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Softwaretechnik

aus www.ifq.de, der freien Enzyklopädie

Die Softwaretechnik ist eine deutschsprachige Übersetzung des engl. Begriffs software engineering und beschäftigt sich mit der Herstellung bzw. Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Eine Definition von Helmut Balzert beschreibt das Gebiet als

Zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von Prinzipien, Methoden und Werkzeugen für die arbeitsteilige, ingenieurmäßige Entwicklung und Anwendung von umfangreichen Softwaresystemen.“ (Lit.: Balzert, S.36)

Softwaretechnik umfasst eine Vielzahl von Teilgebieten, die in ihrer Gesamtheit die Softwareentwicklung begleiten. Wichtig ist auch die experimentelle Untersuchung von Softwaretechnik, um ihren praktischen Nutzen zu messen und zu verbessern. Zur Beschreibung des „Standes der Technik“ des Fachgebiets gibt es verschiedene Ansätze, unter anderem den „Guide to the Software Engineering Body of Knowledge“ (SWEBOK) der IEEE Computer Society.

In erweitertem Sinn umfasst die Softwaretechnik – neben dem Entwickeln – auch das Betreiben der Software unter Nutzung der Informationstechnik.

Inhaltsverzeichnis

Aufgrund des hohen Aufwandes zur Erstellung und Wartung komplexer Software erfolgt die Entwicklung durch Softwareentwickler anhand eines strukturierten (Projekt-)Planes. Dieser Plan (das Vorgehensmodell) unterteilt den Entwicklungsprozess in überschaubare, zeitlich und inhaltlich begrenzte Phasen. Die Software wird somit Schritt für Schritt fertiggestellt. Die Phasen sind während des ganzen Entwicklungsprozesses eng miteinander verzahnt. In der Praxis werden auch Verfahren eingesetzt, welche die Mehrstufigkeit von Systemanalyse, Systemdesign/Konzept und anschließender Implementierung und Testen aufgeben, siehe z. B. unter Prototyping, Agile Softwareentwicklung.

Die Softwaretechnik beinhaltet den gesamten Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme einer konkreten IT-Lösung, zum Teil auch darüber hinaus. Hauptgegenstand ist die Bereitstellung und Einführung einer Anwendungssoftware, teilweise zzgl. der benötigten Hardware und Netzwerke.

Die zu implementierende Software kann entweder eine Individualsoftware oder eine Kombination und Konfiguration von Standardsoftware sein.

Projekte werden oftmals von oder mit externen Dienstleistungsunternehmen, häufig aber auch als Eigenentwicklung geleistet. Dementsprechend vielfältig, auch abhängig von der Projektart, sind auch die Vorgehensweisen bei der Projektentwicklung: Von einer sehr strukturierten Herangehensweise, siehe Wasserfallmodell, über verschiedene Mischformen bis hin zu sehr flexiblen, offenen Methoden wie der Agilen Softwareentwicklung. Entsprechend wird auch zwischen Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen unterschieden.

Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte und typische Stufen/Phasen der Projektentwicklung beschrieben, die in der Praxis mehr oder weniger ausgeprägt zum Tragen kommen.

Die Phasen und ihre Aufgabenstellungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Kernprozesse

1. Planung

  • Anforderungserhebung
  • Lastenheft (Anforderungsdefinition)
  • Pflichtenheft (Mit technischen Ansätzen verfeinertes Lastenheft)
  • Aufwandsschätzung (z. B. mittels Function-Point-Verfahren oder COCOMO)
  • Vorgehensmodell

2. Analyse

  • Auswertung
  • Mock-up
  • Prozessanalyse / Prozessmodell
  • Systemanalyse
  • Strukturierte Analyse (SA)
  • Objektorientierte Analyse (OOA)

3. Entwurf

  • Softwarearchitektur
  • Strukturiertes Design (SD)
  • Objektorientiertes Design (OOD)
  • Unified Modeling Language (UML)
  • Fundamental Modeling Concepts (FMC)

4. Programmierung

  • Normierte Programmierung
  • Strukturierte Programmierung
  • Objektorientierte Programmierung (OOP)
  • Funktionale Programmierung

5. Validierung und Verifikation

  • Modultests (Low-Level-Test)
  • Integrationstests (Low-Level-Test)
  • Systemtests (High-Level-Test)
  • Akzeptanztests (High-Level-Test)

Unterstützungsprozesse

6. Anforderungsmanagement

7. Projektmanagement

  • Risikomanagement
  • Projektplanung
  • Projektverfolgung und -steuerung
  • Management von Lieferantenvereinbarungen

8. Qualitätsmanagement

  • Capability Maturity Model
  • Spice (Norm) (Software Process Improvement and Capability Determination)
  • Incident Management
  • Problem Management
  • Softwaremetrik (Messung von Softwareeigenschaften)
  • statische Analyse (Berechnung von Schwachstellen)
  • Softwareergonomie

9. Konfigurationsmanagement

  • Versionsverwaltung
  • Änderungsmanagement / Veränderungsmanagement
  • Release Management
  • Application Management (ITIL)

10. Softwareeinführung

11. Dokumentation

  • Technische Dokumentation
  • Softwaredokumentation
  • Software-Dokumentationswerkzeug
  • Betriebsdokumentation (Betreiber/Service)
  • Bedienungsanleitung (Anwender)
  • Geschäftsprozesse (Konzeption der Weiterentwicklung)
  • Verfahrensdokumentation (Beschreibung rechtlich relevanter Softwareprozesse)

Die oben genannten Teilschritte der Softwareentwicklung werden nicht zwangsläufig bei jedem Projekt komplett durchlaufen. Vielmehr werden einzelne Prozesse spezifisch für die jeweilige Anforderung gewählt. Dies ist aus Sicht der Kosten- und Verwaltungsreduzierung notwendig.

Der gesamte Prozess einer Projektentwicklung unterliegt meist einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektmanagement. Im Falle der Realisierung durch einen IT-Dienstleister wird meist sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmer-Seite ein jeweils eigenständiges Projektmanagement betrieben. Um Konflikte zwischen den beiden Projektleitern aufzulösen, wird dem übergeordnet oftmals noch ein aus dem Management von Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengesetztes Kontrollgremium (Project Board) eingesetzt.

Typischerweise wird für größere Projekte auch ein größerer Projektmanagement-Aufwand betrieben, während mittlere oder kleinere Projekte häufig „nebenbei“ abgewickelt werden.

In allen Phasen der Projektentwicklung ist das IT-Consulting (oder auf Deutsch „Konzeptionen und Beratung“) durch externe Beraterfirmen üblich.

Das Qualitätsmanagement innerhalb des Projekts wird als Teilbereich des Projektmanagements verstanden.[1] Es umfasst die Teilgebiete:

  • Qualitätsplanung, das heißt Identifizierung der für das Projekt relevanten Qualitätskriterien und der Methoden, mit denen sie erfüllt werden können.
  • Qualitätssicherung, das heißt regelmäßige und regelgerechte Bewertung der Projektleistung, damit das Projekt die Qualitätsstandards erfüllt.
  • Qualitätslenkung, das heißt Überwachen der Projektergebnisse, um festzustellen, ob die Qualitätsstandards erfüllt werden, und um die Ursachen unzureichender Leistungen zu beseitigen.

Das Qualitätsmanagement im Projekt muss sowohl die Leistung des Projekts als auch die Qualität des Projektprodukts ansprechen. Modernes Qualitätsmanagement und modernes Produktmanagement ergänzen sich. Beide Disziplinen erkennen die Bedeutung von

  • Kundenzufriedenheit
  • Prävention geht vor Überprüfung
  • Managementverantwortung

an. Qualitätsverbesserungsprogramme, die von der Trägerorganisation durchgeführt werden, beispielsweise nach TQM oder nach ISO 9000, können integriert werden, um die Qualität des Projekts und die des Produkts zu verbessern.[1]

Magisches Dreieck

Wie generell im Projektmanagement ist dem permanenten Zielkonflikt zwischen Qualität, Kosten und Zeit Rechnung zu tragen.[2]. Speziell in Softwareprojekten steht die Projektleitung häufig unter hohem Termindruck und ist einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, die Qualität zu vernachlässigen.[3]

Aufgrund der Komplexität von Informationssystemen sind „absolute“ Sicherheit bzw. Qualität nicht ökonomisch realisierbar. Daher werden zur Kategorisierung und Priorisierung häufig Methoden des Risikomanagements eingesetzt, um für das jeweilige Projekt ein adäquates Maß an Systemsicherheit und -qualität zu gewährleisten.

