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Qualitätsmanagement

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Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


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Total-Quality-Management

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Total-Quality-Management (TQM), bisweilen auch umfassendes Qualitätsmanagement, bezeichnet die durchgängige, fortwährende und alle Bereiche einer Organisation (Unternehmen, Institution, etc.) erfassende, aufzeichnende, sichtende, organisierende und kontrollierende Tätigkeit, die dazu dient, Qualität als Systemziel einzuführen und dauerhaft zu garantieren. TQM wurde in der japanischen Autoindustrie weiterentwickelt und schließlich zum Erfolgsmodell gemacht. TQM benötigt die volle Unterstützung aller Mitarbeiter, um zum Erfolg zu führen.

Inhaltsverzeichnis

Zu den wesentlichen Prinzipien der TQM-Philosophie zählen:

  • Qualität orientiert sich am Kunden,
  • Qualität wird durch Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen erzielt,
  • Qualität umfasst viele Dimensionen, die durch Kriterien operationalisiert werden müssen,
  • Qualität ist kein Ziel, sondern ein Prozess, der nie zu Ende geht,
  • Qualität bezieht sich auf Produkte und Dienstleistungen,
    vor allem aber auf die Prozesse zur Erzeugung derselben.
  • Qualität setzt aktives Handeln voraus und muss erarbeitet werden.

Das meistverbreitete TQM-Konzept in Deutschland ist das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management. Dieses Modell hat einen ganzheitlichen, ergebnisorientierten Ansatz. Die Kriterien dieses Modells werden zur Vergabe des wichtigsten deutschen Qualitätspreises, des Ludwig-Erhard-Preises herangezogen.

Siehe auch: Kaizen

Als Pionier forschte William Edwards Deming in den 1940er Jahren im Bereich Qualitätsmanagement. Doch in den USA schenkte ihm nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs niemand Beachtung, da die Maximierung des Produktionsvolumens angesichts der nach dem Krieg weltweit insgesamt reduzierten Produktionskapazitäten im Fokus stand. Im kriegszerstörten Japan hatten seine Arbeiten dagegen mehr Erfolg. Das Total-Quality-Management wurde hier schnell zu einer viel beachteten Management-Philosophie; bereits 1951 wurde zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem so genannten Deming-Preis für besonders hohe Qualitätsanforderungen ausgezeichnet.

Die Japaner eroberten in den folgenden Jahrzehnten mit qualitativ hochstehenden und doch preisgünstigen Produkten Marktanteile auf der ganzen Welt. Dies ging so weit, dass selbst die stolzen US-Unternehmen einen Blick nach Japan warfen und dabei auf die Deming’sche Qualitätsphilosophie stießen. In den siebziger und achtziger Jahren kam diese schließlich auch bei namhaften US-amerikanischen Unternehmen zur Anwendung. Von staatlicher Seite setzte sich vor allem Malcolm Baldrige, der von 1981 bis 1987 als Secretary of Commerce agierte, für Qualität in den Unternehmen ein. Der US-Kongress rief 1987 ein Belohnungsprogramm für Organisationen mit hohen Anforderungen an Qualität und Leistung ins Leben. Der Baldrige Award wird bis heute jährlich verliehen. Er basiert auf einem Qualitätsmodell, das auf den Ideen von Deming beruht und durch die Befragung von zahlreichen Unternehmen stetig weiterentwickelt wird.

Das Konzept dieses Preises schwappte auch auf Europa über. 1988 gründeten 14 große Unternehmen (unter ihnen Nestlé, Bosch, Philips, Ciba-Geigy und Sulzer) die European Foundation for Quality Management (EFQM), die sich die Entwicklung eines europäischen Modells für Qualitätsmanagement auf die Fahne schrieb. Das so genannte EFQM-Modell für Business-Excellence wird bis heute von der Organisation betreut und mit Hilfe der Praxis kontinuierlich angepasst. 1992 wurde zum ersten Mal ein Preis für Qualität auf europäischer Ebene verliehen.

Der Grundgedanke ist bei allen Modellen derselbe: Qualitätsmanagement soll sich nicht auf die technischen Funktionen zur Sicherstellung der Produktqualität beschränken, sondern wird auf die Beziehung zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden definiert. Qualität ist nach Philip B. Crosby – einer der amerikanischen „Qualitäts-Gurus“ – die Erfüllung von Anforderungen. Oberstes Ziel ist die Kundenzufriedenheit, die nur durch eine langfristige Entwicklung des Unternehmens selbst dauerhaft gewährleistet ist. Das EFQM-Modell ist eine Art große Checkliste, welche die Wirkungszusammenhänge in einem Unternehmen aufzeigen soll. Das Modell umfasst acht Leitgedanken:

  1. Führung und Zielkonsequenz
  2. Management mit Prozessen und Fakten
  3. Mitarbeiterentwicklung und Beteiligung
  4. Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung
  5. Aufbau von Partnerschaften
  6. Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit
  7. Ergebnisorientierung
  8. Kundenorientierung

Diese sind im Sinne des so genannten Radar-Konzeptes (Results, Approach, Deployment, Assessment und Review) umzusetzen. Ein Unternehmen muss also zuerst die gewünschten Ergebnisse bestimmen, dann das Vorgehen für die Umsetzung planen, die Umsetzung durchführen und schließlich sowohl das Vorgehen (war es effektiv?) wie auch die Umsetzung (war sie effizient?) bewerten und überprüfen. Ein wesentlicher Gedanke des Modells ist der, das eigene Handeln und die eigenen Ergebnisse ständig mit dem Wettbewerb, und zwar mit den Besten im Wettbewerb, zu vergleichen.

Das Modell kann grundsätzlich von allen Unternehmen angewandt werden. Es ist branchen- und größenunabhängig. In der Schweiz hat sich laut Liedtke aber gezeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Modell schneller umsetzen können. Große Firmen müssten mit mehr als sechs Jahren rechnen, bis sie sich zu Organisationen entwickelt haben, die eine umfassende Qualität mit entsprechenden Ergebnissen aufweisen. Die Finalisten des Esprix-Preises (dem Schweizer Qualitätspreis) waren in den vergangenen Jahren denn auch vorwiegend KMU; dieses Jahr waren erstmals vier der fünf Finalisten Großunternehmen. Bei großen Konzernen können aber auch einzelne Sparten, Divisionen oder gar Abteilungen das Excellence-Modell individuell anwenden. Ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung des Modells ist laut Liedtke vor allem das persönliche Engagement der obersten Führung.

