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Qualitätsmanagement

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Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


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Total-Quality-Management

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Total-Quality-Management (TQM), bisweilen auch umfassendes Qualitätsmanagement, bezeichnet die durchgängige, fortwährende und alle Bereiche einer Organisation (Unternehmen, Institution, etc.) erfassende, aufzeichnende, sichtende, organisierende und kontrollierende Tätigkeit, die dazu dient, Qualität als Systemziel einzuführen und dauerhaft zu garantieren. TQM wurde in der japanischen Autoindustrie weiterentwickelt und schließlich zum Erfolgsmodell gemacht. TQM benötigt die volle Unterstützung aller Mitarbeiter, um zum Erfolg zu führen.

Inhaltsverzeichnis

Zu den wesentlichen Prinzipien der TQM-Philosophie zählen:

  • Qualität orientiert sich am Kunden,
  • Qualität wird durch Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen erzielt,
  • Qualität umfasst viele Dimensionen, die durch Kriterien operationalisiert werden müssen,
  • Qualität ist kein Ziel, sondern ein Prozess, der nie zu Ende geht,
  • Qualität bezieht sich auf Produkte und Dienstleistungen,
    vor allem aber auf die Prozesse zur Erzeugung derselben.
  • Qualität setzt aktives Handeln voraus und muss erarbeitet werden.

Das meistverbreitete TQM-Konzept in Deutschland ist das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management. Dieses Modell hat einen ganzheitlichen, ergebnisorientierten Ansatz. Die Kriterien dieses Modells werden zur Vergabe des wichtigsten deutschen Qualitätspreises, des Ludwig-Erhard-Preises herangezogen.

Siehe auch: Kaizen

Als Pionier forschte William Edwards Deming in den 1940er Jahren im Bereich Qualitätsmanagement. Doch in den USA schenkte ihm nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs niemand Beachtung, da die Maximierung des Produktionsvolumens angesichts der nach dem Krieg weltweit insgesamt reduzierten Produktionskapazitäten im Fokus stand. Im kriegszerstörten Japan hatten seine Arbeiten dagegen mehr Erfolg. Das Total-Quality-Management wurde hier schnell zu einer viel beachteten Management-Philosophie; bereits 1951 wurde zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem so genannten Deming-Preis für besonders hohe Qualitätsanforderungen ausgezeichnet.

Die Japaner eroberten in den folgenden Jahrzehnten mit qualitativ hochstehenden und doch preisgünstigen Produkten Marktanteile auf der ganzen Welt. Dies ging so weit, dass selbst die stolzen US-Unternehmen einen Blick nach Japan warfen und dabei auf die Deming’sche Qualitätsphilosophie stießen. In den siebziger und achtziger Jahren kam diese schließlich auch bei namhaften US-amerikanischen Unternehmen zur Anwendung. Von staatlicher Seite setzte sich vor allem Malcolm Baldrige, der von 1981 bis 1987 als Secretary of Commerce agierte, für Qualität in den Unternehmen ein. Der US-Kongress rief 1987 ein Belohnungsprogramm für Organisationen mit hohen Anforderungen an Qualität und Leistung ins Leben. Der Baldrige Award wird bis heute jährlich verliehen. Er basiert auf einem Qualitätsmodell, das auf den Ideen von Deming beruht und durch die Befragung von zahlreichen Unternehmen stetig weiterentwickelt wird.

Das Konzept dieses Preises schwappte auch auf Europa über. 1988 gründeten 14 große Unternehmen (unter ihnen Nestlé, Bosch, Philips, Ciba-Geigy und Sulzer) die European Foundation for Quality Management (EFQM), die sich die Entwicklung eines europäischen Modells für Qualitätsmanagement auf die Fahne schrieb. Das so genannte EFQM-Modell für Business-Excellence wird bis heute von der Organisation betreut und mit Hilfe der Praxis kontinuierlich angepasst. 1992 wurde zum ersten Mal ein Preis für Qualität auf europäischer Ebene verliehen.

Der Grundgedanke ist bei allen Modellen derselbe: Qualitätsmanagement soll sich nicht auf die technischen Funktionen zur Sicherstellung der Produktqualität beschränken, sondern wird auf die Beziehung zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden definiert. Qualität ist nach Philip B. Crosby – einer der amerikanischen „Qualitäts-Gurus“ – die Erfüllung von Anforderungen. Oberstes Ziel ist die Kundenzufriedenheit, die nur durch eine langfristige Entwicklung des Unternehmens selbst dauerhaft gewährleistet ist. Das EFQM-Modell ist eine Art große Checkliste, welche die Wirkungszusammenhänge in einem Unternehmen aufzeigen soll. Das Modell umfasst acht Leitgedanken:

  1. Führung und Zielkonsequenz
  2. Management mit Prozessen und Fakten
  3. Mitarbeiterentwicklung und Beteiligung
  4. Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung
  5. Aufbau von Partnerschaften
  6. Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit
  7. Ergebnisorientierung
  8. Kundenorientierung

Diese sind im Sinne des so genannten Radar-Konzeptes (Results, Approach, Deployment, Assessment und Review) umzusetzen. Ein Unternehmen muss also zuerst die gewünschten Ergebnisse bestimmen, dann das Vorgehen für die Umsetzung planen, die Umsetzung durchführen und schließlich sowohl das Vorgehen (war es effektiv?) wie auch die Umsetzung (war sie effizient?) bewerten und überprüfen. Ein wesentlicher Gedanke des Modells ist der, das eigene Handeln und die eigenen Ergebnisse ständig mit dem Wettbewerb, und zwar mit den Besten im Wettbewerb, zu vergleichen.

