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Qualitätsmanagement

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Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


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Total-Quality-Management

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Total-Quality-Management (TQM), bisweilen auch umfassendes Qualitätsmanagement, bezeichnet die durchgängige, fortwährende und alle Bereiche einer Organisation (Unternehmen, Institution, etc.) erfassende, aufzeichnende, sichtende, organisierende und kontrollierende Tätigkeit, die dazu dient, Qualität als Systemziel einzuführen und dauerhaft zu garantieren. TQM wurde in der japanischen Autoindustrie weiterentwickelt und schließlich zum Erfolgsmodell gemacht. TQM benötigt die volle Unterstützung aller Mitarbeiter, um zum Erfolg zu führen.

Inhaltsverzeichnis

Zu den wesentlichen Prinzipien der TQM-Philosophie zählen:

  • Qualität orientiert sich am Kunden,
  • Qualität wird durch Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen erzielt,
  • Qualität umfasst viele Dimensionen, die durch Kriterien operationalisiert werden müssen,
  • Qualität ist kein Ziel, sondern ein Prozess, der nie zu Ende geht,
  • Qualität bezieht sich auf Produkte und Dienstleistungen,
    vor allem aber auf die Prozesse zur Erzeugung derselben.
  • Qualität setzt aktives Handeln voraus und muss erarbeitet werden.

Das meistverbreitete TQM-Konzept in Deutschland ist das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management. Dieses Modell hat einen ganzheitlichen, ergebnisorientierten Ansatz. Die Kriterien dieses Modells werden zur Vergabe des wichtigsten deutschen Qualitätspreises, des Ludwig-Erhard-Preises herangezogen.

Siehe auch: Kaizen

Als Pionier forschte William Edwards Deming in den 1940er Jahren im Bereich Qualitätsmanagement. Doch in den USA schenkte ihm nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs niemand Beachtung, da die Maximierung des Produktionsvolumens angesichts der nach dem Krieg weltweit insgesamt reduzierten Produktionskapazitäten im Fokus stand. Im kriegszerstörten Japan hatten seine Arbeiten dagegen mehr Erfolg. Das Total-Quality-Management wurde hier schnell zu einer viel beachteten Management-Philosophie; bereits 1951 wurde zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem so genannten Deming-Preis für besonders hohe Qualitätsanforderungen ausgezeichnet.

Die Japaner eroberten in den folgenden Jahrzehnten mit qualitativ hochstehenden und doch preisgünstigen Produkten Marktanteile auf der ganzen Welt. Dies ging so weit, dass selbst die stolzen US-Unternehmen einen Blick nach Japan warfen und dabei auf die Deming’sche Qualitätsphilosophie stießen. In den siebziger und achtziger Jahren kam diese schließlich auch bei namhaften US-amerikanischen Unternehmen zur Anwendung. Von staatlicher Seite setzte sich vor allem Malcolm Baldrige, der von 1981 bis 1987 als Secretary of Commerce agierte, für Qualität in den Unternehmen ein. Der US-Kongress rief 1987 ein Belohnungsprogramm für Organisationen mit hohen Anforderungen an Qualität und Leistung ins Leben. Der Baldrige Award wird bis heute jährlich verliehen. Er basiert auf einem Qualitätsmodell, das auf den Ideen von Deming beruht und durch die Befragung von zahlreichen Unternehmen stetig weiterentwickelt wird.

Das Konzept dieses Preises schwappte auch auf Europa über. 1988 gründeten 14 große Unternehmen (unter ihnen Nestlé, Bosch, Philips, Ciba-Geigy und Sulzer) die European Foundation for Quality Management (EFQM), die sich die Entwicklung eines europäischen Modells für Qualitätsmanagement auf die Fahne schrieb. Das so genannte EFQM-Modell für Business-Excellence wird bis heute von der Organisation betreut und mit Hilfe der Praxis kontinuierlich angepasst. 1992 wurde zum ersten Mal ein Preis für Qualität auf europäischer Ebene verliehen.

Der Grundgedanke ist bei allen Modellen derselbe: Qualitätsmanagement soll sich nicht auf die technischen Funktionen zur Sicherstellung der Produktqualität beschränken, sondern wird auf die Beziehung zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden definiert. Qualität ist nach Philip B. Crosby – einer der amerikanischen „Qualitäts-Gurus“ – die Erfüllung von Anforderungen. Oberstes Ziel ist die Kundenzufriedenheit, die nur durch eine langfristige Entwicklung des Unternehmens selbst dauerhaft gewährleistet ist. Das EFQM-Modell ist eine Art große Checkliste, welche die Wirkungszusammenhänge in einem Unternehmen aufzeigen soll. Das Modell umfasst acht Leitgedanken:

  1. Führung und Zielkonsequenz
  2. Management mit Prozessen und Fakten
  3. Mitarbeiterentwicklung und Beteiligung
  4. Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung
  5. Aufbau von Partnerschaften
  6. Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit
  7. Ergebnisorientierung
  8. Kundenorientierung

Diese sind im Sinne des so genannten Radar-Konzeptes (Results, Approach, Deployment, Assessment und Review) umzusetzen. Ein Unternehmen muss also zuerst die gewünschten Ergebnisse bestimmen, dann das Vorgehen für die Umsetzung planen, die Umsetzung durchführen und schließlich sowohl das Vorgehen (war es effektiv?) wie auch die Umsetzung (war sie effizient?) bewerten und überprüfen. Ein wesentlicher Gedanke des Modells ist der, das eigene Handeln und die eigenen Ergebnisse ständig mit dem Wettbewerb, und zwar mit den Besten im Wettbewerb, zu vergleichen.

Das Modell kann grundsätzlich von allen Unternehmen angewandt werden. Es ist branchen- und größenunabhängig. In der Schweiz hat sich laut Liedtke aber gezeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Modell schneller umsetzen können. Große Firmen müssten mit mehr als sechs Jahren rechnen, bis sie sich zu Organisationen entwickelt haben, die eine umfassende Qualität mit entsprechenden Ergebnissen aufweisen. Die Finalisten des Esprix-Preises (dem Schweizer Qualitätspreis) waren in den vergangenen Jahren denn auch vorwiegend KMU; dieses Jahr waren erstmals vier der fünf Finalisten Großunternehmen. Bei großen Konzernen können aber auch einzelne Sparten, Divisionen oder gar Abteilungen das Excellence-Modell individuell anwenden. Ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung des Modells ist laut Liedtke vor allem das persönliche Engagement der obersten Führung.

Der Nutzen des EFQM-Modells ist zwar noch nicht genau analysiert worden, derjenige seines Pendants jenseits des Atlantiks indessen schon. In den USA haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Unternehmen, die dem Excellence-Modell nachleben, höhere Umsätze und Gewinne, eine höhere Produktivität, eine bessere Aktien-Performance und eine schneller wachsende Zahl von Arbeitsplätzen als ihre Konkurrenten aufweisen können.

Den überzeugendsten Nachweis lieferte die Langzeitstudie von Vinod Singhal vom Georgia Institute of Technology und Kevin Hendricks von der University of Western Ontario aus dem Jahr 2000, in der die Leistung von beinahe 600 Gewinnern von Qualitätspreisen fünf Jahre lang verfolgt wurde. Das Ergebnis: Der Aktienpreis der Gewinner lag um 44 %, der Betriebsertrag um 48 % und der Umsatz um 37 % höher als in der Vergleichsgruppe.

Die Einführung von TQM gestaltet sich zum Teil schwierig, da die Unternehmenskultur gegebenenfalls verändert werden muss. Im Kontext schnelllebiger Wirtschaft und kurzfristiger Gewinnerwartungen ist es schwer, Qualität als Firmenphilosophie zu erfassen.

Klassische Qualitätssicherung Total-Quality-Management
Menschen machen Fehler Prozesse provozieren Fehler
Einzelne Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich Alle Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich
Null Fehler ist nicht realisierbar Null Fehler ist das Ziel
Einkauf von vielen Lieferanten Partnerschaft mit wenigen Lieferanten
Kunden müssen nehmen, was das Unternehmen an Qualität liefert Alles ist auf vollkommene Kundenzufriedenheit ausgerichtet

Eine europaweit anerkannte Weiterbildung im TQM ist berufsbegleitend per Fernlehre bei staatlich zugelassenen Fernlehrinstituten (ZFU) möglich. Anbieter innerhalb von Deutschland sind zum Beispiel die Quality Akademie, das Institut für Lernsysteme und die Studiengemeinschaft Darmstadt.

In Deutschland werden berufsbegleitend Fernstudiengänge zum Thema TQM angeboten. Dazu gehören die Studiengänge TQM sowie Ökonomie und Management des ZFUW, dem Fernstudienzentrum der TU Kaiserslautern, die die Einführung von Qualitätsförderung in Unternehmen unterstützen sollen.

  • Gerd F. Kamiske: Der Weg zur Spitze; Business Excellence durch Total Quality Management – der Leitfaden. Hanser Fachbuch, 2000, ISBN 3-446-21486-0
  • Christian Malorny, Thomas Hummel: Total Quality Management Tipps für die Einführung. Hanser Fachbuch, 2002, ISBN 3-446-21863-7
  • André Jaritz: TQM und Mitunternehmertum im Humanressourcenmanagement. Rainer Hampp, 1999, ISBN 3-87988-401-3
  • Adolf J. Schwab: Managementwissen für Ingenieure. Springer Verlag, ISBN 3-540-44372-X
  • Ulrich Bröckling: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform stw 1832. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 3-518-29432-6
  • Ralf Lindert: Ausgewählte Instrumente des Total Quality Management in Non Profit Organisationen. Berlin 2005, ISBN 3-638-58205-1.