Aspekte des Risikomanagements sollten über den gesamten System-Lebenszyklus, also beginnend mit dem Konzept, über die Entwicklung oder Programmierung, Implementierung und Konfiguration und während des Betriebes bis hin zur Stilllegung des Systems berücksichtigt werden.

Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung ist hier die Systemanalyse zur Projektvorbereitung gemeint. Gegenstand ist die inhaltliche Erfassung der Anforderungen durch Befragung künftiger Anwender sowie die systematische Untersuchung weiterer sachlicher und technischer Anforderungen und Randbedingungen (Schnittstellen zu Drittsystemen, gesetzliche Anforderungen u.dgl.). Ergebnis ist meist ein Fachkonzept, oftmals auch gleich ein Lastenheft.

Ein Pflichtenheft enthält sämtliche Funktionen und Anforderungen an ein Programm. Darin wird festgelegt, welche Funktionen verlangt sind und was diese genau tun. Anhand dieser Übersicht werden die grundlegenden technischen Entwurfsentscheidungen getroffen, und daraus wird die Systemarchitektur abgeleitet. Im Falle einer Beauftragung eines Dienstleistungsunternehmens ist das Pflichtenheft die vertragliche Grundlage für die vereinbarten Leistungen. Deshalb ist die Vollständigkeit und Richtigkeit der darin getroffenen Festlegungen und Anforderungen von besonderer Bedeutung für den Auftraggeber.

Ein Systemanalytiker bzw. -designer, bei kleineren Projekten auch der Programmierer, legt anhand des Pflichtenhefts die Programmarchitektur fest. Soweit Standardsoftwareprodukte zum Einsatz kommen, erfolgt in dieser Phase auch eine Spezifikation der geplanten Produkteinbindung bzw. -anpassung. Für neu zu entwickelnde Software erfolgt der Entwurf des Datenmodells und der einzelnen Funktionen und Algorithmen bzw. der Objekt- und Klassenstruktur. Falls bereits vorhandene Software angepasst (adaptiert) werden muss, so wird in dieser Phase festgelegt, welche Veränderungen und Erweiterungen erforderlich sind. Das Ergebnis des Systemdesigns wird auch DV-Konzept genannt.

In der Implementierungsphase wird die zuvor konzipierte Anwendungslösung technisch realisiert, indem Softwareprodukte konfiguriert, vorhandene Software angepasst oder Programme bzw. Programmteile vollständig neu erstellt werden.

Eine Neuerstellung von Software erfolgt meist durch Programmierung, d. h. die einzelnen Funktionen, Objekte, Klassen u.s.w. werden in einer Programmiersprache mit Hilfe einer Integrierten Entwicklungsumgebung codiert.

Die Software wird im Softwaretest in zweierlei Hinsicht getestet, zum einen

  • technisch, d. h. auf eine korrekte Umsetzung des DV-Konzepts und auf Programmfehler, und zum anderen
  • inhaltlich, d. h. auf Vollständigkeit bezüglich des Pflichtenhefts und Eignung für den vorgesehenen Zweck.

Während der Systemtest eine alleinige Angelegenheit des Auftragnehmers ist, erfolgt der Verfahrenstest meist in Zusammenarbeit mit den Endanwendern des Auftraggebers.

Es gilt in der Softwareentwicklung als normal, dass Programme fehlerhaft sind. Gelegentlich müssen sogar ganze Teile vollständig neu umgesetzt, also neu programmiert werden. Da in komplexeren Applikationen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass geänderte Programmteile nicht etwa andere Programmfunktionen beeinflussen können (Nebeneffekte), sollte nach der Fehlerbeseitigung ein erneuter vollständiger Test des Gesamtsystems erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Software sind meist mehrere Test- und Fehlerbeseitigungszyklen (iteratives Vorgehen) erforderlich.

Die fertiggestellte Software nebst eventuell erforderlicher Standardsoftwareprodukte, Hardware u. ä. wird sodann im Zuge der Installation auf den Computersystemen des Auftraggebers oder des Betreibers (eines Application Service Providers) aufgespielt und betriebsbereit gemacht. Hierbei wird oftmals zwischen parallelen „Produktiv“-, „Test“-, „Schulungs“- und „Entwicklungs“-Installationen unterschieden.

Je nach technischer Plattform erfolgt die Installation auf Zentralrechnern (Server) oder auf den Arbeitsplatzrechnern oder beides. Bei Datenbankanwendungen erfolgt ggf. noch ein Tuning der Datenbank. In einigen Fällen erfolgt noch eine Migration aus älteren Anwendungslösungen.

Bei größeren Projekten erfolgt oftmals zunächst nur eine Installation auf einem Testsystem bzw. bei wenigen Pilot-Anwendern. Die nachfolgende Ausweitung (Installation und Inbetriebnahme) auf weitere Standorte nennt man Rollout.

Wesentlicher Teil des Projekts ist die Einführungsunterstützung, insbesondere in Form von Schulung bzw. Einweisung der Endanwender, Power User und Administratoren.

Nach der Inbetriebnahme einer Softwarelösung ist eine kontinuierliche Weiterbetreuung erforderlich und üblich. Diese umfasst sowohl eine Unterstützung der Anwender z. B. per Hotline im laufenden Betrieb als auch Erweiterungen der Software bei Bedarf. Bei externer Softwareerstellung / Projektabwicklung wird beides in einem Support-Vertrag geregelt.

Dabei wird zwischen einem First-level-Support und einem Second-level-Support unterschieden. Der First-level Support (auch Helpdesk) ist erste Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen und nimmt alle Problemmeldungen entgegen. Er leitet aber nur schwerwiegende Probleme an den Second-level-Support, bei Standardsoftware z. B. beim Produkthersteller, weiter.

Die laufende Anpassung der Software an sich ändernde Anforderungen oder Umgebungsbedingungen, z. B. an neue Versionen verwendeter Standardsoftware, wird als „Softwarepflege“ bezeichnet. Größere Veränderungen werden über eigene Wartungsprojekte bearbeitet, kleinere Anpassungen häufig als Wartungsaufgaben mit einfacheren Prozessregeln. Das Management des nachträglichen Einbringens von Änderungen in ein laufendes System nennt man Veränderungsmanagement.

  • ISBN 3-8274-0480-0.
  • ISBN 3-89864-268-2.
  • ISBN 3-446-22429-7.
  • ISBN 0-321-21026-3.
  • Thomas Grechenig, Mario Bernhart, Roland Breiteneder, Karin Kappel: Softwaretechnik – Mit Fallbeispielen aus realen Projekten Pearson Studium, München 2009, ISBN 3-86894-007-3.
  1. ISBN 978-1-930699-21-2, S. 95–103
  2. Kessler, Heinrich; Winkelhofer, Georg: Projektmanagement. 4. Auflage. Heidelberg 2004, Springer. S. 55–56
  3. Wendt, Dierk (Sprecher der Arbeitsgruppe): Klassische Fehler in der Software-Entwicklung, TU Ilmenau, Version vom 6. Oktober 2005, abgerufen am 9. Februar 2011


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Software

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Software (Begriffsklärung) aufgeführt.

Software ['s?f(t)w??] (dt. = weiche Ware [von] soft = leicht veränderbare Komponenten [...], Komplement zu 'Hardware' für die physischen Komponenten)[1] ist ein Sammelbegriff für ausführbare Programme und die zugehörigen Daten.[2] Sie dient dazu, Aufgaben zu erledigen, indem sie von einem Prozessor ausgewertet wird und so softwaregesteuerte Geräte in ihrer Arbeit beeinflusst.[3]

In diesem Sinne wurde der Begriff erstmals 1958 von John W. Tukey benutzt.[4] Durch das softwaregesteuerte Arbeitsprinzip kann eine starre Hardware individuell arbeiten.[3] Es wird heutzutage nicht nur in klassischen Computern angewendet, sondern auch in vielen anderen Systemen, wie beispielsweise in Waschmaschinen, Handys, Navigationssystemen und modernen Fernsehgeräten.

Inhaltsverzeichnis

Als Terminus wird 'Software' in zwei typischen Entgegensetzungen gebraucht:

Eine uneingeschränkte Definition beschreibt Software als 'Gegenstück zu Hardware', wobei Software hier jede Art von digitalen Daten umfasst, die auf einer Hardware gespeichert sein können,[5] von der Firmware (z. B. dem BIOS), dem Betriebssystem, den Anwendungsprogrammen bis hin zu allen (möglichen) Dateien eines softwaregesteuerten Gerätes.

