Qualitätsmanagament Quality Management QM ISO EN in Demmin, Qualitätsmanagament Quality Management QM ISO EN in Demmin, ,Hansestadt Meckl.-Vorp.

Qualitätsmanagament Quality Management QM ISO EN in Demmin, Qualitätsmanagament Quality Management QM für die Region

Auch wenn Sie nicht aus Demmin kommen, wir sind Ihr Partner rund um das Thema Software Development, Softwareentwicklung, Software Engineering, Software Entwicklung, Software Entwickler, IT Beratung und IT Consulting, Software für Internet, Organisation Software, Qualitätsmanagement QM Quality Management ISO EN, Konstruktion CAD, Borland DBE, MDE Mobile Datenerfassung Software

 

 

Qualitätsmanagement

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Total-Quality-Management

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Total-Quality-Management (TQM), bisweilen auch umfassendes Qualitätsmanagement, bezeichnet die durchgängige, fortwährende und alle Bereiche einer Organisation (Unternehmen, Institution, etc.) erfassende, aufzeichnende, sichtende, organisierende und kontrollierende Tätigkeit, die dazu dient, Qualität als Systemziel einzuführen und dauerhaft zu garantieren. TQM wurde in der japanischen Autoindustrie weiterentwickelt und schließlich zum Erfolgsmodell gemacht. TQM benötigt die volle Unterstützung aller Mitarbeiter, um zum Erfolg zu führen.

Inhaltsverzeichnis

Zu den wesentlichen Prinzipien der TQM-Philosophie zählen:

  • Qualität orientiert sich am Kunden,
  • Qualität wird durch Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen erzielt,
  • Qualität umfasst viele Dimensionen, die durch Kriterien operationalisiert werden müssen,
  • Qualität ist kein Ziel, sondern ein Prozess, der nie zu Ende geht,
  • Qualität bezieht sich auf Produkte und Dienstleistungen,
    vor allem aber auf die Prozesse zur Erzeugung derselben.
  • Qualität setzt aktives Handeln voraus und muss erarbeitet werden.

Das meistverbreitete TQM-Konzept in Deutschland ist das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management. Dieses Modell hat einen ganzheitlichen, ergebnisorientierten Ansatz. Die Kriterien dieses Modells werden zur Vergabe des wichtigsten deutschen Qualitätspreises, des Ludwig-Erhard-Preises herangezogen.

Siehe auch: Kaizen

Als Pionier forschte William Edwards Deming in den 1940er Jahren im Bereich Qualitätsmanagement. Doch in den USA schenkte ihm nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs niemand Beachtung, da die Maximierung des Produktionsvolumens angesichts der nach dem Krieg weltweit insgesamt reduzierten Produktionskapazitäten im Fokus stand. Im kriegszerstörten Japan hatten seine Arbeiten dagegen mehr Erfolg. Das Total-Quality-Management wurde hier schnell zu einer viel beachteten Management-Philosophie; bereits 1951 wurde zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem so genannten Deming-Preis für besonders hohe Qualitätsanforderungen ausgezeichnet.

Die Japaner eroberten in den folgenden Jahrzehnten mit qualitativ hochstehenden und doch preisgünstigen Produkten Marktanteile auf der ganzen Welt. Dies ging so weit, dass selbst die stolzen US-Unternehmen einen Blick nach Japan warfen und dabei auf die Deming’sche Qualitätsphilosophie stießen. In den siebziger und achtziger Jahren kam diese schließlich auch bei namhaften US-amerikanischen Unternehmen zur Anwendung. Von staatlicher Seite setzte sich vor allem Malcolm Baldrige, der von 1981 bis 1987 als Secretary of Commerce agierte, für Qualität in den Unternehmen ein. Der US-Kongress rief 1987 ein Belohnungsprogramm für Organisationen mit hohen Anforderungen an Qualität und Leistung ins Leben. Der Baldrige Award wird bis heute jährlich verliehen. Er basiert auf einem Qualitätsmodell, das auf den Ideen von Deming beruht und durch die Befragung von zahlreichen Unternehmen stetig weiterentwickelt wird.

Das Konzept dieses Preises schwappte auch auf Europa über. 1988 gründeten 14 große Unternehmen (unter ihnen Nestlé, Bosch, Philips, Ciba-Geigy und Sulzer) die European Foundation for Quality Management (EFQM), die sich die Entwicklung eines europäischen Modells für Qualitätsmanagement auf die Fahne schrieb. Das so genannte EFQM-Modell für Business-Excellence wird bis heute von der Organisation betreut und mit Hilfe der Praxis kontinuierlich angepasst. 1992 wurde zum ersten Mal ein Preis für Qualität auf europäischer Ebene verliehen.

Der Grundgedanke ist bei allen Modellen derselbe: Qualitätsmanagement soll sich nicht auf die technischen Funktionen zur Sicherstellung der Produktqualität beschränken, sondern wird auf die Beziehung zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden definiert. Qualität ist nach Philip B. Crosby – einer der amerikanischen „Qualitäts-Gurus“ – die Erfüllung von Anforderungen. Oberstes Ziel ist die Kundenzufriedenheit, die nur durch eine langfristige Entwicklung des Unternehmens selbst dauerhaft gewährleistet ist. Das EFQM-Modell ist eine Art große Checkliste, welche die Wirkungszusammenhänge in einem Unternehmen aufzeigen soll. Das Modell umfasst acht Leitgedanken:

  1. Führung und Zielkonsequenz
  2. Management mit Prozessen und Fakten
  3. Mitarbeiterentwicklung und Beteiligung
  4. Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung
  5. Aufbau von Partnerschaften
  6. Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit
  7. Ergebnisorientierung
  8. Kundenorientierung

Diese sind im Sinne des so genannten Radar-Konzeptes (Results, Approach, Deployment, Assessment und Review) umzusetzen. Ein Unternehmen muss also zuerst die gewünschten Ergebnisse bestimmen, dann das Vorgehen für die Umsetzung planen, die Umsetzung durchführen und schließlich sowohl das Vorgehen (war es effektiv?) wie auch die Umsetzung (war sie effizient?) bewerten und überprüfen. Ein wesentlicher Gedanke des Modells ist der, das eigene Handeln und die eigenen Ergebnisse ständig mit dem Wettbewerb, und zwar mit den Besten im Wettbewerb, zu vergleichen.

Das Modell kann grundsätzlich von allen Unternehmen angewandt werden. Es ist branchen- und größenunabhängig. In der Schweiz hat sich laut Liedtke aber gezeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Modell schneller umsetzen können. Große Firmen müssten mit mehr als sechs Jahren rechnen, bis sie sich zu Organisationen entwickelt haben, die eine umfassende Qualität mit entsprechenden Ergebnissen aufweisen. Die Finalisten des Esprix-Preises (dem Schweizer Qualitätspreis) waren in den vergangenen Jahren denn auch vorwiegend KMU; dieses Jahr waren erstmals vier der fünf Finalisten Großunternehmen. Bei großen Konzernen können aber auch einzelne Sparten, Divisionen oder gar Abteilungen das Excellence-Modell individuell anwenden. Ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung des Modells ist laut Liedtke vor allem das persönliche Engagement der obersten Führung.

Der Nutzen des EFQM-Modells ist zwar noch nicht genau analysiert worden, derjenige seines Pendants jenseits des Atlantiks indessen schon. In den USA haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Unternehmen, die dem Excellence-Modell nachleben, höhere Umsätze und Gewinne, eine höhere Produktivität, eine bessere Aktien-Performance und eine schneller wachsende Zahl von Arbeitsplätzen als ihre Konkurrenten aufweisen können.

