Software Entwicklung und Software Engineering in Neustadt-Glewe

Software Entwickler in Neustadt-Glewe, Software Developer in Neustadt-Glewe, Mecklenburg-Vorp.

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Neustadt-Glewe

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
53.37972222222211.58861111111135Koordinaten: 53° 23′ N, 11° 35′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ludwigslust-Parchim
Amt: Neustadt-Glewe
Höhe: 35 m ü. NN
Fläche: 93,91 km²
Einwohner:

6.547 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km²
Postleitzahl: 19306
Vorwahl: 038757
Kfz-Kennzeichen: LWL
Gemeindeschlüssel: 13 0 76 105
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
19306 Neustadt-Glewe
Webpräsenz: www.neustadt-glewe.de
Bürgermeister: Arne Kröger (parteilos)
Lage der Stadt Neustadt-Glewe im Landkreis Ludwigslust-Parchim
Über dieses Bild

Neustadt-Glewe (bis 1926: Neustadt i. Meckl.) ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim im Südwesten des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Sitz des Amtes Neustadt-Glewe, dem auch die Gemeinden Brenz und Blievenstorf angehören. Im Jahr 2003 ging mit dem Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe das erste deutsche Erdwärmekraftwerk ans Netz.

Inhaltsverzeichnis

Neustadt-Glewe ist nach dem Regionalen Raumordnungsplan Westmecklenburg ein Unterzentrum. Die Stadt liegt am Südrand der Lewitz, etwa 30 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Schwerin. An der nördlichen Stadtgrenze mündet der Störkanal in die Müritz-Elde-Wasserstraße. Letztere speist die großflächigen Friedrichsmoorer und Neuhöfer Karpfenteiche im Norden der Gemarkung und durchfließt die Stadt zusammen mit ihren beiden Seitenarmen. Zu den zahlreichen, die Lewitz durchziehenden Gräben zählt der Neue Kanal. Nordwestlich des bebauten Stadtgebiets befindet sich der Neustädter See. Innerhalb der Stadtgrenzen liegen die drei Naturschutzgebiete Fischteiche in der Lewitz, Friedrichsmoor und Töpferberg.

Umliegende Gemeinden sind Brenz, Blievenstorf, Muchow, Groß Laasch, Wöbbelin, Rastow, Banzkow, Tramm, Parchim und Spornitz.

Zur Stadt gehören laut Hauptsatzung neben dem Ort Neustadt-Glewe die Ortsteile Friedrichsmoor, Hohewisch, Kronskamp, Tuckhude, Hohes Feld, Neuhof und Klein Laasch.

Abgetrennt durch einen schmalen, zu Blievenstorf gehörenden Gebietsstreifen bilden der Wohnplatz Wabel und dessen Umgebung eine Exklave der Stadt.

Alte Burg

Glewe war ein altpolabisches Dorf und der Name Chlěvy – später Chlewa – bedeutete in polnisch oder tschechisch soviel wie Stall. Im 13. Jahrhundert erfolgte 1248 eine Neugründung als Noua Civitas, also als Neustadt und so wird der Ort zusammen mit dem Altnamen 1253 als N.C. Chlewa oder 1265 als N.C. que Gh(l)iwe und 1300 als N.C. Glewe genannt.

Danach entfällt dann der Altname für lange Zeit und es hieß 1317 nur Nyenstat, 1331 Nigenstad oder 1337 Nigestat, wobei das altsächsische nigi oder ni(g)e für neu steht. Erst 1926 nahm die Stadt dann wieder den Altnamen auf und nennt sich seitdem Neustadt-Glewe.[2]

Im Jahr 1248 wird die „Nova Civitas“ (Neue Stadt), welche ursprünglich aus einer slawischen Siedlung Chlewa hervorgeht, erstmals urkundlich in der Grafschaft Schwerin erwähnt. Als civitas erlangte sie das Stadtrecht. Durch die Lage zwischen Elde und einem Seitenarm dieses Flusses war die Errichtung einer Stadtbefestigung nicht notwendig. 1333 wurde die Stadtgrenze bestätigt. Die Burg, Sicherungs- und Wehranlage der Grafschaft und heute Wahrzeichen der Stadt, entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und diente der Sicherung der südwestlichen Grenze der Grafschaft Schwerin. Seit 1358 diente die Alte Burg als Vogtei und bis in das 18. Jahrhundert als Nebenresidenz der mecklenburgischen Herzöge. Neustadt wurde 1391 an den Ritter Heinrich von Bülow gen. Grotekop und seine Brüder verpfändet. Die frühgotische Marienkirche entstand im 14. Jahrhundert. 1407 wurde das Dorf Kietz erstmals genannt. Ab 1500 wurde die Burg als „Herzögliches Schloß“ eingerichtet.

Durch Vorkommen von Raseneisenerzen spielte vom 16. bis ins 18. Jahrhundert die Eisenverhüttung eine wesentliche wirtschaftliche Rolle. Das vorhandene Flusssystem und die ausgedehnten Waldgebiete der Lewitz stellten günstige Bedingungen für diesen „holzgefräßigen“ Industriezweig dar. Neben Kohle war Holzkohle Energieträger für die Eisenschmelze. In der Zeit von etwa 1512 bis 1570 entstanden in Neustadt Fabrik- und Gewerbeanlagen wie eine Eisenschmelzhütte, eine Gießerei, eine Nagel- und Hammerschmiede, die Walk- und Papiermühle sowie Gerbereien, Pulver-, Korn- und Sägemühlen. 1592 kamen eine Kupfer- und Messinghütte hinzu. 1576 fand ein erstes Rathaus Erwähnung. Eine nicht nachhaltige Holzwirtschaft führte schließlich dazu, dass 1717 die letzte Eisenschmelze in Neustadt wegen Holzmangels schließen musste. Durch die Eisenhütten waren die Wälder des Umlands fast vollständig abgeholzt. Das seit 1709 bestehende Forstamt Friedrichsmoor sorgte im Laufe der Jahre auf Teilflächen der Lewitz für Wiederaufforstungen.

Rathaus

Im Jahr 1619 wurde mit dem Bau des Neuen Schlosses begonnen, das erst 1717 fertiggestellt wurde. 1629 besuchte der Feldherr Wallenstein als Herzog von Mecklenburg die Neustadt.

Immer wieder Stadtbrände

1664 war der erste Stadtbrand. 1671 wurde ein Rathaus am Markt erwähnt, das bald abgerissen wurde. 1694 gab es einen zweiten Stadtbrand. 1720 erfolgte der Aufbau eines zweiten Rathauses. 1728 fielen viele Häuser und das Rathaus den Flammen zum Opfer. 1741 schließlich brannte auch der Ortsteil „Kietz“ fast vollständig nieder.

Das dritte Rathaus wurde von 1802 bis 1806 im barocken Stil als Fachwerkhaus an dem etwa 30 × 40 Meter großen Marktplatz erbaut. Die vielen Stadtbrände begünstigten den Wiederaufbau der Altstadt durch viele heute erhaltene Fachwerkhäuser. 1725 bezog Herzog Christian Ludwig II. nach der zweiten Bauphase das Schloss, nachdem bei einem Stadtbrand seine Grabower Residenz abgebrannt war.

