Konstruktion CAD in Hagenow, Konstruktionen CAD in Hagenow, Mecklenburg-Vorpommern

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CAD

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für andere Bedeutungen der Abkürzung, siehe CAD (Begriffsklärung)
Ein virtuelles Bauteil in räumlicher (3D) Ansicht (CAD-Programm CATIA)
Arbeitsschritte mit CAD in Zeitraffer im CAD-Programm NX

CAD (von engl. computer-aided design [kəmˈpjuːtə ˈeɪdɪd dɪˈzaɪn], zu Deutsch rechnerunterstütztes Zeichnen, rechnerunterstützter Entwurf oder rechnerunterstützte Konstruktion) bezeichnet ursprünglich die Verwendung eines Computers als Hilfsmittel beim technischen Zeichnen. Die mit Hilfe des Computers angefertigte Zeichnung wird auf dem Bildschirm sichtbar gemacht und kann auf Papier ausgegeben werden.

Inzwischen ist in fast allen CAD-Anwendungen die dritte Dimension (3D) hinzugekommen. Damit bezeichnet CAD auch die Bildung eines virtuellen Modells dreidimensionaler Objekte mit Hilfe eines Computers. Von diesem können die üblichen technischen Zeichnungen abgeleitet und ausgegeben werden. Ein besonderer Vorteil ist, vom bereits virtuell bestehenden dreidimensionalen Objekt eine beliebige räumliche Abbildung zu erzeugen. Durch die mit erfassten Materialeigenschaften können rechnerunterstützte technische Berechnungen (zum Beispiel mit Finite-Elemente-Programmen) unmittelbar anschließen.

CAD hat das Zeichenbrett und viele Routine-Tätigkeiten verdrängt. Betroffen sind alle Zweige der Technik: Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik und all deren Fachrichtungen und gegenseitige Kombinationen bis hin zur Zahntechnik. Fertigungsmaschinen für technische Objekte können direkt vom Computer aus angesteuert werden.

CAD wird als Grafikdesign auch dort angewendet, wo ausschließlich Bildhaftes herzustellen ist.

Inhaltsverzeichnis

Am Anfang war CAD lediglich ein Hilfsmittel zum technischen Zeichnen. Der Zusatz 2D wurde erst nötig, als technische Objekte mit Computerhilfe nicht mehr nur gezeichnet, sondern als virtuelle dreidimensionale Körper (3D) behandelt werden konnten.

Mit Hilfe eines sogenannten 2D-CAD-Systems werden genau wie beim Zeichnen von Hand Ansichten und Schnitte in der Regel räumlich ausgedehnter Körper erstellt. Die Zeichnungen werden zuerst auf dem Bildschirm sichtbar gemacht und dann auf Papier geplottet oder gedruckt.

Die vormals von Hand gezeichnete Linie ist auch das Grundelement in einem CAD-System. Daraus bestehen die “vorgefertigten” Basis-Objekte des Systems: Gerade, Kreis, Ellipse, Polylinie, Polygon oder Spline. Die interne Darstellung dieser Objekte ist vektororientiert, das heißt, dass nur ihre Parameter gespeichert werden (zum Beispiel die beiden Endpunkte einer Geraden oder der Mittelpunkt und der Radius eines Kreises). Auf diese Weise ist der Speicherbedarf im Computer klein (Gegenteil: Pixelgraphik). Das Objekt wird aus den wenigen Daten erst bei der Ausgabe erstellt.

Man fügt den Objekten noch wählbare Attribute wie Farbe, Linientyp und Linienbreite hinzu. Mit der Möglichkeit, die Objekte mit sogenannten Werkzeugen zu bearbeiten und die virtuelle Zeichnung zu bemaßen und zu beschriften, sind fast alle Tätigkeiten auf Papier auch im CAD-System ausführbar.[1]

Werkzeuge ermöglichen und erleichtern zum Beispiel das Erzeugen, Positionieren, Ändern und Löschen von Objekten, Zeichnen von Hilfslinien, Finden von ausgezeichneten Punkten der Objekte (zum Beispiel End- und Mittelpunkte von Linien, Mittelpunkte von Kreisen usf.), Zeichnen von Lotrechten, Tangenten und Äquidistanten zu Objekt-Linien und das Schraffieren geschlossener Linienzüge. Die vollständige Bemaßung wird erstellt, nachdem lediglich deren Endpunkte (zum Beispiel ein Längenmaß) oder das Objekt (zum Beispiel ein Bogen für dessen Radius) ausgewählt wurden. Die Genauigkeit der Abmessungen ist ein Vielfaches von denen in einer klassischen Zeichnung. Indirekt erzeugte Maße müssen nicht aufwändig errechnet werden, sie lassen sich aus der CAD-Zeichnung ablesen.

Sich wiederholende Objekte können gleich von Anfang an “in Serie” erzeugt werden. Objekt-Gruppen lassen sich als Ganzes verändern, zum Beispiel strecken oder stauchen oder auch nur proportional vergrößern oder verkleinern.

Ein organisatorisches Hilfsmittel ist die Anfertigung der Zeichnung in Teilen auf verschiedenen Ebenen (Layertechnik). Das entspricht der Anfertigung einer klassischen Zeichnung auf mehren transparenten Papieren, die übereinander gelegt das Ganze darstellen.

Darstellungen von Norm- und Wiederholteilen können in einer Bibliothek abgelegt und von dort wieder bezogen und eingefügt werden. Teilbereiche lassen sich vergrößert darstellen (Zoom), so dass eine geringe Bildschirmauflösung (1600×1200 Pixel sind für CAD-Anwendungen eine geringe Auflösung) nicht hinderlich ist.

Moderne CAD-Systeme haben auch Schnittstellen zur Erweiterung der Funktionalität mittels Makros.

Durch Zeichnen von Linien im Raum lassen sich Körper andeuten. Solche Linien bezeichnen zum Beispiel die Kanten eines Quaders. Ein Körper ist aber erst dann ausreichend simuliert, wenn er ein Volumen und Oberflächen, beides mit diversen physikalischen Eigenschaften hat. Solche mangelhaften Modelle werden im Unterschied zu genügenden Modellen gelegentlich als 2½D-Modelle bezeichnet.