Den überzeugendsten Nachweis lieferte die Langzeitstudie von Vinod Singhal vom Georgia Institute of Technology und Kevin Hendricks von der University of Western Ontario aus dem Jahr 2000, in der die Leistung von beinahe 600 Gewinnern von Qualitätspreisen fünf Jahre lang verfolgt wurde. Das Ergebnis: Der Aktienpreis der Gewinner lag um 44 %, der Betriebsertrag um 48 % und der Umsatz um 37 % höher als in der Vergleichsgruppe.

Die Einführung von TQM gestaltet sich zum Teil schwierig, da die Unternehmenskultur gegebenenfalls verändert werden muss. Im Kontext schnelllebiger Wirtschaft und kurzfristiger Gewinnerwartungen ist es schwer, Qualität als Firmenphilosophie zu erfassen.

Klassische Qualitätssicherung Total-Quality-Management
Menschen machen Fehler Prozesse provozieren Fehler
Einzelne Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich Alle Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich
Null Fehler ist nicht realisierbar Null Fehler ist das Ziel
Einkauf von vielen Lieferanten Partnerschaft mit wenigen Lieferanten
Kunden müssen nehmen, was das Unternehmen an Qualität liefert Alles ist auf vollkommene Kundenzufriedenheit ausgerichtet

Eine europaweit anerkannte Weiterbildung im TQM ist berufsbegleitend per Fernlehre bei staatlich zugelassenen Fernlehrinstituten (ZFU) möglich. Anbieter innerhalb von Deutschland sind zum Beispiel die Quality Akademie, das Institut für Lernsysteme und die Studiengemeinschaft Darmstadt.

In Deutschland werden berufsbegleitend Fernstudiengänge zum Thema TQM angeboten. Dazu gehören die Studiengänge TQM sowie Ökonomie und Management des ZFUW, dem Fernstudienzentrum der TU Kaiserslautern, die die Einführung von Qualitätsförderung in Unternehmen unterstützen sollen.

  • Gerd F. Kamiske: Der Weg zur Spitze; Business Excellence durch Total Quality Management – der Leitfaden. Hanser Fachbuch, 2000, ISBN 3-446-21486-0
  • Christian Malorny, Thomas Hummel: Total Quality Management Tipps für die Einführung. Hanser Fachbuch, 2002, ISBN 3-446-21863-7
  • André Jaritz: TQM und Mitunternehmertum im Humanressourcenmanagement. Rainer Hampp, 1999, ISBN 3-87988-401-3
  • Adolf J. Schwab: Managementwissen für Ingenieure. Springer Verlag, ISBN 3-540-44372-X
  • Ulrich Bröckling: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform stw 1832. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 3-518-29432-6
  • Ralf Lindert: Ausgewählte Instrumente des Total Quality Management in Non Profit Organisationen. Berlin 2005, ISBN 3-638-58205-1.


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Organisation

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Der Begriff Organisation (gr. ὄργανον órganon „Werkzeug“) lässt sich am treffendsten mit „Bewerkstelligung“ übersetzen, eindeutige Definitionen bestehen jedoch nicht.[1][2] In den Wissenschaften werden dem Begriff drei allgemeine Bedeutungen zugeschrieben: als Instrument, als Funktion und als Institution.

Inhaltsverzeichnis

Etymologisch ist „Organisation“ gem. Duden[3] vom Verb „organisieren“ abgeleitet („planmäßig ordnen, gestalten, einrichten, aufbauen“), das auf frz. organe („Werkzeug; mit Organen versehen; zu einem lebensfähigen Ganzen zusammenfügen“) zurück geht.

Organisation steht auch für den Prozess des Organisierens, durch den fortlaufende unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammengefügt werden, so dass vernünftige Ergebnisse erzielt werden.[4]

Eine Organisation kann eine soziale Struktur sein, die aus dem planmäßigen und zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht, sich zur Umwelt abgrenzt und – als korporativer Akteur (Coleman) – mit anderen Akteuren interagieren kann.

In der Biologie kennt man Organisationen in Form von „Staatenbildung“ (z. B. Ameisenstaat, auch als Superorganismus bezeichnet).

Sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch als auch in der Wissenschaft (etwa Soziologie, Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Informatik) wird der Begriff vieldeutig und unter wechselnden Aspekten benutzt. In der Umgangssprache z. B. ist 'organisieren' (nach[3]) als verhüllender Ausdruck für „sich etwas [auf nicht ganz rechtmäßige Weise] beschaffen“ bekannt.

Der instrumentale Ansatz sieht Organisation als die Gesamtheit aller Regelungen, die sich auf die Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen sowie die Abwicklung von Arbeitsprozessen beziehen. Er findet vor allem in der BWL Anwendung.

Die funktionale oder prozessuale Sicht betrachtet Organisation als Handeln des Organisierens, d.h. das Verteilen von Aufgaben auf Organisationsmitglieder (Arbeitsteilung) und deren Ausrichtung auf übergeordnete Ziele (Koordination).

Karl Weick definiert den prozessualen Aspekt wie folgt: „Organisieren heißt, fortlaufende, unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen zusammenfügen, sodass vernünftige Ergebnisse erzielt werden“.[5] Sein Organisationsbild ist eine organisationspsychologische Betrachtung, bei der die Organisation eine Gruppe von Leuten bezeichnet, die versuchen, den Vorgängen einen Sinn abzugewinnen, die um sie herum geschehen.[6]

Instrumentale und funktionale Sicht thematisieren Regeln zur Schaffung einer Ordnung. Man kann auch sagen, ein System hat eine Organisation.

Zum anderen gibt es ein strukturelles Verständnis, das auf das organisierte Gebilde bezogen ist. Unter strukturellem Aspekt ist die Organisation „ein Gebilde interdependenter Handlungen“, die in „arbeitsteiliger Kooperation und hierarchischer Koordination […] zielgerichtet miteinander verknüpft sind“.[7] Jede Organisation ist auch ein System, aber umgekehrt ist nicht jedes System eine Organisation. Die gesellschaftlichen Teilsysteme Wirtschaft, Politik, Wissenschaft beispielsweise bestehen aus Organisationen, Professionen und Institutionen.

Da jede Wissenschaft meist eine spezialisierte Sicht auf die verschiedenen Bedeutungen von Organisation hat, ist es entsprechend schwierig, den Begriff dem der Institution gegenüberzustellen. Teilweise kann man analoge Bedeutungen von Institution finden, zum einen als Regelwerk (z. B. die Institution der Ehe) oder als organisiertes Gebilde (z. B. ein Gerichtshof).

Im Unterschied zur Alltagssprache ist in den Sozialwissenschaften der Begriff Organisation klar vom Begriff der Institution abgegrenzt: Eine Organisation sei ein bewusst geschaffenes, zielgerichtetes Gebilde, das Gründer und auch ein Gründungsdatum hat. Jede Organisation hat Mitglieder. Institution hingegen sei ein „Regelwerk“ von Verhaltensmustern und -normen, das aus dem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen, das heißt aus Regelmäßigkeiten ihres Verhaltens, gleichsam „naturwüchsig“ hervorgegangen ist (z. B. die Institution des Wettkampfes, der Gastfreundschaft, der Hochzeit, der Bestattung).