1810 wurde das zweite Parchimer Tor gebaut. 1878 entstand die Horney’sche Dextrin- und Stärkefabrik. Nach dem Bahnanschluss 1880 wuchs die Stadt über ihre mittelalterlichen Grenzen hinaus. 1882 wurde das Technikum auf der Burg begründet und 1891 die Schloßbrauerei Neustadt i/M. 1891 wurde das Zementwerk Schulze gebaut und 1894 erhielt das Technikum eine Lehrwerkstatt. Die Stadt wird nunmehr schrittweise elektrifiziert. 1895 entstand die Centralanstalt für Landmaschinen von Horney und Rödler. 1898 erfolgte der Abriss des Schweriner Tors.

Schulgebäude von 1927

Im Jahr 1911 wurden die Lederwerke „Adler & Oppenheimer“ gegründet. 1922 nahm das innerstädtische Elektrizitätswerk seinen Betrieb auf. 1926 gab sich die Stadt nach etwa 300 Jahren wieder den Namenszusatz „Glewe“. 1927 erfolgte der Neubau der Volks- und Mittelschule auf dem Grundmauern der ehemaligen Johann-Albrecht-Werke und 1928 der des Wasserwerkes in mittelbarer Seenähe. 1935 wurde der Kiez wieder eingemeindet. Das Technikum schloss 1938. Eine Flugplatzanlage entstand.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die in der Stadt lebenden Juden verfolgt, deportiert und ermordet. Der Jüdische Friedhof wurde nach dem Novemberpogrom 1938 zerstört. Um 1942 entstand unweit des Fliegerhorstes und der NS-Fliegerschule ein Nebenbetrieb der Norddeutschen Dornier-Werke (Wismar), in dem Teile des Jagdflugzeuges Fw 190 gebaut und montiert wurden. Bis September 1944 errichtete man an der Ostseite des Flugplatzes an der Fliegerchaussee ein Außenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück für 300 Häftlinge. Die Ende 1944 etwa 900 weiblichen Inhaftierten, die vor allem aus Polen und Weißrussland kamen, mussten Zwangsarbeit in der Flugzeugproduktion leisten. Ab Januar 1945 nahm der Standort auch so genannte Evakuierungstransporte aus östlich gelegenen Konzentrationslagern auf. Mit bis zu 5000 Häftlingen wurde die Kapazitätsgrenze trotz Erweiterung weit überschritten. Die Befreiung des Lagers erfolgte am 2. Mai 1945 durch die Rote Armee. Viele der Häftlinge, über 500 Frauen und Mädchen, überlebten die nur schwer beschreiblichen Lebensbedingungen im Lager nicht.

1955 war der Bau der neuen Schleuse und der Brücke abgeschlossen. Von 1967 bis 1971 erfolgten die Eingemeindungen von Hohewisch, Kronskamp, Tuckhude, Friedrichsmoor, Klein Laasch und Neuhof. 1970 wurde das Neue Wasserwerk am Stadtrand in Richtung Neuhof gebaut. Ab 1972 erfolgte die Erschließung und der Bau des Eigenheim- und Wohngebiets Süd und ab 1975 das der Plattenbausiedlung an der damaligen Leninstraße. Durch das Leder-, das Fernmelde- und das Hydraulikwerk, galt Neustadt-Glewe in DDR-Zeiten als Industriestandort. Mit dem Bau der Transitautobahn Hamburg–Berlin erhielt die Stadt im Jahr 1982 einen Autobahnanschluss.

Geothermieheizwerk von 1994, 2003 ging 470 m westlich davon an der Förderbohrung das Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe ans Netz

Probebohrungen aus dem Jahr 1987/88 führten zur Nutzung des unterirdisch vorkommenden Thermalwassers. Bis 1994 wurde ein Geothermieheizwerk errichtet, das ein Wohngebiet und ab 2010 die Innenstadt mit Fernwärme versorgt und bis 2007 auch das Lederwerk mit Prozesswärme belieferte. 2003 ging das erste deutsche Erdwärmekraftwerk ans Netz.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit der Alten Burg im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Das Schloss wurde 1997 zu einem Hotel umgebaut und 1998 konnte die Seniorenresidenz am Schloss eingeweiht werden. Die für die Umwelt problematischen Altlasten des Lederwerks, wie die Betriebsdeponie und das Kläranlagenfeld, machten Maßnahmen zur Beseitigung dieser Missstände erforderlich. Auch die neue Kläranlage war ab 1997 betriebsbereit. 2002 stürzte das Alte Haus der Burg ein und wurde 2005/06 rekonstruiert. Der Gewerbepark Lederwerk wurde 2003 bis 2007 geplant und realisiert.[3]

  • 1855: 1.880
  • 1890: 1.743
  • 1925: 3.202
  • 1984: 7.500
  • 1990: 7.397
  • 1995: 7.542
  • 2000: 7.261
  • 2005: 6.864

Eine relativ gute wirtschaftliche Entwicklung und der Zuzug von Einwohnern sorgten in den Jahren 1990 bis 2000 für einen nur moderaten Rückgang der Einwohnerzahlen, der unter dem Durchschnitt der Städte der Region lag. Im weiteren Verlauf wirkt sich vor allem der Rückgang der Geburtenzahlen aus.

In Neustadt-Glewe besteht eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit etwa 1 100 Mitgliedern. Sie gehört zur Propstei Ludwigslust im Kirchenkreis Parchim der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und nutzt die frühgotische Marienkirche am Kirchplatz.[4]

Die Katholiken der Stadt gehören zur Pfarrei St. Helena und Andreas in Ludwigslust, Erzbistum Hamburg. Am Kiez in Neustadt-Glewe gibt es die Filialkirche St. Ansverus[5] und eine von der Pfarrgemeinde getragene Kindertagesstätte.[6]

Kommunalwahl 2009
 %
50
40
30
20
10
0
44,57 %
30,01 %
20,50 %
4,92 %
CDU
SPD
Linke
FDP

Die 19 Sitze der Stadtvertretung teilen sich wie folgt auf:

  • CDU: 8 Sitze
  • SPD: 6 Sitze
  • Die Linke: 4 Sitze
  • FDP: 1 Sitz
Wappen bis 1995

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und die Wappenänderung am 9. Juni 1995 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 75 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Rot das schwebende Brustbild eines Mannes in natürlicher Gesichtsfarbe mit silbernem Haar und Bart, am Hals ein blauer Gewandsaum, golden besäumt und mit fünf goldenen Röschen belegt, beseitet von zwei aufrechten goldenen Schlüsseln mit abgewendeten Bärten.“

Das Wappen wurde 1995 von dem Barsbütteler Hans-Frieder Kühne neu gezeichnet und in der Tingierung der Haare geändert.

Die Flagge der Stadt Neustadt-Glewe besteht aus zwei gleich breiten Längsstreifen. Der obere Streifen ist in eine quadratische rote Oberecke und ein goldenes (gelbes) fliegendes Ende geteilt, der untere Streifen in eine quadratische goldene (gelbe) Unterecke und ein rotes fliegendes Ende. Die Oberecke ist mit den Figuren des Stadtwappens in flaggengerechter Tingierung belegt. Die Länge des Flaggentuches verhält sich zur Höhe wie 5:3.

Neustadt in Europa

Neustadt-Glewe ist Mitglied der internationalen Städtefreundschaft „Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa“ mit 36 Mitgliedern aus sechs Staaten, die die Förderung des Fremdenverkehrs, von Handel und Gastronomie und vor allem die Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen zum Ziel hat. Das alljährliche Neustadt-Treffen fand 1998 in Neustadt-Glewe statt. Zudem unterhält der Ort seit 1991 eine Städtepartnerschaft mit Oststeinbek bei Hamburg. Ein Wegweiser in der Nähe des Schlosses mit der Aufschrift „Oststeinbek 111 km“ weist darauf hin.

