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Software Engineering und Software-Entwicklung in Wittenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland

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Wittenburg

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Wittenburg (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
53.51132222222211.07570833333340Koordinaten: 53° 31′ N, 11° 5′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ludwigslust-Parchim
Amt: Wittenburg
Höhe: 40 m ü. NN
Fläche: 46,25 km²
Einwohner:

4.834 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km²
Postleitzahl: 19243
Vorwahl: 038852
Kfz-Kennzeichen: LWL
Gemeindeschlüssel: 13 0 76 152
Adresse der
Stadtverwaltung:
Molkereistraße 4
19243 Wittenburg
Webpräsenz: www.wittenburg.de
Bürgermeister: Norbert Hebinck
Lage der Stadt Wittenburg im Landkreis Ludwigslust-Parchim
Über dieses Bild

Wittenburg ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist seit 1. Januar 2004 Sitz des Amtes Wittenburg, dem weitere drei Gemeinden angehören.

Inhaltsverzeichnis

Die Kleinstadt im Westen von Mecklenburg-Vorpommerns liegt an dem kleinen Fluss Motel. Zu Wittenburg gehören die Ortsteile Helm, Klein Wolde, Wölzow und Ziggelmark.

Der Jahresniederschlag beträgt 653mm. Der Niederschlag liegt im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. 31 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar; der meiste Regen fällt im August. Im niederschlagsreichsten Monat fällt etwa 1,6-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 2 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger stark.

.


Amtsbergturm

Schon aus vorgeschichtlicher Zeit lassen sich in und um Wittenburg Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit nachweisen. Mit der einsetzenden Völkerwanderung rückten aus den östlichen Gebieten wendische Siedler vor. In der Gegend um das heutige Wittenburg ließ sich ein Stamm der Polaben nieder. Zu dieser Zeit wird die Entstehung der Burganlage mit dem späteren Namen „Amtsberg“ im sumpfigen Gebiet der Motelniederung vermutet.

Um 1150 begann die Wiedereroberung des Wendenlandes durch die überlegene Kriegsmacht des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen, der den größten Teil des mecklenburgischen Gebietes in Besitz nahm, aufteilte und die Wenden in Sandgegenden zurückdrängte. Die slawische Burganlage wurde vermutlich in den Kämpfen zerstört. Deutsche Siedler, unter Anführung des alt-sächsischen Edelfreien-Geschlechts der Witten, nutzten den vorhandenen Standort und errichteten darauf eine neue Burg zum Schutz des eroberten Landes. Am Fuß dieser Burg entwickelte sich Handwerk und Handel. So wurde die neue Burg Ausgangspunkt für die Stadtgründung Wittenburgs.

Bereits 1194 wird Wittenburg als „provincie“ der Grafschaft Ratzeburg in einer Urkunde genannt. Am 25. Mai 1201 kommt es bei Waschow zu einer Schlacht zwischen den Ratzeburgern und Schweriner Grafen. Das Land Wittenburg fällt der siegreichen Schweriner Grafschaft zu. Unter dem neuen Grafen setzt eine lebhafte Besiedlung ein.

Stadtgründung

Die Stadtgründung Wittenburgs ist urkundlich nicht eindeutig überliefert. 1226 verleiht Kaiser Friedrich II. der Stadt Lübeck die Reichsfreiheit und sichert ihr den ungehinderten Handelsverkehr mit Hamburg, Schwerin, Ratzeburg und Wittenburg zu. Dieses Datum steht auch für die Stadtgründung Wittenburgs, möglicherweise erfolgte diese aber auch schon früher. 1230 wurde Wittenburg bereits als „civitas“ erwähnt. Die Kirche wird ebenfalls 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet.
In Alt-Wittenburg herrschte das 1319 bestätigte Lübische Stadtrecht.

Hauptstadt der Grafschaft
St. Bartholomäus

Im Jahr 1282 war Wittenburg Hauptstadt einer selbständigen Grafschaft, die sich von der Elbe bei Boizenburg bis hinter Crivitz erstreckte. Ungefähr siebzig Jahre dauerte diese Wittenburger Grafenzeit, die Glanzperiode der Stadt, denn durch die regen Handelsbeziehungen mit Lübeck blühte der Ort wirtschaftlich auf. In dieser Zeit spielte die Wehrhaftigkeit eine entscheidende Rolle. Noch heute zeugen Reste der einseitigen Befestigungsanlagen von der Stärke dieser Bauten; das Mühlentor wurde 1850 und das Steintor 1869 abgerissen.

Mit dem Bau der Stadtkirche St. Bartholomäus wurde um 1240 begonnen. Die frühgotische Backsteinkirche wurde zwischen 1257 und 1284 geweiht.

Wittenburg bei Mecklenburg

Die Stadt Wittenburg fiel 1358 durch Kauf an die mecklenburgischen Herzöge. Viele Jahre diente die Burganlage als Notlager und Nebenresidenz dieser und später als Wohnsitz fürstlicher Witwen. 1496 hatte die Stadt 500 bis 600 Einwohner. Gegen Ende des 16. Jahrhundert weilte Herzogin Sophia mehrere Male im Wittenburger Schloss. Die tatkräftige Herzogin setzte sich für die Einführung und Förderung der Eisenindustrie ein. Durch die Ausnutzung des in der Gegend vorkommenden Raseneisensteins siedelte sie Eisenschmelz- und Hammerwerke an und versuchte damit, den Wohlstand der Stadt zu heben. Diese Werke sind nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder verschwunden.

Hungerturm in Wittenburg

Auch während des Dreißigjährigen Krieges stand Wittenburg unter dem Schutz von Herzogin Sophie, indem sie Schutzbriefe erwirkte. In kämpferische Handlungen war Wittenburg in den ersten Kriegsjahren nicht verwickelt, jedoch zermürbten ständige Unternehmungen zur Verteidigung der Stadt und die damit verbundenen Steuern und Abgaben die Einwohner. Schlimm wütete 1629/1630 die Pest in der Stadt. In den folgenden Jahren griffen kriegerische Handlungen auch auf Mecklenburg über. Einquartierungen und Plünderungen mussten die Bürger Wittenburgs mehrfach erleiden. Der schlimmste Tag jedoch war der 1. Februar 1642, als Kroaten die Stadt im Sturm nahmen und furchtbar hausten. 1644 lebten noch etwa 100 Bürger in der Stadt.

1657 brannte fast die gesamte Stadt nebst Rathaus, Kirchendach und Glockenstuhl bis auf drei Häuser nieder. 1679 und 1726 wüteten weitere Stadtbrände.

1735 wurden die Stadt und das Amt Wittenburg mit sieben anderen Ämtern von Herzog Christian Ludwig II. an Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg verpfändet. Dies war die Folge der Reichsexekution, welche Christian Ludwigs Bruder Karl Leopold verursacht hatte. Eine lüneburgische Besatzung lag 33 Jahre in der Stadt. Erst 1768 wurden diese Landesteile mit einer Million Talern wieder eingelöst. Ein Motiv auf dem Wittenburger Notgeld zeigt den Tross mit der Ablösesumme.

Franzosenzeit

In der im November 1806 beginnenden Besetzung durch Napoléon Bonaparte, der „Franzosenzeit“, hatten die Wittenburger besonders zu leiden. Die Stadt lag an der großen Heerstraße zwischen Boizenburg und Schwerin und war damit eine besonders günstige Station für unaufhörliche Truppendurchzüge und Einquartierungen.

Das 19. Jahrhundert brachte durch seine Fortschritte in der Technik und die dadurch bewirkten Umwälzungen auf den Gebieten des Verkehrs und des wirtschaftlichen Lebens sowie in den politischen Verhältnissen auch für Wittenburg eine neue Zeit. Es entstanden neue Straßenzüge, erste Firmen gründeten sich, wie die Gasanstalt und Molkerei. Moderne Bauten, so das Amtsberggebäude 1848, das Rathaus 1852, die Stadtschule am Lindenwall 1874, die kaiserliche Post 1889, der Turmanbau an der Kirche 1908/1909, das Gaswerk 1909 und das Bahnhofsgebäude wurden errichtet. Die Entwicklung wurde mit dem Anschluss an die Eisenbahnlinie Hagenow–Neumünster im Jahre 1894 stark vorangetrieben. Bis 1923 wurde eine eigene Stromversorgung aufgebaut.

Krieg und Zerstörung

Von direkten Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg war Wittenburg nicht betroffen. Der Abwurf von Bomben forderte in Wittenburg einige Todesopfer. Es wurden Gebäude zerstört, die jedoch noch während der Kriegszeit wieder aufgebaut wurden. Nach der Kapitulation besetzten zunächst US-amerikanische, dann britische Truppen die Stadt. Kurz darauf übernahm die sowjetische Besatzungsmacht die Kontrolle. Mit ihr kamen Diebstähle, Vergewaltigungen und der Abtransport von Akademikern, Unternehmern und Großbauern in das sowjetische Speziallager Nr.9 Fünfeichen/Neubrandenburg.[2] In der Stadt wurden zahlreiche Flüchtlingslager eingerichtet. Die Stadtschule diente als Lazarett. Durch den Zustrom von Umsiedlern, Flüchtlingen und Vertriebenen aus den Ostgebieten erhöhte sich die Einwohnerzahl kurz nach dem Krieg von 4300 auf 8000. Viele Umsiedler fanden in Wittenburg eine neue Heimat.

Wiederaufbau und DDR

Im Gesamtgefüge der damaligen DDR entwickelte sich auch in Wittenburg das wirtschaftliche und kulturelle Leben. In der kleinen Stadt dominierten zwei größere Betriebe, die Milchkonservenfabrik und die Konsum-Süßwarenfabrik. Es gab eine Reihe größerer und kleinerer Handwerksbetriebe. Hauptsächlich war Wittenburg vom Obstanbau und von der Landwirtschaft geprägt.

Die Wendezeit

Im Herbst 1989 wurde durch Kundgebungen und Friedensgebete, durch Demonstrationen und Bürgerforen die Wende auch in Wittenburg eingeleitet. Kurz nach der Grenzöffnung hat es die Stadt Wittenburg verstanden, ihre günstige örtliche Lage und vor allem die unmittelbare Anbindung an die Bundesautobahn 24 Hamburg–Berlin zu nutzen. Durch die Bereitstellung eines attraktiven Gewerbegebietes beidseitig der Hagenower Chaussee siedelten sich in kürzester Zeit diverse hiesige und auswärtige Investoren an. Der Branchenmix der Firmen ist groß und reicht von Nahrungsmittel- und Elektroindustrie, Maschinenbau und Druckerei über Dienstleistungseinrichtungen bis hin zu den verschiedensten Fachmärkten. Neue Bauvorhaben namhafter Firmen zeugen von ständigen Bemühungen der Stadt, mit weiteren Gewerbeansiedlungen die Infrastruktur zu verbessern und vor allem Arbeitsplätze zu schaffen.

Stadterneuerung

Ab 1991 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, das Stadtbild mit dem modernisierten Demmler-Rathaus hat sich stark verbessert. Auch wurde aus städtebaulichen Gründen mit der Beräumung des ehemaligen Molkereigeländes ein unansehnlicher Missstand nahe dem historischen Stadtkern beseitigt, es entstanden hier ein Einkaufsmarkt, kleinere Fachgeschäfte sowie attraktive Wohnungen. Die Erschließung und Instandsetzung der Straßen im südwestlichen Teil des Altstadtkerns verdienen große Aufmerksamkeit. Neben dem bereits fertiggestellten Wohngebiet am Schäferbruch befinden sich gegenwärtig drei größere Wohnkomplexe im Bau. Die Fertigstellung einer großen Sport- und Mehrzweckhalle im Herbst 1998 erweiterte das sportlich-kulturelle Freizeitangebot der Stadt.

Im Bereich der schulischen Einrichtungen kann die Kleinstadt Wittenburg sämtliche Schultypen aufweisen: Grundschule, Realschule mit Grund- und Hauptschulteil, eine Außenstelle der Allgemeinen Förderschule Hagenow und ein Gymnasium. Am Rande des Altstadtkerns, in fast zentraler Lage hat die Caritas ein Altenpflegeheim errichtet.

Jahr Einwohner
1496 500-600
1644 nur 100
1857 3.100
1920 3.359
1989 6.000
2000 5.161
2006 4.924
Kommunalwahl 2009
 %
40
30
20
10
0
37,1 %
33,0 %
15,1 %
10,4 %
4,4 %
SPD
CDU
Linke
NPD
Anmerkungen:
c Aktive BI Werbering

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, festgelegt und unter der Nr. 127 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Silber ein gezinntes rotes Stadttor mit offenem Tor, einem hohem schlanken, spitzbedachten und mit goldenem Knauf versehenen Mittelturm sowie zwei fünffach gezinnten Seitentürmen mit je drei betagleuchteten runden Fenstern übereinander; auf denen zwei zugewendete, golden bewehrte und rot gezungte schwarze Lindwürmer sitzen.“

Das Wappen wurde 1997 von dem Barsbütteler Hans-Frieder Kühne neu gezeichnet und in der Tingierung der Lindwürmer überarbeitet.

Wittenburg unterhält seit dem 17. Juni 1990 eine Städtepartnerschaft zu Löningen in Niedersachsen.

  • Produktionsbetrieb für Tiefkühlprodukte der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG
  • SternMaid (Mischbetrieb für Lebensmittelzusatzstoffe) – ein Unternehmen der Stern-Wywiol Gruppe

Wittenburg liegt an der Bundesautobahn 24 Hamburg–Berlin.

Bis zum Jahr 2000 bestand darüber hinaus eine Schienenverbindung über die Kaiserbahn nach Hagenow beziehungsweise Zarrentin. Die Strecke wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Fernverkehr von Berlin nach Kiel bedient.

Die Kirche in Wittenburg
Das Rathaus in Wittenburg
Rathaus von der Großen Straße
Die Mühle

Die St.-Bartholomäus-Kirche wurde ab 1240 gebaut. Die frühgotische dreischiffige Hallenkirche besteht aus Backsteinen. Der Chor ist einschiffig. Die Kirche ist dem Apostel Bartholomäus geweiht. Der Turm wurde 1909 an der Westfassade vorgesetzt. Im Innern findet sich ein ursprünglich aus Hagenow stammender Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert. Zur Inneneinrichtung der Kirche gehören weiter eine Bronzefünte von 1342, die hölzerne Kanzel von 1666 und zwei Pastorenbildnisse sowie ein Epitaph aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Der Heinrichstein ist eines der ältesten Kulturdenkmäler in Mecklenburg-Vorpommern, er stammt aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Er steht vor der St.-Bartholomäus-Kirche. Er wurde nach der Schlacht bei Waschow erschaffen.[3]

Das Rathaus wurde 1852 nach Plänen des Hofbaurats Georg Adolf Demmler errichtet. Am 8. Januar 1853 fand die feierliche Einweihung statt. Es gehört zu den bedeutenden Bauwerken aus der Zeit des Historismus und wurde ab 1996 umfassend saniert und im Inneren umgestaltet.

Die Altstadt wird von einem gut erhaltenen Wall umschlossen. Turm- und Mauerreste der ehemaligen Stadtbefestigung und die aus dem 13./14. Jahrhundert stammende historische Torturmruine auf dem Amtsberg wurden 1998 saniert.

  • Das Haus Markt 9 gehört zu den wenigen erhaltenen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert in Mecklenburg.
  • Das zweigeschossige Pfarrhaus am Kirchplatz wurde als Backsteinbau in den Formen der „Ludwigsluster Architektur“ im 19. Jahrhundert errichtet.
  • Das Fachwerkhaus Toitenwinkel 4 mit Schnitzereien von 1732 wurde 1995 saniert.
  • Das verputzte Haus in der Großen Straße 15 stammt aus der Gründerzeit.
  • Das Haus in der Großen Straße 13 ist ein gründerzeitlicher Ziegelbau.

Die Erdholländerwindmühle wurde 1890 auf dem Fundament einer abgebrannten Mühle errichtet.

Ursprünglich wurde das Niedersachsenhaus 1847 in Haar erbaut. Es ist erst im Jahr 1984 nach Wittenburg umgesetzt worden.

Das Flour Art Museum befindet sich im ehemaligen Wittenburger Amtsgericht. Das Gebäude wurde von einem privaten Investor mit mehr als einer halben Million Euro aufwendig saniert. Auf einer Fläche von 450 Quadratmetern wird die Bedeutung der Mehlsäcke und des Mehls für die menschliche Kultur dargestellt. Mittelpunkt ist die sogenannte „Sackothek“. Hier zeigt das Museum 1600 zum Teil kunstvoll gestaltete Mehlsäcke aus 110 Ländern. Das Museum wurde am 10. Juni 2008 durch Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) eröffnet.

Die Baudenkmale der Stadt und ihrer Ortsteile sind in der Liste der Baudenkmale in Wittenburg aufgeführt.

  • Hauptartikel: alpincenter Hamburg-Wittenburg

Im Dezember 2006 eröffnete in Wittenburg der Indoor-Schneepark Europas unter dem Namen Snow Funpark. Die auf dem 33,8 Hektar großen Gelände befindliche Wintersporthalle hat eine Pistenfläche von 30.000 m², die Hauptpiste eine Pistenlänge von 330 Metern sowie eine Breite von 80 Metern. Das Gebäude ist bereits von der Autobahn 24 aus zu sehen. Die Skihalle stand seit dem 30. Juni 2008 unter Zwangsverwaltung, nachdem die Besucherzahlen im ersten Jahr mit 638.000 hinter den zunächst kalkulierten 730.000/900.000 pro Jahr zurückblieben. Seit dem 16. Oktober 2008 ist die Van der Valk-Gruppe Betreiber der Skihalle.

Jährlich findet im Frühjahr zum Beginn der Laufsaison der Wittenburger Mühlenlauf statt. Etwa 500 Läufer absolvieren dabei Distanzen über zwei, fünf und zehn Kilometer. In der Umgebung ist der Lauf beliebt in jeder Altersgruppe.

Franck-Gedenktafel
  • Johann von Preen († 1461), Bischof von Ratzeburg
  • Christian Ludwig Liscow (1701–1760), Satiriker
  • Karl Kraepelin (1817-1882), Sänger, Schauspieler, Rezitator
  • Hans Franck (1879–1964), Schriftsteller und Dramaturg
  • Robert Schlüter (1892–1980), Generalleutnant
  • Otto Vitense (1880–1948), Pädagoge und Landeshistoriker
  • Fritz Meyer-Scharffenberg (1912–1975), Schriftsteller
  • Ursula Kurz, geb. Koch (*1923) niederdeutsche Lyrikerin
  • Martin Eckermann (1930–2005), Regisseur und Schauspieler
  • Harald Ringstorff (* 1939), Politiker, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern 1998–2008
  • Margret Seemann (* 1961), Politikerin
  • Walter Behrens (1911–2009), Turner
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. ISBN 3-8004-1215-2
  3. Webseite Amt Wittenburg


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Mecklenburg-Vorpommern

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Mecklenburg-Vorpommern (Begriffsklärung) aufgeführt.
Land Mecklenburg-Vorpommern
Über dieses Bild
Flagge
Wappen
Wahlspruch: MV tut gut.
Sprache: Deutsch, Niederdeutsch[1]
Landeshauptstadt: Schwerin
Fläche: 23.180,14 km²
Einwohnerzahl: 1,636 Mio. (31. Oktober 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner pro km²
Arbeitslosenquote: 13,5 % (März 2012)[3]
Gründung: 1990
Schulden: 9,8 Mrd. EUR (31. Dezember 2010)[4]
ISO 3166-2: DE-MV
Kontakt:
Website: www.mecklenburg-vorpommern.eu
Politik:
Ministerpräsident: Erwin Sellering (SPD)
Regierende Parteien: SPD und CDU
Sitzverteilung im Landtag: SPD 27
CDU 18
Die Linke 14
B’90/Grüne 7
NPD 5
Letzte Wahl: 4. September 2011
Nächste Wahl: planmäßig 2016
Parlamentarische Vertretung:
Stimmen im Bundesrat: 3

Mecklenburg-Vorpommern [ˈmeːklənbʊrk] (mecklenburgisch-vorpommersch Mäkelborg-Vörpommern [/ˈmɛːkəlbɔɐç/-/fœɐpɔmɛɐn/], Abkürzung MV) ist ein Land im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Es ist als Teil des norddeutschen Tieflands überwiegend flach mit nur wenigen Erhebungen und grenzt im Norden an die Ostsee, im Westen an Schleswig-Holstein (137 km gemeinsame Grenze) und Niedersachsen (79 km), im Süden an Brandenburg (441 km) sowie im Osten an Polen (78 km). Hinsichtlich der Verwaltungsstrukturen gliedert es sich seit der Kreisgebietsreform vom 4. September 2011 in sechs Landkreise, darunter die fünf flächengrößten Deutschlands, sowie zwei kreisfreie Städte. Die Landeshauptstadt ist Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern entstand 1945 als Zusammenschluss des historischen Landes Mecklenburg mit Vorpommern, dem nach dem Zweiten Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Teil der ehemaligen preußischen Provinz Pommern. Nachdem es in der Deutschen Demokratischen Republik 1952 in drei Bezirke aufgeteilt worden war, wurde es nach der Neugründung im Jahr 1990 im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung ein Land der Bundesrepublik Deutschland.