Der Nutzen des EFQM-Modells ist zwar noch nicht genau analysiert worden, derjenige seines Pendants jenseits des Atlantiks indessen schon. In den USA haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Unternehmen, die dem Excellence-Modell nachleben, höhere Umsätze und Gewinne, eine höhere Produktivität, eine bessere Aktien-Performance und eine schneller wachsende Zahl von Arbeitsplätzen als ihre Konkurrenten aufweisen können.

Den überzeugendsten Nachweis lieferte die Langzeitstudie von Vinod Singhal vom Georgia Institute of Technology und Kevin Hendricks von der University of Western Ontario aus dem Jahr 2000, in der die Leistung von beinahe 600 Gewinnern von Qualitätspreisen fünf Jahre lang verfolgt wurde. Das Ergebnis: Der Aktienpreis der Gewinner lag um 44 %, der Betriebsertrag um 48 % und der Umsatz um 37 % höher als in der Vergleichsgruppe.

Die Einführung von TQM gestaltet sich zum Teil schwierig, da die Unternehmenskultur gegebenenfalls verändert werden muss. Im Kontext schnelllebiger Wirtschaft und kurzfristiger Gewinnerwartungen ist es schwer, Qualität als Firmenphilosophie zu erfassen.

Klassische Qualitätssicherung Total-Quality-Management
Menschen machen Fehler Prozesse provozieren Fehler
Einzelne Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich Alle Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich
Null Fehler ist nicht realisierbar Null Fehler ist das Ziel
Einkauf von vielen Lieferanten Partnerschaft mit wenigen Lieferanten
Kunden müssen nehmen, was das Unternehmen an Qualität liefert Alles ist auf vollkommene Kundenzufriedenheit ausgerichtet

Eine europaweit anerkannte Weiterbildung im TQM ist berufsbegleitend per Fernlehre bei staatlich zugelassenen Fernlehrinstituten (ZFU) möglich. Anbieter innerhalb von Deutschland sind zum Beispiel die Quality Akademie, das Institut für Lernsysteme und die Studiengemeinschaft Darmstadt.

In Deutschland werden berufsbegleitend Fernstudiengänge zum Thema TQM angeboten. Dazu gehören die Studiengänge TQM sowie Ökonomie und Management des ZFUW, dem Fernstudienzentrum der TU Kaiserslautern, die die Einführung von Qualitätsförderung in Unternehmen unterstützen sollen.

  • Gerd F. Kamiske: Der Weg zur Spitze; Business Excellence durch Total Quality Management – der Leitfaden. Hanser Fachbuch, 2000, ISBN 3-446-21486-0
  • Christian Malorny, Thomas Hummel: Total Quality Management Tipps für die Einführung. Hanser Fachbuch, 2002, ISBN 3-446-21863-7
  • André Jaritz: TQM und Mitunternehmertum im Humanressourcenmanagement. Rainer Hampp, 1999, ISBN 3-87988-401-3
  • Adolf J. Schwab: Managementwissen für Ingenieure. Springer Verlag, ISBN 3-540-44372-X
  • Ulrich Bröckling: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform stw 1832. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 3-518-29432-6
  • Ralf Lindert: Ausgewählte Instrumente des Total Quality Management in Non Profit Organisationen. Berlin 2005, ISBN 3-638-58205-1.


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Organisation

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Der Begriff Organisation (gr. ὄργανον órganon „Werkzeug“) lässt sich am treffendsten mit „Bewerkstelligung“ übersetzen, eindeutige Definitionen bestehen jedoch nicht.[1][2] In den Wissenschaften werden dem Begriff drei allgemeine Bedeutungen zugeschrieben: als Instrument, als Funktion und als Institution.

Inhaltsverzeichnis

Etymologisch ist „Organisation“ gem. Duden[3] vom Verb „organisieren“ abgeleitet („planmäßig ordnen, gestalten, einrichten, aufbauen“), das auf frz. organe („Werkzeug; mit Organen versehen; zu einem lebensfähigen Ganzen zusammenfügen“) zurück geht.

Organisation steht auch für den Prozess des Organisierens, durch den fortlaufende unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammengefügt werden, so dass vernünftige Ergebnisse erzielt werden.[4]

Eine Organisation kann eine soziale Struktur sein, die aus dem planmäßigen und zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht, sich zur Umwelt abgrenzt und – als korporativer Akteur (Coleman) – mit anderen Akteuren interagieren kann.

In der Biologie kennt man Organisationen in Form von „Staatenbildung“ (z. B. Ameisenstaat, auch als Superorganismus bezeichnet).

Sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch als auch in der Wissenschaft (etwa Soziologie, Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Informatik) wird der Begriff vieldeutig und unter wechselnden Aspekten benutzt. In der Umgangssprache z. B. ist 'organisieren' (nach[3]) als verhüllender Ausdruck für „sich etwas [auf nicht ganz rechtmäßige Weise] beschaffen“ bekannt.

Der instrumentale Ansatz sieht Organisation als die Gesamtheit aller Regelungen, die sich auf die Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen sowie die Abwicklung von Arbeitsprozessen beziehen. Er findet vor allem in der BWL Anwendung.

Die funktionale oder prozessuale Sicht betrachtet Organisation als Handeln des Organisierens, d.h. das Verteilen von Aufgaben auf Organisationsmitglieder (Arbeitsteilung) und deren Ausrichtung auf übergeordnete Ziele (Koordination).

Karl Weick definiert den prozessualen Aspekt wie folgt: „Organisieren heißt, fortlaufende, unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammenfügen, sodass vernünftige Ergebnisse erzielt werden“.[5] Sein Organisationsbild ist eine organisationspsychologische Betrachtung, bei der die Organisation eine Gruppe von Leuten bezeichnet, die versuchen, den Vorgängen einen Sinn abzugewinnen, die um sie herum geschehen.[6]

Instrumentale und funktionale Sicht thematisieren Regeln zur Schaffung einer Ordnung. Man kann auch sagen, ein System hat eine Organisation.