Eine ebenfalls saloppe, aber anschaulichere Kennzeichnung eines Körpers mit nur 2½ anstatt 3 Dimensionen bezieht sich auf dessen Einfachheit. Es handelt sich um Körper, deren Entstehung man sich durch Ausdehnung ebener Konturen in die dritte Dimension vorstellen kann. Macht man ein dünnes Blatt (ist in Näherung eine Ebene) immer dicker, so erhält man zunächst ein Brett und zuletzt eine Säule, also Körper, in denen alle zur Ausgangsfläche parallelen Schnitte gleich aussehen. Als CAD-Werkzeug heißt dieses Vorgehen Extrusion.[2]

Eine Vorstufe zur Extrusion (ist ein 3D-Werkzeug) ist das Zeichnen mit Höhe.[3] Man erstellt zum Beispiel nicht nur ein Rechteck, sondern einen Quader, der aber lediglich mit Hilfe von zwei parallelen rechteckigen Konturen definiert ist. Sein Inneres und sein Oberfläche sind nicht festgelegt. Der Quader ist leer und hat durchsichtige Wände. Zusätzlich ist das Zeichnen mit Erhebung möglich.[4] Man kann damit ein zweites mit Höhe versehenes Objekt in einer parallelen Ebene zeichnen und erhält auf diese Weise zwei 2½D-Körper, die nicht auf derselben Ebene stehen. Eine von möglichen Steigerungen ist, den 2½D-Körper im Raum drehen zu können.

Beim Zeichnen mit Höhe und Erhebung haben die Objekte lediglich weitere Attribute bekommen. Der Fortschritt vom 2D- zum 2½D-CAD besteht deshalb hauptsächlich aus den Möglichkeiten, die modellierten Körper von einem gewählten Ansichtspunkt aus als räumliche Objekte darzustellen, das heißt zu zeichnen. Beim Quader waren zum Beispiel Linien von einer unteren Ecke zur zugehörigen obere Ecke hinzuzufügen. Linien sind per Definition körperlos, können aber als Drähte aufgefasst werden. Somit nennt man diese einfachste der CAD-Modellierungs-Arten neben Linien- oder Kantenmodell auch Drahtmodell. Um das Vordere vom Hinteren des massiv gemeinten Quaders unterscheiden zu können, musste das rechenintensive Werkzeug Verdeckte Kanten ausblenden entwickelt und zugefügt werden.[5]

Eine Variante zum Erzeugen von Drahtmodellen mittels Höhe und Erhebung ist das Zeichnen in mehreren sich schneidenden Ebenen. Je eine Oberflächen-Kontur eines 2½D-Körpers befindet sich in je einer Zeichenebene. Einfaches Beispiel ist die Darstellung eines Quaders in xy-, xz- und yz-Ebenen im räumlichen kartesischen Koordinatensystem.

Reine 2½D-CAD-Systeme werden heute nicht mehr angeboten, sind aber die Grundstufe in den meisten gängigen 3D-CAD-Systemen. Aus historischer Sicht war die 2½D-CAD-Technik eine Vorstufe zu den 3D-Systemen. Die ihr innewohnenden Begrenzungen ergaben sich vor allem durch die Langsamkeit und geringe Speicherfähigkeit der Computer, weniger durch noch nicht vorhandene aufwändigere Software.

Die mit 3D-CAD gelöste Aufgabe ist wesentlich anspruchsvoller, als in der Ebene (2D-CAD) oder im Raum (2½D-CAD) zu zeichnen. Im Computer wird ein virtuelles Modell eines dreidimensionalen Objektes erzeugt. Außer geometrischen werden auch physikalische Eigenschaften simuliert. Das geometrisch beschriebene sogenannte Volumenmodell wird zum sogenannten Körper-Modell, das zusätzlich physikalische Eigenschaften wie Dichte, Elastizitätskoeffizient, zulässige Verformungs- und Bruchspannung, thermische und elektrische Leitfähigkeit, und thermischen Ausdehnungskoeffizient und andere hat. Es hat eine Oberfläche mit Struktur und optischen Eigenschaften. Ein derart beschriebener Körper lässt sich virtuell wiegen, elastisch, plastisch und thermisch verformen. Seine Geometrie und seine Materialeigenschaften sind die Vorgaben zum Beispiel für ein Finite-Elemente-Programm, mit denen es bezüglich Verformung und Bruch untersucht wird. Man kann ihn beleuchten und seine optischen Eigenschaften dabei erkennen.

Ein Zwischenschritt ist das sogenannte Flächen-Modell. Es wird benutzt, wenn die Oberflächen-Form eines Gegenstandes primär wichtig ist. Bei Automobilen sind es die von der Ästhetik und vom momentanen Geschmack bestimmten ziemlich beliebigen Formen der Karosserie-Bleche, bei Flugzeugen die aus strömungstechnischen Optimierungen stammenden Formen der Flügel- und Rumpf-Bleche, die auch meistens keine mit bekannten Flächen-Gleichungen beschreibbare Formen haben. Das Flächen-Modell ist als Blechmodell vorstellbar, hat aber wie das Drahtmodell auch keine Masse. Seine Objekte sind lediglich geometrische Flächen.[6]

Volumen-Modelle werden in der Regel aus einfachen Grundkörpern (Quader, Pyramide, Zylinder, Kegel, Kugel, Torus) zusammen gesetzt, was durch die Möglichkeit ihrer Booleschen Verknüpfung begünstigt wird.[7] Zum Beispiel kann ein liegendes Dreikant-Prisma mit einem vertikalen Quader vereinigt werden, wenn ein Schornstein aus einem Hausdach herausragen soll. Durch Bewegen einer ebenen Kontur aus der Ebene heraus (auf einer Geraden: Extrusion | auf einem Kreisbogen: Rotation[8]) lassen sich ebenfalls Grundkörper gewinnen (ein Sonderfall ist der Torus: ein Kreis wird auf einem Kreis bewegt).