Mit einer Fläche von rund 23.180 Quadratkilometern ist Mecklenburg-Vorpommern unter den 16 Ländern in Deutschland das flächenmäßig sechstgrößte. Lediglich im Saarland und in Bremen leben weniger Menschen als in Mecklenburg-Vorpommern, das rund 1,6 Millionen Einwohner hat und damit die geringste Einwohnerdichte aller Bundesländer aufweist. Dementsprechend ist die Besiedlung rural geprägt und überwiegend durch Mittel- und Kleinstädte sowie eine dörfliche Struktur gekennzeichnet; die einzige Großstadt des Landes ist Rostock. Die nächstgelegenen Metropolen sind Hamburg und Berlin. Mit der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und der Universität Rostock gibt es zwei der ältesten deutschen Universitäten im Land. Dominierende Wirtschaftszweige Mecklenburg-Vorpommerns sind die Wind- und Solarenergiebranche, der Schiffs- und Yachtbau sowie die Fischerei, die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie. Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern und die Gesundheitswirtschaft tragen überdurchschnittlich zum Bruttoinlandsprodukt des Bundeslandes bei. Im Land befinden sich drei der 14 deutschen Nationalparks und damit mehr als in jedem anderen deutschen Bundesland. Das Klima Mecklenburg-Vorpommerns ist kontinental-warmgemäßigt und im Küstenbereich durch den maritimen Einfluss der Ostsee geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Burg Mecklenburg
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und der Westen der preußischen Provinz Pommern 1880

Das Wort Mecklenburg wird in der Umgangssprache der meisten Regionen wie [meːklənbʊɐç] oder Meeklenburch ausgesprochen. Das „e“ wird lang gesprochen (Dies ist als deutschlandweite korrekte Aussprache des E zu verstehen; siehe: das CK im Norden) und das „g“ wie ein palatales „ch“. Die Veränderung des G im Auslaut ist ein Überrest niederdeutscher Phonologie.

In den Mecklenburgisch-Vorpommerschen Dialekten gebraucht man hingegen den alten sächsischen Namen Mękelborg.

Der Name Mecklenburg („Mikelenburg“) taucht erstmals in einer Urkunde auf, die Kaiser Otto III. auf der Mikelburg gezeichnet hat. Die Urkunde stammt aus dem Jahr 995. Im Altsächsischen bedeutete mikil „groß“, im 10./11. Jahrhundert war das Wort Mikilinborg („große Burg“) gebräuchlich. Der Name bezieht sich auf die Burg Mecklenburg. Im Mittelalter wurde daraus mittelniederdeutsch Mekelenborch, später dann Meklenburg und Mecklenburg.

Der Name Vorpommern entstand erst relativ spät (16./17. Jahrhundert) als Bezeichnung für die westlich der Oder liegenden Gebiete des Herzogtums Pommern. Der Name Pommern wiederum leitet sich von dem slawischen (kaschubischen) „po morje“ = am Meer ab (siehe auch Pommern). Dieser politisch-geographische Terminus ist in etwa ebenso alt wie der von Mecklenburg. Bereits 1046 wird der erste Pommernfürst Zemuzil erwähnt. Der Begriff Pommern wurde im weiteren Verlauf des Mittelalters zur tragenden Bezeichnung des Herrschaftsgebietes der Dynastie der Greifen.

Entstanden ist der Name „Mecklenburg-Vorpommern“ erstmals durch die Vereinigung des ehemaligen Freistaates Mecklenburg mit den westlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Gebieten (unter Ausgliederung von Stettin und Swinemünde) der früheren preußischen Provinz Pommern auf Grund eines Befehls der Sowjetischen Militäradministration von Anfang Juli 1945. Anfangs kursierten verschiedene Bezeichnungen für das neue Verwaltungsgebilde, u. a. „Mecklenburg-Pommern“ und auch schon früh, unter Ignorierung der pommerschen Landesteile, einfach nur „Mecklenburg“. Letztere Bezeichnung wurde auf Anweisung der sowjetischen Besatzungsmacht ab 25. Februar 1947 verbindlich.

Erst mit der Neukonstituierung als Land in verändertem Gebietszuschnitt – Basis waren die drei DDR-Nordbezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg – im Herbst 1990, erhielt das Land wieder die Bezeichnung „Mecklenburg-Vorpommern“.

Geografisch gesehen gehört Mecklenburg-Vorpommern zu Norddeutschland. Das Land entstand im Juli 1945 aus dem ehemaligen Freistaat Mecklenburg und dem westlichen Teil Pommerns und erneut 1990 nach der deutschen Wiedervereinigung aus den drei DDR-Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern umfasst das Gebiet Mecklenburgs, welches etwa zwei Drittel der Landesfläche ausmacht, sowie den nach 1945 bei Deutschland verbliebenen Teilen der ehemals preußischen Provinz Pommern (Vorpommern), kleine Teile der Prignitz und dem nördlichsten Zipfel der Uckermark (ehemals brandenburgisch).

Höhenverhältnisse, Gewässer und Orte auf einer Karte von Mecklenburg-Vorpommern
Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund auf Rügen
Die Müritz (hier bei Röbel) ist ein Teil der Mecklenburger Seenplatte
Brohmer Berge

Mecklenburg-Vorpommern hat insgesamt eine Küstenlänge von etwa 2.000 km und damit die längste Küste aller deutschen Bundesländer. Den Großteil davon nimmt die Vorpommersche Bodden- und Haffküste ein, denn die Küste im östlicheren Landesteil ist besonders stark gegliedert. Die Außenküste ist etwa 350 km lang.

Die beiden größten Inseln Mecklenburg-Vorpommerns, Rügen und Usedom, sind zugleich Deutschlands größte Inseln. Weitere größere Inseln sind Poel, Ummanz und Hiddensee.[5] Die wichtigste Halbinsel ist Fischland-Darß-Zingst.

Mit dem Nationalpark Jasmund, dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und dem Müritz-Nationalpark liegen insgesamt drei der 14 deutschen Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern, das somit über mehr dieser besonderen Schutzgebiete verfügt als jedes andere deutsche Bundesland.

Das Land MV wird durch Flüsse und Kanäle mit einer Gesamtlänge von mehr als 26.000 km durchkreuzt. Mit seinen über 2028 Seen mit einer Gesamtfläche von 738 km² besitzt Mecklenburg-Vorpommern eine einzigartige Seen- und Wasserlandschaft. Die Müritz ist der größte, vollständig auf deutschem Territorium liegende See in Deutschland und ist ein Teil der weitläufigen Mecklenburgischen Seenplatte. Andere große Seen sind der Plauer See, der Schweriner See und der Schaalsee in Westmecklenburg, sowie der Malchiner See, Kummerower See und Tollensesee im östlichen Landesteil. Weitere seenreiche Gebiete sind die Feldberger- und die Sternberger Seenlandschaft.

Siehe auch: Liste der Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern

Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns im Norddeutschen Tiefland ist durch die Weichseleiszeit (Pleistozän) geprägt. Die Landschaftsformen südlich der Küstenlinie gliedern sich etwa von Nordost nach Südwest:[6]

  • Das nordöstliche Flachland umfasst etwa das Vorpommersche Festland. Es hat überwiegend lehmige Böden und liegt insgesamt weniger als 50 m über NHN. Die Spiegel der meisten Gewässer liegen sogar weniger als 10 m über dem Meer.
  • Das Rückland der Seenplatte umfasst in den Landkreisen Demmin und Uecker-Randow Teile Vorpommerns, sowie das nordöstliche Mecklenburg.
  • Der Baltische Landrücken mit der Seenplatte zieht sich als Jungmoränenlandschaft von Nordwestmecklenburg bis in den Mecklenburger Südosten. Große Teile liegen deutlich mehr als 50 m, zahlreiche Hügelkuppen mehr als 100 m über NHN. Der Spiegel der Müritz liegt 62,1 m, der des Carwitzer Sees bei Feldberg nahe der Grenze zu Brandenburg gar 83,8 m über dem Meer.
  • Das südwestliche Vorland der Seenplatte, also das Gebiet südwestlich der Landeshauptstadt Schwerin, wird zum Elbetal hin entwässert, an dem Mecklenburg seit der Abtretung des Amtes Neuhaus nur noch einen kleinen Anteil hält.

Das Land ist flach bis hügelig. Von den höchsten Erhebungen gehören einige zum Baltischen Landrücken, so die Helpter Berge (179 m), die Ruhner Berge (176,6 m) und die Brohmer Berge (153,1 m). Andere liegen nahe der Küste wie der Piekberg auf Rügen (161 m), die Kühlung (129,7 m) nordwestlich von Rostock und der Golm (69,1 m) auf Usedom. Ausgeprägte Tallandschaften weisen die Flüsse Warnow, Recknitz und Tollense auf, sowie kürzere Abschnitte von Peene, Trebel und Großem Landgraben.

Mecklenburg-Vorpommern: Bevölkerung 1939–2002

Die Bevölkerung setzt sich aus Mecklenburgern und Pommern und zum kleinen Teil aus Brandenburgern zusammen. Hinzu kamen viele Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg, überwiegend Pommern und Ostpreußen, sowie Zugezogene aus den anderen Regionen Deutschlands und ihre Nachkommen, geschichtlich bedingt hauptsächlich aus dem Gebiet der ehemaligen DDR, sowie nach der Wiedervereinigung russlanddeutsche Aussiedler bzw. Spätaussiedler. Vergleichsweise klein ist der Anteil an Bürgern ausländischer Herkunft, die größte Gruppe kommt aus Vietnam.

Der Bevölkerungsgipfel von über 2,1 Millionen 1945/46 – trotz kriegsbedingter Verluste – ist auf den starken Zustrom von Heimatvertriebenen zurückzuführen, die in der SBZ/DDR offiziell „Umsiedler“ hießen. Die darauf folgende Abnahme resultierte vor allem aus der Fluchtbewegung nach Westdeutschland. Der erhebliche Bevölkerungsverlust nach 1989 ist Folge von Westabwanderung und dramatischem Einbruch bei den Geburtenzahlen.

Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte und am ländlichsten geprägte deutsche Bundesland. Die Mehrzahl der Bevölkerung wohnt entlang der Ostseeküste, während besonders der Süden des Landes schwach besiedelt ist. Die ehemaligen Landkreise Müritz und Mecklenburg-Strelitz waren die Landkreise mit der geringsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. Die Hansestadt Rostock ist mit etwa 200.000 Einwohnern die einzige Großstadt im Land. Rostock ist ebenfalls das größte der vier Oberzentren des Landes, gefolgt von Stralsund und Greifswald (zusammengerechnet 112.000 Einwohner), der Landeshauptstadt Schwerin (ca. 96.000 Einwohner) und der Stadt Neubrandenburg. Alle anderen Städte haben weniger als 50.000 Einwohner, die bedeutendsten Städte dieser Gruppe sind die Hansestadt Wismar und Güstrow.

Das Klima wird in Mecklenburg-Vorpommern durch den Übergang vom maritimen Einfluss im Küstenbereich der Ostsee zu kontinentalgemäßigtem Klima im Binnenland geprägt. So nimmt die Niederschlagsneigung im Binnenland ab. Die Ostseeregion, vor allem die Inseln Rügen und Usedom, hat die deutschlandweit höchste Zahl an Sonnentagen.

Die Länder der DDR bis 1952 im Vergleich mit den neu gegründeten Bundesländern ab 1990.
Hauptartikel: Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns

Zur Geschichte der historischen Territorien bis 1945 – Siehe: Geschichte Mecklenburgs bzw. Geschichte Pommerns.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Juli 1945 von der Sowjetischen Militäradministration aus dem ehemaligen Land Mecklenburg, dem bei Deutschland verbliebenen, also überwiegenden Teil Vorpommerns sowie dem ehemals hannoverschen Amt Neuhaus[7] gebildet. Schon im Jahre 1947 wurde der Landesteil Vorpommern aus dem Landesnamen entfernt und das Territorium bestand nunmehr als Land Mecklenburg bis 1952 fort.[8]

Bereits 1952 wurde im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR das Land aufgelöst und im Wesentlichen in die drei Bezirke Neubrandenburg (der Südosten), Rostock (die Küste) und Schwerin (der Südwesten) aufgeteilt.

Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 erfolgte die Neugründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in etwa in jener territorialen Ausdehnung, die Mecklenburg bei der Auflösung 1952 gehabt hatte. Schleswig-Holstein und die Freie und Hansestadt Hamburg waren während des Aufbaus der neuen Verwaltungsstrukturen Partnerländer von Mecklenburg-Vorpommern.

Seit der politischen Wende wurden im gesamten Land auch weite Teile zahlreicher Städte im Rahmen der Städtebauförderung umfassend saniert, so wurden z. B. die Historischen Altstädte Stralsund und Wismar 2002 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Mecklenburg-Vorpommern sieht sich seit der Wende nicht nur mit einem tiefgreifenden Struktur-, sondern auch mit einem erheblichen Demografiewandel konfrontiert. Bereits 1994 reagierte die Landesregierung daher mit einer umfassenden Kreisreform, welcher im Jahr 2011 eine zweite folgte.

Evangelische Kirche St. Marien in Stralsund.
Katholische Kirche Maria Rosenkranzkönigin in Demmin.

Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist konfessionslos. 17,3 % der Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern bekennen sich zur evangelischen Kirche und 3,3 % zur katholischen Kirche (laut Statistik der EKD, Stand 2011).[9]

Die evangelische Religionsgemeinschaft war bislang in Mecklenburg-Vorpommern in zwei verschiedenen Landeskirchen organisiert, die zusammen eine Föderation eingegangen sind:

  • Die Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs (ELLM) mit Bischofssitz in der Landeshauptstadt Schwerin ist mit derzeit 193.000 Mitgliedern (Stand 2010)[10] die größte kirchliche Gemeinschaft im Bundesland. Sie umfasst die evangelisch-lutherischen Gemeinden im Landesteil Mecklenburg sowie einige Gemeinden in Schleswig-Holstein und Brandenburg.
  • Die Pommersche Evangelische Kirche (PEK) mit Bischofssitz in Greifswald umfasst die evangelischen Gemeinden im bei Deutschland verbliebenen Teil Pommerns. Mit derzeit etwa 94.000 Mitgliedern (Stand 2010) ist sie die zweitgrößte kirchliche Gemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Verfassung und das Einführungsgesetz zur Fusion beider Landeskirchen sowie der deutlich mitglieder- und finanzstärkeren Nordelbischen Kirche zu einer vereinigten Nordkirche im Ostseeraum wurden am 7. Januar 2012 mit den erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheiten beschlossen.[11] Am 5. Februar 2009 war der Fusionsvertrag unterzeichnet worden.[12]

Neben den beiden genannten Landeskirchen besteht in Mecklenburg-Vorpommern auch eine Gemeinde der Evangelisch-reformierten Kirche, die als Landeskirche ebenfalls der Evangelischen Kirche in Deutschland angeschlossen ist. Darüber hinaus bestehen Gemeinden der altkonfessionell verfassten Selbständigen Evangelisch-Lutherische Kirche und der evangelischen Freikirchen wie den Baptisten, freien evangelischen Gemeinden, Methodisten, Mennoniten oder den Siebenten-Tags-Adventisten.

Die römisch-katholische Kirche spielt seit der Reformation in Mecklenburg-Vorpommern eine zahlenmäßig geringe Rolle. Sie ist gegenwärtig territorial zweigeteilt: Mecklenburgs 46.000 Katholiken (Stand: 2004) gehören zum Erzbistum Hamburg, während die 13.000 (Stand: 2004) Katholiken in Vorpommern dem Erzbistum Berlin angehören.

Daneben gibt es mehrere kleinere christliche Kirchen wie die Neuapostolische Kirche oder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.[13]

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es auch je eine jüdische Gemeinde in der Landeshauptstadt Schwerin (inklusive Wismar) sowie in Rostock. Beide Gemeinden sind im Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern organisiert, welcher Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland ist.

Über historische Synagogen informiert die Liste der Synagogen in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Schweriner Schloss ist der Sitz des Landtags.
Die Staatskanzlei in Schwerin.
Sitzverteilung im Landtag (2006–2011)

Die Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern (1945–1947) und des Landes Mecklenburg (1947–1952) waren Wilhelm Höcker (1945–1951, SPD/SED), Kurt Bürger (19. Juli – 28. Juli 1951, SED) und Bernhard Quandt (1951–1952, SED).

Von 1952 bis zur Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 existierte Mecklenburg-Vorpommern nicht. Das Territorium bildete den Hauptteil der drei DDR-Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg.

Von 1990 bis 1992 war Alfred Gomolka (CDU) erster Ministerpräsident des wieder hergestellten Bundeslandes. Er wurde vom CDU-Politiker Berndt Seite (1992–1998) abgelöst, welcher 1992 bis 1994 unter einer Koalition der CDU mit der FDP und ab 1994 in einer Großen Koalition regierte. Harald Ringstorff (SPD) hatte, unter einer Koalition der SPD zusammen mit der PDS, von 1998 bis 2008 die bisher längste Amtsperiode. Seit dem 6. Oktober 2008 ist Erwin Sellering (SPD) der Ministerpräsident des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern in einer Großen Koalition aus SPD und CDU. Nach seiner Wahl trat Sellering am 25. Oktober 2011 seine zweite Amtszeit an.

Die Regierungsgeschäfte in Mecklenburg-Vorpommern sind auf den Ministerpräsidenten und acht Minister verteilt. Dem Kabinett der Landesregierung gehören an:

Amt Name Partei
Ministerpräsident Erwin Sellering SPD
Stellvertretender Ministerpräsident Lorenz Caffier CDU
Inneres und Sport Lorenz Caffier CDU
Justiz Uta-Maria Kuder CDU
Finanzen Heike Polzin SPD
Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe CDU
Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Till Backhaus SPD
Bildung, Wissenschaft und Kultur Mathias Brodkorb SPD
Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Volker Schlotmann SPD
Arbeit, Gleichstellung und Soziales Manuela Schwesig SPD

Anders als in vielen anderen deutschen Ländern mittlerweile üblich, verzichtet die Landesregierung auf einen Europaminister. Dieses Amt wird in Personalunion vom Ministerpräsidenten übernommen. Dieser vertritt das Land auch in der Europaministerkonferenz. Die Koordinierung der Europapolitik verantwortet die Staatskanzlei. In Brüssel wurde ein Informationsbüro des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der EU eingerichtet, die der Staatskanzlei unterstellt ist.