Die physischen Bestandteile eines Computersystems (die Geräte selbst, zuzüglich Kabel, etc.) werden unter dem Begriff 'Hardware' zusammengefasst. Ein Datenträger ist Teil der Hardware. Auf ihm wird Software zu Informationszwecken gespeichert. Sie ist dafür gedacht, von einem Prozessor interpretiert zu werden: Sie beschreibt in Form von Anweisungen, was der Prozessor tun soll (z. B. "x + y") und konkretisiert darüber hinaus den genauen Verlauf der Abarbeitung anhand weiterer Daten (z. B. "5 + 3"). In diesem vollen Umfang wird Software von einem Prozessor interpretiert, weshalb in der Veranschaulichung von Software als Gegenstück zur Hardware der Programmcode und die zur Verarbeitung bestimmten Daten zusammen als Software betrachtet werden.

Je nach Zusammenhang ist bei der Entgegensetzung eine oder mehrere der folgenden Bedeutungen gemeint:

  • Leicht veränderbare Komponente (Software) vs. schwer veränderbare Komponente (Hardware) in einem Computerdesign[1]
  • Universelle Maschine (Hardware) vs. Instruktionskode (Software)
  • Nicht-greifbar im Sinne von Funktionsbestandteilen eines Computersystems, die sich „nicht anfassen lassen[6] (Software) im Gegensatz zu den greifbaren Komponenten (Hardware). Software ließe sich über eine Telefonleitung übertragen, Hardware dagegen nicht.

Die Gegensätze sind in der englischsprachigen Begriffprägung (soft=weich, hard=hart) beabsichtigt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Literatur zu Softwaretechnik wird die Definition von 'Software' eingeschränkt auf Computerprogramme und die mit ihnen eng verbundenen Ressourcen, wie z. B. Konfigurationsdaten neben Icons und Schriftarten, die zum Betrieb notwendig sind.[7] Die zur Verarbeitung bestimmten Daten (z. B. digitalisierte Musikstücke) werden hier meist nicht als Software verstanden.[8] Nach dieser Definition wird Software auch als Softwaresystem oder Softwareprodukt bezeichnet,[9] das als Beiwerk zusätzlich Bestandteile wie z. B. die Softwaredokumentation in der digitalen oder gedruckten Form eines Handbuchs enthalten kann.[10]

Auch die Begriffe Programm und Daten können einander entgegensetzt gebraucht werden, wobei 'Programm' dann die Funktion des Programms im Sinne als ausführende Instanz meint, 'Daten' das Bearbeitete.

Diese Rollen können ggfls. je nach Lage der Dinge vertauscht werden. Ein Quellprogramm, das von einem Übersetzer in ein Maschinenprogramm umgewandelt wird, tritt wie das erzeugte Binärprogramm als Daten auf. Ähnlich wie Hardware ein (als Daten aufgefasstes) Binärprogramm in dessen Funktion (Aktivität) umwandelt, kann dies auch ein Interpreter mit einem Quellprogramm oder ein Emulator mit dem Binärprogramm.

Dieser Zusammenhang, dass ein Programm sowohl als Daten als auch als Funktion auftreten kann, ist zentral in verschieden Disziplinen der Informatik, darunter die theoretische Informatik (u. a. Rekursionstheorie, Automatentheorie, Domaintheorie), und die technische Informatik (z. B. Von-Neumann-Architektur).

In den 1950er Jahren waren Software und Hardware noch verbunden und als Einheit wahrgenommen. Die Software war dabei Teil der Hardware und wurde als Programmcode bezeichnet. 1958 prägte der Statistiker John W. Tukey den Begriff Software erstmalig.[4]

Später sorgte dann die Entscheidung der US-Regierung in den 1970er Jahren für eine Neuheit, dass IBM auf Rechnungen Software und Hardware getrennt zu berechnen und aufzuführen habe. Dies entsprach einer Anerkennung der Einzelhaftigkeit von Software von offizieller Seite und einer endgültigen Aufspaltung von Hardware und Software bzw. einer Abgrenzung der Software von der Hardware.

Dieser Entwicklung folgte dann in den 1970er Jahren die Gründung von Firmen, die erstmalig nur mit Software handelten und nur Software und keine Hardware entwickelten. Zu diesen Firmen gehörte in den USA Microsoft und in Deutschland SAP. Die Existenz solcher Firmen erscheint im 21. Jahrhundert als Selbstverständlichkeit, stellte damals jedoch eine erhebliche Neuentwicklung dar.

Der logische Übergang zwischen Hard- und Software lässt sich an den ersten Spielhallenspielen verdeutlichen, wie das Spiel Breakout. Einstmals bestand deren komplettes Programm (der Ablauf, die Logik) bildlich gesehen aus „vorverdrahteten Schalttafeln“.[11] Sie verwendeten keinen Prozessor. Erst später, als solche Spiele für Computer programmiert wurden, und man anfing bei prozessorgesteuerten Geräten zwischen den Begriffen 'Hardware' und 'Software' zu unterscheiden, gab es diese Spiele als Software. Das Spiel bestand nicht mehr aus „vorverdrahteten Schalttafeln“, sondern aus Anweisungen für einen Prozessor inklusive der für die Abarbeitung notwendigen weiteren Informationen, die gemeinsam auf einem Datenträger hinterlegt wurden.

Software ist immateriell[6] und besteht aus den Sprachen und Notationen, in denen sie formuliert ist.[3] Software kann zwar auf bestimmten Medien gespeichert, gedruckt, angezeigt oder transportiert werden. Diese sind aber nicht die Software, sondern enthalten sie nur.

Auch physisch gesehen können sogar die Bits, die die Software abbilden, immateriell sein. So weisen Datenträger als der Teil der Hardware eine bestimmte Beschaffenheit auf. In einem für Computer üblichen Binärsystem manifestiert sich die gemeinte Beschaffenheit in Form von gesetzten oder gelöschten Bits (den digitalen Daten), die darauf gespeichert werden. Elektronisch gesetzte Bits haben für sich keine Substanz und lassen sich somit „nicht anfassen“. Zur Veranschaulichung lässt sich ein Computer vorstellen, auf dem eine andere Variante des Betriebssystems installiert wird. Dafür muss die Hardware nicht erweitert oder ausgetauscht werden, was bedeutet, dass das Gerät äußerlich unverändert wirkt. Tatsächlich wird nur die Eigenschaft der Datenträger verändert; es werden Bits elektronisch gesetzt beziehungsweise gelöscht. Dennoch arbeitet das System dank der aktualisierten Software anders als zuvor, weil die gesetzten (geänderten) Eigenschaften vom Prozessor interpretiert werden.

Es ist zwar vorstellbar, Bits sichtbar und greifbar auf einem Trägermedium zu hinterlegen, doch grundsätzlich ist 'Software' ein abstrakter, von Trägermedien unabhängiger Begriff. Das trifft für den Gattungsbegriff ohnehin zu, aber auch für konkrete Ausprägungen wie ein bestimmtes Anwendungsprogramm.[12] Als Analogie dazu ist es für den Begriff 'Oper' oder 'Zauberflöte' nicht begriffsbestimmend, ob sie im Theater aufgeführt, über Radio/TV übertragen oder als CD verkauft oder gehört wird, ob sie im Opernführer beschrieben oder in der Partitur aufgezeichnet ist.

