt, bis in den 1960er Jahren durch das Sterben der Lederfabriken im Zentrum und den Abriss der alten Stadtgasanlage ein größerer Platz, der Buttermarkt, entstand.

Walfangschiff aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Während der napoleonischen Kriege war Elmshorn von 1813 bis 1814 durch eine feindliche Armee von Russen, Schweden und Preußen besetzt.

Nach dem Ende der napoleonischen Kriege blühte in Elmshorn wie an der Unterelbe und anderen schiffbaren Flüssen der Region der Walfang auf, da der dänische König Friedrich VI. die elbischen und schleswig-holsteinischen Grönlandfahrer förderte, um den steigenden Bedarf an Tran zu befriedigen. Im 19. Jahrhundert waren der Robben- und Walfang sowie der Seehandel in Elmshorn so bedeutend, dass der Ort auch „dat lütje Hamborg“ („das kleine Hamburg“) genannt wurde.

Versammlung auf dem Propstenfeld in Elmshorn 1863,
Graphik in einer englischen Zeitung

Im Jahr 1863 fand die Landesversammlung der Schleswig-Holsteiner als Bekenntnis der Unabhängigkeitsbestrebungen Schleswig-Holsteins von Dänemark auf dem Propstenfeld in Elmshorn statt. Die Wahl war wegen des im Jahr 1844 fertiggestellten Bahnanschlusses auf den Ort gefallen, so dass sich rund 20.000 Menschen in dem kleinen Ort versammelten. Sie riefen Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg zum Herzog von Schleswig-Holstein aus.

Diese Landesversammlung stellte mit den Auftakt zum Deutsch-Dänischen Krieg dar, der im folgenden Jahr ausbrach und angesichts der Überlegenheit der beiden Großmächte Preußen und Österreich mit der Niederlage Dänemarks endete. Als Folge wurde Schleswig 1865 in der Gasteiner Konvention preußisch und Holstein (und damit auch Elmshorn) österreichisch. Aber schon im folgenden Jahr wurde auch Holstein nach dem Sieg Preußens im Deutsch-Deutschen Krieg preußische Provinz.

Im 19. Jahrhundert erlebte Elmshorn im Zuge der Industriellen Revolution ein rasantes Bevölkerungswachstum. Trotz der Eingemeindung umliegender Orte, wie Vormstegen und Klostersande im Jahr 1878 sowie von Wisch und Köhnholz im Jahr 1894, wuchs die Flächenausdehnung unterproportional zur Bevölkerungszunahme, sodass ein hoch verdichtetes Siedlungsgebiet entstand. Weitere Eingemeindungen fanden im 20. Jahrhundert statt: Am 1. April 1938 wurden Langelohe, Hainholz und Teile der Gemeinden Klein Nordende-Lieth, Klein Offenseth und Raa-Besenbek zum Elmshorner Stadtgebiet zugeschlagen.

Der erste Elmshorner Bahnhof von 1844
Elmshorn um 1895
Streckenalternativen der Christian-VIII.-Ostsee-Bahn, die westliche Strecke wurde realisiert, allerdings über Elmshorn

Die Eröffnung der Eisenbahnstrecke, der Christian-VIII.-Ostsee-Bahn, von Altona nach Kiel (1844) hatte für einen kräftigen Aufschwung gesorgt. Dass die Strecke über Elmshorn und nicht über Barmstedt führt, hat die Stadt vor allem ihrem Bürger Klaus Panje zu verdanken, der maßgeblichen Anteil daran hatte, die Auseinandersetzung um die Streckenführung für Elmshorn zu entscheiden. 1845 wurde auch ein erster Abschnitt der Marschbahn von Elmshorn nach Glückstadt eröffnet. 1895 wurde mit dem Bau der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn begonnen, die Eröffnung erfolgte am 9. Juni 1907.

Das Stadtrecht erhielt Elmshorn am 11. April 1870, Johannes Bornhöft war der erste Bürgermeister der Stadt. Die volle Städteordnung erhielt Elmshorn am 23. März 1888.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch die städtische Infrastruktur ausgebaut. In der Zeit von 1893 bis 1901 entstand die Kanalisation mit einer Länge von 13.657 Meter, 1855 wurde die private Elmshorner Gasanstalt in Vormstegen am Damm errichtet. Im März 1900 wurde in den Liether Dünen ein Wasserwerk in Betrieb genommen. Ab 1912 wurde die Elektrifizierung der Stadt in Angriff genommen. 1913 wurden sowohl das Hoch- und Niederspannungsnetz als auch die Transformatoren erbaut und in Betrieb gesetzt.

Nicht nur der Walfang, sondern auch der Krückau-Hafen selbst und der Schiffbau waren im 19. Jahrhundert ein wichtiges Standbein der Elmshorner Wirtschaft. 1890 wurde die Elmshorner Dampfschleppschiffahrts-Aktiengesellschaft gegründet, die bis Mitte der 1960er Jahre bestand.

Gleichzeitig florierte die Lederindustrie in Elmshorn, die die Stadt bis Mitte des 20. Jahrhunderts prägte. 1855 wurde die Stoutsfabrik von Koch und Hirst errichtet, die später eine mechanische Weberei wurde.

1883 hielt der Sonderzug des deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Wilhelm I. in Elmshorn. Überliefert ist, dass er zur großen Freude der Einwohner und Honoratioren mit Blick auf den gerade fertiggestellten Kirchturm gesagt haben soll „… was haben sie hier für einen schönen Turm“.

Am 7. November 1918 wurde in der Stadt ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, der für kurze Zeit den Bahnhof und einige Fabriken besetzt hielt.

Mit dem Erstarken der NSDAP wurde im März 1933 der Elmshorner Bürgermeister abgesetzt. Zwischen Dezember 1934 und Februar 1935 wurden 290 Mitglieder der Elmshorner Arbeiterbewegung verhaftet. Etliche Gegner des NS-Regimes wurden misshandelt oder ins KZ Fuhlsbüttel deportiert, wo unter anderem auch der Elmshorner KPD-Politiker Reinhold Jürgensen ermordet wurde. Im Zuge der Reichspogromnacht am 10. November 1938 wurde die Synagoge am Flamweg in Brand gesetzt. In dieser Nacht verschleppten die Nationalsozialisten so gut wie alle erwachsenen männlichen Juden aus Elmshorn in das KZ Sachsenhausen.

Wegen ihrer Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt und Industrieschwerpunkt war die Stadt während des Zweiten Weltkriegs Primärziel, aber auch Sekundärziel für Bomben, die nicht über Hamburg abgeworfen werden konnten. Bei einem britischen Bombenangriff wurden am 3. August 1943 62 Menschen getötet und 150 verletzt, als wegen starker Wolkenbildung über dem Primärziel Hamburg die Bomben über Elmshorn abgeworfen wurden. 250 Gebäude wurden zerstört, 220 schwer beschädigt. Eine britische Quelle[3] bemerkt dazu: „ A sizeable raid developed on the small town of Elmshorn, 12 miles from Hamburg. It is believed that a flash of lightning set a house on fire here and bomber crews saw this through a gap in the storm clouds and started to bomb the fire“ (Es kam zu einem umfangreichen Angriff auf Elmshorn, eine kleine Stadt, die etwa 12 Meilen von Hamburg entfernt ist. Es wird angenommen, dass ein Gebäude aufgrund eines Blitzeinschlags in Flammen stand und die Flugzeugbesatzung dies durch eine Lücke in der Bewölkung bemerkt und auf das Feuer gezielt hat).

Am 26. April 1945 fand im Zusammenhang mit dem Vorstoß der britischen Landstreitkräfte nach Schleswig-Holstein der letzte Tieffliegerangriff auf Elmshorn statt. Die Zerstörungen lagen vor allem im Bereich Langelohe/Köllner Chaussee, es gab 92 Tote. Ein weiterer Angriff sollte am 3. Mai erfolgen, aufgrund schlechter Sicht wurden die Bomben jedoch stattdessen auf einen Zug abgeworfen.[4]

Um den britischen Vormarsch zu verzögern, plante die neue Staats- und Wehrmachtführung unter Großadmiral und Reichspräsident Karl Dönitz vom 27. April bis zum 5. Mai 1945 eine Hauptkampflinie von Elmshorn über Alveslohe, Ahrensburg und Geesthacht bis nach Boizenburg, damit möglichst viele vor der Roten Armee Flüchtende den Westen erreichen konnten. Diese unlösbare erscheinende Aufgabe sollte durch die desolate Heeresgruppe Nordwest unter Feldmarschall Busch gelöst werden. Der Feldmarschall und der ihm untergebene General der Infanterie, Blumentritt, einigten sich jedoch mit den Briten über einen Truppenabzug. Unter Assistenz des Hamburger Kampfkommandanten General Wolz der die Stadt kampflos den Briten übergab, zogen die deutschen Truppenbefehlshaber ihre Verbände 40 Kilometer von Hamburg in Richtung Norden zurück. Damit blieb Elmshorn ein vernichtender Boden-Endkampf erspart.