Es gibt weiterhin auch Institutionen, insbesondere rechtliche, die bewusst geschaffen wurden und mit Gesetzeskraft ausgestattet sind, z. B. Erbregelung, Ehe, Eigentum, Mitbestimmung, Wahlrecht. Häufig knüpfen auch diese an die im praktischen Lebenszusammenhang entstandenen Institutionen an.

Für Institutionen gilt generell, dass sie ohne Mitglieder denkbar sind. So lässt sich beispielsweise die Universität einerseits als Organisation und andererseits als Institution beschreiben: Als Organisation ist sie ein soziales Gebilde aus Lehrenden und Lernenden sowie aus Forschern, Verwaltern und anderen Bediensteten, die in einem arbeitsteiligen, planvollen Zusammenspiel miteinander agieren; als Institution ist sie eine gesellschaftliche Einrichtung, die der Vermittlung, Tradierung und Generierung von praktischem und orientierendem Wissen dient.

Abweichend von der sozialwissenschaftlichen Distinktion beider Begriffe subsumiert die Neue Institutionenökonomik auch Organisationen unter ihren Institutionsbegriff.

Hauptartikel: Organisationstheorie

Organisationstheorien haben zum Ziel, die Grundelemente und Funktionen von Organisationen, ihre Entstehung und ihren (Fort-)Bestand in dynamischen Umwelten zu verstehen und zu erklären. Es existiert eine Vielzahl verschiedener Organisationstheorien, die der Tatsache gerecht werden wollen, dass Organisationen hochkomplexe Gebilde sind. Allen theoretischen Ansätzen ist der Objektbereich – die Organisationen und ihre Zielsetzungen – gleich, jedoch erfassen sie jeweils nur bestimmte Aspekte des breiten Gegenstandsbereichs. Wichtige Organisationstheorien sind:

Die klassischen Theorien

  • Bürokratietheorie
  • Scientific Management
  • Human-Relations-Ansatz
  • Situativer Ansatz
  • Sozio-technischer Ansatz
  • Systemtheorie

Neuere Theorien

  • Mülleimer-Modell
  • Selbstorganisation
  • Politische Ökonomie der Organisation
  • Strukturationstheorie
  • Soziologischer Neoinstitutionalismus

Ökonomische Ansätze

  • Transaktionskostentheorie
  • Prinzipal-Agent-Theorie
  • Property-Rights-Ansatz
  • Neue Institutionenökonomik
  • Evolutionstheoretischer Ansatz
Zusammenhang der Organisationsbegriffe

In der Betriebswirtschaftslehre werden die drei Begriffsausprägungen wie folgt erfasst:

  • instrumentelle Sicht
Hauptartikel: Betriebswirtschaftliche Organisationslehre

Die instrumentelle Sichtweise war jahrzehntelang das vorherrschende Verständnis des Organisationsbegriffes.[8] Mit dem Ziel der auf Spezialisierung beruhenden Strukturierung und Koordination von Personen, Sachmitteln und Informationen zum Zwecke der Erreichung der Unternehmensziele.

Es gibt zwei klassische Ausprägungen. Zum einen die funktionale Konzeption nach Erich Gutenberg und zum anderen die konfigurative Konzeption nach Erich Kosiol.

In diesem Zusammenhang kommen auch Elemente wie Formale Organisation und Informale Organisation ins Spiel.

  • institutionelle Sicht
Hauptartikel: Organisation (Wirtschaft)

Organisationen sind soziale, zeitlich relativ stabile Systeme, die aus Individuen bestehen, welche gemeinsame Ziele verfolgen.

Oft werden Organisationen nach generellen Zielsystemen wie folgt klassifiziert:

  • Organisationen, deren Ziel darin besteht, Leistungen in Form von Sach- und Dienstleistungen zu erbringen (Produktionsbetriebe und Dienstleistungsunternehmen) oder bestimmte Außenwirkungen zu erzielen (zum Beispiel Verwaltungsbehörden, Polizei, Parteien, Interessenverbände, Gewerkschaften, etc.);
  • Organisationen, deren Zielerreichung auf die Veränderung von Personen gerichtet ist (zum Beispiel Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Gefängnisse etc.). Dieser Zieltyp wird meist Non-Profit-Organisation genannt.
Hauptartikel: Organizational Behaviour

Das interdisziplinäre Fachgebiet Organizational Behaviour analysiert Möglichkeiten und Grenzen des gezielten Umgangs der Gestaltung von sozialen Regeln, Prozessen, Funktionen und Strukturen zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens in Organisationen. Hierbei werden unterschiedliche Kontexte (z. B. Erwartungen, Verhalten oder Sinn) auf ihre verhaltensteuernden Wirkungen hin betrachtet.

Marktfähige Organisationen demnach im Wesentlichen aus der Kommunikation von und über Entscheidungen, wobei jede Einzelentscheidung an vorherige Entscheidungen anknüpft und selbst eine Voraussetzung für Folgeentscheidungen ist. Im Blick auf die wirksamen wechselseitigen Verweisungen der Entscheidungen auf andere Entscheidungen in den Schnittstellen entlang der arbeitsteiligen Wertschöpfungsprozesse ergibt sich ein rekursiver Entscheidungsverbund, dessen Selbstreflexion anhand interner entscheidungsorientierter Kommunikationsprozesse erfolgt.

Hauptartikel: Organisationssoziologie

Die Soziologie betrachtet die Organisation als einen genuinen Gegenstand ihres Faches. Talcott Parsons sah in der Organisation „den wichtigsten Mechanismus für eine hochdifferenzierte Gesellschaft, um das System 'in Gang zu halten' und Ziele zu verwirklichen, die die Möglichkeiten des einzelnen übersteigen“.[9] Obwohl Max Weber als einer der ersten Soziologen die bürokratische Organisation ins Zentrum seiner Soziologie gestellt hat, kam erst über den Umweg der amerikanischen Soziologie, die Weber als ersten Organisationssoziologen entdeckt hatte, nach dem Zweiten Weltkrieg die Organisationssoziologie nach Deutschland, exemplarisch dafür sind die Arbeiten von Renate Mayntz,[10] die in den USA studiert hatte.

Eine eigene politologische Organisationslehre ist – trotz der Erforschung von zum Beispiel Parteien – noch nicht durchgesetzt. Doch eröffnen sich mit dem 21. Jahrhundert durch die wachsende Bedeutung der NGO (nichtstaatlichen Organisationen) neue Forschungsfelder. Sie reichen – beispielsweise – vom Roten Kreuz bis zu al-Qaida.

  • Lernende Organisation
  • Organ (Recht)
  • Organisator (Beruf)
  • ISBN 3-409-12681-3.
  • ISBN 3-7910-9207-3.
  • ISBN 3-531-14336-0.
  • ISBN 3-17-019281-7.
  • ISBN 3-428-08341-5.
  • Niklas Luhmann: Organisation und Entscheidung, Wiesbaden: VS Verlag, 2. Aufl. 2006, ISBN 3-531-33451-4.
  • Elton Mayo: The social problems of an industrial civilisation, [1933], dt. Probleme industrieller Arbeitsbedingungen, Verlag der Frankfurter Hefte, Frankfurt am Main 1949.
  • Dietrich von der Oelsnitz: Die innovative Organisation, 2., erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020502-4.
  • Manfred Schulte-Zurhausen: Organisation. 4., überarb. und erw. Aufl., Vahlen, München 2005, ISBN 3-8006-3205-5.
  • ISBN 3-531-33752-1.
  • ISBN 3-16-538521-1.
  1. Organisation – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon
  2. ISBN 3-540-74704-4, S. 48.
  3. ISBN 3-411-20907-0
  4. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  5. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  6. ISBN 978-0-631-22319-1, S. 5; im Original lautet das Zitat: Thus, I view organizations as collections of people trying to make sense of what is happening around them.
  7. Walther Müller-Jentsch: Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 19.
  8. ISBN 3-8349-0703-0, S. 3.
  9. Talcott Parsons: Structure and Process in Modern Society, Glencoe 1960, zit. nach Walther Müller-Jentsch Organisationssoziologie. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2003, S. 17.
  10. Renate Mayntz: Soziologie der Organisation, Rowohlt, Reinbek 1965; dies. (Hrsg.): Bürokratische Organisation, 2. Aufl., Kiepenheuer & Witsch, Köln 1971.