Burg
  • Hauptartikel: Alte Burg Neustadt-Glewe

Das Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete und zu den besterhaltenen Burgen Mecklenburgs zählende Bauwerk findet in Dokumenten aus dem Jahr 1331 erstmalige Erwähnung und diente der Sicherung der südwestlichen Grenze der Grafschaft Schwerin sowie der Kontrolle der Wege und der Furten der Elde und des nahe gelegenen Lewitzgebietes. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Bauwerk umstrukturiert. Bis in die 1920er Jahre wurde auf der Burg unterrichtet. Zu DDR-Zeiten befanden sich eine Jugendherberge und Wohnungen in ihr. Die Burg beherbergt heute ein Museum zur Burggeschichte.

Neues Schloss Neustadt-Glewe
  • Hauptartikel: Neues Schloss Neustadt-Glewe

Unweit der Burg befindet sich das Neue Schloss am westlichen Seitenarm der Elde. Baubeginn war 1619, die Arbeiten wurden jedoch 1624 eingestellt, die Fertigstellung erfolgte erst im Jahr 1717. Es diente dem späteren Herzog Christian Ludwig II. von 1725 bis 1735 als Wohnsitz. Sehenswert sind die von polnischen Spezialisten restaurierten Stuckdecken.

  • Hauptartikel: Rathaus (Neustadt-Glewe)

Das 1805 bis 1806 erbaute Fachwerkhaus wurde von 1993 bis 2000 saniert und besitzt einen Turm mit Turmuhr. Der dem Rathaus vorgelagerte und von Fachwerkbauten umrahmte, gepflasterte Platz dient unter anderem Wochenmärkten.

Marienkirche
  • Hauptartikel: Marienkirche (Neustadt-Glewe)

Das frühgotische, turmlose und einschiffige Backsteinbauwerk mit dreiseitigem Ostschluss ist im 14. Jahrhundert entstanden und wurde mehrfach umgestaltet. Der Westgiebel ist als einfacher Blendgiebel gestaltet. Nach einem Brand 1728 wurde die Kirche auf den Grundmauern wiederaufgebaut. Die Kirchenglocke befindet sich im 18. Jahrhundert errichteten Fachwerk-Nebengebäude. Zur Inneneinrichtung gehört die prächtige hölzerne Kanzel von 1587. Sie wurde vom Lübecker Tönnies Evers d. J. ursprünglich für die Marienkirche in Wismar gefertigt und kam 1746 nach Neustadt-Glewe. Die Brüstung wird durch Säulen gegliedert, in den Nischen werden Christus und fünf Apostel dargestellt. Die Orgel aus dem Jahr 1873 wurde von Friedrich Albert Mehmel gefertigt und 1996 restauriert. Die Orgelempore entstand um 1170. Der ehemals aus Lübeck stammende Neustädter Altar befindet sich seit 1841 im Staatlichen Museum Schwerin.

Jagdschloss Friedrichsmoor
Wiesenmeisterei Tuckhude
  • Hauptartikel: Jagdschloss Friedrichsmoor

Dieser im gleichnamigen Ortsteil gelegene Fachwerkbau war ehemals Jagdsitz der Herzöge und ist heute ein Hotel- und Gastronomiebetrieb.

Das im Ortsteil Tuckhude befindliche und 1862 erbaute Gebäude war Sitz der Verwaltungsbehörde des herzoglichen Hofes für die Lewitz, die für die Unterhaltung der Gräben, Wege, Brücken, die Regulierung der Be- und Entwässerung, die Beobachtung der Wasserstände und die Sicherstellung der Heuernte zuständig war. Heute ist die Wiesenmeisterei agrarhistorische Bildungsstätte mit Übernachtungsmöglichkeit. Sie liegt am europäischen Radwanderweg. Auch zu Pferde gelangt man zu ihr. Sie liegt an einer Allee, die zum Jagdschloss Friedrichsmoor führt.

In Hinterhofgebäuden und im Gelände hinter der Wiesenmeisterei wurden, im Rahmen von arbeitsintegrativen und -fördernden Maßnahmen für jugendliche wie ältere Langzeitarbeitslose, diverse Projektierungen verwirklicht: ein Kräuter- und Gemüsegarten in ornamentarischer Anordnung, kleine Viehgatter, ein großer Lehmofen, in dem Brote gebacken werden können, ein frühmittelalterliches Grubenhaus (ein Teil des Gebäudes befindet sich in einer viereckigen Erdsenke), ein hölzernes Rundhaus aus Flechtwerk sowie die Wiederherrichtung eines Nutzgebäudes. Der Hof ist mit alten Ackergeräten bestückt, wie sie jedes Agrarmuseum kennt.

Seit dem 1. April 2007 unterhält die in Rostock ansässige Kultur- und Bildungsgesellschaft Balticult ihre Außenstelle „Lewitztor“ in der Wiesenmeisterei.

  • Stadtkern mit vielen Fachwerkhäusern
  • die Eldeschleusen

Die Baudenkmale der Stadt sind in der Liste der Baudenkmale in Neustadt-Glewe aufgeführt.

  • Denkmal für die umgekommenen Frauen des Außenlagers des KZ Ravensbrück, 1947 aufgestellt auf dem Stadtfriedhof[7]
  • Gedenkstein aus dem Jahre 1995 in einem Wäldchen in der Verlängerung der Liebssiedlung für die über 500 (überwiegend weiblichen) Opfer der Zwangsarbeit im Außenlager des KZ Ravensbrück, gleichzeitig wurde nahe dem Flugplatz eine Informationstafel aufgestellt und ein Gedenkweg eingerichtet, an dem Stellen ehemaliger Standpunkte von Lagergebäuden und -einrichtungen gekennzeichnet sind, zu sehen ist ein Rest eines Einmann-Luftschutzbunkers
  • Gedenktafel aus dem Jahre 1954 an der Straße des Friedens (heute: Laascher Straße) an den kommunistischen Gewerkschafter August Apfelbaum, der 1945 im KZ Sachsenhausen ums Leben kam. Das nach ihm benannte Lederwerk wurde nach 1990 entwidmet und die Tafel entfernt.
  • Ehemaliges Kriegerdenkmal des Deutsch-Französischen Krieges auf dem Schloßplatz, das 1969 den Geschwistern Scholl gewidmet wurde sowie der Platz, der zu DDR-Zeiten nach ihnen benannt wurde, verloren nach 1990 ihren Namen.
  • Kriegerdenkmal des Ersten Weltkrieges in Seenähe, nach 1945 entfernt
  • Gedenkstein für den kommunistischen Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann auf dem zu DDR-Zeiten nach ihm benannten Platz. Der Stein wurde geschleift und der Platz nun nach den vom Schloßplatz weichenden Geschwistern Scholl umbenannt.
  • Gedenktafel für Ernst Thälmann an einem Wohnhaus in der Thälmannstraße, nach 1990 entfernt
  • Erinnerungstafel seit den 1960er Jahren in der nach ihm benannten Straße Nr. 2 an den sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Rudolf Breitscheid, der 1944 im KZ Buchenwald ums Leben kam.
  • Eine alte Eiche in der Neuhöfer Straße erinnert an den ehemals dort befindlichen von den Nazis beseitigten Jüdischen Friedhof.
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof am Westufer des Neustädter Sees für Soldaten der Roten Armee
  • Natur- und Landschaftsschutzgebiet Lewitz
  • Hauptartikel: Neustädter See (Mecklenburg)

Im Nordwesten der Stadt befindet sich der Neustädter See. Die flachen sandigen Uferzonen sind bei Badegästen sehr beliebt. Neben einer offiziellen Badeanstalt mit Seebrücke gibt es noch wenige unbewachte Badestellen. In unmittelbarer Nähe des Sees befinden sich ein Campingplatz, Ferien- und Wochenendsiedlungen sowie einige gastronomische Einrichtungen. Vor der Wende zog das Erholungsgebiet rund um den See viele Touristen an. Die damaligen Besucherzahlen werden heute nicht mehr erreicht.