Innerhalb der Softwaretechnik wird eine einheitliche solide, konsistente und systematische Begriffsbildung durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und Praxisnähe behindert.[13] So wird je nach gegebenem Zusammenhang unter 'Software' Unterschiedliches verstanden, zum Beispiel:

  • Im Zusammenhang mit der Ausführung auf einem Computer wird unter Software primär alles verstanden, was auf dem Rechner ausgeführt werden kann (das Programm im engeren Sinn, bestehend aus Befehlen und Datendefinitionen). Hinzu kommen die „mit [den Programmen] eng verbundenen Ressourcen, die zum Betrieb der Software zwingend erforderlich sind“.[14] Dies sind zum Beispiel Konfigurationsdateien, Schriftart-Dateien, Lookup-Tabellen, Datenstrukturen für Datenbanken und Datenbestände.
  • In engstem Sinn wäre unter 'Software' nur von der Hardware ausführbarer Maschinencode zu verstehen. Jedoch fällt darunter auch alles, was durch beliebige 'interpretierende Systeme', die Teil der Systemsoftware sind, ausgeführt werden kann, wie das bei Verwendung höherer Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen nahezu immer der Fall ist.[3]
  • Weiterhin können mit 'Software' unterschiedliche Mengen gemeint sein: Im engeren Sinn ist einzelnes Programm 'Software'. Jedoch wird etwa eine aus einer Vielzahl von Einzelprogrammen bestehende Buchhaltungsanwendung ebenfalls 'Software' genannt. Ebenso ein (nicht selbstständig lauffähiges) Unterprogramm, alle Anwendungen eines Unternehmens als Gesamtheit, die zum Betrieb der Programme gehörenden Daten(bank)strukturen und die verschiedensten Komponenten der Systemsoftware inkl. dem Betriebssystem.[15]
  • Im Zusammenhang mit dem Urheberrechtsschutz für Software gilt i. d. R. der 'Quellcode' als Schutzgegenstand.[16]
  • Im Kontext Erwerb von Software (als 'Softwareprodukt') gehört auch die Dokumentation zur 'Software'.[17]
  • Im weitesten Sinn und aus der Entstehungsgeschichte abgeleitet, ist Software alles, was nicht Hardware ist.[3] In diesem Zusammenhang gilt zum Beispiel auch jede Form von Daten als Software.

Der Begriff 'Software' wird also sowohl für konkrete einzelne Aspekte benutzt, als Gattungsbegriff für unterschiedliche Arten von Software und als Sammelbegriff für beliebige Mengen.

Software kann aus vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, zum Beispiel:

Softwar: Typisierung, Zusammenhänge, Überblick

„Zwischen Hard- und Software besteht eine gewisse Aufgabenverteilung: Die Hardware garantiert [...] Quantität, also Tempo und Speicherkapazität, die Software sorgt für [...] die Abbildung der Anforderungen [...] auf die strukturell primitive Hardware“.[3]

Obwohl dem Begriff 'Software' teilweise Attribute wie Flexibilität, Individualität, Leistungsfähigkeit etc. zugeschrieben werden, wird letztlich alles, was der Computer 'tatsächlich tut', nicht von der Software, sondern ausschließlich durch die Hardware ausgeführt. Software 'beschreibt' lediglich, was getan werden soll und in welcher Form dies geschieht.

Dazu wird auf unterster Ebene der Maschinencode der Software über das Betriebssystem (d. h. ebenfalls durch dessen Maschienbefehle) in den Hauptspeicher des Computers geladen und dem Rechenwerk Schritt für Schritt (siehe Befehlszähler) zur Ausführung zugeführt.

Der Maschinencode muss hierzu in einer Form/Struktur vorliegen, die von der Hardware über deren darin implementierte Schnittstelle interpretiert und ausgeführt werden kann.[18] Inhalt und Struktur der Befehle zeigen an, was zu tun ist, welche Datenbereiche im Hauptspeicher dabei benutzt oder verändert werden sollen (über die im Befehlscode enthaltenen Registerangaben) und ggf. an welcher Stelle das Programm fortzusetzen ist.

Dieses Arbeitsprinzip gilt für jede Art von Software, auch wenn sie z. B. von Interpretern ausgeführt wird: Diese sind ebenfalls Software, die über ihren Maschinencode an der Hardwareschnittstelle wie beschrieben ausgeführt wird, was auch für Compiler und jede andere Systemsoftware gilt. Bei der Ausführung wirken also viele Schichten zusammen und führen als Gesamtheit zu Zustandsänderungen in der Hardware bzw. final zu den vorgesehenen Ergebnissen, etwa der Ausgabe einer Druckzeile, einem Datenzugriff oder der Anzeige eines Feldinhalts am Bildschirm. Bei in höheren Programmiersprachen entwickelten Anwendungen können so schon für relativ einfache Funktionen (wie Lesen aus der Datenbank) oft Hunderttausende oder Millionen von Maschinenbefehlen durchlaufen werden.

Das in modernen Computern mögliche parallele Ausführen mehrerer Programme/Prozesse wird im Wesentlichen durch das Betriebssystem bewirkt, das bei bestimmten Ereignissen den Wechsel von einer zur anderen 'Task einleitet und verwaltet. Siehe auch Multitasking.

Im systematischen Zusammenwirken vieler Komponenten, das nur unter Anwendung klar definierter Schnittstellen möglich ist, „gehört Software also zu den komplexesten Artefakten, die Menschen bislang geschaffen haben“.[3]

Hauptartikel: Softwaretechnik
  • Software wird unter Nutzung bestimmter Verfahren, Methoden und 'Werkzeuge' entwickelt. Dabei werden unterschiedliche Entwicklungsstadien durchlaufen, in denen jeweils unterschiedliche Zwischenstände der Software entstehen: Analysetätigkeiten (zahlreiche Entwicklungsdokumente) > Programmierung (Quellcode) > im Betrieb (Maschinencode oder ausführbarer Code). Im engeren Sinn der Ausführung auf dem Computer gilt lediglich Letzteres als 'Software'. Siehe auch Softwareentwicklung.
  • In diesem Zusammenhang ist Software Bearbeitungsgegenstand von Systemprogrammen: Wenn z. B. ein Compiler den Quellcode eines Programms liest, verarbeitet und einen Maschinen- oder Zwischencode erzeugt, so sind das aus dessen Sicht 'Daten'.
  • Einmal erzeugte Software kann mit verhältnismäßig geringen Kosten vervielfältigt werden, die meist durch Datenträger, Werbung und dem Herstellen von Verpackung und zu Papier gebrachten Dokumentationen anfallen.
  • Software verschleißt nicht durch Nutzung, unterliegt jedoch mit der Zeit der Softwarealterung.
  • Software ist meist austauschbar, fähig zur Aktualisierung, korrigierbar und erweiterbar, insbesondere dann, wenn bestehende Richtlinien eingehalten werden und der Quelltext verfügbar ist.
  • Software tendiert dazu, umso mehr Fehler zu enthalten, je komplexer sie ist. Fehler werden in aktualisierten Softwareversionen oder mithilfe eines Patches und i.d.R. nach Durchführung von Softwaretests behoben. Softwarefehler bezeichnet man auch als Bugs.
  • Weil Software unter Einsatz vieler unterschiedlicher Programmiersprachen und in vielen unterschiedlichen Betriebssystemen und Systemumgebungen entwickelt werden kann, sind Softwarestandards erforderlich, um Informationen system- und unternehmensübergreifend 'verstehbar' und austauschbar zu machen. Siehe auch Elektronischer Datenaustausch (Beispiele), Programmierstil.
Hauptartikel: Software-Akquisition

In der Entscheidung zur Anschaffung von Software lässt sich i. W. der Einsatz von Standardsoftware oder die eigene Herstellung (Individualsoftware) unterscheiden. Besonders im betrieblichen Umfeld zieht diese Entscheidung häufig hohe Kosten nach sich. Auch können solche Entscheidungen Grundlage zur Umsetzung der Unternehmensstrategie sein oder sollen Unternehmensprozesse maßgeblich verbessern. Zur Vermeidung von Fehlinvestitionen sollte der Anschaffung ein systematischer Entscheidungsprozess vorausgehen.

Hauptartikel: IT-Service-Management
  • Der Einsatz von Software erfordert je nach Einsatzbereich ein gewisses Maß an Organisation, um die zusammengehörenden Teile richtig einzusetzen und durch neue Versionen abzulösen (zum Beispiel in größeren Unternehmen im Releasemanagement).
  • Mitunter kann Software vorkonfiguriert werden, um so eine Neuinstallation zu beschleunigen und um Fehler bei der Konfiguration zu minimieren.

Im Wesentlichen für betriebliche Anwendungssoftware geltend kann Software aus (betriebs-)wirtschaftlicher Sicht als 'im Voraus geleistete geistige Arbeit', also als Investition betrachtet werden. Zum Beispiel erarbeiten die Programmautoren ein Lösungsverfahren für die korrekte Trennung aller deutschen Wörter in einem Textverarbeitungsprogramm. Damit ist im Voraus, also bevor diese Tätigkeit tatsächlich anfällt, schon für alle Schreiber, die mit diesem Textverarbeitungsprogramm arbeiten, die geistige Arbeit „korrektes Trennen deutscher Wörter“ geleistet. Dabei wird die Eigenschaft von Computern genutzt, auf sie verlagerte Aufgaben erheblich schneller und zuverlässiger ausführen zu können als dies bisher Menschen möglich war. Besonders auch in der Softwareentwicklung wird intensiv auf „im Voraus“ entwickelte Algorithmen und Codeteile zurückgegriffen werden ('Software-Wiederverwendung').