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Integriertes Managementsystem

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Demmin

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Demmin (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
53.90513.0438888888898Koordinaten: 53° 54′ N, 13° 3′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Höhe: 8 m ü. NN
Fläche: 81,56 km²
Einwohner:

11.890 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17109
Vorwahl: 03998
Kfz-Kennzeichen: DM
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 029
Stadtgliederung: 11 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
17109 Demmin
Webpräsenz: www.demmin.de
Bürgermeister: Ernst Wellmer (CDU)
Lage der Stadt Demmin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Über dieses Bild

Die Hansestadt Demmin ist eine Kleinstadt im Norden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands. Sie war die Kreisstadt des Landkreises Demmin. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Demmin liegt im Vorpommerschen Tiefland am Zusammenfluss der Flüsse Peene, Tollense und Trebel, die zusammen ein Gewässerkreuz bilden. Kummerower See und Stettiner Haff (Oderhaff) sind auf der Peene per Schiff zu erreichen, Neubrandenburg über Altentreptow auf Nebenstraßen und Radwanderwegen. Der Zusammenfluss der Tollense und Trebel in die Peene wird touristisch gerne Dreistromland (in Anlehnung an das antike Zweistromland) genannt.[2]

Nördlich von Demmin erstreckt sich auf etwa 174 Hektar das als Drosedower Wald und Woldeforst bezeichnete Waldgebiet. Hier liegt auch das 103 Hektar große Naturschutzgebiet Kronwald. Westlich befindet sich am linken Ufer der Peene das Devener Holz und am linken Ufer die Vorwerker Schweiz. Im Osten der Stadt liegen die Sandbergtannen und im Südosten der Vorwerker Wald.

Im Norden grenzt das Stadtgebiet an Nossendorf und Loitz, im Osten an Kletzin, Siedenbrünzow und Utzedel, im Süden an Beggerow, Borrentin und Schönfeld sowie im Westen an Warrenzin.

Zu Demmin gehören die Ortsteile Demmin, Deven, Drönnewitz, Lindenfelde, Randow, Seedorf (eingemeindet am 1. April 1942), Waldberg, Woldeforst und Wotenick (eingemeindet am 1. Juni 2004).

Außerdem existieren im Stadtgebiet folgende Wohnplätze und Siedlungen:

  • im Norden: Meyenkrebs, Adolfshof, Erdmannshöhe, Wendeforst und Wotenick Ausbau
  • im Osten: Karlshof, Siebeneichen, Jägerhof
  • im Süden: Vorwerk, Neu Vorwerk, Klenz
  • im Westen: Devener Hof, Siedlung am Devener Holz, Stadtrandsiedlung, Stuterhof, Eichholz

Möglich ist die Herkunft des Namens vom slawischen Begriff „timänie“, was so viel wie „morastige Gegend“ bedeutet. Möglich ist aber auch die Herkunft vom Altpolabischen dym (Mehrzahl dyminy) für Rauch, Dunst auf Grund der damaligen Brandrodungen oder des für Niederungen typischen Nebels. Adam von Bremen berichtete 1075 von der umkämpften Burg Dimine. Der Name wandelte sich u.a. von Dymine zu Dimin, latinisiert zu Dyminium, schließlich zu Demmyn und 1320 zu Demmin.

Nach einer Sage war es aber ganz anders: Zwei Prinzessinnen, welche die Burg „Haus Demmin“ erbauten, gelobten sich gegenseitig: „Dat Hus is din und min“. Daraus soll der Name der Burg und damit der Stadt entstanden sein.[3]

Schon um 5500 - 4900 v. Chr. breitete sich die jungsteinzeitliche Bandkeramische Kultur oderabwärts in die Gegend östlich von Demmin aus. Als Zeugnisse der Trichterbecherkultur sind 119 Megalithanlagen im Kreisgebiet nachgewiesen. Von diesen sind 56 zumindest noch teilweise erhalten. Die überwiegende Zahl davon sind 37 Großdolmen. Dass sich auch noch sechs Urdolmen erhalten haben, weist auf eine jener Regionen hin, in denen der Bau dieser Anlagen seine Wurzeln hatte. Für die nachfolgende Zeit sind die Grabhügel und die Schalensteine, von denen im Kreis Demmin zwölf erhalten sind, kennzeichnend. Ab etwa 1800 v. Chr. erfolgte die Besiedlung der Gegend durch frühgermanische Bevölkerungsgruppen.

Luisentor, ein Teil der mittelalterlichen Wallanlage von Demmin (St. Bartholomäus im Hintergrund)

In den Wäldern um Demmin gab es bereits im 8. Jahrhundert slawische Siedlungen der Wilzen. Karl der Große führte sein Heer während der Sachsenkriege 789 bis an die Peene gegen die mit den Sachsen verbündeten Wilzen. Der Fürst der Wilzen Dragowit, dessen Burg bei Vorwerk (Demmin) gestanden haben soll, unterwarf sich und versprach Tributzahlungen. Im Ringen der Wilzen und Franken um diese Region, die durch die Kreuzung von Flüssen und später auch Handelsstraßen für eine Siedlung sehr geeignet war, entstand zunächst eine Grenzburg, die von den liutizischen Zirzipanen am Anfang des 10. Jahrhunderts errichtet wurde und später den Namen „Haus Demmin“ erhielt. Diese Burg kontrollierte den Ostteil Zirzipaniens, das sich im Westen bis Güstrow erstreckte und dessen Hauptburg Teterow war.

Bald entwickelte sich im Schutz der Burg ein Handelsplatz. Der Chronist Adam von Bremen beschrieb 1075 diesen in einem Bericht als „bedeutende Stadt“ („civitas maxima“). In seiner Beschreibung von Jumne berichtete er: „Von jener Stadt schifft man mit kurzer Fahrt zur Stadt Dymin, welche an der Mündung des Peeneflusses liegt, wo auch die Rhunen (Ranen) wohnen.“[4] Wegen dieser fehlerhaften Ortsangabe vermutete der Historiker Gustav Kratz dass hier Demmin mit Wolgast verwechselt wurde,[5] was ein Hinweis wäre, dass beide Orte grundsätzlich bekannt waren.

Seine zweite Missionsreise führte Otto von Bamberg 1128 nach Demmin („Timina civitas Pomeraniae“), wo er den Herzog Wartislaw I. traf und in einer alten Burg („vetus castellum“) außerhalb des Ortes übernachtete.[6] Die pommersche Burg Demmin wurde am 14. Oktober 1140 erstmals in der Bestätigungsschrift des Papstes Innozenz II. für das pommersche Bistum urkundlich erwähnt.[7] Während des Wendenkreuzzuges 1147 wurde Demmin vom deutsch-dänisch-polnischen Kreuzzugsheer belagert, konnte aber eine Eroberung abwenden, indem es auf die Missionierung durch Otto von Bamberg verwies.