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Organisation

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Der Begriff Organisation (gr. ὄργανον órganon „Werkzeug“) lässt sich am treffendsten mit „Bewerkstelligung“ übersetzen, eindeutige Definitionen bestehen jedoch nicht.[1][2] In den Wissenschaften werden dem Begriff drei allgemeine Bedeutungen zugeschrieben: als Instrument, als Funktion und als Institution.

Inhaltsverzeichnis

Etymologisch ist „Organisation“ gem. Duden[3] vom Verb „organisieren“ abgeleitet („planmäßig ordnen, gestalten, einrichten, aufbauen“), das auf frz. organe („Werkzeug; mit Organen versehen; zu einem lebensfähigen Ganzen zusammenfügen“) zurück geht.

Organisation steht auch für den Prozess des Organisierens, durch den fortlaufende unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammengefügt werden, so dass vernünftige Ergebnisse erzielt werden.[4]

Eine Organisation kann eine soziale Struktur sein, die aus dem planmäßigen und zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht, sich zur Umwelt abgrenzt und – als korporativer Akteur (Coleman) – mit anderen Akteuren interagieren kann.

In der Biologie kennt man Organisationen in Form von „Staatenbildung“ (z. B. Ameisenstaat, auch als Superorganismus bezeichnet).

Sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch als auch in der Wissenschaft (etwa Soziologie, Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Informatik) wird der Begriff vieldeutig und unter wechselnden Aspekten benutzt. In der Umgangssprache z. B. ist 'organisieren' (nach[3]) als verhüllender Ausdruck für „sich etwas [auf nicht ganz rechtmäßige Weise] beschaffen“ bekannt.

Der instrumentale Ansatz sieht Organisation als die Gesamtheit aller Regelungen, die sich auf die Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen sowie die Abwicklung von Arbeitsprozessen beziehen. Er findet vor allem in der BWL Anwendung.

Die funktionale oder prozessuale Sicht betrachtet Organisation als Handeln des Organisierens, d.h. das Verteilen von Aufgaben auf Organisationsmitglieder (Arbeitsteilung) und deren Ausrichtung auf übergeordnete Ziele (Koordination).

Karl Weick definiert den prozessualen Aspekt wie folgt: „Organisieren heißt, fortlaufende, unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammenfügen, sodass vernünftige Ergebnisse erzielt werden“.[5] Sein Organisationsbild ist eine organisationspsychologische Betrachtung, bei der die Organisation eine Gruppe von Leuten bezeichnet, die versuchen, den Vorgängen einen Sinn abzugewinnen, die um sie herum geschehen.[6]

Instrumentale und funktionale Sicht thematisieren Regeln zur Schaffung einer Ordnung. Man kann auch sagen, ein System hat eine Organisation.

Zum anderen gibt es ein strukturelles Verständnis, das auf das organisierte Gebilde bezogen ist. Unter strukturellem Aspekt ist die Organisation „ein Gebilde interdependenter Handlungen“, die in „arbeitsteiliger Kooperation und hierarchischer Koordination […] zielgerichtet miteinander verknüpft sind“.[7] Jede Organisation ist auch ein System, aber umgekehrt ist nicht jedes System eine Organisation. Die gesellschaftlichen Teilsysteme Wirtschaft, Politik, Wissenschaft beispielsweise bestehen aus Organisationen, Professionen und Institutionen.

Da jede Wissenschaft meist eine spezialisierte Sicht auf die verschiedenen Bedeutungen von Organisation hat, ist es entsprechend schwierig, den Begriff dem der Institution gegenüberzustellen. Teilweise kann man analoge Bedeutungen von Institution finden, zum einen als Regelwerk (z. B. die Institution der Ehe) oder als organisiertes Gebilde (z. B. ein Gerichtshof).

Im Unterschied zur Alltagssprache ist in den Sozialwissenschaften der Begriff Organisation klar vom Begriff der Institution abgegrenzt: Eine Organisation sei ein bewusst geschaffenes, zielgerichtetes Gebilde, das Gründer und auch ein Gründungsdatum hat. Jede Organisation hat Mitglieder. Institution hingegen sei ein „Regelwerk“ von Verhaltensmustern und -normen, das aus dem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen, das heißt aus Regelmäßigkeiten ihres Verhaltens, gleichsam „naturwüchsig“ hervorgegangen ist (z. B. die Institution des Wettkampfes, der Gastfreundschaft, der Hochzeit, der Bestattung).

Es gibt weiterhin auch Institutionen, insbesondere rechtliche, die bewusst geschaffen wurden und mit Gesetzeskraft ausgestattet sind, z. B. Erbregelung, Ehe, Eigentum, Mitbestimmung, Wahlrecht. Häufig knüpfen auch diese an die im praktischen Lebenszusammenhang entstandenen Institutionen an.

Für Institutionen gilt generell, dass sie ohne Mitglieder denkbar sind. So lässt sich beispielsweise die Universität einerseits als Organisation und andererseits als Institution beschreiben: Als Organisation ist sie ein soziales Gebilde aus Lehrenden und Lernenden sowie aus Forschern, Verwaltern und anderen Bediensteten, die in einem arbeitsteiligen, planvollen Zusammenspiel miteinander agieren; als Institution ist sie eine gesellschaftliche Einrichtung, die der Vermittlung, Tradierung und Generierung von praktischem und orientierendem Wissen dient.

Abweichend von der sozialwissenschaftlichen Distinktion beider Begriffe subsumiert die Neue Institutionenökonomik auch Organisationen unter ihren Institutionsbegriff.

Hauptartikel: Organisationstheorie

Organisationstheorien haben zum Ziel, die Grundelemente und Funktionen von Organisationen, ihre Entstehung und ihren (Fort-)Bestand in dynamischen Umwelten zu verstehen und zu erklären. Es existiert eine Vielzahl verschiedener Organisationstheorien, die der Tatsache gerecht werden wollen, dass Organisationen hochkomplexe Gebilde sind. Allen theoretischen Ansätzen ist der Objektbereich – die Organisationen und ihre Zielsetzungen – gleich, jedoch erfassen sie jeweils nur bestimmte Aspekte des breiten Gegenstandsbereichs. Wichtige Organisationstheorien sind:

Die klassischen Theorien

  • Bürokratietheorie
  • Scientific Management
  • Human-Relations-Ansatz
  • Situativer Ansatz
  • Sozio-technischer Ansatz
  • Systemtheorie

Neuere Theorien

  • Mülleimer-Modell
  • Selbstorganisation
  • Politische Ökonomie der Organisation
  • Strukturationstheorie
  • Soziologischer Neoinstitutionalismus

Ökonomische Ansätze

  • Transaktionskostentheorie
  • Prinzipal-Agent-Theorie
  • Property-Rights-Ansatz
  • Neue Institutionenökonomik
  • Evolutionstheoretischer Ansatz
Zusammenhang der Organisationsbegriffe

In der Betriebswirtschaftslehre werden die drei Begriffsausprägungen wie folgt erfasst:

  • instrumentelle Sicht
Hauptartikel: Betriebswirtschaftliche Organisationslehre

Die instrumentelle Sichtweise war jahrzehntelang das vorherrschende Verständnis des Organisationsbegriffes.[8] Mit dem Ziel der auf Spezialisierung beruhenden Strukturierung und Koordination von Personen, Sachmitteln und Informationen zum Zwecke der Erreichung der Unternehmensziele.

Es gibt zwei klassische Ausprägungen. Zum einen die funktionale Konzeption nach Erich Gutenberg und zum anderen die konfigurative Konzeption nach Erich Kosiol.

In diesem Zusammenhang kommen auch Elemente wie Formale Organisation und Informale Organisation ins Spiel.

  • institutionelle Sicht
Hauptartikel: Organisation (Wirtschaft)

Organisationen sind soziale, zeitlich relativ stabile Systeme, die aus Individuen bestehen, welche gemeinsame Ziele verfolgen.

Oft werden Organisationen nach generellen Zielsystemen wie folgt klassifiziert:

  • Organisationen, deren Ziel darin besteht, Leistungen in Form von Sach- und Dienstleistungen zu erbringen (Produktionsbetriebe und Dienstleistungsunternehmen) oder bestimmte Außenwirkungen zu erzielen (zum Beispiel Verwaltungsbehörden, Polizei, Parteien, Interessenverbände, Gewerkschaften, etc.);
  • Organisationen, deren Zielerreichung auf die Veränderung von Personen gerichtet ist (zum Beispiel Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Gefängnisse etc.). Dieser Zieltyp wird meist Non-Profit-Organisation genannt.
Hauptartikel: Organizational Behaviour

Das interdisziplinäre Fachgebiet Organizational Behaviour analysiert Möglichkeiten und Grenzen des gezielten Umgangs der Gestaltung von sozialen Regeln, Prozessen, Funktionen und Strukturen zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens in Organisationen. Hierbei werden unterschiedliche Kontexte (z. B. Erwartungen, Verhalten oder Sinn) auf ihre verhaltensteuernden Wirkungen hin betrachtet.