Ein ähnlicher Zusammenhang wird in der Arbeitssoziologie gesehen: Derartige softwarebasierte Maßnahmen sind geeignet, Arbeitsinhalte und -Abläufe erheblich zu verändern. Die Bandbreite reicht dabei vom Bereitstellen einfacher Hilfsmittel (etwa zur Summierung oder Durchschnittsermittlung) bis hin zur völligen Umgestaltung von Prozessen (durch Konzentration früher getrennter oder durch Zerlegung früher zentralisierter Arbeitsabläufe) – oder gar bis zu deren vollständigen Ersatz durch IT-Lösungen. Brödner et al nennen dies in[19] »materialisierte« Kopfarbeit. Siehe auch Rationalisierung, Optimierung, Taylorismus.

Software lässt sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden.

Unterteilung nach der Nähe zur Hardware beziehungsweise Anwender
  • Systemsoftware, die für grundlegende Funktionen des Computers erforderlich ist. Hierzu zählen insbesondere das Betriebssystem sowie Gerätetreiber.
  • systemnahe Software, der Bereich zwischen Betriebssystem und Anwendungssoftware z. B. Dienstprogramme, Datenbank-Verwaltungswerkzeuge, Programmierwerkzeuge und Middleware.
  • Anwendungssoftware, die den Benutzer bei der Ausführung seiner Aufgaben unterstützt und ihm dadurch erst den eigentlichen, unmittelbaren Nutzen stiftet
Unterteilung nach Art der Herstellung
  • Standardsoftware: Wird von einem Softwareanbieter erstellt, und kann von Kunden erworben werden
  • Individualsoftware: für einen (oder von einem) einzelnen Anwender individuell erstellt

Rechtlich wird beim Erwerb von Software zwischen Individualsoftware und Standardsoftware unterschieden: Für Individualsoftware wird ein Werkvertrag bzw. Werklieferungsvertrag abgeschlossen, der Erwerb von Standardsoftware gilt als Sachkauf.

Siehe auch: Seriennummer, Spyware, Langzeitarchivierung, Gebraucht-Software

Software nach der Art der Einbettung
  • nicht eingebettete Software (Software, die installiert wird)
  • fest in einem Gerät zu dessen Steuerung untergebrachte Software (z. B. in einem ROM), bezeichnet man als Firmware oder auch Eingebettete Software.
Einstufung nach Nutzungsrecht (Lizenz)
  • Adware
  • Beerware
  • Cardware (auch Postcardware)
  • Careware
  • Crippleware
  • Donationware
  • Freeware
  • Nagware
  • Shareware
  • Freie Software
Unterteilung nach Quellcode-Veränderbarkeit
  • Freie Software
  • Open Source
  • Proprietäre Software
Einstufung nach Verfügbarkeit
  • Abandonware
  • Vaporware
Andere Unterteilungen
  • Portable Software
  • Bananenware (unausgereifte Software)
  • Schlangenöl (Programm ohne echte Funktion, wird aber als Wundermittel angepriesen)
  • Shovelware (Sammlung von Software, wobei die Quantität zählt)
  • Riskware
  • Bloatware (mit Funktionen ohne synergetischen Nutzen überladene Software)

Die Verbreitung und Nutzung von Software unterliegt dem Urheberrecht. Es gibt in diesem Zusammenhang mehrere typische Überlassungsmodelle:

Verkauf
Der vollständige Verkauf von Software, inklusive der Überlassung von Weiterverbreitungsrechten, kommt praktisch nur zwischen Unternehmen vor, in der Regel im Rahmen von Auftragsprogrammierung oder beim Verkauf eines Softwareentwicklungsunternehmens.
Nutzungsrecht
Bei der meisten Software, die zum Beispiel für PCs „gekauft“ werden kann, wird in Wirklichkeit nur ein Nutzungsrecht überlassen. Dieses Modell ist auch bei der Auftragsprogrammierung üblich, bei der ein Unternehmen ein Programm für den Eigengebrauch eines anderen Unternehmens speziell entwickelt. Bei Freeware ist dieses Recht kostenlos, was nicht mit freier Software verwechselt werden darf.
Software as a Service
Die Software wird bei einem Dienstleister gehostet, die eigentliche Nutzung der Software kann entweder pro Zeitraum oder pro Nutzungseinheit berechnet werden und kann oft mit einem einfachen PC und z. B. per Webbrowser genutzt werden.
Freie Software/Open Source/GPL
Freie Software darf von jedem genutzt, beliebig verändert und weiterverbreitet werden. Oft unterliegt dieses Recht gewissen Einschränkungen, wie zum Beispiel der Nennung des Autors oder die Verpflichtung, veränderte Versionen unter die gleiche Lizenz zu stellen (GPL). Software, die nicht zu dieser Gruppe zählt, wird proprietär genannt.

Zwischen den oben genannten Hauptformen der Softwareverbreitung gibt es zahlreiche Zwischen- und Mischstufen.

Siehe auch: Lizenzen der freien Software, Lizenzmanagement

Hauptartikel: Freie Software und Open Source

‚Freie Software’ ist eine soziale Bewegung, die unfreie Software als gesellschaftliches Problem begreift.[20] Wobei „frei“ hier nicht „kostenlos“ bedeutet (‚Freie Software’ ist nicht dasselbe wie ‚Freeware’), sondern die Freiheiten für die Gesellschaft meint, die ein derart lizenziertes (auch kommerzielles) Produkt bietet. In den Augen der von Richard Stallman 1985 gegründeten Free Software Foundation (FSF) ist die Entscheidung für oder gegen freie Software deshalb primär eine ethische und soziale Entscheidung.

Dagegen begreift die 1998 gegründete Open Source Initiative (OSI) quelloffene Software als bloßes Entwicklungsmodell, wobei die Frage, ob Software quelloffen sein sollte, dort eine rein praktische und keine ethische Frage ist. Die FSF wirft der OSI daher eine Ablenkung von den wesentlichen Punkten vor.[21] Eric S. Raymond hat den Begriff ‚Open Source’ in der Annahme eingeführt, dass das unpopuläre Thema ‚Freiheit’ Geldgeber für solche Projekte abschrecken könne.

Auch wenn es sich heute um zwei unterschiedliche Bewegungen mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen handelt, verbindet sie die gemeinsame Wertschätzung für quelloffenen Code, was in zahlreichen Projekten mündet, in denen sie zusammenarbeiten.

Hauptartikel: Softwaretechnik

Die Entwicklung von Software ist ein komplexer Vorgang. Dieser wird durch die Softwaretechnik, einem Teilgebiet der Informatik, systematisiert. Hier wird die Erstellung der Software schrittweise in einem Prozess von der Analyse über die Softwaremodellierung bis hin zum Testen als wiederholbarer Prozess beschrieben.

In aller Regel wird die Software nach der Entwicklung mehrfach angepasst und erweitert. Der Software-Lebenszyklus kann durchaus mehrere Jahre betragen.