Die Söhne Wartislaws Bogislaw I. und Kasimir I., welche ab 1156 regierten, wählten Demmin als eine ihrer Residenzen. Am 6. Juli 1164 kam es zur Schlacht bei Verchen zwischen Lutizen und einem dänisch-sächsischem Heer. Die unterlegenen Slawen setzten Demmin in Brand und zogen sich ins Landesinnere zurück. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer zunehmenden deutschen Besiedlung im Zuge der Ostkolonisation unter Heinrich dem Löwen. Nach dessen Sturz 1181 wurden die Pommernherzöge zu deutschen Reichsfürsten. Ab 1211 kam das Gebiet unter dänische Lehnsabhängigkeit und nach 1227 wurde es brandenburgisches Lehen.

Um 1236 wurde die Stadt planmäßig mit gitterförmigem Straßennetz angelegt, die zudem mit einem Mauerring und fünf Toren umgeben wurde. Nur wenig später, zwischen 1236 und 1249, erhielt Demmin Lübisches Recht.[8]

Bereits am 17. Mai 1264 erlosch diese Linie Pommern-Demmin mit dem Tod von Wartislaw III., eines Enkels von Bogislaw I.

Ende des 13. Jahrhunderts hatte der pommersche Marschall Henning von Winterfeld, Herr auf den Burgen Osten und Wolde, auch die Burg Demmin inne. Die gotische Stadtkirche St. Bartholomaei in der Altstadt wurde erstmals 1269 erwähnt.

Da die Peene schiffbar ist, fungierte die Stadt als Umschlagplatz von zumeist landwirtschaftlichen Produkten. Im Jahr 1283 trat Demmin der Hanse bei und erhielt durch die pommerschen Herzöge Wartislaw IV. und Otto I. am 27. September 1320 die Zollfreiheit. Im 14. und 15. Jahrhundert schloss Demmin enge Bündnisse mit Stralsund, Greifswald und Anklam. 1452 gelang es diesen Städten, durch das herzogliche „Goldene Privileg“ große Macht und städtische Freiheit zu erreichen.

Im Ersten Rügischen Erbfolgekrieg wurde Demmin im Juli 1327 durch mecklenburgische Truppen belagert. 1358 nahmen Demminer Boten am Hansetag teil. 1394 stellte Demmin zusammen mit den anderen Städten ein Kontingent für die Flotte gegen die Vitalienbrüder.

Schwerere Stadtbrände zerstörten Demmin im Jahre 1407 zur Hälfte und 1495 fast vollständig. 1499 erwirbt die Stadt den Pfandbesitz am Dorf Deven.

1534 wurde in Pommern die Reformation eingeführt. Zwischen 1546 und 1547 die Demminer Stadtbefestigung verbessert und zusätzliche Wälle angelegt.

Ansicht um 1611 aus der Stralsunder Bilderhandschrift
Ansicht von 1617 auf der Lubinschen Karte

Demmin schied bereits 1607 aus der Hanse aus, wegen starker Konkurrenz aus England und Holland zerbrach der Hansebund. In der Zeit vor 1618 hat die Stadt etwa 2400 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Krieg besetzten im Jahre 1627 die kaiserlichen Truppen und 1631 die Schweden unter Gustav Adolf die Stadt. Die Kaiserlichen unter Gallas belagerten und eroberten die Stadt erneut im Jahr 1637. Durch List gelang den Schweden unter Johan Lilliehöök jedoch 1639 die wiedermalige Einnahme.

Im Westfälischen Frieden 1648 wurde Vorpommern als Reichslehen Schweden zugesprochen. Zu diesem Schwedisch-Pommern gehörte auch Demmin, das von den Schweden zur Festung Demmin ausgebaut wurde.

Im Zweiten Nordischen Krieg wurde die Festung zunächst verstärkt. Bei der Belagerung von 1659 durch die Truppen des brandenburgischen Kurfürsten unter Feldmarschall Otto Christoph von Sparr kapitulierte die schwedische Besatzung nach 28 Tagen und zog nach Stralsund ab. Die brandenburgische Besatzung dauerte bis zum Frieden von Oliva 1660 an.

Auch im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde Demmin ab September 1676 von brandenburgischen Truppen unter dem Feldzeugmeister Herzog August von Holstein eingeschlossen und in Brand geschossen dabei zu drei Vierteln zerstört. Obwohl die schwedische Besatzung sich zurückzog, verblieb die Stadt nach dem Frieden von Saint-Germain vom 19. Juli 1679 weiterhin bei Schwedisch-Pommern. Am 13. November 1679 zog Otto Wilhelm von Königsmarck mit schwedischen Truppen wieder in die Stadt ein.

Stadtplan von Demmin aus dem Jahr 1758
Demmin: Kapitulation der Schweden vor den Preußen Januar 1759 (Kupferstich)

Während des Großen Nordischen Krieges 1700–1721 geriet die Stadt für acht Monate (1712/13) unter russische Besatzung. Zeitweise residierten hier Persönlichkeiten wie Peter der Große und Katharina I. Zu Beginn des Pommernfeldzuges im Juni 1715 von preußischen Truppen besetzt, gehörte es seit dem Frieden von Stockholm 1720 nunmehr zu Preußen. Das Land auf dem linken Peeneufer blieb bis 1815 schwedisch. Im Jahr 1732 besuchte König Friedrich Wilhelm I. die Stadt. Demmin erhielt eine preußische Garnison für ein Füsilierregiment, welches 1733 am Rhein gegen die Franzosen und ab 1740 in den Schlesischen Kriegen kämpfte.

Im Stadtwald wurde 1748 die Kolonie Eugenienberg angelegt,

Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) wurde das unverteidigte Demmin am 13. September 1757 von den Schweden unter General Hans Heinrich von Lieven besetzt. Die preußischen Truppen unter Generalfeldmarschall Johann von Lehwaldt eroberten jedoch vom 29. bis 31. Dezember 1757 die Stadt zurück. 1758 wurde Demmin ebenso wie Anklam von den Preußen als fester Platz aufgegeben. Die schwedische Armee unter Graf Hamilton rückte ein. Ein Handstreich am 22. September 1758 scheiterte. Jedoch zogen sich nach einem Angriff Hauptmann Lehwaldts auf Loitz am 4. Oktober die Schweden auch aus Demmin zurück. Bereits am 18. Oktober eroberten sie unter Oberst Stierneld die Stadt zurück. Demmin wird erneut am 7. November von den Preußen eingenommen. Am 5. Dezember 1758 rückten die preußischen Truppen unter General von Manteuffel von Stettin aus gegen Demmin und Anklam vor. Es kam ab dem 4. Januar 1759 zur Belagerung. Am 18. Januar 1759 kapitulierten die Schweden bei Demmin, dabei gerieten 1275 Mann des Regiments Graf Spens in preußische Gefangenschaft.

Am 17. August 1760 besiegen die Preußen unter Rittmeister von der Schulenburg mit den Belling-Husaren die Schwedische Avantgarde des Generals Fredrik Axel von Fersen. Am 6. Dezember 1761 besetzen die Preußen unter Oberst Wilhelm Sebastian von Belling erneut die Stadt. Am 15. Dezember wird auch die Schanze Meyenkrebs von den Preußen unter Hauptmann Arnould de la Perière[9] erstürmt. Insgesamt wurde Demmin im Verlauf des Krieges acht Mal von den Schweden erobert und ebenso oft von den Preußen zurückerobert. Auf Befehl Friedrich II. von Preußen wurde anschließend die Festung Demmin geschleift.