Zum anderen gibt es ein strukturelles Verständnis, das auf das organisierte Gebilde bezogen ist. Unter strukturellem Aspekt ist die Organisation „ein Gebilde interdependenter Handlungen“, die in „arbeitsteiliger Kooperation und hierarchischer Koordination […] zielgerichtet miteinander verknüpft sind“.[7] Jede Organisation ist auch ein System, aber umgekehrt ist nicht jedes System eine Organisation. Die gesellschaftlichen Teilsysteme Wirtschaft, Politik, Wissenschaft beispielsweise bestehen aus Organisationen, Professionen und Institutionen.

Da jede Wissenschaft meist eine spezialisierte Sicht auf die verschiedenen Bedeutungen von Organisation hat, ist es entsprechend schwierig, den Begriff dem der Institution gegenüberzustellen. Teilweise kann man analoge Bedeutungen von Institution finden, zum einen als Regelwerk (z. B. die Institution der Ehe) oder als organisiertes Gebilde (z. B. ein Gerichtshof).

Im Unterschied zur Alltagssprache ist in den Sozialwissenschaften der Begriff Organisation klar vom Begriff der Institution abgegrenzt: Eine Organisation sei ein bewusst geschaffenes, zielgerichtetes Gebilde, das Gründer und auch ein Gründungsdatum hat. Jede Organisation hat Mitglieder. Institution hingegen sei ein „Regelwerk“ von Verhaltensmustern und -normen, das aus dem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen, das heißt aus Regelmäßigkeiten ihres Verhaltens, gleichsam „naturwüchsig“ hervorgegangen ist (z. B. die Institution des Wettkampfes, der Gastfreundschaft, der Hochzeit, der Bestattung).

Es gibt weiterhin auch Institutionen, insbesondere rechtliche, die bewusst geschaffen wurden und mit Gesetzeskraft ausgestattet sind, z. B. Erbregelung, Ehe, Eigentum, Mitbestimmung, Wahlrecht. Häufig knüpfen auch diese an die im praktischen Lebenszusammenhang entstandenen Institutionen an.

Für Institutionen gilt generell, dass sie ohne Mitglieder denkbar sind. So lässt sich beispielsweise die Universität einerseits als Organisation und andererseits als Institution beschreiben: Als Organisation ist sie ein soziales Gebilde aus Lehrenden und Lernenden sowie aus Forschern, Verwaltern und anderen Bediensteten, die in einem arbeitsteiligen, planvollen Zusammenspiel miteinander agieren; als Institution ist sie eine gesellschaftliche Einrichtung, die der Vermittlung, Tradierung und Generierung von praktischem und orientierendem Wissen dient.

Abweichend von der sozialwissenschaftlichen Distinktion beider Begriffe subsumiert die Neue Institutionenökonomik auch Organisationen unter ihren Institutionsbegriff.

Hauptartikel: Organisationstheorie

Organisationstheorien haben zum Ziel, die Grundelemente und Funktionen von Organisationen, ihre Entstehung und ihren (Fort-)Bestand in dynamischen Umwelten zu verstehen und zu erklären. Es existiert eine Vielzahl verschiedener Organisationstheorien, die der Tatsache gerecht werden wollen, dass Organisationen hochkomplexe Gebilde sind. Allen theoretischen Ansätzen ist der Objektbereich – die Organisationen und ihre Zielsetzungen – gleich, jedoch erfassen sie jeweils nur bestimmte Aspekte des breiten Gegenstandsbereichs. Wichtige Organisationstheorien sind:

Die klassischen Theorien

  • Bürokratietheorie
  • Scientific Management
  • Human-Relations-Ansatz
  • Situativer Ansatz
  • Sozio-technischer Ansatz
  • Systemtheorie

Neuere Theorien

  • Mülleimer-Modell
  • Selbstorganisation
  • Politische Ökonomie der Organisation
  • Strukturationstheorie
  • Soziologischer Neoinstitutionalismus

Ökonomische Ansätze

  • Transaktionskostentheorie
  • Prinzipal-Agent-Theorie
  • Property-Rights-Ansatz
  • Neue Institutionenökonomik
  • Evolutionstheoretischer Ansatz
Zusammenhang der Organisationsbegriffe

In der Betriebswirtschaftslehre werden die drei Begriffsausprägungen wie folgt erfasst:

  • instrumentelle Sicht
Hauptartikel: Betriebswirtschaftliche Organisationslehre

Die instrumentelle Sichtweise war jahrzehntelang das vorherrschende Verständnis des Organisationsbegriffes.[8] Mit dem Ziel der auf Spezialisierung beruhenden Strukturierung und Koordination von Personen, Sachmitteln und Informationen zum Zwecke der Erreichung der Unternehmensziele.

Es gibt zwei klassische Ausprägungen. Zum einen die funktionale Konzeption nach Erich Gutenberg und zum anderen die konfigurative Konzeption nach Erich Kosiol.

In diesem Zusammenhang kommen auch Elemente wie Formale Organisation und Informale Organisation ins Spiel.

  • institutionelle Sicht
Hauptartikel: Organisation (Wirtschaft)

Organisationen sind soziale, zeitlich relativ stabile Systeme, die aus Individuen bestehen, welche gemeinsame Ziele verfolgen.

Oft werden Organisationen nach generellen Zielsystemen wie folgt klassifiziert:

  • Organisationen, deren Ziel darin besteht, Leistungen in Form von Sach- und Dienstleistungen zu erbringen (Produktionsbetriebe und Dienstleistungsunternehmen) oder bestimmte Außenwirkungen zu erzielen (zum Beispiel Verwaltungsbehörden, Polizei, Parteien, Interessenverbände, Gewerkschaften, etc.);
  • Organisationen, deren Zielerreichung auf die Veränderung von Personen gerichtet ist (zum Beispiel Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Gefängnisse etc.). Dieser Zieltyp wird meist Non-Profit-Organisation genannt.
Hauptartikel: Organizational Behaviour

Das interdisziplinäre Fachgebiet Organizational Behaviour analysiert Möglichkeiten und Grenzen des gezielten Umgangs der Gestaltung von sozialen Regeln, Prozessen, Funktionen und Strukturen zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens in Organisationen. Hierbei werden unterschiedliche Kontexte (z. B. Erwartungen, Verhalten oder Sinn) auf ihre verhaltensteuernden Wirkungen hin betrachtet.