Modellierungsverfahren (nach steigender Komplexität)
Prinzip Beschreibung
Kantenmodell / Drahtmodell Es werden Körperkanten als "Drahtmodell" durch eine mathematische Beschreibung abgebildet. Bei größeren Flächen bildet ein Drahtgitter die Ansiche einer Fläche. Gedanklich spannt man ein Netz oder etwas Stoff über die Körperkanten bzw. den Stützdraht und erhält so das Flächenmodell.
Flächenmodell Die den Körper begrenzenden Flächen werden durch eine mathematische Beschreibung, zum Beispiel durch NURBS-Flächen, beschrieben. Zusätzlich wird in der Regel noch die Topologie der Flächen mit abgespeichert, das heißt, welche Fläche an welche andere Fläche grenzt.
Volumenmodell Neben den beschreibenden Flächen eines Körpers wird die Information gespeichert, auf welcher Seite der jeweiligen Fläche sich Materie befindet, das heißt die Fläche ist eine Begrenzungsfläche eines Volumens. Die Volumenbeschreibung dient zur Feststellung von Durchdringungen sowie zur Volumenbestimmung eines dargestellten Körpers.
Körpermodell Ein Volumenmodell das zusätzliche Information bezüglich des Werkstoffes und der Oberflächenbeschaffenheit hält. Ein Körpermodell besteht also aus Kanten, Flächen, dem dazugehörigen Volumen und nicht-geometrischen Informationen. Solche Modell sind auch eine Grundlage für physikalische Simulationen (Digital Mock-Up) die in vielen modernen CAD-Paketen als Modul enthalten sind.
Parametrisches Modell Hier werden geometrische Objekte, wie zum Beispiel Punkte, Linien, Kurven, Volumen, Körper und Flächen, mit ihren Bedingungen und Beziehungen zueinander assoziativ durch Parameter beschrieben. Dadurch wird der Charakter eines Modells zu einem neuen zusammengesetzten Parameter gebildet, wodurch das Modell selbst parametrisiert wird. Eine einmal konstruierte Schraube kann so, nur durch Veränderung z. B. des Parameters Gewindedurchmesser sofort beliebig große fertige Schrauben generieren. Das spart enorm Zeit, Speicherplatz und erlaubt zusätzlich effiziente (parametrierte) Normteilbibliotheken. Wesentlich wichtiger aber ist die Parametrierung im Entwicklungs- und Konzeptbereich. Dort ist es dem Konstrukteur sehr schnell möglich, ein Konzept zu modifizieren, ohne das zugrundeliegende Modell stets neu aufbauen zu müssen. Unbedingte Voraussetzung ist dabei eine saubere, fehlerfreie Parametrierung und ein logischer Aufbau der CAD-Modelle in seiner geometrischen Konstruktion durch den Benutzer bzw. Konstrukteur.
Parametrisches Modell mit Konstruktionshistorie Das Konstruktionsobjekt wird durch eine Reihe von Konstruktionsschritten (wie zum Beispiel Vereinen, Schneiden) aus Grundgeometrien wie Quader, Zylinder, Kegel, hergeleitet. Die Reihenfolge der Konstruktionsschritte sowie die geometrischen Parameter der Grundkörper werden gespeichert. Ein wesentlicher Vorteil des history-basierten Modellierens ist die hohe Flexibilität. Durch Änderungen an den einzelnen Konstruktionsschritten kann die Geometrie auch im Nachhinein vielfältig geändert werden, wenn die Konstruktionslogik der Erstellungslogik im CAD-System folgt.

CAD-Programme gibt es für zahlreiche verschiedene Anwendungsfälle und Betriebssysteme. Siehe dazu die Liste von CAD-Programmen und die Liste von EDA-Anwendungen. Anders als bei Officelösungen gibt es im Bereich CAD starke Spezialisierungen. So existieren oftmals nationale Marktführer in Bereichen wie Elektrotechnik, Straßenbau, Vermessung usw.

Mechanische CAD-Lösungen finden sich vor allem in den folgenden Bereichen:

  • Bauwesen
    • Architektur (CAAD)
    • Holzbau
    • Ingenieurbau
    • Historische Rekonstruktion
    • Städtebau
    • Wasserbau
    • Verkehrswegebau
  • Vermessungswesen
  • Produktdesign
  • Holztechnik
  • Maschinenbau
    • Anlagenbau
    • Fahrzeugbau
    • Formen- und Werkzeugbau
      • Verpackungsentwicklung und Stanzformenbau
    • Antriebstechnik
      • Schaltpläne in der Hydraulik
      • Schaltpläne in der Pneumatik
    • Mechanische Simulation,
      siehe auch Finite-Elemente-Methode (FEM/FEA)
  • Schaltpläne in der Elektrotechnik
  • Schiffbau
  • Zahnmedizin
  • Schmuck- und Textilindustrie

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Entwurf von elektronischen Schaltungen. Entsprechende Programme werden oft auch unter den Begriffen eCAD und EDA zusammengefasst, insbesondere bei Anwendungen im Leiterplattenentwurf und der Installationstechnik (siehe unten).

Im Prozessverlauf einer elektrotechnischen Entwicklung für Leiterplatten stehen im Mittelpunkt:

  • der Entwurf der Schaltung in Form eines Schaltplans,
  • die Verifizierung der Funktion,
  • die Simulation unter verschiedenen Toleranz-Bedingungen, zum Beispiel mit der Software SPICE,
  • die Erstellung von Gehäuse und Bauteilbibliotheken,
  • die Überführung des Schaltplans in ein Layout (Leiterplatte),
  • die Optimierung der Bauteilplatzierung um Platz zu sparen,
  • die Ableitung von produktionswichtigen Daten wie etwa Stücklisten und Prüfplänen.

Wegen der besonderen Anforderungen haben sich Spezialbereiche mit teilweise stark unterschiedlichen Entwicklungsmethoden gebildet, besonders für den computerbasierten Chipentwurf, d. h. die Entwurfsautomatisierung (EDA) für analoge oder digitale Integrierte Schaltkreise, zum Beispiel ASICs. Damit verwandt ist das Design von programmierbaren Bausteinen wie Gate Arrays, GALs, FPGA und anderen Typen programmierbarer Logik (PLDs) unter Benutzung von zum Beispiel VHDL, Abel.

Auch in der klassischen Installationstechnik finden sich zahlreiche Anwendungsbereiche für Computersoftware. Ob große Hausinstallationen für Industrie oder öffentliche Gebäude oder der Entwurf und die Umsetzung von SPS-basierten Steuerungsanlagen – selbst in diesem Sektor wird heute das individuelle Design der jeweiligen Anlage stark vom Computer unterstützt.

Im Bereich der Mikrosystemtechnik besteht eine besondere Herausforderung darin, Schaltungsdaten mit den mechanischen Produkt-Konstruktionsdaten (CAD) zusammenzuführen und mit solchen Daten direkt Mikrosysteme herzustellen.

Systembedingt können beim Datenaustausch nicht alle Informationen übertragen werden. Während reine Zeichnungselemente heute kein Problem mehr darstellen, ist der Austausch von Schriften, Bemaßungen, Schraffuren und komplexen Gebilden problematisch, da es keine Normen dafür gibt. Selbst auf nationaler Ebene existieren in verschiedenen Industriezweigen stark unterschiedliche Vorgaben, was eine Normierung zusätzlich erschwert.