Marktfähige Organisationen demnach im Wesentlichen aus der Kommunikation von und über Entscheidungen, wobei jede Einzelentscheidung an vorherige Entscheidungen anknüpft und selbst eine Voraussetzung für Folgeentscheidungen ist. Im Blick auf die wirksamen wechselseitigen Verweisungen der Entscheidungen auf andere Entscheidungen in den Schnittstellen entlang der arbeitsteiligen Wertschöpfungsprozesse ergibt sich ein rekursiver Entscheidungsverbund, dessen Selbstreflexion anhand interner entscheidungsorientierter Kommunikationsprozesse erfolgt.

Hauptartikel: Organisationssoziologie

Die Soziologie betrachtet die Organisation als einen genuinen Gegenstand ihres Faches. Talcott Parsons sah in der Organisation „den wichtigsten Mechanismus für eine hochdifferenzierte Gesellschaft, um das System 'in Gang zu halten' und Ziele zu verwirklichen, die die Möglichkeiten des einzelnen übersteigen“.[9] Obwohl Max Weber als einer der ersten Soziologen die bürokratische Organisation ins Zentrum seiner Soziologie gestellt hat, kam erst über den Umweg der amerikanischen Soziologie, die Weber als ersten Organisationssoziologen entdeckt hatte, nach dem Zweiten Weltkrieg die Organisationssoziologie nach Deutschland, exemplarisch dafür sind die Arbeiten von Renate Mayntz,[10] die in den USA studiert hatte.

Eine eigene politologische Organisationslehre ist – trotz der Erforschung von zum Beispiel Parteien – noch nicht durchgesetzt. Doch eröffnen sich mit dem 21. Jahrhundert durch die wachsende Bedeutung der NGO (nichtstaatlichen Organisationen) neue Forschungsfelder. Sie reichen – beispielsweise – vom Roten Kreuz bis zu al-Qaida.

  • Lernende Organisation
  • Organ (Recht)
  • Organisator (Beruf)
  • ISBN 3-409-12681-3.
  • ISBN 3-7910-9207-3.
  • ISBN 3-531-14336-0.
  • ISBN 3-17-019281-7.
  • ISBN 3-428-08341-5.
  • Niklas Luhmann: Organisation und Entscheidung, Wiesbaden: VS Verlag, 2. Aufl. 2006, ISBN 3-531-33451-4.
  • Elton Mayo: The social problems of an industrial civilisation, [1933], dt. Probleme industrieller Arbeitsbedingungen, Verlag der Frankfurter Hefte, Frankfurt am Main 1949.
  • Dietrich von der Oelsnitz: Die innovative Organisation, 2., erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020502-4.
  • Manfred Schulte-Zurhausen: Organisation. 4., überarb. und erw. Aufl., Vahlen, München 2005, ISBN 3-8006-3205-5.
  • ISBN 3-531-33752-1.
  • ISBN 3-16-538521-1.
  1. Organisation – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon
  2. ISBN 3-540-74704-4, S. 48.
  3. ISBN 3-411-20907-0
  4. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  5. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  6. ISBN 978-0-631-22319-1, S. 5; im Original lautet das Zitat: Thus, I view organizations as collections of people trying to make sense of what is happening around them.
  7. Walther Müller-Jentsch: Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 19.
  8. ISBN 3-8349-0703-0, S. 3.
  9. Talcott Parsons: Structure and Process in Modern Society, Glencoe 1960, zit. nach Walther Müller-Jentsch Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 17.
  10. Renate Mayntz: Soziologie der Organisation, Rowohlt, Reinbek 1965; dies. (Hrsg.): Bürokratische Organisation, 2. Aufl., Kiepenheuer & Witsch, Köln 1971.


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Integriertes Managementsystem

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Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


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Norderstedt

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Wappen Deutschlandkarte
53.70638888888910.01027777777836Koordinaten: 53° 42′ N, 10° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Segeberg
Höhe: 36 m ü. NN
Fläche: 58,1 km²
Einwohner:

71.992 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1239 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 22844–22851
Vorwahl: 040
Kfz-Kennzeichen: SE
Gemeindeschlüssel: 01 0 60 063
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausallee 50
22846 Norderstedt
Webpräsenz: www.norderstedt.de
Oberbürgermeister: Hans-Joachim Grote (CDU)
Lage der Stadt Norderstedt im Kreis Segeberg
Über dieses Bild

Norderstedt (plattdeutsch: Noordersteed) ist eine Stadt im Kreis Segeberg im Süden Schleswig-Holsteins, direkt an der Grenze zu Hamburg. Die Stadt Norderstedt ist die größte Stadt im Kreis Segeberg, de facto ein Teil der Agglomeration Hamburg, und gehört zur Metropolregion Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Norderstedt liegt mittig im südlichen Landesteil von Schleswig-Holstein, unmittelbar am Nordrand von Hamburg und grenzt an die Stadtteile Niendorf, Langenhorn, Hummelsbüttel, Poppenbüttel, Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt. Norderstedt ist flächenmäßig die sechstgrößte und von der Einwohnerzahl die fünftgrößte Stadt in Schleswig-Holstein.

Von Norderstedt aus erreicht man mit dem Auto in rund 40−60 Minuten die Landeshauptstadt Kiel, in rund 30−90 Minuten die Nord- oder die Ostsee und in 30-90 Minuten das Zentrum von Hamburg.

Die Stadt Norderstedt wurde am 1. Januar 1970 durch den Zusammenschluss der Hamburger Vorstadtgemeinden Friedrichsgabe und Garstedt (beide Kreis Pinneberg) mit Harksheide und Glashütte (beide Kreis Stormarn) gegründet. Diese waren in den 1940er Jahren durch den Flüchtlingsstrom aus den ostdeutschen Gebieten (meist Ostpreußen und Oberschlesien) sowie durch den späteren Flächenbedarf der Hamburger Bevölkerung (Suburbanisierung) stark gewachsen. Da sich die Kreisausschüsse Stormarn und Pinneberg über die Verwaltung nicht einigen konnten, teilte die schleswig-holsteinische Landesregierung in Kiel die Stadt Norderstedt dem Kreis Segeberg zu. Erster Bürgermeister der Stadt war Horst Embacher.

Am 1. Januar 2005 erhielt die Stadt Norderstedt aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerungszahlen den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt.

Verwaltungsrechtlich gesehen gibt es in Norderstedt keine Stadtteile, da die Ursprungsgemeinden Garstedt, Friedrichsgabe, Harksheide und Glashütte ihren Rechtsstatus mit dem Zusammenschluss zur Stadt Norderstedt im Jahr 1970 verloren haben. Die hier nachfolgend beschriebenen Wohngebiete beziehen sich somit auf die ehemaligen Grenzen der jeweiligen Gemeinden vor der Zusammenlegung zur Stadt Norderstedt.

Die Alte Dorfstraße in Garstedt

Garstedt wurde erstmals 1370 urkundlich erwähnt, das erwähnende Dokument entstammt den Archiven der Handelskammer Hamburg. Garstedt ist der älteste und wirtschaftlich stärkste Stadtteil. Ursprünglich am Rand des Harksheidemoors gelegen, profitierten die Bauern von einer deutlich besseren Bodenqualität als in den benachbarten Dörfern.

Im Zuge der Verkoppelung (einer umfassenden Landreform) im Jahr 1794 vergrößerte sich Garstedt (auch genannt Garstedter Hagen) um Garstedter Feld (heute die Region um die Garstedter Feldstraße und die Kohfurth). In dieser Region siedelten sich die ärmeren Dorfbewohner an, die hauptsächlich von der Torfgewinnung lebten, als einfache Handwerker oder als Tagelöhner arbeiteten. Danach begann der Aufstieg zu einem Handwerksort. 1887 wurde die erste Windmühle gebaut (am Möhlenbarg) und 1889 wurden Garstedt und Harksheide zu einer unabhängigen Kirchengemeinde. Zur Jahrhundertwende 1900 wurden bereits 1327 Einwohner gezählt. Der erste Kirchenbau der noch jungen Christus-Kirchengemeinde zu Garstedt wurde im Jahr 1906 errichtet. Der in der äußeren Erscheinung sehr ansprechende Jugendstilbau wurde jedoch in den 1960er Jahren zugunsten einer sehr viel größeren Kirche (Entwurf: Joachim Matthaei (1911−1999)) abgebrochen und durch einen schlichten Klinkerbau mit separatem Kirchturm ersetzt. Bis zum Jahr 1939 hatte sich die Zahl der Einwohner auf 4869 fast vervierfacht.

Große Bedeutung für die Region hatte von Beginn an der Ochsenzoll, eine Zollgrenze zwischen Hamburg und Holstein. Vom 15. bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein wurden Ochsen durch das Harksheidemoor getrieben, das bis dahin die größte Moor- und Heidelandschaft in Holstein bildete. Die Ochsen mussten an der Grenze zum Stadtstaat Hamburg verzollt werden. Bis 1840 wurde der Zoll in Garstedt entrichtet (am Ende der Ulzburger Straße), danach in einer Zollstation in Harksheide (am Beginn der Langenhorner Chaussee). Straßennamen wie Schmuggelstieg in der Nähe erinnern noch heute daran. Als Schleswig-Holstein 1867 den Status einer preußischen Provinz bekam, wurde die Zollstation geschlossen.

Der Weg, den die Ochsen seit dem 15. Jahrhundert durch das Harksheidemoor nahmen, bildete auch die Grenze zwischen den landesherrlichen Ämtern Pinneberg, zu dessen Herrschaftsbereich Garstedt gehörte, und Tremsbüttel, zu dem der heutige Norderstedter Stadtteil Harksheide gehörte. Der Weg bleibt als Verwaltungsgrenze zwischen Garstedt/Friedrichsgabe (Kreis Pinneberg) und Harksheide (Kreis Stormarn) bis zur Stadtgründung 1970 erhalten.