Das Modell kann grundsätzlich von allen Unternehmen angewandt werden. Es ist branchen- und größenunabhängig. In der Schweiz hat sich laut Liedtke aber gezeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Modell schneller umsetzen können. Große Firmen müssten mit mehr als sechs Jahren rechnen, bis sie sich zu Organisationen entwickelt haben, die eine umfassende Qualität mit entsprechenden Ergebnissen aufweisen. Die Finalisten des Esprix-Preises (dem Schweizer Qualitätspreis) waren in den vergangenen Jahren denn auch vorwiegend KMU; dieses Jahr waren erstmals vier der fünf Finalisten Großunternehmen. Bei großen Konzernen können aber auch einzelne Sparten, Divisionen oder gar Abteilungen das Excellence-Modell individuell anwenden. Ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung des Modells ist laut Liedtke vor allem das persönliche Engagement der obersten Führung.

Der Nutzen des EFQM-Modells ist zwar noch nicht genau analysiert worden, derjenige seines Pendants jenseits des Atlantiks indessen schon. In den USA haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Unternehmen, die dem Excellence-Modell nachleben, höhere Umsätze und Gewinne, eine höhere Produktivität, eine bessere Aktien-Performance und eine schneller wachsende Zahl von Arbeitsplätzen als ihre Konkurrenten aufweisen können.

Den überzeugendsten Nachweis lieferte die Langzeitstudie von Vinod Singhal vom Georgia Institute of Technology und Kevin Hendricks von der University of Western Ontario aus dem Jahr 2000, in der die Leistung von beinahe 600 Gewinnern von Qualitätspreisen fünf Jahre lang verfolgt wurde. Das Ergebnis: Der Aktienpreis der Gewinner lag um 44 %, der Betriebsertrag um 48 % und der Umsatz um 37 % höher als in der Vergleichsgruppe.

Die Einführung von TQM gestaltet sich zum Teil schwierig, da die Unternehmenskultur gegebenenfalls verändert werden muss. Im Kontext schnelllebiger Wirtschaft und kurzfristiger Gewinnerwartungen ist es schwer, Qualität als Firmenphilosophie zu erfassen.

Klassische Qualitätssicherung Total-Quality-Management
Menschen machen Fehler Prozesse provozieren Fehler
Einzelne Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich Alle Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich
Null Fehler ist nicht realisierbar Null Fehler ist das Ziel
Einkauf von vielen Lieferanten Partnerschaft mit wenigen Lieferanten
Kunden müssen nehmen, was das Unternehmen an Qualität liefert Alles ist auf vollkommene Kundenzufriedenheit ausgerichtet

Eine europaweit anerkannte Weiterbildung im TQM ist berufsbegleitend per Fernlehre bei staatlich zugelassenen Fernlehrinstituten (ZFU) möglich. Anbieter innerhalb von Deutschland sind zum Beispiel die Quality Akademie, das Institut für Lernsysteme und die Studiengemeinschaft Darmstadt.

In Deutschland werden berufsbegleitend Fernstudiengänge zum Thema TQM angeboten. Dazu gehören die Studiengänge TQM sowie Ökonomie und Management des ZFUW, dem Fernstudienzentrum der TU Kaiserslautern, die die Einführung von Qualitätsförderung in Unternehmen unterstützen sollen.

  • Gerd F. Kamiske: Der Weg zur Spitze; Business Excellence durch Total Quality Management – der Leitfaden. Hanser Fachbuch, 2000, ISBN 3-446-21486-0
  • Christian Malorny, Thomas Hummel: Total Quality Management Tipps für die Einführung. Hanser Fachbuch, 2002, ISBN 3-446-21863-7
  • André Jaritz: TQM und Mitunternehmertum im Humanressourcenmanagement. Rainer Hampp, 1999, ISBN 3-87988-401-3
  • Adolf J. Schwab: Managementwissen für Ingenieure. Springer Verlag, ISBN 3-540-44372-X
  • Ulrich Bröckling: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform stw 1832. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 3-518-29432-6
  • Ralf Lindert: Ausgewählte Instrumente des Total Quality Management in Non Profit Organisationen. Berlin 2005, ISBN 3-638-58205-1.


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Organisation

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Der Begriff Organisation (gr. ὄργανον órganon „Werkzeug“) lässt sich am treffendsten mit „Bewerkstelligung“ übersetzen, eindeutige Definitionen bestehen jedoch nicht.[1][2] In den Wissenschaften werden dem Begriff drei allgemeine Bedeutungen zugeschrieben: als Instrument, als Funktion und als Institution.

Inhaltsverzeichnis

Etymologisch ist „Organisation“ gem. Duden[3] vom Verb „organisieren“ abgeleitet („planmäßig ordnen, gestalten, einrichten, aufbauen“), das auf frz. organe („Werkzeug; mit Organen versehen; zu einem lebensfähigen Ganzen zusammenfügen“) zurück geht.