In der Gewissheit des baldigen britischen Einmarsches wurde am 3. Mai 1945 ein antifaschistischer Ordnungsdienst eingerichtet, der vorübergehend die Macht übernahm, den kommissarischen Bürgermeister entließ und die führenden Nationalsozialisten verhaftete. Der Bürgermeister wurde von den Bürgern, die ganz überwiegend der Arbeiterschaft entstammten, abgesetzt. Der Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein Hinrich Lohse, der in Personalunion als NSDAP-Gauleiter amtierte, wollte diesen Aufstand gewaltsam niederschlagen und versuchte von Pinneberg aus, ein Polizeibataillon gegen Elmshorn in Marsch zu setzen. Die eintreffenden britischen Truppen entwaffneten jedoch die Polizisten und verhinderten den Einsatz. Als Symbol der Aufgabe wurden weiße Fahnen aus den Fenstern und an den Turm der Nikolaikirche gehängt. Die Selbstbefreiung vom Nationalsozialismus vor dem Eintreffen der Besatzungstruppen war, abgesehen von Schwarzenberg/Erzgeb., in ganz Deutschland einmalig.

Ab dem 7. Mai 1945 war die Stadt dann von britischen Truppen besetzt und verwaltet (britische Quellen selbst legen das Datum auf den 9. und 10. Mai[5]), die verbleibenden Kommunikationsmöglichkeiten wurden weitgehend eingeschränkt.

Am 12. Mai verhafteten die Elmshorner Antifaschisten den NSDAP-Kreisleiter in Pinneberg. Kurz darauf hat die Besatzungsmacht als Reaktion auf diese „Amtsanmaßung“ die antifaschistische Stadtverwaltung beseitigt und den ehemaligen nationalsozialistischen Bürgermeister Coors kurzzeitig wieder eingesetzt. Am 17. Dezember wurde Heinrich Hauschildt (SPD) zum ersten Nachkriegsbürgermeister der Stadt gewählt.

Auch in der Nachkriegszeit erfüllte Elmshorn eine wichtige Funktion als Bahn- und Telekommunikationsknotenpunkt. Über die Sendefunkstelle der Bundespost wurde ehemals der gesamte Fernsprechverkehr nach Übersee abgewickelt. Mit der Schließung der Lederwerke Knecht mit über 300 Mitarbeitern 1953 und der Metzger-Werke am 31. Dezember 1963 wurde die lederverarbeitende Industrie der Stadt gänzlich abgewickelt. Auch von der seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit den deutschlandweit bekannten Margarinefabriken Wagner-Margarine und Rostock die Stadt prägenden Margarineproduktion ist fast nichts mehr übrig. Zwei markante Gebäude am Marktplatz, die heutige Markthalle und das Torhaus, sind Baureste von ehemaligen Lederfabriken.

Am 16. und 17. Februar 1962 wurde Norddeutschland von einer schweren Sturmflut heimgesucht, die auch im Elmshorner Stadtgebiete schwere Schäden verursachte. In den Folgejahren gab es weitere Sturmfluten, die die Stadt wieder teilweise unter Wasser setzen, bis die Gefahr mit dem Bau des Krückausperrwerkes und seiner Fertigstellung 1969 endgültig gebannt wurde.

Mit dem zweiten Konkurs der am Hafen ansässigen, 1833 gegründeten Kremer-Werft am 17. Mai 1978 endete die seit 1764 bestehende rund 200-jährige Schiffbautradition der Stadt. Auf dem ehemaligen Werftgelände wurde ein Baumarkt errichtet, ein Becken ist in Form eines Wendebeckens noch vorhanden und auf der Fährstrecke Glückstadt-Wischhafen verkehren noch Fähren, die auf der Kremer-Werft gebaut wurden.

In der Zeit von 1975 bis 1977 wurden weite Teile des alten Stadtkerns abgerissen. Am 30. September 1982 waren dann auch die Bauarbeiten an der Ost-West-Brücke abgeschlossen, die seitdem den beschrankten Bahnübergang an der Nordseite des Bahnhofs ersetzt. Da die drei Eisenbahnstrecken nach Kiel/Flensburg, Sylt und Barmstedt auf diesem Abschnitt verkehrten, war dieser Bahnübergang die meiste Zeit des Tages geschlossen. Allerdings wurde die weiterführende Straßenplanung aufgegeben, so dass die vierspurige Brücke heute in eine zweispurige Wohnstraße mündet.

Heute herrscht in Elmshorn neben der Lebensmittelindustrie und dem Dienstleistungsgewerbe Verwaltungstätigkeit vor.

Am 1. Januar 1996 bekam Elmshorn mit Dr. Brigitte Fronzek die erste Bürgermeisterin.

Ende Mai 2009 beschloss der Pinneberger Kreistag, die Kreisverwaltung in das frei werdende Gebäude der Firma Talkline in Elmshorn zu verlegen. Kreisstadt und Sitzungsort des Kreistages soll jedoch Pinneberg bleiben.[6] Zum 5. Oktober 2011 war der Umzug der Kreisverwaltung abgeschlossen und am 6. Oktober 2011 eröffnete sie ihren neuen Amtssitz.

1875 zählte Elmshorn etwas mehr als 7.000 Einwohner, 1900 13.640 und 1939 waren es bereits 22.000.

Durch Eingemeindungen und einen starken Zustrom von Flüchtlingen und vor allem Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl stark an. Bei Kriegsende hielten sich in der Stadt geschätzte 13.000 Flüchtlinge auf – fast so viele Flüchtlinge wie Einwohner – die mangels Wohnraum in neun Lagern untergebracht werden mussten. Am 1. März 1949 waren 32.432 Einwohner registriert.

Die Bevölkerungszahl stieg seitdem langsam, aber kontinuierlich. Im Jahr 2003 zählten die städtischen Behörden erstmals mehr als 48.000 Einwohner und schon am 30. Juni 2005 war die Einwohnerzahl auf 49.386 gestiegen.

Einwohnerzahlen: Juni 2008: 48.760 / Dezember 2008: 48.816 / Juni 2009: 48.863 / Dezember 2009: 49.066 / Oktober 2010: 49.435 / Januar 2011: 49.520 / März 2011: 49.620[7]

Gemeindezentrum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Elmshorn (Gelbe Villa)

Elmshorn war bis Ende 2008 Sitz des Kirchenkreises Rantzau der Nordelbischen Evangelischen Kirche (NEK). Nach Bildung des gemeinsamen Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf ist jetzt Itzehoe Sitz der Propsteiverwaltung. Innerhalb des Stadtgebietes gibt es mehrere Gemeinden, die im Kirchengemeindeverband Elmshorn zusammengefasst sind. Zu ihm gehören innerhalb Elmshorns die Friedenskirchengemeinde (Lutherkirche), St. Nikolai, Stifts-Kirchengemeinde, Thomas-Kirchengemeinde, Zum Guten Hirten und die Bugenhagen-Kirchengemeinde in Klein Nordende. Die römisch-katholische St.-Marien-Kirchengemeinde gehört zum Erzbistum Hamburg.

Darüber hinaus gibt es die Gemeinschaft in der Ev. Kirche und verschiedene evangelische Freikirchen wie die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), die Mennoniten, die Siebenten-Tags-Adventisten und das pfingstlerische Christus-Zentrum Arche. Daneben bestehen jeweils Gemeinden der Neuapostolischen Kirche, der Zeugen Jehovas und der Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage).

Zu folgenden Elmshorner Kirchen existieren genaue Beschreibungen:

Vor der NS-Zeit existierte in Elmshorn eine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge am Flamweg, die 1938 in Brand gesetzt wurde. Der jüdische Friedhof an der Feldstraße überstand die Naziherrschaft.

Seit 2003 beherbergt Elmshorn auch wieder eine kleine jüdische Gemeinde, die sich dem progressiven Judentum zurechnet. Auch hat Elmshorn wieder eine Synagoge, aber nicht am alten Standort Flamweg.

Hauptartikel: Jüdischer Friedhof Elmshorn

In Folge der Zuwanderung von Muslimen seit dem 20. Jahrhundert gibt es zwei Moscheen in Elmshorn. Eine davon, die der Bismarckschule gegenüber liegende "Haci-Bayram-Veli-Moschee" des Türkisch-Islamischen Kulturvereins, gehört der DITIB an, welche der türkischen Religionsbehörde Diyanet nahe steht. Die andere Moschee wird vom Verein Islamisches Bildungs-und Integrationszentrum Elmshorn e.V getragen.

Eine Gemeinde der Konfession der Aleviten ist ebenso in Elmshorn präsent, welche auch ein "Cemevi"(= Versammlungshaus = Gebetsraum) für ihre Kulthandlungen eingerichtet hat. Die Elmshorner Gemeinde ist eine von 6 in Schleswig-Holstein (Lübeck, Kiel, Neumünster, Geesthacht, Wedel und Elmshorn).

Seit über zwanzig Jahren gibt es buddhistische Gruppen in Elmshorn, u.a. der Laienorganisation der Soka Gakkai zugehörig.