Harksheide wurde erstmals 1374 urkundlich erwähnt. Es liegt direkt nördlich des Ochsenzolls. Bis 1876 gehörte Harksheide zum Kanzleigut Tangstedt und war ein Vorwerk von Tremsbüttel, bis es 1693 zu einem eigenen Gut wurde. Anschließend wurde es zur preußischen Landgemeinde im Kreis Stormarn. Im Rahmen der Einführung der preußischen Kommunalverfassung wurde das Dorf 1889 dem Amtsbezirk Tangstedt zugeordnet.

Durch die lange verwaltungstechnische Zugehörigkeit zu Tangstedt (Stormarn) hatte Harksheide kein Ortszentrum entwickelt, sondern bildete von Anfang an nur eine lose Ansammlung von Gebäuden. So betiteln Dokumente aus dem 19. Jahrhundert die Ortschaft auch häufiger als Ansiedlung denn als Dorf. Neben der Landwirtschaft bildete die Torfgewinnung die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl beständig ab, ein Trend, der erst mit Anschluss an den Hamburger Nahverkehr umgekehrt werden konnte.

Mit dem Ausbau der Hochbahn bis zum Ochsenzoll entwickelte sich Harksheide zur Hamburger Vorstadtsiedlung. Aufgrund des Bevölkerungszuwachses − der Ort hatte 1939 bereits 2800 Einwohner − wurde Harksheide 1938 amtsfreie Gemeinde.

Von 1934 bis 1939 betrieb die zionistische Jugendorganisation „Hechaluz“ (hebräisch: der Pionier) auf dem „Brüderhof“ nördlich von Harksheide eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte (siehe Hachschara), in der junge Juden auf die Auswanderung nach Palästina und die Arbeit im Kibbuz vorbereitet wurden. Für die jungen Juden war dies eine Möglichkeit, der zunehmenden Diskriminierung im Deutschen Reich zu entfliehen. Für das nationalsozialistische Regime war es eine Maßnahme, mit der die Vertreibung der Juden vorangetrieben wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Bevölkerung durch ausgebombte Hamburger und Ostvertriebene. Auf dem Gelände des früheren SS-Übungs- und Schießplatzes wurden ab 1955 die Gartenstadt Falkenberg und das Gewerbegebiet Stonsdorf (Ansiedlung einer Kräuterlikörfabrik aus Stonsdorf in Schlesien, vgl. Stonsdorfer) errichtet. Zum 1. Januar 1970 ging Harksheide in der neu gegründeten Stadt Norderstedt auf und wechselte damit auch in den Kreis Segeberg. Harksheide hatte damals rund 20.000 Einwohner.

Mit dem Bau der „Gartenstadt Falkenberg“ erhielt Harksheide ein Zentrum, den Harksheider Markt in unmittelbarer Nähe zu der in den 1950er Jahren erbauten Harksheider Kirche. An diesem Markt wurde das Harksheider Rathaus errichtet, das bis zum Bau des neuen Norderstedter Zentrums in den 1980er Jahren auch das Rathaus von Norderstedt war. Um das Rathaus herum siedelten sich verschiedene Geschäfte an und es entstand ein Wochenmarkt, die den täglichen Bedarf des wachsenden Ortes befriedigten.

Wittmoor

Glashütte gehörte ursprünglich unter der Bezeichnung „Tangstedter Heide“ zum Kanzleigut Tangstedt. Es bestand aus einzeln liegenden Bauernstellen des Gutes. Dieses ließ im Glasmoor um 1740 eine Glashütte anlegen, deren Betrieb aber bereits 1774 wieder eingestellt werden musste. 1876 wurde Tangstedterheide eine vom Kanzleigut eigenständige Landgemeinde, die im Rahmen der Einführung der preußischen Kommunalverfassung zum Amtsbezirk Tangstedt kam. Wirtschaftlich lebte das Dorf neben der Landwirtschaft vor allem von der Abtorfung der teilweise im Gemeindegebiet gelegenen Moore Glasmoor und Wittmoor, so wurde 1869 eine Presstorffabrik eröffnet. 1896 erfolgte die Umbenennung in Glashütte, um der Eigenständigkeit auch im Namen Rechnung zu tragen. 1917 kaufte Hamburg das Glasmoor, um dort eine Justizvollzugsanstalt einzurichten (JVA Glasmoor, 1922 eröffnet), deren Insassen beim Torfabbau eingesetzt wurden. Mit der Verlängerung der Hamburger Hochbahn von Ohlsdorf über Langenhorn bis zum Ochsenzoll begann 1921 der Bevölkerungszuwachs, der bis zum Kriegsbeginn 1939 zu einer Bevölkerung mit 1300 Einwohnern führte. Vom März bis Oktober 1933 bestand in Glashütte im Wittmoor eines der ersten, nach dem Machtantritt der NSDAP installierten Konzentrationslager, das KZ Wittmoor: 140 Gegner des nationalsozialistischen Regimes wurden dort festgehalten, drangsaliert und zur Arbeit im Torfabbau gezwungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Glashütte zunächst zum Amt Tangstedt im Kreis Stormarn, bevor es zum 1. Januar 1970 in der neu gegründeten Stadt Norderstedt aufging und damit auch in den Kreis Segeberg wechselte. Glashütte hatte damals 6800 Einwohner.

Friedrichsgabe ist die jüngste der vier Ortschaften, die zu Norderstedt zusammengefasst wurden. Sie wurde erst 1821 von Johann Daniel Lawaetz, einem Manufakteur und Händler aus Altona als Armenkolonie gegründet. Lawaetz bekam das nötige Land auf der Pinneberger Harksheide vom dänischen König Frederik VI., der zugleich Herzog von Schleswig und Holstein war. Zur Erinnerung an die Großzügigkeit des Königs erhielt die neue Ortschaft den Namen Frederiksgabe.

Im geografischen Mittelpunkt der vier im Jahr 1970 zusammengeschlossenen Gemeinden Garstedt, Friedrichsgabe, Harksheide und Glashütte entstand mit Norderstedt-Mitte in den 1980er und 90er Jahren ein neues Stadtzentrum, das neben Wohnquartieren auch wichtige Verwaltungs-, Behörden- und Kommunalbauten wie das Norderstedter Rathaus beinhaltet. Das kleine Einkaufszentrum „Moorbek-Passage“ bietet die wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten für die Anwohner, des Weiteren gibt es das Kino „Spektrum“ und mit der U 1 eine U-Bahn-Anbindung an Hamburg (über den Stadtteil Garstedt) sowie mit der Nahverkehrsbahn A 2 eine Verbindung nach Norden über Henstedt-Ulzburg bis nach Neumünster. Verantwortlich für die Planung und Durchführung des Projektes im „Entwicklungsteilbereich B“ war seit ihrer Gründung im Frühjahr 1974 die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH (EGNO).

Norderstedt-Mitte wird in der Bevölkerung mittlerweile als eigenständiger Stadtteil angesehen, gehörte zum Zeitpunkt der Zusammenlegung der vier Gemeinden jedoch zum größten Teil zu Garstedt, ein kleiner Teil zu Friedrichsgabe.

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohner
1998 71.621
1999 71.056
2000 71.523
2001 72.016
2002 71.990
2003 71.695
2004 71.377
2005 71.330
2006 71.603
2007 71.903
Norderstedter Rathaus mit der Regentrude (2006)

Bei der letzten Kommunalwahl am 25. Mai 2008 verlor die CDU ihre vorherige absolute Mehrheit und erreichte nur noch 38,8 % der Stimmen (–12 %). Zusammen mit der FDP kam das bürgerliche Lager auf 24 Sitze in der Norderstedter Stadtvertretung. SPD, GALiN (Grüne Alternative Liste in Norderstedt) und Die Linke kamen zusammen auf 25 Sitze. Mit dem Wechsel einer Stadtvertreterin von der SPD zur CDU im Mai 2009, eines Stadtvertreters von der FDP zur SPD im August 2009 und einer Stadtvertreterin von der SPD zur CDU im November 2010 (zunächst als parteiloses Fraktionsmitglied, dann Eintritt in die CDU) änderten sich die Mehrheitsverhältnisse dreimal innerhalb der Legislaturperiode.

Insgesamt setzt sich die Norderstedter Stadtvertretung aktuell wie folgt zusammen:

  • CDU: 42,8 % der Stimmen, 21 Sitze
  • SPD: 28,5 % der Stimmen, 14 Sitze
  • GALiN: 12,3 % der Stimmen, 6 Sitze
  • FDP: 8,2 % der Stimmen, 4 Sitze
  • Die Linke: 8,2 % der Stimmen, 4 Sitze

Stadtpräsidentin ist seit 2008 Kathrin Oehme (CDU).

Altes Garstedter Rathaus

Der seit 1998 amtierende Oberbürgermeister heißt Hans-Joachim Grote (CDU) und war der erste direkt gewählte Bürgermeister der Stadt. In den Jahren 2004 und 2010 ist er in seinem Amt jeweils für weitere sechs Jahre bestätigt worden. Da Norderstedt am 1. Januar 2005 den Status einer „Großen kreisangehörigen Stadt“ erhielt, darf der Bürgermeister sich nun Oberbürgermeister nennen. Baudezernent Thomas Bosse (Erster Stadtrat) und Schul- und Sozialdezernentin Anette Reinders (Zweite Stadträtin) üben weitere wichtige Funktionen in der Stadt aus. Sprecher der Stadt ist Kai-Jörg Evers.