Organisation steht auch für den Prozess des Organisierens, durch den fortlaufende unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammengefügt werden, so dass vernünftige Ergebnisse erzielt werden.[4]

Eine Organisation kann eine soziale Struktur sein, die aus dem planmäßigen und zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht, sich zur Umwelt abgrenzt und – als korporativer Akteur (Coleman) – mit anderen Akteuren interagieren kann.

In der Biologie kennt man Organisationen in Form von „Staatenbildung“ (z. B. Ameisenstaat, auch als Superorganismus bezeichnet).

Sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch als auch in der Wissenschaft (etwa Soziologie, Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Informatik) wird der Begriff vieldeutig und unter wechselnden Aspekten benutzt. In der Umgangssprache z. B. ist 'organisieren' (nach[3]) als verhüllender Ausdruck für „sich etwas [auf nicht ganz rechtmäßige Weise] beschaffen“ bekannt.

Der instrumentale Ansatz sieht Organisation als die Gesamtheit aller Regelungen, die sich auf die Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen sowie die Abwicklung von Arbeitsprozessen beziehen. Er findet vor allem in der BWL Anwendung.

Die funktionale oder prozessuale Sicht betrachtet Organisation als Handeln des Organisierens, d.h. das Verteilen von Aufgaben auf Organisationsmitglieder (Arbeitsteilung) und deren Ausrichtung auf übergeordnete Ziele (Koordination).

Karl Weick definiert den prozessualen Aspekt wie folgt: „Organisieren heißt, fortlaufende, unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammenfügen, sodass vernünftige Ergebnisse erzielt werden“.[5] Sein Organisationsbild ist eine organisationspsychologische Betrachtung, bei der die Organisation eine Gruppe von Leuten bezeichnet, die versuchen, den Vorgängen einen Sinn abzugewinnen, die um sie herum geschehen.[6]

Instrumentale und funktionale Sicht thematisieren Regeln zur Schaffung einer Ordnung. Man kann auch sagen, ein System hat eine Organisation.

Zum anderen gibt es ein strukturelles Verständnis, das auf das organisierte Gebilde bezogen ist. Unter strukturellem Aspekt ist die Organisation „ein Gebilde interdependenter Handlungen“, die in „arbeitsteiliger Kooperation und hierarchischer Koordination […] zielgerichtet miteinander verknüpft sind“.[7] Jede Organisation ist auch ein System, aber umgekehrt ist nicht jedes System eine Organisation. Die gesellschaftlichen Teilsysteme Wirtschaft, Politik, Wissenschaft beispielsweise bestehen aus Organisationen, Professionen und Institutionen.

Da jede Wissenschaft meist eine spezialisierte Sicht auf die verschiedenen Bedeutungen von Organisation hat, ist es entsprechend schwierig, den Begriff dem der Institution gegenüberzustellen. Teilweise kann man analoge Bedeutungen von Institution finden, zum einen als Regelwerk (z. B. die Institution der Ehe) oder als organisiertes Gebilde (z. B. ein Gerichtshof).

Im Unterschied zur Alltagssprache ist in den Sozialwissenschaften der Begriff Organisation klar vom Begriff der Institution abgegrenzt: Eine Organisation sei ein bewusst geschaffenes, zielgerichtetes Gebilde, das Gründer und auch ein Gründungsdatum hat. Jede Organisation hat Mitglieder. Institution hingegen sei ein „Regelwerk“ von Verhaltensmustern und -normen, das aus dem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen, das heißt aus Regelmäßigkeiten ihres Verhaltens, gleichsam „naturwüchsig“ hervorgegangen ist (z. B. die Institution des Wettkampfes, der Gastfreundschaft, der Hochzeit, der Bestattung).

Es gibt weiterhin auch Institutionen, insbesondere rechtliche, die bewusst geschaffen wurden und mit Gesetzeskraft ausgestattet sind, z. B. Erbregelung, Ehe, Eigentum, Mitbestimmung, Wahlrecht. Häufig knüpfen auch diese an die im praktischen Lebenszusammenhang entstandenen Institutionen an.

Für Institutionen gilt generell, dass sie ohne Mitglieder denkbar sind. So lässt sich beispielsweise die Universität einerseits als Organisation und andererseits als Institution beschreiben: Als Organisation ist sie ein soziales Gebilde aus Lehrenden und Lernenden sowie aus Forschern, Verwaltern und anderen Bediensteten, die in einem arbeitsteiligen, planvollen Zusammenspiel miteinander agieren; als Institution ist sie eine gesellschaftliche Einrichtung, die der Vermittlung, Tradierung und Generierung von praktischem und orientierendem Wissen dient.

Abweichend von der sozialwissenschaftlichen Distinktion beider Begriffe subsumiert die Neue Institutionenökonomik auch Organisationen unter ihren Institutionsbegriff.