Der Ortsname „Elmshorn“ in Gebärdensprache

In Elmshorn wird überwiegend Hochdeutsch mit norddeutscher (bzw. niederdeutscher) Klangfärbung gesprochen. Einige seiner Einwohner verstehen zwar noch das Platt- bzw. Niederdeutsche, verwenden es aber im Alltag (von Ausnahmen abgesehen) meist nicht mehr. Ein kleinerer Teil der Bevölkerung, insbesondere aber Bewohner des Umlandes, verwendet das Niederdeutsche durchaus noch als Alltagssprache. An Markttagen kann man in Elmshorn das alte heimatliche Idiom noch hier und da hören. Der Pflege der niederdeutschen Kultur hat sich der Heimatverein Tru un fast (treu und fest) verschrieben. Gemäß der Europäischen Sprachenschutzkonvention, die auch das Niederdeutsche schützt, haben die Elmshorner einen Rechtsanspruch darauf, offizielle städtische Dokumente in niederdeutscher Sprache ausgehändigt zu bekommen.

In der Gebärdensprache ist der Ortsname „Elmshorn“ von dem Zeichen für „Horn“ abgeleitet.

Zusammensetzung des Stadtverordneten-Kollegiums
rot: SPD; grün: die Grünen; schwarz: CDU; gelb: FDP

Von 44 Stadtverordneten stellt die SPD 17 Sitze, die CDU 14, Grüne 7 und die FDP 6. Bürgervorsteher ist Karl Holbach (SPD).

Die Amtsinhaberin Brigitte Fronzek (SPD) gewann mit 83,2 % gegen die Bewerber Andreas Forte (10,3 %) und Matthias Aue (6,5 %).

Bei den Wahlen zum Schleswig-Holsteiner Landtag im September 2009 gab es in der Stadt Elmshorn folgendes Ergebnis (in Prozent der Zweitstimmen):

  • SPD 28,6 %
  • CDU 28,6 %
  • Bündnis 90/Die Grünen 14,1 %
  • FDP 13,3 %
  • SSW 1,8 %
  • Die Linke 7,7 %.

Als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter des Wahlkreises 25, der neben Elmshorn das Amt Elmshorn-Land, die Stadt Tornesch und die Gemeinde Appen umfasst, zog Dr. Ernst Michael von Abercron (CDU) in den Landtag ein.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis [8] wählten die Elmshorner bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 wie folgt (Anteil an den Zweitstimmen):

  • SPD 29,3 %
  • CDU 28,9 %
  • Grüne 9,2 %
  • FDP 14,4 %
  • Die Linke 9,7 %
  • NPD 1,0 %
  • Piraten 2,3 %
  • MLPD 0,1 %.

Der Bundestagswahlkreis 7 ist seit 2005 (wiedergewählt 2009) von dem direkt gewählten CDU-Politiker Ole Schröder sowie den über die Landesliste ihrer Parteien gewählten Politikern Ernst Dieter Rossmann (SPD) und Rainder Steenblock (Bündnis 90/Die Grünen) im Bundestag vertreten.

Die Elmshorner Wappen (ab 1877)

Blasonierung: „In Rot auf blau-silbernen Wellen segelnd ein silbernes Vollschiff mit gerefften Bramsegeln am Fock- und Kreuzmast.“[9]

Das von Wolfgang Horst Lippert entworfene Stadtwappen und die Flagge Elmshorns wurden 1954 genehmigt und gehen auf das Wappen zurück, das 1903 durch Kaiser Wilhelm II. verliehen wurde.

Das im Wappen dargestellte Vollschiff soll an den Walfang und die Flora erinnern, die 1817 erstmals zum Robben- und Walfang in die Arktis fuhr und der letzte und wohl bekannteste Walfänger der Stadt war. Es handelt sich jedoch nicht um eine originalgetreue Abbildung der Flora selbst. Auch die Straßennamen „Florapromenade“, „Walfängerstraße“ und „Robbenschlägerweg“ zeugen von dieser Zeit. Blau-Weiß-Rot, die Farben des Wappens, sind auch die des Landes Schleswig-Holstein.

Blasonierung: „Die Stadtflagge besteht aus rotem Tuch und enthält in der Mitte auf blauen Wellen segelnd ein Vollschiff in Weiß mit gerefften Bramsegeln am Fock- und Kreuzmast.“[9]

Seit 1937 besteht eine Patenschaft für die überwiegend von Angehörigen der Deutschen Minderheit bewohnte Gemeinde Jündewatt in Nordschleswig in Dänemark, die heute zur Gemeinde Tinglev gehört. Die seit 1953 bestehende Patenschaft für Stargard Szczeciński (Stargard) in Hinterpommern (Polen) wurde 1993 in eine Städtepartnerschaft umgewandelt.

Nikolaikirche
Wasserturm
Baujahr 1902

Seit 1987 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem südfranzösischen Tarascon, seit 1990 mit der brandenburgischen Elbestadt Wittenberge und seit 2000 mit der finnischen Stadt Raisio.

Mit der norwegischen Hafenstadt Molde und dem Luftkurort Schotten im Naturpark Hoher Vogelsberg ist Elmshorn freundschaftlich verbunden.

Von 1969 bis zur Außerdienststellung des Bootes 1994 bestand eine Patenschaft der Stadt Elmshorn für den Minensucher Nautilus der Bundesmarine.

Liste der Partnerstädte

Der Kinder- und Jugendbeirat der Stadt Elmshorn (kurz KJB) ist seit dem 17. Februar 1994 fester Bestandteil in der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Elmshorn und wird zum Beispiel in der Beratung über grundsätzliche Fragen der Jugendarbeit und der Kinder- und Jugendpolitik in Elmshorn, Beratung über Anträge und Empfehlungen an die Stadt Elmshorn, die die Interessen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen in den Bereichen Schule, Beruf und Freizeit betreffen, Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche in Elmshorn zu sein. Der KJB besteht aus mindestens neun und maximal neunzehn Jugendlichen im Alter von zwölf bis einschließlich 21 Jahren. Auch gibt es in Elmshorn mehrere Pfadfinderstämme, die aktive Arbeit verrichten.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Elmshorn

Durch wiederholte Zerstörung der Stadt und geringe Wertschätzung der alten Bausubstanz gingen schon im 19. Jahrhundert viele stadtbildwirksame Gebäude und Flächen verloren. Weitere historische Gebäude gingen im Zweiten Weltkrieg und während des nachfolgenden Wiederaufbaus verloren.

  • Das wohl wichtigste historische Bauwerk der Stadt ist heute die St.-Nikolai-Kirche mit ihren charakteristischen Holzeinbauten im Stil der Walfangepoche – beim Eintreten glaubt man sich im Unterdeck eines Walfängers zu befinden. Im Seitenschiff hängt ein Segelschiffsmodell. Die während des Dreißigjährigen Kriegs zerstörte Kirche wurde 1660 wieder aufgebaut und am 7. Trinitatissonntag des folgenden Jahres noch turmlos eingeweiht. 1733 wurde die Neue Kirche angebaut, am Wedekamp (dem heutigen Probstenfeld) wurde ein Kirchhof angelegt. Der Kirchturm wurde erst 1881/82 errichtet. Nach einem umfassenden Umbau und Renovierung wurde die Nikolai-Kirche am 23. Februar 1913 nochmals geweiht.
  • Für die evangelische Thomaskirche schuf Charles Crodel 1964 die Glasmalereien.
  • Das Möhringsche Haus von 1780 (eine ehemalige Brennerei), in dem die Stadtbücherei untergebracht ist.
  • Das Fachwerkgebäude des Hotels Drei Kronen am Flamweg.
  • Das Fachwerkgebäude des Restaurants Mercator an der Hafenstraße (Baujahr 1750)
  • Weitere Wohnhäuser vornehmlich in den Straßen Sandberg und Klostersande
Köllnflocken-Werke
Baujahr ab 1920er Jahre
  • Der Elmshorner Wasserturm von 1902. Er ist heute in Privatbesitz und beherbergt eine Kerzenzieherei und ein Café.
  • Die älteren Gebäude der Köllnflocken-Werke stammen aus den 1920er Jahren (Architekt: Carl-Heinrich Frühauf).
  • Das Torhaus von 1918 war ursprünglich das Kontorgebäude einer Lederfabrik und konnte 1974 nur durch eine zufällige entstandene Mehrheit im Stadtverordnetenkollegium vor dem Abriss gerettet werden.
  • Auch die Markthalle am Buttermarkt aus den 1920er Jahren war Teil der Lederfabrik.
  • Das Lagerhaus an der Schlossstraße ist ein Eisenbetonskelettbau von 1914-1918. Ursprünglich Teil einer Lederfabrik, wurde es später von Teppich-Kibek genutzt.
  • Das heutige Industriemuseum in der Catharinenstraße von 1895 war ursprünglich Lagerhaus für Musikinstrumente, später wurde es von der Margarinefabrik Rostock genutzt.
Weiße Villa - Baujahr 1894
  • Die Bismarckschule von 1897 im neugotischen Stil
  • Die heutige Volkshochschule (ehemaliges Lyzeum) von 1903 im neugotischen Stil
  • Das Amtsgerichtsgebäude von 1910 im Stil niederländischer Renaissance
  • Die Weiße Villa, ein ehemals privates Wohnhaus von 1894 im Stil der Neorenaissance, heute im Besitz der Stadt
  • Die Blaue Schule (ehem.Realschule am Propstenfeld - seit Schuljahr 2010/2011 Oberstufengebäude der Bismarckschule)wurde 1930/31 gebaut und zeigt Elemente der Bauhausarchitektur.
Gebeinhaus des
jüdischen Friedhofs
Baujahr 1906

Das renovierte Gebeinhaus auf dem jüdischen Friedhof in Elmshorn wird als einziges noch erhaltenes Gebäude der vor den nationalsozialistischen Judenvernichtungsmaßnahmen 80 Angehörige zählenden jüdischen Gemeinde Elmshorns als Außenstelle des Industriemuseums genutzt.