Blasonierung: „Geviert von Blau und Silber mit rotem Mittelschild, darin ein achtstrahliger silberner Stern, dessen oberster Strahl mit einer silbernen Lilie besteckt ist.“[2]

Die vier Abschnitte des Wappens symbolisieren die vier Gründungsgemeinden.

Die Verwendung des Wappens ist Norderstedter Bürgern nur durch einen Beschluss des Hauptausschusses im Einzelfall gestattet. Dies ist in der Satzung der Stadt Norderstedt festgelegt. Die Verwaltung ahndet den Gebrauch des Wappens z. B. bei Bürgerinitiativen restriktiv. Hingegen kann das 1998 von Norderstedt Marketing e.V. in Auftrag gegebene und 2004 leicht modifizierte Stadtlogo weitgehend ohne Einschränkungen von Norderstedter Unternehmen und Privatpersonen genutzt werden.

Blasonierung: „Inmitten eines weißen Tuches das Stadtwappen, etwas zur Stange hin verschoben.“[2]

  • Maromme, Département Seine-Maritime, Frankreich, seit 1966
  • Oadby and Wigston, Vereinigtes Königreich, seit 1977
  • Zwijndrecht, Niederlande, seit 1981
  • Kohtla-Järve, Estland, seit 1989
  • Die Stadt Norderstedt besitzt eine eigene U-Bahn (Norderstedt Mitte − Richtweg − Garstedt) mit Übergang in das Hamburger U-Bahn-Netz. Der weitere Rest der früher als Alsternordbahn bezeichneten Bahnstrecke führt von Norderstedt Mitte als Linie A2 nach Norden bis Kaltenkirchen mit Anschluss in Ulzburg Süd an die A1 und A3. Norderstedts Eigentumsrechte an den beiden Bahnen werden durch die VGN (Verkehrsgesellschaft Norderstedt, Tochter der Stadtwerke Norderstedt) wahrgenommen. Betreiber der U-Bahn-Linie U1 ist die Hamburger Hochbahn, die Linie A2 nach Ulzburg Süd wird durch die AKN betrieben.
  • Insgesamt 44 Kilometer Reitwege durchziehen Norderstedt.
  • Norderstedt hat trotz seiner Größe keine Berufsfeuerwehr, sondern regelt diese Belange mit der Freiwilligen Feuerwehr, bestehend aus vier Ortsfeuerwehren, siehe Abschnitt Öffentliche Einrichtungen. Außerdem wird dort der öffentliche Rettungsdienst durch eine lokale Hilfsorganisation (KBA e.V.) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gestellt. Norderstedt verfügt über kein Krankenhaus der Maximalversorgung, allerdings gibt es eine kleine kardiologische Fachklinik. Bedingt sind diese Besonderheiten durch die Nähe zu Hamburg, wo diese Einrichtungen zur Verfügung stehen und länderübergreifend genutzt werden. Das Klinikum Nord befindet sich im direkt angrenzenden Hamburger Stadtteil Langenhorn.
  • Einige Straßen verlaufen quer über die Stadt- und Landesgrenze unter Beibehaltung des Namens und Fortsetzung der Nummerierung.
  • Der Zusammenschluss zur Stadt Norderstedt sollte auf Wunsch der vier Ursprungsgemeinden zum 1. Januar 1976 geschehen. Als Stadtname war Holstein ausgesucht worden. Das Bundesland Schleswig-Holstein setzte sich jedoch darüber hinweg und verordnete die Gründung von Norderstedt bereits zum 1. Januar 1970.
  • Zur Findung des Stadtnamens diskutierte man über Holstein (in Schleswig-Holstein der Gegenpol zu Schleswig), Süderstedt (weil im Süden Schleswig-Holsteins gelegen) und Norderstedt (nördlich der Regionsmetropole Hamburg). Norderstedt war bereits Projektbezeichnung für ein Zuzugs- und Wohnbaugebiet für Flüchtlinge aus Ostdeutschland, das von mehreren umliegenden Gemeinden getragen wurde und auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Harksheide (Falkenberg) entstand.
  • Durch das kommunale Telekommunikationsunternehmen wilhelm.tel („Sohn“ der Stadtwerke Norderstedt) sind momentan knapp 27.000 Norderstedter an ein modernes Glasfasernetz angeschlossen und können so mit bis zu 100 MBit/s in das Internet gehen.
  • Daneben betreibt die Stadt Norderstedt weitere Eigenbetriebe und Gesellschaften: Zum 1. Januar 2008 wurden Volkshochschule und Stadtbücherei in den Eigenbetrieb Bildungswerke Norderstedt überführt. Daneben gibt es eine städtische Telefongesellschaft (wilhelm.tel GmbH), ein städtisches Altersheim („Das Haus im Park“ gGmbH), die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH (EGNO), die Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH (MeNo), die Verkehrsgesellschaft Norderstedt mbH (VGN), eine Stadtparkgesellschaft (Stadtpark Norderstedt GmbH), die Landesgartenschau Norderstedt 2011 gemeinnützige GmbH und die Norderstedter Bildungsgesellschaft mbH NoBiG.
  • Norderstedt hat dieselbe Telefonvorwahl wie Hamburg (040). Beim alten vierstelligen Postleitzahlensystem (1961−1993) galt die Postleitzahl von Hamburg (2000) auch für Norderstedt.
  • Mit der Verhüllung ihrer Türme sorgten die Kirchen 1999 für bundesweite Aufmerksamkeit. Mit der Aktion sollte auf die Finanznot der Gotteshäuser hingewiesen werden. 1991 geriet die Schalom-Gemeinde (mittlerweile mit der Kirchengemeinde Harksheide-Süd Vicelin zur Kirchengemeinde Vicelin-Schalom fusioniert) in die Schlagzeilen, als sie für einige Wochen von Flüchtlingen besetzt wurde, die nach rassistischen Angriffen aus Greifswald geflohen waren und gegen ihre Wiederverlegung dorthin Widerstand leisteten.
  • Einzigartig in Deutschland gibt es im Quartier Ochsenzoll einen Wochenmarkt, der über eine Stadtgrenze, gleichzeitig aber auch über die Ländergrenze Schleswig-Holstein/Hamburg geht.
  • 2011 fand in Norderstedt auf dem Areal des Harksheider Stadtparks die Schleswig-Holsteiner Landesgartenschau statt.
  • Seit dem 1. Januar 2005 ist Norderstedt für eine Experimentierphase von zunächst sechs Jahren Große kreisangehörige Stadt, also kreisangehörig, aber mit Sonderrechten ausgestattet. Der Status wurde bis Ende 2016 verlängert.
  • Der vergleichsweise geringen Größe zum Trotz hat Norderstedt vier Gymnasien. Sie sind älter als die Stadt selbst; beim Zusammenschluss der Gemeinden 1970 brachte jede ihr Gymnasium mit, das Coppernicus-Gymnasium in Garstedt, das Lessing-Gymnasium/Schulzentrum Nord in Friedrichsgabe, das Gymnasium Harksheide und das Lise-Meitner-Gymnasium/Schulzentrum Süd in Glashütte. Außerdem wird die gymnasiale Oberstufe auch an der Integrierten Gesamtschule (IGS) – ab Schuljahr 2010/2011 „Willy-Brandt-Schule. Gemeinschaftsschule der Stadt Norderstedt mit Oberstufe“ – angeboten.
Der Haupteingang vom
„Gymnasium Harksheide“
  • Seit 2002 existiert Norderstedt lernt e.V., der sich der Förderung der Bildungskooperation widmet und u.a. das Norderstedter Bildungsportal als auch das Praktikum-Portal betreibt (siehe Weblinks).
  • Norderstedts Motorisierungsgrad beträgt 915 Kfz/1000 Einwohner über 18 Jahre und liegt damit unter dem Kreis-, aber über dem Bundesdurchschnitt. Dies ergab eine DPA-Umfrage. Damit ist ein Gerücht widerlegt, Norderstedt habe einen der höchsten Motorisierungsgrade bundesweit.[3]
  • Erst seit Dezember 2010 hängt im Plenarsaal des Rathauses das Stadtwappen. Es ist ein Geschenk von Norderstedter Bürgern zum 40-jährigen Stadtjubiläum und wurde von der Künstlerin und Norderstedter Kulturpreisträgerin Ane Königsbaum gestaltet.

In der Liste der Kulturdenkmale in Norderstedt stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein wurde 1990 in Norderstedt-Mitte eröffnet und bietet auf 2100 m² Ausstellungsfläche Informationen über die Geschichte des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit. In drei Hallen stehen die älteste Dampfspritze Deutschlands sowie Motorspritzen, Löschfahrzeuge, Anhängeleitern und Drehleitern (Baujahr 1926 bis 1967). Weiter sind eine große Uniformsammlung, wertvolle alte Handschriften, Fotos, Orden und Ehrenzeichen zu besichtigen.

Direkt an das Feuerwehrmuseum schließt sich das Stadtmuseum Norderstedt an. Dieses bietet neben einer Dauerausstellung zur Historie Norderstedts und seiner Ursprungsgemeinden auch Wechselausstellungen und kulturelle Veranstaltungen an. Das ebenfalls dort befindliche Stadtarchiv verfügt über ein Zeitungs- und Fotoarchiv aus den letzten 100 Jahren.