Hauptartikel: Organisationstheorie

Organisationstheorien haben zum Ziel, die Grundelemente und Funktionen von Organisationen, ihre Entstehung und ihren (Fort-)Bestand in dynamischen Umwelten zu verstehen und zu erklären. Es existiert eine Vielzahl verschiedener Organisationstheorien, die der Tatsache gerecht werden wollen, dass Organisationen hochkomplexe Gebilde sind. Allen theoretischen Ansätzen ist der Objektbereich – die Organisationen und ihre Zielsetzungen – gleich, jedoch erfassen sie jeweils nur bestimmte Aspekte des breiten Gegenstandsbereichs. Wichtige Organisationstheorien sind:

Die klassischen Theorien

  • Bürokratietheorie
  • Scientific Management
  • Human-Relations-Ansatz
  • Situativer Ansatz
  • Sozio-technischer Ansatz
  • Systemtheorie

Neuere Theorien

  • Mülleimer-Modell
  • Selbstorganisation
  • Politische Ökonomie der Organisation
  • Strukturationstheorie
  • Soziologischer Neoinstitutionalismus

Ökonomische Ansätze

  • Transaktionskostentheorie
  • Prinzipal-Agent-Theorie
  • Property-Rights-Ansatz
  • Neue Institutionenökonomik
  • Evolutionstheoretischer Ansatz
Zusammenhang der Organisationsbegriffe

In der Betriebswirtschaftslehre werden die drei Begriffsausprägungen wie folgt erfasst:

  • instrumentelle Sicht
Hauptartikel: Betriebswirtschaftliche Organisationslehre

Die instrumentelle Sichtweise war jahrzehntelang das vorherrschende Verständnis des Organisationsbegriffes.[8] Mit dem Ziel der auf Spezialisierung beruhenden Strukturierung und Koordination von Personen, Sachmitteln und Informationen zum Zwecke der Erreichung der Unternehmensziele.

Es gibt zwei klassische Ausprägungen. Zum einen die funktionale Konzeption nach Erich Gutenberg und zum anderen die konfigurative Konzeption nach Erich Kosiol.

In diesem Zusammenhang kommen auch Elemente wie Formale Organisation und Informale Organisation ins Spiel.

  • institutionelle Sicht
Hauptartikel: Organisation (Wirtschaft)

Organisationen sind soziale, zeitlich relativ stabile Systeme, die aus Individuen bestehen, welche gemeinsame Ziele verfolgen.

Oft werden Organisationen nach generellen Zielsystemen wie folgt klassifiziert:

  • Organisationen, deren Ziel darin besteht, Leistungen in Form von Sach- und Dienstleistungen zu erbringen (Produktionsbetriebe und Dienstleistungsunternehmen) oder bestimmte Außenwirkungen zu erzielen (zum Beispiel Verwaltungsbehörden, Polizei, Parteien, Interessenverbände, Gewerkschaften, etc.);
  • Organisationen, deren Zielerreichung auf die Veränderung von Personen gerichtet ist (zum Beispiel Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Gefängnisse etc.). Dieser Zieltyp wird meist Non-Profit-Organisation genannt.
Hauptartikel: Organizational Behaviour

Das interdisziplinäre Fachgebiet Organizational Behaviour analysiert Möglichkeiten und Grenzen des gezielten Umgangs der Gestaltung von sozialen Regeln, Prozessen, Funktionen und Strukturen zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens in Organisationen. Hierbei werden unterschiedliche Kontexte (z. B. Erwartungen, Verhalten oder Sinn) auf ihre verhaltensteuernden Wirkungen hin betrachtet.

Marktfähige Organisationen demnach im Wesentlichen aus der Kommunikation von und über Entscheidungen, wobei jede Einzelentscheidung an vorherige Entscheidungen anknüpft und selbst eine Voraussetzung für Folgeentscheidungen ist. Im Blick auf die wirksamen wechselseitigen Verweisungen der Entscheidungen auf andere Entscheidungen in den Schnittstellen entlang der arbeitsteiligen Wertschöpfungsprozesse ergibt sich ein rekursiver Entscheidungsverbund, dessen Selbstreflexion anhand interner entscheidungsorientierter Kommunikationsprozesse erfolgt.

Hauptartikel: Organisationssoziologie

Die Soziologie betrachtet die Organisation als einen genuinen Gegenstand ihres Faches. Talcott Parsons sah in der Organisation „den wichtigsten Mechanismus für eine hochdifferenzierte Gesellschaft, um das System 'in Gang zu halten' und Ziele zu verwirklichen, die die Möglichkeiten des einzelnen übersteigen“.[9] Obwohl Max Weber als einer der ersten Soziologen die bürokratische Organisation ins Zentrum seiner Soziologie gestellt hat, kam erst über den Umweg der amerikanischen Soziologie, die Weber als ersten Organisationssoziologen entdeckt hatte, nach dem Zweiten Weltkrieg die Organisationssoziologie nach Deutschland, exemplarisch dafür sind die Arbeiten von Renate Mayntz,[10] die in den USA studiert hatte.

Eine eigene politologische Organisationslehre ist – trotz der Erforschung von zum Beispiel Parteien – noch nicht durchgesetzt. Doch eröffnen sich mit dem 21. Jahrhundert durch die wachsende Bedeutung der NGO (nichtstaatlichen Organisationen) neue Forschungsfelder. Sie reichen – beispielsweise – vom Roten Kreuz bis zu al-Qaida.