Im Frieden von Hamburg (1762) wurde die Peene als Grenze zwischen Schwedisch-Pommern und Preußen bestätigt.

Das Werk die Beschreibung und Geschichte der uralten, ehemals festen, grossen und berühmten Hansestadt Demmin, wie auch der daran liegenden festen und berühmten Burg Haus Demmin genannt von Wilhelm Carl Stolle erschien mit Unterstützung von Johann Carl Dähnert 1772 in Greifswald.

Im Vierten Koalitionskrieg erfolgte am 16. April 1807 die französische Besetzung und auch im Sechsten Koalitionskrieg 1812 zogen napoleonische Truppen auf dem Weg nach Russland durch Demmin.

Erst 1815 wurde ganz Vorpommern Preußen zuerkannt und 1818 kam es zur Gebietsreform. Im Regierungsbezirk Stettin wurden 12 Kreise gebildet – einer davon war Demmin. 1825 entstand ein erster jüdischer Friedhof am Luisentor, 1848 ein neuer jüdischer Friedhof vor dem Anklamer Tor (heute Bergstraße 5 mit 31 Grabsteinen) und eine Synagoge. 1848 waren in Demmin acht Handelsschiffe beheimatet.[10] Noch im späten 19. Jahrhundert wurde die Hafenstadt Demmin regelmäßig von kleineren Seeschiffen angelaufen. Demmin wurde 1860 Garnison des preußischen 9. Ulanen-Regiments.

1877 wurde die Eisenbahnlinie Berlin – Demmin – Neubrandenburg gebaut und 1897 die Kleinbahnlinie „Ost“ nach u. a. Jarmen. 1894 wurde das imposante Postgebäude an der Anklamer Straße eingeweiht. Um 1900 gab es in Demmin zwei Kalköfen, drei Metallgießereien, eine Zuckerfabrik, zwei Seifensiedereien, zwei Gerbereien, zwei Brauereien (Demminer Bockbrauerei), eine Brennerei, eine Margarinefabrik und zwei Molkereien. Der Hafen wurde ausgebaut und die Peene vertieft. Die Gasanstalt entstand und dazu feste Straßen mit einem Wasserleitungssystem.

Eine große Katastrophe ereignete sich 1902 mit dem Einsturz der Eisenbahnbrücke über der Peene.

In der Weimarer Republik war Demmin eine Hochburg der DNVP und des Stahlhelms. Schon vor 1933 kam es zu Boykotten jüdischer Geschäfte, die meisten Juden zogen fort und die Synagoge wurde im Juni 1938 an eine Möbelfirma verkauft, weshalb sie als Gebäude bis heute überstand. Am 11. November 1938 versammelten sich Tausende auf dem Marktplatz zu einer antisemitischen Kundgebung.[11] Bei den letzten freien Reichstagswahlen vom 5. März 1933 errang die NSDAP in der Stadt Demmin 53,7 Prozent (4429 Stimmen), bei den Kommunalwahlen am 12. März 1933 49,2 Prozent.[12]

Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche Frauen und Männer aus der Sowjetunion und Polen in der Zuckerfabrik und auf dem Gut der Familie Rohr Zwangsarbeit verrichten. An den katastrophalen Lebensbedingungen starben mindestens 100 von ihnen.

Aufgrund der Zerstörung der Peene-Brücken durch die abziehenden deutschen Truppen wurde der Vormarsch der Roten Armee Ende des Zweiten Weltkrieges in Demmin zunächst aufgehalten. Am 30. April/1. Mai 1945 wurde die Stadt, ähnlich wie Greifswald, der Roten Armee kampflos übergeben. Trotzdem kam es im Zuge des Einmarsches der Roten Armee zu einer Massenselbsttötung, bei der sich viele Personen in der Peene und in der Tollense ertränkten.[13] Ein Grund war vermutlich die Brutalität, mit der die Soldaten aus Anlass des 1. Mai in der Stadt vorgingen. Es kam zu vielen Gewalttaten und Vergewaltigungen sowie Brandstiftungen durch Angehörige der Roten Armee. Insgesamt kamen etwa 900 Personen um.[14]

Der Großteil der historischen Innenstadt, insbesondere das Areal rund um den Marktplatz, wurde durch die Rote Armee zerstört.

Demmin wurde zu DDR-Zeiten weitgehend neu aufgebaut und blieb Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, welcher von 1952 bis 1990 zum Bezirk Neubrandenburg gehörte.

Aufgrund der Mitgliedschaft Demmins in der Hanse trat die Stadt 1992 dem Hansebund der Neuzeit bei. Seit dem 21. Januar 1994 führt die Stadt wieder den Zusatznamen „Hansestadt“.[15]

Die Innenstadt und die Kirche wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert. Um 1995 wurde das kriegszerstörte Rathaus im historischen Stil neu erbaut.

Jahr/Datum Einwohner Evangelisch Katholisch Sonstige Christen Juden
1740 [16] 1.773 - - - 0
1782[16] 2.229 - - - 0
1794 [16][17][18] 2.586 - - - 0
1812[16] 3.843 3.804 39 - 0
1816[16] 3.915 3.890 25 - 0
1831[16] 4.923 4.867 20 - 36
1843[16] 6.825 6.714 12 - 99
1852 [16][19] 7.757 7.633 38 - 86
1861[16] 8.016 7.833 91 - 92
1875 9.784 - - - -
1880 10.507 - 293 - 103
1890 10.852 10.370 322 - 60
1900[20] 12.079 einschl.
Garnison
- 294 - -
1901 12.452 - - - -
1905 12.536 - - - -
1925 12.787 12.254 416 19 27
1933 14.292 13.779 377 3 8
1939 15.534 14.297 608 13 3
1950 17.715 - - - -
1971 17.149 - - - -
1981 17.181 - - - -
1988 16.723 - - - -
2009 12.090 - - - -
Rathaus Demmin

Die 25 Vertreter der Stadt setzen sich nach der Kommunalwahlen am 7. Juni 2009 wie folgt zusammen: 12 Sitze CDU, 9 Sitze Die Linke und 4 Sitze SPD.

Das Wappen wurde am 31. Januar 2001 durch das Innenministerium bestätigt und unter der Nr. 23 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Gold eine gezinnte rote Burg mit einem größeren geöffneten, schwarz begatterten Mitteltor und zwei kleineren offenen Seitentoren, zwei spitzbedachten und mit je einer halben silbernen Lilie besteckten Zinnentürmen, deren zwei Geschosse mit je drei betagleuchteten Fenstern versehen sind; zwischen den Türmen schwebt ein rechts gelehnter Schild: in Silber ein aufgerichteter, gold bewehrter roter Greif. Auf dem Schild ein gold gekrönter blauer Spangenhelm mit rot-silbernen Decken und einem natürlichen Pfauenfederbusch.“[21]

Das Wappen wurde 2000 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.

Demmin ist Amtssitz des am 1. Januar 1997 aus dem Zusammenschluss der Vorkriegs-Kirchenkreise Altentreptow, Demmin, Franzburg, Grimmen und Loitz gebildeten Kirchenkreises, der als einer der vier Kirchenkreise der Pommerschen Evangelischen Kirche, nach dem Namen der Stadt benannt wurde (Kirchenkreis Demmin).

Die Stadt pflegt Partnerschaften zu den deutschen Städten Bad Bevensen, Lünen und Porta Westfalica sowie zur polnischen Stadt Bublitz/Bobolice.