Das Grab von Liedtexter u. Komponist Ernst Bader auf dem Ev. Friedhof Garstedt
  • Norderstedt beheimatet den „Musikverein Norderstedt e.V.“, zu dem unter anderem das überregional bekannte „Symphonische Blasorchester Norderstedt“ (SBN) gehört. Dieses hat mehrfach am Deutschen Orchesterwettbewerb teilgenommen und Platzierungen im vorderen Feld erzielt. Eine andere, sehr erfolgreiche Sparte des MVN ist die „Fishhead Horns Big Band“. Sie war Sieger der Landesorchesterwettbewerbe Schleswig Holsteins 1999 und 2003 und verweist auf eine große Referenzliste. Das Highlight ist die jährlich veranstaltete Swing Gala, bei der unter anderem Wolfgang Schlüter, Günter Fuhlisch, Lennart Axelsson und Herb Geller auftraten.
  • Seit dem Jahr 1997 gibt es in Norderstedt den Musikclub „Music Star“, der nur eine Kapazität von maximal 100 Zuhörern hat. Trotzdem sind dort schon unter anderem Bruce Springsteen und Fairport Convention aufgetreten. Seit 2006 fördert der Verein „Music-Werkstatt e.V.“ diesen Veranstaltungsort, der bisher ohne jegliche staatliche Förderung auskommen konnte.
  • Ebenfalls organisiert durch den Verein „Music-Werkstatt e.V.“ in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturträgern der Stadt finden inzwischen zwei größere Open-Air-Veranstaltungen mit internationalen Künstlern in Norderstedt statt: Im Frühsommer das „Festival am Kulturwerk“ bisher dreimal 2008, 2009 und 2010 auf dem Gelände des Stadtparks Harksheide sowie im Spätsommer „Rock am Markt“ bisher viermal 2003, 2005, 2008 und 2010.[4]
  • Musikunterricht für Erwachsene, Jugendliche und Kinder wird in Norderstedt von der städtischen Musikschule und diversen gewerblichen Musikschulen angeboten.

In Norderstedt-Mitte befindet sich das Kino „Spectrum“ mit drei unterschiedlich großen Sälen. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 15:00 Uhr, 17:30 Uhr und 20:00 Uhr sowie sonnabends auch um 22:30 Uhr.[5]

Die Stadt Norderstedt bietet, z.T. in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Harksheide, Jugendarbeit in den Stadtteilen an, darunter vier Jugendhäuser, zwei Bauspielplätze, ein Kreativspielplatz, eine Teestube und eine mobile Spielplatzbetreuung. Ab 1995 existierte in einem Haus an der Ulzburger Straße das Soziale Zentrum Norderstedt. Nach dem Abriss des Gebäudes Ende 2005 wurde ein neues Gebäude für das Soziale Zentrum gesucht, das 2010 in der Straße In de Tarpen gefunden wurde.

In Harksheide befindet sich ein Stadtpark mit dem Norderstedter Arboretum und mehreren Seen. Im Park fand die Landesgartenschau 2011 statt. Außerdem gibt es den Willy-Brandt-Park in Garstedt südöstlich des Herold-Centers.

  • Evangelischer Friedhof Garstedt

Der Garstedter Friedhof ist seit den Jahren 1889 (Gründung der Ev. Kirchengemeinde zu Garstedt und Harksheide) bzw. 1903 Begräbnisplatz der Ev. Christus-Kirchengemeinde zu Garstedt, der jetzigen Ev.-Luth. Emmaus-Kirchengemeinde in Norderstedt. Die Nutzung steht allen Konfessionen offen.

Besondere Grabstätten:

  • Armin von Gerkan (1884−1969), deutscher Archäologe und Bauforscher
  • Ernst Bader (1914−1999), deutscher Schauspieler, Komponist (Tulpen aus Amsterdam)
  • Uwe Arkuszewski (1962−2004), deutscher Musiker und Moderator (Die Stimme des Nordens)

Weitere Friedhöfe in Norderstedt:

  • Städtischer Friedhof Harksheide
  • Städtischer Friedhof Glashütte
  • Städtische Friedhöfe Friedrichsgabe (Waldfriedhof und Islamischer Friedhof Norderstedt)

Besonderheiten:

Der Islamische Friedhof Norderstedt wurde im Jahr 2009 zunächst für muslimische Bürger der Stadt Norderstedt, der Hamburger Vorstadtgemeinden und der weiteren südholsteinischen Umgebung angelegt als eine separate Erweiterung des Waldfriedhofes Friedrichsgabe. Der Friedhof wird unter städtischer Trägerschaft betreut durch den schleswig-holsteinischen Landesverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. in Deutschland.

In Norderstedt existieren mehrere Sportvereine, die meisten davon mit einem breiten Spektrum angebotener Sportarten:

American Football

Der SV Friedrichsgabe beherbergt eine Mannschaft des American Football, die Nordic Wolves. Diese spielt im Waldstadion, das dem SV Friedrichsgabe gehört. Die Nordic Wolves treten auch 2009 wieder in der Regionalliga an und spielen dort gegen bekannte Teams wie die Hamburg Blue Devils und auch die Hamburg Pioneers, die man bereits aus dem Gründungsjahr 2004 kennt. Wegen des Umzuges vom Moorbekstadion wurde im Waldstadion eine Tribüne für 500 Zuschauer gebaut.

Des Weiteren gibt es seit 2008 die Norderstedt Beavers, die derzeitig eine Jugendmannschaft im Ligabetrieb haben. Die Beavers konnten bereits im ersten Jahr eine erfolgreiche Saison bestreiten und in die nächsthöhere Liga aufsteigen.

Basketball

Der erfolgreichste Basketballclub in Norderstedt ist der 1. SC Norderstedt. Die SCN Seals belegten in der Saison 08/09 den 1. Platz in der 2. Regionalliga Nord und spielen in der Saison 09/10 in der 1. Regionalliga (dritthöchste Spielklasse in Deutschland).

Bogenschießen

Einer der erfolgreichsten Bogensportvereine in Schleswig-Holstein ist die Schützengemeinschaft Norderstedt e.V. Die Bogenportler belegen regelmäßig die ersten Plätze auf den Landesmeisterschaften und konnten auch bereits Deutsche Meisterschaften erringen. In der Saison 08/09 spielt die erste Mannschaft in der 2. Bundesliga Bogen Gruppe Nord.

Catch Wrestling

Seit 2006 gibt es in Norderstedt den Catch Wrestling Norddeutschland e.V., der sich für die Förderung des deutschen Catch Wrestling Sports in Norddeutschland gegründet und Kampfabende in Norderstedt und Tangstedt veranstaltet hat. Bekannte Norderstedter Kämpfer sind „Der Baron“ und „Michael Knight“.

Cheerleading

Zum American Football gehören traditionell Cheerleader. Die Starlets Cheerleader sind ein reines Dance-Show-Team nach dem Vorbild der NFLE-Cheerleader. Unter dem Dach des SV Friedrichsgabe gibt es sowohl ein Damenteam (ab 16 Jahre) als auch ein Junior-(Mädchen)-Team (ab 10 Jahre). Die Starlets Cheerleader absolvieren außerhalb ihrer Darbietungen bei den Footballspielen diverse Auftritte (wie bei der Night Of The Jumps in Hamburg). Sie sind Deutscher Meister 2011 im Senior Theme Dance (im Verband CVD).

Einradfahren

Der Norderstedter Sportverein (NSV) hat eine Einrad-Sparte, die bei Turnieren im Kreis bereits viele Preise gesammelt hat.

Fußball

Der größte Sportverein Norderstedts ist der 1. SC Norderstedt. Die Fußballmannschaft ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden durch den verpassten Aufstieg in die Zweite Bundesliga gegen 1860 München 1993 sowie die Teilnahme an der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal 1995/96 gegen Wattenscheid 09. Die Fußballabteilung gründete unter dem Namen Eintracht Norderstedt 2003 einen eigenständigen Verein. Die 1. Herren-Mannschaft der Eintracht spielt derzeit in der Oberliga Hamburg.

Seit der Saison 2008/2009 spielt die zweite Mannschaft des Hamburger Sport-Verein (HSV II) im Edmund-Plambeck-Stadion seine Heimspiele in der 4. Liga (Regionalliga Nord).

Weitere Fußball-Sportvereine oder Sportvereine mit Fußballabteilungen sind TuRa Harksheide, Norderstedter SV, SV Friedrichsgabe, Glashütter SV, FFC Nordlichter Norderstedt und der neu gegründete Fußballklub 1. Norderstedter Fußballclub (NFC).

Das HSV-Trainingsgelände am „Lindenhof“ im Stadtteil Harksheide wurde während der Fußball-WM 2006 vom Team der USA zum Trainieren genutzt. Dort fand am 5. Juni 2006 (aus „Sicherheitsgründen“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit) auch ein Freundschaftsspiel der USA gegen das Team Angolas statt, das 1:0 für das US-Team endete. Ein öffentliches Training fand auch im Edmund-Plambeck-Stadion statt, in dem sonst die Heimspiele von Eintracht Norderstedt ausgetragen werden.

Handball

Die Handball-Gemeinschaft Norderstedt (HGN) steht im Zusammenschluss mit dem TuRa Harksheide. Trainiert wird in verschiedenen Hallen, die Spiele finden jedoch in der Sporthalle des Schulzentrums Süd statt. Mittlerweile (seit 2008) spielt die erste Herrenmannschaft der HGN auch in der Handball-Regionalliga. Außerdem gibt es noch den NSV (Norderstedter Sportverein), der auch eine Jugendsparte besitzt.