Der SV Fortschritt Neustadt-Glewe ist in vielen Sportarten vertreten. Zur sportlichen Betätigung stehen direkt neben dem Lederwerk ein Stadion sowie in der Nähe der Realschule eine Sporthalle zur Verfügung.

Auf dem Flugplatz im Südosten der Stadt wird unter anderem dem Sport- und Segelflug sowie dem Fallschirmspringen nachgegangen.

  • Airbeat One, größtes Dance-Festival Norddeutschlands
  • Burgfest mit mittelalterlichem Treiben im Juni
  • Schützenfest im September
Lederwerk, Foto von 2007
Wasserkraftwerk

Die Wirtschaft und Beschäftigung betreffend hat Neustadt-Glewe wie viele Orte in den neuen Bundesländern die besten Zeiten hinter sich. Mit der Abwicklung großer Betriebe in den Jahren 1990 bis 1992, wie dem Leder- und dem Fernmeldewerk, gingen der Stadt zirka 3500 Arbeitsplätze verloren. Nicht zu übersehen sind viele leerstehende Geschäfte in der Hauptverkehrsstraße. Heute ist die Stadt eher mittelständisch geprägt.

Neustadt unternahm nach 1990 große Anstrengungen zur Ansiedlung neuer Unternehmen, welche mit der Erschließung des Gewerbegebietes an der Autobahn Früchte trugen. Die Fläche war bereits nach sieben Jahren belegt. Außerdem existiert das bis Dezember 2007 vollerschlossene und 24 Hektar große Industrie- und Gewerbegebiet „Lederwerk“.

Eine touristische Infrastruktur fehlt. Bars, Cafes oder ähnliches sind kaum vorhanden bzw. am Wochenende geschlossen, so dass trotz vorhandener Sehenswürdigkeiten kein entsprechendes Besucheraufkommen stattfindet.

Der einst wichtigste Betrieb im Ort war das Lederwerk der ehemaligen Adler & Oppenheimer AG (ab 1940/41 „arisiert“ als Norddeutsche Lederwerke). Zu DDR-Zeiten waren im VEB Lederwerk August Apfelbaum bis zu 1700 Menschen beschäftigt. Zuletzt firmierte der Betrieb unter dem Namen Nordleder GmbH. Die Lederproduktion wurde Ende September 2007 eingestellt. Die 25 verbliebenen Mitarbeiter sind heute mit der Herstellung von Konstruktionsteilen aus Gummi und Kunststoff beschäftigt.

  • GLS General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG (Depot 19)
  • Dockweiler (Edelstahl und Edelstahlverarbeitung)
  • Betonwerk Neustadt-Glewe GmbH
  • OECO Büromöbelwerke Oelschlägel & Co. GmbH
  • FNG GmbH (Feinmechanik)
  • MDS Marketing Display Services GmbH (Werbung)
  • MBP Medical Biomaterial Products (Medizinprodukte aus Kollagen)
  • Emons Schwerin GmbH & Co. KG (Niederlassung der Emons Spedition)
  • weitere Speditionsbetriebe, unter anderem eine Niederlassung des Speditions- und Logistikunternehmens Paul Schockemöhle

Neustadt-Glewe ist durch die Bundesautobahn 24 (Hamburg–Berlin) sowie die durch die Stadt führende Bundesstraße 191 (Celle–Plau) verkehrsgünstig gelegen. Über die Landesstraße 071 in Richtung Wöbbelin besteht eine etwa sechs Kilometer lange Verbindung zur Bundesstraße 106 (Schwerin-Ludwigslust). Durch den geplanten Lückenschluss der A 14 wird südwestlich der Stadt ein weiterer Autobahnanschluss entstehen. Ein örtliches Busunternehmen stellt im Öffentlichen Personennahverkehr Verbindungen in umliegende Dörfer sowie nach Ludwigslust und Schwerin her, von wo aus weitere Ziele per Bus oder Bahn erreicht werden können.

Bahnhof in Neustadt-Glewe

Die Nebenstrecke Parchim–Ludwigslust, die durch die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft bedient wird, führt durch Neustadt-Glewe. Das Lederwerk hatte einst seinen eigenen Bahnanschluss für Waren- und Kohletransporte, heute findet auf der Strecke aber fast ausschließlich Personenverkehr statt. Über den nur neun Kilometer entfernten Bahnhof Ludwigslust bestehen Verbindungen zu den Fernlinien Berlin-Hamburg, Leipzig-Rostock sowie zur Nahverkehrslinie Wismar-Berlin.

Zugverbindung Nahverkehr

  • ODEG: Hagenow – Ludwigslust – Neustadt-Glewe – Parchim – Lübz – Karow (Plau am See) – Waren (Müritz) – Neustrelitz (stündlich nach Parchim, alle zwei Stunden weiter nach Neustrelitz; stündlich nach Hagenow)
Schleuseneinfahrt aus südwestlicher Richtung

Die Müritz-Elde-Wasserstraße, durch die Verbindungen in Richtung Müritz, Elbe und über den Störkanal in Richtung Schweriner See möglich sind, wird heute vor allem von Hobbykapitänen genutzt. Direkt am Fuße der Burg, im rechten Seitenarm des Flusses, betreibt der lokale Wassersportverein einen Bootsanleger mit 50 Anlegeplätzen inklusive sanitärer Einrichtungen.

Auf dem Stadtgebiet befinden sich zwei Schleusen. Zum einen gibt es die Wehranlage in der Lewitz, gelegen zwischen den Ortsteilen Neuhof und Kronskamp an Flusskilometer 50,56, die die 10. Schleuse der Müritz-Elde-Wasserstraße (gesehen von der Mündung in Dömitz) ist. Die Schleusenanlage Nr. 9 an Kilometer 46,16 in der Nähe des Schlosses überwindet einen Höhenunterschied von etwa zwei Metern. Sie ist von 1951 bis 1955 zusammen mit der Hochbrücke neu erbaut worden, die Fahrrinne innerhalb des Bauwerks misst 54 × 6,6 Meter. Mit der Sanierung im Jahr 2004 ist diese Schleuse auf Selbstbedienungsbetrieb umgestellt worden, zudem ist die sehenswerte nördliche Toreinfahrt, welche die Staustufe über die Köpfe der Hindurchfahrenden anhob, durch ein Doppelflügeltor ersetzt worden.