Marktfähige Organisationen demnach im Wesentlichen aus der Kommunikation von und über Entscheidungen, wobei jede Einzelentscheidung an vorherige Entscheidungen anknüpft und selbst eine Voraussetzung für Folgeentscheidungen ist. Im Blick auf die wirksamen wechselseitigen Verweisungen der Entscheidungen auf andere Entscheidungen in den Schnittstellen entlang der arbeitsteiligen Wertschöpfungsprozesse ergibt sich ein rekursiver Entscheidungsverbund, dessen Selbstreflexion anhand interner entscheidungsorientierter Kommunikationsprozesse erfolgt.

Hauptartikel: Organisationssoziologie

Die Soziologie betrachtet die Organisation als einen genuinen Gegenstand ihres Faches. Talcott Parsons sah in der Organisation „den wichtigsten Mechanismus für eine hochdifferenzierte Gesellschaft, um das System 'in Gang zu halten' und Ziele zu verwirklichen, die die Möglichkeiten des einzelnen übersteigen“.[9] Obwohl Max Weber als einer der ersten Soziologen die bürokratische Organisation ins Zentrum seiner Soziologie gestellt hat, kam erst über den Umweg der amerikanischen Soziologie, die Weber als ersten Organisationssoziologen entdeckt hatte, nach dem Zweiten Weltkrieg die Organisationssoziologie nach Deutschland, exemplarisch dafür sind die Arbeiten von Renate Mayntz,[10] die in den USA studiert hatte.

Eine eigene politologische Organisationslehre ist – trotz der Erforschung von zum Beispiel Parteien – noch nicht durchgesetzt. Doch eröffnen sich mit dem 21. Jahrhundert durch die wachsende Bedeutung der NGO (nichtstaatlichen Organisationen) neue Forschungsfelder. Sie reichen – beispielsweise – vom Roten Kreuz bis zu al-Qaida.

  • Lernende Organisation
  • Organ (Recht)
  • Organisator (Beruf)
  • ISBN 3-409-12681-3.
  • ISBN 3-7910-9207-3.
  • ISBN 3-531-14336-0.
  • ISBN 3-17-019281-7.
  • ISBN 3-428-08341-5.
  • Niklas Luhmann: Organisation und Entscheidung, Wiesbaden: VS Verlag, 2. Aufl. 2006, ISBN 3-531-33451-4.
  • Elton Mayo: The social problems of an industrial civilisation, [1933], dt. Probleme industrieller Arbeitsbedingungen, Verlag der Frankfurter Hefte, Frankfurt am Main 1949.
  • Dietrich von der Oelsnitz: Die innovative Organisation, 2., erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020502-4.
  • Manfred Schulte-Zurhausen: Organisation. 4., überarb. und erw. Aufl., Vahlen, München 2005, ISBN 3-8006-3205-5.
  • ISBN 3-531-33752-1.
  • ISBN 3-16-538521-1.
  1. Organisation – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon
  2. ISBN 3-540-74704-4, S. 48.
  3. ISBN 3-411-20907-0
  4. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  5. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  6. ISBN 978-0-631-22319-1, S. 5; im Original lautet das Zitat: Thus, I view organizations as collections of people trying to make sense of what is happening around them.
  7. Walther Müller-Jentsch: Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 19.
  8. ISBN 3-8349-0703-0, S. 3.
  9. Talcott Parsons: Structure and Process in Modern Society, Glencoe 1960, zit. nach Walther Müller-Jentsch Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 17.
  10. Renate Mayntz: Soziologie der Organisation, Rowohlt, Reinbek 1965; dies. (Hrsg.): Bürokratische Organisation, 2. Aufl., Kiepenheuer & Witsch, Köln 1971.


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Integriertes Managementsystem

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Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


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Glückstadt

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Wappen Deutschlandkarte
53.7881259.42398888888892Koordinaten: 53° 47′ N, 9° 25′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Steinburg
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 22,76 km²
Einwohner:

11.498 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 505 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25348
Vorwahl: 04124
Kfz-Kennzeichen: IZ
Gemeindeschlüssel: 01 0 61 029
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 4
25348 Glückstadt
Webpräsenz: www.glueckstadt.de
Bürgermeister: Gerhard Blasberg (parteilos)
Lage der Stadt Glückstadt im Kreis Steinburg
Glückstadt im Jahre 1652
Glückstadt um 1895
Häuserzeile am Binnenhafen
Adelspalais am Hafen
Das Brückenhaus von 1635
Binnenhafen
Außenhafen, an der gegenüberliegenden Kaimauer die Rigmor

Glückstadt (dänisch: Lykstad) an der Unterelbe liegt in der Metropolregion Hamburg und ist nach Itzehoe die zweitgrößte Stadt des Kreises Steinburg. Überregional bekannt ist die Stadt vor allem durch die traditionsreiche Matjes-Produktion[2] sowie regional auch durch die Elbfähre Glückstadt–Wischhafen, die die Schleswig-Holsteiner Elbmarschen mit Wischhafen in Niedersachsen verbindet.

Inhaltsverzeichnis

Glückstadt liegt am Nordufer der Elbe, etwa 50 km von der Mündung entfernt, 16 km südwestlich von Itzehoe, am Südrand Schleswig-Holsteins. Das Stadtgebiet musste mittels Deichbau der Elbe abgerungen werden und befindet sich fast auf Meereshöhe. In der südlichen Stadthälfte fließen der Herzhorner Rhin und der Kremper Rhin zum Rhin zusammen und münden mit dem Schwarzwasser am Außenhafen in die Elbe.

Die Bundesstraße 431 verläuft durch die Stadt.

Glückstadt liegt auf Marschland, das erst wenige Jahre vor der Stadtgründung zu diesem Zweck eingedeicht wurde.

Glückstadt grenzt an die Gemeinden Blomesche Wildnis, Engelbrechtsche Wildnis und Kollmar, die allesamt dem Amt Horst-Herzhorn angehören. Im Westen grenzt Glückstadt an die Elbe, die Wasserfläche in diesem Bereich gehört zum Stadtgebiet, daher grenzt Glückstadt ebenfalls an das Land Niedersachsen.

Die Stadt besteht neben der Kernstadt aus den Stadtteilen Bole, Butendiek, Kimming, Nord, Gewerbegebiet und Tegelgrund und den Siedlungen Nordmarksiedlung, Hans-Böckler-Siedlung und Temming-Siedlung.