  • Softwareunternehmen
  • Softwarekrise
  • Softwarequalität, Softwarequalität nach ISO
  • John W. Tukey: The Teaching of Concrete Mathematics. In: The American Mathematical Monthly. Vol. 65, no. 1 (Jan. 1958), pp 1–9. (Erstmalige Verwendung des Begriffs Software im heutigen Sinn)
  • F. R. Shapiro: Origin of the term software: Evidence from the JSTOR electronic journal archive. In: IEEE Annals of the History of Computing. 22 (April–June 2000), 69.
  • Sebastian von Engelhardt: Die ökonomischen Eigenschaften von Software. In: Jenaer Schriften zur Wirtschaftswissenschaft. 14/2006, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, ISSN 1611-1311.
  1. ISBN 3-411-05232-5
  2. ISBN 978-3-409-12725-7
  3. [1]
  4. a b linfo.org – Software Definition, 1958, Januar-Ausgabe des American Mathematical Monthly (Titel: The Teaching of Concrete Mathematics). Tukey schreibt: „Today the "software" comprising the carefully planned interpretive routines, compilers, and other aspects of automative programming are at least as important to the modern electronic calculator as its "hardware" of tubes, transistors, wires, tapes and the like.“
  5. linfo.org – Software Definition, Zitat: „[…] In a broader sense it can also refer to all information (i.e., both programs and data) in electronic form, and it can provide a distinction from hardware, which refers to media and systems on which software can exist and be used […]“
  6. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 9: „Software ist ein immaterielles Produkt. Software kann man nicht anfassen und nicht sehen.“
  7. http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/technik/computer/index,page=1207964.html
  8. Auszug aus lexikon.meyer.de: „[...] Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Software meist nur auf Programme bezogen, nicht aber auf andere Daten [...]“ (eine Verlinkung dahin ist nicht mehr möglich, da „Meyers Lexikon Online“ zum 23. März 2009 eingestellt wurde).
  9. ISBN 978-3-8350-0197-8.
  10. Lehr- und Übungsbuch Informatik 1. Hanser Verlag, 2003, Seite 311
  11. ISBN 978-3-423-34507-1, S. 144-149
  12. ISBN 978-3-941875-29-6, S. 35: „Weil Software Gegenstand einer schöpferischen Leistung ist, die man nicht anfassen kann, wird ihr zum Teil die Sachqualität abgesprochen.“
  13. ISBN 978-3-8274-1705-3, 2009, 3. Auflage, S. 3
  14. Wissen.de [2]
  15. dpunkt.de, in Kap. "Software spiegelt die Realität": Software-Systeme werden nicht monolithisch gebaut, sondern bestehen aus Modulen oder Komponenten, die miteinander die Gesamtfunktionalität des Systems bieten.
  16. softwarepatents.eu, "Programmcode in seiner linguistischen Form als Sprachwerk"
  17. Hanser Verlag Lehr- und Übungsbuch Informatik 1.' 2003, Seite 311
  18. Klaus Wüst Mikroprozessortechnik Kap. 7.5.4 ISA - Instruction Set Architecture [3] Die ISA [Diese Form] ist genau das, was für die Erstellung von Maschinenprogrammen bekannt sein muss.
  19. ISBN 3-8031-2082-9
  20. The Selected Essays of Richard Stallman (aktualisierte Fassung): "Open Source ist ein Entwicklungsmodell. Freie Software ist eine soziale Bewegung. Für die Open-Source-Bewegung ist nicht-freie Software eine suboptimale Lösung. Für die Freie-Software-Bewegung ist nicht-freie Software ein soziales Problem und freie Software ist die Lösung."; ursprüngliche Fassung: "Für die Freie-Software-Bewegung ist freie Software ein ethisches Gebot ... nicht-freie Software ist ein gesellschaftliches Problem ..."
  21. http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.de.html


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Software Development Kit

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Ein Software Development Kit (SDK) ist eine Sammlung von Werkzeugen und Anwendungen, um eine Software zu erstellen, meist inklusive Dokumentation. Mit diesem ist es Softwareentwicklern möglich, eigene darauf basierende Anwendungen zu erstellen. Grundsätzlich gibt es zu jeder Programmiersprache auch ein Software Development Kit - bei interpretierten Sprachen kann dies jedoch identisch mit der Laufzeitumgebung sein.

Eine besondere Rolle nehmen SDKs für Betriebssysteme ein. Sie enthalten die notwendigen Compiler, Tools und Informationen, um für dieses überhaupt Software zu entwickeln. Basis hierfür ist eine sogenannte Toolchain.

Der Bezug eines SDK kann vom Softwarehersteller an die Einhaltung bestimmter Regeln, insbesondere die Wahrung der Vertraulichkeit gewisser Informationen (engl. Non-Disclosure Agreement), geknüpft werden. Oftmals wird das SDK jedoch zum freien Download auf Internetseiten angeboten.

Einige SDKs werden mit Lizenzen ausgeliefert, die verhindern sollen, dass die mit ihnen erstellte Software unter einer anderer, inkompatiblen Lizenz veröffentlicht wird. Zum Beispiel ist eine proprietäre SDK ungeeignet für die Entwicklung freier Software, während eine mit der GPL-lizenzierte SDK nicht für proprietäre Softwareentwicklung geeignet ist. SDKs mit der LGPL sind normalerweise sicher für proprietäre Softwareentwicklung [1]. Solche Lizenzfragen traten zum Beispiel bei Qt auf und resultierten u. a. in der Entwicklung der GNOME-Arbeitsumgebung als Ersatz für KDE.

Manche Hersteller verwenden andere Bezeichnungen als SDK - so z.B. das Java Development Kit JDK speziell für die Programmiersprache Java.

  • Toolkit
  • Programmierschnittstelle
  • Toolchain
  1. Heise News zu Lizenzen von Qt


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Lütjenburg

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Dieser Artikel behandelt die Stadt Lütjenburg im Kreis Plön, daneben gibt es noch einen gleichnamigen Ortsteil des Hamburger Stadtteils Kirchwerder
Wappen Deutschlandkarte
54.29472222222210.59138888888933Koordinaten: 54° 18′ N, 10° 35′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Plön
Amt: Lütjenburg
Höhe: 33 m ü. NN
Fläche: 6,15 km²
Einwohner:

5.399 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 878 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24321
Vorwahl: 04381
Kfz-Kennzeichen: PLÖ
Gemeindeschlüssel: 01 0 57 048
Adresse der Amtsverwaltung: Neverstorfer Str. 7
24321 Lütjenburg
Webpräsenz: www.stadt-luetjenburg.de
Bürgermeister: Lothar Ocker (CDU)
Lage der Stadt Lütjenburg im Kreis Plön

Lütjenburg (plattdeutsch: Lüttenborg) ist eine Stadt im Kreis Plön in Schleswig-Holstein. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Lütjenburg.

Inhaltsverzeichnis

Die Stadt liegt etwa 38 km östlich von Kiel an der Bundesstraße 202 an dem kleinem Fluss Kossau. Ein Nachbarort ist das Ostseebad Hohwacht.

Lütjenburg um 1895

Die Geschichte Lütjenburgs begann mit einer befestigten Siedlung wagrischer Slawen, die von Saxo Grammaticus Liutcha und von Helmold von Bosau Lutilinburg genannt wurde; sie lag vermutlich am großen Binnensee (Wallanlagen Alte Burg von Stöfs) und/oder am Sehlendorfer Binnensee (Wallanlage Hochborre/Hochborm bei Sechendorf und Futterkamp). Die Binnenseen konnten als Häfen dienen; die Wagrier haben sie für Raubzüge nach Dänemark genutzt. Dies führte 1113 zu einem (erfolglosen) dänischen Flottenangriff auf Liutcha. Es kam wiederholt auch zu wagrisch-slawischen Einfällen in die holsteinisch-sächsischen Gebiete westlich des limes Saxoniae. Durch die Feldzüge Heinrichs von Badewide und des holsteinischen Overboden Marcrad wurden die Wagrier um 1138/39 schließlich besiegt und unter deutsche Herrschaft gebracht.

Im Rahmen der Kolonisations- und Missionierungsbemühungen Adolfs II. von Schauenburg wurde etwa 1156 die erste Lütjenburger Kirche errichtet, jedoch nicht bei der alten wagrischen Siedlung, sondern etwas landeinwärts am Kreuzungspunkt zweier Verkehrswege. 1163 fand Bischof Gerold von Oldenburg/Lübeck bereits eine kleine Ansiedlung deutscher Siedler bei der Kirche vor. Die Siedlung entwickelte sich als Rast- und Marktort und erhielt vermutlich noch von Adolf IV. von Schauenburg die Stadtrechte (vor 1239), uns zwar gemäß dem Lübischen Recht. Zu diesem Anlass wurde begonnen, den heutigen Kirchbau zu errichten, die älteste Backsteinkirche im Ostseeraum; sie hieß zunächst wohl St.Blasius, seit der Reformation aber St.Michaelis.

Die Wirtschaft der Stadt basierte auf Landwirtschaft, Handwerk und Handel; jedoch behinderte das Fehlen eines Hafens sowie die Konkurrenz benachbarter Städte wie Kiel (gegründet um 1240), Neustadt (gegründet um 1244) und Heiligenhafen (gegründet um 1250) die Entwicklung des Handels erheblich. Aus diesem Grund gab es wiederholt Pläne, die Stadt an die Ostsee zu verlegen, wozu es letztlich jedoch nicht kam. Die wirtschaftliche Lage Lütjenburgs war schließlich so angespannt, dass Adolf VII. 1373 der Stadt eine fünfjährige Steuerbefreiung aussprach, was sehr ungewöhnlich war.