Siehe: Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland bzw. Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2011

Siehe: Kreistag (Mecklenburg-Vorpommern)

Hauptartikel: Wappen Mecklenburg-Vorpommerns und Flagge Mecklenburg-Vorpommerns
Großes Landeswappen Kleines Landeswappen Landesflagge Landesdienstflagge
(nur für behördliche Benutzung)
Landesflagge Mecklenburgs
(für nichtstaatliche Benutzung)
Landesflagge Vorpommerns
(für nichtstaatliche Benutzung)
Hauptartikel: Liste der Landkreise und kreisfreien Städte in Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Kreisgebietsreform 2011 ist das Land in sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte gegliedert.

Landkreise und kreisfreie Städte Mecklenburg-Vorpommerns
Landkreis oder kreisfreie Stadt Landesteil Kreissitz Einwohner
31. Dezember 2010
Fläche
km²
Rostock Mecklenburg 202.735 181
Schwerin Mecklenburg 95.220 131
Landkreis Ludwigslust-Parchim Mecklenburg Parchim 218.362 4.750
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Mecklenburg
(teils Vorpommern)
Neubrandenburg 272.922 5.468
Landkreis Nordwestmecklenburg Mecklenburg Wismar 160.423 2.117
Landkreis Rostock Mecklenburg Güstrow 216.189 3.421
Landkreis Vorpommern-Greifswald Vorpommern
(teils Mecklenburg)
Greifswald 245.733 3.927
Landkreis Vorpommern-Rügen Vorpommern
(teils Mecklenburg)
Stralsund 230.743 3.188
Hauptartikel: Liste der Ämter in Mecklenburg-Vorpommern, Liste der Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern und Liste der Städte in Mecklenburg-Vorpommern

Das Land Mecklenburg-Vorpommern besteht aus insgesamt 783 politisch selbständigen Städten und Gemeinden. Diese verteilen sich wie folgt: zwei kreisfreie Städte und 781 kreisangehörige Städte und Gemeinden. Von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sind 38 amtsfrei. Die 743 amtsangehörigen Städte und Gemeinden sind zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte zu 78 Ämtern zusammengeschlossen (Stand: 1. Januar 2012).

Der historische Marktplatz der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald.
Stadt/
Gemeinde
Landkreis Einwohner
31. Dezember 2000
Einwohner
31. Dezember 2010
Veränderung
2000–2010
Rostock kreisfreie Stadt 200.506 202.735 +1,10 %
Schwerin kreisfreie Stadt 101.267 95.220 −5,97 %
Neubrandenburg Mecklenburgische Seenplatte 73.318 65.282 −10,96 %
Stralsund Vorpommern-Rügen 60.663 57.670 −4,93 %
Greifswald Vorpommern-Greifswald 54.236 54.610 +0,69 %
Wismar Nordwestmecklenburg 47.031 44.397 −5,60 %
Güstrow Rostock (Landkreis) 32.323 30.018 −7,13 %
Neustrelitz Mecklenburgische Seenplatte 23.333 21.207 −9,11 %
Waren (Müritz) Mecklenburgische Seenplatte 22.044 21.051 −4,50 %
Parchim Ludwigslust-Parchim 20.048 18.425 −8,10 %
Ribnitz-Damgarten Vorpommern-Rügen 17.200 16.038 −6,76 %
Bergen auf Rügen Vorpommern-Rügen 15.616 14.030 −10,16 %
Anklam Vorpommern-Greifswald 15.826 13.433 −15,12 %
Ludwigslust Ludwigslust-Parchim 12.506 12.319 −1,50 %
Wolgast Vorpommern-Greifswald 13.747 11.940 −13,14 %
Demmin Mecklenburgische Seenplatte 13.529 11.890 −12,11 %
Hagenow Ludwigslust-Parchim 12.272 11.745 −4,29 %
Bad Doberan Rostock (Landkreis) 11.515 11.325 −1,65 %
Pasewalk Vorpommern-Greifswald 12.873 11.319 −12,07 %
Boizenburg/Elbe Ludwigslust-Parchim 10.654 10.691 +0,35 %
Grevesmühlen Nordwestmecklenburg 11.080 10.654 −3,84 %
Grimmen Vorpommern-Rügen 11.565 10.399 −10,08 %
Sassnitz Vorpommern-Rügen 11.637 10.366 −10,92 %
Heutige Verbreitung des Ostniederdeutschen
Staatstheater Schwerin
Das Ozeaneum in Stralsund
Pommersches Landesmuseum in Greifswald
Fusion Festival 2004

In weiten Teilen des Landes wird bis heute neben Hochdeutsch von der älteren Generation auch Niederdeutsch mindestens verstanden und oft auch gesprochen. Die Jüngeren beherrschen es aber praktisch nicht mehr. Heute bemüht man sich, mit vielfältigen Schulprojekten und Vereinsarbeit nachwachsenden Generationen die aussterbende Sprache ihrer Heimat nahezubringen. Nachhaltige Erfolge brachte das jedoch bisher nicht.

Der sogenannte mecklenburgisch-vorpommersche Sprachraum gehört zum Ostniederdeutschen und entspricht in etwa den heutigen Grenzen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Dabei gibt es keine eindeutig festzumachenden Grenzen zwischen mecklenburgischem und vorpommerschem Niederdeutsch, sondern die dialektalen Unterschiede drücken sich, geographisch betrachtet, in einem West-Ost-Kontinuum aus. Es kommen also keine Isoglossenbündel vor.

Bedeutende niederdeutsche Schriftsteller sind unter anderem Fritz Reuter, John Brinckman und Rudolf Tarnow.

Die größten mit öffentlichen Mitteln geförderten Theater des Landes sind das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin, das Volkstheater Rostock, das Theater Vorpommern mit Spielstätten in Greifswald, Stralsund und Putbus und das Mecklenburgische Landestheater Neustrelitz mit Spielstätten in Neubrandenburg und Neustrelitz. Alle vier Theater bieten sowohl Schauspiel als auch Musiktheater und Orchestermusik. Weitere wichtige Theater sind das Ernst-Barlach-Theater in Güstrow, das Mecklenburgische Landestheater Parchim, das Theater Anklam und das Theater Wismar. Zudem gibt es viele kleine Theater an der Ostseeküste und in einzelnen Künstlerdörfern und Kurorten.

Theater Besucher
2007/2008[14]
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin 170.681
Vorpommersche Theater- und Sinfonieorchester GmbH Greifswald/Stralsund 140.902
Theater und Orchester GmbH Neustrelitz/Neubrandenburg 120.042
Volkstheater Rostock 119.758
Vorpommersche Landesbühne Anklam 71.825
Mecklenburgisches Landestheater Parchim 14.773

Die Störtebeker-Festspiele finden seit 1993 in Ralswiek auf der Insel Rügen statt. Sie sind Deutschlands erfolgreichstes Open-Air-Theater.

Bemerkenswerte Museen sind zum Beispiel das Staatliche Museum Schwerin und das Pommersche Landesmuseum in Greifswald. Das Deutsche Meeresmuseum mit dem Ozeaneum in Stralsund ist das meistbesuchte Museum in Norddeutschland. Weiterhin sind das Deutsche Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten, das Rostocker Kloster zum Heiligen Kreuz und die Kunsthalle Rostock von überregionaler Bedeutung. Das älteste Museum Mecklenburg-Vorpommerns ist das Stralsunder Kulturhistorische Museum, das kleinste das Bildhauermuseum Prof. Wandschneider in Plau am See.

Die jährlich stattfindenden „Festspiele Mecklenburg-Vorpommern“ sind ein Festival für klassische Musik. Festspielorte sind über das ganze Bundesland verteilt, häufig in Gutshäusern, Schlössern und auch in Parks. Des Weiteren gibt es an der Ostseeküste kleinere Festspiel-Reihen, die mit Musik und Theater das kulturelle Angebot in den Urlaubsorten ergänzen. In Greifswald findet jährlich die Greifswalder Bachwoche statt. Ebenfalls in Greifswald findet mit dem Festival Nordischer Klang (in Zusammenarbeit mit der Abteilung Nordistik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald) das umfangreichste Festival für nordeuropäische Kultur außerhalb der nordischen Länder statt.

Zu den größten Veranstaltungen für junge Kunst zählt das Fusion Festival auf dem Flugplatz Lärz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Es findet seit 1997 jährlich statt und ist ein Festival für Musik, Theater und Performance-Kunst.

Seit 2006 erscheinen jährlich 2-€-Gedenkmünzen mit einem Motiv des Bundeslandes, welches den Präsidenten des Bundesrats stellt. 2007 war dies Mecklenburg-Vorpommern, somit wurden rund 30 Millionen 2-Euro-Münzen mit dem Schweriner Schloss als Motiv geprägt, die als offizielles Zahlungsmittel im Umlauf sind.

Das Gymnasium Carolinum in Neustrelitz
Bildung in MV

Nachdem Anfang der 1990er Jahre das dreigliedrige Schulsystem Bayerns als Vorbild für die Umstrukturierung des Schulsystems diente, wurden in den letzten Jahren einige Veränderungen vorgenommen. Im Sekundärbereich wurde das ehemals dreigliedrige Schulsystem (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) reformiert, indem Haupt- und Realschulen zur Schulform Regionale Schule zusammengelegt wurden. Dies hatte zum einen das Ziel Kosten zu sparen, indem, besonders im ländlichen Raum, nun neben dem Gymnasium nur noch eine einzige, statt der vorher zwei verschiedenen, Schulform angeboten werden muss. Zum anderen wurden aber im Rahmen der Reform auch die Kernfächer (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache) gestärkt, sowie durch den Unterricht auf Hauptschul- und Realschulniveau in einem Haus die Wechselmöglichkeit für Schüler und die Attraktivität der Schulform für Lehrerneueinstellungen gestärkt.

Von generellen strukturellen Reformen unberührt blieb das klassische Gymnasium, an dem jedoch ebenfalls die Hauptfächer gestärkt wurden und teilweise bis zum Abitur im Klassenverband (statt getrennt in Grund- und Leistungskursen) unterrichtet wird. Seit 2008 ist das Abitur nach zwölf Jahren, welches in der DDR und bis 2001 bereits die Regel war, wieder komplett eingeführt worden.

Darüber hinaus wurde und wird generell die Erhöhung der Selbstständigkeit und die Entscheidungsautonomie der einzelnen Schule kontinuierlich mit Modellversuchen und Reformen anvisiert. Schulen werden in Mecklenburg zunehmend von privaten gemeinnützigen Trägern betrieben, die zum Teil auch konfessionell gebunden sind, wie beispielsweise die katholische Bernostiftung.

Um eine spätere Schullaufbahnentscheidung und ein längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen, wechseln Schüler nach der Grundschule (Klasse 1–4) gemeinsam an eine Regionalschule. Nach der sechsten Klasse kann dann ein Wechsel auf ein Gymnasium und der Erwerb des Abiturs erfolgen oder an der Regionalschule die Berufsreife oder die Mittlere Reife erlangt werden. Es existieren darüber hinaus auch einige wenige Gesamtschulen.

Die Schülerzahlen sind in den letzten zehn Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Im Jahre 2009 kamen in Mecklenburg- Vorpommern auf 100 Einwohner etwa acht Schüler. In den großen Städten wie Rostock, Schwerin, Greifswald, Stralsund und Wismar nimmt die Zahl der Schüler in letzten Jahren stetig zu, was eine Folge der positiven Geburtenraten ist.

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Universität Rostock

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei Universitäten und mehrere weitere Hochschulen.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (gegr. 1456) und die Universität Rostock (gegr. 1419) sind die beiden ältesten Universitäten in Nordeuropa und gehören zu den ältesten Hochschulen der Welt. Es gibt zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die sich hauptsächlich in und um Greifswald und Rostock konzentrieren und sich hauptsächlich mit Medizin, Biologie, Physik, Raumfahrt, Tiergesundheit und Agrarwissenschaften beschäftigen. Zu den bekanntesten Instituten zählen das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, Max-Planck-Institut für Demografie in Rostock, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching und Greifswald und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. mit Zweigstellen in Neustrelitz. Mit dem Friedrich-Loeffler-Institut befindet sich auf der zu Greifswald gehörenden Insel Riems ein nationales Forschungsinstitut. Zu den bekannten Forschungsergebnissen gehören zum Beispiel die Erfindung des Wasserskalpells, auch bekannt als Helix-Hydro-Jet oder die erste künstliche Leber für Kinder.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hochschulen, z. B. die Hochschule für Musik und Theater Rostock, die Hochschule Neubrandenburg, die Fachhochschule Stralsund, die Hochschule Wismar, die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow sowie ebenfalls die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (Sitz in Mannheim und Schwerin).

Das private Baltic College mit Standorten in Güstrow und Schwerin bietet Studiengänge im Marketing-, Management-, Gesundheits- und Tourismusbereich an.

Gerade die beiden Universitätsstädte Rostock und Greifswald profitieren von den teilweise sprunghaft angestiegenen Studentenzahlen. So wirbt die Universität Greifswald unter anderem mit dem Slogan: „Studieren, wo andere Urlaub machen“.[15]

Traditionell sind im Industriesektor die maritime Industrie und die Lebensmittelindustrie vorherrschend. Darüber hinaus spielen Landwirtschaft, Tourismus und der Gesundheitssektor eine große Rolle.

Werft in Wismar
Stromenergiemix in MV
Verteilung von Windkraftanlagen in MV
Tourismus Mecklenburg-Vorpommern 2008
Insel Hiddensee (Leuchtturm Dornbusch)
Entwicklung BIP 1995–2008
Arbeitsmarkt 2000–2009

Größere Unternehmen im maritimen Wirtschaftsbereich sind zum Beispiel die weltweit agierende Deutsche Seereederei, Scandlines, die MMG oder die Weiße Flotte. Entlang der Ostseeküste gibt es mehrere Werften, zum Beispiel in Stralsund (Volkswerft), Wismar und Rostock-Warnemünde (Nordic Yards), Wolgast (Peene-Werft) sowie die mittelständische Hanse Yachts AG in Greifswald. In Rostock produziert Liebherr maritime Kräne, Hafenmobilkräne, Schiffskräne, Offshorekräne und Reach-Stacker.[16] Der maritime Sektor bietet 28.000 Arbeitsplätze (2004).

Mecklenburg-Vorpommern ist im Bereich der erneuerbaren Energien unter den Spitzenreitern in Deutschland, sowohl was die Stromproduktion als auch die Fertigung von Windenergie- und Solaranlagen angeht. In einem durchschnittlichen Windjahr können bereits bis zu 40 Prozent des Strombedarfs im Bundesland durch Windenergie gedeckt werden. In Mecklenburg-Vorpommern gab es Ende 2009 1295 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 1.442 Megawatt. Vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind zudem mehrere Offshore-Windparks in Planung. In Rostock befindet sich mit der Nordex SE ein großer und profitabler Hersteller von Windenergieanlagen. Dezentrale Biogasanlagen und Solarmodule spielen ebenfalls eine große Rolle bei der umweltverträglichen Energiegewinnung. In Greifswald und Wismar gibt es Solarmodulfabriken.

Das Seebad Lubmin, etwa zwanzig Kilometer von Greifswald entfernt, gilt als zukünftig bedeutender nationaler Standort für traditionelle Energiegewinnung. Zum einen befinden sich dort mehrere Kraftwerke in Bau oder Planung, z. B. ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk und ein Steinkohlekraftwerk.[17] Zum anderen geht in der Nähe von Greifswald zukünftig die von einem russisch-deutschen-niederländischen Konsortium geplante Nord Stream Pipeline aus dem russischen Wyborg an Land, mit der Deutschland und Westeuropa mit russischem Gas versorgt werden sollen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bisher nur wenige größere Kraftwerke. Zu nennen wären hier die Kraftwerke Rostock und Schwerin-Süd. Der ehemals größte Stromerzeuger auf dem Landesgebiet war das stillgelegte Kernkraftwerk Lubmin.

Hauptartikel: Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern

Vor allem die Inseln Usedom, Rügen und Hiddensee im Landesteil Vorpommern sind Schwerpunkte des Tourismus in Deutschland, ebenso wie die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und die mecklenburgischen Seebäder wie z. B. Heiligendamm, Graal-Müritz oder Kühlungsborn. Zudem sind die historischen Hansestädte Greifswald, Stralsund, Rostock und Wismar mit ihren bedeutenden Altstädten sowie die mecklenburgischen Residenzstädte Güstrow, Ludwigslust und Schwerin mit ihren Schlössern wichtige Anziehungspunkte.

Für Naturliebhaber, Angler und Wassersportler sind im Landesinneren die Mecklenburgische Seenplatte und der Nationalpark Müritz sowie entlang der Küste der Nationalpark Jasmund und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft von Bedeutung. Des weiteren gibt es unzählige verschiedene Landschafts- und Naturschutzgebiete.

Neben den mehr als zweitausend Gutshäusern und Schlössern in Mecklenburg-Vorpommern (z. B. Jagdschloss Granitz, Schweriner Schloss, Schloss Basedow), in denen zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden, gibt es im ländlichen Raum viele weitere Sehenswürdigkeiten, wie historische Dorfkerne, Kirchen, Windmühlen, Zeugnisse der Slawenbesiedlung, Denkmäler und Aussichtspunkte.

Rostocks Stadtteil Warnemünde ist mit über 350.000 Passagierbewegungen pro Jahr (Stand Februar 2011) der größte Kreuzfahrthafen in Deutschland und liegt somit vor dem jahrelangen Spitzenreiter Kiel und Hamburg. Die jeden Sommer in Warnemünde stattfindende Warnemünder Woche und die Hanse Sail ziehen jährlich ungefähr eine Million Touristen nach Rostock. Daneben hat sich die Müritz Sail in Waren (Müritz) als Veranstaltung auf dem Binnengewässer etabliert.

Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner beträgt in Mecklenburg-Vorpommern 78,3 % des durchschnittlichen Wertes innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten (EU-27:100; Deutschland:115,2) (2005).[18] Im Jahr 2009 konnte ein Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 35,2 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.

In den Jahren 2006 bis 2009 nahm das Land Mecklenburg-Vorpommern dank ausgeglichener Landeshaushalte keine neuen Schulden auf, sondern konnte seine Schulden insgesamt senken.[19][20]

Die Arbeitslosenquote im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern sank in den letzten Jahren infolge des allgemeinen Wirtschaftswachstums und lag im Oktober 2009 mit 11,8 % erstmals seit 1991 bei unter 12 Prozent[21] (vgl. im September 2004 noch ca. 20 %). Innerhalb des Bundeslandes gibt es weiterhin starke regionale Unterschiede hinsichtlich der Anzahl der Arbeitslosen. Diese Unterschiede zeigen sich insbesondere zwischen dem Westen und Norden einerseits und dem Südosten des Landes andererseits. So liegen beispielsweise der Landkreis Rügen (9,7 %), der Landkreis Bad Doberan (8,3 %) und der Landkreis Ludwigslust (8,1 %) nur knapp über dem Bundesdurchschnitt, während der Landkreis Demmin (17,9 %) eine deutlich überdurchschnittliche Arbeitslosenquote aufweist (Stand: Mai 2011).[22]

Als Zukunftsbranche gilt die Ansiedlung von Unternehmen der Biotechnologie und Medizintechnik um die Städte Greifswald und Rostock mit ihren alten Universitäten. Die beiden traditionsreichen Universitäten des Landes, die Universität Rostock (gegr. 1419) und die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (gegr. 1456), um die sich zahlreiche Forschungsinstitute angesiedelt haben, tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Profilstärkung des Landes bei. Ein Beispiel aus der Lebensmittelindustrie ist die Kartoffelveredelung durch Pfanni.