  • Lernende Organisation
  • Organ (Recht)
  • Organisator (Beruf)
  • ISBN 3-409-12681-3.
  • ISBN 3-7910-9207-3.
  • ISBN 3-531-14336-0.
  • ISBN 3-17-019281-7.
  • ISBN 3-428-08341-5.
  • Niklas Luhmann: Organisation und Entscheidung, Wiesbaden: VS Verlag, 2. Aufl. 2006, ISBN 3-531-33451-4.
  • Elton Mayo: The social problems of an industrial civilisation, [1933], dt. Probleme industrieller Arbeitsbedingungen, Verlag der Frankfurter Hefte, Frankfurt am Main 1949.
  • Dietrich von der Oelsnitz: Die innovative Organisation, 2., erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020502-4.
  • Manfred Schulte-Zurhausen: Organisation. 4., überarb. und erw. Aufl., Vahlen, München 2005, ISBN 3-8006-3205-5.
  • ISBN 3-531-33752-1.
  • ISBN 3-16-538521-1.
  1. Organisation – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon
  2. ISBN 3-540-74704-4, S. 48.
  3. ISBN 3-411-20907-0
  4. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  5. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  6. ISBN 978-0-631-22319-1, S. 5; im Original lautet das Zitat: Thus, I view organizations as collections of people trying to make sense of what is happening around them.
  7. Walther Müller-Jentsch: Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 19.
  8. ISBN 3-8349-0703-0, S. 3.
  9. Talcott Parsons: Structure and Process in Modern Society, Glencoe 1960, zit. nach Walther Müller-Jentsch Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 17.
  10. Renate Mayntz: Soziologie der Organisation, Rowohlt, Reinbek 1965; dies. (Hrsg.): Bürokratische Organisation, 2. Aufl., Kiepenheuer & Witsch, Köln 1971.


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Integriertes Managementsystem

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Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


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Reinbek

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Wappen Deutschlandkarte
53.50888888888910.24833333333327Koordinaten: 53° 31′ N, 10° 15′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Stormarn
Höhe: 27 m ü. NN
Fläche: 31,23 km²
Einwohner:

25.821 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 827 Einwohner je km²
Postleitzahl: 21465
Vorwahlen: 040, 04104
Kfz-Kennzeichen: OD
Gemeindeschlüssel: 01 0 62 060
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
22 Gemeindebezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hamburger Straße 5-7
21465 Reinbek
Webpräsenz: www.reinbek.de
Bürgermeister: Axel Bärendorf (parteilos)
Lage der Stadt Reinbek im Kreis Stormarn
Über dieses Bild

Reinbek (niederdeutsch Reinbeek), in der südlichen Geest Schleswig-Holsteins gelegen, ist eine Stadt mit ca. 26.000 Einwohnern in der östlichen Agglomeration Hamburgs und gehört damit zur Metropolregion Hamburg.

Die Ost- und Südgrenze Reinbeks bildet die zum Mühlenteich aufgestaute, naturgeschützte Bille. Die zwischen den Ortsteilen liegenden Flächen werden zum Teil noch landwirtschaftlich genutzt. Geprägt vom angrenzenden Sachsenwald, bietet Reinbek ein grünes, erholsames Stadtbild. Ein Großteil der Stadt ist mit Einzelhäusern bebaut, das Gebiet rings um den Täby-Platz und das Paul Luckow-Stadion besteht zum großen Teil aus mehrstöckigen Mietshäusern, die im Stil der 1960er Jahre erbaut wurden. Das höchste von ihnen, das Sachsenwald-Hochhaus mit 20 Stockwerken, befindet sich in der Hamburger Straße. Zu Reinbek gehören die Stadtteile Alt-Reinbek, Hinschendorf, Schönningstedt, Neuschönningstedt, Ohe mit Büchsenschinken und das jüngere Neubaugebiet Krabbenkamp. Die nächstgrößeren direkt angrenzenden Ballungsräume sind die Hamburger Stadtteile Bergedorf und Lohbrügge.

Inhaltsverzeichnis

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Reinbek

Von der Besiedlung des heutigen Reinbeker Gebietes in bereits vorgeschichtlicher Zeit zeugen zahlreiche Hügelgräber. Die erste urkundliche Erwähnung Reinbeks datiert allerdings erst auf das Jahr 1238 und geht auf die Gründung des gleichnamigen Zisterzienserinnenklosters (siehe Kloster Reinbek) zurück. Der Ortsname stammt vermutlich von „Rainbek“ (= Bach am Feldrand). Nach der Zerstörung des Klosters (1534) gewann der Ort erst mit dem Bau der Schlossanlage (1572) wieder an Bedeutung. Die Ansiedlung von Handwerkern im späten 18. Jahrhundert brachte endlich wirtschaftliches Wachstum. Einen entscheidenden Impuls für die Entwicklung des Ortes gab jedoch der Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin (1846): Reinbek wurde vorübergehend zum Kurort und beliebten Ausflugsziel. Die alte Schreibweise „Reinbeck“ wurde am 1. September 1877 durch eine Anordnung über die einheitliche Regelung der Schreibweise für Ortsnamen von der Provinzialregierung in Schleswig in „Reinbek“ geändert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Ort einen verstärkten Zuzug von Flüchtlingen und durch Kriegseinwirkung obdachlos gewordenen Hamburgern. Seit den 1960er Jahren wurden mehrere Gewerbegebiete erschlossen und erweitert. Am 28. Juni 1952 erhielt Reinbek das Stadtrecht.