Glückstadt wurde 1617 von Christian IV. (König von Dänemark und Norwegen und Herzog von Schleswig und Holstein) gegründet, um dem wachsenden Hamburg einen Gegenpol zu bieten. Der Ort sollte eine uneinnehmbare Festungs- und Hafenstadt an der Unterelbe werden. Der Name Glückstadt und die Fortuna im Wappen standen sinnbildlich für diesen Plan: „Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten!“ (Christian IV.). Der König versuchte, neue Einwohner durch das Versprechen der Religionsfreiheit zu gewinnen. Die ersten Einwohner übersiedelten aufgrund der kostenlos zur Verfügung gestellten Baugrundstücke und Steuerfreiheiten aus den Orten der näheren Umgebung in die neue Stadt. 1619 erhielten aus Portugal vertriebene und anfangs in die Niederlande geflüchtete sephardische Juden ein Privileg für die Ansiedlung in Glückstadt. Zusammen mit den wegen des spanisch-niederländischen Krieges aus den Niederlanden geflohenen Reformierten siedelten sie sich ab 1620 in der neuen Stadt an. Glückstadt war damit auch eine Exulantenstadt. Beide Exulantengruppen waren in den Gründungsjahren Glückstadts bis Anfang der 1640er Jahre wichtige Impulsgeber für die Wirtschaft der Stadt. Neben sephardischen Juden und Reformierten kamen auch Katholiken und niederländische Mennoniten (Täufer) und Remonstranten in die Stadt. Die Katholiken durften ihre Religion zunächst (im lutherischen Holstein) nicht offen ausüben. Die jüdische Gemeinde erhielt ebenso wie die niederländischen Gemeinden einen eigenen, heute noch bestehenden Jüdischen Friedhof.

Nach der Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges verließen jedoch die meisten Exulanten 1644/1648 Glückstadt, das jetzt fast ausschließlich eine Festungs-, Residenz- und Verwaltungsstadt wurde. Die Mennoniten besaßen noch bis ins 18. Jahrhundert ein Gebetshaus in der Stadt.[3] Der historische Stadtkern ist bis heute ein Musterbeispiel für eine auf dem Reißbrett entworfene Fürstenstadt der Neuzeit.

Wirtschaftlich bedeutend waren Zucker-, Salz- und Seifensiedereien, eine Ölmühle, eine Münze und der Walfang um Grönland. Glückstadt wurde 1659 kurzfristig Sitz der Glückstädter Africanischen Kompanie, die 1671 zugrunde ging [4] und einer isländischen und norwegischen Handelskompanie.

1649 wurde die Regierungskanzlei für die königlichen Landesteile von Schleswig und Holstein von Flensburg nach Glückstadt verlegt, so dass Glückstadt Verwaltungszentrum wurde. 1713 wurde die Funktion auf die königlichen Teile Holsteins beschränkt, nach dem Ende des Gottorfer Herzogtums 1773 aber auf ganz Holstein ausgedehnt. Als „Hauptstadt“ Holsteins wurde Glückstadt 1845 an die Eisenbahnlinie Altona – Kiel angeschlossen. Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1834 blieb Glückstadt Sitz des holsteinischen Obergerichts, das bis 1867 bestand. Ab 1867 gab es hier nur noch ein Amtsgericht, das 1982 aufgehoben wurde. Seit 1867 gehörte Glückstadt zum Kreis Steinburg.

Bereits im 18. Jahrhundert war der wirtschaftliche Höhepunkt Glückstadts erreicht, und es zeigte sich, dass die Konkurrenz Hamburgs und Altonas zu stark war. Entscheidend war hierbei, dass die Schifffahrt durch die heute vor der Stadt in der Elbe liegende Sandbank behindert wurde und das tiefe Fahrwasser westlich der Sandbank in Richtung Hamburg erhalten blieb. Insgesamt war die Entwicklung Glückstadts deutlicher von Militär und Regierung geprägt als von Gewerbe und Handel. Später siedelten sich noch einige bedeutende Betriebe an, z. B. ein Eisenbahnausbesserungswerk und die Firma Gehlsen mit einem Sägewerk, allerdings schlossen diese und einige andere Betriebe gegen Ende des 20. Jahrhunderts.

Die Druckerei Augustin war weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Sie besaß mit dem Drucken fremder Sprachen wie Chinesisch, Arabisch, Hebräisch, Koptisch, Sanskrit, Japanisch und mit dem Drucken von Hieroglyphen ein Alleinstellungsmerkmal. Ein Schwerpunkt war der Druck chinesischer Schriften, die von den Setzern nach dem Bild der Seiten gesetzt wurden. Das geschah mit dem sogenannten chinesischen Zirkel, in dem die Schriftzeichen kreisförmig sortiert und nummeriert waren. Im März 1912 kam dieser chinesische Zirkel mit dem Postschiff aus Shanghai in Glückstadt an. Jimmy Ernst, der Sohn von Max Ernst und Luise Straus-Ernst, machte hier von 1934 bis 1938 seine Lehre als Schriftsetzer, bis ihm mit Hilfe des Druckers Heinrich W. Augustin die Flucht nach Amerika gelang. In den 70er Jahren endete der Bleisatz der Druckerei Augustin. Der Betrieb wurde über eine Auffanggesellschaft modernisiert und weitergeführt. Die alten Räume der Setzerei und Druckerei wurden geschlossen und blieben weitgehend unverändert, müssten aber als Industriedenkmal für die Zukunft geschützt und bewahrt werden.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Landesarbeitsanstalt (ehemals Provinzial-Korrektionsanstalt für die Provinz Schleswig-Holstein) bis zum 26. Februar 1934 als frühes Konzentrationslager genutzt, in dem 150 politischen Gegner inhaftiert waren:[5]

„Parole Glückstadt! Den neun roten Genossen, die am Donnerstag zu einem Kuraufenthalt in das Konzentrationslager nach Glückstadt gebracht worden waren, sind heute zwei weitere Marxisten gefolgt. Es handelt sich um den erst kürzlich wieder in Haft genommenen Antifa-Führer Verwiebe und den Kommunisten Leipnitz.“

– Schleswig-Holsteinische Tageszeitung vom 30. Juni 1933

Das Gebäude wurde bis 1974 als Landesfürsorgeheim zur Umerziehung von Jugendlichen weitergenutzt. Während dieser Zeit kam es systematisch zu gewälttätigem Missbrauch durch Heimangestellte und wirtschaftlicher Ausbeutung der dort eingesperrten Jugendlichen.[6][7][8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen, vor allem aus Ostpreußen. Seit 1968 finden jährlich im Juni die Glückstädter Matjeswochen statt.