Die meisten Programme setzen auf ein eigenes Dateiformat. Das erschwert den Datenaustausch zwischen verschiedenen CAD-Programmen, weshalb es Ansätze zur Standardisierung gibt. Als Datenaustauschformat für Zeichnungen und zur Archivierung von Unterlagen wird heute üblicherweise das Format DXF des Weltmarktführers Autodesk verwendet.[9][10]

Es ist zwischen CAD-systemneutralen und CAD-systemspezifischen Datenformaten zu unterscheiden. Wesentliche CAD-systemneutrale Datenformate sind VDAFS, IGES, SAT, IFC und STEP sowie für spezielle Anwendungen die STL-Schnittstelle. Die Datenformate im Einzelnen:

  • Das DXF-Format hat sich als Datenaustauschformat für Zeichnungen weitgehend etabliert, es wird als einziges Format von allen CAD-Systemen unterstützt und ist zum Industriestandard geworden.[11] Manche der CAD-Systeme können DXF-Dateien nur als 2D-Daten lesen und schreiben, dabei gehen häufig CAD-systemspezifische Besonderheiten wie Bemaßungen, Schraffuren usw. verloren oder können im Zielsystem nicht äquivalent dargestellt werden.
  • Das DWF (engl. Design Web Format) wurde ursprünglich von Autodesk für den Datenaustausch per Internet konzipiert, unterstützt alle Elemente von DXF und ist hochkomprimiert. Es konnte sich jedoch nicht durchsetzen. DWF-Dateien waren mit Plugins in Browsern darstellbar.[12]
  • VDA-FS – Datenaustauschformat für Flächen, entwickelt vom Verband Deutscher Automobilbauer (VDA), in der Vergangenheit Quasi-Standard für diesen Bereich;
  • IGES – Datenaustauschformat für 2D-Zeichnungen und 3D-Daten (Flächen), in vielen CAD-Anwendungen als Austauschformat üblich und möglich. Löst aufgrund der besseren Einsetzbarkeit VDAFS mehr und mehr ab, ist umfangreicher und systemunabhängiger als DXF einsetzbar, allerdings nicht so weit verbreitet und mit den gleichen Schwächen.
  • STEP – ein standardisiertes Dateiaustauschformat, welches international entwickelt wurde. STEP gilt als die beste Schnittstelle für Geometriedaten. Wobei auch Informationen wie Farben, Baugruppenstrukturen, Ansichten, Folien und Modellattribute übergeben werden können. Ebenfalls zur Übertragung von Zeichnungsdaten nutzbar (dort aber nicht so mächtig wie im 3D-Bereich). STEP wird nicht von allen CAD-Systemen unterstützt.
  • VRML97-ISO/IEC 14772, wurde ursprünglich als 3D-Standard für das Internet entwickelt. Die meisten 3D-Modellierungswerkzeuge ermöglichen den Im- und Export von VRML-Dateien, wodurch sich das Dateiformat auch als ein Austauschformat von 3D-Modellen etabliert hat. Für den Einsatz als CAD-CAD Austauschformat ist es eher nicht geeignet, wohl aber zur Übergabe an z. B. Animations- und Renderingsoftware.
  • STL - aus Dreiecksflächen aufgebaute Modelle. Wird vorwiegend zur Übergabe an Rapid Prototyping Systeme verwendet.
  • IFC - ein für die Gebäudetechnik entwickelter offener Standard. Es werden keine Zeichnungen, sondern technische Daten und Geometrien übergeben. Entwickelt wurde es vom buildingSMART e.V. (bis April 2010 Industrieallianz für Interoperabilität e.V.). Es ist ein modellbasierter Ansatz für die Optimierung der Planungs-, Ausführungs-, und Bewirtschaftungsprozesse im Bauwesen. Die Industry Foundation Classes - IFC - sind ein offener Standard für Gebäudemodelle. Der IFC Standard ist unter ISO 16739 registriert.

Mit den CAD-systemneutralen Formaten gelingt in der Regel nur die Übertragung von Kanten-, Flächen- und Volumenmodellen. Die Konstruktionshistorie geht in der Regel verloren, damit sind die übertragenen Daten in der Regel für eine Weiterverarbeitung nur bedingt geeignet. CAD-systemspezifische Datenformate ermöglichen die Übertragung der vollständigen CAD-Modelle, sie sind jedoch nur für wenige Systeme verfügbar.

Für die Weitergabe von PCB-Daten zur Erstellung von Belichtungsfilmen für Leiterplatten hat das so genannte Gerber-Format und das neuere Extended Gerber-Format große Bedeutung (siehe Fotografischer Film).

Der Begriff „Computer-Aided Design“ entstand Ende der 50er Jahre im Zuge der Entwicklung des Programmiersystems APT, welches der rechnerunterstützten Programmierung von NC-Maschinen diente.[13]

Am MIT in Boston zeigte Ivan Sutherland 1963 mit seiner Sketchpad-Entwicklung, dass es möglich ist, an einem computergesteuerten Radarschirm interaktiv (Lichtstift, Tastatur) einfache Zeichnungen (englisch Sketch) zu erstellen und zu verändern.

1965 wurden bei Lockheed (Flugzeugbau, USA) die ersten Anläufe für ein kommerzielles CAD-System zur Erstellung technischer Zeichnungen (2D) gestartet. Dieses System, CADAM (Computer-augmented Design and Manufacturing), basierend auf IBM-Großrechnern, speziellen Bildschirmen, und mit hohen Kosten verbunden, wurde später von IBM vermarktet und war, zumindest im Flugzeugbau, Marktführer bis in die 1980er Jahre. Es ist teilweise in CATIA aufgegangen. Daneben wurde eine PC-basierende Version von CADAM mit dem Namen HELIX entwickelt und vertrieben, das aber praktisch vom Markt verschwunden ist.

An der Universität Cambridge, England, wurden Ende der 1960er Jahre die ersten Forschungsarbeiten aufgenommen, die untersuchen sollten, ob es möglich ist, 3D-Grundkörper zu verwenden und diese zur Abbildung komplexerer Zusammenstellungen (z. B. Rohrleitungen im Chemieanlagenbau) zu nutzen. Aus diesen Arbeiten entstand das System PDMS (Plant Design Management System), das heute von der Fa. Aveva, Cambridge, UK, vermarktet wird.

Ebenfalls Ende der 1960er Jahre begann der französische Flugzeughersteller Avions Marcel Dassault (heute Dassault Aviation) ein Grafikprogramm zur Erstellung von Zeichnungen zu programmieren. Daraus entstand das Programm CATIA. Die Mirage war das erste Flugzeug, das damit entwickelt wurde. Damals benötigte ein solches Programm noch die Leistung eines Großrechners.