Historisch betrachtet entstanden in Mecklenburg und Vorpommern die Mutterhäuser einiger großer Kaufhausketten wie Karstadt (gegründet 1871 in Wismar), Kaufhof (gegründet 1879 in Stralsund) und Wertheim.

Seit 2004 wirbt die Landesregierung mit dem Slogan „MV tut gut.“ für Mecklenburg-Vorpommern als Wirtschaftsstandort und Lebensumfeld. Ziel der Landesmarketingkampagne ist es, die Stärken und Potenziale Mecklenburg-Vorpommerns bekannter zu machen und mit den traditionellen Kernbereichen Gesundheit, Ernährung, Tourismus, Kultur, Wissenschaft und Bildung zu verknüpfen.[23]

UBB in Zinnowitz
A20 bei Rostock
Seehafen Rostock
Flughäfen und Landeplätze in Mecklenburg-Vorpommern

Durch die südwestliche Peripherie Mecklenburg-Vorpommerns verläuft die Eisenbahnhauptstrecke von Hamburg nach Berlin. Daneben existieren Verbindungen von dieser Strecke über Schwerin und Bad Kleinen nach Wismar/Rostock-Stralsund-Rügen. Weitere Hauptstrecken verlaufen von Berlin über Neustrelitz nach Rostock/Neubrandenburg-Stralsund-Rügen und von Berlin über Pasewalk-Anklam-Greifswald nach Stralsund. Hinzu kommen verschiedene Nebenstrecken und die Bäderbahnen an der Ostseeküste.

In den letzten Jahren wurden aufgrund der dünnen Besiedelung des Landes, den Sparmaßnahmen des Landes Brandenburg und der stetig wachsenden Zahl an PKWs eine erhebliche Zahl an Schienenstrecken und an Schieneninfrastruktur (vor allem viele kleinere Bahnhöfe, Nebengleise, usw.) stillgelegt und meist abgebaut. Aber auch an größeren Bahnhöfen wurden und werden im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen viele Gleise zurückgebaut und der Betrieb stark vereinfacht. Auch wurden erhebliche Personaleinsparungen durch Automatisierung (u. a. von Bahnübergängen) durchgeführt. So gibt es mittlerweile viele Streckenabschnitte von über 20 km Länge ohne Zwischenhalt (z. B. beim RE 5), da dort nur noch langlaufende RE-Linien verkehren. Auch wird auf vielen kleineren Strecken der SPNV mittlerweile von verschiedensten Privatbahnen durchgeführt.

Wichtigste private Bahnunternehmen sind die Usedomer Bäderbahn, die OLA und die OME.

Mecklenburg-Vorpommern wird durch die Bundesautobahn 20 von Lübeck über Wismar, Rostock und Neubrandenburg zum Dreieck Uckermark, die Bundesautobahn 24 von Hamburg nach Berlin mit Anschluss über die A 14 nach Wismar sowie die A 19 von Berlin nach Rostock und im äußersten Südosten von der Bundesautobahn 11 erschlossen. Hinzu kommen verschiedene Bundesstraßen.

Wichtige Seehäfen sind in Rostock, Wismar, Stralsund, Sassnitz und Greifswald angesiedelt. Von Rostock-Überseehafen und von Mukran bei Sassnitz aus fahren Fähren nach Dänemark, Finnland, Schweden, Polen und ins Baltikum.

In vielen Küstenorten gibt es Segel- und Sportbootmarinas. Die wichtigsten Sportboothäfen befinden sich neben den größeren Städten in Niendorf, Darß, Prerow, Born, Glowe, Neuhof, Lauterbach/Putbus, Kröslin, Karlshagen, Mönkebude und Ueckermünde. Die vielen Seen im Hinterland sind über die Warnow, die Recknitz, die Peene und verschiedene Kanäle für die Schifffahrt miteinander und mit der Ostsee verbunden. Gerade in der Mecklenburgischen Seenplatte gibt es eine Vielzahl von Sportboothäfen.

In Mecklenburg-Vorpommern befindet sich ein größerer Regionalflughafen, mehrere mittlere Flughäfen, auf denen auch Flugzeuge bis zur Größe von Airbus A320 landen können, sowie zahlreiche kleinere Flugplätze. Der mit Abstand größte und passagierreichste Flughafen ist in Laage bei Rostock.

Die mittelgroßen Flughäfen befinden sich in Trollenhagen bei Neubrandenburg, in Garz bei Heringsdorf auf Usedom, in Parchim bei Schwerin und in Barth bei Stralsund. Sie sind aus ehemaligen Luftwaffenstützpunkten der NVA und der Luftstreitkräfte der Sowjetunion entstanden. Dazu gesellen sich zahlreiche kleinere Flugplätze zum Beispiel in Anklam, Güttin auf Rügen, Rechlin-Lärz bei Röbel, Peenemünde auf Usedom, Rerik, Flugplatz Wismar, Flugplatz Pasewalk, Flugplatz Vielist bei Waren, Flugplatz Purkshof bei Rostock, Flugplatz Schmoldow bei Greifswald, Flugplatz Pinnow bei Schwerin, Flugplatz Güstrow oder Flugplatz Neustadt-Glewe auf denen vorrangig die Sportfliegerei betrieben wird.

DKB-Arena in Rostock

Der F.C. Hansa Rostock spielt in der Saison 2011/2012 in der 2. Fußball-Bundesliga.

Die Vereine SV Post Schwerin und HC Empor Rostock spielen in der 2. Handball-Bundesliga, der HSV Insel Usedom und der Stralsunder HV spielen in der 3. Liga Nord.

Die Volleyballmannschaft des Schweriner SC ist in der 1. Damen-Bundesliga vertreten, der 1. VC Stralsund und der 1. VC Parchim in der Zweiten Damen-Bundesliga Nord.

Die Eishockeymannschaft des Rostocker EC spielt seit der Saison 2010/2011 in der Eishockey-Oberliga Nord (3. Liga).

An der Ostseeküste und den zahlreichen kleineren Gewässern wird Segeln und Rudersport betrieben. Ein großes jährliches Sportereignis um den Segelsport ist die Hanse Sail in Rostock.

Beim Stralsunder Sundschwimmen wird alljährlich von ca. 1000 Schwimmern der Strelasund durchschwommen. Der Rügenbrückenlauf mit Marathon führt die Teilnehmer alljährlich über die Rügenbrücke.

Die erste Mannschaft des Demminer Radballvereins spielt seit der Saison 2008/2009 in der 2. Radball-Bundesliga Nord.

Hauptgebäude Ostseezeitung in Rostock
Hauptgebäude Schweriner Volkszeitung in Schwerin
Hauptgebäude des Nordkurier in Neubrandenburg

Die Medienlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern deckt alle wesentlichen Gebiete von Medienformen ab. Die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern ist das rechtsgültige Organ gemäß dem Landesrundfunkgesetz, welches zur Entwicklung von Funk und Fernsehen beiträgt und die Aktivitäten privater und offener Medienstationen überwacht sowie Rundfunklizenzen ausschreibt. Seit 2007 wird ein Medienkompetenzpreis verliehen, durch den bedeutende Leistungen von engagierten Bürgern und Kindern gewürdigt werden.

Eine Landeszeitung für Mecklenburg-Vorpommern existiert nicht. Die auflagenstärksten regionalen Tageszeitungen sind die Ostsee-Zeitung, die Schweriner Volkszeitung mit ihrer Rostocker Lokalausgabe, den Norddeutschen Neuesten Nachrichten, und der Nordkurier. Keine der Zeitungen besitzt noch eine eigene Vollredaktion.[24] Daneben gibt es verschiedene regionale Anzeigenblätter.

Das Radio als Medium zur Verbreitung von Informationen steht zum analogen und digitalen Empfang zur Verfügung. Die Digitalisierung im Radiobereich ist derzeit noch nicht voll entwickelt. Der Bereich von offenen Radiostationen ist im Verhältnis zu anderen Bundesländern noch jung. Mit dem Begriff Offener Kanal verbreitet sich vielfach auch Bürgerfunk oder Bürgerrundfunk.

Auswahl öffentlich-rechtlicher Radiosender und deren Empfangsmöglichkeiten:

  • NDR 1 Radio MV (UKW, ADR, DVB-S)
  • NDR 2 (UKW, ADR, DVB-S)
  • NDR Info (UKW, DAB, ADR, DVB-S)
  • NDR Kultur (UKW, ADR, DVB-S)
  • N-Joy (UKW, ADR, DVB-S)
  • Deutschlandfunk (u. a. UKW)
  • Deutschlandradio Kultur (u. a. UKW)

Private Radiosender:

  • Antenne MV (UKW)
  • Ostseewelle (UKW)
  • 103.3 – Ihr Lokalradio (UKW)

Offene Radiosender:

  • LOHRO (UKW)
  • NB-Radiotreff 88,0 (UKW)
  • radio 98eins (UKW)

Reine Internetradios aus Mecklenburg-Vorpommern sind wenig verbreitet. Zu den seit längerer Zeit beständig täglich rund um die Uhr sendenden Webradios bzw. Internetradios aus Mecklenburg-Vorpommern zählen in alphabetischer Reihenfolge: Ostseemelodie aus Schwerin, Radio Hagenow, Radio MSP aus Neustrelitz, Radio Nordland aus Leopoldshagen und Webradio Powerplay aus Rostock. Daneben verfügen die meisten terrestrisch verbreiteten Radiostationen über Streams, welche auf den jeweiligen Internetpräsenzen übertragen und empfangen werden können.

Es können alle öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender über Kabel und Satellit empfangen werden. Einige öffentlich-rechtliche Sender werden zudem terrestrisch über DVB-T ausgestrahlt. Das NDR Fernsehen ist der überregionale TV-Sender des Norddeutschen Rundfunks, der neben Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen auch Mecklenburg-Vorpommern mit regionalen Informationen versorgt. Das Landesprogramm des NDR Fernsehens ist das Nordmagazin.

Es gibt einzelne Fernsehsender, die lokal oder regional auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt senden können. Das lokale Angebot wird von privaten und offenen TV-Stationen betrieben. Folgende lokale, offene und private TV-Sender können derzeit über Kabel und teilweise über Internet im Stream als Internet TV empfangen werden.

  • Anklam TV Kanal 3 – Anklam und Ostvorpommern
  • aveo – Mein Fernsehen – Schwerin und Umgebung
  • FAS – Fernsehen am Strelasund – Stralsund
  • FiSCH-TV – Schwerin
  • Greifswald TV – Greifswald
  • Güstrow TV
  • neu eins – Neubrandenburg und Umgebung
  • Peene TV – Demmin und Umgebung
  • rok-tv – Rostock
  • Tv.rostock – Rostock
  • Rügen Campus – Insel Rügen
  • Wismar TV
  • Wolgast TV – Wolgast und teilweise Insel Usedom

Mecklenburg-Vorpommern ist ein beliebtes Panorama für kommerzielle und öffentlich-rechtliche Filmproduktionen. Die Fernsehserie Ein Bayer auf Rügen machte das Land in ganz Deutschland bekannt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert durch die Verleihung des Medienkompetenzpreises unter anderem den Bereich von Filmproduktionen im Non-Profit-Segment.

Im Sat.1-Fernsehfilm Die Grenze spaltet sich Mecklenburg-Vorpommern, inzwischen von radikalen Linken regiert, von der Bundesrepublik Deutschland ab und existiert als „Demokratische Sozialistische Republik Mecklenburg-Vorpommern“ als unabhängiger Staat weiter.

Neben den bundesweit gültigen Feiertagen Neujahr, Karfreitag, Ostern, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Tag der Deutschen Einheit und Weihnachten ist in Mecklenburg-Vorpommern der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag.

  • Mecklenburgisch-Vorpommersche Küche
  • Polizei Mecklenburg-Vorpommern

Um eine vollständige Übersicht landeskundlicher Literatur bemüht sich die Landesbibliographie MV.

  • ISBN 3-422-03081-6.
  • ISBN 3-935319-23-1.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9.
  • ISBN 3-7338-0195-4.
  • Wolf Karge; Reno Stutz: Illustrierte Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Rostock 2008, ISBN 978-3-356-01284-2.
  • Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommern. Hrsg.: Geschichtswerkstatt Rostock und Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern. Red.: Thomas Gallien. Rostock 2007, ISBN 978-3-356-01092-3.
  • ISBN 978-3-406-57767-3.
  1. Nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
  2. Statistische Ämter des Bundes und der Länder
  3. Arbeitslosenquoten im März 2012 – Länder und Kreise. In: arbeitsagentur.de. Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 29. März 2012.
  4. http://www.statistik-mv.de/cms2/STAM_prod/STAM/de/fps/index.jsp Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern
  5. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 2009, S.25
  6. Naturräumliche Gliederung: Landschaftszonen und Großlandschaften (PDF – 2,7 MB)
  7. ISBN 3-423-04522-1.
  8. Chronik Mecklenburg-Vorpommerns auf dem M.-V.-Landesportal
  9. Evangelische Kirche in Deutschland: Kirchenmitgliederzahlen am 31. Dezember 2010. EKD, 2011, (PDF; 0,45 MB)
  10. Evangelische Kirche in Deutschland: Kirchenmitgliederzahlen am 31. Dezember 2010. EKD, 2011, (PDF; 0,45 MB)
  11. Quelle: Kirche-im-Norden.de
  12. Ostsee-Zeitung, 7. Februar 2009
  13. [1]
  14. [2] Besucherzahlen öffentlicher Theater in MV
  15. http://www.dental.uni-greifswald.de/fachschaft/?s=52
  16. Liebherr in Rostock
  17. Dong Kraftwerke Greifswald
  18. Eurostat News Release 23/2007: Regional GDP per inhabitant in the EU 27 ([3]).
  19. Statistisches Bundesamt: Schulden der öffentlichen Haushalte 2006, Pressemitteilung vom 21. Februar 2007. ([4]).
  20. Ostsee-Zeitung, 2. Februar 2010: Mecklenburg-Vorpommern mit Überschuss im Krisenjahr
  21. Bundesagentur, Abruf Oktober 2009
  22. [5]
  23. MV tut gut.
  24. Günter Herkel: Einfalt statt Vielfalt In: M – Menschen Machen Medien, Ausgabe 8/9 2009, S. 15–16.

53.61206212.700195Koordinaten: 53° 37′ N, 12° 42′ O



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Software

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Software (Begriffsklärung) aufgeführt.

Software ['s?f(t)w??] (dt. = weiche Ware [von] soft = leicht veränderbare Komponenten [...], Komplement zu 'Hardware' für die physischen Komponenten)[1] ist ein Sammelbegriff für ausführbare Programme und die zugehörigen Daten.[2] Sie dient dazu, Aufgaben zu erledigen, indem sie von einem Prozessor ausgewertet wird und so softwaregesteuerte Geräte in ihrer Arbeit beeinflusst.[3]

In diesem Sinne wurde der Begriff erstmals 1958 von John W. Tukey benutzt.[4] Durch das softwaregesteuerte Arbeitsprinzip kann eine starre Hardware individuell arbeiten.[3] Es wird heutzutage nicht nur in klassischen Computern angewendet, sondern auch in vielen anderen Systemen, wie beispielsweise in Waschmaschinen, Handys, Navigationssystemen und modernen Fernsehgeräten.

Inhaltsverzeichnis

Als Terminus wird 'Software' in zwei typischen Entgegensetzungen gebraucht:

Eine uneingeschränkte Definition beschreibt Software als 'Gegenstück zu Hardware', wobei Software hier jede Art von digitalen Daten umfasst, die auf einer Hardware gespeichert sein können,[5] von der Firmware (z. B. dem BIOS), dem Betriebssystem, den Anwendungsprogrammen bis hin zu allen (möglichen) Dateien eines softwaregesteuerten Gerätes.

Die physischen Bestandteile eines Computersystems (die Geräte selbst, zuzüglich Kabel, etc.) werden unter dem Begriff 'Hardware' zusammengefasst. Ein Datenträger ist Teil der Hardware. Auf ihm wird Software zu Informationszwecken gespeichert. Sie ist dafür gedacht, von einem Prozessor interpretiert zu werden: Sie beschreibt in Form von Anweisungen, was der Prozessor tun soll (z. B. "x + y") und konkretisiert darüber hinaus den genauen Verlauf der Abarbeitung anhand weiterer Daten (z. B. "5 + 3"). In diesem vollen Umfang wird Software von einem Prozessor interpretiert, weshalb in der Veranschaulichung von Software als Gegenstück zur Hardware der Programmcode und die zur Verarbeitung bestimmten Daten zusammen als Software betrachtet werden.

Je nach Zusammenhang ist bei der Entgegensetzung eine oder mehrere der folgenden Bedeutungen gemeint:

  • Leicht veränderbare Komponente (Software) vs. schwer veränderbare Komponente (Hardware) in einem Computerdesign[1]
  • Universelle Maschine (Hardware) vs. Instruktionskode (Software)
  • Nicht-greifbar im Sinne von Funktionsbestandteilen eines Computersystems, die sich „nicht anfassen lassen[6] (Software) im Gegensatz zu den greifbaren Komponenten (Hardware). Software ließe sich über eine Telefonleitung übertragen, Hardware dagegen nicht.

Die Gegensätze sind in der englischsprachigen Begriffprägung (soft=weich, hard=hart) beabsichtigt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Literatur zu Softwaretechnik wird die Definition von 'Software' eingeschränkt auf Computerprogramme und die mit ihnen eng verbundenen Ressourcen, wie z. B. Konfigurationsdaten neben Icons und Schriftarten, die zum Betrieb notwendig sind.[7] Die zur Verarbeitung bestimmten Daten (z. B. digitalisierte Musikstücke) werden hier meist nicht als Software verstanden.[8] Nach dieser Definition wird Software auch als Softwaresystem oder Softwareprodukt bezeichnet,[9] das als Beiwerk zusätzlich Bestandteile wie z. B. die Softwaredokumentation in der digitalen oder gedruckten Form eines Handbuchs enthalten kann.[10]

Auch die Begriffe Programm und Daten können einander entgegensetzt gebraucht werden, wobei 'Programm' dann die Funktion des Programms im Sinne als ausführende Instanz meint, 'Daten' das Bearbeitete.

Diese Rollen können ggfls. je nach Lage der Dinge vertauscht werden. Ein Quellprogramm, das von einem Übersetzer in ein Maschinenprogramm umgewandelt wird, tritt wie das erzeugte Binärprogramm als Daten auf. Ähnlich wie Hardware ein (als Daten aufgefasstes) Binärprogramm in dessen Funktion (Aktivität) umwandelt, kann dies auch ein Interpreter mit einem Quellprogramm oder ein Emulator mit dem Binärprogramm.

Dieser Zusammenhang, dass ein Programm sowohl als Daten als auch als Funktion auftreten kann, ist zentral in verschieden Disziplinen der Informatik, darunter die theoretische Informatik (u. a. Rekursionstheorie, Automatentheorie, Domaintheorie), und die technische Informatik (z. B. Von-Neumann-Architektur).

In den 1950er Jahren waren Software und Hardware noch verbunden und als Einheit wahrgenommen. Die Software war dabei Teil der Hardware und wurde als Programmcode bezeichnet. 1958 prägte der Statistiker John W. Tukey den Begriff Software erstmalig.[4]

Später sorgte dann die Entscheidung der US-Regierung in den 1970er Jahren für eine Neuheit, dass IBM auf Rechnungen Software und Hardware getrennt zu berechnen und aufzuführen habe. Dies entsprach einer Anerkennung der Einzelhaftigkeit von Software von offizieller Seite und einer endgültigen Aufspaltung von Hardware und Software bzw. einer Abgrenzung der Software von der Hardware.