1956 wurde Glückstadt ein Standort der Bundeswehr. Die 3. Schiffstammabteilung, das spätere Marine-Ausbildungsbataillon 3, bezog die renovierte Wehrmachtkaserne. Die Soldaten leisteten bei den großen Sturmfluten 1962 und 1976 wesentliche Hilfe beim Schutz der Stadt. Nach der Auflösung des Marine-Ausbildungsregiments lagen seit 1991 das Marine-Sicherungsbataillon 5 bis 1994 und das nichtaktive Marine-Sicherungsbataillon 1 bis 2001 in Glückstadt.

In der Stadt gibt es heute jeweils eine evangelisch-lutherische (Stadtkirche) und eine römisch-katholische (Sankt Marien) Kirchengemeinde. Des Weiteren besteht die pfingstlerische Freie Christengemeinde Glückstadt und die pietistisch geprägte Gemeinschaft in der Landeskirche.

In der Gründungszeit der Stadt gab es jedoch noch weitere Religionsgemeinschaften, die die Stadt über mehrere Generationen geprägt haben. Eine der ersten Exilantengruppen, die sich in Glückstadt ansiedelten, waren niederländische Reformierte (Contraremonstranten). Ebenfalls aus den Niederlanden kamen Remonstranten und Mennoniten (Täufer). Im Jahr 1624 garantierte Christian IV. in einem Toleranzedikt allen drei niederländischen Religionsgemeinschaften ihre Religion und Zusammenkünfte frey, sicher und womögliches ungehindert innerhalb beschlossen Thüren exercieren zu dürfen. Die Mennoniten waren zudem gegen Zahlung einer jährlichen Gebühr von Bürgermilitär und Bürgereid befreit [9]. Reformierte, Remonstranten und Mennoniten nutzten in den ersten Jahren gemeinsam das zweistöckige Haus in der Schlachterstraße 7 als Kirche und Schule. Außerhalb der Stadt gab es einen gemeinsamen niederländischen Friedhof. Die Remonstrantengemeinde löste sich jedoch noch im Laufe des 17. Jahrhundert auf, und die Mennonitengemeinde konnte mit dem Kauf des Hauses Am Hafen 34 im Jahr 1655 ein eigenes Gebetshaus etablieren. Dieses Haus wurde noch bis 1734 als Mennonitenkirche genutzt. Anschließend wurde es der noch heute bestehenden Mennonitengemeinde in Altona übergeben, die es 1792 schließlich verkaufte. Die Kirche in der Schlachterstraße 7 wurde noch bis 1816 als reformierte Kirche weitergeführt. Zwei Jahre später wurde jedoch auch diese Kirche verkauft und der ehemals gemeinsam genutzte niederländische Friedhof der lutherischen Gemeinde übergeben [10].

Neben den drei aus den Niederlanden stammenden protestantischen Religionsgemeinschaften bildeten die aus Portugal stammenden sephardischen Juden eine weitere nicht unbedeutende Religionspartei der ersten zwei Jahrhunderte. Bereits 1619 hatte ihnen der dänische König Christian IV. ein Toleranzprivileg ausgestellt, das ihnen auch innere Rechtsautonomie und uneingeschränkte Handelsfreiheit innerhalb des dänischen Gesamtstaates zusicherte. 1630 wurde ihnen der Bau einer Synagoge gestattet. 1767 wurde die Synagoge in der Königstraße 6 neu aufgebaut. In den folgenden Generationen nahm die Zahl jüdischer Bürger jedoch immer weiter ab, was schließlich zum Verkauf und Abbruch der Synagoge im Jahr 1895 führte. Der jüdische Friedhof von 1622 ist jedoch zum Teil erhalten geblieben. Noch heute befinden sich dort Grabsteine sephardischer Juden aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Stadt Glückstadt hatte sich nach dem Tod des letzten jüdischen Einwohners im Jahr 1914 verpflichtet, den Friedhof an der Pentzstraße instand zu halten. Dennoch wurden in der NS-Zeit sämtliche Grabsteine entfernt und das Gelände eingeebnet. Nach 1945 wurde der Versuch unternommen, den Friedhof zu rekonstruieren. Waren es in den ersten Jahrzehnten ausschließlich aus Portugal stammende sephardische Juden, siedelten sich später auch deutsche Juden in Glückstadt an[11][12].

Eine weitere Religionsgemeinschaft waren die Katholiken, denen 1630 erstmals gestattet wurde, im Haus des spanischen Konsuls Gabriel de Roy private Gottesdienste abzuhalten. Von 1687 an versammelte sich die katholische Gemeinde in einer kleinen Kapelle Am Hafen 25. 1782 konnte die erste katholische Kirche an der namenlosen Straße fertig gestellt werden. 1966 wurde schließlich die noch heute genutzte Marienkirche eingeweiht. Zwischen 1645 und 1773 befand sich in Glückstadt eine Missionsstation der Jesuiten [13].

Jahrelang galt Glückstadt aufgrund des hohen Arbeiteranteils in der Bevölkerung als Hochburg der SPD im sonst eher bürgerlichen Kreis Steinburg, später glichen sich nach Eingemeindungen von Teilen des Amtes Herzhorn und dem Zuzug neuer Einwohner die Stimmenanteile dem Bundesdurchschnitt an. Bei den Kommunalwahlen im Jahre 2003 konnte die CDU und die FDP einen großen Sieg verbuchen. Der Verlierer war die Wählergemeinschaft GWG. Die SPD gewann die Landtagswahl und die Bundestagswahl im Jahr 2005 zumindest in Glückstadt.

Seit der Kommunalwahl 2008 sitzen in der Stadtvertretung zehn Mitglieder der SPD, acht Mitglieder der CDU und fünf Mitglieder der FDP. Bürgervorsteher ist Ulf Ostermann (SPD).

Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Glückstadt zeigt in blau die unbekleidete weiße Glücksgöttin (Fortuna) mit goldenen Haaren, mit ihrem rechten Fuß auf einer goldenen Kugel stehend und mit beiden Händen ein geblähtes Segel in Weiß haltend.“[14]

Am 2. August 1953 beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Glückstadt unter Leitung von Bürgermeister Dr. Horn und Bürgervorsteher Gosau die Übernahme der Patenschaft über die ehemalige Stadt Stolpmünde[15][16][17]. Besiegelt wurde dies mit einer Patenschaftsurkunde[18].