  • Elmshorner Denkmäler
Im Steindammpark
Personenfähre zwischen Neuendorf und Seester

Elmshorn besitzt mehrere Parks und Seen, die künstlich angelegt wurden. Der Stadtpark Liether Wald mit seinem Rosengarten jenseits der B 431 liegt im Süden der Stadt eignet sich genauso für ausgedehnte Spaziergänge wie der zentral gelegene Steindammpark mit dem anschließendem Krückaupark und Sibirien, ein Wäldchen mit Teich, Gastwirtschaft und Minigolf-Anlage am nördlichen Stadtrand. In Sibirien befindet sich auch ein Anker der Flora, des Elmshorner Wappenschiffs.

Des Weiteren gab es die Gastwirtschaften bzw. Hotels Südpol (am Südrand der Stadt), Äquator und Nordpol, die jedoch nicht mehr existieren.

Über die Deiche entlang der Krückau können das in der Gemeinde Kollmar gelegene Krückausperrwerk und das Elbufer bei Kollmar erreicht werden. Weitere beliebte Ausflugsziele sind der Rantzauer Forst und der Rantzauer See in Barmstedt sowie der Bokeler See. Das etwa 5 Kilometer südwestlich von Elmshorn in Ellerhoop gelegene Arboretum des Kreises Pinneberg mit seinen 3.800 Bäumen, Bauerngarten und Teich und die westlich von Elmshorn zwischen Neuendorf und Seester verkehrende historische Personenfähre „Fähre Kronsnest“ sind ebenfalls schnell von Elmshorn aus erreichbar.

Elmshorn wird von drei großen Radwanderwegen berührt, nämlich dem Ochsenweg, dem Nordseeküsten-Radweg und dem Elberadweg.

Das Elmshorner Stadttheater mit seinen 436 Sitzen ist ein Tourneetheater ohne eigenes Ensemble. Auch die Dittchenbühne, ein Verein mit eigener Spielstätte und Ensemble in ostpreußischer Tradition, gibt regelmäßige Aufführungen. Eine Besonderheit stellt das Schultheater des Elsa-Brändström-Gymnasiums da, das durch seine professionellen Aufführungen überregionale Bekanntheit erreichte. Die Laien-Bühne Elmshorner Speeldeel bietet Theateraufführungen in niederdeutscher Sprache an.

Die Gruppe Speelwark, die traditionelle und selbstgeschriebene niederdeutsche Lieder singt und schon mehrfach beim Grand Prix der Volksmusik auftrat, ist in Elmshorn beheimatet. Die Stadt ist außerdem einer der Veranstaltungsorte des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals. Die Konzerte finden auf dem Gelände der 1894 gegründeten Reit- und Fahrschule in einer großräumigen, unter Denkmalschutz stehenden Reithalle statt.

Seit Ende 2007 gibt es in Elmshorn nur noch ein Kino, das Cineplex im Industriegebiet Süd. Das Apollo in der zentralen Fußgängerzone Königstraße schloss Ende 2007, nachdem ein Rettungsversuch als Filmkunstkino misslang.[10] Lange Zeit waren das Apollo und die Kammerlichtspiele am Bahnhof (Smoky) die einzigen Kinos der Stadt. Das Apollo wurde Anfang der 1980er-Jahre von einem großen Kinosaal in drei Kleinkinos, zunächst als „Verzehrkino“ mit Bedienung am Tisch umgebaut, in den Räumen des Smoky befindet sich inzwischen eine Spielhalle. In den 1980ern entstand auf der Bahnhofsgegenseite das Savoy, das Ende der 1990er-Jahre im Zuge des Cineplex-Neubaus geschlossen und in eine Diskothek umgestaltet wurde. Nur ältere Elmshorner erinnern sich noch an das Astoria im Stadtteil Klostersande (heutiges Stadttheater) sowie ein weiteres Kino in der Peterstraße.

Der Elmshorner Kunstverein mit Sitz im Torhaus veranstaltet Ausstellungen und hat unter anderem auch den Skulpturengarten mit seinen modernen Kunstwerken und Objekten am Krückauufer in der Innenstadt geschaffen. Eine der ersten Ausstellungen des Kunstvereins unter dem Titel Die verbrannten Dichter, die sich mit im Nationalsozialismus verfolgten Dichtern befasste, wurde sogar in Israel gezeigt. Das Torhaus beherbergt auch die Artothek, in der Kunstwerke gegen Gebühr ausgeliehen werden können.

Alle zwei Jahre vergibt die Stadt den Kulturpreis der Stadt Elmshorn für besondere Leistungen auf geisteswissenschaftlichem und künstlerischem Gebiet – Musik, bildende Kunst einschließlich Kunsthandwerk, darstellende Kunst, Theater/Film und Literatur – sowie auf dem Gebiet der Heimat- und Denkmalpflege. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird an Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Verbände oder sonstige Organisationen vergeben, deren Wirken in Beziehung zur Stadt und der näheren Umgebung steht.

In Elmshorn wurden bisher insgesamt 15 Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt.

Industriemuseum

Das Industriemuseum Elmshorn ist eines der wenigen Museen in Schleswig-Holstein, das über die Zeit der Industrialisierung informiert. In dem Museum werden Maschinen – darunter eine Dampfmaschine – vorgeführt, es gibt jedoch auch viele Ecken zum Ausprobieren, unter anderem mit Fühlkästen, Getreide-Handmühle, und Tretnähmaschine.

Das Konrad-Struve-Haus der Ortsgeschichte ist das Heimatmuseum der Stadt und eine Außenstelle des Industriemuseums. Hier werden geologische Funde und Objekte aus der Vor- und Frühgeschichte sowie aus der Zeit des Wal- und Robbenfangs gezeigt. Des Weiteren gibt es eine Ausstellung zur Gold- und Silberschmiede und eine rekonstruierte Wohnstube von 1800. In dem Gebäude ist auch tru un fast, der Heimatverein zur Pflege der niederdeutschen Kultur, untergebracht.

Das Elmshorner Hafenfest 2008

Meist im August oder September findet die jährliche Florawoche statt, die vom Verkehrs- und Bürgerverein veranstaltet wird. Höhepunkt der Veranstaltungswoche ist das Hafenfest in der Innenstadt. Dem Volksempfinden nach keinen guten Draht zum Wettergott hat der vierteljährliche Elmshorner Jahrmarkt, der anscheinend grundsätzlich bei Regen stattzufinden hat. Die Elmshorner Nachrichten veranstalten jährlich ein Sportpressefest mit umfangreichem Programm.

Ebenfalls auf dem Marktplatz findet jeweils mittwochs und sonnabends ein Wochenmarkt statt. Dieser verfügt als Besonderheit über eine eigene Markthalle mit festen Ständen, die es insbesondere Schlachtern ermöglicht, frische Ware auf dem Markt anzubieten. Auf diesem Platz und dem Parkplatz des famila-Marktes finden regelmäßig auch Flohmärkte statt.

Reit- und Fahrschule Elmshorn
Michael Stich ist der bekannteste Tennisspieler der Stadt

Zwei große Sportvereine der Stadt, die FTSV und Fortuna Langelohe, fusionierten 2004 zur FTSV Fortuna Elmshorn. Die Fußballsparten beider Vereine, darunter die erfolgreichste Fußballsparte der Stadt, Raspo Elmshorn, wurden zum FC Elmshorn. Rasensport (auch Raspo) spielte schon in den 1960er Jahren in der Landesliga, die damals nach Bundes- und Regionalliga Deutschlands dritthöchste Spielklasse war. Vor der Fusion mit Fortuna spielte Rasensport in der Oberliga Nord (Staffel Hamburg/Schleswig-Holstein), der zu der Zeit vierthöchsten Spielklasse Deutschlands. Durch die Zusammenlegung der Oberliga nach der Saison 2003/04 (die oberen acht beider Staffeln verblieben in der Liga, alle anderen stiegen ab), vier Jahre nach der Reduzierung der Regionalligen von vier auf zwei, verlor Rasensport eine Klasse und musste in die Verbandsliga. Die ersten Herren spielten dort die Saison 2004/05 und stiegen weiter in die Landesliga ab. Nach einem weiteren Abstieg nur ein Jahr später fand sich die einst erfolgreichste Fußballmannschaft der Stadt in der siebtklassigen Bezirksliga wieder und spielte dort gemeinsam mit weiteren Fußballvereinen der Stadt, der SV Lieth sowie Holsatia. Der FC Elmshorn schaffte in der Saison 2007/08 jedoch wieder den Aufstieg und spielt seit der Saison 2008/09 in der Landesliga.