Dieser Entwicklung folgte dann in den 1970er Jahren die Gründung von Firmen, die erstmalig nur mit Software handelten und nur Software und keine Hardware entwickelten. Zu diesen Firmen gehörte in den USA Microsoft und in Deutschland SAP. Die Existenz solcher Firmen erscheint im 21. Jahrhundert als Selbstverständlichkeit, stellte damals jedoch eine erhebliche Neuentwicklung dar.

Der logische Übergang zwischen Hard- und Software lässt sich an den ersten Spielhallenspielen verdeutlichen, wie das Spiel Breakout. Einstmals bestand deren komplettes Programm (der Ablauf, die Logik) bildlich gesehen aus „vorverdrahteten Schalttafeln“.[11] Sie verwendeten keinen Prozessor. Erst später, als solche Spiele für Computer programmiert wurden, und man anfing bei prozessorgesteuerten Geräten zwischen den Begriffen 'Hardware' und 'Software' zu unterscheiden, gab es diese Spiele als Software. Das Spiel bestand nicht mehr aus „vorverdrahteten Schalttafeln“, sondern aus Anweisungen für einen Prozessor inklusive der für die Abarbeitung notwendigen weiteren Informationen, die gemeinsam auf einem Datenträger hinterlegt wurden.

Software ist immateriell[6] und besteht aus den Sprachen und Notationen, in denen sie formuliert ist.[3] Software kann zwar auf bestimmten Medien gespeichert, gedruckt, angezeigt oder transportiert werden. Diese sind aber nicht die Software, sondern enthalten sie nur.

Auch physisch gesehen können sogar die Bits, die die Software abbilden, immateriell sein. So weisen Datenträger als der Teil der Hardware eine bestimmte Beschaffenheit auf. In einem für Computer üblichen Binärsystem manifestiert sich die gemeinte Beschaffenheit in Form von gesetzten oder gelöschten Bits (den digitalen Daten), die darauf gespeichert werden. Elektronisch gesetzte Bits haben für sich keine Substanz und lassen sich somit „nicht anfassen“. Zur Veranschaulichung lässt sich ein Computer vorstellen, auf dem eine andere Variante des Betriebssystems installiert wird. Dafür muss die Hardware nicht erweitert oder ausgetauscht werden, was bedeutet, dass das Gerät äußerlich unverändert wirkt. Tatsächlich wird nur die Eigenschaft der Datenträger verändert; es werden Bits elektronisch gesetzt beziehungsweise gelöscht. Dennoch arbeitet das System dank der aktualisierten Software anders als zuvor, weil die gesetzten (geänderten) Eigenschaften vom Prozessor interpretiert werden.

Es ist zwar vorstellbar, Bits sichtbar und greifbar auf einem Trägermedium zu hinterlegen, doch grundsätzlich ist 'Software' ein abstrakter, von Trägermedien unabhängiger Begriff. Das trifft für den Gattungsbegriff ohnehin zu, aber auch für konkrete Ausprägungen wie ein bestimmtes Anwendungsprogramm.[12] Als Analogie dazu ist es für den Begriff 'Oper' oder 'Zauberflöte' nicht begriffsbestimmend, ob sie im Theater aufgeführt, über Radio/TV übertragen oder als CD verkauft oder gehört wird, ob sie im Opernführer beschrieben oder in der Partitur aufgezeichnet ist.

Innerhalb der Softwaretechnik wird eine einheitliche solide, konsistente und systematische Begriffsbildung durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und Praxisnähe behindert.[13] So wird je nach gegebenem Zusammenhang unter 'Software' Unterschiedliches verstanden, zum Beispiel:

  • Im Zusammenhang mit der Ausführung auf einem Computer wird unter Software primär alles verstanden, was auf dem Rechner ausgeführt werden kann (das Programm im engeren Sinn, bestehend aus Befehlen und Datendefinitionen). Hinzu kommen die „mit [den Programmen] eng verbundenen Ressourcen, die zum Betrieb der Software zwingend erforderlich sind“.[14] Dies sind zum Beispiel Konfigurationsdateien, Schriftart-Dateien, Lookup-Tabellen, Datenstrukturen für Datenbanken und Datenbestände.
  • In engstem Sinn wäre unter 'Software' nur von der Hardware ausführbarer Maschinencode zu verstehen. Jedoch fällt darunter auch alles, was durch beliebige 'interpretierende Systeme', die Teil der Systemsoftware sind, ausgeführt werden kann, wie das bei Verwendung höherer Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen nahezu immer der Fall ist.[3]
  • Weiterhin können mit 'Software' unterschiedliche Mengen gemeint sein: Im engeren Sinn ist einzelnes Programm 'Software'. Jedoch wird etwa eine aus einer Vielzahl von Einzelprogrammen bestehende Buchhaltungsanwendung ebenfalls 'Software' genannt. Ebenso ein (nicht selbstständig lauffähiges) Unterprogramm, alle Anwendungen eines Unternehmens als Gesamtheit, die zum Betrieb der Programme gehörenden Daten(bank)strukturen und die verschiedensten Komponenten der Systemsoftware inkl. dem Betriebssystem.[15]
  • Im Zusammenhang mit dem Urheberrechtsschutz für Software gilt i. d. R. der 'Quellcode' als Schutzgegenstand.[16]
  • Im Kontext Erwerb von Software (als 'Softwareprodukt') gehört auch die Dokumentation zur 'Software'.[17]
  • Im weitesten Sinn und aus der Entstehungsgeschichte abgeleitet, ist Software alles, was nicht Hardware ist.[3] In diesem Zusammenhang gilt zum Beispiel auch jede Form von Daten als Software.

Der Begriff 'Software' wird also sowohl für konkrete einzelne Aspekte benutzt, als Gattungsbegriff für unterschiedliche Arten von Software und als Sammelbegriff für beliebige Mengen.

Software kann aus vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, zum Beispiel:

Softwar: Typisierung, Zusammenhänge, Überblick

„Zwischen Hard- und Software besteht eine gewisse Aufgabenverteilung: Die Hardware garantiert [...] Quantität, also Tempo und Speicherkapazität, die Software sorgt für [...] die Abbildung der Anforderungen [...] auf die strukturell primitive Hardware“.[3]

Obwohl dem Begriff 'Software' teilweise Attribute wie Flexibilität, Individualität, Leistungsfähigkeit etc. zugeschrieben werden, wird letztlich alles, was der Computer 'tatsächlich tut', nicht von der Software, sondern ausschließlich durch die Hardware ausgeführt. Software 'beschreibt' lediglich, was getan werden soll und in welcher Form dies geschieht.

Dazu wird auf unterster Ebene der Maschinencode der Software über das Betriebssystem (d. h. ebenfalls durch dessen Maschienbefehle) in den Hauptspeicher des Computers geladen und dem Rechenwerk Schritt für Schritt (siehe Befehlszähler) zur Ausführung zugeführt.

Der Maschinencode muss hierzu in einer Form/Struktur vorliegen, die von der Hardware über deren darin implementierte Schnittstelle interpretiert und ausgeführt werden kann.[18] Inhalt und Struktur der Befehle zeigen an, was zu tun ist, welche Datenbereiche im Hauptspeicher dabei benutzt oder verändert werden sollen (über die im Befehlscode enthaltenen Registerangaben) und ggf. an welcher Stelle das Programm fortzusetzen ist.

Dieses Arbeitsprinzip gilt für jede Art von Software, auch wenn sie z. B. von Interpretern ausgeführt wird: Diese sind ebenfalls Software, die über ihren Maschinencode an der Hardwareschnittstelle wie beschrieben ausgeführt wird, was auch für Compiler und jede andere Systemsoftware gilt. Bei der Ausführung wirken also viele Schichten zusammen und führen als Gesamtheit zu Zustandsänderungen in der Hardware bzw. final zu den vorgesehenen Ergebnissen, etwa der Ausgabe einer Druckzeile, einem Datenzugriff oder der Anzeige eines Feldinhalts am Bildschirm. Bei in höheren Programmiersprachen entwickelten Anwendungen können so schon für relativ einfache Funktionen (wie Lesen aus der Datenbank) oft Hunderttausende oder Millionen von Maschinenbefehlen durchlaufen werden.

Das in modernen Computern mögliche parallele Ausführen mehrerer Programme/Prozesse wird im Wesentlichen durch das Betriebssystem bewirkt, das bei bestimmten Ereignissen den Wechsel von einer zur anderen 'Task einleitet und verwaltet. Siehe auch Multitasking.

Im systematischen Zusammenwirken vieler Komponenten, das nur unter Anwendung klar definierter Schnittstellen möglich ist, „gehört Software also zu den komplexesten Artefakten, die Menschen bislang geschaffen haben“.[3]

Hauptartikel: Softwaretechnik
  • Software wird unter Nutzung bestimmter Verfahren, Methoden und 'Werkzeuge' entwickelt. Dabei werden unterschiedliche Entwicklungsstadien durchlaufen, in denen jeweils unterschiedliche Zwischenstände der Software entstehen: Analysetätigkeiten (zahlreiche Entwicklungsdokumente) > Programmierung (Quellcode) > im Betrieb (Maschinencode oder ausführbarer Code). Im engeren Sinn der Ausführung auf dem Computer gilt lediglich Letzteres als 'Software'. Siehe auch Softwareentwicklung.
  • In diesem Zusammenhang ist Software Bearbeitungsgegenstand von Systemprogrammen: Wenn z. B. ein Compiler den Quellcode eines Programms liest, verarbeitet und einen Maschinen- oder Zwischencode erzeugt, so sind das aus dessen Sicht 'Daten'.
  • Einmal erzeugte Software kann mit verhältnismäßig geringen Kosten vervielfältigt werden, die meist durch Datenträger, Werbung und dem Herstellen von Verpackung und zu Papier gebrachten Dokumentationen anfallen.
  • Software verschleißt nicht durch Nutzung, unterliegt jedoch mit der Zeit der Softwarealterung.
  • Software ist meist austauschbar, fähig zur Aktualisierung, korrigierbar und erweiterbar, insbesondere dann, wenn bestehende Richtlinien eingehalten werden und der Quelltext verfügbar ist.
  • Software tendiert dazu, umso mehr Fehler zu enthalten, je komplexer sie ist. Fehler werden in aktualisierten Softwareversionen oder mithilfe eines Patches und i.d.R. nach Durchführung von Softwaretests behoben. Softwarefehler bezeichnet man auch als Bugs.
  • Weil Software unter Einsatz vieler unterschiedlicher Programmiersprachen und in vielen unterschiedlichen Betriebssystemen und Systemumgebungen entwickelt werden kann, sind Softwarestandards erforderlich, um Informationen system- und unternehmensübergreifend 'verstehbar' und austauschbar zu machen. Siehe auch Elektronischer Datenaustausch (Beispiele), Programmierstil.
Hauptartikel: Software-Akquisition

In der Entscheidung zur Anschaffung von Software lässt sich i. W. der Einsatz von Standardsoftware oder die eigene Herstellung (Individualsoftware) unterscheiden. Besonders im betrieblichen Umfeld zieht diese Entscheidung häufig hohe Kosten nach sich. Auch können solche Entscheidungen Grundlage zur Umsetzung der Unternehmensstrategie sein oder sollen Unternehmensprozesse maßgeblich verbessern. Zur Vermeidung von Fehlinvestitionen sollte der Anschaffung ein systematischer Entscheidungsprozess vorausgehen.

Hauptartikel: IT-Service-Management
  • Der Einsatz von Software erfordert je nach Einsatzbereich ein gewisses Maß an Organisation, um die zusammengehörenden Teile richtig einzusetzen und durch neue Versionen abzulösen (zum Beispiel in größeren Unternehmen im Releasemanagement).
  • Mitunter kann Software vorkonfiguriert werden, um so eine Neuinstallation zu beschleunigen und um Fehler bei der Konfiguration zu minimieren.

Im Wesentlichen für betriebliche Anwendungssoftware geltend kann Software aus (betriebs-)wirtschaftlicher Sicht als 'im Voraus geleistete geistige Arbeit', also als Investition betrachtet werden. Zum Beispiel erarbeiten die Programmautoren ein Lösungsverfahren für die korrekte Trennung aller deutschen Wörter in einem Textverarbeitungsprogramm. Damit ist im Voraus, also bevor diese Tätigkeit tatsächlich anfällt, schon für alle Schreiber, die mit diesem Textverarbeitungsprogramm arbeiten, die geistige Arbeit „korrektes Trennen deutscher Wörter“ geleistet. Dabei wird die Eigenschaft von Computern genutzt, auf sie verlagerte Aufgaben erheblich schneller und zuverlässiger ausführen zu können als dies bisher Menschen möglich war. Besonders auch in der Softwareentwicklung wird intensiv auf „im Voraus“ entwickelte Algorithmen und Codeteile zurückgegriffen werden ('Software-Wiederverwendung').

Ein ähnlicher Zusammenhang wird in der Arbeitssoziologie gesehen: Derartige softwarebasierte Maßnahmen sind geeignet, Arbeitsinhalte und -Abläufe erheblich zu verändern. Die Bandbreite reicht dabei vom Bereitstellen einfacher Hilfsmittel (etwa zur Summierung oder Durchschnittsermittlung) bis hin zur völligen Umgestaltung von Prozessen (durch Konzentration früher getrennter oder durch Zerlegung früher zentralisierter Arbeitsabläufe) – oder gar bis zu deren vollständigen Ersatz durch IT-Lösungen. Brödner et al nennen dies in[19] »materialisierte« Kopfarbeit. Siehe auch Rationalisierung, Optimierung, Taylorismus.

Software lässt sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden.

Unterteilung nach der Nähe zur Hardware beziehungsweise Anwender
  • Systemsoftware, die für grundlegende Funktionen des Computers erforderlich ist. Hierzu zählen insbesondere das Betriebssystem sowie Gerätetreiber.
  • systemnahe Software, der Bereich zwischen Betriebssystem und Anwendungssoftware z. B. Dienstprogramme, Datenbank-Verwaltungswerkzeuge, Programmierwerkzeuge und Middleware.
  • Anwendungssoftware, die den Benutzer bei der Ausführung seiner Aufgaben unterstützt und ihm dadurch erst den eigentlichen, unmittelbaren Nutzen stiftet
Unterteilung nach Art der Herstellung
  • Standardsoftware: Wird von einem Softwareanbieter erstellt, und kann von Kunden erworben werden
  • Individualsoftware: für einen (oder von einem) einzelnen Anwender individuell erstellt

Rechtlich wird beim Erwerb von Software zwischen Individualsoftware und Standardsoftware unterschieden: Für Individualsoftware wird ein Werkvertrag bzw. Werklieferungsvertrag abgeschlossen, der Erwerb von Standardsoftware gilt als Sachkauf.

Siehe auch: Seriennummer, Spyware, Langzeitarchivierung, Gebraucht-Software

Software nach der Art der Einbettung
  • nicht eingebettete Software (Software, die installiert wird)
  • fest in einem Gerät zu dessen Steuerung untergebrachte Software (z. B. in einem ROM), bezeichnet man als Firmware oder auch Eingebettete Software.
Einstufung nach Nutzungsrecht (Lizenz)
  • Adware
  • Beerware
  • Cardware (auch Postcardware)
  • Careware
  • Crippleware
  • Donationware
  • Freeware
  • Nagware
  • Shareware
  • Freie Software
Unterteilung nach Quellcode-Veränderbarkeit
  • Freie Software
  • Open Source
  • Proprietäre Software
Einstufung nach Verfügbarkeit
  • Abandonware
  • Vaporware
Andere Unterteilungen
  • Portable Software
  • Bananenware (unausgereifte Software)
  • Schlangenöl (Programm ohne echte Funktion, wird aber als Wundermittel angepriesen)
  • Shovelware (Sammlung von Software, wobei die Quantität zählt)
  • Riskware
  • Bloatware (mit Funktionen ohne synergetischen Nutzen überladene Software)

Die Verbreitung und Nutzung von Software unterliegt dem Urheberrecht. Es gibt in diesem Zusammenhang mehrere typische Überlassungsmodelle:

Verkauf
Der vollständige Verkauf von Software, inklusive der Überlassung von Weiterverbreitungsrechten, kommt praktisch nur zwischen Unternehmen vor, in der Regel im Rahmen von Auftragsprogrammierung oder beim Verkauf eines Softwareentwicklungsunternehmens.
Nutzungsrecht
Bei der meisten Software, die zum Beispiel für PCs „gekauft“ werden kann, wird in Wirklichkeit nur ein Nutzungsrecht überlassen. Dieses Modell ist auch bei der Auftragsprogrammierung üblich, bei der ein Unternehmen ein Programm für den Eigengebrauch eines anderen Unternehmens speziell entwickelt. Bei Freeware ist dieses Recht kostenlos, was nicht mit freier Software verwechselt werden darf.
Software as a Service
Die Software wird bei einem Dienstleister gehostet, die eigentliche Nutzung der Software kann entweder pro Zeitraum oder pro Nutzungseinheit berechnet werden und kann oft mit einem einfachen PC und z. B. per Webbrowser genutzt werden.
Freie Software/Open Source/GPL
Freie Software darf von jedem genutzt, beliebig verändert und weiterverbreitet werden. Oft unterliegt dieses Recht gewissen Einschränkungen, wie zum Beispiel der Nennung des Autors oder die Verpflichtung, veränderte Versionen unter die gleiche Lizenz zu stellen (GPL). Software, die nicht zu dieser Gruppe zählt, wird proprietär genannt.

Zwischen den oben genannten Hauptformen der Softwareverbreitung gibt es zahlreiche Zwischen- und Mischstufen.

Siehe auch: Lizenzen der freien Software, Lizenzmanagement

Hauptartikel: Freie Software und Open Source

‚Freie Software’ ist eine soziale Bewegung, die unfreie Software als gesellschaftliches Problem begreift.[20] Wobei „frei“ hier nicht „kostenlos“ bedeutet (‚Freie Software’ ist nicht dasselbe wie ‚Freeware’), sondern die Freiheiten für die Gesellschaft meint, die ein derart lizenziertes (auch kommerzielles) Produkt bietet. In den Augen der von Richard Stallman 1985 gegründeten Free Software Foundation (FSF) ist die Entscheidung für oder gegen freie Software deshalb primär eine ethische und soziale Entscheidung.

Dagegen begreift die 1998 gegründete Open Source Initiative (OSI) quelloffene Software als bloßes Entwicklungsmodell, wobei die Frage, ob Software quelloffen sein sollte, dort eine rein praktische und keine ethische Frage ist. Die FSF wirft der OSI daher eine Ablenkung von den wesentlichen Punkten vor.[21] Eric S. Raymond hat den Begriff ‚Open Source’ in der Annahme eingeführt, dass das unpopuläre Thema ‚Freiheit’ Geldgeber für solche Projekte abschrecken könne.

Auch wenn es sich heute um zwei unterschiedliche Bewegungen mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen handelt, verbindet sie die gemeinsame Wertschätzung für quelloffenen Code, was in zahlreichen Projekten mündet, in denen sie zusammenarbeiten.

Hauptartikel: Softwaretechnik

Die Entwicklung von Software ist ein komplexer Vorgang. Dieser wird durch die Softwaretechnik, einem Teilgebiet der Informatik, systematisiert. Hier wird die Erstellung der Software schrittweise in einem Prozess von der Analyse über die Softwaremodellierung bis hin zum Testen als wiederholbarer Prozess beschrieben.

In aller Regel wird die Software nach der Entwicklung mehrfach angepasst und erweitert. Der Software-Lebenszyklus kann durchaus mehrere Jahre betragen.