Um 1497 gab die dänische Krone, der Schleswig und Holstein seit 1460 unterstanden, Lütjenburg als Erbbesitz an Hans Rantzau (1477-1522), den Gutsherr auf Neuhaus (bei Giekau). Das Verhältnis zwischen der Stadt lübschen Rechts und ihren neuen adligen Herren war oft gespannt; in der Grafenfehde, einem Krieg Lübecks gegen Dänemark (und damit auch gegen die als dänische Statthalter und Heerführer fungierenden Rantzaus) 1534-36 schlug sich Lütjenburg auf die Seite Lübecks. Zur Strafe dafür wurde die Stadt in einem Vertrag von 1545 zu Frondiensten für Gut Neuhaus verurteilt. Die fortgesetzten Konflikte zwischen Lütjenburg und Neuhaus wurden von nun an hauptsächlich auf juristischem Wege ausgetragen, wobei die Stadt mit ihrem Versuch, ihre Gerichtshoheit zu verteidigen, scheiterte.

Ferner klagte die Stadt über die Beeinträchtigung ihrer Landwirtschaft durch Jagdtätigkeit des auf den umliegenden Gütern (Neuhaus, Neudorf, Helmstorf, (Water-)Neversdorf, Panker, Hohenfelde, Kletkamp, Klamp) wohnenden Adels, während der Adel seinerseits den Lütjenburgern Diebstahl von Holz vorwarf. Andererseits waren die Lütjenburger Händler auf die Zustimmung der Gutsbesitzer angewiesen, um über Hohwacht Seehandel betreiben zu können.

Im Dreißigjährigen Krieg besetzte 1627 ein kaiserliches Heer die Stadt und plünderte sie; 1643 zahlte Lütjenburg dem schwedischen General Torstensson 1000 Reichstaler (eine sogenannte Brandschatzung), um eine neue Besetzung zu vermeiden. Überdies verwüsteten 1633 und 1645 Feuersbrünste die Stadt.

1639/42 wurde Lütjenburg von den Rantzaus an den Reichsgrafen Christian von Pentz, den Gouverneur von Glückstadt, abgetreten, im Tausch gegen Grossenbrode und Gut Klausdorf; der neue Besitzer verkaufte die Stadt, sowie das Gut Neudorf, bereits 1642 dem dänischen König Christian IV. Infolge der sich auch nach 1648 fortsetzenden Kriegswirren war die Stadt schließlich so hochverschuldet, dass Christian V. 1696 ihren Konkurs erklärte.

Während des Nordischen Krieges fiel 1713 der schwedische General Stenbock in Holstein ein; Lütjenburg musste erneut eine Brandschatzung von 2000 Reichstalern aufbringen. Danach blieb es bis zu den Napoleonischen Kriegen weitgehend friedlich, und allmählich setzte ein bescheidener Aufschwung ein. Eine Volkszählung im Jahre 1769 ergab 1006 Einwohner. 1813-15 war Holstein durch ein schwedisch-preußisch-russisches Heer besetzt, was auch für Lütjenburg umfangreiche Einquartierungen bedeutete.

Im Jahr 1826 vernichtete ein von der Windmühle ausgehendes Großfeuer etwa ein Drittel der Stadt, darunter auch den Kirchturm; der geschnitzte Hochaltar von 1467 blieb jedoch verschont. Die Windmühle wurde rasch wieder aufgebaut, da sie die Abhängigkeit von der Wassermühle des Gutes Helmstorf verringerte; 1929 brannte sie erneut ab.

Die Schleswig-Holsteinische Erhebung von 1848-51 kostete fünf Lütjenburgern das Leben und Bürgermeister Ludwig Wyneken das Amt, aus dem ihn die dänische Obrigkeit aufgrund von Zweifeln an seiner Loyalität entfernte; mit dem Ende der dänischen Herrschaft 1864 wurde er jedoch wieder eingesetzt. 1867 wurde Schleswig-Holstein preußische Provinz.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Wirtschaft der Stadt einen beachtlichen Aufschwung, insbesondere seit der Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Malente 1892. Eine weitere Bahnstrecke, die Kleinbahn Kirchbarkau-Preetz–Lütjenburg folgte 1910; sie führte zum Ende des Seehandels über Hohwacht. Per Bahn wurden u.a. Vieh, Fleischprodukte und Holz exportiert. Auch der Personenverkehr war ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor; auf der Strecke nach Malente verkehrten täglich 5-6 Personenzüge. Erst 1931 wurde die Straße nach Kiel fertiggestellt (heute Teil der Bundesstraße 202), wodurch Lütjenburg an den Kieler Wirtschaftsraum angeschlossen wurde, nach jahrhundertelanger Ausrichtung nach Lübeck.

Infolge der Industrialisierung entstanden erste Arbeitervereine. Die Lokalpolitik blieb jedoch konservativ geprägt; bis 1918 gab es keine sozialdemokratischen Stadtverordneten. Der wirtschaftliche Aufschwung kam während des Ersten Weltkrieges zum Erliegen. Die Stadt stellte eine Landsturmkompanie sowie eine Küstenschutzkompanie (in Hohwacht stationiert). 168 Soldaten aus Lütjenburg, bzw. den zugehörigen Dörfern und Höfen, fielen im Krieg.

Ende 1930 wurde eine NSDAP-Ortsgruppe in Lütjenburg gegründet; bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 entfielen bereits 52.5 % der Stimmen auf die NSDAP. Bürgermeister Ulrich Günther konnte nach der Machtergreifung im Amt bleiben, da er rechtzeitig in die Partei eingetreten war.

Während des Zweiten Weltkrieges unterhielt das Marinearsenal Kiel optische Werkstätten in Lütjenburg. Etwa 170 Lütjenburger Soldaten fielen im Verlauf des Krieges. Am 6. Mai 1945 besetzten Truppen des 8. Korps der 2. britischen Armee kampflos die Stadt. Die Briten zogen sich jedoch bald wieder zurück, da in Ostholstein das "Sperrgebiet F", genannt "Kral", eingerichtet wurde, ein provisorisch weiterhin von der Wehrmacht verwaltetes Gebiet, in dem bis zu 750000 ehemalige deutsche Soldaten interniert wurden; Kommandant des Gebiets war GenLt Wilhelm-Hunold von Stockhausen (1891-1964). Etwa 450 Internierte waren in Lütjenburg untergebracht.

Im Jahr 1950 betrug die Bevölkerung 4860 Einwohner, wovon 2326 Heimatvertriebene aus den Ostgebieten waren. Ein Großteil der Vertriebenen siedelte sich dauerhaft an; 1961 gab es 77 von Vertriebenen neugegründete Wirtschaftsbetriebe, denen 157 einheimische Betriebe gegenüber standen.

Die Eröffnung der Schill-Kaserne der Bundeswehr im Jahr 1962 bewirkte einen weiteren Anstieg der Bevölkerung um etwa 1000 Menschen. Ab 1977 wurde das in der Kaserne stationierte Flugabwehrbataillon 6 (später Flugabwehrlehrregiment 6)[2] mit dem Flak-Panzer "Gepard" ausgerüstet.

1970 wurde in Lütjenburg ein SOS-Kinderdorf eröffnet, das zwölfte in Deutschland.

Zum 1. Januar 2008 ist die bis dahin amtsfreie Stadt dem Amt Lütjenburg-Land beigetreten, das seinen Namen daraufhin in Amt Lütjenburg geändert hat.

Seit der Kommunalwahl 2008 hat die CDU zehn und die SPD neun Sitze in der 19-köpfigen Stadtvertretung.

In Lütjenburg werden vielfältige Maßnahmen zur Förderung Jugendlicher ergriffen, so erhalten beispielsweise die (Sport-)Vereine der Stadt finanzielle Unterstützung für jedes minderjährige Mitglied und es gibt die Möglichkeit der Investitionshilfe bei außergewöhnlichen Projekten oder Anschaffungen. Außerdem gibt es in der Stadt ein Jugendaktionszentrum (JAZ), das von der AWO betrieben wird und in dem verschiedene Kurse und Arbeitsgemeinschaften angeboten werden. Weiterhin profitiert die Stadt von der offenen Jugendarbeit des SOS-Kinderdorfs, das seine Tore drei Mal pro Woche für Jugendliche öffnet und einen Gemeinschafts- sowie einen Fitnessraum bietet. Die in der Gemeindeordnung Schleswig-Holsteins geforderte Interessenwahrung der Kinder- und Jugendlichen wird unter anderem durch den "Stadtjugendring Lütjenburg e.V." umgesetzt. Dieser betreibt unter anderem (mit Unterstützung der Stadt) auch die "Rollende Spielbude", einen Wagen mit Gesellschaftsspielen, Mal-Utensilien und einigem mehr. Dieser wird täglich wechselnd auf den Spielplätzen der Stadt abgestellt und steht somit allen Kindern zur Verfügung.