Um 1974 wurden B-Spline Kurven und Flächen für das CAD eingeführt.[14]

In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Hier fehlt jetzt die gesamte mittlere Datentechnik der 32-bit-Superminirechner und der Workstations (Digital Equipment Corporation, Prime Computer, Data General, Hewlett-Packard, Sun Microsystems, Apollo Computer, Norsk Data, etc.), auf denen so bedeutende CAD-Pakete wie MEDUSA und CADDS bsp. von ComputerVision liefen. Auch ME10, I-DEAS. --Jbergner 08:40, 29. Jan. 2012 (CET)
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Nachdem Anfang der 1980er Jahre die ersten Personal Computer in den Firmen standen, kamen auch CAD-Programme dafür auf den Markt. In dieser Zeit gab es eine Vielzahl von Computerherstellern und Betriebssysteme. AutoCAD war eines der ersten und erfolgreichsten CAD-Systeme, das auf unterschiedlichen Betriebssystemen arbeitete. Um den Datenaustausch zwischen diesen Systemen zu ermöglichen, definierte AutoDesk für sein CAD-System AutoCAD das DXF-Dateiformat als „neutrale“ Export- und Importschnittstelle. 1982 erschien AutoCAD für das Betriebssystem DOS. Das Vorgehen bei der Konstruktion blieb jedoch beinahe gleich wie zuvor mit dem Zeichenbrett. Der Vorteil von 2D-CAD waren sehr saubere Zeichnungen, die einfach wieder geändert werden konnten. Auch war es schneller möglich, verschiedene Versionen eines Bauteils zu zeichnen.

In den 1980er Jahren begann wegen der sinkenden Arbeitsplatzkosten und der besser werdenden Software ein CAD-Boom. In der Industrie wurde die Hoffnung gehegt, mit einem System alle anstehenden Zeichnungs- und Konstruktionsaufgaben lösen zu können. Dieser Ansatz ist aber gescheitert. Heute wird für jede spezielle Planungsaufgabe ein spezielles System mit sehr leistungsfähigen Spezialfunktionen benutzt. Der Schritt zur dritten Dimension wurde durch die immer höhere Leistungsfähigkeit der Hardware dann gegen Ende der 1980er Jahre auch für kleinere Firmen erschwinglich. So konnten virtuelle Körper von allen Seiten begutachtet werden. Ebenso wurde es möglich, Belastungen zu simulieren und Fertigungsprogramme für computergesteuerte Werkzeugmaschinen (CNC) abzuleiten.

Seit Anfang der 2000er Jahre gibt es erste Ansätze, die bis dahin immer noch zwingend notwendige Zeichnung verschwinden zu lassen. In die immer öfter vorhandenen 3D-Modelle werden von der Bemaßung über Farbe und Werkstoff alle notwendigen Angaben für die Fertigung eingebracht. Wird das 3D-Modell um diese zusätzlichen, geometriefremden Eigenschaften erweitert, wird es zum Produktmodell, unterstützt beispielsweise durch das STEP-Datenformat. Die einzelnen einheitlichen Volumenobjekte werden zu Instanzen unterschiedlicher Klassen. Dadurch können Konstruktionsregeln und Verweise zwischen einzelnen Objekten (z. B. Fenster wird in Wand verankert) realisiert werden.

  1. qCad: Grundlegende CAD Konzepte [1].
  2. ISBN 3-8272-5955-X, S. 780.
  3. ISBN 3-8272-5955-X, S. 703.
  4. ISBN 3-8272-5955-X, S. 703
  5. ISBN 3-8272-5955-X, S. 735
  6. ISBN 3-8272-5955-X, S. 753.
  7. ISBN 3-8272-5955-X, S. 777.
  8. ISBN 3-8272-5955-X, S. 781.
  9. Autodesk ist Weltmarktführer bei CAD-Software
  10. Diplomarbeit an der HS Bochum, 3.1.2.1., 3. Absatz
  11. DXF intern
  12. http://www.autodesk.de/adsk/servlet/index?siteID=403786&id=8995333
  13. ISBN 3-446-19176-3, S. 42.
  14. Michael E. Mortenson: Geometric Modeling. 3. Auflage. Industrial Press, New York 2006, S. 10.


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Hagenow

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hagenow (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
53.43166666666711.19305555555625Koordinaten: 53° 26′ N, 11° 12′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ludwigslust-Parchim
Höhe: 25 m ü. NN
Fläche: 67,44 km²
Einwohner:

11.745 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner je km²
Postleitzahl: 19230
Vorwahl: 03883
Kfz-Kennzeichen: LWL
Gemeindeschlüssel: 13 0 76 060
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lange Straße 28-32
19230 Hagenow
Webpräsenz: www.hagenow.de
Bürgermeisterin: Gisela Schwarz (SPD)
Lage der Stadt Hagenow im Landkreis Ludwigslust-Parchim
Über dieses Bild

Hagenow ist eine Stadt im Westen Mecklenburg-Vorpommerns, rund 30 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Schwerin gelegen. Sie ist Sitz des Amtes Hagenow-Land, aber nicht amtsangehörig. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Das historische Zentrum gilt als schönes Beispiel einer mecklenburgischen Kleinstadt mit Fachwerkhäusern vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Durch seine Nähe zu Hamburg sowie zur Bundesautobahn 24 ist Hagenow seit der Deutschen Wiedervereinigung weniger von wirtschaftlichen Problemen betroffen als andere Städte in den fünf neuen Bundesländern. Der Lebensmittelkonzern Kühne hat hier beispielsweise eine der modernsten Essigfabriken Europas errichtet. Außerdem gibt es ein großes Kartoffelveredelungswerk und weitere Betriebe der Nahrungsmittelindustrie.

Inhaltsverzeichnis

Hagenow befindet sich im Westen des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Die nächstgelegenen größeren Städte sind im Nordosten Schwerin (ca. 30 km) und im Westen Hamburg (ca. 80 km).

Die Stadt wird von der Schmaar durchflossen, die in der Innenstadt zu einem Mühlenteich aufgestaut ist.

Zu Hagenow gehören neben der Kernstadt die Ortsteile Hagenow Heide, Viez, Granzin, Zapel, Scharbow und Sudenhof.