Technikum
  • Rathaus (Sitz der Stadtvertretung und des Amtes Neustadt-Glewe)
  • Stadtbibliothek in der Burgstraße
  • Grundschule
  • Johann Wolfgang von Goethe Gymnasium (Schließung 2008, wird derzeit als Grundschule genutzt)
  • Regionale Schule (Verbundene Haupt- und Realschule)
  • Karl, Herzog zu Mecklenburg [-Güstrow] (1540-1610), regierender Herzog zu Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Güstrow.
  • Rudolf Kleiminger (1884–1967), mecklenburgischer Heimatforscher und Pädagoge
  • Rudolf Habedank (1893–?), Politiker (NSDAP)
  • Kurt Bauch (1897–1975), Kunsthistoriker
  • Karl Heinz Schütt: Zur Geschichte der Juden in Neustadt-Glewe. 1996, ISBN 3-929994-64-X
  • Karl Heinz Schütt: Ein vergessenes Lager. Über das Aussenlager Neustadt-Glewe des Frauen-KZ Ravensbrück. 3 Bände; 1997, 1998, 2001, ISBN 3-89819-074-9
  • Heike Weiberg und Elmar Zinke: Profile aus dem Landkreis Ludwigslust. Ludwigslust, Neustadt-Glewe, Grabow und Umgebung. 2001, ISBN 3-932746-25-2
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. ISBN 3-935319-23-1
  3. Zahlenangaben aus: Neustadt-Glewe und Sanierungsträger GOS: Broschüre Dokumentation einer Modernisierung und Instandsetzung in Neustadt-Glewe. 2003
  4. Neustadt Glewe. Kirchenkreis Parchim, abgerufen am 24. September 2010.
  5. Pfarrei St. Helena/St. Andreas - Ludwigslust. Erzbistum Hamburg, abgerufen am 24. September 2010.
  6. Montessori Kinderhaus St. Julie Billart Neustadt-Glewe. Abgerufen am 24. September 2010.
  7. Jüdische Friedhöfe in Mecklenburg-Vorpommern auf www.alemannia-judaica.de


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Software Development Kit

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Ein Software Development Kit (SDK) ist eine Sammlung von Werkzeugen und Anwendungen, um eine Software zu erstellen, meist inklusive Dokumentation. Mit diesem ist es Softwareentwicklern möglich, eigene darauf basierende Anwendungen zu erstellen. Grundsätzlich gibt es zu jeder Programmiersprache auch ein Software Development Kit - bei interpretierten Sprachen kann dies jedoch identisch mit der Laufzeitumgebung sein.

Eine besondere Rolle nehmen SDKs für Betriebssysteme ein. Sie enthalten die notwendigen Compiler, Tools und Informationen, um für dieses überhaupt Software zu entwickeln. Basis hierfür ist eine sogenannte Toolchain.

Der Bezug eines SDK kann vom Softwarehersteller an die Einhaltung bestimmter Regeln, insbesondere die Wahrung der Vertraulichkeit gewisser Informationen (engl. Non-Disclosure Agreement), geknüpft werden. Oftmals wird das SDK jedoch zum freien Download auf Internetseiten angeboten.

Einige SDKs werden mit Lizenzen ausgeliefert, die verhindern sollen, dass die mit ihnen erstellte Software unter einer anderer, inkompatiblen Lizenz veröffentlicht wird. Zum Beispiel ist eine proprietäre SDK ungeeignet für die Entwicklung freier Software, während eine mit der GPL-lizenzierte SDK nicht für proprietäre Softwareentwicklung geeignet ist. SDKs mit der LGPL sind normalerweise sicher für proprietäre Softwareentwicklung [1]. Solche Lizenzfragen traten zum Beispiel bei Qt auf und resultierten u. a. in der Entwicklung der GNOME-Arbeitsumgebung als Ersatz für KDE.

Manche Hersteller verwenden andere Bezeichnungen als SDK - so z.B. das Java Development Kit JDK speziell für die Programmiersprache Java.

  • Toolkit
  • Programmierschnittstelle
  • Toolchain
  1. Heise News zu Lizenzen von Qt


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Softwaretechnik

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Die Softwaretechnik ist eine deutschsprachige Übersetzung des engl. Begriffs software engineering und beschäftigt sich mit der Herstellung bzw. Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Eine Definition von Helmut Balzert beschreibt das Gebiet als

Zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von Prinzipien, Methoden und Werkzeugen für die arbeitsteilige, ingenieurmäßige Entwicklung und Anwendung von umfangreichen Softwaresystemen.“ (Lit.: Balzert, S.36)

Softwaretechnik umfasst eine Vielzahl von Teilgebieten, die in ihrer Gesamtheit die Softwareentwicklung begleiten. Wichtig ist auch die experimentelle Untersuchung von Softwaretechnik, um ihren praktischen Nutzen zu messen und zu verbessern. Zur Beschreibung des „Standes der Technik“ des Fachgebiets gibt es verschiedene Ansätze, unter anderem den „Guide to the Software Engineering Body of Knowledge“ (SWEBOK) der IEEE Computer Society.

In erweitertem Sinn umfasst die Softwaretechnik – neben dem Entwickeln – auch das Betreiben der Software unter Nutzung der Informationstechnik.

Inhaltsverzeichnis

Aufgrund des hohen Aufwandes zur Erstellung und Wartung komplexer Software erfolgt die Entwicklung durch Softwareentwickler anhand eines strukturierten (Projekt-)Planes. Dieser Plan (das Vorgehensmodell) unterteilt den Entwicklungsprozess in überschaubare, zeitlich und inhaltlich begrenzte Phasen. Die Software wird somit Schritt für Schritt fertiggestellt. Die Phasen sind während des ganzen Entwicklungsprozesses eng miteinander verzahnt. In der Praxis werden auch Verfahren eingesetzt, welche die Mehrstufigkeit von Systemanalyse, Systemdesign/Konzept und anschließender Implementierung und Testen aufgeben, siehe z. B. unter Prototyping, Agile Softwareentwicklung.

Die Softwaretechnik beinhaltet den gesamten Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme einer konkreten IT-Lösung, zum Teil auch darüber hinaus. Hauptgegenstand ist die Bereitstellung und Einführung einer Anwendungssoftware, teilweise zzgl. der benötigten Hardware und Netzwerke.

Die zu implementierende Software kann entweder eine Individualsoftware oder eine Kombination und Konfiguration von Standardsoftware sein.

Projekte werden oftmals von oder mit externen Dienstleistungsunternehmen, häufig aber auch als Eigenentwicklung geleistet. Dementsprechend vielfältig, auch abhängig von der Projektart, sind auch die Vorgehensweisen bei der Projektentwicklung: Von einer sehr strukturierten Herangehensweise, siehe Wasserfallmodell, über verschiedene Mischformen bis hin zu sehr flexiblen, offenen Methoden wie der Agilen Softwareentwicklung. Entsprechend wird auch zwischen Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen unterschieden.

Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte und typische Stufen/Phasen der Projektentwicklung beschrieben, die in der Praxis mehr oder weniger ausgeprägt zum Tragen kommen.

Die Phasen und ihre Aufgabenstellungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Kernprozesse

1. Planung

  • Anforderungserhebung
  • Lastenheft (Anforderungsdefinition)
  • Pflichtenheft (Mit technischen Ansätzen verfeinertes Lastenheft)
  • Aufwandsschätzung (z. B. mittels Function-Point-Verfahren oder COCOMO)
  • Vorgehensmodell

2. Analyse

  • Auswertung
  • Mock-up
  • Prozessanalyse / Prozessmodell
  • Systemanalyse
  • Strukturierte Analyse (SA)
  • Objektorientierte Analyse (OOA)

3. Entwurf

  • Softwarearchitektur
  • Strukturiertes Design (SD)
  • Objektorientiertes Design (OOD)
  • Unified Modeling Language (UML)
  • Fundamental Modeling Concepts (FMC)

4. Programmierung

  • Normierte Programmierung
  • Strukturierte Programmierung
  • Objektorientierte Programmierung (OOP)
  • Funktionale Programmierung

5. Validierung und Verifikation

  • Modultests (Low-Level-Test)
  • Integrationstests (Low-Level-Test)
  • Systemtests (High-Level-Test)
  • Akzeptanztests (High-Level-Test)