  • Lithonplus-Werk und Kalksandsteinwerk der Heidelberger Kalksandstein GmbH (HeidelbergCement)
  • Demminer Verkehrsgesellschaft
  • E.ON edis, Energieversorger
  • Demminer Maschinenbau Technik GmbH, Sondermaschinenbau
  • Peene Werkstätten GmbH, Werkstatt für behinderte Menschen
Kahldenbrücke und Hafen

Durch Demmin führt in West-Ost-Richtung die Bundesstraße 110, die hier auf der Kahldenbrücke die Peene überquert. In Nord-Süd-Richtung kreuzt hier die Bundesstraße 194, welche hier Teil der Deutschen Alleenstraße ist, auf der Meyenkrebsbrücke die Peene. Die Bundesautobahn 20 ist über den 25 Kilometer östlich gelegenen Anschluss bei Jarmen erreichbar. Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Neubrandenburg, welcher sich etwa 45 Kilometer entfernt befindet. Demmin besitzt einen Wirtschaftshafen an der Bundeswasserstraße Peene. Der Demminer Bahnhof liegt an der Bahnstrecke von Stralsund über Neubrandenburg nach Berlin (Berliner Nordbahn). Von 1895 bis 1945 wurde die Stadt auch durch die Demminer Kleinbahnen bedient. Mit den Buslinien der Demminer Verkehrsgesellschaft sind auch Rostock, Greifswald und Stavenhagen erreichbar.

Die Stadt Demmin verfügt über mehrere Schulen, darunter das Goethe-Gymnasium Demmin, dem ein Musikgymnasium integriert ist, und eine Berufsschule. Ein alter Wasserturm am Rande der Stadt Demmin wurde von 1978 bis 1981 in eine Astronomiestation mit Planetarium umgebaut.

Am Stadthafen befindet sich das Demminer Regionalmuseum. Im Marienhain, einem Park und ehemaligem Friedhof, befindet sich die „Kleine Galerie“ in der früheren Grabkapelle.

Das Filmeck in der August-Bebel-Straße ist eines der wenigen noch existierenden Kinos in dieser Region.

St. Bartholomaei
Schillerstraße mit katholischer Maria-Rosenkranz-Kirche

Die Stadtkirche St. Bartholomaei in der Altstadt wurde erstmals 1269 erwähnt und ist die Hauptkirche des Superintendenten des Kirchenkreises Demmin. Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche im Stil der Backsteingotik im 14. Jahrhundert errichtet und 1676 bis auf die Umfassungswände zerstört. Nach der von 1684 bis 1706 erfolgten Wiederherstellung erhielt sie 1734 neue Gewölbe. Zwischen 1853 bis 1867 erhielt sie durch die Restaurierung von Friedrich August Stüler und Weber ihre heutige im Wesentlichen neugotische Gestalt. Mit einer Höhe von 92,5 m ist der anlässlich dieser Restaurierung aufgestockte filigrane Kirchturm ein bemerkenswertes Bauwerk der Neogotik.

Der Marienhain ist ein Park, der seinen Namen der dort bis zur Zerstörung 1630 befindlichen Marienkirche verdankt. An der Stelle der Kirche wurde 1799 ein achteckiger Zentralbau errichtet, der seit 1976 als Galerie genutzt wird. Die katholische Kirche „Maria Rosenkranzkönigin“ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut.

Das einzige erhaltene Stadttor ist das Luisentor (Kuhtor) im Stil der Backsteingotik aus dem 15. Jahrhundert mit einem zur Feld- und Stadtseite reich gegliederten Staffelgiebel.

Der runde Pulverturm aus Backsteinen (bereits 1546 erwähnt) ist ein Rest der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

Am Hafen befindet sich der „Lübecker Speicher“ aus dem 19. Jahrhundert. Die angrenzenden größeren Speicher wurden um 1940 errichtet.

Das Rathaus ist ein Neubau des am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten und danach abgerissenen Gebäudes. Es wird versucht, die Marktplatzumbauung in historischer Form zu rekonstruieren.

Haus Demmin: Ruinen einer frühdeutschen Burganlage an der Stelle einer 1128 erwähnten pommerschen Fürstenburg und eines 1840 im klassizistischen Stil erbauten und 1998 abgebrannten Herrenhauses auf einer Insel am Zusammenfluss von Peene und Tollense.

Ulanendenkmal
  • Ein großer Findling auf dem Bartholomäi-Friedhof erinnert an die etwa 1000 Frauen und Kinder, die unter dem Eindruck der Kämpfe und Übergriffe bei der Besetzung der Stadt 1945 aus dem Leben schieden. Inschrift: „Freitote, am Sinne des Lebens irre geworden“.[22]
  • Reste des von sowjetischen Truppen zerstörten Ulanendenkmals
  • Hansebrunnen vor dem Rathaus
  • Ehrenmal aus dem Jahre 1971 auf dem Ernst-Barlach-Platz für die Opfer des Faschismus
  • Sowjetischer Soldatenfriedhof aus dem Jahre 1945 (umgestaltet 1995) für 103 sowjetische Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter(innen) und ein Kind
  • Grabstätte im Woldeforst nordwestlich von Demmin für 20 unbekannte sowjetische Zwangsarbeiter, die in einer Munitionsfabrik arbeiten mussten
  • Gräber von 45 Zwangsarbeitern aus Polen und der Sowjetunion auf dem Friedhof des Stadtteils Vorwerk, die auf dem Gut der Familie von Rohr eingesetzt waren
  • Gräber von mindestens 54 Zwangsarbeiter(inne)n, deren Kinder sowie Kriegsgefangenen auf dem Hauptfriedhof, erkennbar noch an 18 Grabhügeln und einem Gedenkstein
  • Gedenktafel in der Baustraße (zu DDR-Zeiten Karl-Köthen-Straße) an den kommunistischen Stadtverordneten Karl Köthen, der 1937 durch nationalsozialistischen Terror ums Leben kam. Die Tafel verschwand nach 1989 und ist nicht auffindbar.
  • Gedenktafel an der Mühlenstraße/Ecke Clara-Zetkin-Straße zur Erinnerung an den antifaschistischen Widerstandskämpfer Franz Streit, der als Mitglied der Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde. Diese Tafel verschwand nach 1992 und ist unauffindbar.

Zu den jährlich stattfindenden Veranstaltungen zählt das Demminer Peenefest am Stadthafen. Des Weiteren findet seit 2005 jedes Jahr die Demminer Kunstnacht und alle zwei Jahre eine Lange Nacht der Museen statt.

Neben Fußball (Demminer SV 91) sind Boxen, Handball, Ringen, Badminton (PSC Demmin), Radball (Demminer RV 1929), Reiten, Segeln und Tischtennis (SV Einheit Demmin) die traditionellen Sportarten. In Demmin gibt es neben dem Stadion der Jugend auch ein Freibad (Biberburg) und eine Tennishalle. Weiterhin bestehen ein Reitplatz und mehrere kleinere Sportplätze.