Der Elmshorner Männerturnverein (EMTV), der mit der Holsatia fusionierte, ist mit über 4000 Mitgliedern einer der mitgliederstärksten Sportvereine Schleswig-Holsteins. Ein weiterer Verein im Süden der Stadt ist die SV Lieth. Sie unterhält neben einer Fußballabteilung verschiedene Sportarten wie Tennis oder Volleyball; das „Waldstadion“, in dem die Fußballmannschaft ihre Heimspiele austrägt, gehört zur Nachbargemeinde Klein Nordende. Auch die türkischen Mitbürger haben sich mit dem Verein Gençler Birliği einen Platz in der Sportlandschaft Elmshorns geschaffen.

Die Holsatia Alligators spielten bereits in der Baseball-Bundesliga. Zuschauermagneten sind jedoch seit einigen Jahren die Footballer. Regelmäßig finden sich bis zu 2.000 Zuschauer bei Heimspielen der Fighting Pirates in einem der Elmshorner Stadien ein.

Der bekannteste Tennisverein ist der Lawn-Tennis-Club, in dessen Anlagen der Wimbledon-Sieger Michael Stich ab 1975 das Tennisspiel erlernte.

Elmshorn ist Sitz des Holsteiner Verbandes, der sich um die Zucht der Holsteiner Pferde kümmert und zu dessen regelmäßigen Auktionen Kunden aus aller Welt kommen. 2005 wurde eine neue Auktionshalle eröffnet, da die alten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude den heutigen Platzansprüchen nicht mehr angemessen waren. Auf dem Gelände des Verbandes befindet sich die 1895 gegründete Reit- und Fahrschule sowie die Trabrennbahn Elmshorn, neben Hamburg-Bahrenfeld die einzige in der Region. Durch die Insolvenz des Elmshorner Trabrennclubs im Mai 2006 werden allerdings keine Rennen mehr auf dem Oval ausgetragen.

Das Schwimmzentrum Elmshorn und das Swim-Team Elmshorn sind Leistungssportzentren dieser Sportart. Die Elmshorner Schwimmhallen wurden bereits in den 1980er Jahren grundlegend saniert und von „Badeanstalten“ zu „Badeparks“ mit Spaßbecken und Riesenrutschen sowohl im Hallen- als auch im Freibad, Whirlpool, Saunagarten und anderem ausgebaut.

Seit 1981 ist die „Fahrradgruppe Rückenwind“ als nicht eingetragener Verein in Elmshorn aktiv, Schwerpunkt sind gesellige Ausfahrten zwischen 30 und 100 Kilometer Länge in der Umgebung.

In Elmshorn gibt es auch einen Tanzsportverein, der zum Tanzsportverband Schleswig-Holstein (TSH) gehört: Die Tanzsportabteilung des FTSV Fortuna Elmshorn bildet den TGC Schwarz-Rot Elmshorn.

Seit einigen Jahren gehört Mischa Urbatzka zur deutschen Spitze im Beachvolleyball.

Auch das Schachspiel wird in Elmshorn aktiv betrieben. Der Elmshorner Schachclub von 1896 e.V. zeichnet sich vor allem durch seine gute Jugendarbeit aus. So konnte die erste Jugendmannschaft des Vereins in der Saison 2006/2007 in die Jugendbundesliga Nord aufsteigen und wurde von den Lesern der Elmshorner Nachrichten zu "Elmshorns Mannschaft des Jahres 2007" gewählt. Nach dem das Team sich überraschend drei Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse gehalten hat, ist es im Sommer 2010 wieder abgestiegen. Zudem hat der Verein viele Jugendlandesmeister hervorgebracht.

Am Faschingsdienstag bekommt man in einigen Elmshorner Gaststätten Graue Erbsen (Kapuzinererbsen), ein Gericht, das seinen Ursprung in den Hungersnöten des Dreißigjährigen Krieges hat. Damals sicherten die unansehnlichen Erbsen das Überleben vieler Elmshorner. Heute werden Kasseler, Speck oder Kochwurst zu den Erbsen gereicht, dazu ein Gläschen hochprozentiger Schnaps zur Verdauung, so zum Beispiel Lütten Klostersander vom alteingesessenen Elmshorner Unternehmen Gebr. Asmussen. Zwar sind die Gastwirte in Elmshorn von der noch in den 1960er und 1970er Jahren geltenden Tradition abgerückt, die Grauen Erbsen kostenlos anzubieten, aber immerhin gilt bei den meisten die Regel „Erbsen satt“. Des Weiteren sind auch einige traditionelle Speisen der Hamburger Küche in Elmshorn bekannt.

Kölln-Werke
Das stadtbildprägende Hochhaus von Teppich-Kibek

Die Lebensmittelbranche ist in Elmshorn vor allem mit den Unternehmen Peter Kölln, das Haferflocken und Müsli, seit 2004 auch Speiseöle wie Palmin herstellt, dem Wurstwarenproduzenten „Döllinghareico“ und der Hefe- und Spirituosenfabrik Gebr. Asmussen vertreten. Kraft Foods betreibt in Elmshorn eine Kaffeerösterei, in der wasserlöslicher Kaffee hergestellt wird. Wiebold-Confiserie stellt in Elmshorn hochwertige Trüffel-Pralinen hauptsächlich als Handelsmarken für führende Lebensmittelfilialisten in ganz Europa her. Wiebold wächst jährlich mit über 15 % und beschäftigt 300 Mitarbeiter. Von der Margarine-Industrie hat sich nur das Unternehmen Alsan in der Stadt gehalten.

Das wohl bekannteste Elmshorner Unternehmen aus dem Bereich Inneneinrichtung und Wohnen ist Teppich Kibek, das am 16.  März 2006 am neuen Standort auf dem ehemaligen Franzosenhof eröffnet hat. Trotz erheblicher Einwände durch die Nachbargemeinden, die einen Kaufkraftabfluss befürchteten und durch Umweltschützer konnte hier direkt am Elmshorner Autobahnanschluss ein neues Fachmarktzentrum mit Supermarkt (Marktkauf), Baumarkt (Obi) und Möbelmarkt (Roller) eröffnet werden. Der Elektronik Markt "Media Markt" ist seit Ende 2011 auch dort vorhanden. Die weitere Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Kibek-Hochhauses steht noch nicht fest.

Am nördlichen Stadtrand liegt der Stammsitz 2C-Möbel der Cramer-Gruppe; hier werden auch die Möbel für mehrere Filialgeschäfte in Berlin und Hamburg hergestellt. Das alteingesessene Textilkaufhaus Ramelow unterhält heute Filialen in Stendal und Wismar.

Die Verwaltung von Unternehmen der Petrochemie ist vertreten mit der Deutschen Tamoil, mit fast einer Milliarde Euro Umsatz eines der umsatzstärksten Unternehmen in Schleswig-Holstein, und der deutschen Tochter der polnischen PKN Orlen, die von hier aus mehrere hundert Tankstellen in Deutschland dirigiert.

Weitere wichtige Industrieunternehmen sind die Europa-Niederlassung von Shuttle, eines Herstellers von Computern (Barebones und Media-Center-PCs), Autoliv, die PKW-Sicherheitssysteme herstellt, KREMER, Handel mit Stahl, Bauelementen (Trapezbleche, Garagentore usw.), Eisenwaren und Werkzeugen, und Max Steier, ein Spezialist für Kunststoffverarbeitung und Selbstklebetechnik.

Das ehemalige Fernmeldezentralzeugamt (FZZA) der Deutschen Bundespost, das später unter dem Namen Fernmeldezeugamt Elmshorn bekannt war, beschäftigt heute über 700 Mitarbeiter in Elmshorn. Der derzeitige Name ist Zentraler Service, Betrieb Elmshorn und gehört zur Deutschen Telekom.

Telekommunikation und Dienstleistungen sind auch durch das Werbe- und Marketingunternehmen Schaffhausen Communication Group, einer inhabergeführten Werbeagentur mit rund 240 Mitarbeitern, vertreten. Seit 1997 unterhält die Deutsche Post AG ein Briefzentrum für den Postleitzahlenbereich 25 in Elmshorn, der die gesamte Westküste von Schleswig-Holstein umfasst. Das in Elmshorn ansässige Telekommunikationsunternehmen Talkline, einer der größten Arbeitgeber der Stadt, wurde 2007 an debitel veräußert. Der Mutterkonzern gab den Standort Elmshorn 2010 komplett auf, wodurch mehr als 500 frühere Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.[11]

Das größte öffentliche Unternehmen sind die Stadtwerke Elmshorn.

Die Königstraße (Fußgängerstraße in der Innenstadt)

Elmshorn liegt an der B 431 und der A 23 von Hamburg nach Heide. Die ehemalige B 5 ist heute eine Landstraße, die Elmshorn mit Itzehoe im Norden und Pinneberg im Süden verbindet. Weitere wichtige Straßenverbindungen führen nach Barmstedt und Krempe.