Unterstützungsprozesse

6. Anforderungsmanagement

7. Projektmanagement

  • Risikomanagement
  • Projektplanung
  • Projektverfolgung und -steuerung
  • Management von Lieferantenvereinbarungen

8. Qualitätsmanagement

  • Capability Maturity Model
  • Spice (Norm) (Software Process Improvement and Capability Determination)
  • Incident Management
  • Problem Management
  • Softwaremetrik (Messung von Softwareeigenschaften)
  • statische Analyse (Berechnung von Schwachstellen)
  • Softwareergonomie

9. Konfigurationsmanagement

  • Versionsverwaltung
  • Änderungsmanagement / Veränderungsmanagement
  • Release Management
  • Application Management (ITIL)

10. Softwareeinführung

11. Dokumentation

  • Technische Dokumentation
  • Softwaredokumentation
  • Software-Dokumentationswerkzeug
  • Betriebsdokumentation (Betreiber/Service)
  • Bedienungsanleitung (Anwender)
  • Geschäftsprozesse (Konzeption der Weiterentwicklung)
  • Verfahrensdokumentation (Beschreibung rechtlich relevanter Softwareprozesse)

Die oben genannten Teilschritte der Softwareentwicklung werden nicht zwangsläufig bei jedem Projekt komplett durchlaufen. Vielmehr werden einzelne Prozesse spezifisch für die jeweilige Anforderung gewählt. Dies ist aus Sicht der Kosten- und Verwaltungsreduzierung notwendig.

Der gesamte Prozess einer Projektentwicklung unterliegt meist einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektmanagement. Im Falle der Realisierung durch einen IT-Dienstleister wird meist sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmer-Seite ein jeweils eigenständiges Projektmanagement betrieben. Um Konflikte zwischen den beiden Projektleitern aufzulösen, wird dem übergeordnet oftmals noch ein aus dem Management von Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengesetztes Kontrollgremium (Project Board) eingesetzt.

Typischerweise wird für größere Projekte auch ein größerer Projektmanagement-Aufwand betrieben, während mittlere oder kleinere Projekte häufig „nebenbei“ abgewickelt werden.

In allen Phasen der Projektentwicklung ist das IT-Consulting (oder auf Deutsch „Konzeptionen und Beratung“) durch externe Beraterfirmen üblich.

Das Qualitätsmanagement innerhalb des Projekts wird als Teilbereich des Projektmanagements verstanden.[1] Es umfasst die Teilgebiete:

  • Qualitätsplanung, das heißt Identifizierung der für das Projekt relevanten Qualitätskriterien und der Methoden, mit denen sie erfüllt werden können.
  • Qualitätssicherung, das heißt regelmäßige und regelgerechte Bewertung der Projektleistung, damit das Projekt die Qualitätsstandards erfüllt.
  • Qualitätslenkung, das heißt Überwachen der Projektergebnisse, um festzustellen, ob die Qualitätsstandards erfüllt werden, und um die Ursachen unzureichender Leistungen zu beseitigen.

Das Qualitätsmanagement im Projekt muss sowohl die Leistung des Projekts als auch die Qualität des Projektprodukts ansprechen. Modernes Qualitätsmanagement und modernes Produktmanagement ergänzen sich. Beide Disziplinen erkennen die Bedeutung von

  • Kundenzufriedenheit
  • Prävention geht vor Überprüfung
  • Managementverantwortung

an. Qualitätsverbesserungsprogramme, die von der Trägerorganisation durchgeführt werden, beispielsweise nach TQM oder nach ISO 9000, können integriert werden, um die Qualität des Projekts und die des Produkts zu verbessern.[1]

Magisches Dreieck

Wie generell im Projektmanagement ist dem permanenten Zielkonflikt zwischen Qualität, Kosten und Zeit Rechnung zu tragen.[2]. Speziell in Softwareprojekten steht die Projektleitung häufig unter hohem Termindruck und ist einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, die Qualität zu vernachlässigen.[3]

Aufgrund der Komplexität von Informationssystemen sind „absolute“ Sicherheit bzw. Qualität nicht ökonomisch realisierbar. Daher werden zur Kategorisierung und Priorisierung häufig Methoden des Risikomanagements eingesetzt, um für das jeweilige Projekt ein adäquates Maß an Systemsicherheit und -qualität zu gewährleisten.

Aspekte des Risikomanagements sollten über den gesamten System-Lebenszyklus, also beginnend mit dem Konzept, über die Entwicklung oder Programmierung, Implementierung und Konfiguration und während des Betriebes bis hin zur Stilllegung des Systems berücksichtigt werden.

Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung ist hier die Systemanalyse zur Projektvorbereitung gemeint. Gegenstand ist die inhaltliche Erfassung der Anforderungen durch Befragung künftiger Anwender sowie die systematische Untersuchung weiterer sachlicher und technischer Anforderungen und Randbedingungen (Schnittstellen zu Drittsystemen, gesetzliche Anforderungen u.dgl.). Ergebnis ist meist ein Fachkonzept, oftmals auch gleich ein Lastenheft.

Ein Pflichtenheft enthält sämtliche Funktionen und Anforderungen an ein Programm. Darin wird festgelegt, welche Funktionen verlangt sind und was diese genau tun. Anhand dieser Übersicht werden die grundlegenden technischen Entwurfsentscheidungen getroffen, und daraus wird die Systemarchitektur abgeleitet. Im Falle einer Beauftragung eines Dienstleistungsunternehmens ist das Pflichtenheft die vertragliche Grundlage für die vereinbarten Leistungen. Deshalb ist die Vollständigkeit und Richtigkeit der darin getroffenen Festlegungen und Anforderungen von besonderer Bedeutung für den Auftraggeber.

Ein Systemanalytiker bzw. -designer, bei kleineren Projekten auch der Programmierer, legt anhand des Pflichtenhefts die Programmarchitektur fest. Soweit Standardsoftwareprodukte zum Einsatz kommen, erfolgt in dieser Phase auch eine Spezifikation der geplanten Produkteinbindung bzw. -anpassung. Für neu zu entwickelnde Software erfolgt der Entwurf des Datenmodells und der einzelnen Funktionen und Algorithmen bzw. der Objekt- und Klassenstruktur. Falls bereits vorhandene Software angepasst (adaptiert) werden muss, so wird in dieser Phase festgelegt, welche Veränderungen und Erweiterungen erforderlich sind. Das Ergebnis des Systemdesigns wird auch DV-Konzept genannt.

In der Implementierungsphase wird die zuvor konzipierte Anwendungslösung technisch realisiert, indem Softwareprodukte konfiguriert, vorhandene Software angepasst oder Programme bzw. Programmteile vollständig neu erstellt werden.

Eine Neuerstellung von Software erfolgt meist durch Programmierung, d. h. die einzelnen Funktionen, Objekte, Klassen u.s.w. werden in einer Programmiersprache mit Hilfe einer Integrierten Entwicklungsumgebung codiert.

Die Software wird im Softwaretest in zweierlei Hinsicht getestet, zum einen

  • technisch, d. h. auf eine korrekte Umsetzung des DV-Konzepts und auf Programmfehler, und zum anderen
  • inhaltlich, d. h. auf Vollständigkeit bezüglich des Pflichtenhefts und Eignung für den vorgesehenen Zweck.

Während der Systemtest eine alleinige Angelegenheit des Auftragnehmers ist, erfolgt der Verfahrenstest meist in Zusammenarbeit mit den Endanwendern des Auftraggebers.