Heinrich Carl von Schimmelmann, ca. 1762
  • Alexander Christiani (1587–1637), deutscher lutherischer Theologe und Mathematiker
  • Heinrich Giesebert (1604–nach 1677), deutscher Rechtswissenschaftler
  • Joachim Lütkemann (1608–1655), Pfarrer und Schriftsteller
  • Heinrich von Podewils (1615–1696), französischer Feldmarschall
  • Jacob Schimmelmann (1712–1778), deutscher lutherischer Theologe, erster Übersetzer der Edda ins Hochdeutsche
  • Heinrich Carl von Schimmelmann (1724–1782), Kaufmann und Finanzier
  • Ernst Peter von Podewils (1737–1791), preußischer Hauptmann und Landrat
  • Carl von Cardell (1764–1821), schwedischer Generalfeldzeugmeister, Reorganisator der schwedischen Artillerie
  • Friedrich Philipp von Cardell (1773–1834), preußischer General der Infanterie
  • Peter Heinrich von Podewils (1780–1838), preußischer Verwaltungsbeamter und Offizier
  • Heinrich Ludwig Lobeck (1787–1855), deutscher Kaufmann und Versicherungsunternehmer
  • Carl Friedrich von Both (1789–1875), Jurist und Vizekanzler der Universität Rostock
  • Karl Friedrich Frisch (1808–1874), deutsch-schwedischer Geograph und Übersetzer
  • Waldemar Kopp (1825–1881), deutscher Gymnasiallehrer, Schriftsteller und Schulbuchautor
  • Julius Friedrich Cohnheim (1839–1884), deutscher Pathologe
  • Ludwig Kotelmann (1839–1908), deutscher Theologe, Augenarzt und Medizinhistoriker
  • Eugen Gebeschus (1855–1936), Oberbürgermeister von Hanau
  • Paul Jörs (1856–1925), deutscher Rechtshistoriker und Papyrologe
  • Wilhelm Gesellius (1872–1935), deutscher Verleger
  • Hans Friedrichs (1875–1962), Oberbürgermeister von Potsdam
  • Erich Kaufmann (1880–1972), Jurist und Völkerrechtler
  • Hansjoachim von Rohr (1888–1971), deutscher Rittergutbesitzer und Politiker
  • Otto Waterstradt (1888–1972), Bürgermeister von Franzburg und Grimmen
  • Willy Schulz-Demmin (1892–1974), deutscher Landschafts- und Bildnismaler
  • Hans Ehrke (1898–1975), deutscher Schriftsteller
  • Hans-Adolf Asbach (1904–1976), deutscher Politiker (GB/BHE)
  • Friedrich-Wilhelm Goldenbogen (1914–1982), deutscher Politiker
  • Gerhard Flügge (1914–1972), deutscher Schriftsteller, Biograph und Herausgeber
  • Roderich Schmidt (1925–2011), Historiker
  • Karl Namokel (1927–1988), Vorsitzender der FDJ (1955–1959)
  • Manfred Gehmert (* 1931), Generalleutnant der NVA
  • Horst Niebisch (* 1934), Hammerwerfer
  • Karl Schlösser (* 1934), Maler und Schriftsteller
  • Norbert Buske (* 1936), evangelischer Theologe und Politiker
  • Martin Brick (* 1939), Tierarzt und Politiker
  • Klaus Pohl (* 1941), Ringer
  • Rainer Haedrich (1943–1998), deutscher Politiker (CDU), Landrat
  • Wolfgang H. Pleger (* 1944), Philosoph, Professor für Philosophie an der Universität Koblenz-Landau
  • Paul Freiherr von Maltzahn (* 1945), Diplomat und deutscher Botschafter in Indonesien.
  • Elke Windisch (* 1951), Journalistin und Dokumentarfilmerin
  • Matthias Flügge (* 1952), Kunsthistoriker
  • Ilona Slupianek (* 1956), deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin
  • Jürgen Landt (* 1957), Schriftsteller
  • Ellen Fiedler (* 1958), Leichtathletin
  • Axel Wegner (* 1963), Sportschütze, er wurde im Skeet 1988 Olympiasieger
  • Stefan Uteß (* 1974), Kanute
  • Marcel Schlutt (* 1977), Schauspieler
  • Susanne Hennig (* 1977), Politikerin
  • Heike Fischer (* 1982), Wasserspringerin
  • Paul-Max Walther (* 1987), Fußballspieler
  • Wilhelm Karl Stolle (1704–1779), Pastor und Chronist der Stadt
  • Christian Wilhelm Ahlwardt (1760–1830), Lehrer und Philologe
  • Gustav Adolf Pompe (1831–1889), Theologe und Dichter
  • Ilse von Heyden-Linden (1883–1949), Malerin
  • Dietrich von Heyden-Linden (1898–1986), Physiker
  • Willi Finger-Hain (1895–1970), Schriftsteller
  • Online-Fassung).
  • Henning Rischer: Der Landkreis Demmin, Geschichte der Städte im Überblick, khs-Verlag, Stavenhagen 1998, ISBN 3-933541-02-6
  • Wolfgang Fuhrmann: Die Hansestadt Demmin in alten und neuen Ansichten. GEROS Verlag Neubrandenburg 1998, ISBN 3-935721-00-5
  • Heinz Gerhard Quadt: Demmin – wie es früher war – Band 2, Wartberg-Verlag
  • Heinz Gerhard Quadt: Demmin – Eine Hansestadt in Vorpommern, Sutton-Verlag, ISBN 978-3-89702-115-0
  • Karl Goetze: Geschichte der Stadt Demmin auf Grund des Demminer Ratsarchivs, der Stolleschen Chronik und anderer Quellen bearbeitet, Demmin 1903, Nachdruck 1997, ISBN 3-89557-077-X
  • Wilhelm Karl Stolle: Beschreibung und Geschichte der Hansestadt Demmin. Greifswald 1772, 850 Seiten (Online-Fassung).
  • Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Teil I, Band 4, Leipzig 1793, S. 367-369 (Online-Fassung).
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. Georg Wagner, Nordkurier vom 11. Januar 2011
  3. Der Name Demmin – Sage zur Namensgebung. In: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 171 (1840)
  4. Karl Goetze: Geschichte der Stadt Demmin. S. 3
  5. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. Berlin 1865, S. 114
  6. Karl Goetze: Geschichte der Stadt Demmin. S. 4
  7. Robert Klempin: Pommersches Urkundenbuch. Bd. 1, 1. Abteilung, S. 12
  8. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte deutscher Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 735.
  9. Heinrich Adalbert Johann v. Keyserlingk: Erinnerungen für das Preußische Heer. Berlin 1852, S. 19, S. 85, S. 123, S. 133, S. 136 und S. 143 (online)
  10. Übersicht über die Preußische Handelsmarine (E. Wendt & Co., Hrsg.), Stettin 1848, S. 9.
  11. Artikel Demmin in: Irene Diekmann (Hg.), Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Potsdam 1998, S. 99 ff., bes. S. 111 f.
  12. Thomas Scheck: Echt deutsch und antional – Die vorpommersche Kleinstadt Demmin im Jahr 1933, in: Zeitgeschichte regional 4/4 (2000), S. 14-23
  13. MDR Fakt vom 22. September 2003
  14. Buske, Norbert (Hg.): Das Kriegsende in Demmin 1945. Berichte Erinnerungen Dokumente (Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Landeskundliche Hefte), Schwerin 1995
  15. Hauptsatzung abgerufen am 4. April 2012
  16. a b c d e f g h i Die Städte der Provinz Pommern (Kratz). Berlin 1865, S. 121-122.
  17. Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.: Kurze historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  18. Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.: Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 134.
  19. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußische Staats (Kraatz, Hrsg). Berlin 1856, S. 115.
  20. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 4, Leipzig und Wien 1908, S. 629.
  21. Hauptsatzung
  22. „Am Sinn des Lebens irre geworden“


Unsere Statistiken erreichen Sie hier

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel wikipedia.de aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.