Die Stadtverordnetenversammlung setzt sich seit der Gemeindewahl am 25. Mai 2008 aus fünf Fraktionen mit folgender Sitzverteilung zusammen:

Partei / Liste CDU SPD Grüne FDP Forum21 gesamt
Sitze 13 9 5 5 4 36

Die nächste Kommunalwahl wird im Frühjahr 2013 abgehalten.

Reinbeker Rathaus
Amtszeit
von

bis
Name
15. Dezember 1945 31. Januar 1946 Wilhelm Kleist
1. Februar 1946 22. September 1946 Carl Dobbertin
23. September 1946 11. November 1948 Alwin Hemken
12. November 1948 28. April 1950 Carl Dobbertin
28. April 1950 31. März 1951 Wilhelm Kleist
1. April 1951 31. Dezember 1971 Hermann Körner
1. Januar 1972 31. Januar 1990 Günther Kock
1. Februar 1990 31. Januar 1996 Manfred Neumann
1. September 1996 31. August 2008 Detlef Palm
1. September 2008 aktuell Axel Bärendorf
  • Seit 1956: Städtefreundschaft mit Täby (Schweden). Der Marktplatz in Reinbek-Klosterbergen, der Täbyplatz, ist nach der Partnerstadt benannt.
  • Seit 1961: Städtefreundschaft mit Königslutter am Elm (Niedersachsen).
  • Seit 1974: Patenschaft zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Ohe und der Gemeinde Padasjoki (Finnland).
  • Seit 1999: Städtepartnerschaft mit Koło (Polen).

Blasonierung: „In Rot ein silberner Wellenbalken, begleitet von drei im Dreipaß mit den Stielen einander zugekehrten Eichenblättern, und zwar zwei oben und einem unten.“[2]

Die Blätter, in ihrer Anordnung an das Wappen der Familie Bismarck angelehnt, versteht man als Symbole für den Sachsenwald, während das Band für die Bille steht. Eine ähnliche Symbolik findet sich auf den Wappen der Nachbarorte Wohltorf und Aumühle; die Farben Rot und Weiß entsprechen den Wappen Holsteins und Stormarns. Das Wappen wurde 1935 genehmigt.

Der Reinbeker Bahnhof

Reinbek liegt in der Metropolregion Hamburg. Von Reinbek ist die Hamburger Innenstadt mit der S-Bahn-Linie S 21 in 25 Minuten zu erreichen. Die S-Bahn verbindet Reinbek auch mit den Nachbarorten Wohltorf und Aumühle, von der Endstation der S-Bahn Aumühle aus verkehren Regionalbahnen weiter nach Schwarzenbek und Büchen. Innerhalb Reinbeks fahren mehrere Buslinien, die von den zum HVV gehörenden VHH betrieben werden.

Die Fernverkehrsstraßen B 5, A 24 und A 1 führen in die Hamburger Innenstadt bzw. in Richtung Berlin, Lübeck und Bremen.

Der nächstgelegene Fernbahnhof ist Hamburg-Bergedorf, die Bahnlinie Hamburg-Berlin durchquert die Stadt ohne Halt parallel zur S-Bahn.

Im Juni 2005 waren in Reinbek 2245 Gewerbebetriebe ansässig.

Reinbek zeichnet sich durch eine vielfältige, vorwiegend klein- und mittelständische Wirtschaftsstruktur aus.

Zahlreiche bedeutende Firmen haben hier ihren Sitz, wie zum Beispiel der Rowohlt Verlag, E. Michaelis & Co. – Papiergroßhandel, Hermal und Allergopharma, Nestlé (Fürst-Bismarck-Quelle), Grossmann-Feinkost, Imparat Farbwerk, Amandus Kahl, Neuhaus Neotec und Lutz Aufzüge (Maschinen- und Anlagentechnik), Gossler (Armaturen-Umwelttechnik) und Wollenhaupt (Teehandel).

Anfang der 1960er Jahre wurde das gemeinsame Gewerbegebiet Reinbek-Glinde erschlossen. Seitdem erfolgten immer wieder Erweiterungen und Neuausweisungen von Gewerbeflächen. Zuletzt wurde das Gewerbegebiet Steinerei vermarktet (ca. 14 ha): Zwischen 1993 und 2000 sind dort mehr als 30 Firmen angesiedelt worden, dadurch wurden 450 Arbeitsplätze gesichert und über 200 neu geschaffen. Aktuell stehen voll erschlossene Grundstücke im Gewerbegebiet Haidland zum Verkauf.

Die wirtschaftliche Dynamik Reinbeks zeigt sich unter anderem in der Entwicklung der Gewerbebetriebe: zwischen 1994 und 2004 stieg deren Zahl um ca. 600 auf 2150 Betriebe.

Auch sind die positiven Arbeitsmarktdaten ein Beweis für die Besonderheit des Standortes. Im Geschäftsstellenbezirk der Arbeitsagentur Bad Oldesloe wird der Bezirk Reinbek mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten aufgeführt, vergleichbar mit denen süddeutscher Wirtschaftsregionen.