Es gilt in der Softwareentwicklung als normal, dass Programme fehlerhaft sind. Gelegentlich müssen sogar ganze Teile vollständig neu umgesetzt, also neu programmiert werden. Da in komplexeren Applikationen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass geänderte Programmteile nicht etwa andere Programmfunktionen beeinflussen können (Nebeneffekte), sollte nach der Fehlerbeseitigung ein erneuter vollständiger Test des Gesamtsystems erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Software sind meist mehrere Test- und Fehlerbeseitigungszyklen (iteratives Vorgehen) erforderlich.

Die fertiggestellte Software nebst eventuell erforderlicher Standardsoftwareprodukte, Hardware u. ä. wird sodann im Zuge der Installation auf den Computersystemen des Auftraggebers oder des Betreibers (eines Application Service Providers) aufgespielt und betriebsbereit gemacht. Hierbei wird oftmals zwischen parallelen „Produktiv“-, „Test“-, „Schulungs“- und „Entwicklungs“-Installationen unterschieden.

Je nach technischer Plattform erfolgt die Installation auf Zentralrechnern (Server) oder auf den Arbeitsplatzrechnern oder beides. Bei Datenbankanwendungen erfolgt ggf. noch ein Tuning der Datenbank. In einigen Fällen erfolgt noch eine Migration aus älteren Anwendungslösungen.

Bei größeren Projekten erfolgt oftmals zunächst nur eine Installation auf einem Testsystem bzw. bei wenigen Pilot-Anwendern. Die nachfolgende Ausweitung (Installation und Inbetriebnahme) auf weitere Standorte nennt man Rollout.

Wesentlicher Teil des Projekts ist die Einführungsunterstützung, insbesondere in Form von Schulung bzw. Einweisung der Endanwender, Power User und Administratoren.

Nach der Inbetriebnahme einer Softwarelösung ist eine kontinuierliche Weiterbetreuung erforderlich und üblich. Diese umfasst sowohl eine Unterstützung der Anwender z. B. per Hotline im laufenden Betrieb als auch Erweiterungen der Software bei Bedarf. Bei externer Softwareerstellung / Projektabwicklung wird beides in einem Support-Vertrag geregelt.

Dabei wird zwischen einem First-level-Support und einem Second-level-Support unterschieden. Der First-level Support (auch Helpdesk) ist erste Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen und nimmt alle Problemmeldungen entgegen. Er leitet aber nur schwerwiegende Probleme an den Second-level-Support, bei Standardsoftware z. B. beim Produkthersteller, weiter.

Die laufende Anpassung der Software an sich ändernde Anforderungen oder Umgebungsbedingungen, z. B. an neue Versionen verwendeter Standardsoftware, wird als „Softwarepflege“ bezeichnet. Größere Veränderungen werden über eigene Wartungsprojekte bearbeitet, kleinere Anpassungen häufig als Wartungsaufgaben mit einfacheren Prozessregeln. Das Management des nachträglichen Einbringens von Änderungen in ein laufendes System nennt man Veränderungsmanagement.

  • ISBN 3-8274-0480-0.
  • ISBN 3-89864-268-2.
  • ISBN 3-446-22429-7.
  • ISBN 0-321-21026-3.
  • Thomas Grechenig, Mario Bernhart, Roland Breiteneder, Karin Kappel: Softwaretechnik – Mit Fallbeispielen aus realen Projekten Pearson Studium, München 2009, ISBN 3-86894-007-3.
  1. ISBN 978-1-930699-21-2, S. 95–103
  2. Kessler, Heinrich; Winkelhofer, Georg: Projektmanagement. 4. Auflage. Heidelberg 2004, Springer. S. 55–56
  3. Wendt, Dierk (Sprecher der Arbeitsgruppe): Klassische Fehler in der Software-Entwicklung, TU Ilmenau, Version vom 6. Oktober 2005, abgerufen am 9. Februar 2011


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IT-Berater

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

IT-Berater (auch IT-Consultant) beraten Unternehmen oder Projektgruppen bei der Einführung, Wartung und Weiterentwicklung von IT-Systemen.

Inhaltsverzeichnis

Der Begriff IT-Berater ist eine sehr weit gefasste Berufsbezeichnung. Er ist als Dienstleistungsberuf im Überschneidungsfeld von ingenieurmäßigen IT-Berufen und klassischer (Management- oder) Unternehmensberatung angesiedelt.

Allgemein werden breite Kenntnisse der Informatik, insbesondere der Softwaretechnik sowie Kenntnisse der Betriebswirtschaft für eine Tätigkeit als IT-Berater vorausgesetzt. Auf dieser grundlegenden Qualifikation aufbauend, sind die meisten IT-Berater fachlich spezialisiert und widmen sich in der Ausübung ihrer Tätigkeit schwerpunktmäßig einem oder einigen wenigen Themenfeldern, wie z. B. der Anforderungsanalyse (Requirements Engineering) für Betriebliche Informationssysteme, der Sicherheitsanalyse von IT-Systemen oder dem Asset Management. Weiterhin sind die meisten IT-Berater auf eine spezifische Branche, wie z. B. die Automobilindustrie oder Banken und Versicherungen, spezialisiert.

Neben den Systemhäusern, die für ihre eigenen Systeme Beratungsdienstleistungen anbieten, sind auch viele Unternehmensberatungen in der IT-Beratung aktiv. Zusätzlich bietet der Markt Freiberuflern Möglichkeiten selbstständig tätig zu sein.

Durch typische Projektlaufzeiten von 3 Monaten bis zu einigen Jahren und teilweise sehr spezifische Kenntnisanforderungen auf Kundenseite ist es notwendig sehr individuell auf die Bedürfnisse des Kunden einzugehen und die Projektaufgaben durch ein entsprechendes Projektmanagement regelmäßig controllen und nachzuhalten.

Die Projekte, in denen IT-Berater tätig sind, können von ganz unterschiedlicher Natur sein: Sie reichen von der Entwicklung einer passenden Unternehmensstrategie bis hin zur technischen Umsetzung und Implementierung einzelner Softwarekomponenten. Beispielsweise wird in einem Projekt zur Umsetzung neuer gesetzlicher Buchhaltungsvorschriften zunächst eine Studie zur Umsetzbarkeit der neuen Anforderungen erstellt. Anschließend wird eine geeignete Buchungs- und Kontenlogik entwickelt. Abschließend werden die neuen Anpassungen getestet und im System implementiert. [1]

Die Berufsbezeichnung IT-Berater ist nach deutschem Recht kein geschützter Begriff, und ein formaler Qualifikationsnachweis muss zur Aufnahme der Berufstätigkeit als IT-Berater nicht erbracht werden.

Seit 2002 gibt es aber die gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung: Geprüfte IT-Berater (Certified IT Business Consultant) - Quelle: DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag

2010 bestimmten die folgenden Anbieter maßgeblich den deutschen Markt für IT-Beratung und Systemintegration:[2]

Rang Unternehmen Umsatz in Deutschland in Mio. Euro Mitarbeiterzahl in Deutschland
1 T-Systems 1) 1.390,0 5.000
2 IBM Global Business Services 2) 1.180,0 7.760
3 Accenture GmbH 2) 720,0 4.500
4 Capgemini Deutschland Holding GmbH 2) 651,0 5.312
5 Lufthansa Systems AG 446,0 2.900
6 CSC 372,2 2.632
7 msg Systems AG (Unternehmensgruppe) 314,0 2.925
8 Hewlett-Packard Deutschland Services 1) 300,0 600
9 Allgeier Holding AG 265,5 1.179
10 Logica Deutschland GmbH & Co. KG 228,2 1.988

Anmerkungen:
1) Umsätze mit IT-Beratung und Systemintegration
2) Umsatz enthält auch die Umsätze mit Managementberatung


Die Aufnahme in dieses Ranking unterliegt genau definierten Kriterien. Mehr als 60 Prozent des Umsatzes müssen mit IT-Beratung, Individual-Software-Entwicklung und Systemintegration erzielt werden.