Marktplatz und Rathaus

Glückstadt ist auf einem geplanten, annähernd sechseckigem Grundriss errichtet. Den Mittelpunkt bildet der Marktplatz mit dem Rathaus und der Kirche, welcher vom Fleth unterbrochen wird und auf den sieben Straßen radial zulaufen. Der historische Grundriss ist bis heute erhalten und stellt damit ein in Schleswig-Holstein seltenes Beispiel einer Stadt „vom Reißbrett“ dar. Die historische Altstadt ist fast geschlossen erhalten, doch gibt es neben vielen gepflegten historischen Bauten noch sehr viele Beispiele missverstandener „Modernisierung“ der 1960er und 1970er Jahre.

Im 1632 erbauten Brockdorff-Palais befindet sich das Detlefsen-Museum, in dem die Stadtgeschichte und die Lebensweise während der vergangenen drei Jahrhunderte gezeigt werden. Das Museum selbst ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Stadt.

  • In der Altstadt finden sich viele historische Häuser und Adelshöfe, beispielsweise das Wasmer-Palais, das Brockdorff-Palais (heute Museum und Stadtarchiv) oder das Palais Quasi non Possidentes. Im Bereich des heutigen Hafens stand von 1630 bis 1710 das durch Christian IV. von Dänemark errichtete Glückstädter Schloss, dieses musste jedoch wegen Baufälligkeit bereits im 18. Jahrhundert abgetragen werden. Übrig geblieben ist lediglich das heute ebenfalls baufällige Provianthaus.
  • Die Glückstädter Kirche, errichtet von 1618–1623, ist ein Saalbau im Übergang vom der Renaissance zum Frühbarock. Sie beherbergt neben dem Altar und dem Taufbecken verschiedene Kunstwerke aus ihrer Erbauungszeit. Am Turm ist ein Anker befestigt, der 1630 von einem hamburgischen Kriegsschiff erbeutet wurde.
  • Das im Stil der Spätrenaissance errichtete Glückstädter Rathaus steht an dieser Stelle schon seit 1642. Als es Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend baufälliger wurde, wurde von 1873 bis 1874 ein Neubau errichtet, dessen Fassade jedoch dem Vorgängerbau nachgebildet wurde.
  • An einem Haus am Binnenhafen ist der Wiebke-Kruse-Turm angebaut; das inzwischen stark veränderte Gebäude war ein Geschenk König Christians an seine Mätresse. Ebenfalls am Binnenhafen befinden sich der historische Salzspeicher und das Königliche Brückenhaus als freistehende Gebäude. Die gesamte Häuserzeile entlang des Binnenhafens steht unter Denkmalschutz.
  • Auf der gegenüberliegenden Seite des Binnenhafens, am Rethövel, liegt das Adelspalais mit markantem Türmchen. Das Gebäude wurde vor dem Zweiten Weltkrieg als Frauengefängnis benutzt.
Wasserturm mit Restaurant
  • An der Stelle der ehemaligen Admiralität steht heute eine neu errichtete Jugendherberge. Das alte Sandsteinportal der Admiralität wurde restauriert und wird heute als Eingangsportal der Herberge genutzt.
  • Am nördlichen Rand der Altstadt liegt auf dem künstlich aufgeschütteten Venusberg der ehemalige Glückstädter Wasserturm, in dem sich heute ein Restaurant befindet, das einen schönen Blick auf die Deiche und die Elbe bietet.

Ein ausgedehnter Stadtpark grenzt im Nordosten unmittelbar an das Stadtzentrum an. Die Deichanlagen am Elbufer geben ebenfalls Gelegenheit zu Spaziergängen.

Heute ist Glückstadt eine Kleinstadt mit vielen historischen Gebäuden im Bereich des alten Stadtkerns. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand ein Stadtteil im Stil der 1950er Jahre zur Linderung der Wohnungsnot. Ein weiterer Stadtteil, vorwiegend mit Eigenheimen bebaut, entstand in den 1970er Jahren durch Eindeichung des Elbvorlandes. Weitere Stadtteile mit Eigenheimen folgten. Glückstadt ist ein ehemaliger Marinestandort. In Glückstadt ist die Papierfabrik Steinbeis der größte Arbeitgeber. Von Bedeutung ist auch der Farbenhersteller Wilckens. Diese Betriebe befinden sich in einem ausgedehnten Gewerbegebiet im Süden der Stadt. Nach der Eingliederung des Kreises Steinburg in die Metropolregion Hamburg begann sich die Stadt wirtschaftlich Hamburg zuzuwenden; inzwischen sind viele Glückstädter Pendler. Die demographische Entwicklung ist seit 1998 rückläufig und wird auch zukünftig eine leicht rückläufige Tendenz beibehalten. Positive Entwicklungen gibt es im Bereich des Tourismus. Der historische Stadtkern, die erfolgreichen Bemühungen der Stadtsanierung und die kulinarische Spezialität „Glückstädter Matjes“ machen die Stadt insbesondere für den Tagestourismus interessant.

Elbfähre

Glückstadt besitzt einen Bahnhof und ist über die Marschbahn mit Hamburg verbunden. Ein Schnellbus verkehrt regelmäßig nach Brunsbüttel. Zwei ringförmig verkehrende Buslinien dienen dem Stadtverkehr.

Überregionale Bedeutung hat die Autofähre nach Wischhafen, die etwa 150 km Autofahrt erspart und etwa 600.000 Kraftfahrzeuge pro Jahr befördert. Es ist geplant, diese ab 2014 im Zuge der Verlängerung der Autobahn 20 durch einen Tunnel zu ersetzen.

Durch Glückstadt verläuft die Bundesstraße 431; die Bundesstraße 495 endet, von Süden kommend, in Wischhafen. Die Autobahn 23 verläuft etwa 10 bis 15 km nordwestlich. Glückstadt liegt an der Deutschen Fährstraße, der Grünen Küstenstraße und am Elberadweg, der Radweg Mönchsweg nach Fehmarn beginnt hier.

Im Außenhafen können Schiffe bis zu 130 m Länge, 16 m Breite und 5,80 m Tiefgang anlegen.