In der Region Südstormarn liegen einige der Kommunen mit der höchsten Kaufkraft in Deutschland, auch Reinbek lag 2003 in der Gruppe der über 65-Jährigen mit einer Kaufkraftkennziffer von 130,6 deutlich über dem Durchschnitt (GfK Kaufkraftstudie 2003).

Das Reinbeker Schloss
Museum Rade
  • Das Kultur- und Kongresszentrum Sachsenwald-Forum bietet ein wechselndes Programm von Tournee- und Privattheatern, sowie regelmäßige Kinoveranstaltungen durch den Filmring Reinbek e.V., der diese ehrenamtlich durchführt.
  • Das gegenüber vom Schloss gelegene Museum Rade stellt die Sammlung volkstümlicher Kunst des Hamburger Schriftstellers Rolf Italiaander aus.
  • Die Volkshochschule Sachsenwald hat ein umfangreiches Angebot an Kursen verschiedener Fachrichtungen und deckt auch das Angebot für die Nachbargemeinde Wentorf mit ab. Die meisten Kurse finden im eigenen, gut ausgestatteten Haus mitten in Reinbek statt.
  • Die Reinbeker Stadtbibliothek bietet ein breit gefächertes Angebot aus alten wie neuen Medien und unterhält einen ständigen Bücherflohmarkt aus gespendeten und ausgemusterten Büchern.

In Reinbek gibt es vier Grundschulen, eine Gemeinschaftsschule (mit auslaufenden Haupt- und Realschulklassen) und ein Gymnasium. Außerdem gibt es eine Förderschule.

Gemeinschaftsschule und Förderschule sind zum Schulzentrum Mühlenredder zusammengefasst.

Reinbek gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Steinbek, bis es 1894 zu einer eigenständigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde wurde. Die neogotische Kirche (heute Maria-Magdalenen-Kirche) wurde 1901 errichtet. 1908 gründete sich die katholische Kirchengemeinde, die 1953 die Herz-Jesu-Kirche erbauen ließ. In Reinbek sind 44 % der Bevölkerung evangelisch und neun Prozent katholisch, 26 % gehören anderen Konfessionen an, 22 % sind ohne Religionszugehörigkeit. Die bedeutendsten Gemeinden der Stadt sind:

  • Ansgar-Kirchengemeinde Schönningstedt-Ohe (evangelisch)
  • Kirchengemeinde Gethsemane Neuschönningstedt (evangelisch)
  • Maria-Magdalenen-Kirche (evangelisch)
  • Nathan-Söderblom-Kirche (evangelisch)
  • Herz-Jesu-Gemeinde (katholisch)
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten)
„Dänenbrücke“ von 1793
Die Bismarcksäule

Verschont von den Zerstörungswellen des Zweiten Weltkrieges, zeigt Reinbeks Stadtarchitektur ein kontinuierliches Bild durch die Epochen norddeutscher Baugeschichte, angefangen bei der niederländischen Renaissance und alten Bauernkaten, über großbürgerliche Villen der Kaiserzeit, Klinkerexpressionismus der Weimarer Republik und Wohngroßbauten der 1970er bis hin zu einer eher behutsamen Architektur der 1990er Jahre.

  • Ältestes und bedeutendstes Bauwerk ist das Schloss Reinbek im Stil der Niederländischen Renaissance. Herzog Adolf I. von Gottorf ließ das Schloss zwischen 1572 und 1576 in seiner heute noch vorhandenen Form errichten. Zunächst Nebenwohnsitz des Landesherren, war das Schloss in dänischer Zeit Residenz des Amtmannes und später kurzzeitig der Sitz des Landratsamtes für den Kreis Stormarn. Heute steht das originalgetreu restaurierte Gebäude für öffentliche Nutzung zur Verfügung.
  • Über die 1793 erbaute Dänenbrücke, in unmittelbarer Nähe zum Schloss, verlief einst der Verkehr zwischen dem dänischen Amt Reinbek und dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg.
  • Die Schönningstedter Mühle, erbaut 1886, wurde seit der Stilllegung (1968) als Gaststätte betrieben. Sie wurde nach einem Brand (1991) wiederhergestellt.
  • Der Bismarckturm Friedrichsruh auf dem Hammelsberg zwischen den Ortsteilen Krabbenkamp und Schönningstedt, in der Nähe des ehemaligen bismarckschen Guts Schönau, wurde 1903 fertiggestellt. Das 19 Meter hohe Monument entspricht dem üblichen Bismarcksäulen-Typus eines Feuerturmes, den Wilhelm Kreis 1898 entworfen hatte, und wurde aus Mitteln der deutschen Studentenschaft finanziert. Der Turm steht seit 1989 unter Denkmalschutz.
  • In Reinbek gibt es fünf Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus.[3]

In der Liste der Kulturdenkmale in Reinbek stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