  • Softwareunternehmen
  • Softwarekrise
  • Softwarequalität, Softwarequalität nach ISO
  • John W. Tukey: The Teaching of Concrete Mathematics. In: The American Mathematical Monthly. Vol. 65, no. 1 (Jan. 1958), pp 1–9. (Erstmalige Verwendung des Begriffs Software im heutigen Sinn)
  • F. R. Shapiro: Origin of the term software: Evidence from the JSTOR electronic journal archive. In: IEEE Annals of the History of Computing. 22 (April–June 2000), 69.
  • Sebastian von Engelhardt: Die ökonomischen Eigenschaften von Software. In: Jenaer Schriften zur Wirtschaftswissenschaft. 14/2006, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, ISSN 1611-1311.
  1. ISBN 3-411-05232-5
  2. ISBN 978-3-409-12725-7
  3. [1]
  4. a b linfo.org – Software Definition, 1958, Januar-Ausgabe des American Mathematical Monthly (Titel: The Teaching of Concrete Mathematics). Tukey schreibt: „Today the "software" comprising the carefully planned interpretive routines, compilers, and other aspects of automative programming are at least as important to the modern electronic calculator as its "hardware" of tubes, transistors, wires, tapes and the like.“
  5. linfo.org – Software Definition, Zitat: „[…] In a broader sense it can also refer to all information (i.e., both programs and data) in electronic form, and it can provide a distinction from hardware, which refers to media and systems on which software can exist and be used […]“
  6. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 9: „Software ist ein immaterielles Produkt. Software kann man nicht anfassen und nicht sehen.“
  7. http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/technik/computer/index,page=1207964.html
  8. Auszug aus lexikon.meyer.de: „[...] Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Software meist nur auf Programme bezogen, nicht aber auf andere Daten [...]“ (eine Verlinkung dahin ist nicht mehr möglich, da „Meyers Lexikon Online“ zum 23. März 2009 eingestellt wurde).
  9. ISBN 978-3-8350-0197-8.
  10. Lehr- und Übungsbuch Informatik 1. Hanser Verlag, 2003, Seite 311
  11. ISBN 978-3-423-34507-1, S. 144-149
  12. ISBN 978-3-941875-29-6, S. 35: „Weil Software Gegenstand einer schöpferischen Leistung ist, die man nicht anfassen kann, wird ihr zum Teil die Sachqualität abgesprochen.“
  13. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 3
  14. Wissen.de [2]
  15. dpunkt.de, in Kap. "Software spiegelt die Realität": Software-Systeme werden nicht monolithisch gebaut, sondern bestehen aus Modulen oder Komponenten, die miteinander die Gesamtfunktionalität des Systems bieten.
  16. softwarepatents.eu, "Programmcode in seiner linguistischen Form als Sprachwerk"
  17. Hanser Verlag Lehr- und Übungsbuch Informatik 1.' 2003, Seite 311
  18. Klaus Wüst Mikroprozessortechnik Kap. 7.5.4 ISA - Instruction Set Architecture [3] Die ISA [Diese Form] ist genau das, was für die Erstellung von Maschinenprogrammen bekannt sein muss.
  19. ISBN 3-8031-2082-9
  20. The Selected Essays of Richard Stallman (aktualisierte Fassung): "Open Source ist ein Entwicklungsmodell. Freie Software ist eine soziale Bewegung. Für die Open-Source-Bewegung ist nicht-freie Software eine suboptimale Lösung. Für die Freie-Software-Bewegung ist nicht-freie Software ein soziales Problem und freie Software ist die Lösung."; ursprüngliche Fassung: "Für die Freie-Software-Bewegung ist freie Software ein ethisches Gebot ... nicht-freie Software ist ein gesellschaftliches Problem ..."
  21. http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.de.html


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Softwareentwickler

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Softwareentwickler ist ein Begriff zur Stellenbeschreibung für Menschen, die – egal mit welcher Ausbildung – im Bereich der Softwaretechnik, also am Design und der Implementierung der Software arbeiten. Der Begriff wird synonym mit Softwareingenieur (engl. software engineer) verwendet. Beide Begriffe sind zumindest in Deutschland und Österreich keine geschützten Berufsbezeichnungen. Nach deutschem Recht darf die Berufsbezeichnung Softwareingenieur jedoch nur führen, wer ein technisches Studium mit Erfolg abgeschlossen hat[1].

Inhaltsverzeichnis

Die Hauptaufgabe eines Softwareentwicklers ist das technische Design und die Implementierung der an die Software gestellten Anforderungen, gepaart mit dem Modultest (Unit-Test) der dafür implementierten Komponenten. Dazu benötigt der Softwareentwickler Kenntnisse über den gesamten Softwareentwicklungsprozess und muss Software-Prinzipien sowie die Methoden der Softwaretechnik beherrschen.

Darüber hinaus übernehmen Softwareentwickler oft Aufgaben, die synonym auch mit anderen Begriffen und Stellenbeschreibungen besetzt sind. Dazu gehört die reine Programmierung (siehe Programmierer) – d. h. Beschränkung auf die Implementierung der Software ohne Überlegungen zum technischen Design der Software und die Erarbeitung der Softwarearchitektur (siehe Softwarearchitekt).

Auf Grund von Ressourcenknappheit werden Softwareentwickler zudem auch noch für Aufgaben eingesetzt, die ihrem eigentlichen Tätigkeitsfeld nicht zuzurechnen sind. Dazu gehören Analysetätigkeiten, also die Erarbeitung der Anforderungen an die Software, Testtätigkeiten wie beispielsweise die Erarbeitung und Durchführung von Testplänen, Projektmanagementtätigkeiten wie die Planung der Umsetzung oder auch Design der Benutzerschnittstellen wie Entwurf und Abstimmung von Bildschirmmasken und so weiter.

Softwareentwickler haben oft ein Studium in einem Informatikstudiengang an einer Hochschule oder einer Berufsakademie absolviert. Auch ein Studium in einem ingenieur- bzw. naturwissenschaftlichen Studiengang bietet Einstiegsmöglichkeiten in die Softwareentwicklung.

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, sich über eine Ausbildung in einem informationstechnischen Ausbildungsberuf z. B. zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung an einer Berufsfachschule (siehe beispielsweise IHK), an einer Fachschule für Datenverarbeitung und Organisation (z. B. ADV Böblingen) oder einem Berufskolleg zum Softwareentwickler, Softwareingenieur oder Softwarearchitekten zu qualifizieren. Daneben üben viele Quereinsteiger diese Tätigkeit auch aufgrund von autodidaktisch erlernten oder durch verschiedene Schulungen (auch Umschulung) erworbenen Fähigkeiten aus.

  • Duale Ausbildung
  • Mort, Elvis, Einstein
  1. Siehe 'Gesetz zum Schutze der Berufsbezeichnung „Ingenieur und Ingenieurin“ (Ingenieurgesetz – IngG)' welches in der Gesetzgebungskompetenz der Bundesländern liegt und für das jeweilige Bundesland in der geltenden Fassung heranzuziehen ist. Um die Bezeichnung „Ingenieur“ zu tragen, muss man das Studium nicht zwingend als „Ingenieur“ abschließen. Aus dem Gesetz des Bundeslandes Bayern geht zum Beispiel hervor, dass es für die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ ausreicht, wenn man ein mindestens dreijähriges Studium an einer technischen oder naturwissenschaftlichen Fachrichtung mit Erfolg abgeschlossen hat.


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Softwaretechnik

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Die Softwaretechnik ist eine deutschsprachige Übersetzung des engl. Begriffs software engineering und beschäftigt sich mit der Herstellung bzw. Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Eine Definition von Helmut Balzert beschreibt das Gebiet als

Zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von Prinzipien, Methoden und Werkzeugen für die arbeitsteilige, ingenieurmäßige Entwicklung und Anwendung von umfangreichen Softwaresystemen.“ (Lit.: Balzert, S.36)

Softwaretechnik umfasst eine Vielzahl von Teilgebieten, die in ihrer Gesamtheit die Softwareentwicklung begleiten. Wichtig ist auch die experimentelle Untersuchung von Softwaretechnik, um ihren praktischen Nutzen zu messen und zu verbessern. Zur Beschreibung des „Standes der Technik“ des Fachgebiets gibt es verschiedene Ansätze, unter anderem den „Guide to the Software Engineering Body of Knowledge“ (SWEBOK) der IEEE Computer Society.

In erweitertem Sinn umfasst die Softwaretechnik – neben dem Entwickeln – auch das Betreiben der Software unter Nutzung der Informationstechnik.

Inhaltsverzeichnis

Aufgrund des hohen Aufwandes zur Erstellung und Wartung komplexer Software erfolgt die Entwicklung durch Softwareentwickler anhand eines strukturierten (Projekt-)Planes. Dieser Plan (das Vorgehensmodell) unterteilt den Entwicklungsprozess in überschaubare, zeitlich und inhaltlich begrenzte Phasen. Die Software wird somit Schritt für Schritt fertiggestellt. Die Phasen sind während des ganzen Entwicklungsprozesses eng miteinander verzahnt. In der Praxis werden auch Verfahren eingesetzt, welche die Mehrstufigkeit von Systemanalyse, Systemdesign/Konzept und anschließender Implementierung und Testen aufgeben, siehe z. B. unter Prototyping, Agile Softwareentwicklung.

Die Softwaretechnik beinhaltet den gesamten Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme einer konkreten IT-Lösung, zum Teil auch darüber hinaus. Hauptgegenstand ist die Bereitstellung und Einführung einer Anwendungssoftware, teilweise zzgl. der benötigten Hardware und Netzwerke.

Die zu implementierende Software kann entweder eine Individualsoftware oder eine Kombination und Konfiguration von Standardsoftware sein.

Projekte werden oftmals von oder mit externen Dienstleistungsunternehmen, häufig aber auch als Eigenentwicklung geleistet. Dementsprechend vielfältig, auch abhängig von der Projektart, sind auch die Vorgehensweisen bei der Projektentwicklung: Von einer sehr strukturierten Herangehensweise, siehe Wasserfallmodell, über verschiedene Mischformen bis hin zu sehr flexiblen, offenen Methoden wie der Agilen Softwareentwicklung. Entsprechend wird auch zwischen Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen unterschieden.

Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte und typische Stufen/Phasen der Projektentwicklung beschrieben, die in der Praxis mehr oder weniger ausgeprägt zum Tragen kommen.

Die Phasen und ihre Aufgabenstellungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Kernprozesse

1. Planung

  • Anforderungserhebung
  • Lastenheft (Anforderungsdefinition)
  • Pflichtenheft (Mit technischen Ansätzen verfeinertes Lastenheft)
  • Aufwandsschätzung (z. B. mittels Function-Point-Verfahren oder COCOMO)
  • Vorgehensmodell

2. Analyse

  • Auswertung
  • Mock-up
  • Prozessanalyse / Prozessmodell
  • Systemanalyse
  • Strukturierte Analyse (SA)
  • Objektorientierte Analyse (OOA)

3. Entwurf

  • Softwarearchitektur
  • Strukturiertes Design (SD)
  • Objektorientiertes Design (OOD)
  • Unified Modeling Language (UML)
  • Fundamental Modeling Concepts (FMC)

4. Programmierung

  • Normierte Programmierung
  • Strukturierte Programmierung
  • Objektorientierte Programmierung (OOP)
  • Funktionale Programmierung

5. Validierung und Verifikation

  • Modultests (Low-Level-Test)
  • Integrationstests (Low-Level-Test)
  • Systemtests (High-Level-Test)
  • Akzeptanztests (High-Level-Test)

Unterstützungsprozesse

6. Anforderungsmanagement

7. Projektmanagement

  • Risikomanagement
  • Projektplanung
  • Projektverfolgung und -steuerung
  • Management von Lieferantenvereinbarungen

8. Qualitätsmanagement

  • Capability Maturity Model
  • Spice (Norm) (Software Process Improvement and Capability Determination)
  • Incident Management
  • Problem Management
  • Softwaremetrik (Messung von Softwareeigenschaften)
  • statische Analyse (Berechnung von Schwachstellen)
  • Softwareergonomie

9. Konfigurationsmanagement

  • Versionsverwaltung
  • Änderungsmanagement / Veränderungsmanagement
  • Release Management
  • Application Management (ITIL)

10. Softwareeinführung

11. Dokumentation

  • Technische Dokumentation
  • Softwaredokumentation
  • Software-Dokumentationswerkzeug
  • Betriebsdokumentation (Betreiber/Service)
  • Bedienungsanleitung (Anwender)
  • Geschäftsprozesse (Konzeption der Weiterentwicklung)
  • Verfahrensdokumentation (Beschreibung rechtlich relevanter Softwareprozesse)

Die oben genannten Teilschritte der Softwareentwicklung werden nicht zwangsläufig bei jedem Projekt komplett durchlaufen. Vielmehr werden einzelne Prozesse spezifisch für die jeweilige Anforderung gewählt. Dies ist aus Sicht der Kosten- und Verwaltungsreduzierung notwendig.

Der gesamte Prozess einer Projektentwicklung unterliegt meist einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektmanagement. Im Falle der Realisierung durch einen IT-Dienstleister wird meist sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmer-Seite ein jeweils eigenständiges Projektmanagement betrieben. Um Konflikte zwischen den beiden Projektleitern aufzulösen, wird dem übergeordnet oftmals noch ein aus dem Management von Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengesetztes Kontrollgremium (Project Board) eingesetzt.

Typischerweise wird für größere Projekte auch ein größerer Projektmanagement-Aufwand betrieben, während mittlere oder kleinere Projekte häufig „nebenbei“ abgewickelt werden.

In allen Phasen der Projektentwicklung ist das IT-Consulting (oder auf Deutsch „Konzeptionen und Beratung“) durch externe Beraterfirmen üblich.

Das Qualitätsmanagement innerhalb des Projekts wird als Teilbereich des Projektmanagements verstanden.[1] Es umfasst die Teilgebiete:

  • Qualitätsplanung, das heißt Identifizierung der für das Projekt relevanten Qualitätskriterien und der Methoden, mit denen sie erfüllt werden können.
  • Qualitätssicherung, das heißt regelmäßige und regelgerechte Bewertung der Projektleistung, damit das Projekt die Qualitätsstandards erfüllt.
  • Qualitätslenkung, das heißt Überwachen der Projektergebnisse, um festzustellen, ob die Qualitätsstandards erfüllt werden, und um die Ursachen unzureichender Leistungen zu beseitigen.

Das Qualitätsmanagement im Projekt muss sowohl die Leistung des Projekts als auch die Qualität des Projektprodukts ansprechen. Modernes Qualitätsmanagement und modernes Produktmanagement ergänzen sich. Beide Disziplinen erkennen die Bedeutung von

  • Kundenzufriedenheit
  • Prävention geht vor Überprüfung
  • Managementverantwortung

an. Qualitätsverbesserungsprogramme, die von der Trägerorganisation durchgeführt werden, beispielsweise nach TQM oder nach ISO 9000, können integriert werden, um die Qualität des Projekts und die des Produkts zu verbessern.[1]

Magisches Dreieck

Wie generell im Projektmanagement ist dem permanenten Zielkonflikt zwischen Qualität, Kosten und Zeit Rechnung zu tragen.[2]. Speziell in Softwareprojekten steht die Projektleitung häufig unter hohem Termindruck und ist einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, die Qualität zu vernachlässigen.[3]

Aufgrund der Komplexität von Informationssystemen sind „absolute“ Sicherheit bzw. Qualität nicht ökonomisch realisierbar. Daher werden zur Kategorisierung und Priorisierung häufig Methoden des Risikomanagements eingesetzt, um für das jeweilige Projekt ein adäquates Maß an Systemsicherheit und -qualität zu gewährleisten.

Aspekte des Risikomanagements sollten über den gesamten System-Lebenszyklus, also beginnend mit dem Konzept, über die Entwicklung oder Programmierung, Implementierung und Konfiguration und während des Betriebes bis hin zur Stilllegung des Systems berücksichtigt werden.

Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung ist hier die Systemanalyse zur Projektvorbereitung gemeint. Gegenstand ist die inhaltliche Erfassung der Anforderungen durch Befragung künftiger Anwender sowie die systematische Untersuchung weiterer sachlicher und technischer Anforderungen und Randbedingungen (Schnittstellen zu Drittsystemen, gesetzliche Anforderungen u.dgl.). Ergebnis ist meist ein Fachkonzept, oftmals auch gleich ein Lastenheft.

Ein Pflichtenheft enthält sämtliche Funktionen und Anforderungen an ein Programm. Darin wird festgelegt, welche Funktionen verlangt sind und was diese genau tun. Anhand dieser Übersicht werden die grundlegenden technischen Entwurfsentscheidungen getroffen, und daraus wird die Systemarchitektur abgeleitet. Im Falle einer Beauftragung eines Dienstleistungsunternehmens ist das Pflichtenheft die vertragliche Grundlage für die vereinbarten Leistungen. Deshalb ist die Vollständigkeit und Richtigkeit der darin getroffenen Festlegungen und Anforderungen von besonderer Bedeutung für den Auftraggeber.

Ein Systemanalytiker bzw. -designer, bei kleineren Projekten auch der Programmierer, legt anhand des Pflichtenhefts die Programmarchitektur fest. Soweit Standardsoftwareprodukte zum Einsatz kommen, erfolgt in dieser Phase auch eine Spezifikation der geplanten Produkteinbindung bzw. -anpassung. Für neu zu entwickelnde Software erfolgt der Entwurf des Datenmodells und der einzelnen Funktionen und Algorithmen bzw. der Objekt- und Klassenstruktur. Falls bereits vorhandene Software angepasst (adaptiert) werden muss, so wird in dieser Phase festgelegt, welche Veränderungen und Erweiterungen erforderlich sind. Das Ergebnis des Systemdesigns wird auch DV-Konzept genannt.

In der Implementierungsphase wird die zuvor konzipierte Anwendungslösung technisch realisiert, indem Softwareprodukte konfiguriert, vorhandene Software angepasst oder Programme bzw. Programmteile vollständig neu erstellt werden.

Eine Neuerstellung von Software erfolgt meist durch Programmierung, d. h. die einzelnen Funktionen, Objekte, Klassen u.s.w. werden in einer Programmiersprache mit Hilfe einer Integrierten Entwicklungsumgebung codiert.

Die Software wird im Softwaretest in zweierlei Hinsicht getestet, zum einen

  • technisch, d. h. auf eine korrekte Umsetzung des DV-Konzepts und auf Programmfehler, und zum anderen
  • inhaltlich, d. h. auf Vollständigkeit bezüglich des Pflichtenhefts und Eignung für den vorgesehenen Zweck.

Während der Systemtest eine alleinige Angelegenheit des Auftragnehmers ist, erfolgt der Verfahrenstest meist in Zusammenarbeit mit den Endanwendern des Auftraggebers.

Es gilt in der Softwareentwicklung als normal, dass Programme fehlerhaft sind. Gelegentlich müssen sogar ganze Teile vollständig neu umgesetzt, also neu programmiert werden. Da in komplexeren Applikationen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass geänderte Programmteile nicht etwa andere Programmfunktionen beeinflussen können (Nebeneffekte), sollte nach der Fehlerbeseitigung ein erneuter vollständiger Test des Gesamtsystems erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Software sind meist mehrere Test- und Fehlerbeseitigungszyklen (iteratives Vorgehen) erforderlich.

Die fertiggestellte Software nebst eventuell erforderlicher Standardsoftwareprodukte, Hardware u. ä. wird sodann im Zuge der Installation auf den Computersystemen des Auftraggebers oder des Betreibers (eines Application Service Providers) aufgespielt und betriebsbereit gemacht. Hierbei wird oftmals zwischen parallelen „Produktiv“-, „Test“-, „Schulungs“- und „Entwicklungs“-Installationen unterschieden.

Je nach technischer Plattform erfolgt die Installation auf Zentralrechnern (Server) oder auf den Arbeitsplatzrechnern oder beides. Bei Datenbankanwendungen erfolgt ggf. noch ein Tuning der Datenbank. In einigen Fällen erfolgt noch eine Migration aus älteren Anwendungslösungen.