Seit dem Schubert-Generalverkehrsplan für Elmshorn des Schweizer Unternehmens Prognos aus den 1970er Jahren, der noch eine die Innenstadt vom anwachsenden Straßenverkehr entlastende vierspurige Westtangente vorsah, wird in Elmshorn um neue Lösungen gerungen. Da sich die Schwerpunkte in der Verkehrsplanung allgemein verlagert haben, wird heute die Hafenspange favorisiert, eine Straßenverbindung mit Brücke über die Krückau. Sie soll das Südufer im Bereich der Stadtwerke mit dem Wedenkamp verbinden und ist mittlerweile vom Planungsstadium in die Realisierungsphase eingetreten. Die Krückauquerung wird eine Klappbrücke und soll bis zum Jahre 2012 fertiggestellt sein.

Für die geplante Bundesautobahn 20 wurde eine Trassenvariante vorgeschlagen, die Elmshorn berührt. Gegen diese Trassenführung gibt es jedoch sowohl seitens der Bevölkerung als auch seitens der Stadtverwaltung heftigen Widerstand.

Innerstädtisch wird durch ein Parkleittafel- und Einbahnstraßensystem versucht, den Individualverkehr zu lenken. Das Parken ist in Elmshorn im Allgemeinen gebührenpflichtig.

Der größte freie Platz in Elmshorn ist der Buttermarkt, der als Parkplatz, aber auch als Markt- und Veranstaltungsfläche genutzt wird. Von den Bewohnern wird er von jeher „Buttermarkt“ genannt, offiziell trug er jedoch schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs den Namen „Karl-Marx-Platz“. Im August 2005 beschloss das Stadtverordnetenkollegium nach einer kontroversen Debatte darüber, ob der Name Karl Marx negative Assoziationen an den Kommunismus hervorrufe, und ob er noch in die Zeit passe mit der Mehrheit von CDU und FDP die Namensänderung, sodass der Platz heute auch offiziell „Buttermarkt“ heißt.

Das Empfangsgebäude des Bahnhofes
Bahnknoten Elmshorn (1999)
links die Strecke nach Kiel
rechts die Abzweigung der Marschbahn
Die Marschbahn von Hamburg nach Westerland

Der Bahnhof Elmshorn ist einer der bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkte in Schleswig-Holstein und steht von den Fahrgastzahlen her - nach Kiel und Lübeck - auf dem 3. Rangplatz in Schleswig-Holstein. Hier treffen die Hauptstrecken Hamburg–Kiel (Altona-Kieler Eisenbahn, Regionalbahn R70) und Hamburg–Westerland (Marschbahn, Regionalbahn R60) zusammen, um auf einem sehr stark befahrenen Streckenabschnitt nach Hamburg weiterzuführen. Dessen Erweiterung auf drei Gleise und der Ausbau des Elmshorner Bahnhofs wären der starken Verkehrsbelastung wegen geboten, werden jedoch genau wie die geplante Verlängerung der S-Bahn von Pinneberg nach Elmshorn mit dem neuen Haltepunkt Elmshorn-Süd aus finanziellen Gründen mittlerweile schon seit Jahrzehnten immer wieder ausgesetzt.

Elmshorn ist außerdem Ausgangspunkt der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn, einer Nebenbahnstrecke nach Barmstedt und Ulzburg, die heute als Linie A3 von der AKN betrieben wird. Im Volksmund wird diese Linie auch Kuddl Barmstedt oder kurz Kuddl genannt.

Der Busverkehr wird in und um Elmshorn seit dem 1. Juli 2005 durch die Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) geregelt. Zuvor war jahrzehntelang das Elmshorner Unternehmen Johannes Meißner zuständig. Die Stadt erhoffte sich von einer öffentlichen Ausschreibung in erster Linie geringere Zuschüsse und eine Ausweitung des Fahrplans in den Abendstunden sowie am Wochenende.

Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt seit 15. Dezember 2002 der Tarif des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV), so dass Reisende aus der Hamburger Region von und nach Elmshorn für die Elmshorner Busse keinen zweiten Fahrschein mehr lösen müssen.

Vom ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof) Elmshorn aus verkehren Buslinien unter anderem nach Kollmar/Elbe, Glückstadt, Krempe, Itzehoe, Horst, Kiebitzreihe, Seestermühe/Seester, Raa-Besenbek, Seeth-Ekholt und Uetersen/Wedel. Die Linien nach Seester/Seestermühe und Uetersen/Wedel werden regelmäßig bedient, die anderen Linien sind überwiegend auf den Schülerverkehr ausgerichtet.

Der nächste internationale Flughafen befindet sich in Hamburg-Fuhlsbüttel, rund 35 Kilometer entfernt, und ist mit dem Auto in 25 bis 60 Minuten Fahrtzeit (je nach Verkehrsdichte) von Elmshorn aus erreichbar.

In den 1970er Jahren wurde in der Nähe von Kaltenkirchen der Großflughafen Kaltenkirchen als Ersatz für den innerstädtischen und deshalb beengten Hamburger Flughafen geplant. Da Elmshorn direkt in einer Einflugschneise gelegen hätte, beteiligten sich auch zahlreiche Bürgerinitiativen am Widerstand gegen die Planung. Das Vorhaben wurde Anfang der 1980er Jahre auf kommunalen Druck hin gestoppt, wird aber immer wieder diskutiert, da sich das Platzproblem in Fuhlsbüttel nicht ohne weiteres lösen lässt.

Der nächste Sportflugplatz liegt in Heist.

Elmshorner Hafen 2000, im Hintergrund eines der Getreidefrachtschiffe

Vom Hafen Elmshorns, der einst eine wichtige Drehscheibe der Walfängerei und des Handels war, sind durch die Verlagerung des Gütertransports auf den Lkw und die Verschlickung der Krückau lediglich die Kaimauern geblieben. Die Hafenbahn wurde Ende der 1980er Jahre aufgegeben und 2003 demontiert, das letzte Getreidefrachtschiff „Klostersande“ des direkt am Hafen ansässigen Unternehmens Peter Kölln Mitte der 1990er Jahre verkauft und der dazugehörige Getreideheber abgerissen.

Anlässlich der Flora-Woche werden vom Hafen aus Bootsfahrten angeboten, die unter anderem nach Hamburg führen und der Wasser-Sportverein Elmshorn e. V. hat eine Anlegestelle im Stadtgebiet. Weiterhin unterhält die Wasser- und Yachthafenvereinigung Elmshorn/Krückaumündung einen größeren Sportboot-Hafen am Krückausperrwerk nahe der Krückaumündung. An den Schiffbau erinnert heute noch das Beschäftigungsprojekt Museumswerft, das im Hafen historische Schiffe und Boote restauriert.

Teile der Slipanlage der alten Kremer-Werft und die Kremersche Villa (heute ein Restaurant) gehören inzwischen zu den Köllnflocken-Werken. Auf der Nordseite des Hafens befindet sich die Museumswerft.

Die Bahn verband den Elmshorner Hafen mit der Marschbahn. In Spitzenzeiten wurden die Züge hauptsächlich von Diesellokomotiven der Baureihen Köf, V 60, 211 oder 212 gezogen. Im Bereich der Berliner Straße und Vormstegen gab es keine Sicherungsanlagen, so dass ein Rangierer mit einer roten Flagge die Straße sperren musste. Bis Mitte der 1980er Jahre gab es eine kleine elektrische Waggon-Drehscheibe im Hafenbereich. Sie wurde zum Drehen der Waggons in die erste Werkseinfahrt von Peter Kölln benutzt. Als das Parkdeck im Südufer Ende der 1980er Jahre gebaut wurde, verschwanden mit dem Bau einige Gleisstränge im vorderen Bereich des Südufers. 1986 wurden noch während des Hafenfestes mit den Doppelstockwagen der Lübeck-Büchener Eisenbahn Sonderfahrten zwischen dem Elmshorner Hafen und Barmstedt angeboten.

Bis in die 1970er Jahre war der Eisenhandel Kremer an die Hafenbahn angeschlossen, bis Anfang der 1980er der Baustoffhandel Inselmann und bis Ende der 1980er die Genossenschaftsmühle Elmshorn. Am längsten bestand der Anschluss für Peter Kölln (bis Mitte der 1990er). Die Kremer-Werft hatte zwar keinen eigenen Anschluss, profitierte aber bis 1978 von der Hafenbahn.

Die letzten Züge verkehrten auf der Hafenbahntrasse in den 1990er Jahren. Nach dem Abriss der Genossenschaftsmühle am Hafen waren es nur noch sehr wenige Waggonladungen für Peter Kölln, die meist mit deren Zweiwege-Unimog am Elmshorner Bahnhof abgeholt wurden. Die Elmshorner Hafenbahn wurde 1998 stillgelegt. Die Gleise wurden 1999 in der Berliner Straße und Vormstegen im Zuge von Umbauarbeiten gekappt.