Glückstadt verfügte mit der im Jahre 1740 gegründeten „Glückstädter Fortuna“ über die älteste Tageszeitung in Schleswig-Holstein, die allerdings nicht mehr erscheint. Als lokale Tageszeitung für Glückstadt und den Kreis Steinburg fungiert die „Norddeutsche Rundschau“, die vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag herausgegeben wird. Die „Norddeutsche Rundschau“ setzt die Tradition der „Glückstädter Fortuna“ fort; die Lokalseite für Glückstadt trägt diesen Namen. Glückstadt liegt im Sendegebiet des NDR, in der Stadt sind alle landesweiten Radiosender zu empfangen, ferner können Sender aus Niedersachsen und Hamburg sowie der British Forces Broadcasting Service empfangen werden.

In Glückstadt befindet sich eine Außenstelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg und eine Niederlassung der Bundesagentur für Arbeit.

Glückstadt verfügt mit dem Detlefsengymnasium über eine der ältesten Schulen in Schleswig-Holstein, Schulträger ist der Kreis Steinburg. Zu Beginn des Schuljahres 2007/08 wurden die übrigen Glückstädter Schulen, die alle dem Glückstädter Schulverband angehören, umstrukturiert. Auf dem Gelände der ehemaligen Realschule am Janssenweg befindet sich nun die Bürgerschule als einzige Grundschule der Stadt, am Standort der ehemaligen König-Christian-Schule (Grund- und Hauptschule) entstand eine neue Regionalschule.

  • Fritz Lau (1872–1966), niederdeutscher Schriftsteller [19]
  • Manfred Bruhn (* 1930), 1962–1992 Bürgermeister Glückstadts [19]
  • Christoffer von Gabel (1617–1673), dänischer Staatsmann und Kaufmann, Statthalter auf den Färöern und in Kopenhagen, mächtigster Berater Frederiks III. von Dänemark
  • August Twesten, (1789–1876), Theologe
  • Theodor von Kobbe (1798–1845), deutscher Jurist, Menschenrechtler und Schriftsteller
  • Peter Friedrich Matthiessen, (1800–1865), deutscher Autor, Jurist und Rechtsanwalt.
  • Theodor Olshausen (1802–1869), Advokat, Politiker, 1848er Revolutionär
  • Ludwig von Rönne (1804–1891), Jurist, Publizist und Staatsrechtslehrer
  • Gustav Kröhnke (1826–1904), deutscher Ingenieur und Landvermesser; Vordenker der Vogelfluglinie
  • Johann Flögel (1834–1918), deutscher Jurist, Astronom, Botaniker, Zoologe und Naturfotograf
  • Thies Hinrich Engelbrecht (1853–1934), deutscher Agrargeograph und Landwirt
  • Hinrich Magens (1857-1925), deutscher Ingenieur und Unternehmer, Erfinder des Transportbetons
  • Ernst Behrens (1878–1970), Heimatdichter und Schriftsteller
  • Hans-Peter Wirsing (1938-2009), Grafiker und Marinemaler. Magischer Realist des Nordens
  • Hauke Strübing (* 1938), deutscher Radiomoderator und Herausgeber
  • Willi Holdorf (* 1940), Olympia-Sieger (offiziell in der Gemeinde Blomesche Wildnis geboren, aber in einem Teil, der Glückstadt eingemeindet wurde)
  • Birgit Reinecke (* 1944), ehemalige Richterin am Bundesarbeitsgericht
  • Hertha-Maria Haselmann (* 1944), Gründerin der Lebenswende e.V. Drogenhilfe und Trägerin des Bundesverdienstordens
  • Gerhard Köhn: Die Bevölkerung der Residenz, Festung und Exulantenstadt Glückstadt von der Gründung 1616 bis zum Endausbau 1652, Neumünster 1974 (dort die bis dahin erschienene Literatur)
  • Website Gerhard Köhn (mit der Gründungsurkunde, weiteren Abbildungen, einem Abriss zur Glückstädter Geschichte und weiterer Literatur)
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Welt-Online: Fisch für's Guinness-Buch: Matjes satt in Glückstadt
  3. Dr. Robert Dollinger: Geschichte der Mennoniten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. In: Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Band 17, Neumünster 1930
  4. ISBN 978-3-938098-66-0
  5. Reimer Möller: 'Schutzhaft' in der Innenstadt. Das KZ Glückstadt 1933/34. In: „Siegeszug in der Nordmark.“ Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte Heft 50(2008), S. 96-111.
  6. Die Rebellion von Glückstadt - 1969: Geschundene Heimkinder begehrten auf, in: Neues Deutschland, 8. Mai 2010
  7. Heike Haarhoff: Justizskandal im Jugendheim - Das Leiden von Glückstadt, in tageszeitung, 18. Januar 2008
  8. „Man wollte uns brechen“. Zwangsarbeit für Jugendliche im Heim bis in die 70er-Jahre vom 11. Februar 2008 und Heimkinder von Glückstadt warten weiter auf Entschädigung (mit Rechtsklick runterladen) vom 22. Juli 2010 in Deutschlandradio Kultur
  9. Glückstadt (Schleswig-Holstein, Germany). Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online, abgerufen am 25. Juni 2011.
  10.  Hans-Reimer Möller: Glückstadt - Ein Führer durch das Stadtdenkmal und seine Geschichte. Verlag J.J.Augustin, Glückstadt 1994, S. 50-51.
  11.  Hans-Reimer Möller: Glückstadt - Ein Führer durch das Stadtdenkmal und seine Geschichte. Verlag J.J.Augustin, Glückstadt 1994, S. 51-52.
  12. Glückstadt. Das jüdische Hamburg - Ein historisches Nachschlagewerk, abgerufen am 25. Juni 2011.
  13. Gemeinde Sankt Marien Glückstadt, Geschichte. Katholische Pfarrei St. Ansgar Itzehoe, abgerufen am 25. Juni 2011.
  14. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  15. Glückstädter Fortuna vom 3. August 1953
  16. Stolper Heimatblatt für die Heimatvertriebenen aus der Stadt und dem Landkreise Stolp in Pommern, Jahrgang VI Nr. 10 Oktober 1953 R 54, Seiten 150, 151
  17. Website der Stadt Glückstadt
  18. Website der Stolper Heimatkreise e. V.
  19. a b c d Website der Stadt Glückstadt
  20. Pia Klatt und Kai Labrenz: Filmland Schleswig-Holstein, Heide Boyens 2001 S. 122


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