Seit 1190 wurde der Ort unverändert Hagenow oder Hagenowe genannt. Manchmal kamen auch abweichende Schreibweisen wie Hachenowe (1194) Haghenow(e) (1316, 1326) vor. Die Silbe hagen kommt in vielen mecklenburgischen Ortsnamen – zumeist als zweite Silbe – vor, entstammt dem Mittelniederdeutschen und bedeutet Dornhecke, gehegter Ort. die letzte Silbe kann von ö(ge), öch für Aue, Land am Wasser, Wiesenland abgeleitet werden. Möglicherweise ist der Name aber auch aus dem westelbischen Gebiet (Altmark, vielleicht Hagenau (bei Kalbe an der Milde)) übertragen. Schreibungen, die mitunter davon abweichen, betreffen die Wiedergabe des mittelniederdeutschen Spiranten (Hauchlaut) ach-Laut.[2]

Hagenow wurde im Zeitraum zwischen 1180 und 1185 als Kirchdorf erstmals in einer Urkunde des Bischofs Isfried von Ratzeburg erwähnt. Die erste urkundlich gesicherte Datierung stammt aus dem Jahr 1194. Schon damals hatte Hagenow eine Burg und eine Kirche. 1201 ging die Herrschaft des Orts von den Grafen von Ratzeburg an die Grafen von Schwerin über. Die Kirche wurde 1230 noch im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Kirchgemeinden geordnet nach Kirchspielen auflistet. Noch im Jahr 1326 war Hagenow ein Dorf, als die Gräfin Merislave von Schwerin das zu ihrem Leibgedinge gehörende "dorp tu Haghenowe" ihrem Vetter, dem Grafen Heinrich von Schwerin, überließ. 1358 kam Hagenow an die Herzöge von Mecklenburg. 1370 wurde der Ort bereits als oppidum, also als Stadt bezeichnet, blieb jedoch auch als Stadt wohl noch lange unbedeutend, da es in dem Landestheilungsregister des Jahres 1520 noch Dorf genannt wird.[3]

Die Jahre 1538, 1748 und 1766 waren geprägt durch große Brände, die mehrmals fast die gesamte Bebauung zerstörten. Das älteste noch existierende Gebäude der Stadt stammt daher erst aus dem Jahr 1720. Ebenfalls bedingt durch die Brände ist letztendlich auch die typische mecklenburgische Landstadtarchitektur, die die Innenstadt dominiert. 1746 wurde Hagenow als Marktflecken bezeichnet und 1754 wurde der Status als Stadt durch die offizielle Vergabe der Stadtrechte bestätigt.[4] Seit etwa 1760 siedelten sich mit landesherrlicher Erlaubnis jüdische Familien an, die sich einen Friedhof errichteten und eine Synagoge erbauten. Der letzte Gottesdienst fand 1907 statt, die letzte Bestattung 1935. Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 geschändet, vor dem Niederbrennen wohl durch die unmittelbare Nachbarschaft anderer Gebäude bewahrt. Anschließend diente sie bis zum Beginn der Sanierung 2001 verschiedenen Zwecken, unter anderem als Lagerhalle.

Später dann erhielt das Amt im mecklenburgischen Kreis des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin den Namen der Stadt. Die Größe des 8500 Einwohner zählenden Amts betrug 4,15 Quadratmeilen. Die Stadt Hagenow selbst hatte 3400 Einwohner. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts begann allmählich das Wachstum Hagenows, welches ab 1846 durch die nahegelegene Trasse der Berlin-Hamburger Bahn gefördert wurde. Bis 1900 entstanden eine Volksschule, eine städtische Badeanstalt sowie eine Sparkasse und mehrere Zeitungsverlage. Nagelschmieden, Marktschuhmacherei, Brauerei, Brennerei, Tabakfabrikation, Färberei und Leinweberei existierten als wirtschaftliche Einkommensquellen.

Das Robert-Stock-Gymnasium im sanierten Schulzentrum Hagenow.

Die Wirtschaft erweiterte sich um 1900 um eine Dachpappenfabrik, Dampfmahl- und Sägemühlen für die holzverarbeitende Industrie sowie eine Dampfmolkerei, die Käse herstellte. Die Einwohnerzahl stieg auf 4109. 1933 wurde Hagenow Kreisstadt des ab 1938 gleichnamig bezeichneten Landkreises Hagenow.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Synagoge in der Hagenstraße während der Novemberpogrome 1938 in Brand gesetzt; das Feuer wurde von Nachbarn gelöscht, die um ihre eigenen Häuser besorgt waren. Von der jüdischen Gemeinde lebten nach den Pogromen von 1938 noch eine Familie, ein Arzt sowie ein weiterer Mann in Güstrow. Die beiden Männer waren mit Nichtjüdinnen verheiratet; die Familie wurde 1942 nach Auschwitz deportiert.[5]

1950 wurden die bis dahin noch selbstständigen Gemeinden Granzin, Scharbow, Viez und Zapel eingemeindet. Von 1952 bis 1990 war Hagenow Zentrum des flächenmäßig größten Kreises in der DDR. Bekannt wurde der Ort durch den Titel „Fru Püttelkow ut Hagenow“ der plattdeutschen Mundartgruppe „De Plattfööt“. In der Schriftenreihe „Fiek'n hätt schräb'n ut Hagenow“, die der Ortschronist Kuno Karls herausgab, wurden lokalgeschichtliche Ereignisse beschrieben.

Von etwa 1968 bis 1988 wurden die großen Wohngebiete Neue Heimat mit 1454 Wohnungen und Kietz mit 1032 Wohnungen in Plattenbauweise erstellt. Neben der Landwirtschaft waren Sägewerke, Ziegeleien und die Käsefabrik Wirtschaftsgrundlage. 1988 betrug die Einwohnerzahl 11.600. Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern und seit 1996 der Kietz (Stadtumbau) im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.

Von 2005 bis 2007 wurde das Hagenower Schulzentrum mit Robert-Stock-Gymnasium und Friedrich-Heincke-Schule saniert.

Kommunalwahl 2009
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CDU
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Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
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+3,5 %p
CDU
Linke
SPD
FDP
Rathaus

Die Stadtvertretung der Stadt Hagenow besteht aus 25 gewählten Vertretern. Seit der letzten Wahl am 7. Juni 2009 sind vier Parteien vertreten, der Aufbau setzt sich wie folgt zusammen:

Partei Sitze
CDU 8
Die Linke 8
SPD 7
FDP 2

Als Stadtvertretervorsteher wurde Dietmar Speßhardt (CDU) am 15. Juli 2009 durch die Stadtvertretung gewählt.