  • Die Wald- und Wiesenlandschaft in und um Reinbek sowie der Schlosspark laden zum Spazieren, Wandern und Radfahren ein. Auf der Bille und auf dem Mühlenteich werden Kanufahrten veranstaltet.
  • Jährlich wird in Reinbek auf dem Täbyplatz oder am Waldhaus im Sommer oder im Herbst die sogenannte „Reinbeker Sommersause“ bzw. „Reinbeker Herbstsause“ gefeiert. Bei diesen Festen treten unter anderem regionale Musiker und Coverbands auf.
  • Das Freizeitbad Reinbek und der angrenzende Sport-Park Reinbek bieten neben einem Hallenbad mit Außenschwimmbecken auch eine Sauna und verschiedene Sportprogramme an.
  • Die TSV Reinbek und der FC Voran Ohe bieten verschiedene Sportarten an.
  • Minna Specht (1879–1961), Pädagogin und Sozialistin
  • Wilhelm Bisse (* 1881), Reichstagsabgeordneter der NSDAP
  • Helmut Schomann (1932–2009), Politiker, Ehrenbürger und Träger des Bundesverdienstkreuzes
  • Ekkehard Wachmann (* 1937), Entomologe
  • Wittko Francke (* 1940), Chemiker
  • Klaus-Peter Puls (* 1943), Politiker
  • Angela Sommer-Bodenburg (* 1948), Kinderbuchautorin und Malerin; bekannt wurde sie durch ihre Bücher über den Kleinen Vampir
  • Christel Hüttemann (* 1949), Trägerin des Bundesverdienstkreuzes
  • Mathias Nolte (* 1952), Buchautor und Journalist
  • Mathias Petersen (* 1955), Politiker
  • Harald Lemke (* 1956), Staatssekretär
  • Norbert Meier (* 1958), ehemaliger Fußballspieler und Fußballtrainer
  • Jan van Aken (* 1961), Politiker
  • Gerd Gottlob (*1964) Journalist und Fußballkommentator
  • Birte Karalus (* 1966), Journalistin und Moderatorin
  • Lena Johannson (* 1967), Schriftstellerin
  • Thorsten Schröder (* 1967), Journalist, Moderator und Sprecher der Tagesschau
  • Christine Berger (* 1973), Theater- und Fernsehschauspielerin
  • Max Kruse (* 1988), Fußballspieler
  • Helmut Fritz, fiktiver Popsänger
  • Franz Heske (1892–1963), leitete ab 1939 das von ihm 1930 in Tharandt gegründete und auf Weisung von Reichsforstmeister Hermann Göring ins Reinbeker Schloss verlegte Institut für ausländische und koloniale Forstwirtschaft, das in den 1950er Jahren noch unter seiner Leitung in die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH) umgewandelt wurde
  • Bernhard Rogge (1899–1982), deutscher Admiral
  • Heinrich Maria Ledig-Rowohlt (1908–1992), bis 1982 Verleger des Rowohlt Verlags
  • Rolf Italiaander (1913–1991), deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Forschungsreisender, Ethnograf
  • Arwed Imiela (1929–1982), Frauenmörder
  • Günter Gaus (1929–2004), Journalist, Publizist, Diplomat und Politiker
  • Hans-Jürgen von Maydell (Baron Maydell; 1932–2010), Forstwissenschaftler
  • Heinz-Georg Keerl (1946–2011), deutscher General
  • Thomas Straubhaar (* 1957) Ökonom und Präsident des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts
  • Bodo Wartke (* 1977), Kabarettist
  • Julian Reister (* 1986), Tennisspieler
  • Georges-Arthur Goldschmidt (* 1929), französisch-deutscher Schriftsteller, Essayist und Übersetzer
  • Lothar Zug, Stadtverordneter der CDU, Bürgervorsteher
  • Mathilde Weise-Minck: Kindertage in Reinbek. 1948, ISBN B0000BP90T (antiquarisch)
  • Curt Davids: Festschrift zur 725-Jahrfeier von Reinbek. 1963, ISBN B0000BI0HE (antiquarisch)
  • Walter Fink: Das Amt Reinbek. 1969, ISBN B0000BQZ5G (antiquarisch)
  • Herbert Rathmann: Ich bin ein Reinbeker. 1978 (vergriffen)
  • Curt Davids: Die Wassermühle in Reinbek. 1982 (vergriffen)
  • Hans Heuer: Das Kloster Reinbek. Beitrag zur Geschichte der Landschaft Stormarn, 1985, ISBN 3-529-02186-5
  • ISBN 3-9801817-0-7
  • Reinbek in alten Ansichten. (Bildband), 1996 (vergriffen), ISBN 90-288-6082-7
  • Wolf Gütschow, Michael Zapf: Reinbek und der Sachsenwald im Wandel. (Bildband), 1997, ISBN 3-929229-44-7
  • Reinbek gestern und heute. (Bildband), 2000, ISBN 90-288-6634-5
  • Georges-Arthur Goldschmidt: Ein Garten in Deutschland. 2000, ISBN 3-250-10118-4
  • Frank Göhre: Endstation Reinbek. 2001, ISBN 3-921305-20-9
  • Antje Wendt: Das Schloß Reinbek. 2002, ISBN 3-529-02739-1
  • Detlev Landgrebe: Kückallee 37: Eine Kindheit am Rande des Holocaust, 2009, ISBN 3-87062-104-4
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  3. Stolpersteine: Reinbek


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