Die Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, betrachtet seit Mitte der 90er Jahre kontinuierlich den Markt für IT-Beratung und Systemintegration in Deutschland. Dabei erhebt das Marktforschungsunternehmen nicht den Anspruch, den Gesamtmarkt abzubilden. Es konzentriert sich vielmehr darauf, die führenden Anbieter in einem bestimmten Marktsegment zu betrachten. Daneben werden zu Vergleichszwecken einige mittelgroße und kleine IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in die Analysen einbezogen. Diese Unternehmen repräsentieren zusammen die Grundstruktur des Marktes und so hohe Umsatzanteile am Markt, dass Folgerungen für die Gesamtsituation und -entwicklung möglich sind. Die Analyse des Jahres 2011 umfasst 62 Unternehmen inklusive der Top 25.

Nachdem seit Mitte des Jahrzehnts das Volumen des deutschen Marktes für IT-Beratung und Systemintegration ständig mit durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr gewachsen war, brachte das Jahr 2009 als Folge der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise mit minus 7,7 Prozent den bisher tiefsten Einbruch seit Bestehen. Der Markt für „IT-Planning and Implementation“ erreichte 2010 nach Ermittlungen des Branchenverbandes Bitkom und von EITO ein Gesamtvolumen von 11,8 Milliarden Euro und damit eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent.

Für das Jahr 2011 erwarteten die analysierten IT-Berater und Systemintegratoren mit im Schnitt 5,8 Prozent Zunahme eine signifikant höhere Wachstumsrate des Marktvolumens. Auch mittelfristig (bis 2016) hält dieser Optimismus an – die Unternehmen rechneten mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 5,5 Prozent. Sogar langfristig (2016-2020) wurde dieser Trend bestätigt, mit im Durchschnitt 5,3 Prozent Zuwachs pro Jahr.

Der Anstieg des Gesamtumsatzes der befragten Anbieter im Jahr 2010 übertraf die Zunahme des Marktvolumens der Branche (2,0 %) bei weitem: Der Gesamtumsatz erhöhte sich signifikant um 12,2 Prozent. Für das Jahr 2011 rechnete dieser Dienstleistungssektor im Durchschnitt mit 10,3 Prozent Umsatzwachstum und mittelfristig (bis 2016) immer noch mit 9,7 Prozent jährlichem Zuwachs.

62.642 Mitarbeiter waren im Jahr 2010 bei den 62 von Lünendonk untersuchten IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen angestellt. Damit ergibt sich in der Summe ein Mitarbeiterzuwachs dieser Anbieter gegenüber 2009 um rund 3.100. Die Steigerungsrate entsprach durchschnittlich 7,9 Prozent. Von diesen Mitarbeitern gehörte ein Personalanteil von durchschnittlich rund 15,5 Prozent zu Management, Verwaltung und Vertrieb, wovon knapp 65 Prozent auf Manager beziehungsweise Verwaltungspersonal und gut 35 Prozent auf Vertriebspersonal entfallen. Etwa 84,5 Prozent der Mitarbeiter waren in der Beratungs- und Projektarbeit tätig und stellten somit die eigentlichen Produktionsfaktoren der Unternehmen dar.

In puncto Leistungsspektrum lag bei den analysierten IT-Beratungen und Systemintegratoren 2010 die klassische „IT-Beratung“ mit 24,7 Prozent deutlich vorn, gefolgt von „Individual-Software-Entwicklung“ (18,3 %) und „Systemintegration“ (13,4 %). Daran schlossen sich „Standard-Software-Einführung“ (11,2 %) und „Projekt-Management“ (6,4 %) an. Als weitere Tätigkeiten waren die häufig mit der Systemintegratoren-Rolle verbundenen Aufgaben von Bedeutung: „Software-Wartung“ (4,4 %), „Standard-Software-Vertrieb“ (2,8 %), „Training, Schulung“ (1,0 %) und „Hardware-Vertrieb“ inklusive „Hardware-Wartung“ (0,5 %).

Zwei Drittel der IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen boten ihren Kunden Nearshore- respektive Offshore-Kapazitäten an. Dabei handelte es sich bei mehr als der Hälfte um eigene Kapazitäten, das bedeutet in der Regel: Tochter- oder Schwestergesellschaften in Niedriglohnländern. 13 Prozent der analysierten Anbieter offerierten Kapazitäten eines Partners beziehungsweise eines externen Dienstleisters. Bei 29 Prozent waren beide Varianten möglich. 2010 generierten Nearshore-/Offshore-Kapazitäten im Durchschnitt 6,8 Prozent des Gesamtumsatzes. Die analysierten Anbieter planen, diese Umsatzanteile 2011 auf 9,4 Prozent zu steigern.

Bis 2002 gab es keine eigenständigen Studiengänge oder Berufsausbildungen, die direkt zum Berufsbild des IT-Beraters führten, deswegen haben die in Deutschland tätigen IT-Berater relativ unterschiedliche berufliche Hintergründe und Werdegänge.

Die klassische Qualifikationsmaßnahme für eine spätere Tätigkeit als IT-Berater (insbesondere in großen Beratungs- und Systemhäusern) stellt ein Hochschulstudium dar, typischerweise in Informatik, Wirtschaftsinformatik oder einem angrenzenden Fachgebiet.

Die Universität Hamburg bietet seit dem Wintersemester 2010/2011 mit dem konsekutiven Masterstudiengang IT-Management und -Consulting erstmals in Deutschland einen spezifischen universitären Ausbildungsweg für IT-Berater an.[3] Seit dem Sommersemester 2007 wird ein ebenfalls konsekutiver Masterstudiengang Information Management und Consulting (M.Sc.) an der Fachhochschule Ludwigshafen angeboten.[4]

Daneben existiert seit 2002 auch der zertifizierte IT-Berater im Rahmen der staatlichen IT-Fortbildungsverordnungen. Die sog. "Operative Professionals" sind in vier unterschiedliche Profile aufgeteilt: Certified IT Systems Manager (Geprüfter IT-Entwickler), Certified IT Business Manager (Geprüfter IT-Projektleiter), Certified IT Business Consultant (Geprüfter IT-Berater) und Certified IT Marketing Manager (Geprüfter IT-Ökonom).

Im Rahmen dieser berufsbegleitenden Ausbildung müssen insgesamt sieben Prüfungen abgelegt und eine Praxisarbeit angefertigt werden, Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist der Nachweis der Qualifikation eines zertifizierten Spezialisten oder einer entsprechenden Qualifikation. Die Prüfungen werden in der Regel bei den örtlichen IHK absolviert.[5]

Diese Abschlüsse entsprechen in etwa dem 'Industriemeister' in den gewerblichen und handwerklichen Berufen.

  • Informatiker
  • Unternehmensberater
  1. Case Study: Die Migration von Fonds, Anadeo Consulting [1]
  2. Lünendonk-Liste 2011: IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland
  3. Universität Hamburg / Masterstudiengang IT-Management und -Consulting [2]
  4. Fachhochschule Ludwigshafen / Masterstudiengang InfoMaC [3]
  5. IHK Köln / Weiterbildung [4]


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