  • Wilhelm Sager, 21. Juli 1945 - 31. Dezember 1950
  • Richard Brauer, 1. Januar 1951 - 31. Dezember 1951
  • Herbert Pohl, 1. Januar 1952 - 19. September 1952
  • Kurt Hübner, 19. September 1952 - 15. April 1960
  • Gerhard Pacholke, 1. Juni 1960 - 31. August 1964
  • Werner Lenz, 1. September 1964 - 31. März 1970
  • Erhard Feuereiß, 1. April 1970 - 30. März 1979
  • Gerhard Christen, 1. April 1979 - 24. Juli 1985
  • Gerhard Zimmermann, 25. Juli 1985 - 31. Dezember 1989
  • Karl-Heinz Becker (amtierender Bürgermeister), 1. Januar 1990 - 10. Mai 1990
  • Horst Stieg, 1. Juni 1990 - 18. August 1993
  • Wilfried Brüch (amtierender Bürgermeister), 19. August 1993 - 5. Juli 1994
  • Fritz Katlun, 6. Juli 1994 - 30. Oktober 2001
  • Gisela Schwarz, seit 1. November 2001

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 49 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Rot das Brustbild eines hersehenden Bischofs mit natürlicher Gesichtsfarbe, silbernem Haar, rot verzierter goldener Bischofsmütze und goldenem Gewand.“

Das Wappen wurde 1996 von dem Barsbütteler Hans-Frieder Kühne neu gezeichnet.

  • Mölln in Schleswig-Holstein
  • Säffle in Schweden
Stadtkirche
Wasserturm Hagenow
Bahnhof Hagenow Land

Der jetzige Bau der Stadtkirche stammt aus den Jahren 1875 bis 1879. Er ersetzt seinen Vorgängerbau aus Felsenmauerwerk und wurde im neugotischen Stil errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude nur leicht beschädigt. Der größte Verlust, den die Hagenower allerdings hinnehmen mussten, war der Verlust ihrer Kirchturmglocke, die in den Kriegswirren abhanden kam und sich heute vermutlich auf dem Glockenfriedhof in Hamburg-Veddel befindet. Erst einige Jahre später konnte ein Ersatz beschafft werden, in der Zwischenzeit läutete lediglich eine kleine Glocke für die Kirche.

Das Gebäude wurde in den 1970er Jahren umfangreich restauriert, 1994 erhielt der Bau eine neue Orgel sowie 2001 eine Photovoltaik-Anlage.

Der 28 Meter hohe Wasserturm in Hagenow, ein Klinkerbau mit gotischen Fenstern, entstand in den Jahren 1905 bis 1908. Der Stahlbehälter fasste 300 Kubikmeter Wasser. Der Turm wurde 1938 auf Anordnung der Luftwaffe umgebaut. Seine Höhe wurde etwas reduziert. Bis in die 1970er Jahre diente er den Stadtwerken als Wasserspeicher. Anschließend stand das Gebäude leer, bis ein ortsansässiger Architekt es Anfang der 1990er Jahre zu einem Wohndomizil ausbaute. Seit 1982 ist der Turm in die Kreisdenkmalliste aufgenommen.

Das spätklassizistische Gebäude wurde 1845/46 errichtet und gilt als bedeutendster Bau dieser Stilrichtung an der Strecke. 1995/96 wurde er saniert. Der Bahnhof galt einst als „Auswandererbahnhof“, wovon auch die Werbetafeln der Hamburg-Amerika-Linie zeugen, die auf alten Ansichtskarten zu sehen sind, die das Bauwerk zeigen. Der Keilbahnhof besaß bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahn nach dem Ersten Weltkrieg eine „preußische“ und eine „mecklenburgische“ Seite. Da das Gebäude leer steht, ist es zunehmend dem Verfall preisgegeben.

Die Museumsanlage in der Langen Straße 79 besteht aus typischen Fachwerkgebäuden einer Landstadt des 19. Jahrhunderts. Die Grundstücke der Ackerbürgerfamilie Jessel, des Ratsdieners Rick und des Hutmachers Brandt mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden beherbergen heute Ausstellungen und Sammlungen zur vergangenen Alltagskultur in der Region. 2007 wurde die Synagoge der früher hier existierenden jüdischen Gemeinde in der Hagenstraße 48 als Teil des Museums und kulturelles Zentrum wiedereröffnet. Das erhalten gebliebene Ensemble der Gemeindebauten bestehend aus Synagoge, Schulhaus und Wagenschauer ist für Mecklenburg einzigartig.

Die Lange Straße dürfte die erste und einst einzige Straße des Ortes gewesen sein. Sie war einst mit Schlagbäumen versehen, die bis 1863 nachts geschlossen wurden. Zahlreiche inzwischen sanierte Fachwerkdielenhäuser sind in der Langen Straße erhalten geblieben, unter anderem das älteste erhaltene Haus der Stadt mit der Hausnummer 82. Es stammt vermutlich aus dem Jahr 1730 und beherbergt heute den Stadtkrug. Auch der einstige Wohnsitz des Stadtsenators Jessel, 1748 erbaut, befindet sich in der Langen Straße. Er ist heute Teil des Museums.

Als kleinstes Haus Hagenows gilt ein um 1751 erbautes einstiges Seitenflurhaus in der Königsstraße 15.

Mit dem Bau des Stadtbahnhofs ging auch die Bebauung der zu diesem Bahnhof führenden Straßen einher. Besonders in der Bahnhofstraße sind zahlreiche repräsentative Bauten aus der Gründerzeit erhalten geblieben. In der Bahnhofstraße 36 ist außerdem eine einzylindrige Dampfmaschine aus dem Jahr 1902 zu besichtigen, die einst zum Antrieb eines Netzstromaggregates und von Holzbearbeitungsmaschinen diente.

Fiek'n-Brunnen
Ungenutzte Autobahnbrücke aus der ehemaligen Trassenplanung der 1930er Jahre

Dieser Brunnen wurde erst im Mai 2007 zum Abschluss von Umbauarbeiten auf dem Rathausvorplatz errichtet. Er besteht aus drei lebensgroßen Bronzefiguren, die vom Künstler Bernd Streiter in einer Kunstgießerei in Berlin gefertigt wurden, und einem Trinkbrunnen, einer Säule aus Sandstein. In Szene gesetzt wurden die beiden fiktiven Figuren Fru Püttelkow und Fiek'n (plattdeutsch für Sophie), die von einem Schusterjungen beim Tratschen belauscht werden. Bis 1908 stand an der Stelle des jetzigen Kunstwerks tatsächlich der zentrale Brunnen der Stadt.

An der nördlichen Grenze des Stadtgebiets zwischen dem Ortsteil Viez und dem Gammeliner Ortsteil Bakendorf befindet sich eine Brückenruine aus den 1930er Jahren, die die Verbindungsstraße über den ursprünglich geplanten Verlauf der Reichsautobahn Hamburg–Berlin führen sollte. Die erst 1982 fertiggestellte Autobahn verläuft in einem nördlichen Bogen um die auf Luftbildern noch erkennbare einstige Trassenplanung.