Bei größeren Projekten erfolgt oftmals zunächst nur eine Installation auf einem Testsystem bzw. bei wenigen Pilot-Anwendern. Die nachfolgende Ausweitung (Installation und Inbetriebnahme) auf weitere Standorte nennt man Rollout.

Wesentlicher Teil des Projekts ist die Einführungsunterstützung, insbesondere in Form von Schulung bzw. Einweisung der Endanwender, Power User und Administratoren.

Nach der Inbetriebnahme einer Softwarelösung ist eine kontinuierliche Weiterbetreuung erforderlich und üblich. Diese umfasst sowohl eine Unterstützung der Anwender z. B. per Hotline im laufenden Betrieb als auch Erweiterungen der Software bei Bedarf. Bei externer Softwareerstellung / Projektabwicklung wird beides in einem Support-Vertrag geregelt.

Dabei wird zwischen einem First-level-Support und einem Second-level-Support unterschieden. Der First-level Support (auch Helpdesk) ist erste Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen und nimmt alle Problemmeldungen entgegen. Er leitet aber nur schwerwiegende Probleme an den Second-level-Support, bei Standardsoftware z. B. beim Produkthersteller, weiter.

Die laufende Anpassung der Software an sich ändernde Anforderungen oder Umgebungsbedingungen, z. B. an neue Versionen verwendeter Standardsoftware, wird als „Softwarepflege“ bezeichnet. Größere Veränderungen werden über eigene Wartungsprojekte bearbeitet, kleinere Anpassungen häufig als Wartungsaufgaben mit einfacheren Prozessregeln. Das Management des nachträglichen Einbringens von Änderungen in ein laufendes System nennt man Veränderungsmanagement.

  • ISBN 3-8274-0480-0.
  • ISBN 3-89864-268-2.
  • ISBN 3-446-22429-7.
  • ISBN 0-321-21026-3.
  • Thomas Grechenig, Mario Bernhart, Roland Breiteneder, Karin Kappel: Softwaretechnik – Mit Fallbeispielen aus realen Projekten Pearson Studium, München 2009, ISBN 3-86894-007-3.
  1. ISBN 978-1-930699-21-2, S. 95–103
  2. Kessler, Heinrich; Winkelhofer, Georg: Projektmanagement. 4. Auflage. Heidelberg 2004, Springer. S. 55–56
  3. Wendt, Dierk (Sprecher der Arbeitsgruppe): Klassische Fehler in der Software-Entwicklung, TU Ilmenau, Version vom 6. Oktober 2005, abgerufen am 9. Februar 2011


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Projektmanagement

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Unter dem Begriff Projektmanagement (PM) versteht man das Planen, Steuern und Kontrollieren von Projekten.

Viele Begriffe und Verfahrensweisen im Projektmanagement sind mittlerweile etabliert und standardisiert. Im Rahmen der meisten universitären Studiengänge im Ingenieur-, Wirtschafts- und Informatikbereich werden Grundkenntnisse des Projektmanagements vermittelt. Weltweit gibt es einige Verbände, welche sich dem Thema Projektmanagement verschrieben haben. Die drei bekanntesten sind:

  • das amerikanische Project Management Institute (PMI) mit der PMP-Zertifizierung
  • die International Project Management Association (IPMA) mit der IPMA-Zertifizierung

Deren Vertretungen in den Ländern, in Deutschland z. B. die GPM, bieten (u. a.) Zertifizierungen auf unterschiedlichen Levels an; Details dazu stehen in den Artikeln zu den Verbänden.

Ihre PM-Verfahren sind grundsätzlich unabhängig von Branche und Projektinhalt, jedoch werden, aufbauend auf diesen Verfahren, häufig individuelle Vorgehensmodelle abgeleitet, in denen Spezifika des Projektprodukts (beispielsweise Software vs. Brücke) oder des Projekttyps (beispielsweise Software-Neuentwicklung, Wartung, Prozesseveränderung im Unternehmen), häufig auch Gepflogenheiten im einzelnen Unternehmen berücksichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Projektmanagement wird je nach Quelle textlich unterschiedlich, inhaltlich aber weitgehend übereinstimmend definiert:

Verzahnung des Projektmanagements mit dem Gesamtprojekt
  • DIN-Norm (DIN 69901-5:2009-01): „Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Initiierung, Definition, Planung, Steuerung und den Abschluss von Projekten“.
  • Project Management Institute (PMI): Project Management is the application of knowledge, skills, tools and techniques to project activities to meet project requirements (Projektmanagement ist die Anwendung von Wissen, Können, Werkzeugen und Techniken auf Projektaktivitäten, um Projektanforderungen zu erfüllen.).
  • Gesellschaft für Informatik: „Das Projekt führen, koordinieren, steuern und kontrollieren.“
  • ICB: U. a.: „Führung der Projektbeteiligten zur sicheren Erreichung der Projektziele.“ ICB versteht die Methodik des Projektmanagements sogar als Führungsprinzip im sog. Management by Projects.
  • Etymologie: proiectum (Latein): das nach vorne Geworfene und manum agere (Latein): an der Hand führen

Der Projektmanager hat die Aufgabe, die Erwartungen der Stakeholder an das Projekt so weit wie möglich zu erfüllen. Die für die Erhebung der Erwartungen meist verwendete Methode ist die Projektumfeldanalyse. Als Stakeholder bezeichnet man dabei jede Person oder Organisation, deren Interessen durch den Verlauf oder das Ergebnis des Projekts betroffen sind.

Magisches Dreieck

Der Projektmanager bewegt sich dabei zwischen den Größen

  • Zeit: Projektdauer und Termine
  • Kosten
  • Inhalt, Umfang und Qualität des Projekts und seiner Ergebnisse

Diese drei Größen werden von den Stakeholdern oft unterschiedlich und evtl. widersprüchlich gesehen. Um den Projekterfolg zu gewährleisten, muss der Projektmanager also zunächst die Interessen der Stakeholder transparent machen und dann gemeinsam mit ihnen eine Projektplanung erstellen. Letztendlich wird mit dem Auftraggeber eine Priorität dieser Größen festgelegt, auf der dann die Projektsteuerung aufgebaut wird. Das Projektreporting beschreibt das Projekt (oder die einzelnen Ergebnistypen des Projekts) dann immer in Bezug auf diese drei Größen.

Wenn die Organisationsform eines Unternehmens Ressourcenkonflikte erwarten lässt (zum Beispiel Matrixorganisation), wird manchmal eine vierte Steuergröße „Personal“ beschrieben. Auch wenn Personal sonst ein Teil der Kosten ist (Personalkosten), kann es entscheidend sein, bestimmte Personen im Projekt zu haben. Dies sollte explizit beschrieben und allen Stakeholdern transparent sein. Abweichungen werden im Projektreporting transparent gemacht.

Das magische Dreieck zeigt auch, dass eine Änderung an einer der Steuergrößen automatisch zu Änderungen an einer oder beiden anderen Größen führt.

Die Leitung des Projekts liegt beim Projektmanager, der häufig auch Projektleiter genannt wird. Er ist gegenüber dem Auftraggeber für das Projekt verantwortlich und berichtspflichtig. Gegenüber dem Projektteam ist er sachlich, aber nicht disziplinarisch weisungsberechtigt.

Zur erfolgreichen Projektdurchführung benötigt der Projektmanager

  • Kenntnisse des Projektmanagements,
  • allgemeines Managementwissen,
  • produktspezifisches Wissen,
  • Ausdauer und Belastbarkeit,
  • eine ganzheitliche und nachhaltige Denkweise,
  • zwischenmenschliche und kommunikative Fähigkeiten.

Neben dem methodischen Können sind die sozialen Fähigkeiten eines Projektmanagers für den Projekterfolg entscheidend. Projektmanagement ist immer auch Risiko- oder Chancenmanagement: In jedem Projekt treten ungeplante Situationen auf. Einen guten Projektmanager macht aus, dass er solche Situationen früh erkennt, mit wenig Reibungsverlusten wieder in den Griff bekommt und die sich stellenden Möglichkeiten nutzt. Projektmanager sollten daher über Erfahrungen verfügen, die auf zwischenmenschlicher Ebene die Gebiete von Kommunikation und Konfliktmanagement, Teambildung und Motivation umfassen. Anreizsysteme spielen dabei eine zentrale Rolle.[1]

Bei intern nicht vorhandenen Kapazitäten kann die Rolle des Projektmanagers auch extern vergeben werden.

Je nach Größe und Komplexität des Projektes können Aufgaben im Projektmanagement delegiert, geteilt oder in Personalunion bearbeitet werden:

  • Eine Möglichkeit besteht darin, das Projekt in Teilprojekte zu unterteilen, die klar voneinander abgegrenzt sein müssen. Jeweils ein Teilprojektleiter übernimmt dann die Steuerung dieser Teilprojekte und berichtet an den Projektmanager.
  • Eine andere Möglichkeit ist die Teilung nach Aufgabenbereichen. Beispielsweise können das Termin- und das Kostenmanagement oder das Risiko- und das Qualitätsmanagement jeweils bestimmten Personen mit entsprechender Qualifikation zugeordnet werden.

Aufgrund verschiedener Strukturen und Methoden des Projektmanagements (PM) (siehe auch Abschnitt 4.3f, PM-Systeme und Projektphasen), für die teilweise eigene Vorgehensmodelle existieren, richtet sich die Wahl der Vorgehensweise zur Durchführung eines Projekts (inkl. des Projektmanagements) meist nach:

  • Vorgaben der Organisation oder des Auftraggebers (Richtlinien)
  • Größe des Projekts (zum Beispiel Anzahl Personentage)
  • Komplexität des Projekts, wobei man nach technischer und sozialer Komplexität unterscheidet
  • Branche des Projekts, falls ein branchen-/produktspezifisches Vorgehensmodell verwendet wird
  • weiteren Projektart-Kategorisierungen wie zum Beispiel Entwicklungsprojekt, Lernprojekt, Wartungsprojekt, ...

Mit der Projektdurchführung kann eine einzige, aber auch mehrere tausend Personen befasst sein. Entsprechend reichen die Werkzeuge des Projektmanagements von einfachen To-Do-Listen bis hin zu komplexen Organisationen mit ausschließlich zu diesem Zweck gegründeten Unternehmen und massiver Unterstützung durch Projektmanagementsoftware. Daher ist eine der Hauptaufgaben des Projektmanagements vor Projektbeginn die Festlegung, welche Projektmanagementmethoden in genau diesem Projekt angewendet und gewichtet werden sollen. Eine Anwendung aller Methoden in einem kleinen Projekt würde zur Überadministrierung führen, also das Kosten-Nutzen-Verhältnis in Frage stellen.

Werden mehrere Projekte gleichzeitig gesteuert und koordiniert, spricht man von Multiprojektmanagement. Multiprojektmanagement, das häufig etwa bei großen Unternehmen anzutreffen ist, stellt besondere Herausforderungen an die Beteiligten, weil hier Zusammenhänge, z. B. konkurrierende Ressourcen, über mehrere Projekte hinweg koordiniert werden müssen. Ein Spezialfall wird z. T. auch „Enterprise Project Management“ (EPM) genannt; dabei sind diese Projekte unternehmensweit und organisationsübergreifend zu steuern.

Vom Multiprojektmanagement abzugrenzen ist der Begriff des Programmmanagements. Unter einem Programm versteht man in diesem Fall ein Bündel inhaltlich zusammengehörender Projekte. Programmmanagement ist im Gegensatz zu Multiprojektmanagement aber zeitlich limitiert, ähnlich wie ein Projekt. Multiprojektmanagement kann als Form der unternehmensweiten Ressourcensteuerung hingegen unbegrenzt eingesetzt werden.

Großprojektmanagement ist dem Programmmanagement ähnlich, wobei das Programmmanagement in der Regel Einzelprojekte eines Themenbereichs steuert und das Großprojektmanagement die Teilprojekte eines Großprojekts koordiniert.

Im Projektportfoliomanagement werden die Projekte eines Unternehmens verwaltet. Das Portfoliomanagement konsolidiert Kennzahlen aller Projekte eines Unternehmens, sowohl laufender als auch geplanter. Damit liefert es dem Unternehmensmanagement projektübergreifende Information zur Steuerung des Gesamtbestandes an Projekten.

Nahezu alle Teilbereiche des Projektmanagements werden heutzutage durch Projektmanagementsoftware unterstützt. Sie gestattet dem Projektmanager, die Planinhalte für das Projekt vorzugeben, so dass anschließend alle Beteiligten dort ihre jeweiligen Arbeitsaufgaben und -fortschritte abfragen bzw. eintragen können. Sie ermöglichen eine Auswertung des aktuellen Projektstands nach diversen Gesichtspunkten (beispielsweise hinsichtlich Frist- oder Budgeteinhaltung), auch mit Hilfe von grafischen Darstellungen (beispielsweise Gantt-Diagrammen). Zu vorab definierten Meilensteinen oder zum Abschluss werden Reports generiert.

Während für manche Teilbereiche des Projektmanagements speziell darauf ausgerichtete Systeme eingesetzt werden können, kommt für zahlreiche Zwecke vielfach allgemeingültige Software (wie Textbearbeitung, Tabellenkalkulation ...) zum Einsatz, zum Teil unter Verwendung von Mustervorlagen. Zur Kommunikation werden praktisch immer Mailsysteme benutzt, in virtuellen Projektteams oder mit verteilten Stakeholdern häufig auch Webkonferenzsysteme und elektronische Meetingsysteme, die die Durchführung von Meetings und Workshops über das Internet ermöglichen.

Wikis werden unter anderem für das Wissensmanagement ebenfalls als Werkzeuge im Projektmanagement eingesetzt.[2]

Die Unternehmen und Organisationen wenden PM-Werkzeuge in der Praxis in hohem Maß unterschiedlich an. Dabei wird teilweise auch ERP-Software verwendet, die das ganze Unternehmen abbildet und gleichzeitig über Projektmanagementfunktionen verfügt.

Um das häufige Scheitern von Projekten (siehe auch Chaos-Studie) gibt es immer wieder anhaltende Diskussionen um die Erfolgsfaktoren von Projekten. Als wesentlicher Faktor wird dabei das Projektmanagement genannt.

Projektmanagement als Erfolgsfaktor:

Das professionelle Management ist als zentrales Erfolgskriterium von Projekten zu sehen. Insbesondere sind

  • die Projektgrenzen und die Projektziele adäquat zu definieren
  • Projektpläne zu entwickeln und einem periodischen Controlling zu unterziehen
  • Projekte prozessorientiert zu strukturieren
  • die Projektorganisation und Projektkultur projektspezifisch zu gestalten.
  • eine spezifische Projektkultur zu entwickeln und
  • die Beziehungen des Projekts zum Projektkontext zu gestalten.

Projektmanagement leistet einen Beitrag zur Sicherung des Projekterfolgs, kann diesen aber nicht allein sichern, da es auch weitere Faktoren wie z.B. die Unternehmensstrategie, Wettbewerbssituation, etc. gibt, die den Projekterfolg beeinflussen.
Quelle: IPMA nach Gareis bzw. Patzak, Rattay

Solche Voraussetzungen für erfolgreiches PM, die nur außerhalb des Projektmanagements erfüllt werden können, sind z. B.:

  • Commitment der Stakeholder: 'Sponsor' für das Projekt, Akzeptanz des Projekts und seiner Ziele
  • Angemessene Projekt-Infrastruktur: Organisation, Methoden und Werkzeuge sind verfügbar
  • Kompetenz der dem Projekt zugeteilten Personen

Darüber hinaus erschöpft sich 'Projekte erfolgreich führen' nicht im Beherrschen der PM-Methodik. Vielmehr wird der Erfolg in hohem Maß auch von den persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten ("weiche Faktoren") aller Beteiligten inkl. der Projektmanager bestimmt.

In den Normen und Standards sind Projektmanagement-Methoden und Vorgehensmodelle zu unterscheiden. Während sich erstere auf bestimmte Teildisziplinen des Projektmanagements (Risiken, Anforderungen, Terminplanung ...) beziehen, versucht man mit sog. Vorgehensmodellen die Abfolge der Tätigkeiten, also die Prozesse für das Projekt und das PM möglichst präzise festzulegen; weit verbreitet ist das V-Modell.

Die Aufgabenstellungen, Methoden, Instrumente und Ebenen des Projektmanagements sind im Wesentlichen gut bekannt und dokumentiert. Ziel sollte es jedoch sein, eine möglichst weit verbreitete, einheitliche Begriffsbasis und Terminologie zu etablieren und zu fördern. Dieser Aufgabe stellen sich diverse Normierungsinstitute und PM-Verbände:

  • Insbesondere ist hier das amerikanische Project Management Institute (PMI) zu nennen, das mit seinem Guide to the Project Management Body of Knowledge (PMBOK Guide) das englischsprachige Standardwerk zum Projektmanagement herausgegeben hat. Viele der folgenden Informationen beziehen sich auf den PMBOK Guide, da er sich durch die sehr strukturierte Darstellung eignet, um die Besonderheiten von Projekten und Projektmanagement darzustellen.
  • Für Deutschland finden insbesondere die Normen DIN 69901 Anwendung.
  • Als internationaler Leitfaden für Qualitätsmanagement in Projekten ist die Norm ISO 10006:2003 veröffentlicht worden.

Für den Praxiseinsatz legen Unternehmen / Organisationen in der Form von PM-Handbüchern, PM-Leitfäden etc. fest, wie das PM in ihren Projekten anzuwenden ist. Die einzelnen Vorgaben beziehen sich dabei i. d. R. auf Standards wie sie in diesem Kapitel genannt werden, sie werden dabei aber häufig unternehmens- oder situationsspezifisch (Projektart und -Größe etc.) angepasst (reduziert, vereinfacht, individuell ergänzt, auf Werkzeuge adaptiert, ...).

  • IPMA Competence Baseline (ICB 3.0): PM-Standard des Projektmanagementverbandes International Project Management Association (IPMA); dezentral organisiert, in Deutschland durch die GPM
  • PMBOK Guide: ursprünglich US-amerikanischer PM-Standard des Projektmanagementverbandes Project Management Institute (PMI)
  • PRINCE2: inzwischen weit verbreitete Projektmanagementmethode aus Vereinigten Königreich
  • DIN 69901: findet derzeit international großen Anklang und geht stark in die ISO 21500 ein

Um die Arbeits- und Organisationsform Projektmanagement in einem Unternehmen zu verankern, sind entsprechende Rahmenbedingungen und Spielregeln notwendig. Es müssen ganzheitliche, leistungsfähige Projektmanagement-Systeme geschaffen werden, die im Regelfall Standards, Maßnahmen und Tools in folgenden Bereichen enthalten:

  • Organisation: Die organisatorische Verankerung des Projektmanagements muss im jeweiligen Unternehmen eindeutig geklärt sein. Hierzu zählen beispielsweise die Definition von klaren Rollen, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten (insbesondere das Zusammenspiel Linie - Projekt), die Einrichtung einer zentralen Organisationseinheit für Projektmanagement (zum Beispiel Project Management Office, Project Competence Center) oder die Festlegung von PM-Karrierepfaden und Anreizsystemen.
  • Methodik: Im Bereich der Methodik werden Standards, Instrumente, Methoden, Richtlinien und Prozesse definiert, die bei Projekten zur Anwendung kommen sollen. Die Methodik wird in der Regel individuell für die jeweilige Organisation festgelegt. In vielen Fällen wird die verwendete Methodik in einem Projektmanagementhandbuch dokumentiert.
  • Qualifizierung: Damit Projektmanagement erfolgreich angewendet werden kann, müssen Führungskräfte, Projektleiter und -mitarbeiter entsprechend für ihre Rolle vorbereitet und dafür qualifiziert werden. Seminare, Training-on-the-Job oder Projekt-Coaching sind weit verbreitete Instrumente zur Qualifizierung.
  • Software: Es müssen IT-gestützte Strukturen geschaffen werden, die einen effizienten Informations- und Kommunikationsfluss gewährleisten sowie die Projektplanung und -steuerung über den gesamten Projektverlauf unterstützen. Am Markt existieren eine Vielzahl von PM-Tools und umfangreichen PM-Lösungen, die diverse Funktionalitäten bieten.