Hockey

Es existiert eine Hockeyabteilung im „1. SC Norderstedt“ sowie beim HSV.

Kampfsport

Norderstedt ist seit nunmehr mehreren Jahren in Folge ein Austragungsort für Europameisterschaften im Kickboxen. Der mehrmalige Weltmeister (WKN) und Europameister (WAKO) Human Nikmaslak betreibt in Norderstedt eine Kampfsportschule. Des Weiteren werden in Norderstedt vom Kodokan Norderstedt jährlich die Internationalen Kodokan Open (ehemals Hamburg Open) im Ju-Jutsu ausgetragen. Der Verein wurde 1988 gegründet und hat seitdem mehrere Internationale Titel gewonnen (Junioren Welt-/Europameister, Hamburger Meister, Norddeutsche Meister sowie Deutsche Meister).

Leichtathletik

Die LG Alsternord Hamburg ist zwar eine im Hamburger Leichtathletik-Verband (HHLV) eingetragene Leichtathletikgemeinschaft, setzt sich jedoch länderübergreifend aus den vier Leichtathletik-Abteilungen von TuRa Harksheide, 1. SC Norderstedt (beide Schleswig Holstein) und dem SC Alstertal-Langenhorn (Hamburg; ehemals TuS Alstertal und SC Langenhorn; kurz SCALA) zusammen. Die meisten aktiven Athleten sind daher wohnhaft in Norderstedt. Auch findet das Training neben den Hamburger Sportstätten Jahnkampfbahn (JKB) und der im Jahr 2006 eingeweihten Leichtathletik-Halle (LTH) größtenteils in Norderstedt (Sportplatz Schulzentrum Süd) statt. Seit 35 Jahren ist die LG Alsternord in Hamburg und in Schleswig-Holstein aktiv und war somit die erste länderübergreifende Leichtathletik-Gemeinschaft. Auf Landesebene sind die jungen Aktiven stets erfolgreich, sodass die LG Alsternord seit ihrer Gründung stets zu den besten fünf Vereinen Hamburgs gehört. Die Senioren sind sogar international erfolgreich[6][7][8].

Schießsport

Die Schützengemeinschaft Norderstedt e.V. bietet auf ihrer Schießsportanlage neben Luftgewehr und -pistole, Kleinkalibergewehr und -pistole auch Großkaliber und Vorderlader sowie Bogenschießen an.

Tanzsport

In Norderstedt gibt es auch einige Tanzsportvereine, die teilweise überregional bekannt sind: Die Tanzsportabteilung des 1. SC Norderstedt und der TSC Astoria Norderstedt (beide zum Tanzsportverband Schleswig-Holstein (TSH) gehörend) sowie die Tanzsportabteilung des HSV, der TSC Astoria Hamburg und der TTC Savoy (beide Hamburger Tanzsportverband (HATV)).

Tennis

Im Stadtteil Glashütte befindet sich einer der größten Tennisvereine Schleswig-Holsteins; der TSC Glashütte e.V. mit 14 Außen- und 3 Hallenplätzen. Außerdem gibt es noch den TC Friedrichsgabe, den TC am Falkenberg, den TC Garstedt, den NSV und die Tennisabteilung des 1. SC Norderstedt sowie die Tennissparte des HSV. Alljährlich werden die Norderstedter Stadtmeisterschaften ausgetragen.

Volleyball

Der 1. VC Norderstedt existiert seit 1996 und spielt seine Punktspiele hauptsächlich in der Moorbekhalle, wo auf sechs Spielfeldern gleichzeitig gespielt werden kann. Die Mannschaften sind von der Jugend bis zum Erwachsenenbereich in diversen Ligen vertreten. Von der Kreisliga bis hin zur Regionalliga (Herren) und 2. Bundesliga (Damen) schlagen die Volleyballer für Norderstedt auf. Die Senioren des 1. VCN sind bereits acht Mal Deutscher Meister geworden.

Daneben gibt es noch den 1. SCN Norderstedt mit aktuell zwei Herrenmannschaften in der Hamburger Landesliga.

Wassersport

Ein weiterer wichtiger Verein ist die Startgemeinschaft Wasserratten e.V. Dieser Schwimmverein bildet einen Leistungsstützpunkt in Schleswig-Holstein. Bekanntestes ehemaliges Vereinsmitglied ist Sandra Völker.

Bahnhof Norderstedt Mitte, in der Mitte ein Zug der AKN, außen die U-Bahn
U-Bahn-Haltestelle Richtweg

Norderstedt ist in das Nahverkehrsnetz des Hamburger Verkehrsverbundes eingebunden. Die U-Bahn-Linie U1 und die Linie A2 der AKN verbinden Norderstedt mit Hamburg bzw. dem nördlich gelegenen Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen. Zahlreiche Buslinien der VHH stellen die Verbindungen der Norderstedter Stadtteile untereinander und mit den Gewerbegebieten sowie den umgebenden Orten her. Der Ende 2003 neu gestaltete Busbahnhof am U-Bahnhof Garstedt direkt beim Einkaufszentrum „Herold-Center“ ist dabei ein wichtiger Knotenpunkt und ergänzt den zweiten Busbahnhof am Bahnhof Norderstedt Mitte beim Verwaltungszentrum. Ein dritter Busbahnhof befindet sich am Glashütter Markt. Eine Regionalbuslinie der Autokraft verkehrt vom U-Bahnhof Ochsenzoll über Glashütte in die Kreisstadt Bad Segeberg.

An den Wochenendnächten (Nächte Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag) und vor Feiertagen verkehrt zusätzlich die Nachtbuslinie 616: U-Bf Norderstedt Mitte − Ulzburger Straße − Henstedt-Ulzburg (− Kisdorf) im 40-Minuten-Takt. Eine zweite Nachtbuslinie 626 verkehrt als Ringlinie: U-Bf Norderstedt Mitte – Harksheide, Markt – Falkenhorst – Steindamm – Friedrichsgaber Weg (Nord) – U-Bf Norderstedt Mitte. Die Buslinie 378 verkehrt ebenfalls während dieser Zeit auf dem Linienteil U-Bf Ochsenzoll – Glashütter Markt. Auch die U-Bahn-Züge der Linie U1 fahren an diesen Tagen während der gesamten Nacht durchgehend im 20-Minuten-Takt zwischen Norderstedt Mitte und Hamburg (Volksdorf).

Norderstedt besitzt keinen eigenen Fernverkehrsbahnhof. Durch die U-Bahn ist die Stadt gut an den Hamburger Hauptbahnhof angeschlossen. Die Fahrzeit von Norderstedt Mitte beträgt 41 Minuten.[9]

Die BAB 7 führt westlich an Norderstedt vorbei (Anschlussstelle Quickborn für die nördlichen Bereiche bzw. Hamburg-Schnelsen-Nord für die südlichen Bereiche). Quer durch den Süden der Stadt führt die Bundesstraße 432 (von der A 7 im Westen über die Stadtteile Garstedt, Harksheide (Süd) nach Glashütte) und verbindet Norderstedt mit der Kreisstadt Bad Segeberg und Scharbeutz an der Lübecker Bucht der Ostsee.

Die Terminals des Flughafen Hamburg in Hamburg-Fuhlsbüttel liegen nur wenige Kilometer entfernt. Ein Teil des Flughafengeländes (nördliches Ende der Start-/Landebahn 2) befindet sich sogar auf Norderstedter Stadtgebiet.

Norderstedt ist Sitz eines Regionalstudios des NDR, das Beiträge für den Hörfunk und das Fernsehprogramm produziert. In der Woche wird mehrfach pro Tag Regionales aus dem „Studio Norderstedt“ im Programm der „NDR 1 Welle Nord“ über die Frequenzen Hamburg 89,5 MHz und Neumünster 106,4 MHz für das Hamburger Umland gesendet.

Norderstedts eigener lokaler Fernsehsender „noa4“ strahlt kein Vollprogramm aus, sondern hat ein zeitlich begrenztes Sendefenster für Sendungen mit Regionalbezug, die regelmäßig wiederholt werden. Außer im Kabelnetz der „wilhelm.tel GmbH“ (Kanal K23) kann noa4 im Internet über die Homepage des Senders empfangen werden.

Die Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein hat seit 2007 ihren Sitz in Norderstedt.

In Norderstedt gibt es die „Norderstedter Zeitung“, die täglich als Beilage zum „Hamburger Abendblatt“ im Kreis Segeberg erscheint. Der älteste in Norderstedt ansässige Zeitungsverlag war bis 2010 das Verlagshaus Meincke. Nach dem Verkauf des Verlages an die medienholding:nord erscheinen die drei Zeitungen „Heimatspiegel“, „Heimatspiegel Extra“ und „Lokal-Anzeiger“ im Verlag der Südholstein Anzeigenblatt GmbH, zu der auch die in Kaltenkirchen erscheinende „Umschau“ gehört.

Seit August 2010 gibt es ein zweites Norderstedter Stadtfernsehen. NOWO1 sendet über das digitale Kabelnetz von wilhelm-tel wöchentlich eine regionale Magazin-Sendung, die in einer Schleife wiederholt wird. Erneuert wird die Sendung jeweils dienstags. Zudem ist NOWO1 auch über das Internet (www.nowo1.de) zu empfangen. Zu NOWO1 gehört auch „Norderstedt Kompakt“, eine kostenlose Zeitung.