An der Parkstraße befinden sich ein Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus, auf dem 144 Opfer des KZ Wöbbelin beigesetzt sind, sowie ein Ehrenfriedhof für die Toten der Sowjetischen Armee. Links von der Ehrenmauer erinnert ein kleiner Gedenkstein an die jüdischen Opfer der Shoa. Seit 1988 erinnert eine Gedenktafel in der Hagenstraße 48 an die niedergebrannte Synagoge. Ein Gedenkstein in der Schweriner Straße erinnert an Fritz Reuter. Auf dem Lindenplatz befindet sich ein Gedenkstein für den sozialdemokratischen Antifaschisten Friedrich Heincke, der 1932 von SA-Männern erschossen wurde.[6]

Die Baudenkmale der Stadt sind in der Liste der Baudenkmale in Hagenow aufgeführt.

Seit dem 25. Juli 2009 gibt es Stolpersteine in Hagenow. Diese wurden in der Langen Straße, Höhe Mühlenteich, in den Gehweg eingefasst. Damit zählt Hagenow zu einem von über 500 Orten in Deutschland und Europa, in denen man diese finden kann. Am 3. November 2011 kamen weitere Stolpersteine hinzu. Diese erinnern an die Opfer der NS-Zeit.[7]

In Hagenow sind mehrere Sportvereine ansässig. Durch den Zusammenschluss des SC AWO Hagenow und des ESV Hagenow entstand der Hagenower SV. Dieser besteht aus einer Fußball-, einer Handball-, einer Kegel-, einer Tischtennis- und einer Leichtathletikabteilung.

Dazu gibt es in Hagenow den Karateverein Miyamoto Musashi, der schon Deutsche Meister und Vizeeuropameister hervorbrachte.

Überregional trat in der Vergangenheit die zur Wende aufgelöste Fußballmannschaft von Vorwärts Hagenow in Erscheinung.

Hagenow wurde 1991 in das Städtebauförderungsprogramm des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen. Die Absicht dahinter bestand darin, die typische mecklenburgische Einzelhandels- und Gewerbestruktur, die die Stadt prägt, wiederzubeleben und auch zu erhalten. Gleichzeitig sollte so auch das historische Zentrum saniert und wieder attraktiver gestaltet werden.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen führte dazu, dass heute mehrere Einzelhandelsgeschäfte in der Altstadt die Straßen säumen, weiter außerhalb befinden sich zudem zwei große Gewerbegebiete, die unter anderem ein Werk der Carl Kühne GmbH & Co. KG und ein Werk des Nahrungsmittelkonzerns Danone aufweisen.

Die Liste beinhaltet nur eine Auswahl größerer Unternehmen, eine genaue Übersicht befindet sich auf der Stadthomepage.[8]

  • Carl Kühne GmbH & Co. KG
  • Danone GmbH Werk Hagenow
  • Gummi Bear Factory Süßwaren GmbH
  • Ludwigsluster Verkehrsgesellschaft mbH
  • Mecklenburger Kartoffelveredelungswerk GmbH
  • Stadtwerke Hagenow GmbH
  • Lebensmitteltechnik Schulte
Bahnhof Hagenow

Hagenow befindet sich an der Bundesstraße 321, die von Pritzier weiter nach Schwerin verläuft. Nördlich der Stadt befindet sich die Anschlussstelle Hagenow zur Bundesautobahn 24.

Im Schienenverkehr wird die Stadt gleich durch zwei Bahnhöfe erschlossen. Der ältere Bahnhof Hagenow Land wurde bereits mit Einweihung der Berlin-Hamburger Bahn am 15. Oktober 1846 in Betrieb genommen. 1847 kam die Strecke nach Schwerin und 1894 die Kaiserbahn nach Bad Oldesloe hinzu. Nach der deutschen Teilung verkehrten die Züge nur noch bis Zarrentin. Die Bahnverbindung wurde 2000 eingestellt, nur noch der Stadtbahnhof wird angefahren. Seit April 2008 pendeln an jedem ersten Sonntag eines Monats zwei Zugpaare der Westmecklenburgischen Eisenbahngesellschaft (WEMEG) zwischen Hagenow Land und Zarrentin. Beide Bahnhöfe von Hagenow werden ausschließlich im Regionalverkehr bedient, es bestehen Reisemöglichkeiten nach Hamburg, Ludwigslust, Schwerin und Rostock.

  • Stadtschule am Mühlenteich
  • Regionale Schule „Prof. Dr. Friedrich Heincke“
  • Europaschule Hagenow
  • Robert Stock-Gymnasium
  • Berufsschule Hagenow
  • Sonderschule für Geistigbehinderte
  • Diesterwegschule (Förderschule)
  • Evangelische Schule Hagenow
  • Kuno Karls, Augenoptikermeister und Stadtchronist
  • Johann Heinrich Runge (1811–1885), Orgelbaumeister
  • Maria Kraus-Boelté, geb. Bölte (1836–1918), deutsch-amerikanische Pädagogin
  • Friedrich Heincke (1852–1929), Zoologe und Ozeanologe
  • Robert Stock (1858–1912), Pionier auf dem Gebiet der Telekommunikation
  • Heinrich Erythropel (1865–1940), Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (DVP)
  • Marcus Runge (1865–1945), Orgelbauer
  • Carl Schlüns (1870−1936), Ingenieur, Konstrukteur der Mercedes Elektra
  • Richard Gaettens (1886–1965), Chemiker und Numismatiker
  • Adolf Hochgraefe (1896–1963), Politiker (SPD)
  • Roland Brinkmann (1898–1995), Geologe
  • Detlef Knut (* 1956), Autor
  • Heidrun Dräger (geb. Raddatz; * 1958), Politikerin (SPD)
  • Andreas von Maltzahn (* 1961), mecklenburgischer Landesbischof
  • Michael Timm (* 1962), Amateurboxer und Boxtrainer
  • Roland Regge-Schulz (* 1964), Autor, Redakteur und Graphiker
  • Dieter Berg (* 1966), Boxer
  • Stefan Nimke (* 1978), Radsportler
  • Claudia Graue (* 1981), Schauspielerin
  • Markus Schmidt (* 1985), Eishockeyspieler
  • Walter Schlee, Politiker (NDPD)
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. ISBN 3-323-00007-2
  3. [1] Die Kirche zu Hagenow und die Stadt Hagenow, Georg Christian Friedrich Lisch, 1855
  4. ISBN 3-935319-23-1
  5. ISBN 978-3-940207-16-6
  6. Mahn- und Gedenkstätten der Arbeiterbewegung im Bezirk Schwerin. Schwerin 1980, S. 45.
  7. http://www.stolpersteine.com/start.html#
  8. Produktions- und Dienstleistungsunternehmen in Hagenow


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