Außerdem hat die Organisationsform der Trägerorganisation Einfluss auf die Projekte. Die bekanntesten Organisationsformen sind:

  • Linienorganisation (funktionsbezogene Organisation)
  • Matrixorganisation (Mischsicht)
  • Projektorientierte Organisation

Hauptartikel: Projektphase

Projektphasen sind zeitliche Abschnitte, die im Vorgehensmodell für ein Projekt festgelegt sind. Die Phasen bilden den Rahmen, in dem jeweils einzelne Aktivitäten mit ihrem Arbeitsinhalt (was tun?) und ihren Ergebnissen festgelegt werden. Diese Aktivitäten werden im Projektmanagement (Teilbereich Aufgabenmanagement) gesteuert und kontrolliert. Üblicherweise enden die Projektphasen mit definierten Meilensteinen. Je nach Projektart, Projektprodukt, Branche etc. sind Phasenmodelle i. d. R. individuell auf die Aufgabenstellung ausgerichtet.

Die Gliederung der Projektaktivitäten in Phasen ist in Reinform eine Vorgehensweise nach dem Wasserfallmodell, alternativ kann sie jedoch auch iterativ angelegt sein, z. B. um Projektergebnisse bei bestimmten Situationen nochmal zu überarbeiten.

Ein Beispiel für ein Phasenmodell im Allgemeinen (mit Aufzählung darin anfallender PM-Aufgaben) ist:

  • Projektdefinition: Das Ziel des Projekts wird festgelegt, Chancen und Risiken werden analysiert und die wesentlichen Inhalte festgelegt. Kosten, Ausmaß und Zeit werden grob geschätzt; bei großen Projekten kann dies durch eine Machbarkeitsstudie unterstützt werden. Am Ende dieser Phase steht der formelle Projektauftrag.
  • Projektplanung: In dieser Phase wird das Team organisiert, und es werden Aufgabenpläne, Ablaufpläne, Terminpläne, Kapazitätspläne, Kommunikationspläne, Kostenpläne, Qualitätspläne und das Risikomanagement festgelegt. Hierbei spielen so genannte Meilensteine eine wichtige Rolle.
  • Projektdurchführung und -kontrolle: Diese Phase umfasst, abgesehen von der Durchführung selbst, für das Projektmanagement die Kontrolle des Projektfortschritts und die Reaktion auf projektstörende Ereignisse. Erkenntnisse über gegenwärtige oder zukünftige Abweichungen führen zu Planungsänderungen und Korrekturmaßnahmen.
  • Projektabschluss: Die Ergebnisse werden präsentiert und in dokumentierter Form übergeben. In einem Review wird das Projekt rückblickend bewertet; die gemachten Erfahrungen werden häufig in einem Lessons-Learned-Bericht festgehalten. Der Projektleiter wird vom Auftraggeber entlastet.
  • Unter Umständen Projektabbruch: Das Projekt wird abgebrochen, ohne dass die Projektziele erreicht sind.

Ähnlich kurz definiert auch der als Demingkreis bekannte PDCA-Zyklus ein allgemeines 4-Phasen-Vorgehen, das nach Plan, Do, Check und Act (i. S. Einführung) unterscheidet. Dieses allgemeine Vorgehen kann 'generisch', für ganze Projekte oder auch für einzelne Projektabschnitte (Phasen) angewendet werden.

Ein Phasenmodell für die Softwareentwicklung könnte eine feinere Phasenstruktur aufweisen und zum Beispiel wie folgt aussehen. Die Aufgaben des Projektmanagements sind dabei nicht als Projektphase definiert, sondern werden als global wahrzunehmende Projekt-Rolle unterstellt:

  • Analyse
  • Machbarkeitsstudie
  • Entwurf
  • Umsetzung
  • Test
  • Pilotierung
  • Rollout bei den Anwendern
  • Abschluss

In der aktuellen Projektmanagement-Literatur wird die strenge Phaseneinteilung („Wasserfallmodell“) in Frage gestellt. In der Praxis können Phasenverläufe sich überlappen oder zirkulär angelegt sein. Methoden wie Rapid Prototyping oder Agile Softwareentwicklung versuchen, andere Wege zu gehen.

Auch wird kritisiert, dass ein universell gültiger Phasenansatz der Unterschiedlichkeit von Projekten nicht gerecht werde. „One size doesn’t fit all.“ Dennoch baut auch die neue DIN-Normenreihe 69900 darauf auf. Eine PM-Aufgabe ist deshalb, das Vorgehen für ein konkretes Projekt, ausgehend von Standardmodellen, zweckentsprechend zu adaptieren; z. B. Projektphasen zusammenzufassen und nicht erforderliche Projektaktivitäten auszuklammern.

Werden die Projektmanagementprozesse von den Projektphasen abstrahiert, dann lassen sich die Projektmanagementprozesse in Prozessgruppen zusammenfassen.

In der Prozessgruppe Initiierung steht der Initiierungsprozess. Er wird zum Projektstart und dann wieder zum Start jeder Projektphase durchlaufen.

Prozessgruppen im Projektmanagement

Wichtige Ziele der Initiierung sind:

  1. Verteilung der notwendigen Informationen, damit von Anfang an effektiv/effizient gearbeitet wird,
  2. Nachlässigkeiten in frühen Projektphasen führen später zu (teuren) Schwierigkeiten, daher werden die Ziele und die Arbeitsweise der jeweiligen Projektphase geklärt,
  3. die Informationen über das Projekt werden ausgetauscht und unter den Stakeholdern angeglichen,
  4. das Projekt bzw. die nächste Projektphase wird in allen Teilen und Zusammenhängen betrachtet (nicht in allen Details).
  5. Zu allen Fragen soll möglichst früh eine Übereinstimmung aller Beteiligten erreicht werden.

Wie bei allen Prozessgruppen wiederholen sich die Prozesse und interagieren miteinander. Die sequentielle Darstellung ist eine Vereinfachung.

Gerade während der Initiierung werden durch Klärung und Festlegung der Projektziele die Weichen für den weiteren Projektverlauf und den Projekterfolg gestellt. Die Qualität der Projektziele/Phasenziele (Transparenz) und die Unterstützung der Stakeholder (Verbindlichkeit) entscheiden über den Projekterfolg.

Unter Planung werden alle Prozessschritte zur Planung des Projekts oder zur Detaillierung der jeweiligen Projektphase zusammengefasst. Alle Schritte orientieren sich am definierten Ziel des Projektes. Ggf. werden Handlungsalternativen geprüft und ausgewählt. Die wichtigsten Projektmanagementprozesse in der Prozessgruppe Planung sind:

  1. Planung Inhalt und Umfang
  2. Definition Inhalt und Umfang
  3. Definition der Vorgänge
  4. Festlegen der Vorgangsfolgen
  5. Einsatzmittelbedarfsplanung
  6. Schätzung der Vorgangsdauern
  7. Kostenschätzung
  8. Risikomanagementplanung
  9. Entwickeln des Terminplans
  10. Kostenplanung
  11. Zusammenstellung des Projektplans

Hierzu gibt es noch eine Reihe von Hilfsprozessen, wie Qualitätsplanung, Beschaffungsplanung, usw.

Unter Ausführung versteht man die Koordination der Mitarbeiter und anderer Ressourcen und deren Zuordnung zu den Vorgängen im Projektplan, damit das Projektziel erreicht wird. Hierzu gehören Prozesse, wie die Arbeitspaketfreigabe. Unterstützt wird die Ausführung von Hilfsprozessen, wie Qualitätssicherung, Informationswesen, Teamentwicklung oder Lieferantenauswahl, usw.

Diese Prozessgruppe beschäftigt sich mit der kontinuierlichen Überwachung der Zielerreichung im Projekt. Interessanterweise wäre das englischsprachige control processes in der deutschen PMBOK Guide Version besser als „Kontrolle“ anstatt als „Steuerung“ übersetzt worden (was wörtlich gesehen natürlich falsch gewesen wäre). In der Prozessgruppe Steuerung gibt es zwei Hauptprozesse:

  1. Berichtswesen, zur Sammlung und Verteilung (Stakeholderorientierung!) der Projektleistung und
  2. die integrierte Änderungssteuerung, um die Änderungen zu koordinieren.

Die Hauptprozesse werden durch eine Vielzahl von Hilfsprozessen unterstützt; dazu gehören Abnahmeprozesse für Anforderungen und andere Ergebnistypen, Termin- und Kostensteuerung und Risikoüberwachung.

Die abschließenden Prozesse beschäftigen sich mit

  1. Vertragsbeendigung und
  2. dem administrativen Abschluss des Projekts.

Bei ersterem muss dafür gesorgt werden, dass die Verträge alle ordentlich beendet, bezahlt, usw. werden. Beim administrativen Abschluss geht es um die interne Beendigung des Projekts im Unternehmen. Hierzu gehören Abschlussbericht, Lessons Learned Workshops und – nach PMI ganz wichtig – die Befüllung der „Datenbank mit historischen Projektdaten“, um das erworbene Wissen auch zukünftigen Projekten (und Projektmanagern) zur Verfügung zu stellen.

Zusammenspiel Prozessgruppen und Projektphasen

Die Hauptprozessgruppen wiederholen sich wiederkehrend in allen Projektphasen – jedoch in unterschiedlicher Ausprägung.

Beispiele

  • Die Detailplanung für jede Phase wird jeweils am Phasenanfang durchgeführt.
  • Für unterschiedliche Phasen wird eine neue Personalplanung erforderlich, da andere Fähigkeiten benötigt werden.
  • Jede Phase wird mit einem Phasenkickoff gestartet, um alle Stakeholder über die Aufgaben und Ziele der nächsten Projektphase zu informieren.
Integrations-
management
Umfangs-
management
Termin-
management
Kosten-
management
Qualitäts-
management
Personal-
management
Kommunikations-
management
Risiko-
management
Beschaffungs-
management

Projektmanagement hat im Wesentlichen die folgenden Tätigkeitsbereiche (nach Project Management Institute 'Wissensbereiche' genannt) abzudecken:

  • Integrationsmanagement: Hier wird die Integration des Projekts sichergestellt und koordiniert. Beteiligte und Betroffene (Grafikbeispiel siehe „Projektlandschaft“) sind dabei entsprechend der Art ihrer Beteiligung einzubeziehen. Die Einhaltung von Projekt-Standards erleichtert dies.
  • Inhalts- und Umfangsmanagement: Das Management des Projektrahmens (auch Scope Management, Anforderungsmanagement) sorgt dafür, dass die gesetzten Projektziele erreicht werden. Es sorgt allerdings nicht nur für die Ergebnisorientierung in Bezug auf die ursprünglichen Ziele, sondern hat insbesondere zur Aufgabe, notwendige Abweichungen von diesen Zielen, die im Projektverlauf deutlich werden, in das Projekt einzusteuern sowie entsprechende Neuplanungen zu veranlassen.
  • Terminmanagement: Zielt auf die Einhaltung des Zeitrahmens ab und sollte alle beteiligten Zielgruppen einbinden. Der Projektplan dient dabei v. a. als Kommunikationsmedium.
  • Kostenmanagement: Zielt auf die Budgeteinhaltung ab. Hierfür ist (zum Beispiel durch Projektkostenrechnung) der Kostenverlauf zu erfassen. Gegebenenfalls sind Gegenmaßnahmen einzuleiten.
  • Qualitätsmanagement: Projektspezifisches Qualitätsmanagement umfasst die Standardisierung von Projekt-Prozessen, Dokumentation der Arbeiten und Ergebnisse, sowie ein geeignetes Maßnahmenmanagement.
  • Personalmanagement: Enthält die effiziente Zuordnung der Ressourcen nach Fähigkeiten und verfügbaren Kapazitäten auf die Projektaufgaben, aber auch die Teamentwicklung.
  • Kommunikationsmanagement: Nimmt häufig bis zu 50 % der Projektarbeit ein und schließt alle Beteiligten und Betroffenen ein; auch im Veränderungsmanagement (Change Management) zu berücksichtigen.
  • Risikomanagement: Projektspezifisches Risikomanagement. Enthält Risikoanalysen, präventive Maßnahmen und Notfallkonzepte. Insbesondere bei komplexen Projekten ist dies von Bedeutung.
  • Beschaffungsmanagement: Integration und Zusammenarbeit mit Partnern und Lieferanten.

Die einzelnen Aktivitäten / Tätigkeiten im Projektmanagement sind auf diese Inhalte ausgerichtet und betreffen dabei ggf. mehrere Wissensbereiche gleichzeitig.
Beispiel: Das Aufgabenmanagement behandelt Inhalte aus dem Termin- und dem Personalmanagement.
Die Wissensgebiete erstrecken sich grundsätzlich über das gesamte Projekt, jedoch mit phasenspezifischen Schwerpunkten.
Beispiel: Definieren von Risiken oder Terminen in der Planungsphase, deren lfd. Überwachung in der Durchführung.

Wichtiger Hinweis: Die Wissensgebiete sind zwar im Wortlaut identisch mit entsprechenden Äquivalenten im allgemeinen Management, jedoch sind die Themen hier projektspezifisch ausgerichtet: Projektmanagement hat durch die projektspezifischen Eigenschaften (Einmaligkeit der Produkterstellung, zeitliche Beschränkung, Stakeholderorientierung und iterative Herangehensweise) spezielle Managementprozesse (siehe Projektmanagement Prozessgruppen), welche sich von den allgemeinen Management-Wissensgebieten erheblich unterscheiden.

„Projektplanung gibt es, seit Menschen größere Vorhaben gemeinschaftlich durchführen. Weder ein militärischer Feldzug, noch die Errichtung großer Gebäude (Tempel, Festungen), noch beispielsweise eine lange Seereise zur Entdeckung der Westpassage nach Indien sind vorstellbar, ohne dass die Verantwortlichen diese Projekte detailliert geplant hätten. Doch geschah dies lange Zeit formlos, allein aufgrund der Erfahrungen und Kenntnisse der Verantwortlichen; erst im 20. Jahrhundert sollten diese informellen Verfahren zusammengetragen, systematisiert und in die wissenschaftlich aufbereitete Form gebracht werden, unter der heute Projektmanagement betrieben wird.“[3]

Henry Gantt entwickelte 1910 den Balkenplan (auch Gantt-Diagramm genannt). Unabhängig davon hatte Karol Adamiecki eine ähnliche Methode mit den Namen Harmonogram und Harmonograf bereits 1896 entwickelt. Gantts Methode kam erstmals bei einem größeren Bauvorhaben, der Errichtung des 1935 fertiggestellten Hoover-Staudamms, zum Einsatz. Die erste Dokumentation der Vorgehensweise beim Projektmanagement wurde vermutlich im Rahmen des Manhattan-Projekts vorgenommen.[4]

Eine weitere Entwicklung des Projektmanagements war dann für den Wettlauf ins All erforderlich – vor allem für das Apollo-Programm.[5]

  • Eine ausführliche Literaturliste ist hinterlegt unter: Projektmanagement-Literatur
  • WikiProjekt Projektmanagement.
  1. ISBN 978-1434816269
  2. ISBN 978-3-86815-286-9
  3. Madauss, Bernd J.: Handbuch Projektmanagement: mit Handlungsanleitungen für Industriebetriebe, Unternehmensberater und Behörden, 6., überarb. und erw. Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 2000.
  4. ISBN 978-0070688018
  5. http://www.wdr.de/tv/quarks/global/pdf/Q_Mond.pdf


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Softwareeinführung

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Softwareeinführung (auch Software-Rollout) ist der projektartige Vorgang der Etablierung einer Software in größeren Organisationen (z. B. Unternehmen oder Öffentliche Verwaltung). Dazu gehören die Schritte Softwareverteilung, Installation, Konfiguration, Erfassung von Daten, Einrichtung der IT-Betriebsorganisation (Operating), die Schulung von Mitarbeitern, sowie die Umstellung firmeninterner Prozesse. Soll die Software ein Altsystem ablösen, so kann zudem eine Datenmigration und ein Abschalten des Altsystems hinzukommen. Bei Standardsoftware kann das Customizing in das gesamte Softwareeinführungsprojekt eingebettet sein, bei Individualsoftware ist die Softwareeinführung der Schritt nach der Softwareentwicklung.

Prinzipiell gibt es zwei Strategien zur Einführung von Software: Der Big Bang und die iterative Einführung.

Die neue Software wird vollständig implementiert und zu einem einzigen, klar definierten Zeitpunkt (üblicherweise zu Zeiten, an denen die Nichtverfügbarkeit eines Systems weitgehend unkritisch ist, beispielsweise an einem Wochenende oder Jahreswechsel) in Betrieb genommen, so dass sie anschließend vollständig verfügbar sind. Zur Risikominimierung erfordert diese Art der Softwareeinführung umfangreiche Planungen und Vorbereitungen im Vorfeld (umfangreicher Softwaretest, Schulung der Administratoren, des Operatings und der Endbenutzer). Für den Fall dass kurzfristig nicht behebbare oder unvorhergesehene Fehlersituationen auftreten, sollte ein Rollback geplant werden.

Ein Risiko dieser Strategie ist, dass die Software nie oder mit großer Verspätung fertig implementiert und eingesetzt wird (etwa, weil sich die Anforderungen an die Software häufig und kurzfristig ändern, so dass ständig nachgebessert werden muss). Darüber hinaus lassen sich technische Schwierigkeiten (Lastsituationen, Performance) im Vorfeld oftmals nur schlecht abschätzen, wodurch sich oftmals erst nach Inbetriebnahme zeigt, ob die Lösung tatsächlich für den produktiven Betrieb geeignet ist.

Dem Big Bang gegenüber steht eine iterative Einführung eines neuen Systems, also die Einführung in mehreren, kleineren Schritten. Im Vorfeld sind kleinere Bestandteile, sowie die Abhängigkeiten zwischen diesen zu identifizieren und zu analysieren. Beides ist bei der iterativen Einführung entsprechend zu berücksichtigen (so kann beispielsweise eine Webanwendung nicht installiert werden, bevor der dafür benötigte Web- oder Application Server nicht installiert ist).

Durch den iterativen Ansatz sollen Risiken durch einen möglichen Ausfall des gesamten Systems reduziert werden. Weiterhin gibt es den Benutzern der Software die Möglichkeit, frühzeitig Erfahrungen mit Teilen des Systems zu sammeln, die wiederum bei der Entwicklung und Einführung der nächsten Teile berücksichtigt werden können. Oftmals wird man allerdings über einen längeren Zeitraum mit unvollständigen Zwischenlösungen leben müssen. Gibt es ein Altsystem in dem Daten eingegeben werden, dann ist eine iterative Einführung schwierig. Unter Umständen sind die Mitarbeiter in der Übergangszeit gezwungen mit zwei Systemen zu arbeiten.

Ein nicht zu unterschätzendes Risiko bei der iterativen Einführung eines neuen Systems sind firmenpolitische Veränderungen während der Entwicklung: Projekte werden aus Kostengründen gestoppt/verkleinert, eine Firmenumstrukturierung erfordern neue Planungen, die Firmenleitung setzt neue Schwerpunkte. Diese kann dazu führen, dass das Gesamtsystem in seiner ursprünglichen Planung, niemals vollständig eingeführt wird und somit als Ganzes nur stark eingeschränkt verwendbar oder schlimmstenfalls unbrauchbar ist.



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