Casio-Gebäude im Garstedter Gewerbegebiet Nettelkrögen

Über die Stadt verteilt existieren mehrere Gewerbegebiete mit teilweise international bekannten Unternehmen. Im Gewerbegebiet Nettelkrögen in Garstedt befinden sich unter anderem die Firmenzentrale des Handelsunternehmens Blume 2000 sowie die Europa-Zentrale des japanischen Elektronik- und Elektrogerätekonzerns Casio. Im Gewerbegebiet Glashütte sind unter anderem die aus der Klinikbranche bekannten Firmen Ethicon und Schülke & Mayr ansässig. Des Weiteren befindet sich das Hauptwerk der Jungheinrich AG in Friedrichsgabe. Auch die Schokoladenfabrik Herza, ein Unternehmen der Stern-Wywiol-Gruppe, hat in Norderstedt ihren Sitz.

Nach Planung und Entwurf durch die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) entsteht für den Hamburg Airport seit 2005 das neue Logistikzentrum „Nordport“ im Südwesten Garstedts zwischen den Verkehrsachsen Ohechaussee (B 432) und Niendorfer Straße. Im März 2007 gab die Hamburger Flughafengesellschaft bekannt, dass sie sich aus dem Projekt zurückziehen werde.

In Norderstedt gibt es den Bund der Selbständigen e.V. (BDS) als eigenständigen Verein. Mit nach eigenen Angaben[10] etwa 400 Mitgliedern repräsentiert der BDS nicht ganz 10 % der ortsansässigen Wirtschaft.

Der 2006 in Norderstedt gegründete „Alster Business Club“ will die Zusammenarbeit in der Metropolregion Hamburg fördern und hat nach eigenen Angaben rund 460 Mitglieder (Stand: Januar 2009).

Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichsgabe. Funkrufname: 90/44/4

Die Freiwillige Feuerwehr Norderstedt teilt sich auf in die vier eigenständigen Ortsfeuerwehren der Stadtteile Harksheide, Garstedt, Glashütte und Friedrichsgabe und ist auf rein ehrenamtlicher Basis tätig.

Die Feuerwehren Glashütte und Friedrichsgabe stellen auch den Gefahrgutzug der Stadt Norderstedt. Die Feuerwache Friedrichsgabe stellt hierfür einen Einsatzleitwagen mit zusätzlicher Ausrüstung zum Spüren und Messen und einen Gerätewagen Gefahrgut (GW-G). Die Feuerwache Glashütte stellt einen Gerätewagen Atemschutz (GW-AS).

Die vier Feuerwehren haben eine gemeinsame Jugendfeuerwehr, aus deren Mitte sich ein Großteil des Nachwuchses für die Einsatzabteilungen bildet.

Die zentrale Werkstatt mit fest angestellten Kräften befindet sich in den neu gebauten Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Harksheide. Dort befindet sich auch (seit 2004) die rund um die Uhr besetzte Rettungsleitstelle für den gesamten Kreis Segeberg. Seit dem 1. Juli 2007 werden von dieser Rettungsleitstelle aus auch die Feuerwehr- und Rettungskräfte der Stadt Neumünster geleitet. Entsprechend wird der Notruf 112 aus Neumünster hierhin geleitet.

Norderstedt ist wohl die erste Stadt in Schleswig-Holstein, die über ein eigenes Bildungsportal im Internet verfügt (siehe Weblinks).

Bis auf eine Waldorfschule sind in Norderstedt alle Schulformen vertreten.

Die Stadt Norderstedt ist nicht nur Trägerin der meisten Kitas und Schulen, sondern verfügt mit den 2008 gegründeten „Bildungswerken Norderstedt“ auch über die einzige als Eigenbetrieb geführte Bildungseinrichtung. Darin sind die zweitgrößte Volkshochschule des Landes und die Stadtbücherei zusammengefasst[11], die jährlich von 25.000 Menschen genutzt werden. Zu den Bildungswerken Norderstedt gehören weiterhin die städtischen Anteile an der Norderstedter Bildungsgesellschaft mbH (NoBiG), die seit 2007 u.a. das ehemalige Jugendaufbauwerk des Kreises Segeberg betreibt.[12]

Die Stadtbücherei Norderstedt ist in allen vier Stadtteilen vertreten und verfügt über einen Gesamtbestand von mehr als 150.000 Medien für Unterhaltung, Freizeitgestaltung, (Weiter-)Bildung und Information. Auch Grafiken und Plakate werden verliehen. Das Bestandsangebot richtet sich an alle Altersgruppen. Als Einrichtung der Kultur und Weiterbildung arbeitet die Stadtbücherei eng mit Kindertagesstätten, Schulen und mit Bildungs- und Weiterbildungsanbietern für Erwachsene zusammen. Darüber hinaus führt sie Veranstaltungen durch.

Neben der Volkshochschule gibt es einige weitere Anbieter für Weiterbildung, z. B. die Frauencomputerschule „adasoft“, die DEKRA-Akademie und die Wirtschaftsakademie. In Trägerschaft der Volkshochschule ist in Norderstedt auch der Weiterbildungsverbund des Kreises Segeberg angesiedelt.

Norderstedt ist Sitz eines Amtsgerichts.

  • Der Komponist, Schauspieler und Liedtexter Ernst Bader (1914−1999) war Norderstedter Bürger und wurde nach seinem Tod auf dem Garstedter Friedhof beigesetzt.
  • Der österreichische Komponist und Barpianist Hans Rahner (1905–2008) wohnte und arbeitete in Norderstedt.
  • Der Schauspieler und Regisseur Jörg-Peter Hahn (1930–1996) lebte in Norderstedt. Nach ihm ist der Jörg-Peter-Hahn-Platz am Veranstaltungszentrum „TriBühne“ in Norderstedt-Mitte benannt.
  • Der ehemalige Fußballspieler Uwe Seeler (* 1936) wohnt in Norderstedt.
  • Auch Ditmar Jakobs (* 1953), der ehemalige Fußballprofi (unter anderem beim Hamburger SV), wohnt in Norderstedt. (Da das ehemalige Trainingsgelände des HSV in Norderstedt liegt, haben einige der Spieler bzw. ehemalige Profis ihren Wohnsitz dort.)
  • Der russische Fußballprofi (Fußballnationalmannschaft der UdSSR, FC St. Pauli) Juri Sawitschew (* 1965) wohnt u. a. in Norderstedt.
  • Der Sachbuchautor, Naturphilosoph und Publizist Rolf Hennig (* 1928) wohnt und arbeitet in Norderstedt.
  • Die Goombay Dance Band, die 1980 mit Sun of Jamaica einen Nr.-1-Hit in der Bundesrepublik Deutschland hatte, ist in Norderstedt ansässig.
  • Der Blues-Musiker Tom Shaka (* 1953), der seit über dreißig Jahren in der internationalen Musikszene einen Namen hat, wohnte bis 2009 in Norderstedt, bis er nach Lüneburg umzog.
  • Die ehemaligen Fußballtrainer Kuno Klötzer (1922–2011) und Martin Wilke (* 1926) leben in Norderstedt.
  • In Harksheide zur Schule gegangen ist Wolf-Rüdiger Marunde (* 1954), Chronist des Landlebens und des Neuen aus Schweinhausen.
  • In Norderstedt zur Schule gegangen ist der Tennisspieler Ricki Osterthun.
  • Christiane Felscherinow bewegte sich eine Zeit lang in Norderstedt und begann hier eine Ausbildung in einer Buchhaltung.
  • Der ehemalige dänische Fußballprofi- und Nationalspieler Thomas Gravesen (* 1976) lebte während seiner Zeit beim HSV (1997–2000) in Norderstedt.
  • Auch sein damaliger Mannschaftskollege Allan K. Jepsen lebte während seiner Zeit beim HSV (1997–1999) in Norderstedt.

Seit dem 1. Januar 2007 führt die Stadt im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft die Verwaltungsgeschäfte für die amtsfreie Gemeinde Ellerau.

  • Manfred von Essen: Friedrichsgabe, Garstedt, Glashütte, Harksheide. Die Norderstedter Ursprungsgemeinden bis 1970. Norderstedt 1994.
  • Willy Klawe: „Im übrigen herrscht Zucht und Ordnung“ Zur Geschichte des Konzentrationslagers Wittmoor … VSA-Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3-87975-412-8
  • Karl-Heinz Schmidt: „… eine weitverstreute Siedlung“. Chronik Tangstedter Heide / Glashütte bis 1936. Norderstedt 2000.
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  3. Bericht im Hamburger Abendblatt zur Kfz-Situation in Norderstedt, 13. Februar
  4. Festivals auf harksheide.de
  5. Homepage des Norderstedter Kinos „Spectrum“
  6. Senioren EM 2008: 1x Gold, 1x Bronze nach Hamburg
  7. Senioren-Hallen-WM 2008: 5 Mannschafts- und Staffel-Weltmeistertitel unter Beteiligung Hamburger Läufer
  8. Bronze für deutsche M70-Staffel bei Senioren-WM 2007
  9. Zugverbindung zwischen Norderstedt Mitte und Hamburg Hbf. Deutsche Bahn, abgerufen am 10. März 2009.
  10. [1]
  11. Offizielle Website der Bildungswerke Norderstedt. (Abgerufen am 20. August 2010)
  12. NoBiG mbH auf der Website der Bildungswerke Norderstedt. (Abgerufen am 20. August 2010)


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