Die Stadt Lütjenburg nimmt teil am Städtebauförderungsprojekt Soziale Stadt. Im Rahmen dieser Maßnahme entscheidet unter anderem der "Beirat Soziale Stadt" über die Verteilung eines Budgets von 15.000 Euro jährlich für soziale Zwecke. Gefördert werden beispielsweise Projekte der örtlichen Kindergärten und Schulen, "Elternkurse", Jugendfahrten oder sonstige Aktionen, die den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zugute kommen. Die Sanierung des nördlichen Gildeplatzes in Lütjenburg wurde zunächst dem Projekt Soziale Stadt zugerechnet, später teilte das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein auf Anfrage der örtlichen Grünen jedoch mit, dass es die Förderkriterien nicht erfüllt sieht.[3]

Blasonierung: „In Blau über grün-silbernen Wellen eine durchgehende, torlose silberne Zinnenmauer, mit breitem Zinnenturm, der ein vierpassförmiges Fenster aufweist und mit zwei auswärts geneigten roten Fähnchen an goldenen Stangen und mit je drei sechsstrahligen goldenen Sternen übereinander besteckt ist; zwischen den Fähnchen ein roter Schild mit silbernem Nesselblatt; beiderseits des Turmes ein sechsstrahliger goldener Stern.“[4]

Partnerstädte Lütjenburgs sind:

  • Breitenstein (Ostpreußen)
  • Rakvere (Estland) und
  • Sternberg (Mecklenburg-Vorpommern)

Weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus ist der Lütjenburger der Kornbrennerei D.H. Boll GmbH bekannt. Dieser reine Weizenkorn zeichnet sich durch seine besondfere Reinheit aus und wird in verschiedenen Brennstärken angeboten.

Durch die Nähe zum Ostseebad Hohwacht besuchen auch sehr viele Touristen Lütjenburg, um ihre Lebensmitteleinkäufe zu machen oder einfach nur zum Bummeln.

In Lütjenburg ist das Flugabwehrlehrregiment 6 der Bundeswehr beheimatet. In der Schill-Kaserne sind etwa 950 Soldaten stationiert. Die Bundeswehr ist der größte Arbeitgeber in der Region. Die Schill-Kaserne ist zum Jahre 2008 durch eine Sanitätsstaffel aufgewertet worden.

Lütjenburg ist der Endpunkt der Bahnstrecke Malente-Gremsmühlen–Lütjenburg, die inzwischen nur noch für Tourismusverkehr genutzt wird. Zu diesem Zweck wurde sie im Jahr 2009 auf Schmalspur umgebaut. Zudem endete bis zum Zweiten Weltkrieg die Kleinbahn Kirchbarkau–Preetz–Lütjenburg in der Stadt. Das Bahnhofsgebäude und der Großteil der Gleisanlagen der Stadt sind mittlerweile abgerissen worden. Eine neue Haltestelle für die Tourismusbahn wird ab 2010 eingerichtet.

In Lütjenburg gibt es neben einer Grundschule derzeit noch alle drei traditionellen weiterführenden Schulen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium). Sie sind im "Schulzentrum Lütjenburg", das sich in Trägerschaft des Kreises befindet, "zusammengefasst", allerdings bezieht sich dies lediglich auf die Unterbringung, ansonsten sind die Schulen de facto getrennt. Mit den Schulreformen in Schleswig-Holstein werden sich auch die Schulformen in Lütjenburg ändern, das Gymnasium wird durch eine Regionalschule ergänzt werden. Daneben weist Lütjenburg noch eine weitere Schule auf: die Förderschule "Otto-Mensing-Schule".

Blick auf den Marktplatz und die St.-Michaelis-Kirche
Nachbau einer Turmhügelburg in Lütjenburg

In Lütjenburg sind mehrere Chöre ansässig, die regelmäßig Chorkonzerte geben. Der bekannteste unter ihnen ist der Männerchor "Lütjenburger Liedertafel von 1841 e.V.", einer der ältesten Männerchöre Schleswig-Holsteins, dem sich in neuerer Zeit ein Shanty-Chor angeschlossen hat. Es gibt die "Galerie 2 ter Blick" die ständig wechselnde Ausstellung von Norddeutschen Künstlern aus allen Epochen und Zeiten vorstellt.

Bekannt ist Lütjenburg für die alte Innenstadt mit dem Rathaus, dem Färberhaus und der seit der Reformation evangelischen Sankt-Michaelis-Kirche. In der nördlichen Seitenkapelle der Michaeliskirche befindet sich mit dem Grabmal für Otto von Reventlow eines der bedeutenden Kunstwerke der Spätrenaissance dieser Art in Schleswig-Holstein. Es wurde von dem flämischen Bildhauer Robert Coppens gefertigt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Bismarckturm Lütjenburg. Am Marktplatz liegt das älteste erhaltene Wohnhaus der Stadt, ein 1576 errichtetes Fachwerkhaus, das als "Färberhaus" bekannt ist (obwohl dort nie ein Färber gearbeitet hat); heute beherbergt es das Standesamt. Außerdem findet sich am Stadtrand das Eiszeitmuseum.

Seit August 2003 existiert am Rand der Stadt in Nienthal die Rekonstruktion einer mittelalterlichen Turmhügelburg aus der Zeit um 1250. Sie entstand in enger Abstimmung mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein in Schleswig und ist praktisch in Handarbeit nach verschiedenen historischen Vorlagen und Quellen erbaut worden. Ein privater Förderverein baut die Burganlage derzeit zu einem mittelalterlichen Gehöft und einem lebenden Museum aus. In der Vorburg sind zahlreiche mittelalterliche Gebäude entstanden, so ein Wohn-Stallgebäude, eine Schmiede, ein Ritterhaus, ein großes Wirtschaftsgebäude sowie ein Kornspeicher. 2009 soll die Anlage mit einer Kapelle und einem großen Burgtor fertig gestellt werden.

In unmittelbarer Nähe der Stadt befinden sich die Güter Helmstorf, Panker und Gut Waterneverstorf mit ihren Herrenhäusern.

  • Hans Eppendorfer (1942–1999), Schriftsteller und Drehbuchautor
  • Rocko Schamoni (* 1966), Musiker, Schauspieler und Entertainer
  • Friedrich Junge (1832–1905), Biologe und Pädagoge
  • Torsten Albig (*25. Mai 1963), Politiker (SPD)
  • Herbert Beer (1914–1971), Politiker (GB/BHE, GDP, CDU)
  • Wolfgang Treu (* 1930), Kameramann
  • Wolfgang Köpke (* 1953), General der Bundeswehr
  • Olaf Böttger (* 1956), Politiker (CDU)
  • Daniel Richter (* 1962), Maler
  • Johannes von Schröder, Hermann Biernatzki: Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, Fränckel, Oldenburg/Holstein (1855)
  • Helmut Willert: Umrisse der frühen Entwicklung Lütjenburgs, in: ZSHG 117 (1992), S. 73-99.
  • Irmtraut Engling, Herbert Engling: Geschichte der Stadt Lütjenburg 1163-1918, Struve, Eutin (2002)
  • Sigurd Zillmann, Volker Zillmann: Geschichte der Stadt Lütjenburg 1918-1945, Struve, Eutin (2006)
  • Sigurd Zillmann: Geschichte der Stadt Lütjenburg 1945-1978, Struve, Eutin (2008)
  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Frank Pergande: Trostpflaster Gorch Fock. In: Süddeutsche.de, erschienen am 27. Oktober 2011, abgerufen am 29. Oktober 2011
  3. Inge Muster, Aristide Hamann - Grüne Lütjenburg [1]. Auf: 'gruene-luetjenburg.de, abgerufen am 06. März 2012.Pressemitteilung der Grünen und Brief des Innenstaatssekretärs zur Fördertauglichkeit des Gildenplatz-Umbaus
  4. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein


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