Mit den Elmshorner Nachrichten besitzt Elmshorn eine werktäglich erscheinende Tageszeitung. Sie wurde 1851 gegründet und hatte 2005 eine Auflage von 11.700 Exemplaren, samstags waren es 16.900 Exemplare. Die Zeitung ist der in Stade ansässigen Zeitungsgruppe Nord angeschlossen und gehörte seit 1971 zum Axel-Springer-Verlag. Im August 2009 übernahm der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z) die Elmshorner Nachrichten von Springer.

Seit 1979 erscheint die Holsteiner Allgemeine als kostenlose Lokalzeitung in Elmshorn und Umgebung jeweils mittwochs. Das Wochenblatt ist amtliches Bekanntmachungsblatt für die Stadt Glückstadt, das Amt Horst-Herzhorn, den Schulverband Horst und für die Gemeinde Moorrege. Herausgeber ist der in Elmshorn ansässige Klaus Merse Verlag. Seit 2006 bringt dieser zusätzlich auch die kostenlos erhältliche Holsteiner am Wochenende jeweils sonnabends heraus.[12]

Elmshorner Klönschnack heißt das Stadtmagazin, das seit August 2009 ebenfalls vom Klaus Merse Verlag herausgebracht wird. Das Heft war vormals unter dem Namen Elmshorn-Live erhältlich und Nachfolger der Elmshorner Vorschau und erschien bis Sommer 2009 im Krückau Verlag. Das Magazin ist kostenlos erhältlich und liegt in vielen Geschäften, Bussen und an frequentierten Stellen der Stadt zum Mitnehmen aus.

Der zu den Elmshorner Nachrichten gehörende Blickpunkt wird jeweils mittwochs wöchentlich kostenlos in Elmshorn und Umgebung verteilt.[13]

Heute weist Elmshorn alle typischen Funktionen eines Mittelzentrums auf, das ein Umland/Einzugsgebiet von 120.000 Menschen versorgt. Schon seit längerem befinden sich hier schon ein Amtsgericht, eine Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Kiel, das Finanzamt, der Sitz des Arbeitsamtsbezirks, das Arbeitsgericht, die Außenstellen des Kreisjugendamts und des Kreisgesundheitsamts, das Amt Elmshorn-Land und neuerdings das Katasteramt, zuständig für die Kreise Steinburg und Pinneberg. Die Dienststelle des Eichamtes in Elmshorn wurde mittlerweile geschlossen.

Mit der Umsetzung der Pläne der Landesregierung bezüglich der Verlagerung bedeutender Verwaltungen und der Einrichtung eines Dienstleistungszentrums für mehrere Landkreise sowie Verlagerung der Kreisverwaltung von Pinneberg nach Elmshorn in das ehemalige Talkline-Gebäude wäre die Stadt auf dem Weg, den Charakter eines Oberzentrums anzunehmen und damit zu einem überregionalen Verwaltungszentrum zu werden. Ein erster Schritt in diese Richtung geschah mit Beginn des Jahres 2002, als die bis dahin bundesweit erste Integrierte Regionalleitstelle (IRLS West) ihren Dienstbetrieb aufnahm. Das Tätigkeitsfeld dieser Leitstelle umfasst neben den klassischen Einsatzgebieten Rettungsdienst, Krankenbeförderung, Brandschutz und technische Hilfeleistung auch die Einsatzlenkung im Katastrophenschutz. Zuständig ist sie für die Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen mit zusammen rund 560.000 Menschen auf einer Fläche von 3.156 km². Nach einer längeren Umbau- und Erweiterungsphase erfolgte im Jahre 2010 durch den Anschluss einer der vier neuen Polizeileitstellen des Landes Schleswig-Holstein die Erweiterung zur Kooperativen Regionalleitstelle West, von wo aus nun neben den oben genannten, nicht-polizeilichen Rettungseinheiten der Kreise Pinneberg, Dithmarschen und Steinburg auch die Polizeieinheiten der Kreise Pinneberg, Dithmarschen, Steinburg und Segeberg disponiert werden. Im gleichen Jahr unterzeichnete Landrat Grimme die entsprechenden Papiere für den Umzug der Kreisverwaltung nach Elmshorn. Am 6. Oktober 2011 nahm die Kreisverwaltung ihre Tätigkeit im ehemaligen Talkline-Gebäude auf.

Frühere Diskussionen, Elmshorn auszukreisen und als kreisfreier Stadt einen eigenständigen Verwaltungsstatus zu geben, haben keine Realisierungschance. Realistischer erscheint die Ernennung zur großen kreisangehörigen Stadt nach dem Vorbild Norderstedts, das zwar kreisangehörig, aber mit Sonderrechten ausgestattet ist.

Elmshorn ist Sitz des Amtsgerichts Elmshorn und des Arbeitsgerichts Elmshorn.

Mit der seit August 1997 in Elmshorn ansässigen Nordakademie besitzt Elmshorn eine der wenigen deutschen vollständig privat geführten und staatlich anerkannten Fachhochschulen. Die Nordakademie bietet duale Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik an.

Als allgemeinbildende Schulen gibt es in Elmshorn mit der Bismarckschule und der Elsa-Brändström-Schule zwei Gymnasien, die Erich Kästner Gemeinschaftsschule Elmshorn (KGSE) mit gymnasialer Oberstufe sowie die Boje-C.-Steffen Gemeinschaftsschule und die Gemeinschaftsschule Langelohe ohne Oberstufe. Außerdem gibt es eine Waldorfschule und die Förderschulen Paul-Dohrmann-Schule und Raboisenschule, Letztere für geistig behinderte Kinder.

Seit August 2006 hat die Leibniz Privatschule in Elmshorn mit Vorschule, Grundschule, Gymnasium und Realschule den Unterrichtsbetrieb mit Ganztagsbetreuung aufgenommen; am Ramskamp entstand im August 2010 ein neues Gebäude. Die dazugehörige Sporthalle mit insgesamt fünf Sportflächen trägt seit dem 30. September 2010 den Namen Michael-Stich-Sporthalle. Eine christliche Privatschule befindet sich derzeit im Aufbau.

Die Berufliche Schule Elmshorn umfasst neben zahlreichen gewerblichen Ausbildungsberufen mehrere Berufsfachschulen, ein Berufliches Gymnasium, eine Fachoberschule und eine Berufsoberschule.

Die Volkshochschule Elmshorn bietet Kurse in den Bereichen Sprachen, Gesundheit, Gesellschaft, Beruf und Kultur an, seit einigen Jahren besteht auch die Möglichkeit, die Mittlere Reife nachzuholen. Weitere Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung bestehen durch die Musikschule, die Familienbildungsstätte, die Wirtschaftsakademie und die Berufsbildungsstätte.

Die Universitätsgesellschaft Schleswig-Holstein ist in Elmshorn mit einem Stützpunkt vertreten und bietet Vorträge von Professoren insbesondere der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel an.

Sportlich wurde die Stadt als Heimatort der Reiter Fritz Thiedemann (Olympiateilnehmer 1952, 1956 und 1960; je zwei Mal Gold und Bronze), Kurt Jarasinski (Goldmedaille im Mannschaftsspringreiten bei den Olympischen Spielen 1964) und Herbert Blöcker (je ein Mal Gold und Silber bei den Olympischen Spielen 1992) bekannt. Tennisprofi Michael Stich (Sieger in Wimbledon 1991, Gold bei den Olympischen Spielen 1992) ist in Elmshorn aufgewachsen. Schwimmer Heiko Hell (mehrfacher Deutscher Meister, 8. bei den Olympischen Spielen 2000) wuchs im Nachbarort Seester auf und fand seine sportliche Heimat in den Schwimmvereinen Elmshorns.

Weitere bekannte Elmshorner sind die Schauspieler Harald Paulsen (Ufa-Star), Christa Wehling, Jochen Schenck (beide Ohnsorg-Theater) sowie Anneke Kim Sarnau und Marlene Rahn. Fernseh-Koch Tim Mälzer („Schmeckt nicht gibt′s nicht“), der Musiker Thomas Wenzel (Bassist, Gitarre, Keyboard und Gesang bei Die Sterne, Die Goldenen Zitronen und Cow), Ixi (eigentlich: Gaby Tiedemann), Sängerin der Neuen Deutschen Welle („Der Knutschfleck“, 1983) und die Hip-Hopper Der Tobi & das Bo stammen ebenfalls aus Elmshorn. Auch aus Elmshorn stammend ist die bekannte Youtuberin "EbruZa", sie nimmt Makeup Tutorials auf und stellt sie ins Internet. Mittlerweile besitzt sie einen hohen Fankreis, ihre Abonenntenzahl beträgt bereits über 90.000.

Gesine Danckwart, geboren 1969 in Elmshorn, ist Autorin für Prosa, Theater und Hörspiel. 2002 war sie artist in residence im Wiener Schauspielhaus. Das Stadtleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde vom Elmshorner Heimatdichter Ernst Behrens festgehalten. Der Maler und Schriftsteller Wilhelm Petersen („der Maler des Nordens“), geboren 1900 in Elmshorn, war Zeichner der Comicfigur Igel Mecki, die in der Programmzeitschrift Hörzu erschien. Zu seinen bekanntesten Büchern gehört Ut de Ooken (1937, mehrere Nachdrucke), das mit seinen skurrilen Gestalten, wie dem Kobold Lütt Puck, lange Zeit zu den Elmshorner Hausbüchern gehörte. Wilhelm Petersen starb 1987 in Elmshorn. Anders Petersen, geboren 1959 in Elmshorn, ist ein überregional bekannter Grafiker und Objektkünstler. 2002 erhielt er den ersten Kulturpreis der Stadt Elmshorn. Wolfgang Sieg ist ein überregional bekannter Schriftsteller (u. a. auf dem Gebiet der niederdeutschen Literatur). Walter Zieleinski, geboren 1948 in Elmshorn ist ständiger Autor in der NDR - Sendereihe „Hör mal´n beten to“. 2000 erschien sein erstes plattdeutsches Buch: „Wenn de Hahn kreiht …“. Reimer Wulf, geboren 1943 in Elmshorn, ist bundesweit bekannter Buchautor und Fotograf. Sein Spezialgebiet ist die gestaltende Luftbildfotografie mit dem Schwerpunkt Architektur und Stadtlandschaft.

Der Architekt Fritz Höger und der Mathematiker Hermann Weyl wurden in Elmshorn geboren. Auch der deutsche Pädagoge und Fachautor Boje Maaßen kam in Elmshorn zur Welt. Der ehemalige Akademische Oberrat der Universität Flensburg war Mitbegründer der Partei Die Grünen. Johannes Rehmke, Philosoph, wurde 1848 in Hainholz (heute Elmshorn) geboren. Der Schriftsteller Timm Kröger lebte einige Zeit als Rechtsanwalt in Elmshorn. Seit einiger Zeit erregt der Elmshorner Lehrer, Amateurastronom und Kometenforscher Rainer Kracht mit seinen Kometenentdeckungen für internationales Aufsehen.

Der ehemalige Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Harald G. Schweim (Universitätsprofessor an der Universität Bonn) ist ebenfalls gebürtiger Elmshorner. Ebenso Gernot Münster, Universitätsprofessor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Direktor des Instituts für Theoretische Physik. Professor Henning Wode ist emeritierter Professor in Kiel. Mit seiner Methode des Immersionsenglisch für Kinder ab drei (Grundschule Kiel-Altenholz, Leibniz Privatschule Elmshorn) wurde er weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

Siegfried Liebschner, von 1971 bis 2001 Dozent für Praktische Theologie am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, war zwischen 1966 und 1971 Pastor der Elmshorner Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde und langjähriger Gemeindeleiter.

Weitere Wissenschaftler/-innen, die in Elmshorn geboren wurden, sind Inke Gunia (Romanistin, Universität Hamburg), Gunter Hempelmann (Mediziner, Universitätsklinikum Gießen) und Claus Rautenstrauch (Wirtschaftsinformatiker, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg).

Der CDU-Fraktionsvorsitzende der 1950er Jahre im schleswig-holsteinischen Landtag Wilhelm Mohr wurde in Elmshorn geboren und besaß dort einen Baumschulenbetrieb. Der Staatssekretär im Ministerium des Landes Schleswig-Holstein für Justiz, Arbeit und Europa, Peter Nissen, ist ebenfalls in Elmshorn geboren.

Kurt Semprich (1920–1999) war von 1962 bis 1980 Bürgermeister von Elmshorn.

Hermann Schlüter (1851–1919), SPD-Politiker und Schriftsteller, geboren in Elmshorn, gestorben in New York, lebte in Deutschland, Schweiz und den USA.

Generalmajor Rudolf Wulf (1905–1972), letzter Kampfkommandant der Kanalinsel Jersey 1945, war gebürtiger Elmshorner. Der Wehrmachtsgeneral übergab am 9. Mai 1945 nach Verhandlungen die Festung Jersey friedlich an die Alliierten.

Zu Ehrenbürgern Elmshorns wurden ernannt:

  • Fürst Otto von Bismarck (Reichskanzler) seit 1895
  • Hermann Weyl (Mathematiker) seit 17. November 1955
  • Fritz Thiedemann (Sportler) seit 29. Juli 1956
  • Wilhelm Petersen (Maler) seit 1980

Die folgenden Personen wurden in Elmshorn geboren (sortiert nach Geburtsjahr):

  • Michael Martin Lienau (1786–1861), Kaufmann, Lokalpolitiker und Altertumsforscher
  • Johann Christoph Biernatzki (1795–1840), Schriftsteller
  • Johannes Rehmke (1848–1930), Philosoph
  • Fritz Höger (1877–1949), Architekt
  • Peter Christel Asmussen (1887–1959), Politiker der FDP
  • Hermann Weyl (1885–1955), Mathematiker
  • Wilhelm Mohr (1885–1969), Politiker der CDU
  • Carl August Rathjens (1887–1966), Geograph
  • Wilhelm Peetz (1892-1935), kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
  • Harald Paulsen (1895–1954), Schauspieler und Regisseur
  • Kurt Wagener (1898–1976), Veterinärmediziner
  • Rudolf Günther (1912–1992), Politiker der CDU
  • Christa Wehling (1928–1996), Volksschauspielerin
  • Hans Burmeister (* 1932), Grafiker und Maler
  • Karsten Voigt (* 1941), Politiker der SPD
  • Reimer Wulf (* 1943) Luftbildfotograf
  • Jens-Peter Kurzwelly (* 1944), Richter am Bundesgerichtshof
  • Reinhard Ueberhorst (* 1948), Politiker der SPD
  • Jens Reimer Prüß (* 1950), Journalist, Redenschreiber und Buchautor
  • Ernst Dieter Rossmann (* 1951), Politiker der SPD
  • Thomas Voelzke (* 1956), Richter am Bundessozialgericht
  • Anders Petersen (* 1959), Kulturpreis 2002, Grafiker und Objektkünstler
  • Claus Rautenstrauch (1961–2008), Wirtschaftsinformatiker
  • Gaby Tiedemann / Ixi (* 1962), Sängerin und One-Hit-Wonder
  • Thomas Wenzel (* 1963), Musiker
  • Claudia Christina Früchtenicht (1966–2005), Moderatorin
  • Michael Stich (* 1968), Tennisspieler (aufgewachsen in Elmshorn)
  • Tim Mälzer (* 1971), Koch
  • Anneke Kim Sarnau (* 1972), Schauspielerin
  • Mischa Urbatzka (* 1983), Beachvolleyballspieler
  • Isabel Gülck (* 1991), Miss Germany 2012
  • Die Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte Elmshorns wird seit 1987 in der Reihe „Beiträge zur Elmshorner Geschichte“ beleuchtet, die von der Stadt Elmshorn herausgegeben wird. Bislang sind 19 Bücher erschienen. Im Jahr 2007 wird der 20. Band veröffentlicht, der sich mit der Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen in Elmshorn nach dem Zweiten Weltkrieg befasst.
  • Harald Kirschninck, Juden in Elmshorn: Teil 1- Diskriminierung, Verfolgung, Vernichtung. Hrsg Stadt Elmshorn , Beiträge zur Elmshorner Geschichte Bd 9, Elmshorn 1996
  • Harald Kirschninck, Juden in Elmshorn: Teil 2- Isolation, Assimilation, Emanzipation. Hrsg Stadt Elmshorn , Beiträge zur Elmshorner Geschichte Bd 12, Elmshorn 1999
  • Harald Kirschninck, Die Geschichte der Juden in Elmshorn: Bd 1-1685 - 1918 . Books on Demand, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2531-8
  • Harald Kirschninck, Die Geschichte der Juden in Elmshorn: Bd 2-1918-1945, Books on Demand, Norderstedt 2005, 3-8334-2590-3
  • Reimer Wulf: Über den Dächern von Elmshorn. Wachholtz-Verlag, Neumünster 2004, ISBN 3-529-05332-5.
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. http://www.shz.de/nachrichten/lokales/elmshorner-nachrichten/artikeldetails/article//elmshorn-zwischen-stadtvierteln-stadtteilen-und-stadtquartieren.html
  3. Royal Air Force Bomber Command 60th Anniversary Campaign Diary, August 1943
  4. This Day In History, Summary of Events for No. 439 (CAN) Squadron as compiled by C20089 F/L M. Harrison in the 439 Squadron Operations Record Book Form 540, 3 May 1945
  5. The 4th Armoured Brigade – Engagements 1945 und War Diaries for 3rd County of London Yeomanry (3rd Sharpshooters)
  6. Elmshorner Nachrichten und Hamburger Abendblatt vom 29. Mai 2009
  7. http://www.stadt-elmshorn.de/ShowContent.aspx?NA=SN&HLID=2&ULID=10
  8. Der Landeswahlleiter des Landes Schleswig-Holstein, 27. September 2009
  9. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  10. Hamburger Abendblatt vom 28. November 2007
  11. Meldung des Hamburger Abendblatts
  12. Mediadaten Holsteiner Allgemeine und Holsteiner am Wochenende
  13. Verbreitungskarte der Elmshorner Nachrichten


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